Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 04, 1907, Sweiter Theil., Image 5
Nebraska SXMESAM Jahrg-HEXE ·6"k"«":iiss«snizk3, Worts-« Oktober 1907. fff(sz«.-3izvle«icer Thau ( Risiäiiikk fs. Erntezeit. Wenn des Kornez goldne Fülle teifet Und der halme Last hernieder sinkt, Froh des Landmanns Blick darüber ichtveifet — Reiche Ernte seinem Schafer winkt. Arbeit ist fein Looö und schwere Mag hart und mühevoll sein täglich Brod; Neiden löuni er wohl des Reichen age, Die von Harm und Sorge nicht be droht. Möchi’ mit jenem Trägen doch nicht tauschen, Der fein willst-Wie sich’re«s Brod ver Höret lieber doch jedies-traten rauschen, Die ihm eig neskchhiinde Fleiß be Ein nngeldstes Geheimnis Von I. Ost-r stand-ask Jn der Morgenltnnde bettete ich die Straße nnd finde in der Fuge zwischen zwei Granitplatten des Bürgersteigs eine Stecknadei. Nach dem Volksinter glauben hat derjenige, der eine Steck nadel auf der Straße findet, an jenem Tage noch nicht gelogen. Es ist möglich, daß das an bei mir Zittisz denn es ist ja noch riih am age. Aber eine Betrachtung und ei ne eigenartige Gedanientette wird in mir lebendig, und die Frage drängt sich mir «·auf: Warum finde ich nur diefe eine StecknadePi Warum findet man selten Stecknadeln, wenigstens ver hältnismäßigseltem und warum sind unsere Straßen nicht trog aller Reini gung bedeckt mit Nähnadeln, Stecknai deln, Haarnadeln, Kniipsen und Nä gean Wir wollen eine kurze und lurzweis lige statistische Betrachtung anstellen. Es gibt in Deutschland allein 50 bis 60 Nähnadel-Fa eilen, mehr als 50 haarnadeln-Fadrilen, etwa 30 Steck nadelsZabrilen und M Nagel-Fabri ien und fast 1000 Nagel-Schmieden; ferner mehr als 500 Knopf-Fahnen Mit hilfe der modernen Maschinen produziren diese Jndustriewertjtiitten ungeheuerliche Mengen der billigen oben genannten Gegenstände. Es gibt Wundern-nie der Technik, an denen ein Arbeiter stündlich 30—5(),000 Doppel schiifte, bestehend aus je zwei Steck nadelnnadeln liefern kann. Aehniich hohe Zahlen finden wir bei der Fabri kation der Nähnadeln. Die Nähnadel Fabritation hat ihren Sitz in Rhein prenßen, in Wesifalen und in Mittel franten. Einzelne diefer Iabriten rroduziren jährlich 850 Millionen Stück Nadeln und selbst die kleineren immer noch 150 Millionen. In Näh nadeln beherrscht Deutschland den Weltmarlt und hat hier England voll ständig gefchlagen. Zu gewissen Zeiten liefert zum Beispiel errlohn monat lich sieben bis acht Doppelwaggons Nähnadeln allein nach China, und ein Pfund feinster Nähnadeln enthält zirtg 2500 Stück. s Or stkI,-, US gcyl aus tm kokch Syri- osqck Hunderte von Mi ionen Nähnadeln nach dem Auslande; aber es bleiben doch auch noch Hunderte von Millionen irn Jnlande und werden hier konsu mitt « Allerdings, das Wort »loniunii ren« -—-—-- verbrauchen ist nur in gewis sem Sinne richtig, denn in Wirklichkeit können ja diese Nadeln gar nicht alle verbraucht werden. Und trotzdem verschwinden sie, denn wenn das nicht derFall wäre, wären alleWaarenla er und auch die Vorräthe, die man ich im Privathaushalt hält, übersiillt, und die Fabrikanten müßten ihren Be trieb einsiellen. Aber die Fabrikanten arbeiten jahraus, jahrein, und seyen Millionen « Nähnadeln, Stecknadeln, haarnadelm Nägel und Knöpse in die Welt, nur vergeblich fragt man sich, . wer diese Milliarden verbraucht, oder was aus ihnen wird. Wir können aus der ossiziellen Sta tistik des Deutschen Reiches uns sogar eine lieberfrcht verschaffen, wie viel Nähnadeln wohl jährlich in Deutsch land verbraucht werden. Die Ge werbe - Statistik belehrt uns darüber. daß in den Berusen fiir Betleidung, die ja wohl arn meisten Nähnadeln ver brauchen, ins hauptberus und Neben berusen beinahe eindreiviertel Millio nen Menschen beschäftigt sind. Diese verbrauchen gewiß eine Menge von Nähnadeln. Aber eine gut behandelte Nähnadel hält doch auch eine ganze Weile vor. Manchmal sreili zerbre chen beim Nähen zwei, dre Nadeln hintereinander, wie das jede HausfrauI und auch jedes männliche Individuum. meiß, welches als Soldat oder Tourist’ gezwungen war, mit der Nabel zu ban- J täten. Aber manche N l hält dochi auch dasiir wieder w nlang undl Itann immer und immer wieder ver wendet werden. Rechnen wir nun (alletdings sehr hoch), daß noch an derthalb Millionen Personen außer balb des Bekleidungsgewerbes, insbe sondere die Frauen im Alter zwischen fünfzehn und siebzig beständig Näh nadeln gebrauchen, so haben wir doch noch immer nicht die Frage gelöst, wer die Milliarden von Nähnadeln ver braucht, die allein im Deutschen Reiche fabrizirt und hier verkauft werden« Eine Stecknadel nützt sich noch weniger ab als eine Nähnadel. Man muthet ist nicht soviel zu, sie bricht auch nicht o leicht; denn sie ist aus weicherem Me tall hergestellt Und die HaarnadeL wie lange kann man sie tragen! Wenn sie nicht verloren gebt, und man ihr nichtGewaltsachen umutbet, wenn die» Frau sie nur im aar trägt, ist sie! eigentlich von unbegrenzter Haltbat-« eit. «- .- « s- - »- ·-.- — Ls gchll Cllckclllgs lllgllcy Illu fende und Hunderttausende, ja im gan zen Reiche vielleicht Millionen von Haarnadelm Stectnadeln und Nähna deln verloren. Das Zeug ist eben io billig, daß man den Verluft garnicht beachtet. Aber wo kommen diese ver loren gegangenen Nadeln hin? n den großen Städten findet ja be tändig eine Straßenreinigung statt. Aber in kleineren Ortschaften, in vielbesuchten Landstrichen, zum Beispiel im Grum wald, too jährlich Millionen von Men schen verkehren und doch auch Haar nadeln, Stecknadeln und schließlich Nähnadeln verlieren, müßte man doch irgendwo ganze Haufen von diesen verlorenen Nadeln finden. Auch im Müll der großen Städte müßte man ganze Berge dieser Nadeln auffinden, und doch ist dies nicht der Fall. Die Physik belehrt uns darüber, daß in der Natur nichts verloren geht, und daß sich die Stoffe nur umwandelnp Die verloren gegangenen Nähnadeln,» Stecknadeln und Haarnadeln verrosten und verrotten eben, sie lösen sich auf in Rost oder Grllnspan. ; Das mag freilich richtig sein; abers diese Auslösung erfolgt doch nicht so rasch Man hat Veriuche gemacht, in dem man Nähnadeln und Stecknadeln an geschiißten feuchten Orten in Gär ten niederlegte und ihre allmähliche Auflösung beobachtete. Dabei hat man gefunden. daß es Wochen und Monate dauerte, bis sich diese wegge legten Nähnadeln und Stecknadeln vollständig aufgelöst haben. Befon der s die Nähnadeln vie polirt sind, widerstehen lange dem Angriffe des Rostes, dann allerdings fallen sie ihm vollständig zum Opfer, und in einigen i Monaten sind sie bis auf die letzte Spur verschwunden. Aber es gibt doch auch Dinge die nicht derrotten. Man dente nur an die Milliarden kleiner Knöpfe (zum Beispiel von Hand schuhen) aus Porzellan, aus Stein. ! Wo kommen die Milliarden dieser; Knopfe hin, die in den Hunderten von l Knopffabriten mit Hilfe von Maschi nen die täglich Hunderttausende von Stück produzirem hergestellt werden?» Auch Schreibfedern fsnd ein Massen artitel und werden zu unglaublich bil ligen Preisen auf den Martt geworfen. Aber eine Schreibfeder verschleißt sich, wenn man sie viel gebraucht, wenn auch mancher sparsame Mann init einer Stahlfeder monatelang schreibt. Die verschleißten Federn wirft man fort, wenn man recht vorsichtig ist, ins Feuer des Küchenherdez, damit sich niemand an der roitigen Stahlfeder verletzt, weit dies leicht Blutvergiftung erzeugt. Wo lommen aber die Milliarden und abermals Milliarden von Nägeln hin, die jährlich in den Fabriten pro duzirt werden? Wenn man einen Nagel einmal in eine Wand geschlagen hat, so hält er doch jahrelang, und wenn die Industrie in den verschieden sten Fabrikationszweigen jährlich Hunderttausende von Nägeln ver braucht, so bleiben doch auch wiederum die Gegenstände, die man mit Nägeln zusammenfiigi. thzehnte lang im Gebrauch, u. der agel braucht nicht ersetzt zu werden. So viele Nägel werden doch nicht irumm eschlagen und dadurch entwerthet, da man den Konsum von Milliarden, der jährlich allein im Deutschen Reiche stattfindet, erklären könnte. Es wird vielleicht besonders die Le ; serinnen interessiren, einmal selbst zdariiber nachzudentem wie groß ihr Hjährlicher Verbrauch nur an Näh ?nadeln, Stecknadeln und Haarnadeln Jist. Als fernere Betrachtung wäre zu erwägen, wie viele von den jährlich ver rauchten Radeln dieser Art wirklich dem Verschleifz zum Opfer gefallen sind und wie viele ungefähr jährlich ’verloren gingen, abhanden.tamen, sich, um einen vulgären Ausdruck zu ge brauchen, »vertrümelten«. Und wenn Leserinnen und Leser am Schluß der Betrachtung zu der Ueberzeugung ge kommen sind, daß viel mehr von diesen billigen Dingen verloren gehen, als verschleißt werden, so bleibt doch tm mer wieder die Frage ungelöst: wo tommen diese Tausende und abermals Tausende, ja diese Milliarden von Na deln aller Art, von Knövsen und Nä geln hin, die unbeschädigt verloren ge hen und verschwinden? Und immer wieder drängt sich einem die Frage auf: warum sammeln sich nicht an ir gendwelchen Orten deutlich sichtbare Schichten, Hausen, Berge von diesen Dingen an, die doch nicht so ohne wei teres aus der Welt verschwinden kön nen, weil es keine Zauberei gibt. Und die Antwort auf diese immer noch un geliiste Frage lautet: Niemand weiß es. Sie verschwin den, aber wo sie hiniommem das ist nicht zu ergründen. Bei der außerordentlichen Billigkeit der oben erwähnten Gegenstände ist ja der Verlust im einzelnen nicht so groß. Rechnet man aber die Milliarden von Rudeer Nägeln und Knöpsen zusam men, so ergibt sich doch alljährlich allein siir das Deutsche Reich ein Ver lust des Nationalvermögens, der in die Hunderttausende von Mark geht. Vielleicht kommt einmal ein findiger Kopf, der uns die Möglichkeit bietet, das Geheimniß zu lösen, wo die verlo ren gegangenen Dinge bleiben, und der uns gleichzeitig die Mittel angibt, wie s man diese Dcierteure des Konsumss wieder in den Kreislauf des Verkehrs und des Verbrauchens zurückbringt. Die Tod-te innisnt f. . ( Stizze von Walther Kabei. Das Licht der elektrischen Krone zeichnete in das marmorblasse Gesichtl der jungen Frau so scharfe Kontraste. Und in diesem Gesicht leuchteten ein Paar dunkle, leidenschaftliche Augen, wie die phosphoreszirenden Lichter eines Raubthieres. ,,Wiißten Sie, wie sehe ich Sie ver achte... wie sehr!« —Und dann hob Yrau Ellen den Arm und wies zurx :-·hiir, deren offenstehende Flügel von der schweren, golddurchwirkten Por tiere halb verdeckt waren. »-Gehen Sie... Sie...« ,,Leben Sie wohl, gnädige Frau,« sagte da müde, heiser vor Erregung der, dessen zusammengesuntener Gestalt sich jetzt aus dem dunklen Sessel emporrich txtr. Und zagend, schuldbewußt, ging er zur Thür, schlug die Portiere zur lSeite und dann... wandte er sich nochmals zurück... Ein Stöhnen klang durch die Stille des immerg, ein Laut, der ans Herz grif und die Nerven oibriren ließ. Die Portiere fiel zurück; zögernde, schwersälligeSchritte aus dem Partetts faßan des Salons-—— eine Thür, die ins Schloß fiel, laut, dröhnend, daß es in den eleganten Räumen wi derhallte... Ein junges Weib aber lag mit wehem Schluchzen vor jenem Sessel auf den Knieem aus dem noch vor Seiunden Rolf Senden gesessen hatt, lag da und hatte den Kopf in beide Arme gedrückt, und unaufhörlich ging es wie ein Zittern durch die schlanke Gestalt der Knieenden..-. Das Ende einer großen Liebe scheint so geschrieben. Scheint . . . . Denn die Liebe zwischen diesen beiden, die so auseinandergingen, war einst ein: Lawine gewesen, die alle, alle Hindernisse beseitigte... bis, ja bis-— ste sich eines Tages in den Armen la gen mit jagenden Herzen. ohne Ver rtunst... zwei, die das Glück gesucht und es nun gefunden hatten und es sich bewahren wollten so treu, so fest .. . zwei, die ihre Liebe in den Himmel hoben und- deren heiße Küsse wie Schwüre der Urwergänglichteit die Gestirne suchten Jahre gingen dahin. Aber das ver borgene Glück blieb dasselbe. —- So war Frau Ellens junge Wittswenschast nach kurzer, sieudloser Ehe durch einen Frühlingstraum abgelöst wor den« wie ihn kein Dichter heißer, be riictendcr schildern kann. Aber wie immer in ein Glück zweier Herzen sührte die Windsbraut mit langem Klagen den Störensried her bei... ein anderes Weib! Under, der seiner Liebe Seligkeit in glühenden Briesen ein Denkmal gesehn er ver gaß Frau Ellen, betrog sie... WarumA — Es giebt einen Ueber muth des Glücks-, einen Uebermutb, der leicht zu gewissenloser Unbestiini digteit wird... Und als der Mann dann erwachte, als das Bild der anderen zerrann, da war’s zu spät... zu spät!—und dem, den sie glühend hassen wollte, wies Frau Ellen die Thür... Zwei Jahre find seit jenem Winter abend ins Land gezogen, als Frau Ellen den, der sie betrogen hatte, von sich stieß in oerlehtem Stolz. Die Zeit hat die, die sich einst alles waren, auseinandergetriebem Rols Senden Verließ bald nach demBruch die-Stadt Sein Beruf führte ihn fort über das Meer zum Kampf gegen räuberische Horden; und keine Zeitung brachte Kunde, ob er noch am Leben oder ob seine Gebeine in den öden Sand strecken der asrikanischen Kolonie oleichten. Verschollen... verweht, cugselöscht aus Frau Ellens Leben für immer. Für immer?! —- Ein anderer Win tertag kam und wieder sang der Wind leise, einschlummernd im Kamin, wie der zeichnete das elektrische Licht so scharfe Kontraste in das blasse Gesicht einer einsamen Frau. Sie sitzt vor dem Kamin, regun slos zusammen getauert in einem gessel Und ihre wilden, schwermiithigen Augen star ren in die glühenden Koklem die bis weilen leise knisternd au flammen» Jn den Händen hält sie einige ver gilbte Blätter, Seiten, die aus einem Buche unachksam in Eile herausge rissen und mit kaum lesbaren, mit zitternder Hand geschriebenen Worten bedeckt sind—e.in Brief von dem, den sie einst liebte, der ihres Lebens — n halt ausmachte und... der sie be og, detrog... Im Kamcn singt der Wind. .sonst alles so still so unheimlich einsam um sie» . Jhre Gedanken eilen in die Vergangenheit Sie facht dieses Einst, dieses traumhafte Glück wieder an; schließt die Augen, erschauert, glaubt diese Stimme wieder u hörens sn weich, so bethörend, führ wieder diese Lippen, die sich in Dankbarkeit cus ihre Hand pressen... Sie will jetzt das Einst wiederaufleben lassen —jetzt, da er todt ist. Todt... Jhr Herz krampft sich zu sammen . .. Was gäbe sie setzt . . jetzt, wenn er hier wäre mit seinem glück lichen Uebermuth, mit den strahlenden Augen .. hier wie einst« . Und leise spricht sie vor sich hin» . »Wie einst« Der Brief ist ihr durch das Kom mando der Schutztruppe zugestellt worden mit kurzem Vegleitschreisbem daß der Oberleutnant Rolf Senden spam 18. Juni 19.. auf einem Pa trouillenrttt gefallen und daß beifol gende Aufzeichnungen von seiner Hand, adressirt an Frau Ellen Vic ler, neben der Leiche gesunden sei und ihr hiermit überreichi werde. Sie beugte sich vor und liest nun zum dritten Male diese mit zitternder Hand geschriebenen Zeilen, den Scheidegruß eines Sterbenden an sie, die einzig Geliebte. Ellen! Jch rufe nach Dir —- Du kommst nicht. Die Sonne brennt auf mein sieberndes Hirn» .Jch sehe die Luft über der Steppe flimmern. Und da hinten ziehen zwei Schatale vorbei und wittern herüber... sie riechen mein Blut... Es tropft aus meiner Brust in den gelben Sand, und in dem rothen Fleck spiegelt sich die Sonne wieder. Die Sonne, Ellen! Weißt Du noch, einst nannte ich Dich mein-e Sonne, mein Leben, mein Al les Ellen, komm, damit ich Dich anflehen kann, damit Du mir ver giebst... Die rorhe ocheioe versanr so gin henb hinter jenen Bergzacten und nur die feurige Röthe umflammt noch die Felsen.» Jch habe wohl lange be wußtlos gelegen. Jetzt erweckt mich die Kälte... Sie kriecht mir zum Herzen und schüttelt mich. Aber meine Augen sind tlar... und wenn ich- sie schließe, sehe ich Dich, Dich Ellen... ineine«Ellen... Das Schreiben fällt mir so sch-wer... Meine Wunde blu tec nicht... Aber die Schatale sitzm da drüben und starren mich an... Jch werde sterben... sterben hier al lei,n ganz allein, verlassen... fiir mein Vaterland, fiir Dich, Ellen... zur Sühne!... Wirst Du mir ver zeihen...? Die Räthe am Horizont ist erloschen, die Nacht tommt... Jch bin so matt... zum Sterben... Nacht um mich her... Aber da oben, Ellen, blitzen die Lämpchen, die Gott fiir mich allein angesteckt hat« fiir mich . . . und Dich, Ellen» . Jch habe so lange gsebeten... jetzt kommst Du endlich... endlich-» Jch sehe Dich durch das Dämmerlicht schreiten, so stolz, so elastisch wie früher, mit leuchtenden Augen und rothen Lippen Wie ich Dich liebe, Ellen, wie ich Dir danke, baß Du mich gehört hast so weit, so weit... Du kommst immer näher, Göttin... immer näher ...und Du lächelst so lieb, so lieb wie einst, Du... Du, mein Glück... Und jetzt... in Dein Ohr fliist’re ich's... nahe, ganz nahe... Jch habe nur Dich geliebt, nur Dich . .. il Jetzt tiisfe mich... und dann werden wir. zurückkehren in das traute Gemach,: in dem ver Kamin uns Märchen er-: ählte...«gliictlich wer-den wir wieder! sein... ganz glücklich... Und treu’ bleib ich Dir jetzt, jetzt für ewig, meine Ellen . » Deine rothen Lippen nähern sich den meinen... der Himmel wird so licht... und ich fühle Kraft, Le ben . . . und jetzt . . . küßt Du mich . . . Ich danke Dir, Ellen . . . bleib . . . bleib . . . und verzeih mir . . . «- - « Die Kohlen fallen im Kamin pol ternd zusammen. Da schreckt die ein-i same Frau auf, die Blaiter in ihrer Hand tascheln . . . der Todte mahnt . . ! Das mißt-rückte Pcaivapm i »Es sind nicht nur die modernenj Advokaten, die vor den Schrankendes: Gerichts fiir ihre bedrohten Klienten »die rührendsten Attentate auf die -Menschlichteit, Christlichkeit und Barmherzigkeit der Richter unterneh men. Der »Gaulois« erzählt eine amiisante Anekdote aus dem Gerichts saale, die 200 Jahre zurückliegt. Schon DMguesseau verlangte von einem gewissenhaften Rechtsanwalte, daß er kein Mittel, sei es tragisch, sei es komisch, unversucht lasse, um seine Sache zu gewinnen. Das that auch ein Asdvokat, dessen Klient der Verurtheilung fast sicher war. Beim Schlusse des Plaidoyers, als erschüt terndstes Argument, packteer das zu diesem Zwecke fürsorglich bereit ge haltene Kindchen des Angeklagten, hob es hoch empor, streckte es dem Tribunal entgegen und bat um Milde. Das Kind begann, kläglich zu wei nen, sein Schluchzen ergriff alle Her zeu, der Erfolg schien sicher. Nur der Staatsanwalt bewahrte seine klassi iche Ruhe. »Mein kleiner Freun«d,« fragte er begütigend den Kleinen, »warum winst Du denn so bitter lich?« Der Kleine weint noch stärker. »Ach, er zwickt mich immer so,'« schreit er verzweifelt auf und will sich den Händen des Bertheidigers entringen. Der Angeklagte wurde verurtheilt. W Wörtlich befolgt. Der amerikanische General Stier man hatte einst einen irischen Diener, dessen Stärke darin lag, daß er sich stets erst nach dem Grunde jedes Be fehls erkundigte, ehe er ihn ausführte, rann aber auch um so sicherer. Wäh rend detSchlachi bei Shiloh berichtete nun eine Ordonnanz irrthiimlich, daß das - Lieblingspferd Sherman’s, ,,Rossi«, von einer Kanonentugel ge tödtet worden sei. Der-General rief seinen Diener und befahl ihm: »Geh, zieh ,,Rossi« das Fell ab!« »Weshalb denn? Jst ,,Rossi« todt?« chate dieser. General Sherman wurde wüthend und schrie: »Ganz gleich, ob er todt ist oder nicht —- ich habe dir gesagt, du sollst ihm das Fell abziehen!« Drei Stunden später kehrte der Diener zurück und überreichte seinem Herren das Fell. Sherman fragte ärgerlich: ,,Wo warst du denn. Dauert es denn drei Stunden, einem Pferde das Fell ab zuziehen?« »Nein,« erwiderte der Jre, »aber ich habe fast zwei Stunden dazu ge braucht, »Rossi« zu fangen.« —-..--—-— ) Gut zurückgegeben. Sie war gebotene Englän·derin, ebenso reich wie aufgeblasen und hatte sich in Pennsylvanien an einen Ame ritaner verheirathet. Den Mann ge lustete es nach einem politischen Amt, und um seine Kampagne zu unter » stützen, veranstaltete Madame ein » Gartenfest, zu welchem sie jeden Wäh ler aus der ganzen ländlichen Nach barschaft einlud. Unter den Gästen befand sich auch ein Grocer von sehr unabhängigen Manieren. Er fühlte sich ganz zu Hause und behandelte, ohne aufdringlich zu sein, alle ande ren Anwesenden als Seines-gleichem Das paßte der hochnasigen Hausfrau nicht in den Kram, sie verlor die Ge duld und wollt-e dem Grocer eins auswischen, indem sie schnippisch be merkte: ,,Wissen Sie, Herr Greens, ’bei uns in London gehen Römers lcute nicht in die beste Gesellschaft.« Der Grocer schaute auf, nickte zu stimmend und erwiderte mit bedeut samem Lächeln: »Bei uns hier auch nicht, Madame.« l Das verfchwmidem stufenweis-» ! Ein Jngenieur schreibt: Während » des Kriegs 1870——71 war ich bei ei ner Magdeburger Kessel- Armatur Fabrik als Jngenieur thätig Nach der Schlacht von Sedan hoffte man allgemein in Deutschland, daß nun Friede würde, allein es kam anders. Unsere Stadt war schon vollgepfropft mit französischen Kriegsgesangenen Als nun nach der Kapitalation von Metz ein neuer Zuschub von 170,000 Mann nach Deutschland zog, wußte man sie kaum unterzubringen. Viele von ihnen wurden wiederum in Mag deburg"eingeschlofsen. Die bisherigen Betöftigungöeinrichtungen waren in des unzureichend fiir diesen neuer« Andrang. Die Fabrik, in der ich daji mals thätig war, wurde beauftragt V schleunigst eine bessere Küche für dir Verpflegung der Gefangenen einzureisa chen Diese wurde nun auch im Um-u sehen sektiggesterct Ein Dutzend hale lugeliger Kochtessel wurden bei einenF Kupferschmied bestellt, und ein alter L Lotomotivkessel lieferte den Dampf zum Kochen. Schwanenhalsförmig gebogene Rohre führten den Dampf in die Kochkessel, die trocken mit Ge-. müse und Fleisch gefüllt waren. Nunk ereignete sich am Tage der anetriebslÄ setzung der Dampftuche ein höchst to-A mischer Unfall Während des ftp-If chens war nämlich der Rest des altenU Lotomotivtessels unversehens herun-o tergefallen, und das Küchenpersona il hatte die Kochkessel verlassen, um fi üi die interessante Arbeit anzusehen, wiea der Rost, nachdem der Kessel sich einzii wenig abgeliihlt hatte, herausgenom-’ men und wieder eingesetzt wurde. Un1h beschreiblich war die Ueberraschung der braven Leute, als sie, nach ihrendj Kochapparaten zurückgekehrt, diese-U Ivollständig leer fanden. Man schobps :anfangs die Schuld auf die Franzo-S sen, die sich lchon längst mit ihren Ge-t1 )schirren eingefunden hatten, um ihreß Nation in Empfang zu nehmen; mann glaubte sie wären ungeduldig gewor-tl den und hätten die halbgaren Speidk sen eigenhändig entwendet Aber baldki Isollte man erfahren, wo der Jnhaltn ider Kochtöpfe geblieben war. Sobaldn der Kessel nämlich in Ordnung ge Ibracht war und wieder unter Dampf-h !druck stand, nud nun der Maschiniftg die Probierhähne öffnete, siehe — da,t sspritzten die Linsen und Fleischstück leben, die eben jetzt im Kessel waren, ino seuchtem Strahl heraus Jn demu IDampftessel war durch die Unterbre-z ;chung des Heizens Lustleere entstan-q den, und so hatte er die Linsen und Fleischstiicke aus den Kochtesseln inss Lsich hineingesogen. . Jl n » its Das Ende eines römischen hattest-. Die Reste eines römischen .Kastells,te das sich bei Cannstatt, auf ein-: AUYL ihöbe links des Neckars, etwa eine halbe tStunde vom Fluß entfernt, befindet, Iwerden demnächst verschwinden. Das I jKastell, das aller Wahrscheinlichteitzc nach aus der Zeit Trojans j"tarnmt,k1 Iwurde i. J. 1894 entdeckt und ausge-» graben, wobei verschiedene Funde ana, Altertijmern gemacht wurden. Dqu Cannstatter Altertumsverein nah " das Kastell, von dem allerdings beizk weitem nicht so viele Reste erhaltenkz waren, wie von der Saalburg,» mitx staatlicher Unterstützung in seine Ob hut; es wurde zumteil mit einem Zauns lumgeben und war unter Führung ei-L Ines Wächters zu besichtigen. Jetzt soll: T der Platz wieder seinen ursprünglichenn ;militiirischen Zwecken zurückgegeben werden; die Militärverwaltung hatic ’ ihn ungetauft Wo vor achtzehn Jahr-l hunderten der römische Centurio seines Soldaten drillte, da werden jetzt wärt-I tembergische Dragoner ihre Rasse tu-I’ meln. Die Schuld an dem Verschwin-l den des Römerkastells trägt die moder-( ne Verkehrsentwicklungx die Vergröße-c rung des Hauptbahnhofs Stuttgarti erfordert die Verlegung der Dragoner-r kaserne nach der Peripheri von Groß Stuttgart. Das württembergisches Kultusministerium hat umsonst Schritte gethan, um die Erhaltung des Kastells möglich zu machen; die Mill tärverwaltung erklärt sich außerStan de, den Platz freizushalten. Man rech- « net darauf, daß wenigstens in der Form einer Gedenttafel die Erinne-"s rung an die Vergangenheit dieser s Stätte wach erhalten bleibt. Vom Reutlinger Wein. Jn der Chronik von Reutlingen finden sich folgende Verfe, die des P: inzen Eugen Bewirihung in der ,,Siadt der Gerber und Färber« schil dern: - —man kam überein. T« bjaftfreundfchaftlich ihm zu reichen J auch einen Humpen Wein; Er trank, so schnell er konnte, ihn aus L in einem Zug, . Sie füllten ihn aufs Neue, den brei- ; ten Ehrenlrug. ; Da drückt’ er zu die Augen und er verzog den Mund, Esschiitteli ihn wie Fieber, alsiäm’ die Todesftund’; Er sprach: Trintt euren Essig in Zu- H lunft selber fein, Viel lieber nehm ich Belgrad »noch-:«T mais im Sturme ein.« ? Heut’ kommt es nicht drauf an, ob du . ein Held bist! « Viel wicht ger ift s fiir dich, ob du —- · bei Geld bifil