Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 27, 1907, Sweiter Theil., Image 14
,7«z www-«- -, . . W von Kleemarks Sockeni j humresle von E. Fa b r o w. Vor zwanzig Jahren hatte Herr von Kleeniann noch volles dunkles Haar und blisende blaue Augen. Ostmals schlich ihm »Wehmuth in’5 Herz hin ein«, wenn er ini Spiegel seine allzu tomplett gewordene Gestalt, die blanke Wölbung seines Koper und die matt gewordenen Augen ansah, die ihm daraus entgegenblickten. »Merlwiirdig, Junggesellen erhal ten sich nicht lange jung," dachte er dann wohl, »und dabei ist es doch jetzt so sehr modern, nicht zu altern!« Ach, vor zwanzig Jahren, als er noch nicht in Berlin, sondern auf ei nein seiner Güter in Weslpreußen lebte, war er ein glücklicher und ver wöhnter Mensch gewesen; auch heute war er noch verwöhnt; denn einen Junggesellen der unendlich viel Geld hat, behandelt Jedermann mit gebüh render Hochachtung. Damals aber — es war wohl die Jugend allein gewe sen« die ihn damals glücklicher als heute gemacht hatte. Und dann noch eins: er hatte.Jemand sehr lieb ge habt, die schöne Tochter eines Guts nachbars, und, obwohl auch sie ihn liebte wartete er —- wartele und war tete und konnte sich nicht zur Wer bung entschließen, weil ihm damals seine »Freiheit« gar so kostbar er schien. Schließlich wartete er so lange, bis das schöne Mädchen einen Andern nahm . . . . l Wie lebhaft oetvayrie er aue oieie Erinnerungen in seinem Herzen aus! Da· war kein Betannter und selbst kein Knecht, an den er sich nicht genau erinnerte. Ihnen allen war er mensch -lich näher getreten, denn er war einer von den Edlen, die nicht zunächst nach Rangnnterschiedem sondern nach dem Menschlichen im Menschen zu forschen pflegen. Auch die kleine Maruschta hatte er nicht vergessen, die achtjährige Ge meindehirtin, die bei gutem und schlechtem Wetter draußen an der Tritt sitzen und die Schafe zu hüten hatte. Ein blantäugiges, schwarzhaariges Ding war sie! Jmmer lustig und vor allem immer fleißig. Nicht ein ein ziges Mal ging Herr von Kieemann an der Trift vorbei, daß er nicht die Kleine mit einem Strickstrumpf be schäftigt sah. Es waren allerlei Strümpfe: Männersocken und lange baurnwollene Frauenstriirnpse, meist stir die Eltern der Hiriin bestimmt. Oft blieb der Gutsbesitzer bei der klei » nen Fleißigen stehen und fragte neckend: , »Da, Marufchti. warum strickft Du denn nicht einmal ein paar Socken für nicht« Und jedesmal hatte die Kleine auf geblickt und gelacht nnd genickt: «Warten Sie nur, Herr von Mee mann, Sie kriegen auch noch ein Klein - Maruschka war nur einige Jahre in Herrn v. Kleernanns Bereich gewesen, und dann mit ihren Eltern nach Amerika gegangen. Einige Jahre nach dem Wegzuge der Kroschkins kam auch der Lieblings Recht des herrn von Kleemann und» - Qui unt seine Entlassung. " »Was fällt Dir ein?« rief der Guts ,,Geht es Dir etwa hier nicht t genug?« Warum soll es mir nicht gut genug sei Ihnen gehen herr von Kleemanni Aber vielleicht geht es mir wo anders noch besserf "" »Undankharer Kerl!" fuhr ihn sein »» »Herr an. Da wurde Bronislaw dun Zärtläoth und stand eine ganze Weile »An nicht undankbar Herri« i IWas denn sonst? Mach keine Re gdensartenI Wenn Du von mir fort ·:ksi, blos weil s Dir vielleicht wo an s Wer gehen könnte, so ist das eine jgsnz elende hundegesinnnng!« . «Hnndegesinnung?« — wiederholte tstonislatn der nur sehr langsam Von iM war. »Nein, Herr, hunde sind « fis-mer dankbar!« j T «Dpnnerwetter, da hat der Kerl TM Also nun heraus mit der Spra Oft-: Bädihinters MänDu schmei: :W « n gnug ,,Wer ist nicht verliebt?« Nun mußte Herr von Kleemann la Gen. Er zuckte die Achseln und wollte sehen aber da trat der Knecht noch einen Schritt vor: . »Es ist nicht Undankbarkeit!« sagte Fee verdrossen. »Ich will den Krosch An- nachgehen, hab s der kleinen Ma Ztuschta versprochenf ; Jetzt entsann sich Heer von Mee ;IIq-n, daß von jeher eine große · rundschaft zwischen der Familie s oschiin und seinem Knecht bestan jden hatte. Natürlich konnte keine Rede 1 , idavon sein, daß der zwanzigjährige zpuesche etwa in das zehnjährige Kind « Jst-liebt wor. Doch es ließ sich nichts d speiset gegen vielen Entschluß vor-« 1 , und III-i Bedauern sah man " » M dieses wackere-i Arbeiter Botowke III schöne Gut verlassen f xech ja, das war jejt zwanzig Jahre c sz m Meeresan saß Dei-stimmt WORK-! Wohnung und taug Da lam der Diener herein und brachte einen Brief mit vielenfremd ländischen Marien darauf. »Aus Anterika,« murmelte der Em pfänger verwundert. »Das ifi doch merkwürdig, daß ich gerade heute an all die Leute denken mußte, die von Voraer und meinen anderen Gütern nach und nach gen Amerika gezogen sind.« Er öffnete den Brief und siehe da— ein paar schöner grauwollener Socken fiel ihm daraus entgegen. Ein Brief lag dabei, der lautete: ! »hochverehrter und lieber Herr Kleemann! Es ist ein bischen lange her, daß wir uns zuletzt gesehen haben, aber Sie waren immer fo freundlich zu mir, daß ich denke, Sie werden mich nicht ganz vergessen haben. Jch bin die Maruschka Krofchiin aus Bo rowke. Jch habe es nicht vergessen. daß ich Jhnen vor zwanzig Jahren fo oft versprochen habe. Sie follten auch ein Paar Strümpfe bon mir bekom men. Es ifi zwar rechi fpiit gewor den, ader ich wollte doch mein Ver-« sprechen halten« und hier fende ich Ih nen also die Socken, die ich mit viel Liebe gestricki habe. Wir hatten Sie nämlich immer alle sehr lieb, hochge ehrter Herr, wenn wir auch blos ge ringe Leute waren. ·-- « M Ich Zyllell llllll Unmut Icqcrwy will ich auch gleich erzählen, wie es uns hier geht. Die Eltern sind alt und schwach geworden und können nicht mehr arbeiten. Aber das macht nichts. Jch bin jetzt achtundzwanzigs Jahre und kann daher desto mehr ar- I beiten. Jch bin Abtheilungsvarstehe-i rin in dem großen Waarenhaus bei Johnston und oerdiene genug siir mich und die Eltern. Natürlich tann ich noch nicht an’s Heirathen denken, denn das Sparen geht langsam. Aber wenn auch der Bronislaw sehr unge duldig ist und garleine Einsicht hat, so muß er doch warten, bis ich noch bessere Einnahmen habe. damit ich nicht blos allein aus das angewiesen bin, was er verdient; denn meine El tern will ich ganz allein erhalten. Bro nislaw, an den Sie sich wohl noch er innern, ist zwar sehr gut und will meine Eltern auch rnit erhalten, aber dazu bin ich zu stolz. Sie sehen also, werther Herr von Kleemann, daß es uns Gott sei Dank sehr gut geht, so daß wir nicht, wie so viele unserer Landsleute, unser Hier herkommen zu bedauern brauchen. Nach der Heimath ist uns zwar manch mal bange, und wenn ich könnte, wür de ich Borowte gern einmal wieder sehen. Da das aber nicht sein kann, müssen wir es eben ausgeben. Nun tragen Sie die Socken in Ge sundheit und schreiben Sie rnir auch einmal, wie es Ihnen geht. Darüber würde sich sehr freuen Jhre hochachtungsooll ergebene Maruschta Kroschtin.« Nein, hatte Herr von Kleemann eine Freude! Das war doch wirklich viel Anhänglichkeit und viel mehr, als er jemals erwartet hattet Wenn man Herrn von Kleemann eine Freude gemacht hatte, so pflegte er das aus höchst großmüthige Weise zu vergelten. Er überlegte einige Stunden lang, aus welche Art er sich der Maruschta erkenntlich zeigen könnte. Einige Wochen später erhielten die alten Eltern Maruschtas eine beträcht liche Geldsnmme und dazu einen Bries ihres ehemaligen Gutsherrn. Der schrieb, er habe sich seit zwanzig Jah ren über nichts so sehr gefreut, wie iiber Maruschkas Geschenk. Und des halb sende er diese Summe, mit der sich die Eltern in ein Altersheirn ein tausen sollten. Die Maruschta solle nun aber so bald wie möglich heira then. Denn das wisse er aus eigener Erfahrung, was ein sehr großer Kö nig gesagt habe: »Wer heirathet, ist zwar ein Esel, aber wer nicht heira thet, ist noch ein größerer.«. Ob der große König und here von i meet-min- kecht damit hatten-r . . . l ( Wie ein Dichter Minister wird. Der bekannte spanische Schriftstel ler Jose Echegray, der Dichter des »Galeotto«, veröffentlicht soeben Me moiren, aus denen man ersehen kann, aus welche Weise manchmal Minister ernannt werden. Freilich hat auch nicht jeder Exminister den Muth wie Echegaray, einzuaestehem daß er von seinem Ressort absolut nichts verstan den habe. Der Dramatiter, der vor zwei Jahren den Nobel - Preis silr Literatur erhielt, war seinerzeit Mi nister der öffentlichen Arbeiter, Jn dustrie, Handel und Ackerbau, selbst verständlich alles aus einmal. Da er sowohl Technik wie Nationalötono inie siudirt hatte, konnte er die drei ersten Abtheilungen seines Postens zur Noth überseheny Vom Ackerbau dagegen hatte er, wie er selbst sagt, nicht die geringste Ahnung. Nach langem Grübeln fand er auch den Grund, warum man ihn aus diesen Posten berufen hatte: sein Vater war ein bekannter Botaniter . . Stosseuszer. Frau: »Kann-ist du schon wieder erst tun drei Uhr nach hause, dat« i Mann: Mhei:rgott, hat-ek- die fein-er gut gehabt, wie-e bloß Son nen-dies gab, dahat in der Nacht iamnd wußt, wie späks ist« M Vei- aite Faktotuin. Von Camille Lemonnier.« Fünszig Jahre hatte mein Großva ter im Bezirk von Condroz das Leben eines Landedelmannes geführt. Zu grunde gerichtet durch seine Sorg losigteit, sab er sich schließlich ge zwungen, seinen Besitz zu deräuszern Er siedelte in die Stadt über, genau fo wie andere, welche die gesellschaft lichen Anforderungen allmählich mür be gemacht haben, sich aus dem Lande niederlassen. Von der zahlreichen Dienerschast hatte er nur die alte gute Katberine bei sich behalten, die man allgemein trato rief. Meine Großmutter war noch gerade zeitig genug gestorben, um nicht das Elend einer von Tag zu Tag beitleren Lage kennen zu lernen. Kato, diese unvergleichliche Dienerin, hätte noch den großen, letzten Mad dsradatsch beschwören können, wenn ihr Herr und Gebieter nicht auch ib rcn Bitten gegenüber das Leben eines Menschen beibehalten haben würde, der nicht gewohnt ist« mit dem Gelde zu rechnen. So aber vermochte sie nur den Augenblick um ein wenig zu verzögern, in dem Schloß und Ge lände in sremde Hände über ingen. Mein Großvater, ebenso obers · lich inr Unglück, wie er es im Ueber lusz gewesen war, schien im Uebrigen kaum unter dem Wechsel der Lebensbeding ungen zu leiden; ihn berührte durch aus nicht besonders die pretäre Stel lung, die ihm das neue Leben in der Stadt auszwang er brachte eo even nichr uoer nai, aus den Schein zu verzichten, und to hatte er in dem ariftotratischen Viertel der Stadt ein Avartement von sechs Zimmern gemiethet. Eine mehr als tnapve Einrichtung ließ die Räume nur um so trostlofer und tahler er scheinen. Er benutzte für sich elbst nur zwei Zimmer. Aber die röfze des Stockwertes rief ihm die unge heure Flucht der Gemächer in dem al ten Herrenhaufe in die Erinnerung, das er traurigerweife hatte aufgeben müssen. Die Weitfchweifigteit der vielen Gemächer feiner städtischen Wohnung schmeichelte den Gepflogen heiten seiner ehemaligen Lebensweise« Kato bewohnte natürlich in demsel- ! bcn Stockwerk ein-sen Raum, desseni hohe Spiegeln-Linde ihrer angeborenen’ Temuth fast eine Beleidigung dünk ten. Die drei Fenster dieer prächti gen Gemach-s- aber slihrten aus die Wipsel eines von großen Mauern eingefriedigten Bartes hinaus. Die ser Anblick tröstete sie schließlich über die Nothwendigteit, ihr Ebenbild stets irn Spiegel vor sich zu sehen, gleichsam als höhnende Karilatur je ner noblen Damen, die vor ihr sich be wundert haben mochten. Kato führte die Kasse. Das Geld hätte nicht hingereicht, die beiden zu ernähren, wenn die gute Seele nicht heimlich von den Ersparnissen zuge fchosfen haben würde. die sie während ihrer langen und rechtschaffenen Dienstboten-Laufbahn gemacht hatte. Mein Großvater konnte auf diese Weise sieh einbilden, daß sie beide fiir den Rest ihres Lebens aller Sorgen enthoben wären. ch glaube aber, die brave Frau muß ehr oft der bittere Gedanke befchlichen haben, daß ihrs eigener Tod, sollte er vor dem ihresi Herrn eintreten, ihm zugleich auch die- I se lehteTäufchung nicht ersparen wür- z de. Mein Großvater hatte verlangtJ daß das Auswischen der Wohnungl nicht Katos Sache fei. Die Pförtner-i seau mußte täglich die Stuben in( Ordnung bringen. Ein Gartoch ins der Nachbarschaft lieferte den Bedarsl an Speisen, und beiden wurde ein-? zeln fervirt· Sie sahen sich nur with- ; rend des kurzen Besuches, den der herr jeden Morgen feiner alten Vor sehung abstattete· «·- -- -s Die Naiv zog zu dreier Wiegenheit stets ein altmodisches Kleid über, das dort unten aus dein Lande ihren Sonntagsstaat gebildet hatte. Er trat dann mit jenem entzückend-en Lächeln aui sie zu, welches stets eines det Reize dieses unverbesserlichen al ten Herrn gewesen ist. Er erkundigte sich nach Katos Gesundheit und sprach ihr vom Lande draußen, wie wenn sie bald wieder dorthin übersiedeln sollten. Jn den getrübten Augen der Greisin entsachte sich dann ein neues sFeuen Seine schön gesetzten Worte sendeten im Uebrigen regelmäßig da smit, daß er die treue Dienerin mit einem leichten üsteln um etwas Geld anging. Die hiir schloß sich darauf hinter ihm. Und Kato legte flugs das grobe bäueeische Gewand wieder an, jenes Kleid und den Spenzer, die der Schweiß gesteist und die Sonne verbrannt hatten; denn with rend der ganzen Zeit ihres Dienstes ikn Schloß hatte sie nie aufgehört, an den Arbeiten im Kuchengarten theil zunehtnem »s Jch fiir meine erson empfand ein besonderes Vergngen daran, Rathe rine auszusuchen, wenn mein Vater, der »Advdlat", wie ihn nicht ohne eine gewisse Nuanee boshaster Jeonie mein Großvater nannte, mich zu sol chen Pslichtbesuchen mitnahm. Meine Neugier sand stets neue überraschende Seiten heraus, wenn ich in ihr hoch deckiges Zimmer eindeang Kato hatte dort einen hausen bescheidener Erin nerungen an ir Landleben und an ihre ein igeu eschiixtigungen ausge fiapelt ldlriiuter Fern ten in Tö dten hi er den Fen echt-then Sie hatte einen jungen Eichenttteb unt ein Melchititinmchen mitgebracht die W sie im frischen Winde auf dein solt-sit auszog. Verbinde oon Ieldfruchten mit Samenbiindeln verstaubten, then ren Reliquie-i gleich, rings an den Wänden. Der teamin selbst war mit Sätrchen voller Sämereien garnirt. riato hatte es auch fertig betommen, Salat in einer Suppenterrine zu suchten. »Der vornehme Solon mit seinen grunen und goldenen Grund tonen ahnelte damit durchaus dem Laboratorium eines Kräutiersuchers. Die von den Jahren und torperlis chen Plagen aufgeriebene sanfte Alte erzählte mit dann wunderbare Dinge. Es gab da zum Beispiel «bei uns« ein Geholz. das aussah, als ob Rapoleon mit seinem Heere im Anmarsch .’re. Ein Drache spie in Sturmnll Flammen in einer höhle, aus welcher niemand lebendig heimgetehrt war. Eines Sommers, als man sich schon Peter und Paul näherte, war ein fei ner Hagel gefallen, der die Früchte in eitel Zuckerwerl verwandelt hatte. Eines Tages hatte ihr Vater, der alte Gärtner, einen Hecht auf die Tafel der herrschaft gebracht, in dessen Leib sich eine goldene Uhr vorgefunden hatte. Während sie so erzählte, belebte eine hettische Röthe ihr zerborsienes und rauhes Anth, das dem regenlo sen Acker in der Augusthiße gleich. Jhre Bewegungen wiesen wie auf ei nen fernen. unsichtbaren horizont. Mit einem leisen Erzittern der Lippen unterließ sie es nie, mir beim Verlas sen zu sagen: »Ich möchte nicht eher sterben, als bis ich noch einmal den Geruch meiner Erde eingeathmet habe.'« Sie gestand mir, daß ihr die Stadt zwei große Freuden bereitete: der LTrieb der Zweige, die iiber die Parl xmauer hinwegstrebten, und des Mor !gens, wenn sie aus dem Fenster lehnte, jder Anblick des langen Zuges der in idie Stadt kommenden Karten der Ge Hrniisesrauem Sie erhob sich schon, wenn der Morgen graute, nur um die ses Schauspiel nicht zu versäumen. Zuerst kam ein starren, dessen Pferd wie im Schlafe dahinschlich: lurz hin terher ein zweiter, und alle strömten den Duft von frischem Gemiise aus« alle blißten Und blintten von bunten Gemüsen und Krautzeug »Sehen Sie, junger Herr-, das ist, als wenn der liebe Herrgott in Person die Straße entlang täme." Kato ertrantte dann eines Tages. Der Arzt verordnete sofortige Land lust. Sie hatte in ihrem Dorfe eine Nichte. die sie holen kann. Als es zum Abschied ging, mußte sie dem Groß vater fest versprechen, zu ihm zurjickzw kehren, sobald es ihr besser geben würde. Es geschah hierbei vielleicht ium erstens und leßtenmaL daß dieser stets glückliche und leichtfertige Mann Thränen vergaß. «Sprich ein wenig von mir zu mei nen Bäumen,« sagte er ihr mit einem Seufzer. Die alte Magd verlangte sofort nach ihrer Ankunft zu allererst zumSchloise geführt zu werden. Die neuen Besitzer waren nicht anwesend. Kato durch auerte die höfe und betrat den Gar tens Plößlich in demselben Augen blick, in dem sie den Zaun des Küchen gartens hinter sich hatte, warf sie sich auf die Knie. Jhre Fäuste wühlten sich in die fette Erde, und lachend und weinend küßte sie diesen gebenedeiten Boden. Jn derselben Nacht schloß sie die Augen fiir immer. Auch eine pundertsahrstkriemes mus. Nach dem Frieden von Tilsit lehrte Napoleon im Anfang des Augustrno nats 1807 aus dem Felde zurück und kurde am Z. August auf der Durch-. reife nach Paris in Leipzig erwartet, wo das Frühstück eingenommen und umgespannt werden sollte. Eiligsi und schleunigst wurde vor dem Grimma’ schen Thor eine gewaltige Triumph vforte gezirnmert, mit Kränzen ge schmückt und mit der fchmeichelhasten Jnfchrift versehen: »Fortunae reduri« tder zurückführenden Glücksgöttin). Weißgetleidet Mädchen sollten Nat-o leon anfingen, da Sachsen dem Rhein bunde beigetreien war, und sächsische fiavallerie biioatirie die Nacht hin durch im Straßengraben vor der Stadt, denn der Kaiser war um 6 Uhr friih angesagt. Aber, o Tücke des Schicksals! Der Sieger von Jena und Friedland langte unerwartet schon um 5 Uhr anUllle angemeldeten Demna tionen lagen um diese Zeit noch im tiefen Schlummer. Die Kanonenschiisse erdröhnt , die sächsisch- Kavallerie ejtorte sa auf, aber weder die Blüthe von Leipzigi Jungfrauen, noch die Väter der Stadt hatten sich vorn wei chen Lager erhoben. Der bekannte Schauspieler Heinrich Anschiitz erzählt als Augenzeugu Jch war zufällig spät (oder vielmehr sehr früh) heimgekommen und erreichte die Post, als gerade der Wagen Navoleoni mit frischen Pferden bespannt wurde. Bald erschien auch der endlich flügge gewordene Theil des Stadirathes, aber bevor er sein »Groszniächtigsier, Un iiberwindlichster« oder dergleichen vor bringen konnte, lehnte sich der Ade tant des Kaisers aus dem Wagen schlage und bemerkte, daß seine Mase stät schlummerten und leine Order ge geben hätten· sie zu wetten. Tief in die Ecke gedriielt sah ich den Mann des Jahrhunderts lehnen, ein Tuch über Toukisi: »Was bedeutet denn der Denkstein hiek?« Führer: »Den habe ich aufgestellt An dieser Stelle gab mir ein Den einmal zwanzig Matt Trinkgeld!« das Antlitz geworfen. Ein Peitschem tnall! und fort ging es in halber-Tar riere, die sächsischen Kürassiere hinter drein zum Ransiiidter Steinweg hin aus nach Lindenau, und erst hier nahm Rapoleon das Frühstück ein, aus welches Leipzig so start gepocht hatte. Kaum war der Gegenstand der Feier verschwunden, so flatterten gleich einer Schaar weißer Tauben aus allen Straßen die Festmiidchen herbei, und fast die ganze Stadt hatte sich aus den Federn losgewundem und die Stra ßen füllten sich mit erwartungsvollen Zuschauern, die nun von dem Mißlin gen des prosettirten Triumvhzuges Kunde erhielten. Unter dem bomeri schen Gelächter der Menge trabten dann die enttiiuschten Ebrengarden so schnell wie möglich nach Hause. um sich den Blicken der Spötter zu ent ziehen. - W Bin Denn-rat der- steuaifsanee. Das Schloß von Jssogne, eines der schönsten und besterbaltenen Denkma ler dieser Art in dem an Nitierburger reichen Thal von Aosta, ist dieser HTage von seinem bisherigen Besitzer, i dem Turiner Maler Vittorio Avondo, idem italienischen Staat geschenkt Twordem mit der Bedingun · daß er rs als Sehenswiirdigtcit infiand hal tr. Gegen Ende des 15. Jahrhun derts von Gras Georg, von Cballand erbaut, war der stattliche vierstöckige, äußerst einfache Bau am Wiesenuser der Dora Baltem gegenüb:r dem hochgelegenen Kastell von Werkes, lange Zeit ein Lieblingsausenthali. tser fast das ganze Thal beherrschen den mächtigen Familie Challand. Auch die französischen Könige Carl NU. und Ludwig XIL haben bei ib »ren Jtaliensahrten das Schloß be wohnt, das in seiner innern illa-stat trung und Einrichtung heute eine wahre Schatztammer mittelalterlicher . und Rennaissancetultur ist. Die schmiedeeiserne Zier des Hosbrunnens in Gestalt eines Granatbaums, die Malereien der hofwiinde mitStamm träumen, Wappen, mntbologischen Darstellungen und sieben hochintrres santen genrebasten Fresten unter den Landen des Cingangs, die Wir-roma lereien der Bewohner des 15., 16. und « !7. Jahrhundert in Form von Sprü chen und Namensinschristem sowie :endlich die Fülle von altem stilvollern ;Hausratb, den Vittorio Avondo seit :1872 darin mit liebevollern Ver istiindniß zusammengebracht dat, ma scheu das Schloß von ssogne zu ei Inenr siirnnrungsvollen useum der «Nenaissancezeit und einer hervorra genden Sebenswiirdigteit des schönen z piemontefischen Alventhals. i — ; Fünf Menschenleben met einen Dies-muten Fast alle berühmten Diamanten ha ben eine Geschichte. So war der im russtschen Kronschay befindliche .Schah« einst die Zierde des persiseben Herrschers Nadir Schab. Ein afgha nischer Soldat stahl ihn und entfloh damit, wurde jedoch von drei arme nifchen Brüdern getödtet, als er ihn gerade einem Juwelier verlaufen wollte. Um ihr Geheimniß tödteten sie auch den Juwelenhändler. Der älteste der drei Armenier brachte sei nen beiden Brüdern Gift bei und wurde so der alleinige Besitzer des Dianianten Um seinen Schon zu veräußern,- reiste er nach Europa. Katharina Il. von Rußland erstand den «Schah« für zwei Millionen Mark. Schafe-, der Armenier, er freute sich aber nicht lange seines libel erworbenen Reichthums; nach zwei Jahren wurde er durch seinen Schwie gerfohn vergiftet. Sei-e Sei-speise. Onkel: »Was ist denn Deine Leib speise, Karlchen?« Karlchem »Diese Erbsen: da werde ich immer so traut, daß ich aus der Schule fortbleiben tann!« Ein Midian-. utzmann (zu einem unheimli chen enfchen): »Ich beobachte Sie jent schon seit einer Stunde. Unaus hörlich schleichen Sie wie ein Verbre cher um dieses haus. Sie warten wohl auf eine Gelegenheit, um einzu recheni - Der Berdiichti : «Ei herrjese3« mein lutes rr n. Ich beabsichtigt ar nichts sec. Ich will Sie blos ier einen Zahn sieben lassen.« Gute Antwort Lehrer (kezititenb): «Da weeden » Weiber zu Hyänem wo kommt das vor, hubetW haben »Ja der Ebe.« Uns-leich. Braut: «Ni t wahr, lieber Adolar, den Hausschlii el überläßt Du mirs« Benutigaw «Meinetwegen sollst Du ihn haben —- daslir nehme ich aber den Klaviecschliisset in Verwah rung.« sennchtvnp »Seit ist Geld,« heißt es, deshalb haben auch so viele Menschen, wenn sie Rechnungen bezahlen sollen, meist keine Zeit dazu·« Bin zwei Uebeln das kleinere. »Sie können doch in diesem strö menden Regen nicht aus die Straße geben; bleiben Sie, bitte, bei uns zum Abendbrod.« »Ob« so schlimm ist das Wetter bcch nicht.« Unbeeb sen-eint Mann: »Eine schlechte Eigenschaft hast du, baß du nämlich niemals meine Taschen untersuchst!" Frau: »Und das nennst du eine schlechte Eigenschast?« Mann: »Natürlich, sonst würdest du finden, daß sie alle zerrissen sind!« —— Mebk als eine. »Was würden Sie, wenn Jhnen eine gütige Fee die Wahl li:ße, vor «-,Eehen: Reichthum oder eine schöne Frau?« , »Natürlich-Richthum —- die schöne Frau würde sich dann schon sin-be»n.« Edle Rache. »Na. was macht bein treuer Freund und Stubengenosse Müller-?m »Du? Mit dem bin ich ganz aus einander. Er sing einmal aus ie genb einem Grunde Streit mit mir an und ba versetzte ich ihm in der Muth —- —« ,,Eine Ohrfeige?« »Nein, seine Uhr!« ’ Z i Dressur-minder Menngeriebesitzer: »Hier in diesem Käfig sehen Sie, meine Herrschaften. das Wunder der Dressur: einen aus gewachsenen Tiger einen Stein-en wolf und ein Schaf, die in größter Verträglichteit zusammenleben." Ein herr: »Wie lange haben Sie die Thiere schon?« Mena riebesitzerx »Bereits drei Jahre. Its ift auch nie das Geringste pafsitt; n ur das Schaf hat im Lauf der Zeit einigemale erneuert werden iniissen.« Ein lieber Mensch. A.: »Sie sind also jetzt auch ver heirathet? Jch hatte teine Ahnung davonl« " B.: »Etinnern Sie sich denn nicht« daß Sie mich dem Fräulein Reinfeld im Hause Ihrer Eltern selbst vorge stellt haben? Sie ist jetzt meine Frau!« A.: Ach, das thut mir aber schrec lich lei ! Na, hoffentlich tragen Sie mir’s nicht nacht« Solmintlche Weidbeit A.: »Herr Rath. Sie sind doch ris so geicheidter Mann, sagen Sie mir, wer ist glücklicher daran: Ein Man-» der 100,000 Mart hat, oder einer, der sieben Töchter hat?« b ««Ossenbor der, der sieben Töchter at.« ist-: »Wieso?« «Einer, der 100,000 Mart hat« wünscht sich mehr-; Einer, der sieben Töchter bat —- nicht!« Der Unttsftltchr. Er: »Dorn, Ihre ablehnende Ant wort aus meinen Antrag hat mir einen Schlag versetzt, von dem ich mich wohl nie vollständig erholen werde. Von diesem Tage an existirt tein Weib mehr sitt mich auf der Weltt (Er birgt fein Gesicht in das Sophntissen.) » Sie: »Den-hegen Sie sich doch. Ei ibt noch so viele junge Damen, die le egliietlicher machen werden alsich. Ich enne sogar ein junges Mädchen, die einige eichnet zu Jhnen passen würde. te stammt aus lehr guter MERM- fiene d r an r n ): t istcdf M m