Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 27, 1907, Sweiter Theil., Image 11
—....—.-...... -. Grcrswpcrasv Erbin. Eine Geschichte aus Slawonien. Von R o d a R o d a. · »Ich erwarte immer noch Jhee Ant wort, Sata. .. t« Er zupfte ungeduldig an seinem dünn ansgeivichsten Schnurrbaet. Baronin Jllesch hatte ihm den Rücken gitehet und sah unverwandt Lin den hatbauntten Pakt hinaus. Jhr Kopf war vorgebeugt, als lauschte sie geheimnißvollem Flüstern. »Hört? du, Sota2« fragte Pers Ko eaßn nach eineeWcile und seinehände zitterten. »Nein-ich höre Sie nicht-weil mein Herz ——'« »Ah —-das Herz, das nur für Jl lesch schlägt!« Und er lachte. »Das Herz, das nur an sich denkt. Sehen Sie sich um --—— und deuten Sie an Armuth, wenn Sie tönnen2« »Sota, wenn-Sie Erbarmen haben,» gehen Sie doch mit mir. Bloß weil ich « ein armes erl bin, wollen Sie in den Armen di fes-— dieses Dummkopfes Jhr blühendes Leben begraben«-P »Karaßy, nur ein Idealist wie Sie träte imstande, einen ungeheurenPreis zu zahlen und dann-die Früchte nicht einznheimsen!« irr verharrre regungslos-. seu- er ihre Seidenschleppe davonrauschen hörte, sprang er aus und vertrat ihr den Weg. »Baro"nin, morgen frage ich Sie noch einmal, und wenn Sie dann — wenn Sie dann noch immer! Man wird sagen, Sola, daßSie mein Le ber-. vernichtet haben!'« »Man wird sagen, daß Sie ein Narr sind und ich eine ehrbare Frau!« »Wie man sich über Beweggründe täuschen wird. EgaU —- Morgen!« »Das Morgen wird dem Heute gleichen!« f »Dann wird es mein Sterbetag eink« »Sie mach-n sich lächerlich! Sie sind --— Sie wären ein Erpresser!« Die Vorhänge schlugen hinter ihr zusammen. Seine Fäuste ballten sich vor ohnrniichtig:m Zorn. Ah, ein Ermessen weil er nehmen wollte, was sein war! Wer stand ihm im Weges Der Gatte?—— Gras Prro Karaßy wars den Kopf in den Nacken. Ihm stand eine weit mächtigere Person ent egen: die Million des Baron-z Jllefch Und Gras Pero erwog bedenllich seine Aussichten gegm die Million eines »Freundes«. Wenn er nicht sie.gte, mußte er fallen; dazu siihlte er sich verpflichtet. »Pens! Vero!« schrie Baron Jl iesch. »Wo steckst du —:— Mensch? Soll man nach dir angeln? — Don ner und Doria —- ich schicke Panz-u ren, um dich. »Na-na— nur langsam, ich bin schon dal« Karaßh setzte sich zu d:n andern an den grünen Tisch. Außer dem Hausherrn waren noch zwei Sta oallerieossiziere der nächsten Garnison lia: Stesanowitsch und Goldberger. »Meine HzrrenX sagte der Baron und zog sein-e Stirn in Falten, ,,ihr w: ßt es, ich hat-e euch sehr lieb-" »Wie Sie auch, theuerster Baron,« ries Stesanowitsch, »aber sitzen wir da, um uns Liebesrrtlärungen zu ma en?« »2anz richtig! —- Schtreig’ und »Meine tren« ——-Jllesch zog eine Hand voll antnoten aus der Tas e und tniillte sie zusammen-— »ich hae euch sehr lieb, aber ich siirbelegrund siißlich nur um haareö Geld.« Karaßn bog sich zurück-— Wer bist du denn eigentlich, Fertoi Bist du wirklich nächst dem Obergespan de: Dümmste im Komitat, oder stellst du dich nur so? Jch selbst tenne dich und weiß, daß du es bist, — aber vor die en Herren da könntest du wohl den Schein wahren! —- Meine rren, seien Sie nicht beleidigt — -«ie miissen wissen, er thut’s nicht aus Bosheit« » ist« ,s « so -xk.,..» »Mit wiusx laut-sue work-unser beinahe bittend. »Ja, ja, es ist wie ich sage. Er ist so blöd’, daß ich nicht be reife, wie er's nicht weiter in der Wet bringt als zum Millionär. —- Und jetzt genug der Liebensrviirdigteiten Jch bitte, Zwei Blatt!« Die Herren vertiesten sich in ihre Ratten. Urn dreiUhr am Morgen war Ba ron Jllelch mit feinem Gelde fertig. Er nahm von Goldberger, der un mäßig gewonnen hatte. hunderttau send Gulden auf Bon. —- Um vier Uhr standen sie bei Stefanorvitsch,der Von bei Karaßn Unter Jllesch’ Händen schwand al les. Die Karte, die er berührte, war wie verhexi. Steianowitich, der nicht gewonnen, noch verloren hatte, schlug Abbruch der Partie vor. Der erste, ver ihm schreiend wider fvrach, war der Hausherr. Er wollte sein Geld retten nnd ward vom Un glück mehr verfolgt denn je. —Eine Stunde später hatte Karaßy Bons von ilym auf eine haive Million. Seit Menschengedenten hatte es trine so hohen Einsä e gegeben. Die Offiziere standen any und weigerten sich, weiterznsvielen. »Ihr niiißt!« brüllte der Baron. »Wir werden nicht weiterfpielen!« rief Vero. »Du bist von Sinnen und weißt nicht mehr. was du thust Jch will mit keinem Narren fiirdeln.' ,Jbr Schurke-il« zischte Jllesch »Wer ist gemeint?« »Meine Diener natürlich!« INnn sehen Sie, Baronf sprach Gold-bergen »daß Sie nicht mehr wis sen, was Sie reden!« Die Leutnants gingen. Jllesch blieb mit dem Grasen allein. Ee begann zu weinen Karaßy sah es mit grausamer Freude. »Sei doch still, Memme! Heute ge wonnen, morgen verloren!u »Glaubst du, ich will von dir was geschenkt haben, Perot Du bleibst morgen da und ich gehe.« »Unter z reunden —« »Freund chast hin, Freundschaft her. —- Du hast mein Gut gewonnen, dir gehört’s in der Minute. Gib mir einen Wagen nach Magdolinas.« «Pist-a, besorg’ einen Wagen nach Magrolinatz,« rief Karaßy den Die ner an, und seine Augen blitztem ,,Fferko, gehe hin und werte deine Frau OF Jllesch seufzte. »Die Arme! Also müssen wir gleich fort?« »Weck’ sie!« herrschte ihn Pero an. Der Baron wandte sich und ging. Karaßy riß beide Fenster auf. . Luft, Licht, ein frischer Atliemzug damit die Erregung seine Brust nicht sprenge. In m»vO-O« ts- miuisssnlnnn Und plötzlich stand Sota vor ihm, mit schlafgerötheien Wangen und er schreckten Augen. Graf Karaßy blieb stumm »Also wirtlich?« fragte sie. s » a—Sota—-rnein ist alles, was i du liebst: Gut und Gelb-Und jetzt i-— auch du!« i Er streckte die Arme nach ihr aus. - Sie blieb regungslos stehen. ; Seine Augen vergrößerten sich. sWie, sie flog nicht an sein Herz? ’ »Soia,« rief er, »meine Sota!" s »Verzeihung, mein Name ist Baro s nin Jllesch!« ) »Du willst nicht, du willst nicht!« Fassungslos stand er diesem Räthsel gegenüber. »Ich gehöre zu meinem Manne!« sagte sie mit der ganzen Hoheit einer Frau, die eben ihre Tugend entdeckt. Sie blickten sich lange, fest und flammend an, Zoll fiir Zoll, derMann das Weib, das Weib den Mann. Viel leicht dämmerte dem Grafen nun das Verständniß dafür auf: daß Frauen eine Formel brauchen, um zu fallen. Durch das Korn schritt um die Mittagszeit Graf Karaßh, blaß, iibernächtig und gebeugt· Unter einem Eichenbaum setzte er sich nieder. Ein Hirtenbub ging vorbei, den rief Pero an. »Hier bast du einen Gulden, mein Junge und hier einen Brief. — Und nun pafz auf. Setz’ dich dort an den Wiesenrand hinter den Bufch Und warte. Wenn du einen Schuß hörst, iauf ins Kastell und gib den Brief ab. Aber geh’ nicht, ehe ich schieße —denn vielleicht besinne ich mich noch anders.« Der Junge setzte sich an den Wie senrand. Er saß lange, lange dort und war tete· Eine Viertelstunde verging und noch eine. Einmal guckte er verstoh len durchs Gesträuch und sah denGra feu, wie er mit der Hand iiber einen rothbliihenden Nelienbusch strich, der üppig neben ihm wuchs. Eine letzte Liebkosung der Erde, die ihm alles ge geben und genommen. Auf einmal ertönte ein KnalL Der Junge flog. wie ein Pfeil dem Schlosse zu. Jn der-Hand schwenkte er den Brief. —-Graf Karaßys rechtskräftiges Te ftament. Er hatte darin die Baronin Sofia Jllesch de Nagyfalu, gebotene Gräsin Meneschh zur Universalerbin gemacht. Er hatte leinen Heller besessen außer dem Gut, daß er vor taum zwölf Stunden gewonnen. Selteue berufe. Eine Blüihenlese bietet das Berli ner Adreßbuch. Man findet dort un ter anderem folgende Berufs-auszeich nungen: Abreibunas - Spezialift, Amtstrachten - Schneider, Anweiser, Billardtuchstopfer, Blutegelhändler, Bierfilzerzeuger, Elementbauer, Eis rnülley Fliegenfänger, Geweihnach bildet, Glasbrockenhändler, Haus fchwammvertilger, Hervenabendagent, Lorbertlaub-Lieferant, Lumpenmaler, Maullorbmacher, Museumseinrichter, Paginierer, Puppenschuhmacher, Re tlameanwalt, Rollmops - Fabrikant, Schooßhund-Ziichter, Schönheitspfle zer, Tanzkassirer, Theatersitz-Einrich ker, Thorarollenikreibey Ziegendref eur. ’ Riß-lüfte Verständisuus. Der Herr Kommerzienrath, der ei was schwerhörig ist« hat sich zwischen feinem Arbeitszimmer und der Stube seineöDieners Johann eine Telephon verbindung einrichten lassen. Er schärft Johann ein, sich ja recht deut lich auszudrücken, wenn er am Appa rat ist. Kurze Zeit darauf fragt der here Kommerzienrath bei Johann an, ob die gnädige Frau von ihrer Aus fahrt zurück ist. Er erhält aber, ob wohl sich Johann am Apparat befin det, keine Antwort. Aergerlich ruft er Johann in sein Zimmer und fragt ihn, warum er nicht geantwortet. Jo hann erwidert treuherzig: »Ich habe ja ganz deutlich mit dem Kopfe ge schüttelt, here Kommerzienraih.« Va- Zexmelim Slizze von Wilhelm Jensen. Um die Sommersonnenwende irat ich eines Mittags aus meinen Ballon. Schwere, brütende hitze lag aus Allem rundurnher, keine Hand rührte sich zur Feldarbeit, in den entfernten, daund dort zerstreuten säusern saßen die Leute um die Eß chiissel oder ruhten auf den Wandbänten. Dustschleier iiberhiillten die hohen Felsenkronen der Berge, weißleuchtende Wollen hielten wie sestgebannt darüber an, und von der bauchlosenLust ging keine leiseste Bewegung für den Blick aus; lein Laut traf ans Ohr, selbst die Grillen rasteien. Ganz regungslos stand das schon goldsarbig werdende Winterlorn aufrecht, auch die Ro gen muhme schlief, ihre grau wa ende Schleppe ward nirgendwo sichtbar. Jn diese Mittagsschweigsamleit schaute ich hinaus, aber dann zog doch einmal eine kleine Bewegung meine Augen auf sich. Nur eben merkbar war sie; wie wenn eine winzige, schmale Lustwelle durch die Roggen halme gleite, schwankten leis einige Aehren und beruhigien sich wieder. Doch die Regung pflanzte sich sori,» gegen mich heran, aus den Gartenhag zu, wo er vom Kornseld begrenzts ward. T Mä- h s-- M:—k:lsssn«2I-«IO «O T Volk UUII Uhh VIIDUIOVUIIVUOIIYI Ov- » zeugt schien’s, ein Traumgesicht, trotz« sder blendenden Tageshelle oder eben durch diese gautelnd vorgespielt. Aber auch in dieser mittägigen Geister stunde ergab’s sich, daß jede Wirkung einer Ursache entspringe, denn nun schlüpfte aus dem Aehrenrand etwas hervor, ein spißes Köpfchen, dem ein langgestreckter, schmal-graziöser Leib nachfolgte. Ein kleines Vierfüßler thier mit röthlich braunem Rücken, weißer Kehle und Brust und schwarzer Cndhälfte der Ruthe. Klugäugig aufmerksam sah’s umher, schnellte sich dann behenden Sprungs am Hag em por und herüber nach dem Brunnen :rog. Weitum mochten von der Trot kcnheit der letzten Wochen Quellen s nnd Tümpel versiegt sein, begierig ftillte es seinen Durst. Unvertennbar war’s eine Vioerra candida, ein Her metin im sommerlichen Kleid. Ein turzes Weilchen, da kam ein zweites hinzu, das Weibchen schien’s zu sein« Hatten sie verabredet, sich auf ihren Streifzügen hier zu treffen? Ob sie mich gewahrten, ließ sich nicht erkennen; fcheulos, bald etrennt, bald sich nah an einander ge ellend, lösch ten sie den Durst, ein Gefühl in mir nseckend, es erfreue sie, daß sie zusam mengetommen seien. Dann ver schwanden sie gleichzeitig über den Hag zurück, die Aehren schwankten wieder leis, doch nebeneinander in ge rade Linie fort. Jch blickte den un sichtbar Gewordenen nach, offenbar schlugen sie gemeinsamen Weg ein, vermuthlich ihrem Bau zu. Die Jah reszeit war’s, in der sie heranwach sende Junge haben mußten. Das bestätigte sich durch Zufall am nächsten Abend meinem Blick. Auf meinem Gang tam ich an einem gin sterverwachsenen Abhang vorbei und gewahrte unter mir in einiger Ent fernung vor dem Erdloch, wahrschein lich einem alten Hamsterstollen, drollig durcheinander tummelnde Bewegung. Das Hermelinweibchen spielte dort mit fünf oder sechs Jungen, aller liebsien Geschöpfchen. Es legte sich auf den Rücken und ließ den Schwarm über sich klettern, heruntertngeln und wieder hinauftrabbeln. Ab und zu sprang die Mutter plötzlich auf, faßte vorsichtig eines aus dem Gewimmel mit den scharfen Zähnen am Nacken und trug’s eine Strecke weit fort. Dann machte sie sich in großenSpriin gen zu den anderen zurück, und es er regte den Eindruel, als ob alle sich taran belustigten und in ihrer Art darüber lachten, wie das kleine ausge fetzte Ding noch unbeholfen sich Mühe gab, ängstlich und möglichst hurtig wieder heranzumusseln. c— m L , " Qll aktuelle Iscy uic Oz( sic. icon sei Seite her erschien plötzlich das Männ chen durch das Ginstergewirr, ein junges Hühnchen im Mund tragend und nun mitten zwischen seine Nach ldmmlinge hinein auftischend. Jm Nu ließen sie vom Spiel ab, wimmelten um den Abenoimbiß und zeigten, daß sie sich fchon gut darauf verstanden, mit den spitzen Zähnchen jeder feinen Antheil von der Mahlzeit an sich zu nehmen und eilig zu verspeisen. Die beiden Alten hockten zuschauend da neben; es lonnte nicht Zweifel lassen, sie erfreuten sich an der Hungerbefrie: digung der Jungen. An einem der folgenden Tage hörte ich, in der Nähe eines Landgehöfts vorübergehend, einen Knall und sah gleich danach den mir bekannten här rischen Inhaber mit einer Flinte in der Rechten, in der Linien etwas Weißschimmerndes haltend. Er rief mir entgegen: »Diesmal habe ich den Hallunlen, seit zwei Wochen lauer’ ich ihm auf.« Zu ihm hintretend, er lannte ich das todte, durch den Kon getroffene Hermelinmännchen, und unwillkürlich kam mir vom Mund: »Der arme Kerl —«. Doch der Bauer fiel eint »Da ist nichts zu bedauern, dem geschieht’s recht; in einer Nacht bat er mir fast ein Dutzend Tauben im Schlag umgebracht, nur eine we - eschleppt, aber den anderen die Häl e urchgebifsen, ihnen das Blut auszu trinlen. So, mein Freund, nun ists mit deinem Durst still. « Daran konnte ich vernünfti er Weise nicht viel erwidern, sagte ni ts — l als, dem Erschossenen einmal mit der band iider die weiße Brust streichelnd: »Es ist nur, wenn man Jemand per sönlich gekannt hat,« und ging weiter. Doch der schöne, zur Abendstille nei gende Tag sah mich verändert an, ich wußte mir nicht recht u sagen, wie. Das Knallen des Schufses hatte einen disharmonischen Klan aufgeweckt, der mir auch durch die Fliatur und in mir selbst seine Schwingungen fort sette Es war so in der Welt und konnte nicht anders sein; die Daseins bedingungen des Thierlebens brachten es mit sich, wie gleicherweise die der Menschheit. Nur stellte es sich in der Einfachheit des ersteren nackter zur Schau, ward irn andern, unter ber genden Gewändern verhüllt. Der Zwang der Natur, der die Härte und Herrschaft des Stärkeren schuf. Das Hermelin und der Bauer hatten in der Nothwehr gegen diesen Zwang das Gleiche gethan; Recht und Unrecht, Selbstsucht und Grausamkeit waren falsche Bezeichnungen dafür. Der letz-; teren tonnte man nur die Natur be-! schuldigen; doch auch an ihr, als an! etwas Fühllosem, fiel das Wort in-j haltsleer ab. i Mir iam im Weitergehen der Ge-J danke, die Jungen des Hermelinpaa-; res würden jetzt verhungern. Iflndeßs das war eine unbegriindete Be ürch tung; von Hunger getrieben, vermoch ten sie wohl sich selbst schon zu helfen, und wenn ihnen dazu die rechte Be hendigteit noch für einige Zeit abging, sorgte jedenfalls die Mutter für ihre Ernjihrung M. » Wlll IS chllcc ch Yclllllk, Wcllljc diesen Trieb in sie gelegt? Man nannte es so. Aber woher erschuf die Fühllose, die keine Grausamkeit em pfand, den Drang der Mutterliebe? Eine linde, wundersame Vollmond Hnacht folgte dem Tag, weißbeglänzt, Itlar und zugleich silbern umschleiert ilag Nähe und Weite. Jch trat noch einmal aus den Ballon hinaus und zsah dem hüpfenden Spiel der Strah len aus dem Brunnenwasser zu. Davon gings mir wohl mit einer Vertniipfung in den Schlaf nach, daß ich, einmal erwachend, deutlich wie in Wirklichkeit den Ginsterabhang mit dem Eingang in den alten Hamster bau vor mir gewahrte. Die jungen Hrrmeline schliefen vermuthlich zu sammengetrochen in der Erdhöhle; vor dieser hockte nur das Weibchens achtsam in das Mondgeflimmer hin ausblictend und bei jeder leisen Bewe gung eines Gezweigs den Kopf dort hin wendend. Dachte sie etwas-? Und was dachte sie? Vielleicht: »Er bleibt heut’ Nacht lange aus — Er ist wohl weit auf der Jagd fort und bringt mühsam schwere Beute mit— Aber so spät ist er selbst damals mit dem Kaninchen nicht gekommen— Es fiel ein Schuß heute Nachmittag drüben bei dem Haus, wo er neulich dir Taube geholt — Wenn ihm ein Unglück zugestoßen wäre und er könne nicht mehr wie der-— Dann müßte ich allein für die Jun gen sorgen — Wir würden nicht mehr zusammen durchs Korn schleichen, uns locken und necken — Das ist so fröhlich, und er freut sich so, wenn er nach Hause kommt, an den Jungen. und ich freue mich auch immer, wenn ich seinen Kopf durch den Ginster tauchen sehe-— Käme er doch! Wo bleibt er— ? Mir wird’s so bange zu Sinn —« Denkt ein Hermelin so mit Bor stellungen in einer wortlosen Sprache? Ich weiß es nicht: aber es rührt mich sonderbar an, daß der tenntnißstolze Mensch nichts von den Gedanken und tsirngfindungen seiner Mitgeschöpfe wet . Schnell überführt. Es war ein heiterer, fonniger Juni tag. Die Passagiere eines Amerika dampfers waren vollzählig aus Deck versammelt und hatten sich hierhin und dorthin vertheilt, die einen in Gruppen plaudernd und lachend, die anderen ihren Gedanken nachhängend oder lesend. Eine im bequemen Triumphstuhl liegende Dame fand ihren breiten Sealftinumhang lästig warm werden. Sie nahm ihn ab nnd hängte ihn iiber die Stuhllehne, wobei sie sehr sorgfältig darauf achtete, daß der Pelz nach oben gerichtet blieb. Er kutschte aber zu Boden, Und da sie theils mit eifrigem Lesen, theils mit Betrachtung des wundervoll glitzernden Meeres be schäftigt war, merkte sie nichts davon. Eine andere Dame ging vorüber. Sie sah den eleganten Pelz am Bo den liegen, überzeugte sich mit schnel lem Blick, daß Niemand in der Nähe war, der sie beobachten konnte, bückte sich im Boriibergehen und nahm den unbeaufsichtigten Umhang an sich. Die lesende Besitzer-in desselben war aber durch das nahe Vorübergehen der Dame aufgestört worden und hatte halb inftintiv ihr Niederbücken gemerkt.,Ein Verdacht durchzuckte sie, sie sah sich nach ihrem Sealstin um — er war verschwunden Unoerzüglich sprang sie auf und lief der davoneilenden Diebin nach. »Sie haben mir meinen Umhang weg genommen,« sagte sie und griff nach dem Pelz über ihrem Arm. »Was fällt Jhnen ein?« that aber die jehige Trägerin des ansehnlichen — . --« , ’ Essny «-s--—-—-— MAX Ven (im Motorboot): »Harm! Das ist doch ein ganz anderer Spott, als immer Hühner und Gänse auf dem Lande zu überfahren!« Stückes sehr entrüstet. »Dieser Kra gen gehört m· schon seit Jahren.« Durch das inundherzanken wurde der Fall nicht aufgeklärt, von den her zudrängenden Mitreisenden «konnte Niemand Zeugniß abgeben für die eine oder die andere Partei. Es traf sich aber glücklich, daß sich unter ihnen ein scharfsinniger Rechtsgelehrter be fand. Dieser brachte schnell genug Licht in die Sache. Er nahm das Streitobjeit, zusammengelegt wie es war, an sich und fragte die Dame, die es seit Jahren besessen haben wollte: »Was für ein Futter hat der Um hang?« Das war nun eine Frage, die die Diebin in Berlegenheit brachte, denn vorn Futter war nach außen hin nicht das Mindeste zu sehen. Sie dachte aber, ein Sealstin wird ja wohl ge fiittert sein wie der andere, und sagte daher mit imponirender Sicherheit: ,,Braunen Satin, nicht wattirt.« »Und was sagen Sie?« wendete sich »der improvisirte Untersuchungsrichter Yan die richtige Besitzerin. I »Schwarzen Satin — und der ist ileider schon stark briichig,« antwortete idiese kurz und bündig. F Sie hatte natürlich recht, denn als sder Umhang jetzt auseinandergebreitet swurde, ergab es sich daß der leichte )schwarze Seidenstoff des Futters über und über zerschlitzt war, so daß die Besitzerin sehr weise gehandelt hatte, den Kragen sorgfältig nach außen zu sammenzulegen. Jedenfalls war durch die kurze und stlare Antwort ihr Eigenthumsrecht unzweifelhaft bewiesen. und durch einstimmiges Urtheil der lachendcn Zuschauer wurde ihr der Pelzumhang auf der Stelle zurückgegeben -.-—— Zur Geschichte des Soldatenzopfes. Jn der letzten Sitzung des Vereins fiir Geschichte der Mart Brandenburg sprach der Geh. Archivrath Dr. Bail lcu über eine vergessene Zentenar-Er innerung, das Abschneiden des Zopfes in der preußischenArmee vor 100 Jah ren. Er führte das Urtheil eines Franzosen von 1805 an, daß in der vreußischen Armee die Kunst, den Menschen an lästige Unbequemlichtei ten zu gewöhnen, aus das Aeußerste getrieben sei, und die Schilderung Votens, in der es heißt: ,,Eine wahr hafte Plage bildete die Herstellung der Frisur. Wenn Morgens ausgerückt werden sollte, begann bald nach Mit ternacht der Haarputz, es wurden die Zöpfe gebunden; Pornadebiichsen und Kleistertöpfe geöffnet, und eine Wolke von Mehl lagerte auf dem Werke. Wer fertig war, mußte auf seinem Bett sitzen, um die Arbeit nicht wie der zunichte zu machen.« Jm Kriege von 1806 nun ist der Zopf allmäh lich gefallen. Jhrse Vollendung er hielt die Zopfabschneiderei dadurch, daß zu Anfang Mai 1807, während seines Aufenthaltes im russischskn .Oauptquartier, auch König Friedrich Wilhelm der Dritte selbst sich seinen vaf abschneideii ließ und ihn der Kö nigin Luise übersandte. Die Königin hat ihm darauf folgende bemerkens rverthe Antwort gegeben (im Original sranzösisch): »Das Geschenk, das Du mir gemacht hast, ist wirklich von ganz neuer Art, und sicher werde ich diesen Zopf mein ganzes Leben lang ausbewahren«.... Später fügt sie noch hinzu: »Ich muß Dir sagen, daß das Geschenk Deines Zopses mir wirklich Vergnügen gemacht hat; ich wünschte längst diese Toilettenände rang, denn während des Krieges ist Alles, was die Toilettebediirfnisse ver einfachen kann, wirklich gut.« « -—--.—--.-.— . Die Telephon-Minnen von Mannen Wir lesen in der Zeitschrift für Schwachstromtechnit: Die Amerikaner haben das Telephon natürlich auch auf die Philippinen mitgebracht. Nicht mitgebracht haben sie aber die Tele ohonistinnen Diese rekrutiren sich vielmehr aug den angssehenstrn und n-ohlhabendsten Famil lien ver Filipi noS und unterscheiden sich nicht wenig von ihren Berufsgenosscnnen in an deren Ländern Unvermeidlich von einer Dienerin als Gardedame be gleitet, kommt die Telephonistin in Manila zum Dienst. Die Dienerin bringt ihr dann das Frühstück und holt sie ebenso unvermeidlich vom Amt ab, sobald die Stunde der Ab lösung geschlagen hat. Telephonistin in Manila zu sein ist eine hohe Ehre, die den Zutritt ,,besien« Gesell schaft sichert. stereilich spricht eine solche Telephonistin auch Englisch, Spanisch und Tagolog und manche noch Chinesisch, Japanisch und andere orientalische Sprachen. Neben einer überaus sanften Stimme hat sie noch Sie Tugend des Ostens, keine Eile zu ennen. Fami. Lehrer: »Warum habe ich dich einen kleinen Dummkopf genannt?« Mäxchen: »Weil ich, noch nicht so groß bin, wie Sie, Herr Leh ren-i L Nu also! - »Md«chte um eine kleine Unterstütz ung bitten, habe schon seit längerer Zeit keine Arbeit!« »Da hätten Sie sich eben mehr nach der Decke strecken müssen!« s »Das habe ich immer thun müs cn!« »Was sind Sie denn?« ,,Zimmerma!er!« Frauenlogit j ,,...Nicht wahr, liebes Männchen,s: kDu siehst mich ebensogern mit ;einem alten, wie mit einem« ineuen Hut?« i ,,Ei gewiß!« i »Gut! Dann kann ich mir also ’einen neuen Hut kaufen» .!?« Ein Dulder. Sie: »Aber Eduard, mußt Du denn jeden Abend so spät aus dem; Wirthshause heimkommen? Um 8Uhts t: st Du gegangen und jetzt ist wieder Mitternacht vorüber Kein Auge habe ich Ewährend der Zeit zuthun können!« .»Ja, glaubst Du vielleicht-— ich?!« Beim Wohlthätigkeitsfch eFrau: »Hast Du nicht gesehen, wie der junge Doktor während Der ganzen; Auffijhrung begeistert und verklärt neben unserer Frieda saß und nichts aß und trank?« Mann: »Ja, weil er kein Geld hatte. Nachher hat er mich anges punipt.« , Mißverständiiiß. A.: »Was bedeutet die Nummer auf jedem Automobil?« B.: »Das ift eben die Nummer, die jedes Auiomobil im Staate zu führen hatt« A.: »So, ich dachte, die Nummer» bedeute die Anzahl der Leute, die er ijtsersashren h·abe.« Sclbstcrkciititiiiß. »Unser Ehezwift, liebe Schwieger mama, ist ja durch Jhre Hilfe glück lich beigelegt. . Wie lange denken Sie noch zu bleiben?« ,,Sechs Wochen, mein Lieber — Ztrafe muß sein!!« Pech. « »Du hast mir doch schon oft ver siiochen, daß Du mit Mama sprechen willst.« — . ,,Ja, ich habe es auch schon mehr mals versucht, aber sie hat mich ni« zu Worte kommen lassen.« · — »I« Kinder-mund. " Verehrer (der Tochter des Hauses, zu deren kleinem Brüderchen): »Was, malen kann deine Schwester auch,ich weiß doch nur von Klavierspielem Fierbschnitzen.« Brüderchem »Ja, Sie hätt-en nur sehen sollen, wie sie sich heute früh das Gesicht wieder bemalt hat!« —————— w tfsin tlngcs Kind. Er: »Aber Bertha, wo warst Du denn schon wieder? Seit Monaten bist Du den ganzen Tag nicht da l)ein1!« Sie: »Ich war in einer Sitzung; soeben hat man mich zur Präsidentin des neuen Asyls für verwahr lo ste K in der gewählt!« Else: »Ach, Mama, nicht wahr, da thun wir gleich unseren Richard und« nnsete Helene hineinl« Mißverständniß. Das ganze Haus ist in Ausregun . Es fehlen sechs silberne Löffel. e Dienstinagd, aus Die schließlich des Ver-dacht fällt, wird einem strengen Verhör unterzogen und gesteht auch wirklich den Diebstahl ein. Hausfrau: ,,Also Sie haben mit die silbernen Löffel gestohlen!?« Dienstmädchen: ,,Gestohlen? Kein Gedanke! Sie sagten ja selbst: Gehen Sie mit allen Sachen um, als ob es Ihre eigenen wären-«