Novellette von J d a B o ei. Ziel-sehn Jahre war Gertrud ge . und er laum dreiundzwanzig . dem ersten Ball, den sie besuchte, M sie sich iennen und lieben ge ntz wenige Monate ftand sie im Hirtan Schmuck eng an ihn ge spivgt, in dem kleinen traulichen - T in das er sie geführt als fein ib. Sie hatten gesiegt! Ostar von Felsen war Offizier ge H«Dtks Als er fühlte, wie fehr die IIIan Schönheit Gertrud Karners . bezwang quittirte er rasch ent Msp lassen, da feine Mittel ihm nicht ge z!««"; attetem den Stand, an dem er hing, - III-nd dem Mädchen, das er liebte, treu psk est fein. So opferte er den ersten und nahm, im damit die Hauptbedenten der Ver sandten des Mädchens zu zerstreuen, ji«-eine Stelle als Privatbeamter an,die ’ sich ihm zufällig bot. Gertrud war völlig mittellos. Die -;:—»-Eltern hatten ihr eine ausgezeichnete .;«; Erziehung gegeben, waren aber nicht tin der Lage, irgendwie materiell zu ’lfen. Und darum setzten sie erft Dunkel und Hölle in Bewegung, Im das junge Paar von dem unüber Jiegten Schritt einer Ebeschiießüng auf sticht genügend gesicherter Basis abzu lten. Stärker aber als alles, war " Liebe und Zuversicht der beiden Egen schönen Menschen, die voll trauen ihr gemeinsames Leben be sonnen - - - A- sisk III-k- -I " UND IS glllgl Ulctuw »ich k «Mshalten, jeden Heller genau ein Mleth aber wie gerne thaten’s die "den, wie zufrieden und glücklich ren sie! Es gelang Ostern für die irrt Abendftunden noch eine Neben Defchiistigung zu finden, so daß sie ihren bescheidenen Ansprüchen Fest srrglos der ersehnten Ankunft Des Kindes entgegenfehen konnten, aZteihr Glück erft vollständig machen Der starb Ostar plötzlich! Jäh, un vermittelt ward ihr Glück zertrüm lsseert In been wüthenden. unerträg · « Schmerzc erschien ihr ein Wei ietlesben ohne den Mann. den sie ver - " rt hatte, unmöglich! Aber ihr · d — sein Kind! Durfte sie das Eise verlassen! Und mitnehmen? Be sps sie das Recht, dem Kinde, dem sie M Leben gegeben, Dieses Leben wie der zu rauben? Durste sie das? Vor zdenr Jungen lag die Zukunft, er hatte tin Recht auf Leben, auf Glück.... ? war glücklich gewesen, hatte ihr , heiZl empfangen was wollte sie Und to blieb sie...und schleppte Keil Dasein weiter, aus dem die Same gelöscht war· «Dant ihrer Energie und feinen ngangsformem gelang es ihr, eine - t bezahlte Stelle als Empfangs . nnte in einein photographischen Ate km zu erlangen. Eine angenehme Stellung die ihr eine materiell ge —Wrte, nicht sonderlich mühevolle Existenz bot. Freilich raubte sie ihr Hauch die Möglichkeit, sich ganz dem Die-de zu midmen. »Sie biß die ähne auseinander-, beachte das pier, sich von dein « inde, an dem sie mit jeder Faser ih MSeinZ hing, zu trennen. Sie gab Den Knaben in eine ausgezeichnete It · hungsanstalt , be selber lebte wie eine Nonne, zu . gen, einsam, nur der Arbeit. « war ein harten steiniger, dor ller Weg. der vor ihr lag, fon « . voll herber Entbehrung und täußerung aber er . - zum Ziele...zu dem einzigen , das sie noch anstrebte, und da - » , ging sie ihn unentwegt, obwohl . T. Jst mäde war zum Zusammenha Jt S-« HEXE-hie vergingen! Georg wak groß "· Eben und in eine Kavettenschule ;J«Js«" Ihr Buv...ihr Georg: Jhr Av 7«.»«-·--t! Wie schön er war, wie zärtlich, H s tlug . . . ihr Alles war der Junge! « —« Und er wurde Offizier! Die Ent s Ezztsuug ihres ganzen Lebens erschien - is gering, als sie den Sohn zum er Ts « s- Male vor sich sah, in der schmu Uniform, die der Vater auch ge " .er war in disselbe Regi sist getreten! Das Ebenbild des Mes, den sie vergöttert hatte, und ße nun wiederfand-in feinem Mk Sie hatte im Laufe der Jahre ein es Vermögen erspart, von einem - . setnten Verwandten auch ein paar - den geerbt, so da sich endlich ihr kaum verwirklichte: sie gab ihre T teile aus und lebte nur dem Sohne « « Eines bereitete ihr Kummer: Georg eine leichte Hand. Schon als sike konnte er nie Geid festhalten zukom- ihm zwischen den Fin « Das bereitete Gertruo rech1 üekliehe Tage Aber Georg ge imner wieder heilig, sich zu än « nnd sie wollte so gerne glau Die Besserung« bestand darin Seorg die Mutter wohl einigt in Ruhe ließ. .um erst danr zu ihr zu kommen, wenn ihn Mulden bis an den Hals gingen gzdenr dann so Fußer sich, so ver — daß Gertrrrd ihn noch trö Wie es kam, wußte e1 habet er konnte nicht haus Die Summen, wenn aus glich groß, rissen doch ein ki- Mai-s sorglich ein - Eintheilung Sie must Karitas ihn. Das I- o, W barst-ei Alt- -«« » « — Getan-ne Zeit verging. Geer-g ließ die Mutter in Ruhe, aber Gertrnd war unruhig, sie trante dem Frieden nicht mehr. Manchmal drang sie in Georg, isbr doch ja nichts zu verheim liechn. Er versicherte ihr, daß sie ru hig fein dürfe. Und eines Abends fand sie ihn ohn miichtig auf dem Boden liegen, in der Hand einen Brief« die Drohung eines Geldmaklers, die Anzeige beim Kom mando zu machen, wenn nicht am nächsten Tage der Wechsel, den er lange genug prolongirt, eingelöst würde. « Sechstausend Gulden! Der Rest ihres kleinen Vermögens betrug kaum Viertausend! Miibfelig brachte die Frau den Jungen zum Bewußtsein zurück — l——- — —- zu welchem Bewußtsein! »Mutter ——— ach Mutter —- — — fchlag’ mich — —- — ich bin ein Elender!« Auf den Knieen lag er vor ihr, to bend wic ein Verzweifelter. Und dann Plötzlich kam die Todesangst iilser ihn. Mit beiden händen fuhr er sich in’s haar, angstvoll weiteten sich feine Augen: »Mutter —- — — Mutter — — ich überleb’ö nicht... lieber todi...als ehrlos».bilf mir Mutter . . . Mutter hilf mir!" Er klammerte sich an sie, hülfefu chendnvie ein Kind. so was-« L Je Aus sag starre, weise wes-we ou Frau trat ein Ausdruck unbeuasamer Energie —- -— —sie mußte helfen, sie mußte ihr Kind retten...ihr einzi ges Kind! Und während sie ihren Jungen im Arm hielt, zärtlich trö stend und beruhigend, arbeiteten ihre Gedanken fieberhaft. Sechstausend Gulden! Also fehlten ihr noch zwei! Das war- gan gleichgültig das Geld mußte beschafft werden .. Wenn sie zu dem Manne hinging, ihm vor läufig die viertausend Gulden gab, würde er sich wohl beruhigen! Und den Rest . . . den kann sie dann in Ra ten abzahlen, darauf wird er schon eingehen. Woher aber? —- — — Sie konnte ja arbeiten!! Freilich... zweitausend Gulden! Das ist eine Knechtfchaft auf Jahre... vielleicht siiir den Rest ihres Lebens!».. Gleichoiel! Was ifi ihr das Leben. Sie lebte doch nur fiir ihr Kind! »Sei nur ruhig, Georg. ich mache es schon, ich richi’ es . · . wirst sehen!« Tag klang so überzeu nd, daß seine Zweifel schwanden, da ihn wie einst als Kind die Empfindung überlam: »Die Mutter tann alles, sie wird’s schon richten!« »Aber Mutterchen... vor neun Uhr....sonst wird mir der Wechsel pk«iisentirt... Du mußt ihn noch rechtzeitig erwischen... den gemeinen Kerl sonst lieber .—-. lieber . .« Sie legte ihm die Hand auf den Mund. »Sei ruhig, ich helfe Diri« Zeitig des Morgens fuhr sie zu dem Geldgeber. »Er wohnte auf dem Lande, kam zwar jeden Tag in die Stadt, aber nicht zur gleichen Stunde«, bedeutete man ihr. Sie mußte also warten!... Es kvuebc qcht... viektu neun... hau neun... er kam nicht. Er besasz in feiner Landwohnung lein Tele Phon,..--. er war nicht zu erreichen! Ja der Frau wühlte eine »rausame, athemraubende Angst. J r Blick hing an dem erbarrnungslos fort schreitenden Zeiger der Kontoruhr, es war ein irreg, heißes Flehen: »Halt still! Das Leben meines Bu ben...rneines einzi n Kindes ist in Deiner Gewalt...l?;lt siill...!« Dreiviertel neun!.... Jn einer Viertelstunde werden sie ihm den Wechsel präsentiren... Aahi Stöh nend sprang sie aus« Zu ihm... zu Georg..· er darf nicht allein blei benm Aber sie hat ihm hülfe ver sprochen!... sSie mußte den Mann sprechen...sie mußte warten... je den Augenblick sollte er ja jetzt kom men... o er ram1 Ue arme grau, ore von derartigen Geschäften nichts ver-; stand, ging in fliegender Hast auf al les ein, sie verschrieb sich dem Wuche cer auf Lebenszeit. ja sie wußte gar nicht recht, was sie unterzeichnete... Er würde sofort Verfügungen tref fen!.... Den tröstenden Klang irn Ohre, haftete sie die Treppe hinab zu einem Wagen!... Da schlug es oon ·dem nahen Kirchthurm .. neun! Sie zählte mit stockendem herzschlas»« neun. Aechzend fiel sie in die assen des Wagens. Mit verstörtern Gesicht stand der junge Offizier am Fenster. Jn grauen trüben Morgenlicht tam im feine Lage wieder so recht zum Be wußtsein. Geftern war nur Angst in ihm gewesen, feige erbärmliche Angst, heute empfand er nur Ekel vor sich selbst! Die Mutter . . . Zdiese Märty rerin... und er konnte ihr das ·an thun! Und wenn es noch Rettun sur ihn bedeuten würdet Heute sag er klar, heute wußte- er, daß es teine Rettung gab... Er kennt sich ganz genau . . .er hat keine Kraft . . . Stöhnend schlägt er die Hände onus Gesicht! Das Heute war ja nur ein Anfang vorn Ende! Die , Mutter opferte alles, was sie besaß, was sie erkämpft durch die Arbeit T eines traurige-m sonnenlosen Lebens, und ihm war das in einer Nacht durch die Finger geronnent Und wie viele solcher Nächte gab es noch, die jetzt wie grauenhafte Gespenster auf ihn loslassen, ihn mit ihren Krallen um schlangen fest —- -—— s- rettungslos — «---—- ei gab kein Entrinnent« Der sage-n hielt vor dem sause. Meter-. von HEXE die Treppe UM — der eine eine fchioarze Ledertafche atn Riemen umbängen hatte· Sie achtete ihrer nicht...nur binauufi Mit bebenden Fingern öffnete sie .. alles stillt Kein Laut! Wankend rik sie die Thür des Zimmerö auf: «Georg!« Auf dem Boden, mit dem Gesicht nach unten, lag regungslos der jun Mann, neben sich die noch rauchengt Pistole. Nach Stunden fand man die arme Frau auf der Erde tauernd, den Kon des todten Sohnes zärtlich in ihren Schooß gebettet, mit ver lasten, irren Augen. »Er fürchtet ich so fe?r, mein armer geliebter Bub«,...«ref sie den Leuten entgegen, »und es ist doch alles gut, ich hab’s ja gerichtet!« Als man sie von dem Todten ent fernen wollte, begann sie zu toben . .. — Wenn man auf einen Namen nicht kommen kann. Humoresie von Eugen Jfolani. Wenn man gern einen bestimmten Namen nennen möchte, aber nicht aus ihn kommen kann, das tann einem zur Verzweiflung bringen. Das ist um aus der baut zu fahren! Aber noch ärgerlicher ist es, wenn man mit jemandem zusammen sitzt, und dieser Jemand will einen Namen nennen und kann nicht auf ihn kom men und sitzt nun da und sinnt und sinnt und ist nicht zu einer anständigen und gemiithlichen Unterhaltung zu bringen, weil er immer darüber nach denkt. ob der X» dessen Namen er gern nennen möchte, Schellmussty oder wie sonst heißen mag. Da saß ich nun mit meinem Freunde, dem Dr. Brunow, in der sineipe und hatte so gelegentlich ers zählt, ich wollte nach Finsterftadt rei sen, um eine siir mich sehr wichtige Angelegenheit dort zu erledigen. »Noch Finsterftadt!« rief lebhaft Dr. Brunow auf-. »Jawohl, tennen Sie das Nest?« fragte ich. « »Nein, das nicht! Aber ich hab’ dort einen sehr guten Bekannten!« meinte er leichthin· »Ach, das ist mir angenehm! Wer ist das? Der tann mir vielleicht bei der Erledigung meiner Angelegenheit behilflich sein!« — »Gewiß. das tann er und wird er sehr gern! Er ist sehr angesehen in Finsterstadt. Er ist dort Besißer einer großen Fabrit und Stadtrath und wer weiß noch, was alles dazu!' »Das ist ja famos!« meinte ich. »Aber wie heißt er denn?« »Ja, wie heißt er denn gleich? Mein Gott, das ist doch zu dumm, daß ich mich jetzt im Augenblick nicht daraus besinnen kann, wie er heißt. Ich weiß, es war ein ganz bekannter Name. Wie ich als Mrlitirrarzt in X. stand, war er eben Leuttzant gewor den. Nachher übernahm er die Fabrit feines Vaters. Er wi-) sich übrigens, riesig freuen. wenn Sie ihm Grüße von mir brin en würden.« »Ja, das t "t’ ich schon ganz er ne«, meinte ich, »wenn ich nur wü te, wem ich sie bringen sollt’." «Na, ich werd’ schon auf den Na men kommen! Ach, es war ja ein ganz bekannter Name. Er liegt mit sozusagen aus der Zunge. Es ist zu dumm« u dumm!« stöhnte Dr. Bru now un sann nach. Na, ich ließ ihn eine ganze halbe Viertelstunde lang nachsinnen, wäh rend welcher sich-Dr· Brunow mir gegenüber hin- und herwand, mit den deutlichsten Zeichen anstrengendster Kopsarbeit, dann aber konnte ich diese Qualen nicht mehr ansehen, und ich sagte zu ihm: « -- - .- -« — »Viel-VI Ocllokl Oclllkccycll OR sich nun heute nicht mehr Jhren schönen Kopf! « ch reise ja erst Anfangs nächster 5 oche, bis dahin wir-d Jhnen der verteufelte Name des Stadtratbs und Fabritbesixers in Finsterstadt einsallen, nnd Sie schreiben rnir dann aus einer Positarte, wie er heißt.« »Ach. Gott, es ist ja lächerlich«, meinte Dr. Brunow, »ich muß ja doch ans den Namen tommen. Es war «a Tgar tein ungewiihnlicher Name, et ist irnir nur eben im Augenblick entfal len.« »Na, ja doch, dann lassen Sie ihn eben jeyt tiegtm nnd bei guter Geie enheit wer n Sie ihn wiederfin en«, unterbrach ich ihn; denn ich merkte, daß ihn das Suchen nach dein Namen nervös machte und seine sonst so lebhaste Unterhaltungsgabe beein trächtigtr. Und so brachte ich denn das Ge spräch aus andere Dinge, sragte ihn, wie er über Ruszland bente nnd ob er das neue epochetnachende Wert von Y. schon gelesen habe, tonnte aber aus den kurzen und zerstreuten Antwor ten, die er mir gab, leicht ersehen, daß er garnicht mit seinen Gedanken beim Gespräch war, sondern sichtlich beim Fabritbesitzer und Stadtrath in Finsterstadt. ch verwünschte mich, daß ich das Ge priich ans diesen Gegenstand ge bracht hatte, unterließ aber nicht, mich von neuern zu bemühen, ihn von der Suche nach dem verteufelten Namen abzubringen, und es schien rnir in der That, ihn mit einem Gespräch iiber ärztliche Dinge gefangen zu haben. Er erzählte von einem «interessan ten Iall«, den er augenblicklich habe, nnd wenn mich dieser Fall auch we niger interessirte, als ihn, so heuchelte ich doch das lebhaxstr Interesse in deine-ten W, i ehe-lenken nnd « .7«. .— « mit dem Gespräch iiber den «Iall« zu fesseln. Und ei schien zu elingen; er schien vdllig vertieft in die iebertabellen sei nes interessanten Kranken hdrte mit Erstaunen, wie mertwiir ig die Temperaturen dieses medizinischen Wunders wechseltem und als er ge rade dabei war. mir seine Hypothese til-er das plösliche Steigen der Tem peratur des Kranken von 40,7 u 49,2 mitzutheiYen, unterbrach er szch ganz plötzlich. Jch wn k» wnMch niem n Spannung und fragte: »Na und eie hoffen ihn durchzubringen?« Dr. Brunow fah mich an, als ob e garnicht wüßte, wovon ich sprach. sich war besorgt, ich hätte ihn erst vielleicht salsch verstanden und sagte «Er ist doch nicht etwa schon gestor ben?« »Nein, nein!« antwortete er. »Ich sagte Ihnen ja. er ist Fabritbesitzer und Staotrath in Finsterstadt, und :ch werde Jhnere nun gleich sagen, wie er heißt!« »Ist Jhnen endlich der Namen ein gefallen?« »Nein, daß nicht! Ader mir fiel even ein, daß seit kurzem sich ein Kollege von mir in der Stettiner straße niedergelassen hat« der densel ben Namen führt. Da ich durch Zu fall erfuhr. daß der Kollege aus Fin stadt stammen soll, dachte ich mir da cnwis, es müss woM ehtjünern Bruder meines a ten Bekannten fein! Das fällt mir nur eben ein!« »Na, und wie cheißt denn der Kol J leae?" » »Na, das werden wir ja gleich se-r Ilfenl Kellner, ein Adreßbuch!« rief sDr. Brunoroe « Und ungeduldig harrten wir des s?ldreßbuches, und als es endlich lam, schlug Dr. Brunow sofort die Stetti znerstraße auf und suchte unter den jEinwohnern alle Aerzte auf. Aber ifcehe da, der gewünschte Name war Znicht zu finden. T »Das ist doch zu dumm, zu dumm!« meinte Dr. Brunow. »Es ist aber scsnch rein wie verteufelt mit diesem iNamem ich weiß, daß ich den Kolle ’ gen erst jüngst im Gespräch erwähnte, als wir uns im ärztlichen Bezirks verein über .die neu hinzugeogenen Kollegen unterhielten. Daß man auf solchen Namen nicht tammen kannt« »Aber, wie war dznn das mit Ihrem merkwürdigen Fall, lieber Tottar!« sa te"ich. «Sie waren da bei , mir fgzre Hypothese zu sagen. Das intere firt mich wirtiicht« Und Dr. Brunow war wirklich wieder zu bewegen, mir von seinem Kranten zu erzählen. Jch verstand ron Iseinen Mittheilungen its gut wie nichts; aber ich hatte ihn doch wieder so weit, daß er fortfuhr. Aber mein Sieg war nur unvoll kommen. Plötzlich unterbrach er sing wieder, mich in höchster B:iorgni iiber das Schicksal seines Kranien siassend « »Wissen Sie«, meinte er, »das beste ist, wir machen uns auf den Weg nach-« der Stettinerstraße, dann haben wir gleich den Namen. Ein Schild am Hause wird ja mein Kollege ha ben. Er wohnt ja mindestens ein Vierteljahr hieri« All-er, lieber Doktor, nach» der Stettinerstraße, das ift ja mindestens eine halbe Stunde! Und bei dem scheußlichen Wetterl« . »Na. wir tönnen ja hinfahren; wir nehmen uns eine Drofchtet Kommen Sie nur, kommen Sie nur!" Ja, offen gestanden, ich fand das gräßlich. jeßt aus der schönen· melli gen Kneipe hinaus in das regnerische« Wetter zu müsset-! Aber, schließlich, was sollte ich anfangen? Dr. Brunow erlliirre mir, wiirde die ganzeRacht tein Auge zukäme tönnen »der-or ihm der Nat-ne einfiet, und ich war dann der, wenn auch unsreiwtllige Urheber seiner Schlailosigteit. Ich mußte also «nolens volens« in den sauren Apfel beißen. «- . s· -«- It -«-. -· - unu lcy Unz. Wir zaqunh riesen; uns die Paletotss anziehen helfen und; stürzten hinaus in den Nr en. » Natürlich dauerte es eine tüchtige Weile, ehe wir eine Droschte bekamen, und ebenso selbstverständlich glaubte der Droschentutscher, daß wir ihn verulten wollten« als wir turzweg als Ziel unserer Fahrt «Stettinerstrasze« angaben, ohne auf die Frage »Welche Nummer?« antworten zu können, sondern einfach sagten: »Ganz gleicht Jahren Sie uns nach dem Anfang der Straße! Also Nummer 1.« Ich glaube, er hat auf der Fahrt unaufhörlich in Angst gesessen, daß wir uns unterwegs erschiefzen wür den oder sonst einen groben Unfug RMRM Als wir die Droschke verlassen hat ten, fingDe es erst recht an« furchtbar zu g eßen. Der himmel schien für diesen Augenblick an Wassermengen alles an gespart zu haben, urn uns in der Stettinerstraße möglichst nasse Be rüßung zu Theil werden zu lassen; rRegen spottete jedes S irmes aber todesrnuthig wagten wr uns hinaus. . «Wissen Sie Dottorf sagte ich, »wir wollen uns die Sache verein fachen, urn bald zum Schluß zu kom men. Sie gehen die rechte Se· te der Straße, ich trappere die linte ab und rufe Ihnen dann die Namen zul« Damit war er einverstanden Und bald darauf rief ich durch denSturrn und Regen über die Straße: »D: Eduard Meinetek »Stinunt nichts« rief Dr. Brunow « Gleichzeitig wurde aber in dem Kauf-, vor dem ich stand, ein Fenster See-It : schafft-aus« Ä y - OF O »Nanu, Herr Müller, was machen Sie denn da?« »Auf die Fluth warte ich.« . » »Und dann?" »Auf die Ebbe!« der ersten Etage gesffnet, und eine Männererscheinung wurde sichtbar. Wahrscheinlich war’s Dr. Meinele, der glaubte, daß ein Kranter nach ihm tief. Jch machte, daß ich weiter lam, und las dieSchilder weiter ab. Eine Muth befiel mich; lauter Rechtsanwiilte, Zahniirzte, hebammem Modistinnen, Friseurtnnem Endlich wieder ein Dr. med. Oslar Schmidt. Na, den Namen wird wohl Dr. Brunow nicht mei n, der wär« ihm wohl früher eingefa n; den brauche ich ihm nicht hinüber zu rufen. Indessen war am nächsten Hause; schon wieder ein Dottorschildz »Dr.j Mendersli" las ich. Nun mußte ichj meinem Partner no eilen. i Mit »Pfl« und » alloh« hatte ichs ihn endlich so weit erreicht, daß ich? ihm zurufen konnte: »th’s ein Dr. MeråjdevrsliFJ I« »Jense, nun . »Na, etwa ein Dr. Ostat Schmidt?« »Natürlich, natürlich Schmidt! Daß ich auch daraus nicht tommen konntet Philipp Schmidt aus Finster thai. So beißt mein Bekannten Na, nun habe ich endlich Rat-M sagte ganz freudig Dr. Brunotv. »Und ich endlich einen tüchtigen Schnupsen!« antwortete ich minder vergnügt· ,,Zeigen Sie mir, wo wohnt der Dr. Ostar Schmidt?« sagte Dr. Vrunow noch i mer sehr frohs, trotz dem er wohl ni t weniger durchnäßt war, als ich. . Und als ich ibm dann igte« wo sein Kollege wohnte, und w r vor dem Hause standen, tam Dr. Bru aus« einen tollen Einfall. Er ma te m« den Vorschlag zum Dr. Schrittdt Hi . auf zu geben, ihm zu erzählen. was uns in die Siettinerstraße ariiihrt und ihn zu befragen, ob er ein Bru der, Sohn, Nesse, Vetter, oder Na mensvetter von Dr. Brunowo Freund sei. Die Antwort lautete, daß er den Namensoetter durchaus nicht kannte. Er selbst sei Nervenarzt. Er war aber sehr erfreut, dasz wir zu ihm gekommen waren, erstens des halb, weil es einen jungen Arzt im mer sreut, zu hören, daß Jemand von seiner Existenz etwas weiß. und dann, nachdem er sich davon über zeugt· daß bei unserem Besuch kein Ult und tein Schwindel beabsi tigt war, weil er hoffte, doch mit uns Er kurz oder lang als Patienten zu thun zu haben. Denn daß wirklich völlig gesunde Menschen in solchem Wetter solch weiten Weg machen würden, um den Namen- Schmin zu erfahren tonnte er sich nicht denken. Das bat er uns aber natürlich erst diek später verrathen, als seine Hofs niing, uns in Behandlung zu bekom men, längst zu nichte geworden war. »Mu- fachm Mieter-, sachte-« Aus Rreuznach wird der »Frts. tg.« geschrieben: Gelegentlich eines - astspieles des riiutein Kobold aus Hamburg als »alome am hiesi en Iturtbeater spielte sich eine tornifche TSzene ab. Ali nach dem zärtliche-i i2eteiastete der Salome mit dem ab sgeschla enen daupt Jochanaans Ze trodej ie Worte ausriesx »Man tö te sdiesei Weil-'s stür ten sich die-römi sschen Krieger mit ihren Lanze-i und schweren Schilden so wütbend auf die Darstellerin· daß sie fast erdriielt :ourde. Laut stöhnte sie dem gan en Auditorium hörbar-: »Nu: sa e, Kinder, sachte«, der einzige heitere Augenblick in der ernsten schichttz Fiit Fräulein Kobold war sie keines wegs heiter, denn sietrugjeinesMenge blauer Flecke darinn.o Ae »Macht des Gewinns-. Der chinesische Diener der bekann ten Pariser Qpernsiingerin Mme. Varadesse ist ein sehr radikaler Kri titer europiiiichrr Gesang-sinnst Tni Si hu hat in den leyten vierzehn Tagen nicht weniger als drei energi iche Selbstmordveriuche glücklich über standen. Zuerst nahm er Arsenilx aber bei Zeiten flößie man ihm ein Brechmittel ein, Und Tui Si Du mußte weiterleken. Er nahm Opium«", aber wieder pfulchien ihm die Aerzte ins handwerk» Schließlich machte er einen le ten ver-zweifelten Versuch: Vorn zwe ten Stock aus stürzte er sich ans dem Fenster. Aber der lebens verbitterte Sohn des Himmels hatte nicht mit dein Pariser Sienßenvers iehr gerechnet; er fiel auf das Polster eines vorübekfahrenden Auivmobilö und mit einer leichten Verletzung sah er sich eniiäuscht ein drittes Mal an4 dies irdische Jammerihal gebannt. Man brachte ihn zur Polizeiwache, und hier erklärte Tui Si hu f;eimii lhig, was ihm das Leben »der iillt« habe: Die Gesangöiibungen feiner Herrin heleidigen sein Empfindeni »Mm-c. Varadesse heult zu viel«, seufzte der Bedauetnswerthe, »sie heult den ganzen Tag und ich möchte Fieber sterben, als das noch länger rnii anhören.« Die Sängerin lächelte; sie hatte fiir ihren armen Tut Si Hu volles Vetstiinvniß und wird ihn in das himmlische Reich heimfchicken. --—I sever- die reist-rette Ver-nichtan vou datsifchen wird der Köln. Ztg. in einem Briefe eines jungen Seemanns aus St. Thomas (Weftindien) berichtet: Ei ner der größten Uebelftände des ha fens.von St. Thomas ift die Anwe senheit einer Menge von Haien, die uns nicht geftattete, außer in ganz feichtem Wasser am Ufer das bei der großen Hise so nothwendige Bad zu nehmen. Nachdem nun dieser Tage zwei Neger beim Baden von den ge fräßigen Ungeheuern verschlungen worden waren, kam der Ingenieu eineg hier anternden amerikanifchen Schulfchiffes auf dens eigenartigen Gedanken, die Bestien mit Dynamit zu tödten. An eine Angel, die aus fingerdictem Eisen gefchrniedet war, Wurde ein Stück Speck von fünf Pfund gesteckt. Jn dem Speck war Deine Dynamitpatrone verborgen, die mit einem elektrischen Draht nebft Zünder verbunden war. Der Köder wurde an einem ftarten Seil zu Waf fer gelassen und das andere Ende des Drahtes mit einer elektrischen Butte —rie in Verbindung gebracht, und nun Yharrte man des Erfolges. Es dauerte micht lange, als ein zwölf Fuß langer jhai am Heil des Schiffes auftauchte, Pfich auf den Rücken legte und den Eleckern Bissen verschlang. Der geniale Haitödter drückte auf den Knon der Batterie, und mit einer Wassersäule flogen zugleich die Stücke der zerrisse nen Online des Meeres in die Luft. Auf dieselbe Art wurde innerhalb zehn Tagen acht großen Haien der Garaus gemacht. Durch den Erfolg ermuthigt, versuchte nunmehr der Ingenieur die tückischen Thiere durch Elektrizität zu tödten. An ein dün nes, fonst zur Startftromleitung die nendes Kabel wurde die Haiangel be festigt und dann, mit dem üblichen Ködkr «verfehen, ins Meer versenkt. lDas andere Ende des Kabels wurde .rnit einer"Dvnamomaitbine an Bord in Verbindung gebracht. Es dauerte nicht lange, bis ein großer hat wü thend an der Angel riß. Nun wurde ein Strom von 200 Volt durch das Kabel gefchickt, aber nur mit dein Er fol , daß die Bestie wie ra end das Misse- peiischte. akst bei 0 Von fchoß der hat auf einmal fast letzen gerade aui dem Wasser, um dann regungslos niederzufallem Es war erreicht. Voller Freude holten iegt tie Neger ihren Tal-feind in Fifcheri booten an Land, um ihn triumphie rend"fiirs Mahl zu bereiten. Aue römtfche Tamemehr. Aus Metz wird geschrieben: Unter .den Fundstücken aus dem gallifch-rö mischen Dorf auf dets Herapel (bei Kochern,-«-Kreis Forbachx die der Er fsrfcher des herapeb Herr E. Haber, dir Gesellschaft für lothringische Ge schichte zur Ausstellung im Museum der Stadt Metz geschenkt hat, behaup tet einen hervorragenden Rang eine römische »Taschenuhr«, wie wir sagen würden, nämlich eine insbesondertt zu Reisezevecken in kleinem Maßstab ge haltene Sonnenuhr. Sonnenuhren aus römischer Zeit sind überhaupt nur wenige erhalten, und wenn wir dte größeren Stitcte ausschalten und nur re tragbaren Uhren berücksichtigen, so ist ihre Seltenheit noch augenfälliger. In Deutschland sind nur vier römi Iche Sonnenuhren bekannt und unter» diesen nur zwei »Taschenuhren«; die eine, aus Elfenbein. ist bei Mainz ge funden worden« die zweite, aus Bess DQ st eben jene Uhr vom Dust-eh