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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 20, 1907)
ver Wikngk Los-L . Cis sild aus den bayerischen Bergen. »s· Von Arzhur Achleitner. Der jüngste But des Oergwirths, Zeitl. war schulpflichtig geworden nnd mußte zu seinem großen Jammer die Bekanntschaft mit Lenker, Schule nnd den übrigen ABC-Schützen ma chen. Die Freiheit« das Herumslrei n in Wald und Feld hatte ein nde«. Vom ersten Schulbesuch in’s Elternhaus zurückgekehrt, suchteLoisl den in der Gaststube bei zechenden Bauern sitzenden Vater auf und fragte ihn vor allen Leuten: »Vater, fag’. wie lang muß ich denn noch in die Schuf gehen?« Die Bauern lachten unbändig, der geärgerle Wirth ver abreichte dem Dreikäfelwch eine Toch tel und jagte Loisl zur Stube hin aus. Ob dieser gewaltthätigsen Behand lung eingefchüchtert, wagte Loisl für der nicht mehr, Fragen an den Vater zu richten. Die schulfreien Stunden venüyte der Kleine, da ihm das »Her «-umft,rawanzen«' unter Psrügplandrw hung verboten war, zu Jnfpektion in allerlei Kammerm im Speicher, und dabei sah der aufgeweckte Gebirgler bub mancherlei, was sein Interesse erregte, ihn sehr neugierig machte und zu Tragen veranlaßte, die er nun an die urter richtete. Viel Glück hatte er dabei allerdings nicht, die vielbeschiifiigte Wirthin hatte keine Zeit und wohl auch leine Lust, auf die »dunirnen Fragen« des Loisl zu antworten. Eines Tages waltete der Kaminfe ger im Gehöft feines rußigen Amt: S Jn respektvoller Entfernung fah Loisl dem »Schwarzen" bei der Ar beit zu, fcheu und sehr aufmerksam. Und traufe Gedanken ftiegen dem Viiblein auf, vie sich, als der «Schwarze« das Elternhaus verlassen hatte, zu der an die Mutter gerichte ten Frage verdichtetem »Mutter, fag’, hat der Kaminfeger eine schwarze Mutter?« Die Antwort lautete niederschmet ternd: ,,Laß’ mir meine Ruh’, Du blihdummer Bub!« Mit feinen Fragen wuchs sichLoisl zum Schrecken aller Bewohner des Haufes aus; die Leute ignorirten den ABC- Schützen und fchnauzten den lästigen Fragesteller turzweg ab. - Das Reden und Fragen konnten sie dein Büblein verbieten, nicht aber das » Bett-achten und Schauen. Und derj Knirps fah viel und beobachtete sehr gut. Eines Tages lief Laisl dem Bat-r zufaliig in die Hände, als der Bub eben aus der Pferdeftallung heraus tanu Der Wirth war just guter Laute und hatte nichts zu thun: er widmete dem Knirps freundliche Worte, welche die Kruste um das Kin derherz rafch zum fchmelzen brachten Bubi thaute auf, plapperte vergnügt und fragte den Vater unvermuthet: «Vater, fag, ißt ein Roßtnecht auch Viran Der Wirth guckte den Kleinen roß an, schwieg und ging weg Des silb leing Frage veranlaßte den Vater, dein Pferdetnecht scharf, doch unauf fälxig auf die Finger zu sehen; es währte nicht lange, da war der Ha ferdiebftahl erwiesen, der ungetreue Knecht wurde davongejagt. Von nun an achtete der Hauswter genau auf Bubis Fragen und Muherungen ohne jedoch den Loisl hierzu irgendwie an miser-L Etliche Wochen vergingen, da spru delte der Bub die Frage hervor: »Va ter, fag, machen die Kühe selber die Butterc Darauf wußte der Wirth keine Antwort, er vermochte sich nicht u erklären, was Loisl meinte oder sagen wallte. Der Vater wie auch die Mutter fragten den Kleinen hin und der, aber Loisl konnte leine Auskunft even. Darob wurde der Knirps ge choitem ein »blikdummer« Bub ge nannt und nicht mehr beachtet. Die Herbstweide war beendet, das Vieh blieb im Stalle in häuslicher Fiir die fchiine Kuh, »Sche XII-nein intereffirte sich Loisl in in Maße; fo oft er konnte, satte der Bub in den KuhftalL um der »Mitt« ein Stückchen Brot nud Salz Du bringen. Doch der Sanna waren diese Besuche nicht eiteln-n ver W wurde «auögefcha?. « Mqu verlegte fich Loijl auf heim hsesefuchh auf das »Au5fpeiuliren« der Gelegenheiten wenn die Biehdirn Mt anwefend war, oder der Bub ich Fräufchlos in den Stall und Klein Zeugeei n »Hu-zieren laufen«. Wcrfolg nn eines Tages liber rufe-te Juni die Mutter mit derRach richt. da die »Scheckin« nicht mehr SM fr en Anne. Neben dem rothen Hahn auf dem Dach fürchten Dekonomen nichts mehr ais die Biehnoth im Stall. Die Mit theilung Loisks in Betrefs des Man gels an teßluft der «Scheckin« ver sulo e utter und Vater zu weite ren tagen. Bubi plapyeete, daß die »Die tu Sanna und der neue Roß smcht Girgl der »Scheckin« dein-Fres ses —- helfen müssen. « III-f Michaeli wurde dem Pärchen W- »Gspusi« und Blutes-beseiti m « det« Dienst gekündigt, die «n« konnte wieder »felbststän » Sis« kreisen. ohne Umkreis-· « »Zu- stwhdummen" Buben wurde ’ » l Heime-II erniedrigt, als et ei UND da et daj in Papier ein - M Weh —- dee Wirth war MI- « r —- vow der väterli sit Ich at zum Lehrer In Exa W -—..—«--..--« .-.»..-.... sch-—- .- -.-.- ...... - . , ..- .-— - . ...·.-. ! i l der Lehrer Ilei ch, wenn die chulbuben blos blinde Knödel zu essen betommen?« Jn die Bergwelt zog ber’Friihling: ein« Loisl freute sich mächtig aus dies kommenden —- Schulserien und damit z auf die Freiheit fiir einige Zeit. Be vor dies-es Jubelleben aber begann, tlagte Loisl, der amAkend die schrift licheSchulaufgabein der Zechstube am Ofentisch auf die Schiefertafel ge tritzelt und dabei mancherlei beobach tet hatte, iiber Schmerzen, doch sagte der Bub nicht, was und wo es ihm weh thue· Die Mutter nahm das Bübleiu sofort mit in die Schlafstube hinaus, wo Loisl untersucht und mit süßem Kamillenthee beglückt wurde. Der Vater tam dazu und forschte. Zagbsst stotterte Loisl: »Mir fehlt d s gleiche wie dem Kramer Seppi itt schön, Vater, verlaub, daß mir die Kellnerin das gleiche Trantl geben dars, das sie dem Kramer Sepp giebt!« Natürlich interessirte sich der Wirth nun für dieses »Trantl«, und nach mehrtägigen Beobachtungen war zu lonstatiren, daß die Kellnerins ihrem Freunde, dein Kramer Sepp. ur »Blutaufsrischung« aus Wirthsto ten Throler Rothwein verabreichte. Na türlich wurde vigem Unfug rasch ein Ende gemacht. or Abgang aus dem Dienst erwischte die erzürnte Kellne rin den »Verräther« Loisl und seinen Flachstopf Bubi mußte einige-Haare lassen, schrie aber rechtzeitig, so das; en- rasch befreit werben konnte. Welche Fragen der neugierige Loist sonst noch gestellt bat, ist nicht mehr bekannt geworden. Jeyt dient er beim Militiir, allwo er wahrscheinlich nichts mehr fragen wird. W g- hatte, den Vater ragte: »Warum Die gewonnene seite. Von einer sehr niedlichen Wettge schichte erzählt man sich in den Offi zierskreisen Berlins. Einer der deut schen Kaisersöhne traf unlängst auf den Potsdamer Militärschießftänden einen jungen Leutnant, der auf Ring scheibe schoß und sofort nach dem Ab ziehen den gethanen Schuß mit »New rechts«, »Zehn unten« noch vor Idem Anzeigen zutreffend ansagte.« Der "Prinz sprach seine Verwunderung Iiiber solch ein gutes Augenmaß aus, lnannte es aber Zufall und bot dein Offizier eine Wette an, er tönne nicht Ivorlzer das Resultat von fünf Schüs Tsen hintereinander richtig angeben. Schmunzelnd erklärte sich der Schütze damit einverstanden, und man einigte sich aus zwei Flaschen Seit als Ge genstand der Wette. Fünf Patronen wurden ausgezählt und der Leutnant begann: Erster Schuß: »Vorbei«. Der Gefreite am Ziel schwenkte den An zeigestock zum Zeichen des Fehlens hin und her. Zweiter Schuß: »Auch vor bei« erklärte richtig der junge Offizier. »Ja, aber was machen Sie denn? Jch glaubte Sie schössen auf die Scheibe,« fragte der erstaunte Prinz. »Gewiß. ich schieße, aber so, um meinen Seit zu gewinnen«, lautete der trockene Be scheid· Da eine weitere «Treffer« Probe nicht verlangt wurde, so trug der Bon fiir zwei Flaschen Schaum wein, die Abends irn Kasino eines Garderegirnents kalt gestellt wurden, den Namenszug des prinzlichen Ver lierers. Irortifchee stier. Der verstorbene Bankier Isidor Wormser von New York legte die Grundlage zu seinem Geschäftserfolg als Kleinhändler in San Francisco Ein alter Sau Franriscoer erzählte von ihm kürzlich: »Herr Wormser war ein scharfsichtiger Mann. Je gend einer Sache, die ihm zur Begut achtung vorgelegt wurde, wußte er diese oder jene praktische Seite abzu gewinnen Beispielsweise hörte ich einmal-, wie ein liihender Anhänger der Palmistentun ihm die Geheim Hnisse der leiteten auseinanderseßth ’daraus bestehend, daß die Linien der handfläche ebenso zuverlässig seien wie die Worte der Bibel. Seine Hand öffnend, sagte er: «SehensSie mal, das hier ist die Lebenslinie. Mit absoluter Sicherheit zeigt sie die Lebensdauer eines Menschen an.« »Dann«, meinte Ameisen «ist es mir unbegreiflich, daß die Lebensver sicherungs-Gesellschaften diese Kunst; nicht schon längst in ihren Dienst ges-i stellt hat-ein« ? l Der schöne Hat-m Auf einer Geflügelausstellung in der jütliindischen Stadt Nanders er hielt ein Aussteller fiir einen beson ders schön gezeichneten Dahn einer sel tenen Rasse eine erste Prämie zuer tannt. Die Farbenschönbeit des edlen Thieres war geradezu phänomenal und fand den einstimmigen Beifall al ler Kenner und man gönnte dein glück lichen Aussteller die Prämie aufrich tig. Bald aber verlor sich der Glanz der Farbe und die Zeichnung des Thieres erlitt merkwürdige Verände rungen, die nicht zu Gunsten der an Igerwmmenen Rasse sprachen —- bei nä herer Untersuchung stellte sich nämlich «heraus, daß der Besihe her des Hahnes idas Federileid des Thieres stellenweise recht nachdriicklich mit Farbe behan delt hatte! Groß war die Entrüstung der genassiihrten Preisrichter und grausam ihre Nach-: Mann und Dahn wurden von der Ansstellng ausge schwe i Eine ,,cuftreise«:in Deutschland var 120 Jahren. »Wer die Entdeckung der Luftbal lone mit erlebt hat, wird ein Zeugnis geben, welche Welthewegung daraus entstand, welcher Antheil die Lust schiffer begleitete, welche Sehnsucht in so viel tausend Gemüll-ern hervor brang an solchen längst vorausge sehtem vorausgesagtem immer ge glaubten und nimmer unglaublichen, gesahrvollen Wanderungen t il u nehmen: wie frisch und umständsich jeder einzelne Versuch die Zeitungen füllte, zu Tagesheften und Kupfern Anlaß gab; welchen zarten Antheil man an den unglücklichen Opfern sol cher Versuche genommen. Dies ist un möglich selbst in der Erinnerung wie derherzustellen . . . . Als der alte Goethe rückhlickend diese Worte schrieb, war die Zeit iiber Die ersten Versuche der Luftfchisfer be reits zur Tagesordnung übergegan gen; die kiihnen Pioniere, Charles, die Brüder Montgolfier, Pilatre de Ro-; ziers und Blanchard waren vergessen, und die Menschheit hatte sich vonj neuern damit abgefunden, an denl Erdboden sestgebannt ihr Leben fort- l zufristen· 125 Jahre später schafft die Technik eine Wiederholung der öffent lichen Erregungx in Berlin und inPa ris durchqueren lenkbar-e Lastschiffe die Atmosphäre, aber diesmal finden die Winde die kühnen Eindringlinge in ihr Reich besser gerüstet. Jn diesem Augenblicke, wo die Allgemeinheit mit wachsender Erregung die neuen Siege im Kampf um die endgültige Erobe rnng der Lüste verfolgt, ist eineSchiL serung eines Aufstiegs aus der ersten Jugendzeit der Aeronautil nicht ohne Reiz. Aus Regensburg ist uns eine fes selnve Broschüre vorn Jahre 1787 er halten, ver Gustav Frevtag ein be sonders anziehendes Kapitel in seinen Bildern aus der deutschen Vergangen ·t widmete, die »Auösiihrliche Be chteibung der 28. Lustreise, welche Herr Blanchard den 12. November .1787 zu Nürnberg unternahm und saliicklich vollzog. Mit vier Kupferm ;seln begleitet-« Die interessante tleine J Schrift ibt ein ansehnliches Bild von ; derBegeiterung, mit ver der berühmte französiiche Lustschisser in Deutsch . lano be riißt wurde unv von den gro sken se lichen Veranstaltungen, rnit dem der Rath von Nürnberg denAusi flieg vorbereitete. Von allen Seiten strömten die Fremden herbei, Jllumi nationen, Pechpfannen loderten durch die festlichen Nächte und ver Rath sorgte eifrig, vasz es den Gästen an Unterhaltung unv Vergnügen nicht mangelte. Endlich kam der 12. Ro vernber heran; es war ein seitlicher Tag. Schon ein paar Tag: vorher wurde beschlossen, keine Rathssession zu halten, welches sich niemand zu er innern- weiß. Die mehrsten Gewölbe unv Läden wurden nur früh oder gar nicht eröffnet. Bei den drei Kirchen zu St. Loeenz. Sebald unv Egivien wurden starke Wachen postirt, die be ständig rnit Patrouilliren abwechsel ten, und vrei Thore wurden ganz ver schlossen. Schon unt Thorausschlußi begaben sich eine Menge Menschen aus den Ort des Schauspieles, aus wel chem in gewisser Entfernung viele Hiitten und Zelle errichtet wurden, worin alle Sorten von Getränke und Speisen zu haben waren; in einigen derselben besanven sich auch Musilani ten, und alles schien eine große Sepa lichteit anzukiindigem Als gegen neun Uhr durch drei Böser das Zeichen zum Fällen desBallons gegeben sour de, befanden sich schon viel tausend »Mensch« aus vem Judenbiihl, und nun tarnen vurch den herolbsberger jSchalikPosten und durch jenen beim «Schmousen-Garten ein solcher Strom von ist-Männern eeutenden und sah renden Personen aus den Mai zu taß derselbe bis um lenken Si nal ein unabsehbares ld von Men eben I voFsizYte.« Die Witterung spwar zer wünscht«, und zwar in demselben Sinne, wie heute sitr die lentbaren Lustschisse, die Lust bewegte sich taurn zum Bemerien sitt-westlich Ausführ lictk wird geschildert, wie herr Blan chard geschäftig schon von 1 UhrMor aens an beirnFiillen des Ballons ch ria war, und ·rnit einer solchen Mun terteit umbereilte, als ob er bei der ver nügtesten Gesellschaft im Tanz be gri sen wäre.« Und dann »stieg er mit . aller Gegenwart des Geistes, welche ihn nie zu verlassen scheint, getrostj nach höheren Regionen aus. Man sagt, « er habe, wie er vor jeder Aussahrt zu« thun pflegte, den Tag vorher kontinu nizirt. « Es war etwa halb wöls Uhr, als zum Zeichen der Ali-fahrt vier Böllerschilsse ge eben wurden und Trompeten- un Pautenschall er tönte. «Majestiitilch und sanftschnell war des Aeronauten Emporschweben über den Berschlag heraus; er wiulte, das an seine Gonbel beseitigte Seil los ulatsen und erlitt dabey nicht die aer nåste Erschiitterung. Mit ban Entz elen und frohem Staunen 'ber dies herrliche Schauspiel, war eine solche seherliche Stille verbunden, als ob kein lebendi es Geschops aus dem gießen Blase eh befunden hätte So wie bei der schönsten Witterung der Rauch als eine Söule empor-steigt so gerade stieg auch die von des Ta Helle erleuchtete und durchsichtiys nende Nu l mit dem nach chsich zie henden Lu tschisser aus« Von der Hohe eines Thurmej wars er Pariere auf oteZus uer here-b... « Laut tiinendei Vivatrue en und händetlat n scholl dem entschwindendensusts ser nach, —- sp« als er mit zwei Bahnen die ihm Rach sehenden und e Stadt salutirte. Etwa eine halbe Stunde vom Ort der Ausfahrt hatte er die größte III erreicht und stand etwa 4800 u über der Meeresfliichr. »Von dieser - waltigen höl- lietz der mutbige Lu t segler den Fallschirm mit dem hund chen herab, welcher xo langsam nieder sanl, daß darüber iinf Minuten ver flossen, bit das aeronautische Thier chen bei Thon an der Erlanger Straße auf einem Samenfeld wohlbe balten zur Erde tam.« Nach etwa dreiviertel Stunden sah man den Ballon ziemlich schnell beim Boxber fer Wäldchen herabsinken. Vermei lende Bauern ergriffen das herabhän gende Seil, da sie aber »nicht fran zösifch verstanden, so gab es eine ar-« tige Szene: Er rief ihnen immer zu:; en bas, en bas, sie sollten niederzie-« den« um die Gondel zur Erde zu brin- ; gen; die Bauern hinge en meinten, sie; sollten das Seil audla en, und warenl iuft auf dem Punlte, solches zu thun, als ihnen die anderen dazu kommen den Leute bedeuteten, sie·«miiszten nie derziehen und die Gondel mit den Händen ergreifen, sonst flöge das Ding wieder in die VII-. Jn der That erstaunten sie über die Massen, Jdaß sie anstatt zu tragen, wie sie glaubten, unter sich drücken mußten.« Von der iubelnden Menge umringt, trlzrte Blanchard zurück; er wurde «itehend in seiner Gondel mit dem über ihn schwebenden und noch nicht entiräfteten Ballom welcher fest, da etwa der vierte Theil Luft herausge lafsen war, die Gestalt einer Birne hatte, nach der Stadt gezogen.« Man spannte seinem Wagen die Pferde ous und »zog nach englischer Sitte den kühnen Aeronanten im Triumph daher durch die ganze Länge der Stadt bis zum rothen Roß. Jm Echauspielhause aber wurde an diesem T.ige ein »aus die Feyer der Blan chardischen Lu treise verfertigtes Bal let, betitelt: »Das Fest der Winde« gegeben, wol-en das Opernhaus ge drängt voll war. Nach dem Schauspiel gings zur Tafel und Mascarade wieder ins rothe Roß, welche sich früh den 13.,endigte...« ,,D.. utie Kürzt O « 0,' Eines der sieben Wunder Jenas, die Cainsdorfer Brücke, wird in ab sehbarer Zeit ein Opfer der Verkehre entwicllung werden Es ift beschwi iene Sache, daß dieses ehrwürdige gut 500 Jahre alte Bauwerk fallen und durch ein neues, dein Verkehr tcffer dienendes erseht werden foll. Lange scheiterten die Reformpliine an der leidigen Thatiache, daß die Brücke zur Hälfte zu Jena« ur an dern Hälfte zur Gemeinde nigen iena oder vielleicht überhaupt nur dein Staate gehört« und .da teiner wollte leiden, daß der andere fiir ihn zahl’, zahlte keiner von den beiden.« Nun aber übernimmt der Staat die Sache, die Pläne find gereift. An eine Erbreiterung des festen Koloffes, der in fiinf Jahrhunderten dem schwerfien Anprall von Wassernoth und Eisgang getrotzt hat, wird nicht gedacht; fallen sollen feine Quadern, die von den Burgen des Dausbergs stammen Jrn Jahre 1377 hat nach sicheren Quellen hier fchon eine höl zerne Brücke gestanden die zu Anfan des 15. Jahrhunderts der jeht noeg befiehenden steinernen gewichen ist; denn vom Jahre 1416 wird berichtet, daß eine Klause auf der neuen stei nernen Brücke errichtet worden ist, in welcher ein Mann um Almosen fiir die Briicle bitten sollte. Mehrere Jn frhriften auf der Brücke erinnern an merkwürdige Ereignisse, die sie erleb te: an lchwedische Kriegsgeioalt und Reuaufbau des zerstörten Theils, an den Sprung eines Neiters mit feinem Pferde irn re 1717 von der Brücke in die Saa hinab und an einen Un gliittsfall Der Chronift theilt auch mit. daß unter der Bruete früher Goldwiifcherei trieben wurde und eine Sage erzä l,t dass der Bau der Brücke gerade 3 Pfennig mehr gekostet habe als der Bau des Thurmi der Jenaer Stadttirche Ein- interessan tes Stück Alt-Tuns muß fo wieder Hin-ital den An rderungen der Neu jzei weichen. stire fette Markstein-. Jrn »Century Magazine« erzählt Emmet Manssield Adair von der Le seeinrichtung in lubanischen Cigar renfabriten. Jrn Jahre 1878 hat schen ein spanischer Cigarrenhändler den Gedanken, in den langen Ar beitsstunden den Fabrilarbeitern vor zuiesen, in die That ausgesetzt und heute ersreuen sich sast je große Fabrik gavannas und einige der klei neren trasarbeitihiiuser dieser er ieherisch wirtenden Unterhaltun?. r wichtigste Moment dabei ist vie - leicht, daß die Arbeiter den Vorleser selbst be ahlen, durch dieses persön Hiche O et also beweisen sie, daß ih nen in diesen Stunden-etwas dar - bracht wird, das sie nicht kreisen möchten. Sie wählen aus i rer Mitte einen Präsidenten, einen Se tretiir und einen Zahlmeister. Leh terier erhält von jedem Cigarrendreher 15 Eents in der Woche. Von diesem Gelde werden Bücher, Ytungen und der Vorleser bezahlt, r zwischen 3750 und 815 die Woche erhält. Die Ausgabe des riistdenten ist es,-tii - lich ausden . itungen den Lesestos auszuwählen. Ueber das Lesen einer Geschichte die nngesiihr drei Wochen dauert, enti idet das Lapi. Das Pult des Var eseri steht erhöht in der Er Iris sich z- helfe-. I ? it,,31uf Jhtem Bilde haben ja alle Personen die Hände in den Taschen se en « » - »Ja, wissen S'. das händezeichnenc das ist meine schwache Seitd« Mitte des Arbeitsrautnes und isti von einem Geländrr umgeben; von’ allen Plätzen tann man gleich gut hö ren. Adatr sand, da selb Dichtun en von Bvron und hake peare gele-! ten tverden, und «Vanitn Fair« und »Oliver Twisk« u den Lieblingsbii chern gehören. · äglich wird drei! Stunden gelesen; oft fällt eine Hälfte! der Zeit auf Zeitungslesem die an-? dere auf Unterhaltungsleltiirr. . Its-stem- Utseee. s So lautet ver Spitzname des fran-l Ziisischen Kochs, der im Hause Bülocv waltet. Den Namen hat ihm ders Kaiser gegeben, und das kam so:j »Wir waren«, erzählte der Fürst nach« einer Plauderei des Figur-'s »in Ita lien, und der Koch war schon viele Jahre in unseren Diensten. Da kam eines Tages die Nachricht, daß ich zur Leitung des Auswiirtigen Amtes nach Berlin berufen sei. Jch ließ mir; den braven Mann kommen und sagtek ihm, daß wir Rom verlassen und nach Berlin übersiedeln müßten, und daß unser neues Heim im ganzen und die Küche im besonderen tleiner sein wür den, als die des Palazzo Caffarelli; hierauf fragte ich ihn, ob er mit uns gehen wolle. Er bat um eine halb stiindige Bedenkzeit. Dann tam er und sagte mit rührender Einfall: »Ich habe reiflich überlegt unv bin entschlossen, mit .hnen zu ziehen. Wenn sman eine v gute Herrschaft hat, wäre es unrecht, sie zu verlassen. wenn sie ins Elend geräth. (Quand ils tombent dans la misere.«) Als ich dem Kaiser diese Geschichte er-: ählte, lachte er aus vollem alse; seither nennt er meinen Koch » on sieur Misere«. Vor zwei Jahren hat ihrn der Kaiser iibri ns eine goldene Uhr-mit einer sehr chiinen Kette ge schenkt.« diene-seid Ein deutscher Naturforscher-, wel cher der Arbeitsteistung der Bienen eine eingehende Untersuchung gewid met, hat gefunden, daß die emsi en Thierchen nicht weniger als 71,.-5,- il lionen einzelne Kleeblumen auszu saugen haben, um 1 lg Zucker aufzu speicherm zur Gewinunn von 1 lg honig, der ungefähr 75 roz· Zucker enthält, sind demnach etwa eine Mil slion siinstausend Blumen erforderlich. Der fntstftme Schwieseefshm : Ek: »Was siöhnst Du denn fo er bärmlich?« Sie etwachend): «Eben hatte ich einen entfeslichen Traum: Meine Mama besuchte uns.« ' Er: »Das ifi ja aber schrecklich.« Sie: »Ich bin ja noch nicht zu Ende-« Er: »Komm es denn noch schlim mer?« Die Onstinchr. Schlächierrneifier (der einen Gesel len zum Wuriimachen fuchi): »Auf Sen nier gebe ich nichts; aber treu mii en Sie fein,- ehrlich nnd . . v e r f chrv i e g e n !" Unsere-it Mutter: »Warum komme du fo« spät and der Schaus« » »Ich habe nachsisen müssen, weil ich« auf der Karte von Europa Moskau nicht finden ionnte.« z .Das ist kein Wunder, daß dus Moskau nicht finden sonniefii Es« wurde 1812 verbrannt. Ei ifi ein SinndaL ein Kind so zu behandeln.« Das neue Rubin-O in Leid-im Berliner: »Bei is at o Euer neues Rathhausi Na, wissen ie, für Leip Yig ja ganz paffabel —«—- abee ei enilich mponieen kann uns blos derjjlsuth Leipziger: Mich wahr, mei Gute fieri Der sieht merklich aus, all hätt’ nie-M extra ans Berlin verfchrie'm, fo dick tifui er und io unge biafen iehi er ansi« seMklich. « Dame: »Wie kommt es nur, daß ein so triisii er Mensch wie Sie keine Arbeit findes« Bettler: »Die Leute wollen sich im mer bei meinem lehten Chef ertundi-i gen-und der ist schon seit fast zwanzig Jahren todt!" Sicherst Frau (scheltend): »Ich weiß nicht, was ich von deinem Benehmen denlen s all? Mir fehlen die Woriei« Gatte: »Karlchen! Bringe schnell drin Wärterbuch her, der Mutter feh len ein paar Worte!« . Berti-seiner Fleck. Einjähriger (aus Vorpoftem zum Feldwebel): »Ich bemerke da drüben so einen verdächtigen Fleck in der Landschafi!« Feldwebel (nachdem er durch? Glas geiehen): »Freilich ein sehr ver dächtiges Fleck s— der herr Oberst kommt!« Troß im Leid Haussram »Aber. Minna« wie konnten Sie nur den Kalbsbeaten so verbrennen lassen?!' Köchin: »Dosten Sie sich, gnädige Frau, er wäre so wie so nicht zu ge nießen gewesen« ich hatte ihn nämlich schon total versalzen!« Die Aneeisr. Ein wohlbekannter Bürger war fälschlich todtgesagt worden, und in der Zeitung war eine entsprechende Anzei e erschienen. »So« sagte ein Jrlän r, »du haben sie a eine To d:sanzeige abgedruckt von einepi Manne, der gar nicht todt ist? Na, der mag ietzt in einer netten Lage sein« wenn er zu denen gehört die alles glauben was in der Zeitung steht.« ..,,...... - Wißt-erstanden »Sehnen Sie sich nicht nach einem eigenen Herd, Herr Gigelhuber?« »Me, meine Guteste, ich toche auf Sturm-ji« Renten-lau « Gelchäfisreisenden »Sie werden ron der Größe und dem Alter meines hauses ungefähr eine Ahnung below mem wenn ich Ihnen sage, daß unser iungster Lehrling siinfundachtzig Jahre alt ist!« Gleiche Wittwe-. »Nun, haben Sie es schon ’mal mit der Eietirizitäi bei Jhrer leiden den Frau versucht, Herr Goidfiein?« »Nein, Herr Saniiätstathi Mit Be in geht es ebenso gui!«' « ieio?« «Jch habe ihr ein Auiomobil ge Mast-« sus- der Weile : Der Lehier will den Kleinen das jVerhiiliniß des Hirten zur heerde Zucht klar machen und feagi: »Wenn «Jht nun alle die kleinen Schäfchen wäret-was wär-' ich dann wohl?« »Das große Schaf!« In der seelesenhein hauöiram »Was muß ich sehen, Lina, Sie haben einen Mann in der Küche?« — Köchin: »Gniidige Frau, das ist sein Mann, das ist mein Kousin!« steile nnd Pest-. Fräulein Alteiiem »Ach, here Wirth, die Aussicht weiche man von Ihrem hatei aus genießt, ist wirin ni i mit Geld zu bezahlen. Fai gie ibar liegen die Atpen vor meinem Zimmerfenfter, und täglich bin ich in Gedanken hinüber-geflogen in die here liche Alpenrveli und habe geschwiirmt und fchwtlgi.« W ih Cum Oberiellner): »Jena, schreiben Sie dem räulein noch zehn Franct auf die Ne nun , wegen iiigs LET:·BenUHi-ng der dar-teufqu na« v O