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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 13, 1907)
osudspkkkeiyke .l i . IWMIJ von Pedro de Ihre-n Deutsch von citanielifch. der Seinen Stadt Padron,; » - Orte in einer der öftlichen Pro- z — Speniens, lebte im Jahre« : ein Apptbekier mit Namen Gar de Bande-; er war Junggeselle Miso-Uhren ; , Segen zehn Uhe einer traurigen: est-nacht, welche die ungiäcklicheng »Hei-de des Vaterland-es noch tin-I Holler erfcheinen ließen, bog um « j-; - Ecke des Platzes, der heute den; RIImen Plaza de la Conftitucionz htt, eine Gruppe geheimnisvoll-sei [ tten, die sich nach dem Haufe des « ontheters bewegte. IF »Was sollen roir thun3« fragte Heim Stimme leise, »es hat uns Rie I Und gesehen·« »Die Thür einfchlagen«, erwiderte andere ebenso leise. »Und sie Alle tödten«, murmelten Zsegen fünfzehn zugieich. »Ich nehme den Apotheier auf . «O, den nehmen wir Alle auf III, treil er es mit den Franzosen TIERE «Mon sagt. daß heute zwanzig bei ; Den in Abend speisen.« T « »Das glaube ich schon, weil sie fech hier ßcher glauben.« ·J» I »Ach, wenn das in meinem Haqu Use-h ich beförderte sie Arie in den ssrnnnenf - »Und dieser nichtswürdige Apothe , nich-gez sie·« , g« »Wer hatte das von ihm gedacht, noch vor einem Monat verkaufte er Heils tapferer Patriot Bilder vom » jseinzen Fernando.« »Und nun von Napoleon.« »Hört nur« rufen sie nicht gerade: Si lebe der Kaisers« J Laßt sie sich nur erft recht betrin BUT fchaltete ein Weib ein, »nachter »"- wir es bedeutend leichter und "; un «foll uns auch nicht Einer ent - Während sich diese Szene an der thiir ver Apotheke abspielte, saß skskateia de Pater-es mit zwanzig fr;n "äsifchen Offiziseren heim fröhlichen lage. Der Wein war gut und die iKisterhaltnng höchst anregend; man lacht-, tauchte, schwor, sang, aß nnd Free-it Einer erzählte hie geheimen Liebesabenteuer Napoieon's, ein An Deter die Nacht des zweiten Mai in Kndrin einer berichtet über die « lacht an den Pyramiden nnd noch anderer dieHinrichtung Ludwigå Sechszehnten Garcia de Pate nnr so heredt, daß ihn die Sol W des Cäsars umarmten und le Xen ließen. « »Meine Herren«, begann er eben M Neuem, »der Krieg, den Jhr mit spanien führt« ist höchst einfältig M unniotivirt. Jhr Söhne der Ri gwlntion kommt, Spanien aus seiner Erniedrigung zu retten und feine re Mfen Nebel zu zerstreuen. Raps n, das ist der wahre Messing, — « " Herren —, es lebe der Kaiser.« Bravo, er lebe!« riefen die Män voin zweiten Mai wiid durchein « der. Der Apotheter neigte sein pt und ein Ausdruck unsaabarer . zeigte sich auf keinem Antlitz, nur einen Augenblick, dann rich » er sich wieder ftratnrn auf, so z« ansrn wie zuvor. Er goß ein Glas ’n hinunter und fuhr fort: »Mein eoßvater, ein Garcia de Pater-es, n Herkules von Gestalt, töptete i« ihnndert Franzosen an einem —, ich glaube, es war in Ita ""; Ihr seht also, er war wem er Inzofe als ich. Er zeichnete ich falls im Kampfe gegen die Mau . des Königsreichs Granada aus; » katholische König schlug ihn her is zum Riiker, und immer höher er im Range. Nun wohl, meine -en, dieser Vorfahre nahm Co " ein und kämpfte an der Spige ! heeres in der Schlacht von Pa ds a. Da machten wir Einen zum Menge von Frankreich« —- Hier der Apotheier eine Pause. — ehige Franzosen wollten etwas ent nen. er aber erhob sich mit seiner s.pmiitenden Ruhe, ergriff konvulsi Ich sein Glas und rief mit Donner werte: »Ihr Wohl, meine Herren, ist Großvater war eine Besiie, er verwünscht! Die Franzosen anz I. und die Napoleon’s Bona rie sollen leben« « Alte beeilten sich, ihr Glas zu lee- E s- Untier-dessen vernahm man its Getöse an der Thiir der het »Habt Jhr gehört?« fragten die . zween ma de Bat-des lächelte ironisch Rasch hin. »Man kommt, mich zu " «, sagte er dann ruhig f« » « » Nachbarn von Padron.« zu Euch ite. Seit schon um chleichen sie « -«-s.- aber was ihm es? MM M weiter begehen.« —- wir sind hier« um uns - This-IF , und indem sie die ergriffen, rieer sie aber »Es We Rawiepn, Feenando de Bat-des IMM- Mß sich » - gess- imd warmem « me: Besteht-ist« ÆÆ m- Ma Se W «Culedpnio«. bring’ Papier nnd Tinte.« s Dieser brachte das Gewünfchte s,Se ’ Dieb nieder und schretb’, was ich r sagen werde. Mache zwei Rubriken. iiber eine schreibe «Schul den«, über die andere «Kredit«. s I «Meifter«, stotterte der Gebilfe,s Jan der Thiir findet eine Art Aus-; jtand statt, man ruft: »Weder mit dem Verräther« —- sie verlangen Eintritt« ! »Schweig’ und schreibe, was ichz Dir sagen werde.« —- — » Die Franzosen brachen in Ausrusel der Bewunderung aus« als sie sahen, daß sich der Apotheler niit Rechnun gen beschäftigte, während man ihm Tod und Verderben ankündigte. »Laßt uns sehen, meine Herren«, begann er, sich an seine Umgebung wendend, es handelt sich darunt, un sser Fest in ein einziges Zutrinten zu sammenzufassen sangen wir bei dem höchsten Würdenträger an. Ihr Hauptmann, sagt einmal, wie viele Spanier tdtetet Ihr, seid Jhr die Pyrenäen überschritten habt?« »Bravo, samt-se Jdee'«, riefen die Franzosen »Jch«, sagte der Gesragte, indem er seinen Bart wirbelte. sich erbot-, aber sosort wieder ans seinen Stuhl zu riicksank —- —— »ich, ich tödtete persön lich fdurch meinen Degen zehn oder ; zwöl .« »Els auf die linke Seite«, kom .mandirte der Apotheter, sich an den Schreiber wendend, und dieser wie derholte —,,Schulden els.' »Gut, und Jbt, Juli-vi« fuhr Gar ciI fort. »Ich — —, sechb!« »Und Jhr, Kommsndant?« » ch — —, zwanzig.« se- ch — —s acht-« ch ———. Herzean JJch teinen.« » ch weiß es nicht genau.« »Ich habe blind geschossen«, ant wortete ein Anderer« je nachdem die Reihe an ihm war. Und der Gehilse snhr fort, die Zahlen aus die rechte Seite zu schreiben. »Nun laßt uns sehen, Haupt mann«, fuhr Gareia de Paredes fort, »Die viele Spanier hofft Jhr noch niederzuschießen. ich sehe voraus-, daß der Krieg noch lange dauert.« »Ah«, sagte der Hautmann, »wer zählt so etwas?« »Berechnet, ich bitte Euch, flehe Euch an.« »Nun, so setzt noch einmal els." »Elf aus die rechte Seite«, dittirte der Apotheler, und Caledonio wieder holte zitternd —- — Kredit —- —- els.« »Und Ihrs« sragte er wie zuvor. »Ich —- —-—, sünizehnk .Jch —- ——. zwanzig-« «» ch —- —, hundert.« . ch tausend«, riesen drei aus ein mal. «Schreibe siir Jeden zehn an, Ca ledonio'«, murmelte ironisch der Apo theler. »Je« summire jeden Posten für sich-« Der arme Junge. welcher die Zah len in Todesangst notirt hatte, sah sich genöthigt, die Rechnung in den Ei ern zu machen, so grosz war sein waschen Nach Verlauf eines schreck lichen Augenblicks ries er seinem Herrn zu: »Schulden zweihundert xiinfundachtzig —- Kredit zweihun -ert.« »Das will also sagen, zweihundert stinsnndachtsig Todte nnd zweihun dert, über die das Todesurtheil ge stillt ist« Er sprach diese Worte rnit solcher Gradezsiimrne, daß sich die Franzosen erschreckt ansahen. Ra her stellte er eine neue Rechnung an .——«Wir sind wahre helderh meine ren, wir ha ; den nicht weniger als iebzig Flaschen kWein getrunken, das sind hundert Tsünseinhalb Liter, somit kommen aus Jeden siins Liter Flüssigkeit, ich wie derhole noch einmal, wir sind hel den« s Jn diesem Augenblick trachten die Bretter der Thiit und der Gehilie rief mit versagender Stimme: »Sie drin gen ein.« «Wie spät ist ess« fragte Garcia mit Ruhe. »Es ist els —--, aber hören Sie denn nicht? Sie dringen ein.« Laß sie, — es ist Zeit.« ] »Zeit, zu was?« murmelten dies Franzosen, indem sie versuchten, sichs zu erheben, waren aber so betrunken,’ daß sie sich nicht auf ihren Stühlen zu rühren vermochten. »Sie mögen eintreten, mögen ein treten«, riefen sie mit ihrer Wein ftirnme, indem sie die Säbel mit gro ßer Mühe herauszogen und sich auf ihre Füße zu stellen versuchten. «Laßt sie nur kommen« diese Kanaillem wir werden sie schon empfangen.« Jndessen vernahm man unten in der Avothete das Getlirr von zerbro chenen Flaschenz »die Nachbarn von Padron demotirten die Apotheke und auf der Treppe erscholl der Rus: »Viel-er mit dem Veniither!« Bei diesem Lärm erhob sich Gareia de Paredes und sandte einen unbe schreiblichen Blick zu seinen Gefährten hinkt-en Etwas wie das L" In eines Siegers glitt iiber sein Ge t sein Auge glänzte, und gebrochen, wie rer Todeskampfe, sprach er: ·»Franzo sen, wenn Einer unter Euch Gelegen feit hätte, den Tod von zweihundert rinfnndachtzrg Patrioten zu rächen nnd das Leben anderer zweihundert zu retten, so würde er sicher nicht zö gern.« Wa- siigt eri« fragten die ran ipsm mit lvjjr endet Stimme I lkhere, die set-er dringen schon W « in’i Bvrzinrurer ein« , schrie Caledos1 I nio dazwil chen. · »Laß sie nur kommen« , rief car cia de Paredes öffne ihnen die Saaltbüren —- ——, las sie lotntnenH damit sie sehen wie der Nachts-me Eines tapferm Soldaten von Papier irbt. « Die Franzosen verblieben entlth wie festgenagelt auf ihren Stühlen, die Augen waren auf die Thür gerich tet durch welche der Tod seinen Ein zug halten sollte. Jm nächsten Augenblick drangen gequ fünfzig Männer und Frauen, mit Stöcken, Dolchen und Pistolen bewaffnet, lärmend ins Zimmer »Weder mit ihren«, heulte es wild ; durcheinander f «.daltet ein,« ries da Paredes mtts ssnleh’ gebieterifcher Stimme und hal itu , daß es Alle talt überlies und xsich iemand mehr u rühren wagte. . »Steckt Eure Wa fen wieder ein,« : siigte er mit versagender Stimme hin zu. . eh habe mehr als Jhr Alle siir die nadhiingigteit des Vaterland-es gethan —-, ich habe zum Schein den Verräther gespielt, die verhaßtenFrans Hosen. Ihr seht die zwanzig hier, die zwanzig, riihrt sie nicht an, sie sind ialle der tstet —--—.« ’ Ein ·chrei des Entsetzens und der Bewunderung wurde laut, und alt die Spanier näher traten, bemerkten sie. daß ein großer Theil der Franzo sen bereits todt war. Der Kopf war ihnen aus den Tisch gesunken und mit der Rechten umttamrnerten sie den Griss ihres Degens; andere gaben schweigend ihren Geist aus. »Es lebe Garcia de Paredo,« rie sen nun die Spanier ein iiber das an dere Mai, indem sie den sterbenden Helden umringten. »Caledonia.« murmeite der Apothe ter, »Catedonia, das Odium thut seine Wirtung.« Mit diesen Worten skel er aus die Kniee. Da erkannten die Nachbarn von Padron, daß Garcia de Paredes auch vergistet war. Die Frauen ließen sich aus den Bo den nieder und hetteten den sterben den Patrioten in ihren Armen, über schütteten den, dem sie noch vor weni gen Minuten den Tod gewünscht hat ten, mit Segnungen und Liebtosum nen· Die Männer hatten die brennen den Kerzen vom Tische genommen und standen feierlich um die tnieendeGruds pe. Mit jedem Todesseuizer der Fran zeien ging ein Lädeln iiher des Ado iteters Gesicht, bis er ais Letzter den Geist ausgad. Vie Lebensversicherung. Eine wahre Geschichte von F. Tha le r Vor etwa vier ahren lernte ich in irgend einer Gesell thust ich glauke im Hause des Banidiretiors Nachmsnn. der häufig die jungen, aussirebenden Talente der Stadt um sich und feine schöne Inn-u versammelt den Schrift steller ax Frohenbejl kennen. Der damals kaum Dreißigjährige hatte es· schon zu einer gewissen und, wie ich meine, verdienten Werihschähung ge bracht, die seinen Namen über die Grenzen seiner engeren Heimatb hinaustrng. Jnöbeiondere seinSchau spiel «Boden-siöndig«, dem man allge rnein das Zeugnis ausstellie, daß es eine ungewshnliche Talentproke be deute« beseitigte die gnteMeinung über das Können des in en Künstlers und die Oeffnung auf eine Zukunft Dabei war Max Frohenbejl keiner von jenen «Mpdernen«, die mit aller hand verichrobenem Schnickfchnack von sich reden machen und eine möglichst bis unter das Kinn reichende, abson derlich verfchlungene Kravatte für ihr Künstlerthum ebenso unerläßlich er achten, ali einen asihmatiichen Stil und übernächiige Gedanken. Nein, Max Frobenbejl mar und ist deute noch ein Minßlen also auch ein iro her. lachender Mensch. der in Ernst unk- Schetz Freude schassen will. Das Her-achte mir den jungen Mann schät jzenswerth, so daß ich den Umaang imit ihn- mancher anderen Zerstreu nng verzog. So erwarb ich mir sein Vertrauen und wurde ihm auch in sei nem tünstlerischen Schassen ein aern gehörter Beratben Eines Tages über raschte er rnich mit der Mittheilung, daß er sich entschlossen habe, in der allernächsten Zeit,1u heirathen. Ich kannte das Mädchen und beglück wünschte ihn zu der Wahl. Schön« aebildet. wie ich alaube. sogar eine Individualität schien mir dieses Mädchen ganz dazu geeianet, die Gat tin eines Aiinstlers zu sein. Freilich ——-—atm. Aber sein Schassen hatte ja inzwischen auch tu ganz ansehnliche-i materiellen Ersotaen geführt. seine’ dramatischen Arbeiten warten ihm so- j gar eine bescheidene jäbriiche Rente ab. Und er liebte das Mädchen Es; gab also keinen vernünftigen Grundi zum Widerruf-en Jch übernahm qernä die Funktion eines Trauzeugen Zwei fröhliche, mutbige Menschen waren im Glück ausanirnenaetomniem Es et schien mir aar nicht verwunderlich, dasi unser Verkehr fest« ein wenig itocktr. Was brauchte er ietzt den atten Freund. der das Leben schon recht beträchtlich überwunden hatte! Vor wenigen Wochen stieß ich aus der Straße mit ibm zusammen Er kam mir verändert vor. Etwas müde, vers-Innern Haß. Und aus den Augen war alle Munterteit oewichen. Sieb halte et aber sitt eine Geschmack losistett, nach« dem Vesinden zu sta aen oder nnch iiber das iible Aus sehen met ehrlicher oder gespielter Theilnahme zu ers-endigen. Jchselbst kann herzlich rob werden« wenn mich irgend ein le iiltiger oder auch be ireundeter ench mit den Worten apostroobirt: »Was leblt Ihnen. Sie sehen ganz miserabe aus.« Erschloß sich mir an und begleitete mich bis an mein Ziel. Wir sprachen von allem Möglichen. aber nur oon gleichgülti gen Dingen und Begebenheiten und er, der sonst immer voll von Plänen war, die in ihm nach Mittbeilun drängten, schwieg sich iiber sich selb und seine Arbeit gründlich aus. Et-: was besorgt verabschiedete ich mich. von dem jungen reunde und nabm mir vor. ibn nächtens in seiner Wob nung auszusuchen Tat tbat ich denn auch. Ich kannte das trauliche, mit seinem persönlichen Geschmack einge « richtete Heim, es war noch ganz das sselbe wie bei meinem letzten Besuche »und doch ein anderes. Es seien das Lachen darin. Auch die junge Frau schien ihre entzückend-e Munterteit verloren zu haben, trotzdem, wie ich merken konnte. bei ibt das höchste Gliick der Frau unterwegs war. Das stimmte mich eine Weile nachdentlich. Sollte gerade dieser Umstand die Ur sache der ernsten Stimmung sein, in der ich die beiden jungen, schönen, durch sich selbst unabhängigen Men schen sandi Allein das mußte mir bei einigem Nachdenken gerade biet doch zu unnatürlich erscheinen. Das Ge dömplte, Stille in dem ganzen Wesen der Beiden iiberirug sich nach und nach auf mich selbii. ch atbrnete sast aus, als Besuch gemel t wurde, ein Freund Frobenbejl’8. der sich siir das Nachtmabl ansagte. Etwas öernd nabm ich die Einladung. gleichsa s zu bleiben, an. Jch glaubte bemerkt zu haben, daß die junge Frau mir etwas zu sagen wünschte. Darin hatte ich mich nicht getäuscht Nach dem Nacht mal-L während Frobenbeil «sich mit seinem Freunde in ein literarisch-is Gespräch verbissne hatt-e, zog sie mich in den lleinen molligen Eiter, dessen Wände mit weichen Teppichen todm gen waren, und lud mich ein, in ihm Gesellschaft eine Cigarette zu rancken. Nach einer Weile verlegenen Schwei cxnk von beiden Seiten frug sie: »Ist anen an Max nicht eine Ver änderung ausgefallen?« Das mußte ich wobl zugeben. »Er bat nicht einmal meer Freude an ieinem Schaffen.'« »Sollte er nicht vielleicht einen — Lirzt zu Rathe ziehen?« Diese Frage lockte ein seltsam web nsiitbiges Lächeln aui ibre Lippen. Sie schüttelte ibren Blondlopf. »Er bat sich in den lesien Wochen dreimal ärztlichen Untersuchungen» ( l ausgesetzt-« Tag llana etwas ungewöhnlich »Ausaeietzti« fragte ich. Da erzählte mir die junge Frau, daß ihr Gatte die Verpflichtung ae fijblt dabe, iich versichern in lassen. Ein vermögensloier, nur auf sein Schaffen anaewieiener Mann, ber allen Eventualitäten rnbia entgegen iehen will... Damit fchien sie das Streben jbres Mannes nach einer Le bensversicherung faft entfchuldiaen zu wollen. »Nun brauchen Sie mir nichts mehr zu sagen, gnädiae Frau. Er ist abne toiesen worden« Sie nickte. »Von drei Gefellfchaiien.« »Am von zweien zu viel." Sie iab mich etwas betroffen an »Das meine ich im Ernit. Nach dem ersten Mißerfolg hätten Sie ibn von weiteren Schritten abhalten fallen« »Ich erfuhr es erft, nachdem Max zum zweitenmal abgewiesen worden war.« »Kennt er den Grund der Abwei fungi« »Ein organischer Fehler...« wich sie aus. «Bon dem er vermutblich vocber nichts wußte. Er hielt sich immer iiir vollkommen aeiund, während ibn ietzt das Bewußtsein, daß dies nicht der Fall fei, niederdrückt und ihm das Leben r«erbittert. Ich zündete mir eine neue Cigaeette an. Jn dem Augenblick traten Iro henbeji und fein Freund in den Erker» lesterey um sich von der-Frau dess haufes nnd mir zu verabfchieden. ’ Ich blieb noch. Wir wollten uns zu einem gemiitblichen Thee vereini gen. Die junge Frau schien durch J meine Ruhe und das geringe Gewicht. das ich ihrer Geschichte himaß, in bessere Stimmung getammen zufein. Gelegentlich wenn sie ibren Mvnn ansah. glitt sogar ein Lächeln über ihr Gesicht das er immer rnit einem verwunderten Blicl auittirte. Es war ein ganz eigenartige-Spiel, das zwilchen Rührung und mutbiaer Zusprache balaneirte, aber schließlich en einer Melichteit des Tones führte, bie eine intirne Aussprache möglich machte. — Ich warf dem jungen Freunde sei Berichte-Jenseit vor. Ihre Frau M viel netten Stett weiß ich wenigstens, nor was ei sich —bandelt, und brauche rnie keine Sorge mehr Inn-suchen Wie kann sich ein vernünftiger Mensch durch derlei foiebr aus ver atfnng bei lassen-I Sie sind von n paar - Wellfchaften abgewiefen Mit-h von atlen aus demfelben seitnbr. Dei man Sie liberratcht haben-aber es bat Sie doch Mich äitis zutrMenden gemacht. Sie be- einen tleinen Defett, den Sie bis dahin nicht tanntein auf den Sie also auch keine UW nehmen term ten. Sie werden ieit vielleicht mas ches vermeiden, was Sie sich vordern skaslsp w VI Arzt: «Wenn nur erst ein Eisbeutel da wäre, den wie dem Kranken auf den Kopf legen könntenP l haust-ern «Einen Settkühlet hätt« ich; könnte er den nicht so lange aussetzt-IF igeitattetm Das ist doch u Jhrem HItartheiL nichts Jedenfa S wird-s lsihrem Wohlbefinden zutriiglicherz »sein, als wenn Sie in Unkenntniß Jhres Zusianbes, mit dem Sie bei hter sonstigen Gesundheit die höchste ltersgrenze erreichen tönnen. sichs tleine Exzesse erlauben die sie nach theilig beeinflusien lönnteni hören Sie einmal mein lieber Freund, ich will Jhnen etwas erzählen: Var zwei Jahren, Sie erinnern sich waht nach, itarb mein Vater als Vierundachtzig jährigen Als ich zur Welt lam, iiihlte auch et sich verpflichtet sein Leben zu verfiel-ern Da erging es ihm, wie es Ihnen ergangen isi manj wies ibn rnndweg ab wegen eines Herzsehleri, den et ja auch thatsiichlich' hatte. Was glauben Sie machte rretn alter Herr? Er war, wie meine Mut-I ier mir ast genu versicherte, nichteine Minute verzweielt. »So. ich hab's also einen Knaellrk soll er geäußert baten. ,,,Ra denn hab’ ich ihn haltlj Aber das macht nichts-, Mutter des wegen isti’ö noch lange nicht am Ster-! den i wo! Uns-Zeit nenug, mir die Versicherung selbst zu machen, werd i ich immer nach haben. Mich schrecken die nicht und ich meine den Rachtheil werden die selbst haben, gieb nur acht, Mutter. Wissen Die damals war mein Vater nicht viel älter, als Sie heute sind. Bald tagte er zu der Muttert »Weißt du, ich will die vonk derVersicherung noch tüchtiger ärgern. ; Aus zehntausend Marter wollt ich mich veriichern lassen jetzt thu’ ichs-J aus den doppelten Betrags« Und legte: genau das, was er alle Vierteljahr? Eiir 20«000 Mart hätte zahlen müssen, getreulich in die Spartasse. Als er dann mit 84 Jahren starb battensich « keine Einlaaen mit Zins- und Zinses-« zinsen aus vierzigtausend angesam- « mett Sie dätten seben sollen, wie bübisch mein alter Herr sich ireute wenn er zu mir sagte: »Die half ichl doch drangetriegt jetzt baden sie an mir nichts retdient.« «Der alte Herr war wobi nicht so ichlinini dran,« meinte Frobenbeils aber ich hörte aus seinem Ton doch-: set-on ein wenig Unsicherheit heraus-« Nach einer Weile tagte er: »Wenn erz aber nun doch trüber gezstorien wäres« »Ah das bat man eben nicht zu thun, lieber Freund Jch sage Ihnen: : oerniinstige Leute mit einem Inans, leben gewöhnlich tönger als unoer nünttige. die aus ihre tadellote Ge-E sandten pochen. Wollen Sie nichti vernünftig seini« Die Ringe Frau reichte mir iitserf den Tisch ie Hand und saate tit chetnd: »Und ich will itnn dabei helsen! Er? ist doch nicht trank. »Ist er auch nicht nur ein bischen anders als die gewobniichen Men-! ichem tind darum verpflichtet seinerj Sonderbeit gemäß zu leben Das ist-j alles Und versichern tann er sich, wie4 mein alter heer robenbeil arbeitet wieder und; l t Der laßt sich auch nicht unter-H triean Jest schon gar nicht weil er nicht nur siir seine Im- oerniint-; tig zu sein bat sondern auch siir einen lleinen Buben» Deutsche Zone-e der- sachvers dunsjsphh Wie die «Dai1n Mail« ans Florenz erfährt, befindet sieh die 78 Jahre alte Schriftstellerin Quidq, deren wahrer Name Madeinoiselie de la Ratnee ist« seit zwei Jahren in so dürftiger Lage. daß sie zuweiien fo gar hungern mußte. Der Grund ist, daß sie nicht mit Geld umzugehen verstand und gewisse Settiarnteiten entwickelte. Bis var zwei Jahren rewkhnte sie eine prachtvolle Ban in Sant« Atefsio bei Lucca. Dort war sie ais »die Durlacher hunde« he tannt. da sie siets an 30 dieser Thiere zu hatten pflegte, isawie 40 Pferde. Ein-nat lie sie jedem Hund in Lucca ein reiches a i von Brat, Milch und Fleisch geben. llmähtich häuften sich ihre Schutt-en und ihr Wirth ermit tirte sie. Danach hatte sie an man chen Tagen nichts zu essen. Jn Vio reggio, wo sie später wohnte« mußte sie eine Nacht des vorigen rbsiej obdachtoj ern Meeresstrand-e ehiasens Dies og ihr Erblindung auf dein lin teu uge und Taubheit zu. Die Mutter i rei Dienstmädchens nahm sie am or en in ihrer hätte auf. Nun wohnt se in einer- kleinen Mäch hiieedlerhiitte tm Dorfe Masse-roh Dort hält sie noch drei ihr verbliebene Hunde. , fsit-spanische s:eeiereseln. Das Barometer, das bei den japa nischen Bauern irn Gebrauch, ist nicht das von Torrieelli und auch nicht das von fortin ersundene. Es ist weniger totnp icirt und beruht einzig und al tein aus Beobachtung der Naturer scheinungen. Manchantl tnd es die Vögel die dein iapani chen Land mann das Wetter siir den kommenden Tag vorbersagen; ein andermal sind es die Schlangen und dann wieder der Mond und der Nebel. Einige dieser japanischen Wetter - Prophezeiungen seien hier wiedergegeben: Wenn der Nabe den Kops ins Wasser steckt, tommt Regen. —- Wenn die Rade sich die Schnauze wäscht, ahnt fee das Wasser siir den Tag daraus.-—Wenn der Fuchs llässt, wird es vor Ablan von drei Tagen regnen. — Wenn man an ein-ein Tage rnebr als drei Schlan gen findet, bleibt das Unwetter nicht aus. — Wenn die Schlangen auf die hoben Dämme klettern, kommt Sturm. —- Wenn die Ber e nabe zu icän scheinen, ist es der egen auch. — Wenn am Morgen Nebel herrscht, gebe man nicht aus dein Hause; wenn aber Abends Nebel ist, lause man tau seit-d Meilen. —- Wenn man um den Hof des Mondes berukn keinen einzi gen Stern bemerli, wird es re nen; ist ein Stern da, ioregneies ersam nächsten Tag. sind zwei Sterne vor l:anden,. so tommi der Regen nach disaei Tagen. « ---—. Biere-ar- mes Arie-ernstem Neben feiner leider unvollendet ge bliebenen Seibitkibgrapbie bat der Jedweden-: preußifche Reinertragser lidene Christen-b von Tiedernann auch Erinnerungen an Bismarcl veröffent licht, in dessen unmittelbarern Dienst er von 1878 bis 1881 einschließlich als Chef der Reichskanzlei gestanden hatte. Das gleich nach dem « ode des ersten Kanzlers erichienene hefi zeigt die bobe literariiche Be abung seine Veriassers in der ,eben o pietätvollen trie realistischen Charalieriitil des temperamentbollen Vorgesetzten Auch nach feiner Ernennung zum Regie rungsveäsidenten in Bromberg blieb Herr vcn Tiedemann im persönlichen Verkehr rnit dexn Fürsten Bismarck und bat darüber irn engeren Kreise mehreres Interesse-nie berichtet. So war er einmal arti erfolgte Einladung zu medrtiigiqern Besuch von Bromberg nach Friedrichsruhe gereift. Da er die Nacht durchgeiabren war, erfat er nach dern Frühstück die Erlaubniß, sich zu rückziehen zu diirien und legte sich auf dem Soia seines Zimmers schlafen. Nach einer reichlichen Stunde erwachte er dadurch, daß sich etwas an seinen Füßen bewegte. Er blickte auf und fab, dair Fürst Bismarck ibrn die hinunter rieiallene Decke wieder iiker die Füße breitete. Der Fürst hatte mit der lan gen Pfeife rubig irn Lehnstuhl gewar tet. bis sein Gast wach würde, tun sich mit« ibm unterhalten zu können-; Bis . marel hatte sich dann aber erhoben und die Decke wieder zurechtgelegt. damit ksich der Besuche-r nicht ertältr. clse berühmen streitet-mer aus der Teufels-lud Ein aanz eigenartiges und seltenes Autogramnh nämlich das Adolf von Menzels auf der Stiefelsoble, soll ein Schuhmachermeister im Westen Ber line in Besitz haben. Meister Menzel . »der bekanntlich stets in einfacher aber lrieinlich iauberer Straßenlleidung .5ir.g, hielt streng daraus, daß seine ’Garderote immer tadellos inOednun lsein mußt Der Bote der ibrn aus kab und zu sein Atelier säubern mußte itmeibliche Wesen waren bekanntlich nicht fein Foll), baite auch die Sulz Trung der Garderobe des Meigers un ster sich. Ein-ej Tages besab ch Mei ster Wenzel feine Stiefel und sand, dass sie zum Schuhmacher mußten. Da wohl schon einmal eineVertoechselung mit den Stiefeln vorgekommen war, schrieb er turzer band rnit Kreide: «Aubbesfesrn« auf eine Sohle der Stiefel und setzte seinen Namen da runter. Der Bote brachte die Stiefel zum Schuhmacher und dieser entdeckte bri Vornabme der Stiefel dao seltene NAutoaramm des Altmeisters Ei liifte vorsichtig die beschriebene Sohle vorn Stiefel und hob sich dieselbe zum Anbenfen an Menzel auf. Dame: Also wirllich, Doktor, Sie find zur Ehe fest entschlossen?« WAlieHJ sch unggdesellei Eimezedinsä osu wäre nn o bersoerslckreruaaP un u :