Der Mann mit lieu vielen Jlamen. KtiminabRoman von Auguste Groner. (11. ForifeßungJ »Als gar so fleißig ist der Herr « «bemerkie Frau See ei und regte noch ein Stück Fleisch ; . M USE-es Teller. Die gute Frau Ziel-le daß jeder eines so gesegne Ippeiitö fei, wie sie selbst .· Mller interessirte sich indessen weit · Wger fiir Doppelportionen als für W Diese, über den er gar nicht Hering erfahren konnte. Deshalb be «- Mir er sich, zu fragen wie denn die - angeschwäkmten Mannes Fleiß geäußert, ob er viel geschrieben " Rein, geschrieben hatte Herr Dietze Deß gar nicht, aber in einem »K«afer suche« hatte er immer studiri nnd eine ;.Mge solcher »Biecherln« hatte er im Der von feinen Spaziergängen mit « waracht nnd hatte sie nni den ldnngen in seinem großen Buche ZWlichern Er hatte auch viele latei Mche Namen gewußt und immer neue W auswendig gelernt »in-Essig « l Diese Eigendeit Fritz Dieses über- ! tkschte den Deiettiv nicht wenig. Feß- I sie-L tte ihm Diese keineswegs alsl f Mann geschildert, der irgend-E Eselcher Wissenschaft ergeben sei. Alsz einen echten Genußrnenschen hatte er Z M hingestellt, als einen, der nur eine s « Hans seichte Bildung besitze und aurl III Spiel und Sport Interesse habe. j Und nun mußte Miiller vernehmen, x Daß Diese ein bescheidener-, stiller Herr pssewesew der, geradeso wie er, keines jshegs das Hotelleben bevorzugt son Osten sich auch in stillen Gassen, bei s· kinfsuchet Hausmannskost wohl befand, sind auch so wie er den intimen Schön Tfeiten nnd kleinen Wundern der Na tur nachging. Also ein Entomoloae war Fritz Editsex ein Mann, der sich in den Jn halt eines Käferbuches vertiefen konnte der viel lateinische Namen Miste und die welche ihm noch fremd TM, mit Schülerfleiß auswendig Jietntr.x j Müller hätte bei dieser Vorstellung M liebsten hell ausgelacht, aber er . si- drückte die Heiterkeit, welche ihn »in-riss, und veranlaßte die beiden ; Tischgenossinnen auf seine kluge, un-; :- bare Art weiter über den lieben - »Den-n Diese zu berichten. Wenn der, » , sie da schilt-ersten thatsächlich und --i- so war, wie er sich diesen bei »Den Frauen gezeigt, dgnn wäre er ein ·. der Typus eines angenehmen, stil , bescheidenen Mannes gewesen. I Ein geeiebener Bursche!'« mußte -Mllet wieder denken. »Er will wie Un Ebamäleom wenn er nicht aus . will, wird er — wie seine Um : , s-« Ei war am zweiten Taae seine-II » IIfenthults in Jfchl, als Müller mit , s Zigarre recht gemüthlich bei « lein Leni saß, die rasch Zu Nennen zu dem neuen Miether gefaßt · ihm I ; Fräulein Magdalene Seewieseri Flor-r mit einer Näherei beschäftigt ! , YDrauszen nickten die Blätter des wil Eben Jastnim der das Fenster um-; · Hwhmth fortwährend unter dem Re ZU der sie schon seit dem frühen« FMorgen wusch. Es war ein richtiger J zsebirgsregem der mit Kälte und Nebel sprangezogen und der so schien es - chioisen war, nie mehr auszuhö-» Umso gemüthlicher war es in der en Stube mit den uralten, schö . Zirbelmöheln, mit dem grünen sen, in dessen glänzenden Kachelnz E - Lichter saßen und mit dein ; »-ig großen LehnsesseL darin : Tiers hagere Gestalt fast ver- i BUn . der für Gemüthlichkeit merk- ! Eigerweise einen ganz ausgespro- · Sinn hatte, fühlte sich außer- ! » - lich wohl in dieler altväterischen » »dring. in welche dieses verblühte » ., das noch immer Vergiß-i « ichtsträuße band und Kanariem E ei pflegte, so recht hineinpaßte ! M auch die leise Schwärmerei und T leise Sehnsucht. die immer mitge- ; « hatten, so oft sie von Dietze ge « auch die paßten gar gut zu blas-blauen Strauß, mit dem sie Nähtisch geschmückt, und zu dem Kätzlein, das vom schlechten verstimmt, in seinem Bauer O weih als ob der trübe Tag so . « sp tät-lett Magdalene Seen-ie « das E sich jth mehr in ih .- sitt-ite, alzbet bei hellem » ieiaeette wenigstens daß sie «« war, as dies bisher - « eu. Sie erzahtte ihm Zu d nnd sie that dies s· gis wären es schon W Eck- stik sie jung gewe »Wi« hanc also doch tkptz nnd Qanarienvogeh sanesi tri. Das be MM nnd er fühlte W, ihr etwas Liebeö zu sagen, ihr eine kleine Freude zu machen. Er siand aus. ging in sein Zimmer hinüber und holte ein Päitchen schö ner Ansichtstartem vie er bei seiner Ankunft in Jichl einem etwas zu dringlichen Händler abgetaust hatte· " Er hatte sie eigentlich für einen tar tensammelnden Gymnasiaften feiner Bekanntschaft erstanden. Aber weil darunter sich mehrere Bilder von Ge genden. die Leni schon einmal gesehen hatte, befanden, wollte er sie nun ihr - schenken. ! Sie nahm sie denn auch sichtlich er sreut an und holte eine große ge schnitzte Schatulle herbei, um die Kar ten sogleich zu verwahren. »Da haben Sie ja schon eine reiche Sammlung!« meinte er. «Lassen Sie doch schauen!« I Sie überließ ihm gekii die Sen-( tulle mit ihrem bunten Inhalt. Jch half die meisten von den Leuten be kommen, die bei uns gewohnt haben,« erklärte sie. l »Nun, da wird ja auch Herr Dietze I welche geschickt baben.« Fräulein Leni bejahte errötbend. Ihr Gesicht wurde fast wieder jung. Sie brauchte Dieyes Karten gar nicht zu suchen. sie lagen in einem beson-i deren Umschlag beisammen, was allein s schon ein Beweis dafür war, daß sie ; den anderen, die loie in der Schatulle lagen, nicht gleichgehalten wurden. s »Diese bat er geschickt,« sagte das « sittliche Mädchen, ein bißchen ver schiimt lächelnd. »Die lente bebe ich erst vor ein paar Tagen bekommen« »Die ledte erst vor ein paar Ta gen!« hallte es in Müllers Geist nach, und es zuckte in seinen Händen Aber er hatte es schon längst ge lernt, sich zu beherrschen. Er schaute bie Karten genau in der Reihenfolge an, in welcher sie lagen, und sie lagen genau in der Reihenfolge, in zvelcher sie eingetroffen waren. Die erste war vor zwei Jahren in Aussee zur Post gegeben worden. Sie trug den Stempel vom 17. Septem ber unb enthielt nur eine Begrü ßungspbrasr. Die zweite Karte, vom 22. Oktober desselben Jahres. zeiate in Buntbrucl eine Praterpartie: ein Weitrennbild, und enthielt nebst vielen Grüßen auch die Bemerkung: »Habe soeben verloren That aber nichts. Das Gliick ist tugelrund.« »Ist Herr Diese öfters in Wien?« erkundigte sich Müller anliißlich die ser Karte. Fräulein Leni schüttelte den Kons. »Nein.« sagte sie rnit einer gewissen Wichtigkeit, «er gebt-nur itn Herbst und im Frühling hin, wenn die gro ßen Rennen sind. Jeht wird er auch wieder hingeben« · « I Müller horchte hoch auf. »Ist-han .perll« dachte er dabei. »Hast da ein warnehrn klingendes Wort ausge ischnappt. hast keine Ahnung, was zdie »großen, Rennen« sind. Aber stei lich, ein Fritz Diese weiß schon, was imponirt.« f Die dritte Karte wies das Bild ei- ! ner Kirche auf, die sich an einem Fluß- s Hhiigel erhebt. »Paura« stand darun ster. Diese Karte war am 7. Oktober Ivergangenen Jahres aufgegeben wor »den und entbielt auch nur das Wort: -«Gruß: D.« Nun kam eine ungewöhnlich schön sausgefiihrte Karte an die Reihe. Sie shatte nur den Fehler, dafz sie nirgends ! iPlatz zum Schreiben bot· Sie stellte i sdas Brandenburger Thor in BerlinZ Hirn Schnee dar. In den Wollen ftand ;»Prosit Neujahr!« H ,·Er denlt doch oft an ungl« sagte « sFriiulein Leni in glücklichem Tone. l »Er muß sich eben biet auch febr i ( l 4 l l Jvohl gefühlt baden.« entgegnete Mitl ;ler. »Er will vielleicht auch wieder jtomrnen.« I Noch hielt er drei Karten in der wand, davon die letzte erst vor ein jpaar Tagen insFräulein Lenis Besitz ;gelangt war. Die Ungeduld bohrte Lschon in ihm, die Ungeduld. endlich sdies letzte Karte zu sehen. Aber äu fßerlich ließ er sich nichts anmerlen. »Ah —- die ist hübsch! Ein echtes Frühjahr-bild. Wie schön das Laubs ; wert behandelt ist, und die Blütheni duften lchier.« « J Das alles sagte er mechanisch, wäh- j rend er las: »Mein-I l lomnre ichs schon im Juli. Mein Stämer ift doch Mi« Und nun noch eine Karte. Sie trug, gleich derjenigen mit dem Kir ,chenbilde, den Stempel Lambach und · war arn lettvergangenen Z. Juni in Jfchl angelangt Sie stellte das In nere des dortigen Beuediltinerltifteg dar. Wieder enthielt sie nichts als ei nen Gans Run, textlich hatte sich Diese ja iiderhanpt nie angestrengt Er hatte die Karten wohl nur geschickt, urn diese beiden Frauen sich zu irgend welchem NO warne zu halten, das wer der Met, den Müller durch die sechs Karten betont-seen hatte. Endkich hatte er die, siebente-. die-4 lesee vor sich. Einen Augenblick lang mußte er die Lippen auseinanderpresi sen — dann hatte er seine Fassung schon wieder, konnte schon wieder sei nen Worten gebieten. »Die kommt ja von weit her!« konnte er in ganz ruhiger Weise sa gen. - »Katten aus Athen, noch dazu so ausgesucht schöne. werden nur we nige Sammlerinnen haben. Wie lange die wohl bis nach Jschl unt-er wegs warf Aha. Bier Tage. Arn ersten September ist sie aufgegeben worden« und atn vierten ist sie hier an gekommen Wirklich. eine sehr hübsche Karte! So also steht das Haut Schliemanns aus!« Das Schliemarfn"sche Haus inAthen interessierte Herrn Müller recht wenig. Er verbrauchte seine Zeit keineswegs damit, es zu betrachten, sondern um die paar Worte zu lesen, die darunter standen: »Komm über Wien zu Ih nen Ende dieses Monats. Brauche Ruhe. Viele Grüße ansMama See wieser und Sie. D.« »Daß doch jeder, auch der Durch-" triebenste, irgend eine Dummheit macht, die ihn dann trotz aller Vor sicht an den Galgen bringt!« dachte Müller, während er die sieben für ihn so überaus interessanten Ansichtslar ten wieder in den Umschlag schob nnd diesen der ganz beglückten Leni mit galanter Verbeugung überreichte. Einige Stunden später hatte der Rean so weit nachgelassen. daß er sich auf der Esplanade ein bißchen Bewe gung machen konnte. Er dehnte sei nen Spaziergang bis zum Postgebäude aus. Dort gab er an seine Wirth schafterin ein Telearamm auf. Es lautete: »Wie gewöhnlich Sofort.« Diesen Worten war seine jeßige Adresse angefügt. Er wüßte« daß die gute Frau über diese, für andere ein bißchen riithlels hatte Depeiche keineswegs erstaunt sein würde. War es doch nicht das erste Mal, daß sie ein Teleararnnr mit sal chern Wortlaut erhielt. Sie wußte, dasi sie ihren herrn alsdann telegra pbisch heimiubemfen hatte. Dann ging Müller an den Brief schalter und fragte an, ob nicht ein, postlaaernder Brief für ihn angekom men sei. Es war dies tbatsiichlich der Fall Natürlich kam das Schreiben von Fehler. Es muss-te ia sonst niemand, dasi Müller sich in Jschl befinde. Er steckte den Brief ein und ging wieder aus die« Esvianade, unter de ren noch dichtem Blätterdache etliche weiterfeste Leute in Regenmiinteln und Gummilchuhn spazieren ainaen. Als Müller das menschenleere Ende der Eiplanade erreichtchattn öffnete er den Brief. Als er ein paar Zeilen gelesen hatte, blieb er stehen. Das, was ihm da ge meldet wurde, mußte in Ruhe gelesen werden. Und als Müller mit dem Briefe zu Ende gekommen war, stand er noch lange auf demselben Fleet und dann — nun dann ging er, in tiefes Nach sinnen verloren, weiter. Er war in irgend eine Straße gerathen. Er wußte gar nicht, was für einen Weg er unter den Fühen habe, wußte nicht, daß er über eine tropfnasse Wiese ging, über ein Marien-, dessen schwere Blüthentöpfe sich trag im Winde neig ten, über einen Brachacker dessen feuchte Schallen sich an seine Schuhe klebten. Erst das Rauschen des Witdwass fert, in das er fast schon hineinge "tappt war, erweckte ihn ais feinem Brüten. »Na, ich schau gut aus«-« Das war das erste das er dachte, ja sogar laut sagte nachdem er sich eine Weile gesammelt hatte. Er streckte einen Fuß nach dem anderen in den Bach, der denn auch la gefällig war, ihm Schuhpuyerdienlte zu leisten, dann sprang er von Stein zu Stein. non Graöbiifchel zu Grazbiischeb bis fer die nahe Straße erreicht hatte, auf zwelcher er nach seiner Wohnung zu rückkehrte. L Daheim angekommen, las et den Brief noch einmal genau durch: Feßler fchtieb: »Geehkter Herr! ISeit kurzem häufen sich die Ereig nisse in meinem fonfi fo ftill gewese nen Leben. Leider sind es, meine Verlobung ausgenommen, lauter trau rige Ereignisse. Nun, die wichtigsten davon kennen Sie ja. Es hat fich« .feit Sie mich verließen, abermals Trauriges ereignei. Diese Zeilen zfcheeibe ich Ihnen neben dem Bette meiner Mutter. Sie ift krank gewor jden. Noch weiß der Arzt nicht« was Hwetden wird, ob die Nerven der Ar zmen sich wieder beruhigen werden, .oder ob die Krisis erft vor uns liegt. jJedenfallt kann ich meine arme Mut ter jetzt nicht verlassen. Sie iingftigt sich schon, wenn ich nur aus dem Zim smer gehe. Da ich leider fo viel ge Tthan habe, um ihre Nerven zu bean iuhigen, muß ich fest alles thun, um sihr wieder Ruhe zu verschaffen Alfo —- ich bin bis auf weiteres nicht in der Lage, auch nur aus dem haufe zu gehen. Und ich follte eben fest frei, ganz frei fein, um meiner Braut bei siehen zu können. Auch ihr ift näm iich das Unheil genaht. Sie iiindigte dies mir per Draht an. Daß fie bis vor tut-ein außer ihrem Bruder noch einen Verwandten, einen Großes-im befas, wiffen Sie sfchom Ich habe ——I Ihnen ja die Geschichte der Geschwi- « ster erzählt. Joseph Moorland ist am 14. Juni dieses Jahres gestorben; sein Testament wurde, laut seiner Willens äußekung, drei Monate nach seinem Tode, also heute, am 14. September, eröffnet. Meine Braut ist gestern in Lambach —- dort nämlich war ihr Großoheinr anfäng —- angekommen. Der sie empfangende Notar bat sie, nicht sogleich nach ihrem Besis zu sah ren, sondern in seinem Hause zu über nachten. Notar Klinger sollte näm lich am 14. September, also heute, in einer wichtigen amtlichen Sache Mit tags in Linz eintreffen. Da wollte er die Testamentseröfsnung schon vor neun Uhr Morgens vornehmen. und da der Lindenhos —- so heißt der Moorland sche Besitz — ziemlich weit weg von Lambach ist wollte er Hedwig die Unbequemlichteit des Frühaus steheng nicht zumuthen. Hedwig hat denn auch die Einla dung angenommen und hat den Abend gemütblich in Klingers Familie zu gebracht und heute, vor neun Uhr. wurde in Klingers Kanzlei vor einem Gerichtsbeamten und vor den zwei Testamentszeugen —- welche herren auch Zeugen waren, wie Klinger nach dem Tode des alten herrn den wohl versiegelten Pack feiner Werts-pariere mitnabm —- das Testament erösfnet. Es verhielt sich ganz so, wie wir alle erwartet hatten. Hedwig iit Jo seph Moorlandö alleinige Erbin. Ab gesehen von ein paar Legaten, die iie auszuzahlen hat« geht sein ganzer Be sitz auf sie über. So weit war also alles in Ord nung. Als-jedoch Klinger das Partei öffnete, das nebst dem Testament auch die Wetthvaviere enthalten sollte, sand es sich, daß die größte Anzahl dersel ben. sowie auch die Sparlassenbücher sehlten. Dasür waren Zeitungen in das Partei gelegt worden. Klingen der ein Verzeichnisz der Werthpaviere des alten Moorland besitzt, hat selige stellt. daß drei Spartassenbiicher mit einer Gesammteinlage von dreiund achtzigtausend Kro- und andereWerth papiere von etwa dem halben Werthe fehlen. Natürlich herrscht große Be stiirzung unter den Betheiligten, und Lüge wäre es, zu behaupten, daß ich mich nicht zu den Betheiligten zähle. Klinger vor allem ist geradezu tas iungslos, oder giebt sich wenigstens so, als- ob er iassungslos wäre. Da wäre es nun sür uns höchst wüns enswerth, daß einer, .der nicht sassun slos ist, einer, dem man, wie Ihnen, nach jeder Richtung hin voll ständig vertrauen tann, sich die Sache in der Nähe betrachten würde. Und so bitte ich Sie, der sich derzeit meet würdigerweiie in Jschl befinden, nach dem nahen Lambach zu gehen, salls Jhnen dies möglich ist. Geben Sie auch recht bald Nachricht von der an deren, ja noch größeren Sache Ihrem Ihnen jeht schon ties verpslichteten Herbesä Fehlen« Das war der Jnhalt des Schrei bens, welches Müllers Aufmertsatns teit so ganz und gar in Anspruch ge nommen hatte. daß er darüber Weg und Steg verlor. In Lambach also war ein großer Diebstahl verübt worden. An Joseph Moorland war er verübt worden. Es hatte ihn einer begangen, der im Haufe Moorlands aus und ein ging, der dort gut Bescheid wußte, sonst hätte das sragliche Packet nicht geöff net und wieder verschlossen werden tsnnen. Aber wann war daö.geschehen· Der Dieb hatte, um das· srühere Volumen wieder herzustellen, statt der entwendeten Papiere Zeitungen in dn Umschlag gethan. · Diese werden nun aussagen tön nen, von welchem Tage an der Dieb stahl ausgeführt worden wa,r. Aber mehr wird ihr Datum nicht lagen. Der Dieb tonnte ja vor langem schon erschienene Zeitungen zu dem er wähnten Zwecke verwendet haben. Wenn diese Zeitungen nun zwi schen dem 7. Oktober des vorigen und dem s. Juni des laufenden Jahres er schienen waren! Lag da nichtt die Möglichteit vor, daß Diese« dreier Iris Diese, der auch solcher That wohl fähig war, den Diebstahl begangen hattet Diese war ja zwischen jenem 7. und diesem ö. Juni mindestens zweimal in Lambach gewesen, in 'esern ja eigent lich ziemlich reizloien Städtchen, das für einen Sport- und Lebe-rann als-· Diese geschildert worden war, sicher lich wenig anziehend war. Was also konnte ihn hingefiihrt ha ben? hatte der alte Moor-fand ihn an gezogen, Moorland, der reich und der Erbgroßpntel hedwigs war? Moor land, dessen Verhältnis Iris Diese sehr wohl iennen kannte, denn warum hätte Vedwig Moorland zu ihrem Manne nicht von ihrem Yertvandten reden folleni Diese nnd noch manch andere Er wägungen drängten sich in des De tettins Kopf, und es war ihm fett sehr recht, daß er das Adderufungö telegeannn bestellt hatte. Er wäre fotvieso baldmsglichst nach Lamdach gefahren. Das Städtchen lag ja nahe und immerhin kannte es von Rasen sein, wenn man ein paar Stunden daran wandte. um zu er fahren, was einen Diese zum wieder holten sesuch Larnbachs veranlaßt haben konnte. Nun war diese Rach soeschung erst recht nothwendig ge worden. ( Mäller ware am liebsten sosort weggesahren, aber erstens ging augen-1 blicklich tein Zug ab und zweitens durste er aus teinen Fall hier irgend etwas Aufsallendes thun. denn Diese hatte sein Cintressen bei Seewiesers siir Ende dieses Monats angetiindigt.; Die beiden Frauen, welche, jede in ih-i rer Urt, in ihn verliebt waren, durs-( ten nicht ahnen. daß auch andere Leute : ein Augenniert aus diesen herrn hat-; ten daß Diese gesucht wurde. » Frauen, auch ehrbare Frauen sind unberechenbar. Wer weiß, ob sie Dies-en nicht gewarnt hätten. Die yMutter oder die Tochter oder wohl Iauch Mutter und Tochter im Verein. ! Also hieß es, sich gar nicht auffäl i lig machen. « » Miiller schrieb in seiner Wohnung seinen turzen Brief an Feßler. Er ;theilte ihm darin nach einigem Ueber zlegen die Thatsache mit. daß Diehe und herr v. Ueltien dieselbe Person sei, und daß er Miiller heute noch jnach Lambach sahren werde J Ersteren Punkt noch zu verschweig gen, war seht so schien es Müller überflüssig geworden, da er Armuth-s Jlich heute noch selbst mit Hedwig Moorland reden und sie nachdriiclp lichst vor jedem etwa möglich werden-T den Gedantenaustausch mit Dieße warnen konnte. Wie die Sachen jetzt standen, war es sogar gut, daß sie aler erfuhr denn z dann war vielleicht auch durch sie nochi einiges zu erfahren. i Wer weiß wie die Faden lich zwi schen Berlin. Wien und Lanibach tier schlungen hatten, und wer weiß. ob nicht auch sie zu deren Lösung beitra-. gen konnte! i Mit dem Briese an Feßler verließj Müller noch einmal das Haus. Als er wieder zurückkam, war gerade die· Jauienzeit da. Wieder regnete es und wieder war es doppelt gemiithlich in der großen Wohnstube. Müller war während der! Jause sehr gespriichig. Er betlagteil es, daß er solch häßlicheö Wetter gesj sunden, ließ sich diesbezüglich aber; bald trösten und machte, theilweisej mit hilse der beiden Fraurm Planes siir die Fußtouren, die in den paarz Tagen, über welche er noch versägeni tonnte, zu machen waren. Dabei itreiften feine Augen zuwei-. len verstohlen zu der Schwarzwälderl Uhr hinüber. Nach acht Uhr ging ein « Zug ab, der ihn gegen halb zehn Uhrsi nach Lambach bringen lonnte. Und jetzt war es silni Uhr. Das bestellte Telegrainni lonnte jeden Au- i i i l genblick eintreffen Wenn es aber verspätet oder gar nicht lam! Müller war äußerlich ebenso ruhig und gemiithlich als er sich.innerlich gespannt und besorgt siihlte » Sechs Uhr war schon vorbei. dai endlich lain die Depeiche. Die Magd brachte fie herein und legte sie vor ihm nieder. . Er that feer verwundert Während « er den Empfangfchein unterschrieb,l sagte er ärgerlich: »Kaum hat manl sich ein bißchen srei gemacht, tritt ei-I nem das Geschäft schon wieder auf dief hiihnetaugen. Diesrnal hat man es( aber gar zu eilig ehe-di Jch habet ihnen kaum meine drefse geschrieben.j benutzen sie sie ouch schon, um mich zu ( belästigen.« I »Wenn es nur nichts Unonanehs mes ifi.«' meinte Fräulein Beni «Ah, was wird es sein!'« sagte Mul- · ler in nochläfsrger Weise. »Vielleicht ist wieder einmal eine Farbe nicht ge lungen oder ein Kunde nracht Schwie rigleiten.« Er hatte sich nämlich im Hause Seewieser für den Besitzer einer grogi szen Färberei ausgegeben ’ Gleichgültig nur mit einem Stich ins Aergerliche, öffnete er die De che. Da aber wurde er plötzlich zornig, kleinnue die Lippen zwischen die Zähnei »und schlug rnt der geballten hand aufs den Tisch. . »Was ift denni« erkundigte sich Frau Seewieser erschrocken und strich das in Unordnung gerntlpene Tifchs tuch wieder glatt, denn so weit ging ihre Aufregung nicht« daß fie nicht noch Sinn fin Ordnung gehabt hätte. s »Was isi eli« Müller l te zornig. HNach Daufe muß ich, ofort nach Dante. und die paar Sage Freiheit! na —— die sind natürlich wieder hin.«· «Schadel« meinte mitleidig die wa ckere schler haussrain und Fräuleins Leni ehte aufrichtig betrübt hinzu: »Es ist wirklich schade, daß Sie fort müssen. Jch hab' eben auf den Ba grneter geschaut. Er steigt entschie w« -Miiller zuckte die Achseln. »Da tann man halt nichts machen!« sagte er wehmüthig und verdrossen. »Das Geschäft geht allein voran. Jeht heißt es schauen, wann der nächste Zug geht.« - »Wa« Heute wollen Sie fchon fort?" klagte Frau Seewiefer. Jhr Miether fchiittelte sden Kopf. »Wollen? Ah nein —- wollen nicht, aber miifsen —- O, Fräulein Leni ift scharmant.« Die schlante Maid hatte einen Ei senbahnfahrplan gebracht. und ein paar Minuten später wußten die bei den Frauen, daß ihr Miether noch am gleichen Abend Jschl verlassen werde. Der Abschied war faft rührend. Müller mußte versprechen« wieder zu kommen. Und er versprach es gern. Jn stockfinsterer Nacht, in einem Regen, der selbft dem Saul-immer aute Ehre machte, lam Müller in Lambach an. Kein Wagen weit und breit! Er ging alio zu Fuh. Zum Giiiel hatte er einen wasserdichten haveloch dem auch ein weiterer Weg bei solchem Wetter nichts hätte anha ben können. " . Als er die einsame Bahnhofstraße hinter sich hatte und schon im Bereiche des Stiftsaebiiudes war, that eine llbr zwei Schläge Es war halb zehn Uhr. « l Fortsetzung solgt.) doneerrollerfche Gradnätrem Wie aus Breölau gemeldet wird, hat man bei Wiederherstellungsarbei ten «in der tatholischen Kirche zu Ditt .mannsdors in Schlesien ein Massen sgrad mit acht Sorgen ausgedeclt, die fang den Jahren 1638—40 stammen Isollen und das Waden des Hauses kHohenzollern - Sigma:ingen tragen. Es handelt sich hier unzweifelhaft um IBeifetzungen aus der, fchlesilchen Linie ides Hauses hohenzocern lichtväibiiche zLinietg die Graf Joachim, ein Sohn Karls l. (1516-——1576) grünt-ein JDieser war das zwölfte Kind des ge nannten Grafen, trat als einziger der schwäbifchen Zallern zum Proteftan tisrnus über, ging nach Norddeutsch land. heiratete eine Griifin Anna von Hrzhenitein und ariindete eine schlesi-.. iche Linie der Hiohenzollerm die aber schon mit seinem Sohne Johann im Manneesftamrn erlosch. Auffailend iit der Umstand, dasz man von diesen act-i Sätgen bis jth nichts gewußt hat. Wen iie bergen, muß eine aenauere Untersuchung seftstellen. Wir wissen Hnur von Johann. daß er in Ditt ;n·.ann3dorf beigesetzt wurde. Jeden zsalls bringt dieser Fund wieder ine Bereicherung der solle-lieben ab itiittenlenntnis. Zollerische Grabstat ;ten. natürlich die sriinlisrten Zollern jiKurhrandenburg - Preußen) einbe zgrifiem sind mit Ausschluß der Tür ftei iiber ganz Euxoda verbreitet. , W» l l «Lieschen. du mußt dich nicht so in Iden Vordergrund drängen, nicht im rner die allgemeine Aufmerksamkeit fiir fdich beanspruchen.« — »Aber Mama, wir leben doch im Jahrhundert des Kindesl« I i O Als das Paradies der Weiberrechts lerinnen darf das ungarifche Dort Ke titova bezeichnet werden, wo die Män ner einfach «al!e geworden« sind. « Viete sind so lange tlug —- dis sie handeln. i II ! Die Versuche mit Luittchtfien in Deutschland Und Frankreich bereiten Iden-. braven John Ball ernste Sor gen. Was kann einem unschuldigen Panzerschiss nicht alles passieren, wenn kdie Bomben von oben kommen! I I I An der Kiitie Neu- Englands ver lebt ein junges Paar die litterwo chen im Wipfel eines mächtigen Wei dent-.annies Die Turteltauben wer den über diese Konkurrenz nicht wenig erstaunt fein. e i T Die Befestigung der Insel Borlum chat wohl nicht irn Wilhelmshöher Betttiindigungsprograinm gestanden. Trintkkphilsisphir. Ich verstehe daß man über den Durst trinken kann; daß man aber til-et den Durst schimper kann, ist mit unbegreiflich!«