Der Mann mit den vielen Namen. Kriminal-Roman von Auguste Groner. M (8· FortsehungJ , «e«hiibsche Wittwe hatte sich über spschend schnell gefaßt. Jhre glän senden Augen aus Hedwig richtend, H; vers sie den Kops zurück und sagte k« Schand: »Zugegeben, Sie Alleswis m! Der wunderschöne Mann mit Narbe aus der rechten Hand ist mir in Beziehungen getreten. Wie ie das in Erfahrung brachten, das -- ist mir tein großes Rähtsel Er steht eben auch zu Ihnen in Beziehung.« s« Frau Nara lächelte triumphirend, 1 nnd sie meinte, eine sehr gute Karte « ausgespielt zu haben, denn sie sah «. Devwig bis in die Lippen erblassen nnd sah ihre Lippen beben, und sie ikjk erfreute sich schon an ihrem langen - wagen. . ? » ließlich aber redete Hedwig doch- Sie erhob den Kon und die Msten Augen und sagte: »Gnädige Frau irren sich nicht. Der, von dem s- wir beide reden, war mein Mann.« » Eine halbe Stunde später wußten «3Werners das wichtigste aus Hedwigs Lebenso kurzem, als traurigen Ehele «? Den. Sie hatte sich beeilt, ihnen mit zutheilem was sie schon erlebt und """·-«L—.warum sie dies zu Beginn und bis jetzt verheimlicht hatte. Man hatte ihr nur Theilnahme nnd Mitleid gezeigt, und sie fühlte, daß sie in den Augen dieser guten, , klugen Menschen nichts verloren hatte. z.-.k Von Norag Vethiiltniß zu Diese FT Ließ sie selbstverständlich tein Wort TH-J,. yet-guten Es war ihr auch ganz recht, daß zjzz diese es nun wußte, mit wem sie da z· spirn Verkehr gestanden. Für einen Fritz Akte war selbst eine solche Frau noch "zu t. Hedwig setzte als ganz selbst ,«·.j- fass-Endlich voraus-, daß Nora von T» irren an Dietze nie mehr auch nur eines .?:«« Wortes würdigen werde, setzte dies seen-so sicherer voraus, als die Ge samte ihr, da sie ein paar Augen , Miete lang allein waren, mit geradezu warmen Worten für ihre Enthüllun: « dankte und sie bat, ihr seindliches erhalten ihr zu vergeben und zu «- Ieraeiierr. — Gerade als die letzte Linie des Lan des verschwand, ertönte die Glocke, welche die Reisenden zu Tisch ries. »Es giebt wirklich recht seltsame . susälle,« saate der Kapitän, als man qkieiin Braten angelangt war. »Denlen Aste sich, meine Herrschaften,« kommt ; da in einer Pension in Christiania »eines Dame ein Schmuckstijck abhan XI den« Es wird nach der Poilzei ge-« : T. "andt. Ein Kommissär kommt. Die ohner der Pension geben ihren . « Namen, Stand und Wohnort an und unterwerfen sich mehr oder minder ZEIillig einer Durchsuchung, die erfolg -:- M bleibt. Man denkt schon, die ;:«- Sache sei beendet· Da erscheint am nächsten Tage der Beamte wieder und nimmt eine Berbastung vor. Der Verhaftete hatte angegeben, daß er ein«Jurist aus Wien namens Feßler Bei dieser Stelle des Berichtö werden Hedwig und ihre Freunde seht als nur ausmertsainz Hedwig «Mleichte und legte Messer und Gabel Saus den plötzlich zitternden Händen. »Auf-, Ruhe!« sliisterte Egon, der seien Hedwig saß, ihr zu und legte seine Hand aus die ihrige. ««Weshalb wurde denn dieser Herr stehe-stets« sagte er dann laut. »Hm Man etwa das Schmuckstitck bei ihm - kein-ident« . Der Kapitiin schüttelte den Kopf ,Daj nicht, aber man hatte die Poli ki speziell aus ihn aufmerksam ge sucht —Da zog diese in Wien Er Ædrgungen ein, ob es dort einen Mann dieses Namens und Standes Und da wurde der Betreffende ,J ,Polizei von Christiania erst recht Maus verdächtig.« »Diese-» denn?« HE: Zeiste unter einem saischen »Heute et denn keine Legitimation-X T pariere bei sich2« ’ s« hNein Nur Visitentarten auf den Namen, den er als den seinigen an VII-« »Und warum soll denn das nicht Idee seinige sein?« »Man weiß in Christiania schon, M der wirkliche HerbettFeßiet ganz « , anders ist« o denn?" in Mittelmeer.« « nf dem Mittelmeer?« »Bei-L Jch sagte genau das rich Fisch las all in der Zei · ·:·.it an ord bringen ließ . wirkliche Doktor Herbert Kon n It lee hat sich azif dem Dam Seexschralbe« zwi- chen Brindisi Ilexaisdkikn ers-c, ssen nnd in der See besintiei.« . v. Wurm ·haiie gerade noch Wig in fein-en Atmen anf « 9. Kapitel flung des Haus« der sich IM, hatte am U. sk. Zeit MMitla Genau ma M in Sm- Hinte« von W Wie-kru. »Hm-«- M Iemsig schreit-end in einem dek Zimme des Polizeigebäude5. Er war bereits vernommen worden und dabei geblieben, daß er in der That der richtige Herbert Feßler sei. Außerdem hatte er erzählt, rvie es ganz gut möglich sei, daß ein anderer nnter seinem Namen nnd im Besitz seines Basses und seines Schiffsm lets sich zur sra lichen Zeit ans der »Seefchwalbe« befunden habe; et habe nämlich ursprün lich selbst mit diesem Schiff die Reife nach Alexandrien machen wollen und habe sich zu die sem Zweck einen Paß besorgt und sich schon von Wien aus eines Maßes aus dem Dampser versichert. Dieser Paß und die natiixlich schon bezahlte Schissstarte seien ihm aber abbanden gekommen, und er müsse annehmen, daß er ge entweder verloren habe, oder da sie ihm stoblen und von dem Finder oder ieb benüßt wor den seien. Uebermäßig wahrscheinlich waren diese Aussagen gerade nicht, wie denn auch im ganzen Wesen des sige nommenen sich eine mühsam un nicht ganz geschickt unterdrückte Unruhe be merkbar machte. Man glaubte ihm selbstverständlich nicht und hielt sein Ersuchen, an seine Behörde schreiben zu diirsen, siir eine jener Spiegelsechtereien, welche Schwindler nur zu ost vollführen, um noch eine Weile fiir den zu gelten, siir den sie gehalten werden wollen. Selbstverständlich gewährte man ihm troßdem seine Bitte, und das Schreiben, das er verfaßt batte, ging noch am selben Tag iiber Kopenhagen nach Wien ab. Er hatte in diesem vSchreiben vor allem das drin ende s Ersuchen gestellt, daß man seine ni k te: so bald als möglich davon benach- « züchtigen möge, daß er noch am Leben ;sei. Des weiteren bat er, daß man j sich von ihr die zuleßtsversertigte sei sner Photo rapbien aussolgen lagen Fund diese ammt einer amtlichen e salaubiguna daß die Schriftziige die sfes Briefes diejenian Verliert Feßsi lers seien, an die Polizei nach Chri-» stiania einsenden möge. « ; Der Inhalt dieses kurz und klar» s gehaltenen Schreibens trug allerdings jden Stempel der Wahrhaftigkeit an sich. Dieser gute Eindruck wurde je-« doch wieder ganz vermischt durch die grübelnd-e Unruhe, welche auch nach Absendung dieses Schreibens den Verhafteten noch immer erfüllte.Man schloß aus diesem seinem Grübeln und aus seiner Unrast daß er sich kei nen Erfolg von diesem Brief ver » sprach. Wäre es so gewesen, so hätte Her ja höchstens mit Ungeduld, aber ; nicht mit so schlechtverborgenerSorge H der Antwort entgegengefehen. Es «n«ar demnach fast sicher, daß man es H mit einem Schwindler zu thun hatte. l Daß dieser jedoch am Verschwin den des bewußten Schmuckstiickes un schuldig war, erwies sich schon bald nach Absendung seines Schreibens. Die Sängerin Loeatelli selbst lam eiligst zur Polizei, um zu melden, daß sicb die Haarspange gefunden habe. Die Dame hatte an dem betreffen tsen Tage eine reich mit Spitzen be seßte Bluse getragen. Jn diesen Spißen hatte sich dre, jedenfalls her abgeglittene Nabel festgehakt und war entdeckt worden, als die Sängerin die Blase wieder benützen wollte. Die so argwöhnische und voreilige Dame zeigte sich jetzt aufrichtig un glücklich darüber, daß sie ihrem Ber dacht gar zu deutlich Ausdruck ge e ben, und daß dadurch ein Schuldlofer ir: eine solch peinliche Lage gebracht worden war. Ohne Räheres über den Verhafte ten erfahren zu haben, verließ sie das Polizeigebäude, sich darüber wun dernd, daß man ihr auch nicht den eringsten Vorwurf über ihre leicht fertige Beschuldigung gemacht hatte. Der Dieb der Brillantenspange war also der Verdächtige nicht« Es blieb fett aber immer noch abzuwarten, was die Wiener Polizei antworten würde. Diese Antwort kam in ihrem ersten Theil telegraphisch. Die amtliche De resehe lautete: »Seht-ist mit derjenigen der fraglichen Persönlichkeit vollstän dig gleich. Photographie folgt.« Die ebenfalls amtlich beglaubigte Photographie des echten herbert seß ler kam pvstwendend an. Die-Gesichts ziige, welche auf der Photographie sehr deutlich zur Ansicht lamen, gli chen Linie iir Linie den Gesichtsziigen des Berha ieten, den man nun natiiri gez mit bieten Entschuldigung-n frei Aber noch immer war er düster ges stimmt und noch immer war er voll Unruhe. Seine nunmehr erwiesene Schuldlosigkeit bereitete ihm meet bar wenig Genugthuung. Es mußte ihn Schweterez nieder-drücken, als der Gedanke, ein paar peinliche Tage er lebt zu haben Et reiste sofort ab. Ein Telegrmnm meldete seiner Mutter die Stunde, zu welcher er in Wien eintreffen werde. Er hielt sich auch unterwegs nir gends auf. sauget Empfindungen uzrd tiefer Unruhe voll, wählte er die tursese Streit-, tun heimzukemmem W Der Zug, wel r ihn nach Wien brachte. langte da eibst gegen elf Uhr Nachts an. Eine lte Dame und ein vornehm aussehen r, ebenfalls schon älterer Herr standen schon lange vor her auf dern Bahnsteig und blickt-en ungeduldig in die Dunkelheit der Strecke hinaus. Die Dame mußte sich öfters Thränen von den Wangen mischen. , Als sie wieder einmal ihr Taschen tuch an die Augen drückte, sagte ihr Begleiter zu ihr: »Ich bin so froh, liebe gnädige Frau, daß es diesmal ofreudenthriinen find, die ich da scie Zensehr. Unser lieber Todtgeglaubter wird hoffentlich auch ieine Borwiirse zu hören bekommen?« f »Aber, Herr v. Dönhoff,« entgeg nete die Dame lächelnd, »wie könnte ich denn jetzt an Vorwürfe denken? Jch bin ja so glücklich, daß ich ihn « wieder haben werdet Gar nicht fragen [ trill ich ihn, warum er alle diese Heim lichleiten vor mir hatte, warum er lnichts davon erwähnte, dasz ihm sein iPaß und das Schiffsbillei abhanden Igetornrnen sind, und warum ich es nicht wissen sollte, dasz er statt nach Ijzllexandrien nach Christiania gefahren s .st. s »Was übrigens sehr leicht begveifs ,lich ist,« meinte Dönhoff lächelnd, i «da er, wie Sie mir er ählten, wußte, daß anr 25. August feine Braut in dieser Stadt sein werde.« «hedwig schrieb es ihm, daßsie an diesem Tage in Christiania landen swerdr. Und so nabe waren sie einan .der und sahen sich nicht. T Herberts Mutter tam plötzlich ein Einfall Sie legte ihre Hand aus Hihres Begleiters Arm und sah ihn ängstlich an. »Abetrnals ein Räthsel!« begann sie. »Warum sagte denn Her bert nicht, daß auf dern «Sten Sture«, der am Tage nach seiner Verhastung dort ankommen mußte, jemand sei, welcher ihn persönlich kenne, welcher Zeugnis dafiir ablegen könne, daher wirklich derjenige sei, als den er sich genannt hatte? Verstehen Sie das, Herr v. Döndafi?« Der Herr zuckte die Achseln. «Jch »innn mir nur denken, daß Ihr sehr i feinsiihliger Sohn feine Braut in diese peinliche Angelegenheit nicht vermitteln wollte. Bedenken Sie ——-· die jun e Dame reist doch mit der Familie, in welcher sie lebt, deren Liebling sie ist« Jch weiß das nicht nur durch Sie, gniidige krau, ich weiß es auch durch Herbert elder, der mir ja oft von seiner Braut vorschmärmte, denn ig bin ihm ja nicht nur der Chef, i bin ihm auch der väterliche Freund, und eben als solcher lenne ich ihn ziemlich genau, ihn und das, was ihn angeht. Deshalb bin ich ja auch sehr verwundert über sein heimlich tlzun und auch ein bischen gekränkt, jaher schließlich ist rbert ein Mann Hund ist mir iiber eine Privatsachen jteinerlei Rechenschaft schuldig. Aber —um wieder auf unser Thema zu kommen — das eine wundert mich nicht, daß er, der in Christiania ein seine Braut überraschendes Wieder sehen mit dieser feiern wollte· sich überhaupt nicht mehr rührte« als die Sache sich so gestaltet hatte, daß die ses Wiedersehen nur ein peinvolles zhätte sein können-« « .Sie haben recht,« pslichtete nun zFrau Fehler ihm bei. »Ja. Herveet itvellte Hedwig nicht erschreclen —« ! Das Räderrvllen des heran-sahen den uges wurde hörbar. Frau Feb lers uiregung wuchs. Es war ja auch lein Wunder, daß die alte Dame nervös geworden war. Die Nachricht von dern Selbitmorde ihres Sohnes, welche ihr freilich so schauend als möglich von desien Chef mitgetheilt wor n war, hatte sie ichier wahnsinnig gemacht. Und dann lam wieder die andere, ihr abermals vorsichtig beigebrachte Nachricht, daß jene erste schreckliche Kunde auf einem Jrrthurn beruhe. Solche Erfchütterungen vertragt nicht leicht jemand, und Frau Feßler war je t, da sie ihren Sohn wieder sehen ollte, einer Ohnmacht nahe. Dönhoff, der nicht nur ihres Soh nes Freund war, sondern der auch ihr, schon feit fie Wittwe geworden, viele Gefiilligteiten erwieer hatte, legte igren Arm in den seinigen und redete i r beruhigendAzm Jn diesem ugenblick gewahrte er ein ältliches, mageres Männchen, das eilig herantam und schon von weitem die Mütze zog. »Sieh da, Brandme r! Sie sind auch da?« sagte Dön off gernüthlich und nickte dem Männchen freundlich u. Na, kommen Sie nur zu uns her, a wird der Empfang um so feier licher.«' Brandnieyer. der Kanzleidiener, welcher dem Doktor Feßler zugetheilt war, tarn nun unter vielen Bürtlingen ganz nahe und sagte: »Ich hab’ halt auch da sein wollen, wenn unser lie ber herr Doktor wieder heimtommti Nichts fiir un ut deshalb, gnädige Frau, und sen Landgerichtirath.« Auch Bran meyert Augen standen voll Wasser, als ihm Frau Feßler die Hand reichte und i rn fiir die Liebe und Anhänglichkeit anlte, die er für ihren Sohn zeigte »Man hört ihn fchen!« fagte der wackere Kanzleidiener aufgeregt und meinte damit natürlich denZug, der thatfächlith sieh schon lehr deutlich vernehmbar machte. Eint e Minuten später lag die lücklise Mutter in den Armen ihres e . eis- nkxhekt —- p Hut-em Rur das kannte sie immer und immer wieder sagen. Auch derbert war tiefbewegt und wiederholte me mal-: »Mutterl — Mutterli Verzeih mirl Aber ich hab’s ja nicht voraussehen können, daß es so kommen wird.« Als seine Mutter ihn endlich frei Balz reichte er beide Hände seinem reund nnd Gönner und danlte ihm »iir sein Kommen. Auch Brandme r reichte er die Hand und sagte izn herzliche Worte. Dönhoff richtete nicht eine einzige Frage an ihn, er begrüßte ihn nur recht warm und geleitete dann ihn und seine Mutter zu dem Fiater, der nn ten wartete. " Dort nahm er rasch Abschied von ihnen und wintte dann Brandmeher zu sich. »So —- jeht sind wir zwei hier iiberfliissig geworden,'· sagte er ge miithlich. »Kommet! Sie! Sie woh nen ja auch in der Josephstadt. Da tönnen Sie mit mir fahren.« ilnd so tam es, daß ver beschei dcnste aller Amtsdiener, noch dazu aus dem Ehrenplatz des Wagens« ne ben seinem Chef durch das nächtliche Wien fuhr Dönhoff und Brandmeyer redeten während dieser Fahrt nur von dem Heimgetehrten miteinander. Brand meher erzii lte, daß er wohl sehr er s schrocken. a er nicht allzusehr verwun sdert gewesen sei. als die Nachricht von sFeßlees angeblichem Selbstmord im ;Bureau beannt wurde. Fehler sei Enämlich schon ein paar Tage vor sei ner Abreise unruhig und verstimmt gewesen. Man habe es ihm ange sehen, daß Schweres ihn bedrücke, nnd daß seine ganze Reiselust verflo aen sei. Freilich, baß er an Selbst mord denke, das habe man deswegen noch nicht voraussehen können, aber gar sehr überraschenb war diese Nach richt denn doch nicht gewesen· Als Dönhoff den Diener vor dessen Wohnhause ab eseht hatte und allein weitersuhr. versank er in tiefes Nach denken. ·EP bildete sich dabei jene Falte auf seiner Stirn. welche immer erschien, wenn er ernstlich verstimmt war. Auch Frau Fehler war nicht aanz io glücklich, als dies eigentlich hiitte der Fall sein sollen· während sie mit ihrem Sohn heimsuhr. Auch sie fühlte. daß ein Geheimniß zwischen ihm und ihr la . daß eine schwere Last aus feine beele drückte. Als sie daheim angekommen, und Herbert von der braven Marie stür misch begrüßt worden war, setzten sich Mutter und Sohn zum späten Mahle, dem dann nur sehr spärlich zugesprochen wurde. An hedwig hast Du wohl ge schrieben?« fragte in eine lange Pause hinein die alte Dame. Sie r agte in einer Art, welche erkennen »ließ, daß sie einer Bejahung sicher sei. Als das Gegentheil erfolgte und als sie gar erfuhr, daß Herbert seiner Braut seine Rüalehr nach Wien nicht einmal telegraphirt habe, wurde Frau Fehler sehr aufgeregt, was wie der rbert nicht begriss. « der Mutterl!« entschuldigte er sich, .waruni hätte ich ihr denn das Jniitttheilen sollen. Jch habe ja den Kopf so voll. Dann weiß ich gar nicht« ob sie rnit Werners nicht noch anderswo Rast macht, ehe sie wieder nach Berlin kommt. es hieß doch, daß sie noch vorher in irgend ein ESeebad gehen. Jch ließ also jetzt, zda ich nur Peinliches zu berichten ;hiitte, absichtlich nichts don mir hö ren.« »Aber das ist ja schrecklich!« seui te die alte Frau. »So glaubt sie also, daß Du todt bist.« « at sie denn dies je geglaubt?« « öchst wahrscheinlich Sie war lehr trauri, als sie in Christiania teinen Bei vorsand.« » ch wollte sie dort doch persönlich des-giess- .- « ... . « »Vah weis bis sent nur ichs «N1tn, deshalb tonnte sie doch noch nicht auf meinen Tod schließen.« «Aber bei Tisch, als der «Sten Stare« schon wieder aus hoher See war, erzählte der Kapitiin von einem Schwindler, den die Polizei vergaf tet habe, weil es erwiesen war, aß er unter einem falschen Namen reise, da doch der richtige Herbert Ießler sich erschossen habe und schon im Mittelmeere begraben liege.'« »Das erfuhr sie! Unb woher weißt Du, daß sie es weiß? Sie hat Dir wohl geschrieben?« »Natürlich. Und sie tröstete mich, wiewohl sie selber untröstlich ist.« «Woher iarn ihr Bries?« »Aus Berlin.« »Sie ist also schon dari?« »Auch Werners sind schon dort. Der Bruder des Kommerzienraths hat einen Blutsturz bekommen und liegt im Sterben. Das ist der Grund. weshalb hedwig, die dort jetzt un entbehrlich ist, nicht sofort hierher getornmen ist.« »Ich werde morgen nach Berlin sahren«, sagte Derbert, sich hastig er hebend. «Jeßt bitte ich Dich zunächst um hedwigs Bries.« Als die alte Dame den Brief ge bracht und herbert so, wie jedesmal vor dem« Schlafengehen getüßt, schaute e recht bekümmert in seine trüben ugen. »Du verbirgst et was vor mitt« zagte sie schmerzlich. Da legte er ie Arme nsn ihre schmächtige Gestalt nnd tiißte sie örtlich. «Mutterl«, sprach er, »frii« Her oder später wir Du alles er ahren. Jett schlae und gelt — Du wirst mich immer lieb haben — Du und heb —- thr zwei werdet rni auch berste .« - in Nu noch und fort war er. So eilig tte er sich entfernt, als wolle er jeder ferneren Frage aus weichen.. Die alte Dame schaute ihm gerade Yi verstört nach. Was war in diesen «agen aus ihrem stets so ruht en, stets glei mäßig heiterm, stets o n herzigen Gohn geworden? Am Vormittag des überniichsten Tages tarn Dottor Fehler in Berlin an. Er hatte sein Kommen nicht ge meldet. n einem Telegranim ionnte er es ja och nicht erklären und hätte mit einem solchen nur Verwirrung in das Sterbebaus gebracht, in wel chem er seine Braut aufsuchen muß te. Ein Brtes aber wäre erst nach ihm dort eingetroffen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als unangemel det anzutommem Eines fürchtete er freilich, daß Hedwigz ihn sehen könne« noch ehe sie auf ieses Wirt-erleben vorbereitet war. Aber dagegen gab es ja schließ lich Mittel. Er brauchte ja nur eine Nachricht an Herrn oder Frau v. Werner vor auszuschicten und irgendwo in der Nähe des nses zu warten, bis man ibn rie. Dann war Hedwig jede überflüssige Nervenerfchütterung erspart. Jn einem Kaiieehause, welches nniern der Werner’schen Wohnung Hain schrieb eßler ein paar Zeilen lan feine Vintentarth mit denen er iHerrn oder Frau v. Werner um eine illuterreduna bat, oon welcher fed Iwig natürlich zunächst nichts er ah iren dursr. i Durch einen Dienstmann sandte jer das Briefchen in das Werneriche; sHaus, und es war noch teine Vier-: ltrlitunde verflossen, da trat ein vor nebm aussehender Herr in das Lo F lal und sah sich suchend um. Doktor Feßler ging ihm rasch ent gegen. »Herr Kommerzienraih v.i Wrrner?« fragte er. ] i i »Der bin ich. Und Sie, mein Herr, Sie sind wirklich — —«?« I «Doltor Herbert Konstantin Feß-j ler aus Wien.« « Man sah es herrn v. Werner an, daß er sich von der aanz bedeutendenl Ueberraschung die ihm da geworden war, noch nicht völlig erholt hatte. »Also bate- lelnenSelbstmord ausderi «Seeschwalbe« gegeben?« eröffnete ers das Gespräch, nachdem die beiden; Herren sich esegt hatten. Er blickte? dabei interefsirt aus den so unver hosst wieder im Leben Erschienenen. »Doch, Herr Kammerzienrath Ess hat- sich zur angegebenen Zeit eineH der unter meinem Namen und miti meinem Passe und meiner Schiffs larte saht-, etschossen, und dieser isl auch ordnungsmäßig und unter mei nem Namen in die See versenlt wor den« während ich in Ehristiania auss meine Braut wartete.'· j Werner schüttelte den Kaps. »Das ist ja sehr, sehr seltsam!" bemerttes er. »Nun, ich sreue mich aufrichtig darüber, daß Frau Moorlands- tiefer Schmerz so gründlich geheilt werden cann, denn --« »Frau Moorland?« unterbrach sYeszler die Rede. »Sie wissen also ichs-ni« E »Wir wissen es seit ein paar Ta gen, daß Jhre Braut, Herr Doltor, schon einmal verheirathet war." »Es war eine schreckliche Erkennt nis;, die meiner armen hedwig aus dieser Ehe erwuch5.« «Utnlo schöner wird ihre zweite Ehe sein«, entgegnete here v. Wer ner und bot dem Doktor, der ihm so sprt sympathisch war, die hand zu sestem Drude. » Danach redeten die herren noch mancherlei, und als der Kommer ienrath gin . war besprochen wor n, daß er szler holen lassen wolle, sobald man seine Braut aus sein( Kommen vorbereitet haben werde. ( So wartete denn der Doktor aber-! malt. ; Und seht verging sast eine Sinn-H de, ehe er wieder in seinem unruhi gen Grübeln gestört wurde. » Ein Diener holte ihn ab. Er wurde in einen traulichen Salon ge-: führt, und wenige Minuten danach lag die in tiese Trauer gekleidete hedwtg laut weinend in seinen Ar men. Man ließ die beiden lange allein W und wunderte Yo dann nicht wem -alt dtoig, ja nun unsägliå liickleh hätte fein müssen, ganz auf pallend traurige und verstört war. Mit ihren fühlen für Fehler konnte dies nichts zu thun haben, denn jeder ihrer Blicke, jedes ihrer Worte, die ihm galten bezeu ten daß ihr ganzes herz sein Eigent um war. herbert mußte dann auch zu dem armen, sterbenden Egon gehen. Der war frhon zum Verlöschen milde. Aber feine Güte, die war noch in voller Rait. Mit dem ganz merkwürdig erwär menden Lä eln, das ihm eigenthilms lich war, ge tand er dem darob tiefer riffenen Dottor, daß er Hedwig ehr lieb gehabt, daß ihre Gegen-wart sein letztes Glück gewesen war, und daß er sie ihm dennoch nicht neide, denn neben seiner Liebe habe immer auch die Entsagung gestanden. Noch eine andere Neuigkeit hatte Herbert in Berlin erwartet. Durch Hedwig erfuhr er. daß deren Groß onlel einem Schlaganfalle erlegen sei, und daß am 14. September die Irftamentseröffnung bei welcher sie zugegen sein miisse stattfinden werde. Sie selber hatte diese Kunde auch erst bei ihrer Rückkunft in Berlin erfahren. Da hatte ihr Frau Körbet einen amtlichen Brief übermittelt, welcher schon geraume Zeit sich in ih ren Händen befand rvert war teinegwegs enizuur darüber, daß seiner Braut nun eine ziemlich bedeutende Erbschaft ufal len werde, unb daß seine Beföriedii gnug darüber eine recht mäßige war, bewteö er durch die That. Er bat Frau v. Werner, ihm eine ’l!nterredung zu gewähren, und als sie sich allein befanden, stagte er an, ob Hedtvig nicht noch länger in ihrem Hause bleiben könne Frau v. Werner war recht er staunt. »Warum denn, Herr Dot tor?«' fragte sie. »Ich —- wir alle nahmen an, daß Sie nun sehr bald Hochzeit halten wurden-« »Wir werden nicht so bald heira then, gnädige kalt-« »Was stellt ich dem entgegen?« »Die Erbschaft. welche hedwig ge macht hat." «Erbschasten pflegen sonst hoch zeiten zu beschleunigen.« »Diesrnal ist es nicht so. Jch habe nämlich nicht das Zeug dazu, der Mann meiner Frau zu sein.« ,.Jth verstehe ich Sie nicht. Sie sind doch ein Mann in Amt und Würdent« »Als-it und Würden habe ich nie dergelegt.« »O!« »Freiwillig niedergelegt, wenn man den inneren Grund nicht gelten lassen will, der mich zwingt, aus dem Dienst zu scheiden.« »Es war Jhnen also dieser Dienst so verhaßt, baß Sie ihn nicht mehr versehen wollten«-« (Fortse2ung solgt.) ; Ganz besonders vorsichtig sollten jetzt die Bewohner der Pacisictiiste sein um den vorhandenen Ziindstofs nicht noch zu vermehren. Sie wären die ersten, die im Falle eines Krieges zu leiden hätten. k a i Daß Präsident Castro es adlehnt, Belgien die zwei Millionen zu zahlen, dir er ihm schutdet, tann nicht über raschen. Ueberraschend ist nur« daß man in Belgien wirklich geglaubt zu haben scheint, Castro werde mit dein Mammon herausriicken. v ·- i Jesh nachdem der erste erfolgreiche Ausstieg eines deutschen Militiir-Lust ballons zu verzeichnen ist, sollte der berühmte Ausspruch eines Berühmten Mannes lauten: Setzt Deutschland Inur erst in einen lentharen Ballen· isliegen wird es schon können «- se e Erstens hat es der japanische Admi ral Yatamoto nicht gesagt, zweitens hat er es gar nicht so gemeint, und drittens hat er alles zurückgenommen, spas er schlechtes über unsere Mariae gesagt hat« Das sollte genügen . «- i - Die deutsche Armee ist', wie Baron iNishi sagt, Japans Vorbild-« Mit es von seinem heer auch einen ehenp futh Gebrauch machen, wie Deutsch an Ein Geständnis « - — Frau: »Ich bin bloß neugierig wie Zunge du mit dem Vetheiraihes unseres Fauna noch warten willst. Sie ist doch schon ihre fünfunds zwon (g.« ann: »Wie lange? Bis der Richtige kommt!« Frau: »Na, weißt du, so lange habe ich nun nicht gen-amti«