Im. Qeidedort Roman von Y. von der Elbe. (18. FortfesungJ Viel untlarer sah ej in Marie aus· , sie wußte, daß sie Himich venidigt FR; es that ihr leid, gewiß. allein durfte unter leine Bedingung leiden, daß er re als ihm gehörig be « ichneie. Mo te er’s nur für einen anznachmitiag meinen, auch das war ihr zu viel. Sie war ja nicht »frei, und es ging gegen ihr Gewissen, ein-as wie eine Bewerbung anzuneh men. Er hatte ja sicher nichts Ernstes - , im Sinn« das durfte sie sich nicht ein bilden —- er, der reiche Hofbesitzer, und sie, das arme Mädchen, das er sogar eine »Stadtpuppe« schalt. Aber ausziehen lassen wollte sie sich nicht. . Und dann der schreckliche Gendarmx der sie immer im Auge behalten. Spuke er vielleicht doch etwas gegen fee im Schilde führen? » Die ganze Festlichteit verwirrte sie g« auf die Dauer· Sie vermochte mit E» essen ihren heimlichen Aengften nicht. sorglos fröhlich zu fein wie alle die anderen. Die beiden Spaziergänger wechsel ien nur wenige zerftrente Worte zwi schen der Fülle ihrer Gedanken. Endlich begann Fedor: »Sieh die Rosenwöltchen, die Sonne steht tief, um sieben Uhr will Großvater zurück ahren. Wir müssen nmlehren, aber - ech denke. der Gang ins Freie hat uns nach all dem wüsten Trabel wohlge that-K »O sehr, lieber Vetter!« Aks sie vor dem Gasthofe ankamen, standen zwei angespannte Wagen be reit. Großvater klopfte seinen unge duldigen Braunen den Hals. Lade Beermann basielte noch am Zaum «zeage, seine Brüder und Schwestern traten eben, roth und erregt, aus dem Danie. hinrichs und Lisbeths Augen flo-" sen dem zurückkehrenden Paare ent gegen, in beider Mienen zuckte es. Das Mädchen flüsterte mit der Schwester-, und als Marie ihren Plaß eingenommen hatte, kletterte Lotte zu » Nr herauf. »Lise hat keine Luft, mit -:« .t zu fahren«, sagte sie, sich zurecht Mit, schnippisch. »Meinst wohl, M Frau Pasiorin zu werden? Aber ee wird sich das noch überlegen. Hast ja zar kein Geld, wie sie sagen« roßvater fuhr ab. Von den bei den Mädchen hinter ihm plapperte Lotte allein. Marie saß in Gedanken versunken, sie antwortete nur daz nöthigstr. Wie böse hatte Hinrich sie eben angesehen! Der gönnte ihr ge wiß nie wieder ein gutes Wort. IS. Kapitel. Der Sommer schritt vor. Solch ein Wachsen Und Werden hatte Marie noch nie gesehen, das Herz wurde ihr « dabei weit vor Lust und Dankbarkeit Wie war sie hier wundervoll gebor gen. Auf den mit Buchsbaum eingefass ten Seitenfeldern im Gemüiegarten brachen die Zentifolien auf· Blaue -Taubenwagen, Federnellen, Ritter ipsorn, Malven und Lavendel blühten und dufteten. Marie kannte das wenigsie davon, und Rite, die sich i; iiber solche Unwissenheit wunderte, freute sich an des Mädchens Ent iieken. Ach —- es könne nirgends schämt sein als hier, rief sie oft. Die Freude an der Natur und an der löndlichen Arbeit mußte ihr manches andere ersetzen. Jhr Ver kehr mit den nahewohnenden Ver wandten war seit dem Soltauer Markt sehr oberflächlich geworden. Sie hatte Lise iiber ihr Benehmen ge gen den flotten Oetonomen zur Rede . gestettt und ihr gesagt, daß Fedor sich mn sie gesorgt habe. De Fuhr Lisheth auf und rief: Eos ihn sich an seine eigene Nase Heu! Und du bist mir auch die ; M, wenn du predigen willst.« An Hintich wagte ne trch mit keinem Worte der Entschuldigung herun. Mit ablehnenden gleichgültiger Miene sah er an ihr vorbei. Er kam selten und war nur für Großvater und Tan ie da. So weh iht’s oft that, so fühl te sie doch, daß sie an ihrem Verhän niß zu ihm nichts ändern könne. Es war gut; wenn Mauern mischen ihm und tht standen, es durfte nicht an densein Onkel Hans schrieb dann und-i W; mit Sehnsucht und Zagen sah’ » He .edem seiner Brief-e entgegen. - « Berlin schien sich wenig zu ver ·.."-cnd.nn. AIB Hans am ersten Juli »die Mietht hinunter-getragen —- et - nahen alle Angelegenheiten der beiden Männer in die Hand —- hatte Gold owner sich ebenso kühl und gehässig . · Aste früher. Jn unbestimmten til-entsagen sich ergebend, meinte en, ex . werde entschiedene Schritte thun-» m zu seinem Rechte zu kom yet-; mcn lebe doch in einer Welt, is- hr es Ordnung und Gesetze gebe. sein Inn-alt ei auch der Ansicht, et M die « handknng von seiten « H Frau nicht brauche ge za, IM chsu steht, was er zu thun HQZO wagte nicht zu fra «- Mich miitde et ei auch W dstthich biß Du aber völlig in Sicherheit Mir soll wan unter keinen Umständen ein Wort über Deinen Aufenthaltsort entreißen, und ich bin ja der einzige, der darum weiß.« Ueber das Leben und Ergehen ihres Vaters gab es nichts Beson - deres zu melden. Viel werde ja ni t verdient, aber von seiner Crbschat ssei doch immer noch ein schönes Sümmchen, iiber die Hälfte, in siche ren händern Marie solle sich also keine Sorgen machen. Er freue sich. dag sie gern beim Großvater sei, und es ihr gut gehe. Endlich müsse Gotdammer sich doch beruhigen unt einsehen, daß sie wirklich nicht wie derkommen werde. Das lautete tröstlich und auch nicht. Marie wußte nicht, wessen sie sich noch von Goldammer zu versehen habe, und fand nicht den Muth. je mand ins Vertrauen u ziehen und zu fragen. was der zitefiirchtete ihr anthun könne. — Ein goldener Sommernior n blau te über der Heide und Dor. Marie trat auf den Hof, urn den Hühnern ihr erstes Futter u bringen. Jette fcheuerte am Zie brunnen hölzernes Geschirr und fang dabei. Das Hüh neroolk schaarte sich ackernd und rickend um seine Wohlt «terin, auch die Tauben flatterten herzu, utn gur rend am Mahl theilzunehmen. Aus der Freude an den Thieren merkte Marie ein llirrender Schritt Sie blickte auf, der Gendarm Müller stand schmunzelnd vor ihr. Nun griff er ihr gar unters Kinn und hob» ihr das erschrockene Gesicht empor. ! Sie stieß einen kleinen Schrei aus« ließ die Zipefl ihrer Schürze fallen« ! so daß die Körner umherflogen und stürzte ins Haus » j grosvarer irae herzu. »Die Staat 1nädchen sind so was nicht gewöhnt, Herr Gendarm. Lassen Sie das man lieber bei meiner Großtochter blei ben«, sagte er ernst. »Nichts für nngut, Herr Kruse, habe das Fräulein nicht beleidigen wollen« ist ja so schmierlich wie Su scmne im Bade.« »Machen Sie keine schlechten Witze. Kommen Sie, setzen Sie sich hier vor die Thür. Jette —- einen Korn und Butterbrot." ..Dantend angenommen. Man soll dem Ochsen sein Maul nicht verbin den, so er drischet. Stramrner Dienst jetzt, Herr Gemeindevorsteber.« b »?Noch immer hinter den Taters er « »Jnfame6 Gesindett Wohin ich komme, sind sie eben gewesen. Von allen Seiten laufen Klagen ein. Ge stohlene Hühner, ’n Hammel weg von der Weide, Bettelei, Wahrsagerei — alles vom Geses verboten. höllisch hüten sollen sie sich, tornme ihnen scharf aqu Fell!« Er nahm Jette das Frühstück ab und setzte es neben sich auf die Bank Marie nahm« wie -ette, eine harte auf die Schultern un ing mit dem Mädchen insv Feld. um «e Kartoffeln zu behöufeln. Es war ihr sehr tröst lich, daß sich der Gent-arm nicht wei ter sehen ließ. Bei« Beermanns herrschte — nie mand wußte woher und weshalb — eine schlechte Stimmung. hinrich fuhr die Seinen an, was sonst gar nicht des fröhlichen, gut-nöthigen Mannes Art war. Diese ganz er staunt und getränkt, wurden ver drieszlich. gaben böse Worte zurück» und das sonst so friedliche Familien-f leben, ihr freudiges Zusammenarbei-( ten und einander helfen schien grij stört. I Hinrich fühlte mit aller Bestimmt-? heit, daß file ihn sein Lebensglück oderl Unglück von der Person des Mit-; chenz abhänge, das er gn seinem Weibe mache. sjemoteug ratt und voje wurde ihn-. zu Sinn, wenn er sich die lange höl zerne Stine an seiner Seite dachte. Da mochte er sich nur eine denken, eine einzige, nur sie, sie, die ihn sn schwer beleidigt hatte. Er war ihr. nicht gut genug, et war ihr zuwider, das hatte sie bejaht. Seine Faust ballte sich vor Zorn, wenn ee daran dachte. Sie mass eigentlich gar nicht werth, daß er immer nnd immer nur an sie denken mußte. Wenn hinri sich vorstellte, wie Marie dem gro spurigen Gendarmen Augen gemacht. so tochten ngritnm und Verachtung in ihm. ber er konnte sich nicht von dem Denken an sie losreißen Es war ein anz wun derlicher Zwang in ihm. innrer fah er sie, bald so, bald so, wo sie gar nicht war und nicht sein konnte. Und wenn sie ihm wirklich in den Weg «lief, so mass ihm, als fahre ein Stich durch ihn, und als nehme i einer bei den Haaren nnd ziehe i« hin zu dem Mädchen Stand er dicht neben ihr, so zwickte es ihn in bin Armen, daß er sie umfasse. M er zwang sich- ihr ein böses Ge zeigen nnd die Ellbogen an » . Daß er seine gute Lnune Usder Quälerei Mikr, wcir kein Muts-. Liidets Mitte atn weni In der über M samiiienkr e W den Mißstimmung. Sie hatte nie sonderlich nahe mit allen gestanden nnd wurde jetzt zu sehr von eigenen Gedanken und Kämpfen erfüllt. i Kurze Zeit nach dem Markt hatte eine Hausiererim die mit Schürzen zeug, Band, Knöpsen und allerlei anderem Kleinkram auf. dem ofe vorsprach, sie geheimnisvoll ur ite enommen und aus einem uche ein riefchen gezogen, das sie ihr mit dem Bedenken gegeben, er habe gesagt, sie nkhge ja nicht ausbleiben. Als Lise in großer Spannung den Brief öffnete, erschrak sie. Er kam ron dem Volontiir -Oehtte. Der jun ge Oekonom schrieb: »Mein siiszeö Mädchen! Jch fühi’s, Du strahlst und keuch teft unter den Bauerndirnen wie eine e zwischen einer Gänseherde. Jusche ich mich nicht, so habe ich Chancen, von Dir geliebt zu werden. Beweise es mir, Angebetete, und komme morgen Nachmittag um fünf Uhr nach den Hiinensteinen hinter eurem Dor e. Hier erwartet Dich mit offenen rmen Dein Dich kolossal liebender Arthur Oehlke.« Lisbeth stand wie erstarrt. Sie batte sich's immer gewünscht, einer von den Herren, einer, der mehr war als sie und die Jhren, möge sich um fu- bewerben. Die Oehlkes hatten ein schönes Geschäft in Celle. Wenn Lirthur —- Atthur, welch vornehmer Name! — wenn er sie heirathete, kam ske in die Stadt und wurde eine an gesehene Dame. Aber vom Heirathen schrieb er kein Wort. Und hätte sie ihn denn wirk iich haben mgen?« Es regte sich etwas Isn ihr, das »Nein« sagte. Nein — xneini Tanzen recht gern, er tanzte Um aber hatte sie sich neulich nicht Hauptsiichkich mit ihm abgegeben, um then Vetter zu ärgern? Fedor, der nur weise Reden und Tade fiir sie hatte, nnd sich immer zu Marie hielt! I Und da nun ihre Gedanken sichs wieder. wie so oft, auf Fedor ri te ten, da fühtesie, dasz sie mit Oe lke keine Liebschaft anbandekn möge und könne. i l Nein, sie wollte nicht zu den Hit nensteinen geben, sie wollte sich nicht oon Oehlte hean lassen! Mochte er sie vergeblich erwarten. Aber im Sinn la ihr doch die Siche, beschäftigte ie. füllte ihr Denken. Sie tam sich sehr brav vor. daß sie der Lockung widerstand. hätte sie doch alles Fedor sagen und sich von ihm loben tassen tönnenk — Großßoater fragte Hinrich, ob er denn nicht mal ans Freien denke. Wenn es aus ihn ankäme so wüßte er wohl eine, die hübsch wäre und ge sund und arbeiten könne sie auch. Bei diesen Worten zwinterte er listig zu hinrich hinüber. »Ah«, dachte der mit Befriebi ung, ,.Großoater steht aus meiner eite, das ist viel wertb.« Er wurde sehr roth. aber er verzog keine Miene und fragte, ob er wohl bald den haser mäher könne« was Großvater dazu meine. Der sagte, daß es wohl bald an der Zeit sein könne. Und dabei dachte er, der Junge will sich nichts dreinreden lassen. Wenn er sich aber auch noch so dumm anstellte, Lust hatte er doch. Die schönen starken Menschen paßten zusammen. Der Alte hoffte, daß noch was draus werde, und dann blieb das, toas er Marie zuwenden wollte, in der Fa milie. Eines Tages sagte er: »Komm, Mariet , ich will dir mal die Un masse wetschen zeigen. die Beer cnanns "eses Jahr triegen.« Er legte, wie er sich angewöbnt hatte, seinen rechten Arm aus ibre Schultern, so daß ihr blonder Kopf aus der Bie ung seines Ellbogeni beroorsab, und übtte sie in den Grasgarten hinter dem hause. Hinrich schloß sich tote gezogen und gezwungen an. Die Obstbaume trugen voll, alle grüchte schmollen bei dem warmen onnenschein ihrer Reife entgeketn Die Pflaumen siirbten sich btim iä die Aepfel betaan rotbe Baden. u die Birnen hingen lang und schwer an den Zweigen. »Im kann es san man glauoetH daß ich dies alles hier so von selblil wachsen sehe«, sagte Marie, rnitj lachenben Augen unt sich blickend.; »Jn Berlin, wo jedes einzelne Stück .viel Geld kostet, habe ich Früchte Himmer fiir ein großes sernbertow mendes Wunder gehalten. Manch mal brachte Ontel hans mir ein paar Kirschen oder eine Birne mit. Auch Florian, mein Spielgefäbrte, gab mir etwas ab. aber viel wars nicht« so gut es mir auch schmeckte.« »Florian, wer war das?« sragie der Alte mißtraurisch, und der junge Mann, der auf ihrer anderen Seite ging, lauschte eisersiichtig »Florian ist der Sohn unseres hauswieth, ein Jahr jünger als ich, ein blasser, schwächlicher Knirps, aber ein guter Junge«, erwiderte sie unbe fangen. Die Auskunft schien ihre beiden Begleiter zu befriedigen. Da der Weg enger wurde, ließ Großvater das Mädchen allein vor ausgeben Sie gelangten Fest an das Ende be- Gartens, von wo man zu der Mühle biniibersab. Der Steg itber den Bach lag vor ihnen, wo, — wie ibee Mutter geschrieben -—-, ber junge Hosbesiser fie, an jenem legten Abend in der heimath, mit dem Lieb sten getroffen Wenn sie hier in bie Mike lanc, so bewegte der Anblick die er stelle Mariens r alle-nat ans eigen. Das S ick al ihrer älter-. MHO biet entschieden nahm — ihr Denken fiir einige Augenblicke völlig gefangen. Sie hörte die beiden Männer hinter sich einige Worte wechseln, aber sie achtete nicht darauf. Als sie hinter sich sah, war Groß vater fort, Hinrich trat an ihre Seite, nnd sie lehrten um. Mit etwas belegter Stimme sagte er: «Groszvater meinte, er müsse nach Haus« Langsam schritten sie nebeneinan ier hin. Sie schwiegen beide, inner lich beschäftigt miteinander. Marie dachte nicht mehr an ihre Eltern, sie dachte nur an ihn, der neben ihr ging. Ob sie ein verföhnlis ches Wort iiber ihre neuliche schroffe Aeufzerung fallen lassen sollte? Sie hätte es gern gethan, aber sie wagte sich nicht an ihn, fliichtig sah sie ihn ron der Seite an. Er lam ihr ver schlossen und finster vor. Sie fürch tete, daß er sie hart anfahrcn werde. trenn sie von neulich anfing. Gewiß wollte er nun nichts mehr von ihr wissen. So deutlich Hinrich das Mädchen auch manchmal vor sich u sehen ge glaubt, so wirkte doch i re lebendige Nähe, während er mit ihr allein in der Feiertagsstimmung durch das Grün und die Sonne des Sommers schritt, wie etwas Neues, Berauschen bes, das ihn der Kraft zu denken be raubte. Er meinte« ihr linlisch und lsiiuerisch zu erscheinen, wenn er ein iWcrt sage. Die Eindrücke, die er in Hchltau von ihrer Herbheit gegen ihn empfangen, waren ausgelöscht, er fäitklte nur das Glück, mit ihr allein iu iein. Und weiter nichts fiel ihm rin, als daß er sie lieb habe. furchtbar lieb. Aber sagen tonnie er es ihr nicht, sie würde ihn wieder abwehren wie neulich, und das ging ihm zu nebe. Sie, eine feine Städterin, war ja auch viel mehr als er. Endlich empfunden beide ihr Schweigen als lastend, sie sahen sich scheu in die Augen und begannen in abgerissenen Sätzen von der gesegne ten Ernte zu sprechen. Nun war das haus erreicht. Dun lei hatten sie beide das Gefühl, etwaas Wächtiges und Besonderes erlebt zu ha en. 17. Ka pi te l. Ein Brief aus Kirchhausen vorn Pastor Kruse tam deim Großvater in Heiddorf an. Der Pastor schrieb, sie hätten erst selbst hinübergehen wollen, aber feine Geschäfte ließen es nicht u. Nun iade er die ganze Verwandtschaft ein am Sonntage nach der Kirche beij ihnen zu Mittag zu essen· Sein? Sahn Feder werde die Kanzel bestens gen und statt feiner predigen. Er er-; fülle damit einen heimlichen Wunsch des fiir seinen Beruf begeisterten then ren Sohnes. Das sei an sich schon ein Fest, welches sie alle froh und dankbar miteinander begehen wollten. Diese Einladung erzeugte bei allen Betheiligten eine gewisse Aufregun . Eine richtige Gesellschaft gab es san taunr in der Familie. Aber der Paftar hatte recht, das war zu feiern-» Feder in seinem Heimatharte auf des Vaters Kan el! Wie gütig war’s, daß dieser te ihm abgetreten, und fiir sie alle ein wichtiges Ereigniß den jungen Mann an der erhabenen Stelle und im Tatar zu sehen. Arn tiefsten wurde Lisbeth von dieser Aussicht bewegt Zu Feder in seiner neuen Würde ausblnlen zu tiinnen, erschien ihr als etwas höchst Merkwürdiget. Wenn sie ihn so ge sehen hatte, mußte sie ihm ja stillhal ten, wenn er xn tadeite. Als Geistli cher hatte er as Recht, das sie ihm als Vetter nicht einräumen wollte. Sie sehnte sich danach,’harte Schelte und dann eine endgültige Verzeihung u enn; angen. Und vielleicht, wenn eee ber sich gewann, Feder u ge stehen, daß see von Arthar Schlie nichts wissen wolle, wiirde der mild gefinnte Vetter sie ar ein wenig loben. Das war ein so tröstlicher so schöner Gedanke, daß ihr Herz freudig zi- hiipfen begann. » Jm Laufe der Woche meinte Matie zu spüren, daß hinrich sie nicht mehr so scheel ansehe wie bisher. Sie wich ihm noch ein wenig aus, weilsie nicht wußte, wie sie mit ibm daran war, aber sie faßte doch wieder Futrauem Vielleicht hatte er ihr nun as harte Wort auf dem Tanzboden verziehen. Tante Ritchen fühlte sich tief von dein Gedanken er kiffen, ihren Lieb ling zum ersten ale in der hohen Würde des Geistlichen sehen und Gottes Wart aus seinem Munde hören u sollen. « , Kind,« sagte sie zu Marie, mit der sie im Garten Bohnen pflückte, »so ’nen Mann neben sich zu haben, der immer mit heiligen Din geen zu thun bat, muß einen selber sser machen, und das ist doch ein rechtes Glück - iir ein Frauenzimmer. Sag mal, fin st du denn nicht auch Fedor sehr nett7« »Ja, Tante, das ist er wirtlich.« »Na, siehst dn.« Das blaise Ge sicht der Tante strahlte in freudiger Hoffnung. Marie erschrak. Es wäre ja schrecklich, wenn der gute edor eine Neigung fiir sie fassen soll e! Nein, so nahe durfte ihr keiner kommen! Das konnte, durfte sie nicht anhören. Was aber sollte sie sagen? Die Wahr heit, daß sie ver iratbet iet, ging doch nicht -aii. Neu. sie s Ein-.- sich. sie mußte ihr schreckliches heimnisz bitten -- bitten vor jedem, der daran rii wollte. D, wie ihr dies Un gl a ihres Lebens immer auf der M Seele laftetet So mußte sie mit allen Kräften ablehnen und ausweichen, wenn ihr ein Mann als Bewerber nahen sollte. Tante Nile ließ fiir Marie eine weiße Batiitblufe aus Walsrode kommen. »Da, meine liitje Tochter«, sagte sie zärtliche, »nu« kannst du dich zu Sonntag in . machen-« Einen leichten Strohhut alte sie ihr schon friiher geschenkt. an konnte doch in Sommertagen nicht mit einein Filzhut zur Kirche gehen, was hätten die Leute dazu gesagt? Der Sonntag tam mit schwiiler Gewittetlust, und man fuhr zu rechter Zeit nach Kirchhausem Die heide stand in üppigster Blüthe; rothlila Wellen flutheten iiher die Weite, erstreckten sich bis über die Gradenriinder, liefen bis ans Korn feld, umkränzten den Fichtentarnp und strahlten hinein in das verwil derte Dickicht der Stämme, wo Brom beergewirr und wilde Himherrrankem hellgriines steises heideldeers und Kronsberrtraut den Windbruch und Moder des Waldes überzogen. Die leichtdeweglichen Blätter der Birken hingen schlaff, dunkler noch als sonst tanden die Wachholderdiiume auf der rothen Seide, die Sonne brannte und glühte, eine schwärzliche Wand stieg am Rande des Horizonts empor. Großvater wies mit seiner Fahr peitsche dahin und sagte zu eter: »Pos; auf, es gibt was-" « ch mein’ zur Nacht, Herr.« » ann sein, lann auch eher auf ziehen.« Die Gäste wurden rnit großer Freundlichkeit im Pfarrhauie will .ornmen ge ißen. Heute empfang sie der Pasior, Fedor hielt sich zurück. Die Kirche füllte sich, der Gesang der Gemeinde durchbraust das länd liche Gotteshaus. Aller Gemiikher fühlten sich von dem Gedanken de wegt, daß Paitor Fedor, den sie unter Hich hatten aufwachien sehen. nun·so iweit sei, ihnen Gottes Wort verkirn: s den zu können. Jn froher Erwartung iblickten aller Augen zur Kanzel ern i vor. i T CZOttseßung folgt.) , W xVie Hostieseranten Unpoleons. Jrn Leben eines großen Mannes in teressiren uns auch bie alltäglichen « Dinge und vielleicht um so mehr, als sie uns seine Persönlichkeit menschlich näher bringen. Von diesem Gesichts buntt aus tann man es ertlärlich." wenn nicht gar berechtigt finden, daß kürzlich in sranziisischer Sprache ein ibitte-Z Buch über die Hostieseranten Napoleong l. und seiner Gemahlinnen berössentlicht worden ist« Es enthält steilich vieles was besser ungebruckt Jaeblieben wäre, aber auch manches-» dessen Kenntniß den Bett-anderem des ! großen Korsen nur erwünscht sein » kann. Jtn Gegensatz zu dem ersten Kaiser der Franzosen selbst, der seine - persönlichen Ausgaben mit sparsamer Genauigkeit regelte, war seine Gemah- » tin Josepbine bis zurn Maßlosen ver schwenderisch. Obwohl ihr für ihre eigenen Bedürfnisse 8120,000 jährlich » gar Verfügung standen, genügte ihr » zdiese beträchtliche Summe doch nicht annähernd site ihre Ausgaben. Die shoslieseranten konnten sich in der That keine bessere getrönte Kunbin als sie wünschen. Alles was ihr gesiel tauste sie ohne nach dem Preis zu fra gen, unb dieser Leichtsinn der Kaiserin, ber bei Napoleon manche zornige Austoallung verursachte, wurde aus unerhörte Weise ausgebeutet Wenn es zur Regelung der Schulden ctose ptiinene em, begnüge-u sich die Liefe ranten mit ber Hälfte des Betragee ihrer Rechnungen, ohne baß sie Ursache gehabt hätten, tnit betrübten Gesich tern abzuziehen. Nach der Scheidung von seiner er sten Gemahlin bewilligte Napoleon ihr jährlich bis zu 8600,000, aber auch diese Summe war tetneewegs binreichenb, alle ihre tostspieligen Lau ML eu· befriedige-L Bei der Bermayiung Yeapoleons mit Marie Luise hatten die Pariser Hos lieseranien goldene Tage, besonders die Juweliere und Besitzer von Mode rnagazinen. Bei großen Gelegenheiten kannte die Freigebigkeit des korsischen Eroberers keine Grenzen, und so wird man sich nicht dariiber wundern, daß er der österreichischen Kaiserstochter auch wabrbasi kaiserliche Geschenke machte, als sie in die Tuilerien als seine zweite Gemahlin einzog. Ein Medaillon mit seinem Bilde kostete Maxle ein Schmuck aus Smaragden von Diamanten umgeben, einen Dop peladler darstellend, 858,()00 und ein anderer ans Ooalen, ebenfalls von den lastbarsten Brillanten eingesaszt« REM. Für die Ansstattung der neuen Kaiserin wurden 8100,000 be stimmt. Die Lieferanten ließen nach Maßen und Modellen arbeiten, die aus Wien verschrieben waren und Ra poleon sich selbst vorlenen ließ. Als erwähnenswertb, soweitMarieLouise in Betracht kommt, wollen wir noch bin znsiigen, daß die Ausstattung des Bet tes, in welchem sie dem König von Rom das Leben schenkte, s24,000 ko stete. Wie schon angedeutet, war Na poleon l. in Beng aus die Ausgaben stir seine eigene Person sparsam. Alb er sich zum Kaiser krönen ließ, wur den jährlich siir seine Garderobe Gla 000 bestimmt, aber in Wirklichleit gab er sitt solche Zwecke nie meer als 84000 ans. An Wochentagen trug er die Unisorm der berittenen Garbe iäger, an Sonntagen und bei festlichen M Gelegenheiten diejenige der Garbe grenadiere und er trug sie so lange, als et es irgendwie mit Anstand kann te, indem er es nicht unter seiner Würde hielt, in ausgebesserten Sachen einherzugehen. Bei kaltem oder reg nerischem Wetter hüllte er sich in einen einfachen grauen Mantel, für den ihm iein Leibschneider 888 zu berechnen pflegte. Wie es wohl ziemlich allge mein bekannt ist trug Napoleon ge wöhnlich kleine schmucllose hüte, für die er 810 pro Stück bezahlen mußte. Für besondere Gelegenheiten hatte er natürlich auch besondere Kopfbedeekuni gen zur Verfügung, aber wenn er sich olche anfertigen ließ, achtete er genau darauf, dasz man ihn nicht übertheu erte. Für den Dofparsümeur war der Kaiser ein sehr guter Kunde. Beson ders Kölnisches Wasser verbrauchte er in unglaublichen Mengen, indem er es nicht nur für erfrischend, sondern auch siir sehr gesund hielt, sich ·eden Mar gen den Obertörper grün lich damit zu benehem So liesz er sich, um nur ein Beispiel anzuführen, von Anfang Juni bis Ende September 1806 nicht weniger als 162 Flaschen Kölnisches Wasser liefern, wofür 885 bezahlt wurden. Kostbarer Seife bediente er sich ebenfalls, das Stück zu Bl. Ein nicht weniger guter Kunde war er sür seinen Handschuhmacher; allein im Oktober des ebengenannten ahres lieferte dieser ihm 48 Paar aus enn thierleder und 24 Paar aus feinstern sJiegenleder. Wie lange dieser Vorrath ssür die laiserlichen Sünde ausreichte, wird freilich nicht gesagt, aber ähnliche Lieferungen wiederholen sich oft genug. Einen außerordentlichen Luxus aber trieb Napoleon l. in Bezug auf seine Leibwaiche. Er war von peinlichster Sauberteit und wechselte jeden Tag seine Unter- wie Oberhemden. Zu den letzteren wurde die feinste Lein wand genommen, was schon daraus bervorging, daß im ahre 1808 sür den Stoff zu sechs ahead Hemden mehr als 81000 berausgadt wurden. Hundert Taschentiicher aus Battisi ccslckcll Uock HEXE-h IM gcllscll g brauchte der Kaiser an Leinwandauss stattung fiir 82000, allo die hälfte der Summe. die er etwa jährlich für seine eigene Garderobe auszugeben pflegte Auch der Tabaihändler des Kaisers konnte sich iiber ihn nicht beklagen. Napoleon I. schnupste sehr starl und liefz sich zuweilen iiber 150 Pfund Schnupftabat aus einmal liefern. Durchschnittlirb verbrauchte er unge iiibr sieben Pfund im Monat. Die Dosen« der er sich bediente, waren mei stens ohne besonderen Werth, wie er denn für seine Person im täglichen Leben kostbare Gegenstände zur Be nutzung verschmähte. Unter den hof lieferanten Naboleons machten die Juweliere bei weitem die glänzendsten Geschäfte Seine zreigebigleii war eine mehr als fiirstlche und tam be sonders fremden Diplomaien zugute. Es galt als Regel am laiserlicben Hofe, jedem Gesandten einer auswär tigen Großmachi bei der Verabschie sdung eine Dose im Wer-the von 84000 lzu überreichen. An die Stelle eines "iolchen Geschenles trat auch wohl ein lunstvoiles Tafelgeschirr aus Sisvresi « porzellam oder ein kostbarer Diamant rina. Bei besonderen Gelegenheiten, wie Friedensschlüfsem wurde jedoch »der Werth urn das Doppelte oder Drei iache erhöht. So erhielt der Bevoll Trniichiigte des Kaisers von Russland « eine Dose und einige Brillanirinae irn .Werthe von 81.4,000. Zu keiner Zeit laber erfreuten die hoflieferanten Na . poleons sich reicherer Ernte als bei lei )ner Salbung und Krönung. Nie vorher und nachher strömte aus den Tuileeien ein so verschwenderischer Se gen an den kostbarsten Geschenken, und nie hatte das Königsschloß an der Seine eine so unerhörte Prachtentfals tnng gesehen. Eine Tinte-, die Napos leon fiir den Papst anfertigen ließ, lo fiete M,000, fiinf Kardinäle erhiel ten je eine Tabaljdofe irn Werthe von · Trotzdem war Yeaporeon nie in Geldverlegenheit. Wie im Staats ichah, so ließ er auch in seinem eige nen Haushalt musterhaiie Ordnung walten. Für auszergewöhnliche Be dürfnisse hatte er stets große Erspar nisse zur Versiigun . Alles in allein: Napoleon l. war parsam, wo er es unbeschadet seiner iaiserlichen Würde sein tonnie, dagegen bis zur Ueppig ieit und zum Ueberinaß verschwende risch und steigebig, wenn es galt, diese ien vollem Glanze des Thrones er strahlen zu lassen. O Die Walstoder Zeitung meidet aus Bockeh »Am Sonntag wurde einem hiesigen jungen Mädchen aus der eitns reise vorn Regimenisappell das abr rad gestohlen.« Das iomrnt davon. wenn jun e Mädchen zum Regimenisi appell ge n. · » Auch bei dem Besuch des Königs Edward in Jschl soll eine Entente aus dein Programm iehen. Viel wahr scheinlicher ist ei jedoch, daß diese En tenie, bei Licht besehen, sich als eine Ente entpupaen wird. Ein geschiedenes Ehepaar hat sich nach Wjähriger Trennung wieder ge heiratei. Es sollte inzwischen gelernt baden, sich zu vertragen. c O I Der Grundstein zum Weltsriedenli Palast ist gelegt. Zum Weltsriedeni Da wird man noch lange suchen mus sen.