W Richtig spie-sum Dumoriftifche Stizze von E. Fah r o to. Mitten im starren, majesiätischen dochgebir e erhob sich das große mo derne Nie enhotel Sulfoi. Es galt sowohl im Ausland wie daheim als ti tot-, in Sulsoi —- wo nur die Reich en der Reichen wohnen konnten —· einige Wochen zugebracht zu haben Natürlich verirrte sich hier und da unter die glänzenden hotelgäste ein schlichter Mann, der weniger Millio nen als Nerven besaß und in der hoffnung rlam, daß die hochalpen der rechte rt sür Ruhe und Stille ien. Aber solch ein irrendes Men chentind entfloh sehr schnell wieder aus hotel Sulsoi —- nichi nur der monnmentalen Preise wegen, sondern weil das gesellschaftliche Treiben hier just io laut und schlimm wogte wie in der Weltstadi, der er entronnen war. Eines Tages jedoch kam solch ein Nichtmillioniir, der dortdlieb. Bleist hieß er« — ganz einfach Bleist. Und Künstler war er. Herr Bleist nahm ein großes Zim mer nach Süden, zog einen famosen Smoting an und ging zum Diner herunter. Das that er acht Tage lang, ohne sich mit irgend «emand be kannt zu machen. Eines ages aber Zatte er plö lich seinne Plaß neben räulein Sis re Bartenseld, der unbe rittenen Königin des Sulsoihotels. Verwundert sah das Fräulein ei nen Moment aus, als sich der Fremde neben ihr niederließ. Bis gest-ern atte Lord Fißbloom neben ihr ge essen. Wie lam der Neue hier an ihre-Seite? »otein", murmeire oer Fremde. Fräulein Sissie neigte ihren roth blonden Kopf und that gleichgiltig. Jn Wahrheit war sie sehr neugierig. Sie erfuhr in den nächsten zehn Minuten« daß here Bleist noch meh rere Wochen hier weilen würde, um Studien zu machen. »Ah«, sagte sie herablassend, »Sie sind Künstler?" »Ich betreihe allerdings eine Kunst, aber ob ich ein Künstler bin, das ist damit noch nicht gesagt.« »Nicht? Wann ist man denn -das?« »Wenn man — Sieger ist. Nicht Sieger etwa über Konkurrenten, son Zektn iiher den Stoff, den man behan e .« »Das verstehe ich nicht. Jch dachte, auch der sei Künstler, der seinen Stoss nach eignem Wunsche, nach sei ner Phantasie umsormt —- etwas anz anderes daraus schafft, als viel ei t die Welt meint.« rr Bleist blickte seine Nachbarin voll an. Seine Augen sprühten. »Ah, hatte ich es doch gedacht. daß Sie über Dinge nachdenken, die eigentlich außerhalb Jhres Rahmens liegen ———« »Sie dachten —- tannten Sie mich denn?« »Ja — gewissermaßen Sie ten nen mich auch —s und wissen es nur nicht.« ,,Wollen Sie mir nicht verra-« then ———'« »Sie machten vorgestern eine Var-? tie —- angeseiit —- tolossal schneidig -—«sportsmiißig —- und Sie beachte ten natürlich nur die Führer, aber nicht den Träger, der die Plaids und den Proviant trug.« ,,Was? Das — waren doch nicht —" aber ia —- ich entsinne mich jetzt — warum in aller Welt thaten Sie dast« »Weil ich nicht wollte, daß Sie ohne mich mit diesem Lord Fitzbloom allein die gefährliche Partie machen sollten·« Fräulein Sissie blieb buchstäblich der Bissen im halse stecken ob der un laublichen Kühnheit des fremden «errn. Als sie sich von ihrem Vers-hindert erholt hatte, fragte sie entrüstet: «Waö Sie mir da gesagt haben, ist unerhört. Es ist eine Dreistig tcit von hnen — wie kommen Sie dazu ,si sozusagen als mein Be ichüxkt suiztxfpieleui« ,.Warum toute ern Mensch nicht das Recht haben — besonders wenn er Künstler ist, sich fiir ein Gesicht Zu inteteisiren, sich alles mögliche zu ieiemGesicht hinzuzudenlen und dann zu beschließenJ sich diesem Gesicht zu u nähern? Alles aus rein künst leriche nteresse —- ganz ohne per iijnlichem iinsche?« Sissie schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie unvermittelt: »Und wo haben Sie den Lord gelassen?« Bleist lächelte spöttisch. »Er liegt noch nicht zerschmettert in dem Alpengrund, an dem er sich vor estern — photographiren ließ. Auch abe ich ihn nicht abgemurtsi — auch t er sich nicht erichossen aus uner örter Liebe äu Jhnen.« Sissie am sirte sich jetzt königlich. Es war zu reizend, daß hier ein Mensch so anders zu ihr sprach, alk die Schaar ihrer demüthigen An betet. »Also«, sagte sie. »Wo ist der Lord7'« , »Dort drüben sitzt er, neben der häßlichen Miß Briitleh, die die größ ten Smaragden in ganz England besitzt-« ,,Ach«, sagte Sissie, »wie sagten Sie doch vorhin, daß Sie heißen?« »Meist. Ich bin ein ganz armer Schlatter. Lord Fitzbloom dagegen iit iehr reich-. Und ein schrecklicher Esel. Jch bin nämlich mit ihm in die Schule gegangen —- mein Vater war Engländer und lebte in Eng land, un nur meine Mutter toar eine Deutsche. Und nun will ich Ihnen sagen, wieso Lord Fisbloom heute dort drüben sitzt. TM habe ihm ge sagt, ich hätte von iß Brtftleh ge hört, daß sie ihn im Tennis minder wetthig sötide und ihn schlagen wollte. Das ing natürlich dem braven Archibalg gegen die Ehre, und er beschloß, sie zu einem Wettkampf aufzufordern. deute Nachmittag wird die Entscheidungsschlncht ge schlagen werden.« »Sie müssen es sehr ges ickt an ,eines Tifchplahes zu bewegen. Denn trotz schlechtester Behandlung meiner l seits ist er bis jetzt nicht zu vertrei-« bcn gewesen.« Herr Bleist bemerkte mit Vergnü gen, das seiner Nachbarin auf den sonst so blassen Wangen eine zarte Röthe emporgestiegen war; sie aß mich taum noch etwas, obwol sie sonst iiber einen recht gesunden ppe tit versügte. Und sprunghast, wie sie’ im Gespräch immer war, wandte sie Lch jetzt zurück zu dem früheren «herna: »Es ist also mein Gesicht, das Sie !vcranlaßte, sich romantisch als Trä )ger zu vertleiden, um mir ,,niiher zu streten«. Was wollen Sie denn mit ; meinem Gesicht? Es malen?« ’ Sehr gern hätte er geantwortet ;»es tüssenk Aber das that er doch nicht, ondetn er lachte lustig auf: »Malen? Ja, ich wünschte, das tönnte ich!« »Sie sind nicht Maler?« »Nein, ich bin Musiker. Ich lebe vom Komponirrn. Das tann eine Kunst oder ein Handwerk sein. Jch glaube, ich bin Künstler.« ,,Jedrn alls ist er originell«, dachte Sissie, als sie sich erhob und mit ih rsangen haben, ihn zum erlassen rem schweigenden und dabei heimlich» Zimmer rechnenden Vater den Speise . laal verließ. häßliche i J gilan Lord Sinn ßbloom hatte wirllich die iß zu einem Tennis- Ein zelspiel aufgefordert. Seit drei Wo-! chen hatte er für nichts anderes Auge und Ohr gehabt als für Sissie, sonsti hätte er wissen müssen, daß die Mißs eine meisterhaste Spielerin war. i Was er nicht wußte, ward ihm aber an diesem Nachmittag bewiesen. Miß Bristleh schlug ihn in allen Partien. Die Evlge avon war, daß er feine nergie daranseßte, nunmehr feine Revanche nehmen zu können. Er Titbte also. Uebte beinahe Tag und ’Nacht. Ward dünn und bleich und; smatt dabei. Und vergaß saft, Sissies die Kur zu machen; aber doch nur; ,..iaft« Jeden Tag erschien er ein bis! weimal mit den schönsten Rosen undl iiragte einmal ums andere, ob Miß Bartenseld verstünde wie doch hier seine sportliche Ehre aus dem Spiel stünde, und wie unglücklich et sei, daß er sie nur so wenig sehen tönne. Sissie ihrerseits war garnicht un glücklich. Der tägliche Verkehr mit dem armen Schlucker, der so frei-i iniithig mit ihr sprach, war ihr eine wahre Erholung. Und eines Tages konnte sie sich nicht mehr der Erkennt niß verschließen, daß sie ganz von ihrer bisherigen Gepflogenheit abge iornmen sei, sich lieben zu lassen Diesmal liebte sie selbst! »Papa«, sagte sie eines Abends zu :i,rem Vater, »ich habe eine Ueber taschung für Dich. Jch habe mich heute Nachmittag mit einem ganz ar men Manne verlobt!« »Unfinn!« lnurrte Herr Bartenseld »Was hat er für einen Titel?« »Gut keinen Auch kein Geld. Schön ist er auch nicht. Aber er trägt sehr gutes Schuhwert und hat exgui sit gepflegte Nägel. Du sagtest mir einmal, das seien die ersten Erforder nisse eines Gentleman.« »Die ersten, aber nicht die einzigen Uebrigens, mein Kind, kannst Du ja heirathen, wen Du willst. Wer ist es denn?« »Den Bleist, mein Tischnachbar. Ein Musiker!« »Ein Musiker! Daß Gott erbarmt Aber wie gesagt —- wenn es nur ein anständiger Mensch ist —« »Ich hoffe«, sagte eine lachende Stimme von der Thitr her, »dieses Prädikat darf ich beanspruchen. Jch bitte Sie also um die hand hrer Tochter, herr Bartenfeld, Ent chul digen Sie, wenn ich Sie stdre.« »Durchaus nicht. Sie finden keine Hindernisse, junger Mann, und ich hoffe, Sie werden sie glücklich machen. Nur eines würde ich wünschen — kdnnten Sie nicht Jhre Musil an den Nageel hängen und Kaufmann wer den « Herr Bleist machte ein Armesiin dergesicht. »Ich sehe schon, ich muß beichten«. sagte er. »Es war nicht ganz aufrich tig von mir, »wenn ich sagte, daß ich vom Komponiren lebe —« »Ach, lassen Sie nur«, wehrte Herr Bartenfeld ab, »ich habe schon soviel, daß ich meinen Schwiegersolpn miter nähren lann.« »Entschuldigen Sie, bitte, aber das ist vielleicht nicht durchaus nöthig, ich bin nämlich der Sohn von B. Leist in Manchester und lann meine Frau al lein ernähren.« Da sprang Herr Bartenfeld auf. ,Was? B. Leist in Manchester-? Mein alter Geschäftsfreundi Aber Sie junger Millionär — warum dann diese ganze Komödie?« »Weil ich mich inkognito in Sissie verliebt hatte und nun auch wollte, Eier solle sich inkognito in mich verlie n.« »Schttn-dlich!« St aus. »Ja, es war s "nd1 ch, aber ich wußte, daß ich Dich sonst nicht gewin nen konnte. J mußte zunächst an ders sein als ine Anbeter, wenn » Du Dich für mich interessiren solltest. HUnd dann war es so wundervoll, wie lDein Oppositionsgeist fu meinem WGunsten sprachi Eigent ich wolltest »Du mich doch nu: nehmen, weil Du Widerspruch von allen Seiten erwar tetest?« »Mein Herr«, sagte Sissie schmol Ilend, während sie versuchte, ihm ihr J Hündchen zu entziehen. »Sie sind em ! pörend.« ; »Das war eine sehr logische Ant wort, mein Schatz! Dafür beiommst Du einen Extraiuß als Belohnung.« Lord Fitzbloom bekam einen Anfall von Dispepsie, als er die Verlobung vernahm. Dann aber entschloß er sich, einen Trumpf darauf zu setzen und sich mit Miß Bristley zu verlo ben, die er an diesem Nachmittag im Tennis besiegt hatte. Er dachte, die Smaragden der Miß würden den berühmten Fuwelenschatz der Fitzblooms noch we entlich ver mehren, daher sei die Heirath eigent lich sehr empfehlenswerth. Schatten. Von T ? o r H ög d a h l. Autorisirte Ueber etzung aus dem Schwebt schen von Rhea Stern berg. Jch will dir eine Geschichte erzäh len, die mir in Erinnerung kommt. Rück näher an den Kamin. Es ist eine diistere, blutige Geschichte aus lang entschwundenen Zeiten. Jch habe sie von dem Alten aus Stom men, der schon mehr als 70 Jahre zurückdenlen tann und u erzahlen pflegt, daß Karl Johans utscher aus einem Wege vier Bauernpserde zu Schanden gefahren habe, und daß die Riesenföhren im Storwald ge öchzt und wimmert hätten, als sie unter der äge fielen. Also vor etwa 60 Jahren gab es in den Walddörsern von Vöstergylln und Holland zum großen Verdruß der Be wohner Wölfe und Luchse. Daher sand sich eine Menge Kerle ein, die teine andere Beschastigung hatten, als mit der Flinte über der Schulter von Dorf zu Dorf zu wandern, um gegen Bezahlung die Gegend von wilden Thieren zu säubern. Diese Leute nannte man Luchsschiitzem und sie waren meist von außerhalb. Es war im Winter, in dem der Schnee ungewöhnlich hoch lag und gar schwereZeiten waren. Da lam er mit den Thieren in das Dors herab. Er hatte selbst etwas vom wilden Thier in den gelbgrauen Augen«" unter den schwarzen zottigen Haaren. Nils hieß er, aber das war auch alles, was man rvn ihm wußte. Er konnte edensogut 35 Jahre alt sein wie 20——Wanders leute altern ja so rasch. Manche woll ten wissen, daß er eine gelehrte Schule besucht hatte, we en eines Kummers oder eine-H bösen Streiches aber in die Wälder gesliichtet sei; andere behaup teten, er tönne zaudern. Nun waren dem Großbauern An ders Lorenzson in Hasthagen im vori gen Herbst etliche Stück Vieh zerrissen worden, und so war ihm Nils Euchs schii , wie er genannt wurde, ein will ommener Gast. Als einst aus Hästhagen große Bewirthung statt fand, schwur Nils bei allen guten und bösen Mächten, er habe in seiner Dachötasche ein Mittel, das allen Wölfen und Luchsen in ganz West gotland den Garaus machen könne Doch hundert Kronen Baar verlangte er fiir die Mühe, das wäre doch keine unbillige Forderung. —- Man schloß die Sache mit Handschlag und trank einander zu, und Nils Luchsschiiy zog in die Staatsstube aus Hästhagen ein. Und er war ein Mensch, an den alle glauben mußten wie an Gott den Vater. Obwohl ein Landstreicher, hatte er gar seine Manieren. Er konnte alle Stimmen des Waldes nachahrnen und lustige Geschichten so wohl wie traurige erziihlen. Ein Wei berrnann war er auch; wie toll liesen die Mödel hinter ihm her, nicht zum Mindesten des Großbauern Tochter Maria. Der zweite Monat sam, und Rils pusselte noch immer in seinemZimmer herum, in das Niemand hineinsehen durste. Man behauptete, er bereite Kugeln aus Silbermünzen, die er von den Bauern erhielt. Ein altes Weib hatte sogar esehen, daß er in drei inondhellen onntagsnächten drunten an der Wate des Baches gewesen war und das Wasser durch das Flimm rohr habe rinnen lassen. Während der Abende wurde er umgänglicher, und beim Tanz war er stets der lustigste Ansiihrer. Doch allmählich begannen die Bauern zu klagen, daß nt ts geschah. Der pauheste Winter war reits vor über, d Wölfe und Luchse statteten den Vieh iillen nur noch u ost ihre Besuche ah. Redete man ils davon, o la er nur und ließ verstehen, ß n chts gethan werden könne, ehe die Weide zu tnospen beginne, und der alte Anders schwur, daß Nils Kerl genug war, sein Versprechen zu hal en. Doch man denke sich die Aufre ung im ganzen Dars, als man eines schö nen Tages im Monat März erfuhr-, da der Luchsschütz verschwunden sei un mit ihm Maria. Der Elende war sogar tithn genug, am Tage zuvor bei dem Alten um sie zu werben, dem er! W j ein ehrlicyhäf Qlåteentheilf Zersprach wenn er, s, rr au ii en würde. Ratiirlich wurde er zustrygiir hinausgeworfen. Aber nun war es geschehen —- spurlos verschwunden alle beide. Der alte Anders schloß sich einige Tage ein. Maria war sein einziges Kind, er selbst Wimper. Auf dem Felde draußen fluchte er dann laut dem Lsandstreichee- und Gaukelpack, das Elend brachte über ehrliche Men schen. Und so war der Kummer über wunden bei dem Großbauern—soweit die Leute es wenigstens beurtheilen lonnten. Das Jahr verging, und es ward wiederum Winter mit grimmiger Kälte und marmeshohem Schnee. Klein Fremder nahm nun noch den Weg nach Häfthagen, wo der Groß bauer seinen Winterschlaf hielt, und die alte, lahme Kristina, die früher im Armenhaus gesessen hatte, fiir ihn wirthschaftete. Eines Abedns, als der Schnee gar wild um das Haus wirbelte, und der Wind schaurig durch den Schornstein pfiff, saß der Alte wieder einsam in seiner Stube, während Kristina in der Küche her-» umstöbertr. Es swar ihm elend zu Muthe, nicht zum Mindesten des-; halb, weil er zwischen den Wind-I stößen den Uhu im Gebüsch lrächzens zu hören meinte, und das bedeutet» Unheil. Um seine Gedanken zu zer-; streuen, begann er in der Bibel zus lesen, so gut er diese Kunst verstand. Da knarrten Schritte draußen im Schnee, und gleich darauf vernahm man ein Paar kräftige Schläge an der Hausthür. Der Alte sprang auf, und Kristina öffnete das Schloß in der Annahme, der Pastor käme, um sich zu betlagen, daß die Hästhagener Schrot in den Zehntenroggen ge mischt hätten.· — i eine oamge verschneite Gestalt trat über die Schwelle, ging gerade wegs in die Stube und schloß die Thiir hinter sich, ganz als wäre er hier zu Hause. Als er in den Schein des Herdfeuers karn, nahm er die Pelzmiitze ab. Es war der Luchsschiitz. Der Alte stand nur und glotzte und konnte kein Wort hervorbringen. Was sich dann ereignete, hat die lahme Kristina erzählt. Sie stand an der Thür und horchte und guckte ab und zu durch das Schlüsselloch. »Laßt es nun gut sein zwischen uns, Schwiegervater«, hatte der Luchsschiitz gesagt und dern Alten die Hand hiFestreckt »Der « eusel mag dein Schwieger vater sein, du Landstreicher, aber nicht ich«, war die Antwort. Doch Nils ließ sich durch den ersten Ausfall nicht verbliissen, er klammerte s sich an des Alten Rock, und seine« Wolssaugen wurden mild, wie Kin-. deraugen, daß Maria« sein Mädchen« ein Kind erwarte draußen im Ko larptoald, in einer öden Hütte, in die’ der Schnee durch die Dachritzen peit-; sche, und wo Nahrung und Wärmej zu den Seltenheiten gehörten. Nilsi wollte das Feld bearbeiten und schaf- . sen wie ein Sklave, und Ausgebot und Trauung beim Pastor sollte es geben, wenn Maria nur über den Winter hintomnien durfte. Doch von Wuth gepackt, schrie der Hästhagener, daß die Stube widerhallte: »Pack’ dich fort, Nils! Hinaus zu den Wölfen und Luchsen, zerreiß das Vieh, und krich in die Stalle ein wie sie, und ernähr’ dich und dein Weib, so gut du kannst; doch hiite dich davor, Hast hagens Boden zu betreten, denn da» bin ich es, der dich aus’s Korn nirnmt!« ; Er griff nach der Büchse, die gela-» den an der Wand hing, doch der’ Luchsschiitz richtete sich aus und ging; ohne ein Wort aus der Stube. Als’ er sich in der Thür um«wandte, hatteni feine Augen wieder jenen boshasten Glanz, und wenn der Alte vor die sem Blick nicht schaudern-» so war er doch bis ins Herz erschrocken, als er hinausging aus die Treppe, um nach zusehen, welchen Weg der Schütze nahm. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Wie ein Pfeil slog er über das Schneeseld, ohne andere Spuren zu hinterlassen als ein paar Streifen in der Schneekruste. Nils lies nämlich auf Schneeschuhen, wo raus man sich dort in Västergylln noch heute nicht versteht. Mit zitternden Beinen ging der Alte in die Küche zu rück un holte das Feuerzeug, das er nach der Richtung wars, in welcher der Luchsschütz verschwunden war. Seit "enem Abend war es jedoch, als sei r Alte nicht mehr bei Ver stand. Manchmal meinte er zu sehen, daß es durch das Dach schneie, und dann wieder fragte er Kristina, ob sie nicht höre, daß es an der Thür ilopse. —- Dann kam das Ende —- blutig und schreckensvoll. Biergehn Tage nach Nil’s Besuch aus hdsthagen war die alte Kristina eines Abends im Stall, um dem Kleinbieh ,,Gute Nacht« zu sagen. Sie war zu Tode erschrocken und ließ den Milchtops zur Erde fallen, als sie aus dem Rückweg vor der Haus treppe plötzlich Aug’ in Auge mit dem Luchsschiitzen stand. Wie glühende Kohlen funkelten seine Blicke, und seine Stimme tlang schneidend wie das Krächzen des Raben, als er ilüsterte: »Gott verzeih mir und ihm, der da drinnen liegt! Sein Herz war hart wie Stein. Bier Menschenleben, vier Menschen! Jch habe das nicht gewollt!« Dann litt er auf seinen Schnee schuhen weder lautlos davon, zusam mengeiauert wie ein verfolgter Such-J Doch drinnen in der Staatsstube lag der Großbauer Anders Lorenz en im Winkel ausgestreckt, einen Me erstich im Herzen. Das Blut hatte den weißgetünchten Ofen roth gefärbt, und mit einer letzten Anstrengung hatte er noch den Namen gerufen: «Maria!« Jn derselben Nacht noch wurden die Leute ausgeboien, dem Mörder nach zuseyem seine Spur wurde bis zum Kalfsee verfolgt, wo er sich aus das unsichere Eis hinausgewagt hatte. Da fand man ihn nach einigen Tagen in einer Wate sestgesroren. Das junge Weib und ein zartes Kind, die man fast zu gleicher Zeit in einer elenden Hütte draußen im Komp walde sand, wurden mit dem Groß bauern von Häfthagen zusammen be-s graben. Nils Luchsschütz begrub man! m aller Stille an der Kirchhofsmauer. Gitter Rath zur Dienstbotensrage. Wenn Du noch eine Dienstmagd hast So danke Gott und sei zufrieden, Auch wenn Dir mankxhes nicht recht Pa t Du fährst so besser ganz entschieden Wenn Du noch eine Dienstmagd hast, So sei recht höflich und bescheiden; Sonst machst Du Dich ihr leicht ver a i llnd wirst ihr rasch den Dienst ver leiden. Gib zwanzig Dollars monatlich, Sei auch nicht knaus’rig mit Geschen ken. Und kommt ihr Vräut’g-am, hüte Dich Den auserwählten Mann zu kränken. Auch sich’re ihr, wenn sie’s erlaubt, ’ne Pension von Alterswegen, Auf daß sie einst ihr müdes Haupt Jn Frieden kann zur Ruhe legen. Was sie zerbricht, bezahk es still, Mild lächelnd wie ein guter Vater-; Besorg’ ihr, wenn sie ausgeh’n will, Billets zu Cirtus und Theater. O, sag’ ihr nie ein böses Wort, Daß es Dich bitter nicht ereue; Denn geht sie Dir am Ersten fort, Suchst Du vergeblich eine neue. Gestatt’ ihr gütigst auszugeh’n, So oft sie will, bis in den Morgen. Bleibt auch indeß die Arbeit steh’n, Die kann jsa Deine Frau besorgen. Mit einem Wort, Du sollst in ihr Die Perle Deines Hauses sehen. Dann bleibt sie sicherlich bei Dir-— Wenn sie’s nicht vorsieht, doch zu gehen. Das Gedächtuiß der Thiere. Daß Pferde und Hunde ein gutes Gedächtniß besitzen und nach Jahren ihre früheren Herren oder ihr altes Heim wiedertennen, dafür gibt es viele Beispiele. Jn Brehms Thierle den ist eine ganze Anzahl aufgeführt Aber auch Affen zeichnen sich häufig durch ein gutes Erinnerungsvermö gen aus, wie folgender Vorfall be weist: Vor einigen Jahren wurde für den New Yorler Zoologischen Gar ten ein Meertätzchen ungetauft, ein allerliebstes, kleines Geschöpf, das der Liebling aller Besucher des Gar tens war. Eines Tages, als der Af fentäfig wieder einmal von Menschen umlagert war, gerieth das Aeffchen in die grötzte Aufregung, sprang wie toll gegen eine bestimmte Stelle des Git ters und wollte sich vom Wärter durch nichts beruhigen lassen. Schließlich erblickte dieser nahe am Käfig einen ziemlich fchäbig aussehenden jungen Burschen, den das Aeffchen augen scheinlich zu erreichen suchte. Es stellte sich dann heraus, daß der jun ge Mann das Thier vor sechs Jahren von einem Matrofen erstanden und es vor vier Jahren an den Zoologi schen Garten verkauft hatte, als er arbeitslos wurde und es nicht mehr ernähren konnte. Jetzt, nach diesen langen Jahren, erkannte das Thier chen seinen früheren Herrn wieder, und feine Freude war grenzenlos, als dieses die Hand durch das Gitter steckte und ihm das Köpfchen traute. Der Weis-. Es war zur Zeit, als die Universi tät in Bagdad in· voller Blüthe stand, als auch der Weise Maram Scheiha sich bewegen ließ, die eben erledigte Lehrstelle siir Philosophie anzuneh men. Aber damals wie heute war das Studentenoolt recht übermüthig. Und taum, daß der Weise zwei Tage in Bagdad war, da hatte er schon sei nen Spitznamen erhalten. »Das Faß«, so wurde er genannt; denn er war klein und sehr dick. Als er zum erstenmal die Halle be trat, wo aus Teppichen sitzend bereits die Schüler seiner harrten —- da tönte es, von unterdrücktem Lachen be gleitet, an sein Ohr —- — »das Faß —- seht das Faß!« ,,Geliebte in Allah!« waren Mu rarn Scheiha’s erste Worte, »ich muß Euch gleich, meine Lieben, zum An fang eine Ausstellung machen. Die Philosophie, die ich Euch lehren soll, besteht darin, die Wahrheit zu suchen und stets logisch zu handeln und zu reden. Jch weiß —- Jhr nennt mich das Faß — aber das stimmt nicht, liebe Brüder in Allah, — denn ein Faß ist doch von ,,Reisen« umgeben, ich aber bin, wie ich sehe, non-Un reisen umgeben.« Der Kliuselbeuteb J s—--.-«. - — Sommerfrischler: ,,Wo kann man denn hier im Ort Hosenknöpfe kau sen?« Bauer: ,,Beim —- Mesmet!« Sicheres Zeichen. Arzt: ,,Woraus schließen Si,e daß Jhr Mann schon gestern krank gewe sen sei?« Frau: »Er hat vom Dienst ge träumt, das fällt ihm sonst im Schlaf nicht ein.« Bereits-haft Onkel (beim Abschied, zum studi renden Reffen): ,,Also, leb« wohll Und wenn Du halt ’tnal Geld brauchst, schreibst!« Neffe: »Ach, Onkel, ich hab’ den Brief eigentlich schon da.« Im SpitaL Arzt (det einem Kranken einige Schlafpulver verordnet hat): »Nun, Klaus, schlafen Sie jetzt besser?« Patient: » Mei Gott, ich könnt« schon schlafen, Herr Doktor, aber alle mal, wenn ich einnick’, weckt mich der Wärter, damit ich’s Schlafpulver nel)m’!« Gemüthlich. Schutzmanm »So, Sie haben »die Schlägerei angefangen — wie kamen Sie dazu, diesem Mann ohne Veran lassung eine Ohrfeige zu geben?« »Veranlassung hatte ich schon, et saß da und langweilte sich, und ich ftand auch da und langweilte mich, und dann wollte ich mir ein bischen aufmuntern!« Schwierige Sache. Bezirksamtmanm »So eine Bür germeisterwahl ist doch höchst einfach; wählt halt den Gescheiteften.« Bauer: »An solchen hama net bei— uns.« Ermahnung. Bauer (als der Knecht vom Heubo den auf die Tenne htnunterstürzt): ,,Gib Obacht, Xaverl, drunten steht a Korb Eier!« Ein Segen. ,,Jhre Frau pflegte früher viel zu fingen und zu spielen. Jn der letzten Zeit habe ich sie gar nicht mehr ge hört.« »Seit wir Kinder haben, hat sie keine Zeit mehr.« »Ja, Kinder sind ein Segen.« —- ««g Bedingung. ’ »Wird dein Vater dir gestatten, dein Piano mitzunehmen, wenn du heirathest?« »Er sagt, er macht es zur Bedin gung.« Das Vorbild. Bei einem Brandungliick in Deier heim thut sich der Feuerwehrhaupt mann fortwährend an dem von dem Besitzer des abbrennenden Hauses ge spendeten Bier gütlich. Ein Sommer frischler sieht dies und fragt: »Mei nen Sie, daß Jhr Thun die arbeiten den Mannschaften dort oben groß an spornt?« f »O ja,« etwidert der dicke Haupt mann, ,,wissen Sie, da arbeitet jeder fo, daß er auch ’mal Aussicht aus den Hauptmannsposten hat!« Las-misch. Hausfrau: ,,Ueber eine gute Milch geht doch nichts!« Nachbarin: »O ja, die Katze!« Täuschung. Student sder im Katzenjammer un ter der elektrischen Ventalition Plaß genommen hat): »Das ist doch zu dumm, ich denke immer, mein Schädel brummt fo, derweil ist das die elek trifche Ventilation!«