Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 16, 1907, Sweiter Theil., Image 12

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    Wim- Hmnor vor Gericht.
Komdesse und Pläitmamsell.
»Der Fausdiener Karl M. soll sich
M nierschlagung vor Gericht
Martin-Mem
Botsißender - (nach der Verleiung
der Anilage): Geben Sie zu, von dem
s litten zur Ablieferung anvertrauten
" rage von 15 Mk. widerrechtlich
Z,50 Mart bei Begleichung der
Wäscherechnung Jhrer Herrschaft nicht
abgliefert und fiir sich verbraucht zu
Da n?
Angeklagten Jcl möchte erscht mal
erzählen, wie ick dazu kam, bloß els
Mart iinfzig abzuliefern, damit ick
mir ri tig verdeffenditen tann.
Vorsi: Erilären Sie zunächst, ob
» Sie sich schuldig bekennen-Z
L Augen- Ars wie ickee Nest Meine
« Herrschaft war die Wäsche schuldig.
Bors.: Sie haben mich mißverstan
den, Jch frage Sie, ob Sie bekennen
die s Mart 50 Pfennige unterschla
gek- zn haben. .
Angeli Jck belenne jar nischt un
bitte um Freisprechung.
Vors.: Dann wollen Sie sich auf
die Anklage äußern. Was haben Sie
darauf zu erwidern?
Angeli Die Jeschichie mag ro
nianhaft klingen, sie is aber doch
wahr. Jck darf mir woll eine Verjä
tung ausbittem wenn die Jerichtsvets
ndlung bernachhee in die Preise
mi, und ersuche um Anweisung
nff die Jerichtskafse.
Bors.: Was fällt Jnen ein? Blei
ien Sie bei der Sache, sonst wird
iiber den Fall auch ohne Anhörung
rer Vertheidigungsgründe abgeirr
t ili werden. z
Angekl. (ileinlaut): Bitte janz je-!
Yotfamst um Entschuldigung Jct be
grenzte also mit der Vertheidigung in
ick mir auf den Podex des Straf
rechis beziehen dhue. Ei war mal
eeues fcheenen Sonntags, da saß ick
Iffn Nachbansewege von’n Thierjar
ten bei Bauers und leiste mir ’n
Schälchen Motia. Jck schniiffle jern
mal in dat elejante Berlin rin und
habe nischt lieber wie jeputzte Damens
und feine Herren um mir herumsitzen
Jn meiner Sonntagskluft sehe ick
nägrickz wiknich —
-- r
BDIIJ Kommen Sie zur Saus-,
oder ich entziehe Jhnen das Wort.
Angeli Jck will mir kürzer aus
quatschen. Also ick komme in’S Je
spräckf rnit einer Dame, die mir im
mer oschelmisch anblinzelt und janz
soll mit den ngen klappert Pay
blih, denke ick, dat is ja een aller
liebstrj Pusselehen. Sie sah aber
sehr elegant aus, und alsick mir
vorstelle, machte sie eine sehr zierliche
Verbeugung lächelt schelmisch und
sagt: »Ko1ntesse Lhdia —« Den Fa
miliennarnen habe ich nicht verstan
. Jck tonfersire mit ihr und zeige,
dat ick poch Bildung jenossen habe.
Da merkte ick"«denn jleich heraus, det
tck ihr iesiel, nnd als sie aufstand und
ahlte, schlängelte ick mir ooeh mit
Trank Sie hatte ooch nischt dage
n, dat ick mitzotteltr. An einem
gchausenstrr bleibt sie stehen und
. «Alfo Sie wollen mir ’n halb
u nd seidene Taschentiicher tau
fen « Jewpllt hatte ick bat nur eejent
lich nicht. Wer kann aber so ’ner
starr-Leise wat abschlagen, besonders
wenn sie hübsch is.
Both Sie tauften ihr also die Ta
. tticher. Erzählen Sie doch nicht
v breit. Nun weiter!
Un il.: Als sie die Taschentiicher
Mge uscht hatte, jesiel ihr noch een
Stickmnfter Jck habe int Janze 3
Mart 50 Pfennig bezahlt; mehr
hatte ick nich injestochen, und dat an
dere mußte sie zulegen tvat ihr nich
janz recht zu sein schien Sie hatte
aber im mit eenmal teene Zeit mehr
nnd sagte mir Adjeh. Uff meine Bit
tenchste bewilli te sie een Ranghefui for
onntag. Jeh habe mir·
uätin Mkdie janzeWoehe mächtig daruff
tit. Sie is aber an n Sonntag
nich jetommen, wat mir natürlich je
wenn nun-Zug m oa neuum Die
Wafcherechnung for meine Herrschaft
befohlen jehe, finde ick eene neue
Pättmamsell vor und denke, ick soll
Reich lang hinschlagen. Ei war meine
omiesse aus’n Cafe Bauer. »Juten
Tag, jnädigfte Komtesse,« sage ick zu
ihr und mach ’ne Verbeugung, det ick
fast mit derNasenspitze die Erde küßte.
, »Je! wollte mir nach Ihrem Befinven
etkundigen und Jhnen janz tafaliere
ment meine unterthänigfte Huldigung
zu Füßen legen, und da bringe ick
roch det Jeld for die Wäsche, und
» Sie möchten doch die Herrentragen’n
« bisten strifer plätten· Die drei Mark
nfzig Pfennig, die ick damals for
- idene Taschentü r spendirt habe
ziehe ick mir von m Waschjelde ab,
steil Sie nicht zum Nangdefui jekvm
M sind. Jst halte das for recht je- »
stein, Kirntessh da ick schon Auslagen «
khabt hatte, und empfehle mir hier
Ini hochachtnngjvoll nnd erjebenfi.
Au reservoie«, Komtesie Lydia!« —
äud im möge dee hohe nicht befin
den, ob ick nich nnsqu dig uff die
M Anklagelaube jekomnren bin.
Das Gericht ist leider anderer Mei
« sung nnd erkean gegen den noch un
, åestrnsisen Ungellagten auf eine Geld
j qufe m zwanzig Mark.
sit status-es Dom-.
.;.!Mo, Elise, auf den 13. ist
user Scheidungsterrnin angesetzM
Its den la? Das ist ja etn Un
tag!... Du wier sehen, wir
r uns später noch einmal
mä
pi- eaimqe you-ei in sie im
Ick sah
Das nia paradox klingen, und doch
stammt dieser Ausspruch von keinem
Geringeren als dem damaligen Prinz
von Wales, jedigen König Eduard von
England. Vor einer Reihe von Jah
ren kam sein ältester Sohn Prinz
Albert, der jetzige Prinz von Waies,
als Schiffsleutnant auf einem engli
schen Panzer nach Saloniti. Jeder
Empfang war verbeten, aber die Sa
loniter wollten den Prinzen gern
sehen. Viele erhielten Erlaubniß
zum Besuch an Bord. Als an einem
Nachmittage über 600 Gäste das
Schiff verlassen hatten, vermißte der
Prinz eine große silberne Uhr, ein
Andenken seiner Großmutter, ver
damals regierenden Königin Vikto
ria. Alles Suchen war vergeblich.
Die Dienerschast und die Wachen
konnten keine Auslunst geben. Der
Prinz, über den Verlust aus’s tiefste
betrübt, hat den englischen General
ionsul Mr. Blunt, alles auszubietenj
um ihm das theure Andenken wieder
zu verschaffen, es käme ihm aus 20.
30, 40 englische Pfund und mehr
nicht an. Mr. Blunt begab sich zum
Chef der türkischen Polizei, Massa
Bei. einem Tschertessen, und theilte
ihm das Geschehene mit. Ohne ein
Wort der Erwiderung entfernte sich
Mussa Nachmittags s Uhr und hän
vigte dem englischen Generalkonsul
zwei Stunden später im Konsulate
die Uhr aus. «Wie haft du das
möglich gemacht?« fragte Mr. Btunt
erstaunt. »Seht einfach!« war die
Antwort. »Ich halte seit sechs Wochen
zwei israelitische Erzgauner im Ko
nak gefangen, die bei allen Diebstah
len ihre hände im Spiele hatten. Jch «
sagte ihnen: »Ihr seid frei, wenn ich
in einer Stunde die Uhr wieder habe.
Wird sie nicht gefunden, so bleibt ihrs
noch viele Monate im Gefängniß.« Jch j
wußte, daß beide unzertrennlich wa- i
ren. Einer ging, den andern behieltl
sich als Geisel zurück. und in tauml
’einer Stunde hatte ich die Uhr.« Dir
Freude des Prinzen lannte keineGren
zen, und als seinem Vater darüber
berichtet wurde, erklärte er, die tür
tische Polizei sei die beste der WelH
die englische könne ihr das nicht nach
machen. — Mussa-Bei wurde mit
einer werthvollen goldenen Uhr und
Kette beschenkt, und auch der geriebene
lGänner kam nicht um den Finder
o n.
Ursache Lösung.
An einem heißen Sommertage lud
ein berühmter Gelehrter eine Gesell
schaft von Freunden zum Diner ein«
nach dessen Beendigung sich alle in
den Gatten begaben. Jn der Mitte
desselben stand aus einem Piebestal
ein großer Globus aus Mas- Zu-,
fällt berührte einer der Gäste diesen
Gtoguz und bemerkte zu seinem gro
ßen Erstaunen, daß vie beschatten
Seite wärmet tvte die der Sonne zu
gekehrte war. Er theilte seine Ent
deckung ben übrigen Anwesenden mit,
die sich beeilten, dieselbe zu beaugen
scheinigen. Nun entspann sich eine
angeregte Unterhaltung, in deren
Verlauf sämmtliche Lebtsähe der
Physik mobil gemacht wurden, um
das seltsame Phänomen zu erklären.
Man schrieb dasselbe dem Gesetz des
Reiteer, der Repnlsion, der Exbala
tion oder sonst einem anderen physi
talischen Geset mit langem Namen zu.
Nur der Gastgeber selbst war nicht
ganz überzeugt. Er rief seinen Gärt
ner, dem er die vielumstrittene Frage
stellte: ,,Ksnnen Sie mir nicht sagen.
warum der Globus an der beschatte
ten Seite wärmet ist wie an der
der Sonne zugekehrten?« Dieser er
widerte: nWeil ich ihn gerade umge
;drebt habe, da ich fürchtete. die große
bhise märde ihn zum Platzes brin
gen.«
f —-—--—, »
Q«Cschis0.
Der Khedive von Egypten empfing
lürzxich eine Gesellschaft amerikani
scher Gäste. Er unterhielt sich mit ih
nen und einigen anderen Gästen in
e::glischer, französischer und deutscher
Sprache, und im Laufe der Kander
soiion mit einem amerikanischen jun
gen Mädchen bemerkte er dieser gegen
über, wie seltsam es doch sei, dasz
sich keiner der Besucher Kairos je vie
Mühe gemacht habe, Arabisch zu ler
nen, ehe er nach Egypten gekommen.
»Sie zum Beispiel,« sagte er, »hahen
doch sicher keine Ahnung von unserer
» Sprache?« »O, ich weiß doch ein oder
Ezwei Worie,« war vie Antwort. Der
Khedive bat, ihn doch diese hören zu
lassen. Die junge Dame deutete auf
seine Tasche und sagte dann, die wei
nende Stimme der Kairener Bettler
nachahmenh: ·«Balsheefh, Excelleney.«
Der Khedive amüserie sich herzlich über
die Kühnheit seines Gastei und ging
auf den Scherz ein« - Er griff, wie ge
wünschk, in die Tasche, und zog eine
Soldmiinze hervor, die er dem jungen
Mdcheu überreichte, welche diese als
Andenken an ihren Besuch im Lande
des Mit aufbewahrt
Die sum Wfst MMOUU
isi nicht, wie gewöhnlich angenom
men wird, die Undernachen die auf
ein Währiges Bestehen zurückblicken
kann, sondern die »Gl. Johannis
Todien- und Schäsen ilde« in Ol
denburg i. hoist. rvorqegangen
aus der im Jahre 1192 errichteten
tand-, Hierbe- nnd Rom-ruder
chcskz feierte sie vorn 28. bis Is.
M III Wiss-Eies Besteht
Va- schlefifchesrdraltan
Eine Sätularerinnerung.
Vor einem Jahrhundert, als die
entscheidenden Schlachten verloren und
die meisten Zeitungen übergeben wur
dkn, war Preußen-l schlimmste Zeit.
Nur wenige Festungen wurden da
mals tapfer vertheidcgt. Was Kolberg
für Pomrnern und Graudenz in jener
tlngliickszeit fiir Westpreußen. das
waren Kofel, Reiße, Glas und Sil
lzetberg für Schlesien: Offenbarungs
itiitten preußischen Heldenthutns mit
ter. in den Jahren der Schmach. Aber
die Uebermacht des Gegners war
hier zu groß, und eine Feste nach der
anderen mußte sich ergeben, wenn auch
unter den ehrenvollsten Bedingungen
Schließlich war nur Silberberg noch
übrig, das schlesischr Gibraltar.
Jn das Abtommen, das Graf Göt
zen, der Generalgouverneur von
Schlesien und Statthalter des Königs,
du fast vergessene Retter Schlefrens,
am 25. Juni 1807 mit Jerome, dem
Bruder Rapoleons, getroffen hatte,
wars-so lesen wir in der trefflichen
kleinen Schrift des Pastors Lehmann
iiber Silberberg, der wir hier folgen
—Silberberg nicht mit einbegriffen
Der Graf« mochte wohl die Absicht
haben, sich nach dem Falle von Glas
in Silberberg weiter u vertheidigen.
Tan sollte dies noch schnell vor dem
Ebeoorftehenden Friedensfchluß erobert
werden, denn trotz seiner Kleinheit
hatte es den einden tüchtig zu schaf
fen gemacht. nn die Glaser irgend
etwas gegen die Franzosen unternah
men, konnten sie sicher sein, daß die
Silberkerger sie nicht irnStiche ließen.
Von Silberberg aus ließ Graf Göhen
am 11. Mai 1807 jenen lecken Zug;
beginnen, der nichts Geringerez be-s
zwectte, als die Wiederoberung des
vorn Feinde nur schwach befeßten
Brei-lau. In Silberberg wurden am
4. Juni aus degrpefecht bei Rotb:!
Wallcksooks f IJnlslccc Ullc 310
Mann Bayern unter lli endem
Spiele einer milgefangenen usitta
Pelle itn Triumphe eingebracht Von
hier versuchten zwei Offiziere mit
einer Kompagnie Fußvolt und einigen
Reiterei einen kühnen Hanvstreich auf
das irindliche Hauptquartier in Fran
tknsiein. Hier sollte sich in den letzten
Juniiagen der fürchterliche Schlußali
des ganzen Krieges abspielen
TIlls Graf Göyen an die Spitze der
Landesoeriheidigung getreten war,
schickieer tüchtige Offiziere nnd Sol
daten nach Silberderg. Die Zeitunge
werle waren gut im Stande, aber nur
noihdürftig ausgerüstet Auch die
Stadt war befestigt Sie war mit
einer Palisadenwand um ben, und
auf den Abhängen der erge waren
Feldschanzen errichtet. Kornrnandant
von Silberer war Oberst von
Schwerin. Ihm zur Seite standen
der Fugenieurhaupirnann Währzold,
der ittineisier von Bieberftein, die
Leutnants zischen RelowstL v. Of
feneo u· a. eider hatten zwei Schwa
dronen und zwei Schüsentornpagnien
an Glas abgegeben werden müssen,
so daß nur eine vsllig unzuteichende
Besakung zurückblieb. Das Belage
rung-laws befehligte der General
Denn-. Er schlug fein Haupiquariier
in dem «Schlößchen« von Schönwalde
auf, in welchem Friedrich der Große
gewohnt hatte, als er 1778 im dane
rischen Erbfolgetriege fein here ani
Fuße des Gebir s zum Einmatsch
nach Böhmen zu arnmenzog. Die Be
lageter waren Bayern und Würmern
herger.
Arn 26. Juni 1807 schloß sich der
Ring der Belagerer um die jungfräu
liche Festung. Aus der Gebirgiseite
entzogen entist die Schluchten und
Waldungen die feindlichen Bewe un
gen den Au en der Vesofuna her
wo sich der ind nur irgend in grö
ßeren Trupps im Geschünbereich sehen
küßt wurde mit Erfolg auf ihn ge
euer .
Jrn Verlaufe des Tages erschien Ver
feindliche Oberstleutnant Gras von
Lepell als Parlamentiir und wünschte
mit dem Kommanbanten von Schwe
rin zu sprechen. Dieser eilte alsbald
von der s stung herunter. Der An
trag des ariamentärs war iol n
ver: Der Prinz Jeroine, gerührt uber
dass nnniitze Ver-gießen von Men
schenblut, ließe dem Kommandanien
und der Ganison die ehrenvolle Kapi
talation von Glas anbieten· Da der
neuerdings errungene Sieg der fran
ösischen Armee iiber den alliirten
Feind sbei Friedland, 14. uni):
nicht einmal den Gedankn der Z -"
lichteit eines Entsatzes übrig lasse, o
hoffe er die Anerkennung eines weit
größeren Verdienstes in Einwilligung
dieser Kapitalativn als in her Be
Fhauptnng eines wecklasen blutigen
Widerstandes. hieraus wurde erwi
dert: Zur Zeit wär-en ebensowenig
Siegesnachrichten der französischen
Armee wie die Bestätigu der Kapt
tulation von Glas zur ssenschast
des hiesigen Gouvernements gebracht.
Ehre und Pflicht gestatten daher
nicht« sich aus eine Kapitalation ein
zulassen. Gern hätte der Lan-man
dant die Stadt gerettet. Der Feind
wollte sie aber nur neutrai behandeln,
wenn er sie besiten dürfte. Dies war
unannehnibar. Damit war das Ge
schick "«ber Stadt besiegelt. Jn der
Nacht vorn 28. zum 29. Juni gegen
10 Uhr Abends begann der Sturm
aus den nur schwach beseiten Ort. Er
war trog tapferster Ge entvehr nicht
n halten, und die Vertgndiger zogen
ch nach derÆng zuriich Rein be
gannen vie zu plitrwern und
einzelne diitsser anzuziinden Its es
Tag geworden war, blieb dem com
rnandanten nichts übrig, als die nn
liiclliche Stadt vollends in Brand u
feist-dem wenn er sich die Belage r
vom Halse halten wollte. So ward
Silberberg am 29. Juni, am Peter
Paulstage 1807, von den eigenen
Landsleuten bombardirt, und bald
stand das ganze Städtchen in Flam
men.
Es ward dem Erdboden gleich.
Heute noch wird eine Anzahl nicht
wieder aufBgebauter Säufer im Kata
ster als » randstelze Nr. so und so«
geführt.
Die Festun Silberberg wurde
nicht erobert. Idee Versuch der Bela
gerer, die große Strohbaube zu über
rumpfim mißlang. Vergeblich war
auch der daraus folgende artilleristi
schc Angrifs auf das Wert. Jn den
ersten Julitagen wurden die Feind
seligteiten eingestellt, nachdem der
Abschluß des allgemeinen Wassensiill
standes in Preußen bekannt geworden
war.
Die Thaten der fchiesischen Helden
haben teinen Sän r gefunden, aber
sie sind denen von olberg und Grau
denz mindestens ebenbürti , und es
ist an der Zeit, sie der ergessenbeit
u entreißen. Dem schmachvollen
Frieden von Tilstt haben sie freilich
nicht hinderlich sein tdnnen :
Jst-In sachte-treu sue sichrer sur-s
« Geschwqeeirh l
Vor etwa vierzig Jahren hielt sich
ein Doktor G. aus Königsberg «i
seiner Durchreise nach Paris einiges
Tage in Berlin auf. Eines Morgens
tam ein junges Mädchen zu ihm mit
der Frage: »Kennen Sie mich noch
Herr Dottor?« Als er dies verneinte,
half die Besucherin seinem Gedächt
nik nach« und der alte herer erinnerte
sich nun, fiir ihre Erziehung gesorgt
zu haben, da er Mitglied einer wohl
thiitigen Gesellschaft war. Das Mäd
chen erzählte ihm daß sie seit einigen
Jahren mit ihren Eltern in Berlin
wohne, sich durch Handarbeiten er
nähre und dat ihrem Wohlthäter Ar
beiten vorzeigen zu dürfen, da er sie
vielleicht weiter empfehlen tönne. Aus
seine Erlaubniß zeigte sie ihrn ber
fchiedene schöne Stichereien und ver
sicherte schließlich daß es auch ihre
El tern sehr beglücken würde, ihren
Wohlthäter wiederzusehen DottorG
rersprach einen Besuch bei seiner Ruck
tehr aus Paris. nahm seine Brief
tasche und notirte die Wohnung des
jungen Mädchens Einige Augenblicke
ging er in ein Nebenzimmer und bei
seinem Wiedereintritt empfahl sich das
Mädchens und er begann sein Reife
gepäet zu ordnen.
Plötzlich bemerkte er daß ihmseine
Brieftaxche fehle. Sie enthielt hundert
undfiin zi Thaler in Scheinen, einen
Kreditbries fin Paris und viele Noti
zen. Nach vergeblichein Suchen war
er fesi iiber eugt daß das Mädchen
seine Adwe enheit beniit und die
Brieftasche eingesteckt ha . Er sagte
sich, daß er es würde beschwören tön
nen daß niemand anders in derStude
gewesen daß niemand anders das
Buch haben könne. Abgesehen von dem
Verluste und den übrigen Umständen,
oie ihm die Sache machen mußte,
war ihm der Gedanke an die Undant
darteit und uchelei des Mädchens
entsetzlich. A ein es half nichts, es
durfte eine von so tiefem sittlichen
Verfall zeu nde Handlung nichtan
dersolgt b iben. Doktor G. nahm
seinen hat und wollte eben Zur Thür
hinaus, als ihm die vermeint iche Ver
brecherin athemos entgegnstiirth
»Herr Doktor, ich ha hre Brief
tasche!'« rief sie »und ergiih te Folgen
des: Mit einer Freundin, welche vor
dem use,»«gewariet. ging sie nach
dem laßplap Ein herr, welcher
hinter ihnen ging, rief sie an und
tagte, ob sie eine Brieftasche verlo
ren hätten. Sie verneinten. Da öff
nete der Herr die Brieftasche und
zeigte sie ihnen. Als zuleht eingetra
gene Notiz fand sie da zu ihrer griYi
ren Bestiirzung ihre eigene Adre
Sie war zuerst ganz verwirrt, dann
aber tlarie sich ihr die Sache auf
Der Doktor hatte die Brieftasche ausi
den Tisch gelegt, sie war unter die
Siiaereien gerathen, und das junge
Mädchen hatte sie mit diesen in die
ssasche ge si.eckt Aus der Straße tte
lsie aus dieser Tasche ihr Schnut
rausgezvgeu und mit diesem die
riestascha
Wenn nun Doktor G. dem Mäd
chen gleich nachgeeilt wäre. die Brief
tusche bei ihr gesunden hätte, oder
jener here nicht ein so ehrlicher Fin
der gewesen wöres G. hätte ihre
Schul mit vollem Rechte beschworen,
und das Mädchen, wie seine durchaus
rechtlichen Eltern hätten die Schande,
litt-get pas Mädchen sagte, nicht über
Etsch-up
hauernjunge (um Batetx »Du,
Vater-wir rntt n in der Scheel an
Aussah mach'n: Was ist die Eisen
bahn? —Gels’ s ’ mir's! Du sahest
ja allaweil in d' todt!«
Vater: »Jn—i’ sahe« alloweil in
d’ Stadt! Ja —- dl Eisenbahn —
dös is: wenn 'H seist nnd nea lumtnt
z’spst!«
seist-W
Zuschauer (nach dem Theater-N
»..Was —- vpn dem Klingeltnann
war das Lustspiel-—der mit noch die
wanzig Mark schuldig ists!.. Wenn
ich das- wußt hätte, hätt’ ich til-er
barmt n gewi«
l » Eis-am
-» I.
Mutter (die ihrem Jungen soeben eine Hexengeschichte erzählt hat,
»beim Hinzulommen der Taute): Aber so beruhige dich doch, Paulchen, es ist.
Ija nur die gute Tonte Märchen.
Mit in der Istsithlh
Am 20. Juni 1807, also vor hun
dert Jahren, spielte sich bei Kolberg
ein Vorgang ab, dessen Kenntniß nicht
»in weitere Kreise gedrungen ist. An
der Nordwestseite der damals von den
Franzosen arg bedrängten Festung,
zwischen Ostsee und Persantemiim
dung, liegt die ,Maitnhle,' ein Ge
hölz, das, heute zu anmuthigen An
lagen umgewandelt, damals die Fe
stung von jener Seite her beherrschie.
Jn dieses Gehölz, dessen westliche Sei-: »
te unter dem Schuhe der Festungj-«
tanonen lag, hatte sich Schill mit sei
nen hnsaren geworsen, siir die bela-.
gernden Franzosen ein äußerst unbeL
quemer Nachbar. An der äußeren Sei- j
te der Maituhle lag die Gastwirthsz
schast Griinhausen, wo Schill öfteer
Abendbrot aß, gewöhnlich allein. Ei- .
net Abends —- es war bereits drin-«
lel —- erwartete ihn draußen die;
Hausmagd, die ihn in großer Erre
gung bat, am solgenden Abend nicht
wiederzutommem der Wirth sei be
stochen worden und wolle ihn demT
Feinde überliefern. Schill beruhigtej
das Mädchen und schärste ihm ein«
nichts merken zu lassen, alles andere
werde er schon machen. Am andernv
Abend erschien Schill wie gewöhnlich-«
nur etwas später als sonst. Eben hatte I
er sich zum Abendbrot niedergesetzl,s
als er sich plötzlich von einer Anzahlä
Franzosen umringt sah, deren Füh-;
rer ihn aussotderte, sich zu ergeben.i
Schill blieb ruhig sitzen und deutete;
stumm nach Fenstern und Thüren, ans
denen iiberall preußische husarens
sichtbar wurden. Die Franzosen wa-!
ten im Nu überwältigt und entwass-J
net. Den berrätherischen Wirth ließ?
Schill tutzerhand erschießen. Dies
Magd, von vielen Seiten reich be-;
schenkt, heirathete nach dem Kriege ei- H
nen ehemalign Schillschen husarem s
l
Isatisetheldne von anre- Dazu-i
Int. l
4
Die Pantoffelhelden spielen von al«s"
tersher in der Literatur und in Witz-s
blatteru eine tornische Rolle; das Bott»
strast die ost doch bemitleidengiver-»
then Angehörigen des »starten« Ge
schlecht mit seiner Verachtung. Jrn
ehemaligen Fürstentdume Fulaa war
ein solcher Schwächling sogar der
obrigteitlichen Pön verfallen. Man
liest darüber in dem ,,Journal von«
und siir Deuschland« tJahrgang
1784) einige ergötzliche Sachen.
Wurde bekannt, daß ein Mann von
seiner Frau Schläge erhalten habe, so
war das sürstdischöslichehasmarschall
amt verpflichtet, die Sache zu unter
suchen. Fand es das Gerücht begrün
det, so verhängte es eine ganz außer
gervöhnliche Strase. Dem unfriedli
chen Ehepaar wurde nämlich durch
»sanuntliche in silrstliche Livrey ste
hende Bediente« das Wohnt-aus abge
deckt. Sie begaben sich in geordnetem
uge an Ort und Stelle. Voran
schritt ein fassourier. Jhrn salgte
der jüngste ürstliche Latai rnit einer
Fahne, aus welcher dargestellt war,
wie sich der Mann vor seiner winden
« den Frau, die ihn mit dem Biertruge
bearbeitet, unter den Tisch zu retten
sucht. Vor dem hause tarn gewöhn
lich das est demüthig ewordene
Weib dem dienten mit ein oder
Branntwein entgegen, um dadurch die
Strafe zu mildern. Es wurden im
Falle einer solchen Spende auch nur
einige Ziege ent weigeschlagen, die
anderen aber sorgsam aus den Boden
gelegt. In kurzer Zeit jedoch starrten
ie leeren Sparren zum himmel. Daß
die Executipn nicht still vor sich ging,
sann rnan sich dentern Ei sammelte
sich eine walti Zuschauernienge an,
und der nha l lieh sich die Gele
enheit n entgehen, den geprügets
k Mann und sein chla sertigee
id aus«-wiegen und ur Ge«ohl
und bei de potireden zu ver «h
nen. das Dach absedeett und
alter Branntwein und Wein vertilgt,
so begab sich der Zug der hosbeamten
wieder in derselben Ordnung, wie er
gekommen, zurück in dae Schloß.
De ist er etsentlis siehst
Vani: »Mei« Mutter liin bitten.
daß Sie meine Schwester entschuldi
gen möchten, sie ist traut-«
Lehrer: »Was fehlt ihr den-if«
Vani: »Wie kann ich das wissenii
Ich bin M sei Dotter nits«
Ilsi Unwesen.
«Wie, Fräulein, Sie haben sich
einen hnnd arigeschafft2«
«Jn, und fest suche ich einen herrn
»für den hund.« «
Die richtige Matlehinir.
»Aber, Jrnu Nachbarin, das weiß
doch schon die halbe Stadt!«
»Sei Da muß ich’s aber gleich der
anderen hölfie erzählen!«
Die Oeftietteer.
Frau (deren Mann das jiin fte
Kind in den Schlaf wiegen rnu ):
»Wie dänilich Du Dich wieder an
siellM Ob es wol-is auch aeicheite Män
ner auf der Welt giebt?«
Mann: »O ja, die Jnnggeselleni«
Wiens-zer
Sonntagsjäger (der immer den
Jagdhund anschießt): »Wenn man es
bloß so einrichten könnte, daß der
hund vor dem Hafen rennen würde,
dann tönnie man vielleicht manchmal
einen Hasen nach Hause bringen«
Gase Praxis.
Ein junger Arzt läßt sich in der
Residenz nieder. Da feine Geld
mittel etwas knapp sind, hat er irn
Wartrzimmer nur einen Stuhl. —
Eineö Tages finden sich zwei Patien
ren ein. »Ach,« sagt der Diener zum
zweiten Patienten. »wa:ten Sie nur
einen Moment —- ich bring’ hnen
gleich einen Stuhl! Wir sind in i je t
auf io eine Masse Patienten noch ni t
eingerichtet!«
Sie-le
Junge Frau (Abends im Wirths
hauj): »Wei, Du willst noch ein Glas
irinlen2«
Mann: »Vol« mir eben an den
Knöpsen abgezählil Schau, wenn Du
den fehlenden nun heute angeniiht
hättest, dann wär’s anders rausgeis
kommen, «und ich wär« mit it nach
Haus gegangen!«
sei der Zenkenvekneimnns.
»Warum weinen Sie denn so,
Fräulein?«
«Es ist bali gar so arg, so vor
aller Welt seine Aussage-i machen zu
müssen!«
»Wie ali sind Sies«
(Schluchzt noch ärger): »O. o —
vierunddreißig Jahre!'«
»So, jetzt bekuhigen Sie sich adetx
das Schwerste haben Sie schon über
standen!«
Je nachts-.
Gast: « fi der Gunst-taten frisch
oder von iilV?«
Kellnerim » ill gleich einmal fra
gen Cin der Küche rusend): Ob der
Gansbraien frisch ist oder von Mii
inqå
ffirihim »Wer fragt denn da
na «
ellnerim »Der ksekr Füllet!«
Wirst-im «Itisch!«
s- Wissens-in
Fremder (zu einem Karls-nann, der
Jan seinem geschlossenen Laden steht,
Jan dessen Thür mii großen Leitern:
!»Qn parle srnncaiö« ongeschrieben
Iisi): »Armes vol-g srancais?«
Mausmonn schweigt-)
Fremder: »Aber —- es sieht doch
hier, daß Sie smnzösisch sprechen!«
Kaufmann: »Das schon —a’der
den« isi Sonningjruh’!«
Die viele silduns ist schuld.
Visiiirender Getichisraih: »Warum
sind Sie eingesperrt?«
Siräsling: «Weil mein Vater mirs
ho: z’viel lernen lassen!« .
Geri mail-: »Wieso?«
Sirä li : »Na ja, häii’ ich net
lesen und aEil-reiben g'lerni, müßi’ ich
fett net wegen — Wechselsälschung
sitzen!« ·
- ----e
plus-mit "
«Ieldwebel: »Kerl, Sie kommen ja
»vierundzwanzig Stunden zu spät voen
Urlaub; das gibt 14 Tage Mittel
Musik«
Soldat: »Verzeih’n Sie, herr Feld
webel, meine Mutter gab mir diesen
bete-wenn Schinlen sük den Herrn
idivebel mii.«
Felder-ehel: »Nun, das it etwas
andere-; mit dem schweren chinlen
lonnien Sie allerdings nicht so schnell
laufen.«