, M Reminiszenzen von Galanten-. Alt-californischefStizze . Bon Nu u s. Mit reuden erinnere ich mich noch oft der chönen Tage, da i die Bor berge von Calaveras durch keifte, zu Fuß und zu Pferde« und zu Wagen, wie es sich gerade machte, denn dieser Distrilt des Staates, fast im Zentrum desselben gelegen, ist mir immer als einer der intere antesten und in vieler Beziehung schön ten erschienen — dort habe ich ar manchen guten reund gehabt, be anders unter den ta e tutschern jener alten Zeiten. Sie Fa hen mir manche Geschichte erzählt, die des Erzählen-I werth war, wenn wir am Abend zusammen am Herdfeuer saßen, oder wenn ich neben ihnen auf dem Bocl saß. Und in den Archinens des Courthauses von San Andreas« dem County-Sitze von CalaveraN County, lagerten die Berichte von so vielen adenteuerlichen und romanti-» schen Ereignissen aus der Zeit, da dass Goldsieber in jenen Gegenden gras-» ßrte und über Nacht Ortschaften ent-. anden, von denen man oft wenige! Jahre später taum noch Spuren fin den konnte. dafz man Bücher damit hätte anfiillen tönnen. Diese Berichte Fut zusammengestellt, würden ein reues Bild jener Pionier-Tage gehen Der Distritt wurde zuerst gründlich erforscht in dem großen Jahre Cali forniens 1849hi61850, denn damals strömten don allen Seiten die Ameri taner dorthin. Vorher waren fast nur Spanier und Mexilaner da gewesen, die dort, auf ihren häßlichen »Bron cos« sitzend, ihr tanghörniges Vieh geweidet und ihre Lehmhütten, ihre »Adobe- ·user«, an den Flußufern und zwi chen den Bergen gebaut hat ten. Gerade mitten durch diesen Di stritt geht die »Mohter Lode« von Gold, die von Süden nach Norden un seren Staat durchzieht, und die Gold suchet hatten sie bald entdeckt, und sie« verfolgten dieselbe und ihre Abzwei gungen nach den Seiten, in die tiefen Candons und hinauf in die Berge, wo die Bergbäche herab-entrichten- Ueber all war da das Gestein mit Spuren von Gold und Kupfer durchsetzt. Auch die Spanier hatten das schon erkannt, aber faul, wie sie nun einmal waren, hatten sie es stets für bequemer gehal ten, dere Mutter Natur die erste Ar beit zu überlassen, das Auswaschen des Metalls, und hatten sich damit begnügt, den Sand der Bäche und Flüsse zu durchsuchen. Die Pioniere hatten mit ihrer Ener gie die faulen spanischen und mexita nischen Ansiedlet schnell ganz ver drängt und an Stelle der vtimitiven Stein- und Lehmhiitten standen dort bald nette neue Coitages von holz. Schulhiiuser und Kirchen und zahl reiche Kausliidem Jch tam oit durch die Gegend und war jedesmal aufs Neue von den schnellen Fortschritten erstaunt, welche die Kultur dort machte, und immer schöner erschienen mir diese Borberge mit ihren ariinen VII-hängen und ihren waldigenPlätzem Ganz besonders ern verweilte ich va nials aus der Beitzung eines Mannes Namens White, die am Anfang von «Reed’s Turnpite" lag, welche sich aus den Dügeln in die Ebene hinab wand. Hier hielten alle die Fuhrleute an, die von unten oder von oben ta men, um Erstischungen zu sich zu neh men oder zu übernachten Der Platz war fünfzehn Meilen von »Chinese Camp«, der nächsten Ortschaft ober shalb, und sieben Meilen von »Arie graph Cith«, der Endstation an der »Turnpiie«. White hatte dort einen hübschen Obst- und Weingarten an gepslanzt, und von dem hochgelegenen Hause aus hatte man eine herrliche Aussicht. Jn einer Entsetnunånoon sechs Meilen lagen die »Tai-le pun tains« und um ihre duntlen Abhän e wand sich der StaniölaussFluß, wäg U rend im Osten die Schnee-Gipse! der Sierra sich wie Wollen am Horizont erhoben und violett schimmerndeBerg spitzen zwischen ihnen lagen. Aus einem dunklen Steinbecken, das in dem Felsen ausgesprengt worden war, rauschte ein Strom töstli reinen und kalten Wassers. das siir s beste in der ganzen Gegend alt, und White’s Obst war in jenen agen etwas Sel tenes und sehr hoch Geschötztes —es war ein prachtvoller Platz. Heir habe ich manchen guten Mann iennen gelernt. Einer derselben war Oiram Hatch, ein ,,Teamster«. Er hatte zehn Maulthiere und hielt sie gut. denn er liebte die Thiere. Ost schliefen wir zusammen in derselben Kabine. Damals gab es dort noch Grizzlies genug-—- jeht wird kaum nach einer in ganz Calisornien ge sunden werden tönnen, denn selbst der berühmte «Grizzly« tm Golden Gate Bart von San Franeiseo ist ja in irtlichteit gar lein Geizle Aber damals gab es in Wirtltchteit noch; viele, besonders in jener Ge end, und ich selber brauchte die Vorsi t, meinen « Schinten oder was ich sonst der Atti hatte, nicht mit in die Kabtne zu neh-( men und dort auszubewahren, denn ich wußte wohl, daß der Geiz-sitz wenn er hungrig ist« eine seine Nase siir so Woa- hat und darnach eht. Ich hob deshalb derartige Vorr· the au den Zwei en benachbarter Bäume aus, denn au Bäume steigt der Geizle nicht, und einen solchen Burschen fu Besuch in derKabtne zu erhalten« st nicht toitnschenswerths Auch meinen Freund »di« warnte ich davor, seinen Vorrath nicht mit tn seine Kabtne zu nehmen, aber er folgte mir nicht, und richtia, eines Nachtt, als er schon im Bette las borte er wie ein solcher Mir in die abine hineinkam, denn die Tbür war nicht verschlofsen Das Vieh mußte fehr hungrig sein fonft wäre es nicht in dieKabine gekommen. Mein greund kletterte in feiner Angft in die allen iiber dem Bett, aber der Bär erwifchte ibn noch an det hose und derwundete ihn dabei am Bein Mit aller Kraft ftieß Hiram ein paar Schindeln hinaus und kroch aufs Dach hinaus und da hat er die ganze Nacht sißen müssen, denn der Bar fraß, was er fand, und fchlief dann ganz gemiithlich unten; erst am Mor gen trottete er den Bergen zu. Jch tam bald darauf zu hiram und ver pflegte ihn, denn er lonnte nicht gegen Aber seitdem hat er nie wieder in der Kabine übernachtet; er ging bald da rauf nach Sonora und fing dort ein anderes Geschäft an. Um diese Zeit begann der »Kupfer Boom« in jener Gegend und in den Jahren 1861 und 1862 entstand dort die Ortfchaft ,,Copperapolis«, und rings um dieselbe herum fiedelte sich eine Anzahl Farmer an und betrieben: Vieh- und Milchwirthfchait. Auch ich legte eine kleine Farm an —- fie wars ticin nach damaligen Begriffen, aber sie hatte etwa eine QuadratmeileWei-j deland — und in der aufblühenden’ Ortfchaft fand ich gutzahlendeKunden fiir meine Produkte. Aber ich mußte immer den »Sixshooter« bei mir und »in der Nacht neben meinem Bette ha .ben, und mein großer Neufundländer Hwar ein fehr nothwendiger Wächter, ;denn Gesindel genug trieb sich damals Idort herum. Ein gutes Pferd wurde i mir in einer ftiirmifchen Nacht gestoh ) len, und bei meiner uächstenTour nach ider Stadt erfuhr ich, daß der berüch ’ tigte Tiburcio Vasguez in der Gegend gewesen war und der Kaufma: In, mit dem ich in Copperopolis handelte, wollte ganz genau wissen,dafzziasqueg mein hnbfches Pferd geritten hatte. Expreß - Räuber gab es überall im Staate, ganz befonders aber schien Calaveras County von denselben fre auentirt zu sein. Einer, der die Ex pr-:ß-Box von Wellö, Fargo da Co. geraubt hatte, wurde von Sheriff Horn mit einer Anzahl von Burgern verfolgt. Man fand erst teine Spur don ihm, aber ein paar Hunde trieben einen Hafen auf und jagten ihn. Im Dickicht fingen sie dann ein solchean bell an, daß die Leute aufmerksam wurden und ihnen folgten, und dort fand man ein Tafchentuch und ein Paar Stiefel, die offenbar Jemand dort gelassen hatte, auch die Ueberrefte eines Feuers und Fußspuren. Jetzt war man dem Räuber auf der Spur --— aber man fand ihn nicht. Doch wurde in dem Taschentuch die Adresse einer San Franciscoer Wäscherei ent deckt, und dadurch gelang es dann, den Räuber, der in San Franeiseo war, ausfindig zu machen. Er wurde nach Calaveras Counth gebracht und von dem Stagetutscher identifizirt und fiir lange Jahre in's Zuchthaus gefchickt. Vom Jahre 1867 an ging es mit den Minen in jener Gegend rückwärts und die Orifchaft Copperopolis ver fiel —- da, wo zeitweife Tausende ge wohnt und viel Geld gemacht hatten, wurde es still und öde. Nur die Rut nen zeugten bald noch von dem Leben, das hier pulfirt hatte. Nur noch einige Familien waren dort zurückgeblieben Jch pflegte damals in jenerGegend zu jagen und hatte auch dabei manches interessante Erlebniß. So saß ich ei nes Tages im hohen Chapparel an ei nem Bachesufer und entdeckte dabei die Ueberrefte einer alten mer-inni schen Quarz-Stampfe. Jch dachte, wo die gewesen ist, da muß auch Quarz gwesen fein, und ich guckte mich um. s sabei tam ich an eine Stelle neben der Stampfe, wo Farrenträuter stan den, riß eine Anzahl derselben aus und fand dabei eine ganz alte verko ftete Pulverlannr. Jch untersuchte sie und fand darin ein ganzes Häuschen von Goldstan mit einigen größeren Nuggets. n der Stadt wurde der Werth des o gefundenen Goldes auf 81.19feftgestellt, wer aber der einstige Besitzer dieses Geldes gewesen fein mag, ihabe ich· nie ausfinden lönnen. lles, was ich in Erfahrung bringen tonnte, war die vage Kunde von ei nem alten Franzosen, der in jenerGe gend gehaust haben sollte und der bei »einem schrecklichen Regenfturm in dem fBach umgekommen war; Er Zoll an h--4 ijcllclkl Pius qucn Inn une- »u« j nach Gold ge ucht haben. Wie er um’s jLeken getocnmen war, wußteNiemand »und die Sage hatte sich gebildet, dafz ler von der Existenz großer Schäse in der Erde gewußt und dieselben Jahre lang gesucht habe, bis er eines Tages umgekommen oder, wie dieLeuie mein ten, vom Teufel geholt worden sei. Man hatte ihn im Wasser gefunden, die wilden Wellen hatten die Leiche fortgefchwemmt. und hatte ihn am Ufer eingelcharri. Jch glaube, daß das von mir fundene Gold wirtlich von· ihm herge amrni hatte. Später hin ich noch oft in jene Gei gend getommen. Da fand ich ein schö-« nek Farmhauö, mii einer guten festen. Fenz rin s um den Plan, an dersel-( den Sie e. wo ich fünfundzwanzi ? Jahre friiher ein kleines und ziemlig ( ärmliches Anwefen gefehen hatte. ch lehrte ein, weil mein Pferd ein Ei en verloren hatte und lahm geworden war, und der Befiten ein DerrCamvs bell, lud mich freundlich ein, zu blei ben. Er war fchon lange Jahre dort und wußte lehr viel Jnieressantei zu erzählen. Am Abend faßen wir am de und sprachen von alten Zeiten. ach tam das Gespräch zufällig auf Joaquin Murieiia —- jenen großen Räuber, für dessen Abenteuer unser »Dichter der Sierrad« sich so interes kect hat, daß er den Vornamen dessel n sich selber zugelegt und sich seit dem »Joaquin Millerk genannt hal. Campbell erzählte mir viel von Mu riektcn Derselbe war ursprünglich ein friedlicher Mann gewesen, aber er hatte das Un lüel, Einer von denMe xiianern u ein, die, wie es damals nur zu ot geschehen ist« von den Pi onieren gewaltsam aus seinem Besitz thum vertrieben wurde, ohne dafür auch nur entschädigt zu werden. Die meiften dieserMexitaner waren schwa che Charattere, die nicht Muth und Energie genug befaßen, sich gegen sol che Vergewaltigung zu wehren —- in ihrer Schwäche und Jndolenz ließen sie das Alles wohl oder übel über sich etgetjem Aber Murietta war anders; er war einer von denen, die kein Un recht vertragen können, so eine Mi chael Kohlhas-Natur, wie sie Heinrich Meist in seiner berühmten Erzählung geschildert hat. Und so sammelte er denn eine Bande von muthigen Män nern, lauter Desperados, um sich und führie von da ab einen Guerillairieg gegen die ganze menschliche Gesell schaft und ihre sogenannten Gesetze und Ordnungen. »Ein einziges Mal« ——-- fuhr Campbell fort --— »habe ich« Murietia gesehen, und das werde ich nie vergessen. Jch hielt damals hier ein kleines Eintrhrhaus, ein soge ) nanntes »Wahside - House«, gerade vor achtundzwanzig Jahren, zufam men mit meinem Partner. Dieser hat te nach Stockton fahren müssen, um Vorräthe einzutaufen, und ich blieb zu Haufe, im Geldschrant hatte ich etwa 84000 liegen. Da hörte ich am Abend den Hufschlag einer Anzahl Pferde, sie kamen herab von den Ber gen, und baid war mein Haus umzin gelt von mexilanischen Reitern, Alle waren bewaffnet und trugen das echte katiim der mexiianischen Vaqueros, mit großen Sporen, klingenden Glöeb chen, Fransen am Gürtel, breiter rothfeidener Schärpe und dem breiten Sombrero Und nun kam der Füh rcr der Bande herein, es war kein An derer als Joaquin Murietta. Jn dem Augenblick war ich davon überzeugt, daß wenn es nicht um mich selber ge-: schehen war, doch anz sicher um das Geld in meinem chtant Jch hatte ja genug von Murietta und seinen Leuten ge.ört, ich kannte ihn in Wort! und Bild aus allen Zeitun en, und ich wartete nur auf den Befehl, den Geldschrant zu öffnen —- Lsasz ich michs einem solchen Befehl nicht widersetzen konnte, stand fest, dennJeder von die sen Leuten hätte mir das Lebenslicht ausgeblasen. wenn Murietta es be fahl. Aber zunächst tam nichts von der Art, Murietta sagte nur sehr höflich und sehr bestimmt: »Sennor Camp bell, wollen Sie mir und meinen Leu tcn ein Essen und unseren Pferden Futter geben?« Natürlich wollte ich und ich machte mich schnell davon. Jn der Küche lag Niegenpapiey und ichj dachte im Augenblick daran: Wie wä- » re es, wenn ich den Koffer fiir dies Burschen mit Fliegenpapier würzte— aier im nächsten Augenblick schon lief) ich diesen Gedanken fahren, das war doch zu ruppig und —- zu gefährlichs Also die Männer aßen gut und tran- » ten gut, und dann tauchten sie gut, Alles auf meine Kosten, und endlich? waren sie alle satt und zufrieden, und Murietta tam zum Counter, wo ich stand. »Jetzt also wird er dieSchliiss sel fordern « dachte ich, und griff schon darnach. Aber er sagte nur: Sennor CampbellzSie haben uns gut bewirthet, nun noch einenTrunt, dann wollen wir weiter. Und Jhnen spre che ich unseren Dank für die genossene Gastfreundschast aus.« « Und richtig, sie tranken noch ein Glas Wein, und dann wurden die ,,Broncos« vorgefiihrt und sie saßen auf und fort gings in wildernGalopp —- ich wußte nicht, wie mir geschah. Und als meine Leute tamen und mein Partner, da konnten sies kaum glau ben, daß ich so billig davongetommen war Sie hatten schon gehört, daß dieMexitaner von einem erfolgreichen Streifzug durch Tuolumne County zurückgelehrt waren, und bald hörten wir von weiteren Räubereien dersel ben in den südlichen Cvunties. « So erzählte mir mein Gastfreund Camvbell Am nächsten Morgen ritt ich weiter durch die Thäler unt-Berge « und Wälder dieses wundervollenThei les von Calisornien. I O tiefe Zerstreutheit. Professor Müller ift mit feiner Fa "milie auf der Ferienreife. Man hat von einem Kutorte aus eine Seiten vahn zu einem Ausfluge benutzt. Das Wetter ift fo prachtvoll, daß man be schließt, den Rückweg zu Fuß zurück zulegen. Jm Kurorte wieder ange iommen,- eht man zu Tische· Da meint der rofeffor, die Gelegenheit auch erzieherifch beniihentn »Seht, Rinden-« wenn man sich etwas er spart hat, kann man sich auch etwas gönnen; wir haben den Weg per pedes erledigt, erspart find fünf Mi. fechzig Pf» da wollen wir uns nun eine gute Flasche Wein fiir drei Mart "nnen.« Das Essen ift famos, der ein delikat. Da reift Professor Müller zufällig in die sicht, Schweiß perlt auf feiner Stirne, als er sieht, was er in der Taxche fand, — fechö Stück gelöte Riick ahriarten und — er hatte ge pari! Wo die Not am rößtem ift ein gu ter Freund am ent ernteften. » Berliner Humor vor Gericht. Eine schmerzlose Zahnoperation. Unter der Anklage, den Zahnarzt Roderich B... thätlich und wörtlich beleidigt zu haben, betritt der Kellner August Lumte die Anllagebani.Nach oem dieFrage, ob der Angeklagte, der start nach Spirituosen riecht, zur Zeit verhandlungsföhig sei, dahin ent schieden ist, daß kder Zustand Lumle’s, ver angiebt, nur stark gefriihftiickt zu haben, den Eintritt in die Verhand lung gestatte, wird die Anllageschrifi verlesen. Vorsitzenden Geben Sie zu, den Zeugen B. in seinem Atelier, wäh rend er sich bemühte, Jhnen einen lranten Zahn zu ziehen, durch die Ausdrücke »ordiniirer Menschenschin der« und ,,schwinbelhafter Retlame fritze« beleidigt und geohrfeigt zu haben? « Angellagter: Jel befand mir in etwasdusfeligem Zustande, da mir der Herr Zahndoltor nartotisch be handelt hat. Vielleicht war die Dosis een bisten zu start, und da kann et schon möglich sind, det ick ihm derbe een paar muntere Dinger jelöscht und ’n paar safti e Jtobheiten an den Kopp jeschmi en habe. Zu verwun dern is det nicht, wenn der Mann von seinen Patienten die schösten Hiebe kriegt. Sie müssen nämlich wissen er inserirt in der Zeitung »Jänzlich schmerzloses Zahnziehen«. Und dann nbut et weh, det man een janzes Heer von Engeln in jemischtem Chore zu hören jlaubt. Jcl bin aber teen Musik liebhaber, und namentlich lann ick diese Art von Jesang nicht verknusen. Ueberhaupt: dat janze Zahnausziehen von dem Herrn war qualifizirte Kör vcrverletzung Erschiens dhat et un heimlich weh und zweitens habe ick zu d2n Zahnschmerzen hinterher noch Este dick anjeschwollene Wange und die allerheftigsten Kopfschmerzen zuje lriegt, und zwar, ohne dat ick sie bei ihm bestellt hatte. Jck bitte dat hohe Jericht nunmehr: sprechen Sie mir mit Jlanz von Strafe und Kosten frei und wiichen Sie dem Herrn von we gen schwerer Körperverletzung een paar Wochen Jefängniß aus. Alles wat recht is! Nu hat der Herr Staatsanwalt dat Wort. Vorf: Durch diese Art der Verthei digsung machen Sie Jhre Sache nicht befer. Anget1.: Jck jehe sogar noch weitet in meinen Anträgen: Durch die Be handlung des Herrn Zahndottors haben meine Zahnfchmerzen fo zuje nommen, dat ick zeitweise nich wußte, mat ick dhat. Jct habe im Cafe, woict nach der Operation als Kellner thiitig war. für 20 Mart Jeschirr zertöpperc und eine Tasse Schototade einerDame ufft helle-Kleid jejossen, die mir aus Rache eenen Aschenbecher in’t Jesichte jefchmissen und »Ollet Dusselthier« Jenannt hat. Jck bin also ebenfalls he- ! leidit und mißhandelt worden wie der zeuge, und daran isteen anderer schuld, als der Zeu e mit seiner schmerzlofen Annonce. Der Hut-Zahn tiinstler jehört ebenfalls in die olle "-Llntlagelaube, wat ick hiermit bean trage. Und wenn ick damit nich durch dringe, to lege ict dajejen eenen Beruf oei dat höher jebildete Jericht in. » Der Zeuge, Zahnarzt B» betundeti demgegeniiben Jch bin gar nicht da zugetommen, den tranken Zahn zui fassen, da der Angeklagte schon bei der » erften Berührung derZange auffprangf und wüthend auf mich losfuhr. Es» schien mir nachher, ais ob er nichtl ganz nüchtern wäre. Von einer Wir lung des nariotifchen Mittels, das ich auf feinen Wunsch angewendet habe,l konnte ich nichts bemerken. ! Angekl.: Nu wird's Dag. Mir war in·t Jejendheel janz blümerant und taumelig jeworden von det olle Jift zeug, und nu heeßt et, ick hätte eenen zu ville hinter die Binde jejossen. Jct will et noch versuchen, dem hohen Jcrichts hof u schildern, wie mir im Zustande der artofe zu Muthe war. Die Je fchichte schwant mir jetzt wieder janz deutlich als ob et vor ’ner halben Stunde jewefen wäre. Das Betäu bungsmittel hat die Wirkung jehabt, det ick janz wo anders zu fein jlaubte. Ja fühlte mir uff eenmal, als obick noch bei die Maikäfer diente und Re trnten einzudrillen hatte. Da sehe ick einen Mann im Jliede stehen, der hat det Seitenjeweht uff der rechten Seite anjefchnallt Ja —- fock,«fack : ftiirze Un lylll Wir ulw lliuuryc Wut uH qui-u ende Art tlar, wie een ordentlicher Soldat dat Seitenjewehr zu tragen hat. Da bejinnt aber die Nartosezu versliegen und ick seher meinem jröß ten Erstaunen, det ick dern Zahnjebiß machet ’n paar jelöscht habe. Bors.: Das ist ja heller Unsinn und wird schon dadurch widerlegt, daß Sie sich dabei beleidigender Ausdrücke bedienten, die sich nur aus den Zahn arzt beziehen konnten. Lumle wird wegen wörtiicher und thätlicher Beleidigung zu 50 Mart Geldstrafe verurtheilt. Der gar irre Sprichwort. Es ibt schwerlich ein zweites Voll unter et Sonne, das seinen Fürsten gegenüber in allen Fällen eine so un eingeschriinite Ergebenheit und tiefe Ehrfurcht an den Tag legt, wie es bis aus die gegenwärtige Zeit das russische Vott gethan bat. Nach Gott tannte der Nusse bisher nichts Herrlicheres und Mchtigeres als seinen Zaren. Aber das hat nicht verhindert, in einer Fülle von- Sprichwortern den Zaren Irren ist menschlich. I ÆWFHHHCYY usw«- ·:- s i- s-» »Ei- kszg;z.x3»»-.i ME SoIntagsjäger (der sehr kurzsichtig ist und eben ein Huhn gefehlt hat, als ihm sein Hund einen Hafen appottirt): »Sollte ich den so verkannt ha ben?« so zu charakterisiren, daß er auch nur ais schwacher Mensch erscheint. Zu diesen Sprichwörtern gehören: Auch an des Zaren Fuß klebt der Schatten. —— Auch dem aren würden die Flü gel adfallen, wollte Gott ihn fangen. —Auch die Lunge des Zaren hläst die Sonne nicht aus. —- Auch des Zaren Rücken würde bluten, wenn er die Knute bekäme. — Dadurch, daß der blinde Großfiirst zum Zaren wird, lernt «er nicht sehen. —- Der Zar geht auch nur auf zwei Füßen. —- Des Zaren Arm ist wohl lang, doch reicht er nicht bis zum Himmel.—Der Zar hat den Krieg in der Hand, Gott den Frieden. — Der Zar ist wohl der Herr, aber nicht der Herergott.—Der Zar tann Gott wohl anklagen, aber nicht richten. —- Des Zaren Leben zähxt auch nur nach Jahren-Eines garen Gaul kann auch stolpern.-—— "ott fürchtet des Zaren Ukasenicht. ——V·citerchen Zar möchte gern, daß Vater Gott sich vor ihm versteckt, aber der Vater Gott thut es nicht. — Wenn der Zar stirbt, taufcht auch der Muschit nicht mit ihm. —Wenn die Rasse nicht ziehen wollen, dann rührt sich auch des Zaren Wagen nicht. — Was dem Zaren nicht gelingt, bringt die Zeit fertig. —- Man tann dem Zaren wohl die Klagen abnehmen, aber nicht die Sorgen.—Und: Was hilft’s dem Zaren, nein zu sagen, wenn Gott ja sagt! — Pstemzm als Wetterprophetem Viele Pflanzen sind außerordentlich feuchti tetsempfindlich just wie ein Hygrosziop (Feuchtigkeitsmesser) und zeigen die Luftfeuchtigleit auf ihre Weise an. Da mit der Luftfeuchtig-i leit die Möglichkeit der Regennähe zu-’ nimmt, lassen sich diese Pflanzen als« Wetterpropheten benutzen. Sehr em pfindlich sind die Blüthen. Krotus bleibt geschlossen, wenn nicht die prächtigste Sonne scheint. Die Tal pen- und Tabalblüthen schließen sich, sobald Regen im Anzuge ist. Die Roß tastanien breiten bei schönem Wetter ihre Blätter wie die Finger, wenn man eine Prise nimmt. Bei der Ro binie, bei uns fälschlich Alazie ge nannt, lladpen die Blättchen zusam men, Oxalis (Sauertlee) sentt sie nie der, sobald die Luftfeuchtigleit gron genug ist, um Regen zu ermöglichen. Die Blüthen schließen sich, um den Blüthenstaub vor Nässe zu schützen. Die Blätter ändern ihre Lage, um nicht auf der Breitseite von den Re gentropscn getroffen und beschädigt zu werden. Beim Löwenzahn (Taraxa cum officinale) künden die Schirm-: der Samen die Nähe des Regens an: sie legen sich zusammen, sonst würden sie durch einen Regentropfen beschwert werden und ihre Flugsähigieit verlie ren. Ebenso hygroslopisch (seuchtia teitsempsindlich) sind die Samen des Storchschnabels. Man kann sich aus« ihnen einen regelrechten Feuchtigleitsis messer herstellen. Man zieht einen Halbkreis aus ein Zigarrenbrettchen und steckt das Samentorn in den Mittelpunkt, so daß die lange Grane wie ein Ubrzeiger über den Halbtreis reicht. Nun macht man bei schönem Wetter einen Strich, bei regnerifchem ebenfalls, und zwar dahin, wohin ge rade der Zeiger deutet, merkt sich die Einzelheiten und lann dann je nachl der Richtung der Samengrane sich das Wetter deuten. Die Zahl der Pflanzen, die durch La everänderung ihrer Blätter, durch Zeffnen und Schließen der Blüthen oder durch Schu vorrichtungen und Bewegungen der amen den nahenden Regen an liinden, ist Legion. Wer ein weni Beobachtungsgabe besitzt, wird selbt aenug Wetterpropheten unter den Pflanzen finden! Nichtä macht einen Menschen so we- l ni einnehmend, als wenn man sieht, da er von sich selbst eingenommen ist. » Belehrung. Alter Bauer: »Weißt, Girgl, die Versicherung des Anwesens ist das Wichtigste beim Bauern, sozusag’n der Brennpuntt im Bauernleb’n!« Frech. - Frau: »Ich verstehe gar nicht, wie man vom Betteln leben tsann.« Bettler (der einen Pfennig erhalten hat): »Von so einem Bettel freilich nicht.« Tit-gewinkt Feldwebel: »Meier, haben Sie ge stern nicht eine Kirmestiste erhalten?« Mein-: ,,ZU Befehl, Herr Fell-we bel, aber es stand darauf: Eigene An- sz gelegenheit des Empfängers!« Der Kenner-. Fräulein: »Wie können Sie mir solch einen lächerlich geringen Preis bieten; der Schrank ist doch gewiß sehr allt« - Antiquitätenhändler: »Hm: ich will Jhnen nicht zu nahe treten... aber jgnädiges Fräulein sind älter!« i Naiv. Madame (zutn neuen Dienstmäd chen): »Ein-en Bräutigam haben Sie — auch——und noch dazu einen Kaval leristen?... Das paßt mir aber gar nicht·!« Mädchen: »Das Pferd steht natür- ’ lich in der Kaferne!« L WEL ..- -0«».-». ,. Im Zeitaltcr der Eheicheibuugetr. Lehr er: »Wie heißt Du?« »Sie-Scheu Schwarz! opf. « « Lehrer: »So, hast Du früher-schon anders geheißen?« Liescken »Ja, früher hieß ich Lies Jl chen Miller. U« Genügt Mann: »Der Doktor hat mir die größte Ruhe verordnet!« z « IS ’ Frau: »Hat er Dein-e Zunge ange-! i sehen ?« Mann: »Nein, ich habe ihrn aber-s I« von Deiner erzählt. Schmqle scoft Lehrjunge: »Frau Meestern, ich anöchf auch gern mal Zun ge a uf's « — Bro d haben.« Meisterin: »Dummer Junge, sei « froh, wenn du Brod auf det« Z u n g e hast.« Fatale Pfade. Gast: »Aber, Herr Wirth, warueak wird denn jener Herr da hinausge-;. irorfenZ Er hat doch nichts g:thaus» I« Und war doch ganz ruhig Wirth: »Ja, das stimmt. AbekYY heute isi der Hausk nechi hier, und da muß ich doch wissen, ob er sein Geiz-, schäft versteht. "« —. H , Belohnung Hauptmanm »Das haben Sie brav gemacht, Schulze! Durch Jhr kluge Bcnehmen 015 Patrouillscnführer ha ken Sie die ganze Kompagnie aus einer großen Gefahr b«freit. Hättest trir jetzt Krieg, so würden Sie un fehlbar die Verdienstmedaille erhal ten!« — Soldat Schulze: »Und was bei· komme ich fo?« L Hauptmann: »Drei Tage Mittel arrest wegen dieser scl)nobderigeu,J subordinationswidrigen Frage.« Vorsichtiq. l, Fremder (zum Alpenwirth): »Bei; Jhnen übernachten ja auch Fume auf dem Heuboden! Geht Ihnen VII nie einer durchI!« Wirth: »O nein! Jch bin schon vor-L sichtig. Erstens nehm ich, wenn allcspk am Heuboden sind, die Leiter Wzt zweitens fperr ich ’s Thürl vo Heuboden ab, drittens müssen P alles " im Voraus zahlen! 2