Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 09, 1907, Sweiter Theil., Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    l Wetter Schreibebrief von
kizzie Innkstkngki.
z L H
No. 270. Der Trubel mit mich is,
daß ich zu wenig Zeit kriege, for mich
mehr mit geistige Arbeit zu beschäf
tige. Sehn Se, wann ich mich so
hinhocke un siarte an Jhne zu schreitue,
dann sühl ich mich geistig zu hoch er
habe« dasz ich die ganze Surraundings
vergesse un ganz in den poetische Ge
siihl schwelge. Mister Edithor, un
wann ich es auch-selbst sage muß, —
ich denke, das war arig schön eas
preßi. Jch duhn nur wische, ich hätt
die Zeit, mich mehr mit Jhne uss
brieflichem Weg zu beschäftige. Wann
, ich do sitze un schreiwe, bei Gafch,
dann fliegt die Penn nur so un die
Jnl spritzt erum, als wann en Gaul
in e Moddhohl steppe duht. For so en
Brief buhn ich so eban siwwezehn
Schieis uffjuhse, awwer was duhn ich
drum gewwe ——— es is ja doch mei
einziges Vergniegr. Wege Mangel an
die nöthige Zeit komm ich auch jeht
erschi dazu, Jhne meine Eckspierienzes
von den sorte Tschulei zu schreitor.
Der Dag is off Kohrs auch nit mit
aus Eckseitement gepiiszt un es war so
gar noch e wenig mehr Eckseitemeni
wie es als e Ruhl is. Wisse Se, ich
hen gedenkt, das Feierwerl duhi mich
lrehscg ireiroe un da is es mehbie bes
ser, wann ich die Buwe an den Dag
an einigen Platz nemme wo se hin
wolle, blos, daß se von heim fort
komme —- un ich auch. Wie ich sie
meine Eidie verecksplennirt hen, do
hen se gesagt: »Bul1ie for Juh, Ma,
juhr der Stoss." Un dann hen se
mich gefragt, mit sie nach den Pahnd
zu gehn, wo der kleine Bub puttiniet
gedraundet wär. Wann ich mit sie
wär, dann deht schuhr nicks häppene
un ich sollt nur emoc sehn, wie schön
ei wär. Se hen mich noch e Zeit lang
getiest un dann hen ich gesagt: »Mit
techt, mir gehn hin, answer ich will,
daß Ihr euch behehst un daß Jhr gute
Butoe seid.« Sell hen se mich all ge
prammist un mer he-n uns reddig ge
macht un sin hin gange. Es is en
atig schöner Platz gewese un die Buwe
hen sich recht gut behehst. Jch hen
genohtißt, daß se immer nach e Boot
geguckt hen, wo da an den Pand an
gebunne war un schließlich hen se
mich dann auch gefragt, ob se emol
Boot reite derste. Rossen hen ich ge
sagt, ihr steht mich von den Wasser
weg, bitahs ich will nit, daß en Erisi
dent häppene duhi. Well se hen mich
so lang gebattett, bis ich gesagt hen,
se sollte ehett gehn un do hätte se emol
die Freud von die Buwe sehn solle!
Der Truhel war nur, daß se das Boot
nit von die Tschehn hen losmache
könne. Se hen alles mögliche getreit,
awwer «all was se hen duhn könne,
war, in den Boot sitze un sich raclelr.
Ma, hot der Johnnie gesagt, du weißt
gar nit wie das Nackele in den Boot
»so schön is, komm auch emol in das
Boot. »Was komm eraus«, hen ich
gesagt, »das deht mich auch noch fehle.
Wann ich auch noch in den Boot
komme deht. dann dehte mer ichnisc
genug sinke, hikahs ich sin zu hewtvie«.
Do sin die Buwe all aus den Boot
eraus un hen gesagt, mir wolle auch
nit, daß ebbes höppene soll, un jetzt
gehst du emol ganz allen in das Boot.
bitahs es is zu schön. Se hen mich
teine Ruh gelasse, bis ich gesagt hen,
—
lahlrecht, awwek nur tot e Minnu un
jsin in das Boot gangr. Welt, ich ben
mit sehn könne, daß setl so ebbeJ eck; «—.·tr1
soxdinehtes gewese is, awwer ich hen
die Buwe doch nit ihren Fonn spcule
wolle. So bin ich dann for c thing
Weil sitze gebliwwe un in die Zeit h«
sich die Buwt immer noch an die
Tschehn zu schaffe gemacht un wag
wer'n Se dmte, uff emol geht die
Tschehn los un ich segel ganz ver
gniegt in den Boot fort. Well, Do
hen ich awwer doch en Schrecke kriegt
das kann ich mit Worte gar nit be
fchreiwe un wann ich Webstets unab
-gebritfchte Dicksehenetrie in mein
Kopp gehabt hätt. Denke Se emol,
mich als alleinstehende Frau-allein in
den Boot mitaus Roddersch un mit
aus Hilf, sin ich in den Pahnd einm
geschtvommet Wei, es war fiets. Meh
bie ich hen gehallertt Wei, ich hätt nie
nit gedenkt, daß mene Longs so e
Kaeppaessithee hätte. Von alle Seite
sin Piebels herbei komme un einer von
die Männer hot e annekes Boot los
gemacht un hot mich geholt. Wie ich.
widdek an den Graund gewese sin, do
hen ich e gutes Deihl besser gefühlt,
awwee ich sin mit meine Buwe gleich
heim gange, bitahs der Schrecke is
mich ordentlich uss die Noehefs ge
schlage. Es war noch früh am Obend
wie met heim gange sin, un wie met
Sopper gehabt hatte, do hen ich auch
ausgefunne, for warum die Buwe gar
nit getickt hatte, wie ich mit se hen
heimgehn wolle: Feuerwerts hen se
abschuhte wolle un das war all. Un
Se tsnne mich’s glauwe odder nit, d".:
Feget hen en Peil Stoff gehabt, das
war schrecklich un das schönste war,
le hen hawwe wolle, daß ich sie helfe
sollt. das Feuetwert abschuhtc. Ihr
Kinner, hen ich gesagt, wann Jhr mich
den Gefalle duhn wollt, dann loßt
mich schön an meine Portsch sitze un
dann guck ich zu un duhn das Feuer
wert watsche Damit ware se zu
friede un ich hen mich hingesetzt, aw
wer wie ich kaum gesotze hen, do is en
Feierkriixkey wo so groß war, wie e
Stohspeip nnner mein Nackelsiudl
ecksplohdrt un ei tell jah, der Stuhl
wär mit mich in die Luft gefloge,
wann ich nit mit meine so un so viel
Pfund en Gegedruck ausgeübt hätt,
wo suffischent war. die Ccksplohschen
zu breche. Die Buwe hen sich gefreut
spie alles, der kleinste, der Raeskel, is
sogar hergange un hot Kräclerg, wo
er geleit gehabt hot, nach mich ge
schmisse. Sell is off Kohrs doch mehr
Iewese. wie ich hen stende könne. Jch
sin um das Haus erum geschnieit hen
die Hohs geholt un hen se angedreht
sm do hätte Se awwer ernol die Kids
sehn solle, wie se ausenanner gelaufe
sin, wie der Wasserstriem komme is!
En Deihl von se hotygeareint bitahs
ihre Feuerwerts ware geiveult un de
Rest von se hot Ecksprechens geinhst,
wo dorchin un dorchaus von kein Ries
speckt gege e Ma gezeigt hen Sehn
Se, den Weg hen mir unseren forte
Tschulei zellebrehteL
Mit beste Niegatds
Yours
Lizzie hansstengel
Selbsterkeuntnikg.
Richter: »Sie sind Schneider?«
Zeuge: »Ja!«
Richter: »Selbstständig?«
Zeuge: »Nein, verheirathet!«
Ein ftikser Fran.
Heirathsvermittlerx »Die Dame be
sin zwar fünfzigtausend Thaler, hinkt
laben ist schwerhörig und stotteri ---—
Ilzögernw und außerdem hat sie einen
tleinen Schönheitsfehlerf
i —-....-.
I Gelungen.
s Herr (zum Bettler): »Sie gehen
Ibetteln . ? Woher haben Sie denn
Idic tnallrothe Nase?!«
Bettler: A,ch lieber Herr . . . die
ist noch aus besseren Tagen!«
Iqtaler Tauf-ti
,.Wie sind Sie mit Jhkem Münche
ner Aufenthalt zufrieden gewesen?«
I »Der Erfolg war leider ein ganz
anderer als ich gedacht.«
»Wieon«
»Ich wollte meinen Gesichtstrciö er
weitern und bin mit einer Magener
weiterung heimgekommen!«
l
Zur Hauer Irisdenstsnferenz.
. NOmeka
«Warmn weinen Sie denn, Kaki-W
»O Gott« gnä’ Frau, ist’ö wittli’ wahr, daß jetzt PS Militör abg’
schafft wirdW
—
Die Entfernung von Iremdtörpem
aus Rase, Augen und Ohr-m
.Nase. Diese Fall kommt am
haufigsten bei spielenden Kindern vor.
Es bestehen die in die Nase gerathenen
Fremdtörper meist aus Vieinchem
Glasperlen, Erbsen, Holzstücken usw.
Können diese Gegenstände durch das
heftige Riesen und Schneuzen, das sich
ganz von selbst einstellt, nicht wieder
» herausbefördert werden, so lasse man
» die weiteren Versuche, den Gegenstand
- herauszuholen, und schicke schleunigst
zum Arzte, der über geeignete Instru
mente zum Herausholen und Fangen
der Fremdkörper, sowie über einen
Nasenspiegel, der den Sitz des Fremd
törpers beleuchtet, versügt. Drin
gendste Vörsicht ist geboten, damit der
Fremdtiirperdnicht noch tiefer hinein
geftoßen wird.
A u g e n. Sind Sand- oder Stein
.tbeilchen, Kohlenstückchen, Jnsetten
usw. zwischen Augapfel und Augen«
lidet gerathen, wo sie gewöhnlich Rö
thung und brennendes Gefühl am
Auge und starke Thränenabsonderung
erregen, so läßt man die betreffende
Person mit rückwärts gebeugtem
Kopfe aus einem Stuhl dern Lichte
entgegen sitzen und stülpt nun das
obere Augenlid gegen die Augen
brauenbögen zu in die Höhe. Ja der
Rinne zwischen dem oberen Augenlid
und Augapfel wird man dann das
lästige Fremdtörperchen fast immer
entdecken und kann dasselbe nun mit
der zipslig zusammengelegten Falle ei
nes sauberen Taschentuches gewöhn
lich leicht herauswischen. Auch da
durch tann man solche Fremdtörpw
chen oft leicht entfernen,s daß man zu
nächst das obere Augenlid an den
Wimpern etwas nach oben umstülbt
und dann dasselbe über das untere
Augenlid herunterziehi. Beim raschen
Auseinandernehmen der beiden Lider
bleibt dann das Fremdtiirperchen
häufig am seinbewimperten Rande des
unteren Augenlides hängen. Auch
durch sanftes Drücken des oberen Au
genlides mit-einem feucht gemachten
Finger, das vom äußeren Augenrande
gegen die Nase zu gebt, erscheinen hin
eingerathene Fremdlörper öxters am
inneren -Lidwinkel. Ganz esondere
Sorgfalt ist erforderlich, wenn, was
häufig vorkommt, den Maurern beim
Italllöschen Kalt ins Auge gerathen
ist. Hier darf man niemals das Auge
mit Wasser auswaschem weil Wasser
noch ungelöschte Kalttseile sofort zu
neuer Aetzwirlung ansachen würde
und dann die schließliche Verbrennung
des Auges noch ärger wäre. Vielmehr
ist das Auswaschen des Auges mit
Zuckerwasser hier am Platze, weil
Zucker mit kalt eine in Wasser unlös
liche, nicht ätzende Berbinduna ein
geht. Sind gewerblichen Arbeitern
spitze Holz- oder Eisensplitter, wag
namentlich bei Schmieden und Schlos
serns vorkommt, tiefer ins Auge ge
drungen, so unterlasse man alles Her
umdoltert1 am Auge und schicke die
Leute schleunigst zum Arzte, am be
sten, wo ein solcher zu erreichen ist,
zum Augenarzte.
Ohr. Jn dies gerathen gerne, na
mentlich beim Spielen der Kinder,
Gegenstände, wie Steinchen, Glas-per
len, Kirschkerne, Holzstückchen usw.
Auch Insekten, Ohrwürmer, Käfer
können ins Ohr hineintriechen. Jn
diesem Fall läßt man den Betroffe
nen auf das gesunde Ohr liegen und
erstickt diese Thiere zunächst durchtiin
träuseln von warmem Oel. Hierauf
schicke man sofort zum Arzt, der die
geeigneten Instrumente besitzt, den
Fremdlörper rasch und gefahrlos zu
entfernen, während bei den eigenen
Versuchen, den« Fremdtörper zu ent
fernen, dieser meist nur tiefer ins Ltir
lsineingestoßen wird und dadurch
Trommelsellverletzungen und schwere
Entzündungen verursacht werden tön
nen.
—
Belebung anscheinend lsrtruntencr
Jm Hinblick auf das Herannahen
der Badesaison hat der Lebensrei
tungsdienst der Bundesregierung An
weisungen zur Wiederbelebung anschei
nend Ertrunlener veröffentlicht. Die
darin beschriebenen Methoden sollen
wirksamer als die bisher üblichen fein
und eine fchnellere Blntzirlulation
Und Wiederherstellung der Athmung
herbeiführen
Das Gesicht des Patienten wird zu
erst, dem Winde zugekehrt, der Luft
ausgesetzt. Das Wasser wird aus dem
Munde und den Lungen getrieben, in
dem man den Patienten untdreht.
Vorher sind die Kinnbncken auseinan
derzuprefsen, indem man ein Stück
Holz zwischen sie zwängt, auch wird
eine aus Kleidern hergestellte feste Rolle
unter den Magen plaziert. Dann
drüclt man scharf auf die über dem
Magen befindliche Stelle des Rückens,
bis alles Wasser zum Munde heraus
geflosfen ist.
) Um dieAthmung wieder herzustellen,
Ilegt man den Patienten auf seinen
I Rucken und hätt die Zunge fest, sodaß
s sie nicht zurückgleiten und die Oeff
nung der Luftröhre verstopfen kann.
Man ergreift die Arme unterhalb der
Ellbogen und zieht sie aufwärts neben
den stopf, und zwar so, daß die Hän
de fo nahe wie möglich zusammenlom
men.
»Wenn zwei Personen zur Stelle
End« so seht sich eine rittlings auf den
atienten, mit dem Gesicht nach dem
Kopf zu.«Während der erste die Hände
des Patienten nach seinen Seiten
bringt, lehnt sich der zweite in dem Au- !
genblict über, in welchem die Hände
nahe dem Boden sind —- mit seinem
ganzen Gewicht aus seinen Händen,
die Daumen in der Magengrube des
Patienten und die Finger in der Grube
der kurzen Rippen — und drückt mit
aller Kraft so, als ob er versuchen will,
den Inhalt der Brust zum Munde her«
auszupresiens." Zum Schluß gibt er ei
nen so starken Druck als möglich. Jst
nur eine Person zur Stelle, so lege
man den Patienten auf seinen Rücken,
die Schultern auf ein KleiderbündeL
ziehe die Zunge heraus und’ halte sie
vor den Lippen sest, was man eventuell
mittelst der Zähne bewertstelligen
kann. Mitunter ist es nothwendig, zu
diesem Zwecke die Kinnbacken durch
ein über den Kopf gebundenes Taschen
tuch zusammen zu pressen. Man er
greife dann die Arme unterhalb der
Ellenbogen und ziehe sie stetig nach
oben, neben den Kopf des Patienten,
bis zum Boden, sodaß die Hände so
nahe wie möglich zusammentommen.
Dann bringe man die Arme wieder
herunter an die Seiten, sowie vor die
Brust über die unteren Rippen, sie da
bei nach dem Kopf des Patienten zu
ziehend. Diese Bewegungen wieder
hole man zwölf bis dreizehn Mal in
jeder Minute. Die künstliche Athmung
muß auch noch einige Zeit nach der
Wiederbelebung fortgesetzt werden.
Die japanischen heißen Beides-.
Es ist bekannt, da«s die — avaner heißer
baden, als wir dies ler m glich zu hal
leii·qewöhnt sind. Ein englischer Arzt
vernichte bei einem bekannten Japaner.
welche Temperatur dieser aushalten
konnte, und fand, daß er über 150 Grad,
allerdings nur eine bis zwei Minuten
ertragen konnte Diese Temperatur
wurde durch Steigerung der Anfangs
tetnveratur von 104 Grad innerhalb
fiinf Minuten ettva erzielt. Nach etwa
Zwei Minuten begann er Ohnmacht zu
silslen und verlangte nach Oeffnung des
Fenster-. Die Körpertemperatur war
dabei ans 1053 Grad aestie en. Bei die
sem Versuche reichte das Wasser bis an
den Hals-. Die Japaner sitzen dagegen
meist nur so weit im Wasser, daß sich
schon die Arme außerhalb befinden Da
durch vermögen sie dann noch höhere
Temperatnren auszubauen Jlire Haut
gewöhnt sieh wahrscheinlich allmählich an
die Hitze, wie unser aumeu an heiße
Getränle Jtnmerhu ’ ist es eine schwere
Aufgabe, in solches Wasser hineinzustei
acu, wie aus dem Verhalten der Bade
nafte in linsatsiu einem der bekanntesten
natürlichen heißen Baden hervorgeht.
Tie Bäder werden hier gewöhnlich in
Teinveratureu von 113 bis 127 Grad ge
nommen. Um den nöthigen Muth zum
Oittabsteigeti in diese nasse Hölle zu er
iielen, ist eine Art militärischer Disziplin
eingeführt Alsbald nach Tagesanbruch
wird ein Horn geblasen und die Baden
deu versammeln sich, in weißen. baum
tvolleneu Tunitett und Hosen. Dann
schlagen sie mit Brettern aus das Wasser,
um es avzutiibletu eine höchst originelle
Zzene, und dann entkleiden sie sich. Je
der Badeude hat eine hölzerne Gase und
der Baden-einer befiehlt, 250 Mal sie
mit Wasser zu füllen und über den Kopf
zu gießen, um stougestionen zu vermei
den: da gelegentlich Ohnmachtöansälle
vorkommen, so sind Badediener fortwäh
rend aus der Wacht Um nun von der
Qual der Hitze ab ulenlen, wird eine Art
Wechselung zwis en Badeineister und
Vadenden beim Eiufteigcn in das- Bad
und beim Verweilen angestimmt, das, ob
es gleich nur etwa vier Minuten dauert,
eine Ewialeit für die Kranken zu sein
scheint. Der Bademeister zählt nun die
Minuten Nach einer Minute ruft er
aus: noch drei Minuteu: die Patienten
antworten, so dass er weiß, sie sind alle
noch in erituiia. Nach zwei Minuten:
noeh zwei Minuten, dann: noch eine Mi
nute, nnd schließlich: fertig. Flaum ist
der Ruf erfolgt, so erhebt sich die nann
Masse der Badenden mit einer Schnel
ligkeit. die man ihnen beim Betreten
des Vaders niemals zugetraut ls,-."itte.
Tiefe auaenehnie Prozedur wird im
,Lauie des Vormittags zweimal und
ebenso aui Nachmittag noch zweimal wie
derholt. Tie aanze Flur umfasst ne
wöhnlieb 120 Baden Also es- gibt
nicht nur sinltwassers, sondern audk
.L7ei"wasser : Fauatiler. War-s ist anne
ueh r?
I
Der größte Wasserfall der Weit
. ist der » Vittoriasall« des Samlesi in
iJnneras srita. Der Fall oder vielmehr
; DieFälle sind etwa eine englischeMeile
»brcit, das Wasser fällt 125 Meter in
die Tiefe, und die dort verschwendete
Naturtrast wird aus 35 Millionen
»Pserdeträfte geschätzt, das ist etwa
id·.-e sünssache Kraft der Niagarasälle.
’Aus dem Abgrund, in den sich die
Wassermassen stürzen, steigen unge
heure Wasserstaubwolten auf die
durch ihre Höhe auf eine Entfernung
ivon zehn Meiteu sichtoak sind Auch
das Tosen ist noch ebenso weit hör
bar Jn der Umgebung dieser Waf
»serwolten rieselt ein nie aushörender
Regen, der an den rauhen Basaltsel
sen einen- üppigen immergrünen
Pslanzenwuchs hervorgebracht hat
-
Auch ein Salomo.
Der Schulze eines Ortes bemüht
sich unter Anderem auch eifrig um
die Beilegung von Streitigkeiten unter
den Bewohnern und hat dadurch schon
manchem Prozeß vorgebeugt. Wieder
einmal stehen zwei echte Streithanseln,
der Waitl und der Michi, vor ihm.
Es ist ein schwieriger Fall, auch der
Ortsschreiber kratzt sich hinter dem
Ohr. ,,Na,« meint dann der Schutze
um Schreiber, ,,es wird halt ’S Ge
fcheidteste sein, wir geben heute dem
Michel recht . .. ’s letzte Mal hatte der
Wastl recht gehabt!«
Ein Genitithontensch.
»Haste schon gehört, Fritze? Der
Ede hat sür den Fuß, den ihm ein
Auto abgesahren hat, 82000 getriegt.«
,,,Na ick sage —- son Glückspilzi
Der janze Kerl war lernen- Quarter
lwerth.«
—
Thalta in Sommerszeit; «
Ueber das Thun und Treiben der
Schauspieler in Deutschland während
der Sommerzeit plaudert in interes
ssanter Weise Max Schönau in einem
iim Berliner Kleinen Journal erschie
nenen Artikel. Es heißt daselbst: Jn
,einem vielgelesenen Blatt fand ich die
sser Tage das folgende Jnserat:
,,Schauspielerin, junge, sucht Fe,
;rienstellung als Gesellschafterin,
»Vorleserin, ertheilt auch dramati
Jschen Unterricht. Offerten usw.«
JEin leiser Nothruf klingt aus
diesem Angebot. Wenn eine junge
ISchauspielerin dramatischen Unter
ikicht ektheiien win, muß sie es schon
isehr nöthig haben. Denn eigentlich
Fliegt es in dem Beruf einer jungen
;Schauspielerin, daß sie noch lernt,
inicht daß sie andere lehrt, was ihr
iselbst vielleicht noch fehlt. Aber es
sist die alte Klage, hunderte und hun
;derte von Schauspielern und Schau
)spielerinnen sind in den Sommer
fnionaten gezwungen, sich auf irgend
eine anständige Weise ihren Lebens
unterhalt zu verdienen.
» Jmmer noch halten nämlich selbst
’die Direktoren der Berliner Theater,
’die zehn Monate im Jahr spielen, an
idem veralteten und verwerflichen
Brauche fest, ihren Mitgliedern die
kontraktlich aus-gemachte Jahresgage
nur auf die zehn und nicht auf zwölf
Monate zu vertheilen. Nur die» könig
lichen Bühnen machen vondieser Ge
wohnheit eine rühmliche Ausnahme
Ein Schauspieler ist in Berlin z. B.
mit einer jährlichen Gage von sechs
tausend Mart engagirt, was immer
hin schon ein ganz anständiges Ein
kommen bedeutet. Nun bekommt er
aber diese Gage nicht, wie jeder Be
amte sein Gehalt in monatlichen Ra
ten von fünfhundert Mart ausge
zahlt, sondern er erhebt an jedem
Ersten sechs-hundert Mark an der
Theaterkasse, vorausgesetzt, daß ihm
nicht Vorschiisse oder u cont«o-Zahlun
gen abgezogen werden«
Der solide Bürgersmann wird nun
erklären, der Herr Schauspieler hätte
sich für jeden Monat hundert Mark
;zuriictlegen können, damit er auch in
i den beiden Sommermonaten Juli und
iAugust über ein reguläres Einkommen
Iversügt Aber solch sreiwillige Ent
’l)altsamteit wird selbst bei den solide
sten Bürgersleuten nicht allzu häufig
;gesunden, und es ist also unbillig, sie
sgerade vom Schauspieler zu verlangen,
dessen Beruf ihn leichter als andere,
. zu einer gewissen Nonchalance in der
Beurtheilung vonGeld undGeldeswerth
sverleiteL Wäre es daher nicht weitaus
richtiger, wenn die Direktoren in die
sem Falk den Künstlern hilfreiche
Hand lei eten und durch einen verän
derten Zahlungsmodus ihnen das
Sparen erleichtern würden? Zumul
Ida die Durchschnittsgage eines Schau
Ispielers im allgemeinen kaum über
vierhundert Mark im Monat hinaus
’geht, und davon freiwillig zu sparen,
erfordert schon einen erheblichen Grad
Ivon Charakterstärte.
s Was macht nun der Schauspieler,
swenn er so·viel Charakterstärte nicht
jbesessen hat, im Sommer? Die Glück
ilichsten finden ein Unterkommen bei
Iiraend einem Sommertheater. Dort
Emiissen sie ihre Ansprüche allerdings
bedeutend herabschrauben und, statt
;vierhundert, können sie dort höchstens
shundertsünfzig Mark Gage beanspru
chen. Aber es ist doch immerhin et
was. Außerdem ist das Obst billig
und das Bier nicht allzu theuer, denn
bei Sommerbiihnen findet sich immer
noch der eine oder andere Mäcen, der
gern ein paar Lagen zum Besten gibt,
wenn er nach der Vorstellung mit den
»Schauspielern am Stammtisch zu
;sammensitzen dars. Und über das,
twas einem sonst vielleicht noch abgeht,
ibilst der Ehrgeiz hinweg, denn man
Ibetommt jetzt doch hin und wieder
Feine große Rolle zu spielen, aus die
sinan im Winterengagemeni auch nicht
Zden leisesten Anspruch hätte. Am be
; sten hat es der Schauspieler im Som
srner jedoch an den Bühnen, deren Di
lrcttor zugleich auch Restaurateur ist.
iDa gibt es im Abonn·ement einen bil
)1igen Mittagstisch »ka fünfzig Pfen
snige und der Restaurateur ist meist
sklug genug-durch reichliche Kost seine
sKünstler bei guter Laune zu erhalten,
denn er weiß, daß man dem Schau
spieler, der Abends zu sspielen hat,
snicht den Mund verbinden dars. Sehr
,geschiitzt werden besonders die En
sgagements in den Kurtheatern besuch
ter Seebäder. Dort darf der Schau
spieler auch noch»gratis· baden.
uetoer aoer gcot es in Deutschland
erheblich weniger Sornmerbiihnen,als
Wintertheater, und eine große Zahl
von Schauspielern ist daher gezwun
jgen, sich während der Sommermonate
iauf eigene Faust durch die Welt zu
ischlagen. Jn der Wahl der Mittel
sdazu sind sie oft sehr erfinderisch. Die
Einen, die keinen wagehalsigen Unter
Inehmer für eine Tourn-e gesunden
baden, thun sich zu sechs und sieben
selbst zu einer abenteuerlichen Rund
fahrt durch irgend welche Provinzen
-zusarnmen. Sie suchen dabei mit Vor
liebe ganz kleine Städtchen oder Dör
ser auf, die von den Segnungen der
Schauspielkunst bisher selten oder nie
bestuchtet wurden. Dort mimen sie in
Stücken mit möglichst kleinern Perso
naloerzeichnisz, damit die Reisetoste
nicht zu sehr vertheuert werden« utF
damit auch die eventuellen Einnahmen
nicht unter gar zu viele Hungrige ver
theilt zu werden brauchen. So werden
J
«im Sommer ost auch Schauspiela,
fpieler, deren Organ längst längst hei
ser geworden ist vor lauter Blutdurst,
singen dann plötzlich neckische Kon
plets, und Naive, die das vorschrifts
mäßige Dienstalter längst überschrit
ten haben, entdecken sich als ,,diseuse·«
und kopiren die Yvette Guilbert aus
ihrer magersten Zeit.
Auch Chorsänger bilden in so
schweren und heißen Zeitläuften tleine
Ensembles und wandern quartettsin
gend als Stettiner, Leipziger oder
wobei sie zumeist mehr aus freie Ver
sehen Schätze zu sammeln pflegen ja
die wenigsten dieser wandernden
Schauspieler und Sänger auf ihren
fommerlichen Fahrten. Sie sind zu
frieden, wenn sie nur einigermaßen
über die engagementslose, die schreck
lliche Zeit hinweglommen und wenn
sie im Herbst gar nicht zu aus-gehun
gcrt in den Hafen ihrer ständigen Be
schäftigung wieder einlaufen.
W
«
i
is
c
die den Winter über ein durchaus skeßg »
haftes Leben geführt haben, vorüber- «
gehend wieder zu wandernden Komäs
dianten, die jedoch den Begriff der
»Schmiere« durch ihre Kunst und «-k
ihren Humor zu adeln wissen. Auch ;
fliegende Kabarets trifft man im
Sommer auch in den abgelegensien
Nestern ebenso gut wie in den fashio- z;
nablen Sommerfrischen, deren zah- f
lungsfähiges Publikum die vagiren-«
den Schauspieler natürlich anlockt,· «
wie das Licht die Motten. Charakter
Königsberger Sänger überall umher»
pflegung, als horrende Eintrittspreise «
Vom Anarchtsmus.
Die anarchistisehe Bewegung wird,
wenn wir einem früheren Führer der
selben glauben dürfen, bald in das
Reich der Träume übergehen wie man
che andere Jdeen, mit denen sich phan
tastische Menschheitsbeglücker getragen
haben. Es ist der Jtaliener Saverio ;
Mertino, der Bertheidiger desMörders sz
von Monza, Bresci, der sich darüber
gelegentlich der in Rom als Vorberei- T«"sz
tung für den internationalen Anarehi
stentongreß in Luxemburg in Rom «—·’
absiehaltenen italienischen Konferenz «
von siebenundfiebzig anarchistischen -
Gruppen einem Berichterstatter gegen
über ausgefprochen hat. Merlino, der «
längst aufgehört hat, Anarchist der ;
That zu sein und nach vorübergehender
Betheiligung an der sozialistischenPar- j
tei friedlich als Advokat in Rom lebt, «
ist zwar, weil er derBewegung jetzt fer
ner steht, keine vollgültige Autorität,,i
doch sind seine Aeußerungen deshalb -
von Interesse, weil er weniger befan
gen zu urtheilen imstande ist als der -
strikte Parteimann. « z.
Der Anarchismus hat, laut Malt-J
no, keine Bedeutung mehr. Was von-T
den anarchistischen Jdeen bleibenden-»F
Werth hatte, sei längst vom Sozialis-«TT
mus aufgesaugt. Es bestehen zwar in j
Jtalien noch anarchistische Vereine, ";
Gruppen, und Zeitungen, aber es seien kf
nur Reste, bei deren Beurtheilung man j
nicht vergessen dürfe, daß der italieni
fche Sozialismus aus der AnarchieE
entstand. Die Organi atoren mühen -
sich vergebens ab, eine rganisations
form zu finden, die mit den anarchi-««
frischen Prinzipien vereinbar sei und
die Jndividualisten, die jeder Form
von Organisation abhold seien, wissen —
nicht, wie sie handeln sollen, zumal die
Repression abgenommen habe. Die-,
Reste der alten Jnternationale in Jta- ,
lien setzen sich aus denjenigen Vertre
tern der Arbeiterklasse zusammen, die »
sich, ähnlich wie die Sindacaliften der
Sozialdemokratie, gegen jede parla-«
mentarifche Aktion und Parteidisziplin
sträuben. Was die Zukunft des Anat
chismus anbetrifft, so prophezeit Mer
lino diesem ein baldiges Ende; denn er
besitze keinen Mann ersten Ranges «
mehr. Seine letzten Persönlichkeiten
waren Reclus und Krapotiin. Zudem «
produzirt der Anarchismus nichts «
mehr aus intellektuellem Gebiete; kein
bemerkenswerthes politisches-, oder wis- «
segtschaftliches Buch tam in der letzten .
Pest beraus. Als dez anarchistische
Gedanke in den Ver. Staaten, in«
England undDentschland sich nach au
ßen hin noch rege offenbarte, da schien»
er die Ueberhand zu bekommen. Diesckk
Bewegung sei nicht nur zum Stillstand,"
gekommen, sondern zu Ende. Der-"
Kongreß von Luxemburg -werde aucks
wirkungslos verpuffen. Was dies
anarchistischen Gruppen von Pattersonj
anbelangt, so existiren sie noch, beste-g
ben aber nur aus vorübergehend anfiisä
sigen Auswanderern, zum größten
»O
Theile aus italienischen und dann ausk
deutschen. Aber auch sie seien lünstli-«"
che Gebilde, die zum Theil durch die
Macht der Tradition theils nach dem
Gesetz der Trägheit weiter vegetiren. -
Schließlich sprach Merlino über die of
fenbare Ahnahme der anarchistischen
Attentate und erklärt sie mit der ver-I
änderten Politik der Regierungen ge- "" -
qkniiber den Anarchiften. Früher vers-;
standen die Regierungen von der inter-»«
nationalen Beweaung nichts. Sie
hielten die Anarchisten fiir furchtbare
Wesen und verfolgten sie unerbittlich
Die gehegten Anarchisten gingen ink;
Ausland und ariindeten in ihrer- Erij
bi terung intensiv arlditende Gruppen
wie z. B. die von Patierfon Die Ver-« s
folaunaen find eben völlia nußlos
denn sie können die Einzelthat eines
Exaltirten niemals verhindern. ?
Vielleicht hätte der japanisch-ameri-t
tanische Zwischenfall gar keine solchen
Dimensionen angenommen wenn
nicht unglücklicherweiie in die Zeit
Jauren Gurte« gefallen wäre