Der Mann mit M vielen Namen. KriminabRoman von Auguste Grotten »p- ;.,-«-- »so-e VII-: »Hm-. 5 » -. —«-.-«-;-i.s.,-.2p.-e . « » i (6. Fortsetzung.)· Ganz sachte schob der Doktor diese . ans die Tischplatte und nickte dann dein bleichen, stillen Mann zu, der so gern allein gewesen war und wel cher nun doch so vielen Besuch hatte. .Er ist gern gesiorben,« sagte er iewegi. »Es liegt so viel Frieden in L« seinem Gesicht. Sehen Sie nur, knei j F Herren: er gleicht einem Schlafen n Nicht die leiseste Spur von Lebens Iberdruß, von Sierhenssurcht, von Verzweiflung war in diesem stillen Gesicht zu sehen. Und Doktor Fehler war doch noch so jung gewesen, und in den Jahren der Vollkrasi stirbt es sich naturgemäß doch am schwersten! Miiller’s Augen shasteten traurig nnd nachdenklich aus dem Todten, der, so lange er noch lebte, ein kleines Mihsei siir seinejReisegenossen gewe sen nnd der, seit er nun eine noch viel weitere Reise angetreten hatte, zum sro Mithsel siir jene geworden war. achdern die beiden Aerzte mii Be firniniheit erklärt hatten, daß der Selbsiinord spätestens gegen Ende der vergaan Nacht ausgeführt wor den und daß der Tod unmittelbar nach Abgabe des Schusses erfolgt sei, Durde der Todte allein gelassen. Das hist allein blieb er nicht. oxl war nicht dazu zu bewegen gewe n. sich von seinem Herrn zu trennen. Der Kapitiin sperrte die Kabine ab " m steckte den Schlüssel zu sich. Er hatte die beiden Doktoren er . ? s t, ihm in seine Kabine zu folgen. « -· its dethege dahin stellte sich ihm ein Herr entgegen. Es war der Jn ber jener Kabine. welche derselben ler’i rechterseits benachbart war. : fordert-, eis- bißchm aufgeregt seeue andere Kabine. Sie werden mir doch nicht zumu . ihm, daß ich neben einer Leiche die - -«I.pntntenden Nächte zubringe!« Da Iii schloß er seine Rede. «er meine zwar, das eine Lercoe Z; der acbt genau so ungefährlich ist Zs Irre »der Tag,« entgegnete Mingotti. Elle-m da es möglich ist, werde ich n immean eine andere Schlaf tte anweisen.—Aber für Sie,« der , zsa "«n wendete sich dem jungen i« I seien zu, »habe ich leider keine an ? « due Kabine, ais eben die. weiche Sie s. ; M innehaben« " WILL thsmayrh der«1inkeNach M der ßkenschen Kabine, zuckte Ue Achseln. »F denk, er wird mir f« ni; thun!« agte er gleichmiithig »H» fürcht'n, das bab’ ich noch nit "« Weint " In des Kapitäns Kaiiite angelangt, , agte derSchiffåarzt ernst: »Wir wer «" die Leiche versenken mitssen.« »Natürlich müssen wir ihn in der «See beftatten. Wir dürfen den Leich «Iam bei dieser Temperatur nicht noch i Tage an Bord haben,« stimmte Kapitiin zu. ; , , Eine Stunde später war das Pro « Jst-soll tiber diesen Fall in das Tage M des Kapitäns eingetragen und m ihm, dem Schiffsarzt und Dot k M Lackner unterfertigt. ZEEs Dann wurde von diesem Protokoll Gse Abschrift genommen, welche eben Y ge die eigenhändig-e Unterschrift der III-» - « herren trug. Diese Abschrift war Beitr bestimmt, dem österreichischen . s---sonsutute in Alexandrien übergeben Lu werden. Auch alles Eigenthum s Selbstmörders wurde genau no iirt und zusammengetban. Auch die fes mußte dem Konsulate ausgefolgt , «s,«-IMMU. » Während all dies geschah,« nähte " M der Stewardessen unter Schau 7km einen großen Sack aus Leinwand. Z«Qitser mußte bei der bevorstehean Izsksesiattung den Sarg vertreten. , G- en 11 Uht Nachts am 22. Au ssen-den sich die meisten der Rei » Hi - n auf dem Oberdeck ein, von dem ; H» s man die Stelle, an welcher die .. irrige Zeremonie ftattfinden sollte, I, Regt-m überblicken konnte. Dorthin war der Todte bereits ge bracht worden. Der Sack, in welchem Jan ihn in’iMeer senken wollte, war niii einer schweren Kette umwunden : Eis-eben Er lag auf einem langen ;.seeii und war mit einem « großen »He-ch- five-deckt Hat Licht zu diesem eigenartigen s isz lieferte der Vollmond, der bar klar und märchenhast groß Himmel stand. , b iansend und aberiauiendStre III-Mein fernen Fackeln gleich, an missersehbar weiten horizont. x her noch recht angenehm we ·fe hatteausgehört Nur zu -- keins ej tote ein leises Aihmen «b nst. « Ortes-die tro der schon weit » dritten-en R i eine ganz - CI - . siehe Mingoiti war nnn Fl - . riiber, daß der Todte nun Mehr an Bord fein würde, unbebaklich siihlie er sich, « im ie , statt eines Prie tklkissen Theil der Hand M tu nehmen. den Todten "- u nnd eine Leichenrede zu »—-.smen Kapixsn Mr s- Upch stherdew wenn es sich » » » handelte denn er kwar ein tüchtiger Seemannx aber ein Redner war er nicht. Die Gabe, seine Gedanken in seine angenehme Form zu fassen, war ihm versagt. Und da er« Nun ersten Mal in seinem Seemanns leben in die Lage lam, eine Schiffsbe stattung leiten zu müssen, war ihm die bevorstehende Zeremonie geradezu peinlich. Er wußte in dern Augenblick, in dem er, parademäßig adjustirt. aus seiner Kabine trat, noch nicht« was er reden sollte, und verwünschte in seiner Berlegenheit die giin liche Windstille, die gerade seht her chen mußte, wo er doch einen Sturm gebraucht hätte, der sein sicherlich recht holperiges Re den verschlungen haben würde. Kapitiin Angelo Mingotti hatte in dieser Minute ein richtiges Lampen sieber. — Geradezu scheu blickte er zum-Ober deck hinaus, aus dem er gegen sechtig Paar Ohren wußte. die jede Silbe « gon dein hören würden. was er re ete. Es hatten sich ihm die anderen Os siziere des Schiffes angeschlossen und noch einer, der eigentlich auch zu den Herrschaften aus das Oberdeck gehört hätte-Joseph Müller, der Detettio. Der war wirklich traurig. Er fühl te sich hier als einen wirklich Leidtras gcnden, denn er wußte, seitdem das Protokoll ausgenommen worden war, daß der ganze Name dxs Verstorbenen herbert Konstantin Feßler gelantet hatte. Der Paß des Todten hatte dies nachgeweisen. Müller redete allerdings zu nie mand darüber-, daß der zweite Taus nanre des Todten ihm die Gewißheit gegeben, daß er den Sohn eines al ten Bekannten vor sich gehabt, aber er selbst war von dieser Erkenntnis ties berührt worden. Müller, dessen Herz genau so warm war, als sein Kopf allzeit liihl blieb, war also bei diesem Leichenbegängniß sin Wahrheit ein Trauernder Und deshalb hatte er sich ganz unwillkür lich den Herren vom Schiffe zugesellt, und deshalb wurden seine Aug n jetzt feucht, als er bemerkte daß er doch nicht der einzige sei, dem das Vers bei diesem Begräbnisse wirllich wel) that. Rei n, noch einer war da, der voll Leid war. Foxl saß dicht neben dem haupte seines herrn und schaute unausge seht aus die hätte, die es ihm ver borg, und winselte leise. Um diese Zeit fand Kapitän Min gotti Gelegenheit. sich iiber sich selber zu wundern, aber nicht so viel Zeit, um es sich tlar zu machen, daß tiich tige Menschen schließlich doch nie in Verlegenheit kommen, denn sie thun im gegebenen Moment doch immer »das Richtige. j Als Mingotti dir verhüllte Gestalt var sich hatte siel alle Berlegenheit jalle Angst von ihm ab. Jetzt dachte ser nimmer an das Publikum da oben jeizt dachte er nur noch an den Un glücklichen, der das Leben so schnell ,von sich geworfen. Und er redete nicht aus dem Kopf, Ier redete so recht aus dem herzen ber Laus, und es war lieb und tlug und gütig, was er redete, und die, welche then zuhörten wurden weich im Ge niiitbe, denn sie vernahmen das Herz liche, das aus den Worten des Kapi täns berausllang Dann schoben vier Matrosen das Brett, auf welchem die Leiche ruhte. iiber den Rand des Schiffes und zwei andere zogen das Segel fort, darun ter der Sack gelegen. Jn- diesem Augenblick streckte Miit ler eiligst die Hand aus. Er tonnte erade noch Foxl ergreifen, der auch sent noch bei seinem Deren bleiben wollte. Während er das zitternde Thier an seine Brust drückte, senkte ftch das Brett. dann gab es einen schweren Schlag, und in der nächsten Sekunde war die Leiche von den Wo gen verschlunegn. Eine tleine Weile noch standen die, welche sich an dieser nächtlichen Lei chenseier betheili t hatten, still da und blickten aus die telle, welche denTod ien ausgenommen hatte, und die nun schon im Kielwasser der «Seeschwal be« lag, dann athmeten sie erleichtert gis nnd gingen schweigend auseinan r. — Auch «die Schisssossiziere begaben gch in ihre Kabinen oder aus ihre Po en. Eine Stunde später schlief alles, was nicht Dienst hatte. Nur einer, der offenbar nichts zu thun hatte, war noch wach nnd be snnd sich noch aus Deck. Er saß auf einem Bündel Tone am hinteren En de des Schissei nnd schaute unver wandten Blickes aus das Meer hin aus, aus das Kieltvasser des Dam psers, das dieser wie eine mit Spi en und Perlen geschmückte Schleppe hin ter sich nachzog. Dieser einsame Bewundeter des nächtlichen Meeres war Ueltzen Ei hatte vssenbar die Seekcanlheit schon ganz überwunden Kein Lei dens-sag nicht«-nein. nur kalte Wirth nnp kalter Sohn zeigte sich in seinem M nnd in jeder Linie seines Ge - Er mußte sinftere Gedanken hegen. Ja —- er dachte Böses, er da te: »Noch habe ich Max über sie, as hat mir schon ihre urcht bewiesen. Nun, süße Hei-di wird Dich keiner mehr «er mir behüte-n! Wie Du schauen wirst, wenn Du von seinem Selstniorde hörst!« Eine Weile verging, dann mur nrelte Ueltzem »Wir zwei sind noch lange nicht miteinander fertig — noch lange nicht!« wiederholte cr und dabei slatnrnten seine Augen in ver haltener Leidenschaft —-—-.--—-—--——--—---— Endlich tauchte der Leuchtthurm Alexandriens vor den Augen der Rei scnfden aus den lichtblauen Wogen au . " Höher und höher stieg et empor und nun zeigte sich auch schon ein Wald von Schiffer-rasten Endlich tonnte man auch Höusereeihen und einen» Streifen niedrigen Landes gewahren; urid die mächtigen Wellenbtecher, die die Einsahrt in den westlichen Daten der Stadt gesahrloi machen. Das Fort Agatnil und die halb-? verfallenen Mauern einiger anderer, kleinerer Festungswerte tarnen in Sieht und das vizetiinigliche Som merschloß Ras-et-Tin, dessen meer umspiilter Garten in köstlichem Gtiin prangte. Als die «Seeschwalbe« am Kai an gelegt hatte, stürzte eine ganze Schaut Lastträger an Bord und brachte das lärmende Leben dahin, welches anle gende Passagierdampfer stets zu em pfangen pflegt. Müller war, als Alexandrien in Sicht kam, zu dein Kapitän auf die Kommandobriicke getreten. Von sei nen Reisegenossen hatte er sich sschon verabschiedet und Foxl hatte er der Frau Golling, der ersten Stetvardeß, anvertraut. »Also in siins Taqen sehen wir uns wieder,« sagte Mingotti. »Hofient!ich haben Sie Glück und finden bald« was Sie suchen.« Mr Detettio zuckte die Achseln. »Hoffentlich!« entgegnete er lächelnd »Der Bursche tann ja von nirgends her Wind bekommen haben, denn ich arbeite sehr still, und seine Genossen sind schon alle hinter Schloß und Riegel.« , , 4 l i »Wie viele Helfer-neuer yarte er denn?« »Jhrer sieben. Jch habe sie inner halb achtundvierzig Stunden so weit gehabt, daß man sich ihrer versichern tsnnte.« »Aber die Beute ist noch nicht wie-L der beigebracht?« »Am ein kleiner Theil.« »Und es handelt sich um einen sehr großen Diebstahl?« »Ja, die Juwelen wurden aus etwa eine halbe Million Kronen geschöhn Jch bin sicher. dol- ich der gtvbm" braunledernen Tasche, in der sie sich befinden, in der Straße El Bab El Aldar habhaft werde.« »Na-da machen auch Sie natür lich ein gutes Geschäfi.« »Diese: Fall wird mir fünfzehn tausend Kronen eintragen,« meinte Müller ruhig. Mingotti wurde ganz- nachdenllich. »Fünszebntausend Kronen! So viel verdienen Sie also in vierzehn Ta gen." Jetzt mußte der Deteltiv lächeln. Er schüttelte den Kopf. »O nein!« sagte er. »Ga: so gut geht das Ge schäft nicht immer. Es werden ja nicht ost solch bedeutende Diebstäble voll führt, und nicht immer gelingt es. das gest-diene Gut zuwege zu bringen. Und, lieber Kapuzin, vergessen Sie nicht« daß unsereiner in steter Lebens gefahr ist. Wir sind nur ganz mäßig beliebt unter den Verbrechern.« , »Das lann ich mir denken!« erwi derte Mingotti und fuhr, aus die Rei senden hinunterschauenb, fort: »Da sehen Sie nur, wie ungeduldiåunsere herrschasteu geworden find. ietön nen kaum den Au enblick erwarten, in welchem die Brü an das Land ge schoben " wird. Und allen voran ist Herr v. Uelhen Der ist der Ungedul digste, und die Pyramide-T nach denen er sich so sehnt, die laäsen ihm ja doch nicht davont« « Auch Müller schaute aus das Deck hinunter und auch er lächelte über diese Ungeduld, an das Land zu tout men, und auch er bemerkte die Zeichen ganz besonderer Nervositiit an Herrn p. Uclsetb s Dieser dachte jth offenbar nur an das Landen. Darüber hatte er alle ewohnte Artigteit vergessen, hatte sich der Brücke, die jetzt gerade hin über eschoben wurde, rücksichtslos zu nöch gedrängt und stürmte nun that sächctch als erster atrs dein- Schiffe; »Ist er denn auch blos mit einer« Pandtasche nach Afrita gereist?« ragte derDetettiv und wunderte sich teich dem Kapitön über diesen Um staut-. Thatsächlich hielt Uelyen sich nicht auf und redete mit keinem der Träger und Hotettommissionäre, welche das große Gepäck an das Land befördern r rannte sofort der nächsten Straße zu und ver chwand in ihr. Er hatte also richtig kein anderes Gepäck als seine mäßrg große Handtaschr. Mtngotti nnd Müller schauten ihm karg-schüttelnd und laut auflachend na . »Na, der hat’s eilig!« sagte derl Kapitän und dann fuhrer fort: »D« tonnnt, glaube ich, Jhr Kallege.« ; Ein kleiner, ha erer Mann hattej sich durch die Ra agiere gewunden; und betrat for n die Treppe zur-l Anstandes-rüste f i «Mertel!« iagteer, als er oben an gekommen war. »Müller!« wurde ibm zur Antwort. i Dann reichten sich dieMiinner die stände Pbre Blicke hafteten aufmerk sam ine ander und jeder von ihnen: dachte dabei: Das aiio ift Dein be rühmter Kollekt» Laut sa te iiller dann: »Sie bq ben mein elegramm erhalten?" »Ja. Der Boget sitt noch im Restes« l s »Das ist mir angenehm Sonst tbätteich in dieier Hiye wer weiß wie flanae noch umberrei en mit en.« Er Zfaßte seine Handtaichr. »Al o, gehen »wir. Herr Kapitiim auf Wieder I se beni« Mingotti reichte Müller die Hand »Hoffentlich geht alles gut aus undich set-e Sie gesund wiedert« sagte der gemiitbliche herr der ganz richtig an nahm, daß der Dteettiv einer Gefahr entgegenging Aber diesmal ging alles glatt ab Guftap Melsty war soeben im Be griffe nach dem erfrischenden Bade, das er genommen, sich wieder in einen alten ehrwürdigen Araber zu ver wandeln, als die beiden Deteitivs bei ian erschienen. Sie bedurften.bei der Verhaftung nicht einmal der Hilfe ihrer Begleiter. Bielsty war so über rascht und verwirrt, daß er an einen Widerstand gar nicht dachte, und schon in den händen der Polizisten war, ehe er noch einen Laut von sich gsgeben hatte. Dann freilich brüllte er wie ein wunder Stier. Das geschah, als Mül ler die große braunlederne Tasche öffnete, die er unter den vielen Pol stern gefunden, welche Bielstys La gerstätte gebildet hatten. Und er tni richte und tobte, als Müller sich gssmiichlich davon über-Heu te, daß die vielen Etuis, welche die asche füll ten noch ihren löstlichen Inhalt be saßen. « ’ »Es ist noch alles« beisammen! sagte Müller, als er mit dieser Prit fung zu Ende gekommen war »Sie lenundzwanzig Schmuckstiicke sind ge stohlen worden. Siebenundzwanzig befinden sich hier. Wir brauchen teine weitere Nachschau zu halten. Wir tönneu geben« Am Tage der Abfabrt der »Sa ichwalbe« fand sich Müller schon zei tig an Bord ein. Er hatte auf dem Lande nichts mehr zu thun. Alles Amtliche war erledigt· Bis zur Aus lieferung des Berbrechers und seiner Beute mußten noch Wochen vergeben. Bis dahinshatte Müller mit diesem Falle nichts zu thun. Arn Abend nach Tisch saßen Mitl ler und Mingotti gemiithlich beisam nicn und unterhielten sich über die Eindrücke, welche ersterem geworden waren. Auch Foxl befand sich bei ihnen. Er hatte sich Müller sofort angeschlossen, als dieser wieder an Bord gekommen war. Frau Grolling, die Stewardeß, brachte ihm eben sein Futter. »Ja, richtig —« sagte in diesem Augenblick Frau Golling. »Was ist denn richtig?« erkundigte sich der Kapitiin »Ach, ich hab’s ja gleich erzählen wollen, aber dann hab’ ich's wieder vergessen-« »Aber jetzt werden wir es hoffent lich erfahren, was Sie irgend einmal so leich haben sagen wollen und was alfo doch meldenswerth ist," meinte der Kapitiin und schaute die Frau ironisch an. . »Nun, der herr d. Ueltzen ist auch nicht zu den Poramiden gegangen.« »Woher wissen Sie das? Hat er also seinen Reiseplan geändert und ist anderswo hingesahrenk »heirn ist er wieder.« »Was Sie sagen!« »Montag früh sind wir doch ange kommen-— na, und Montag Nachmit tag ist er schon wieder an Bord ge gangn » ohin ist er gegangen?« »An Bord eines Dampfers, der nach Brindisi abfuhr. Jch hab' ihn ja mit seiner Reisetasche laufen sehen Er ist gerade noch zu rechter Zeit ge tomnreUI Miiller hatte in der Ætterung des Hundes innegebatten. » nn wäre es allerdings sehr richtig gewesen, wenn Sie dns gleich gemeldet hiittent« sagte er. Er redete ganz ruhig, nur daß seinTon doch ein bißchen scharf war.L Das spürte die Stewurdeß und das reizte sie. ,.Wern hätte ich es denn knei den sollenf« fragte sie schnippisch. »Unser here Kapiiän hat sieh für die iSen Deren ja gar nicht intereisirt, und te —« »Ich interessire mich auch erst seit dieser Minute für herrn v.UeiPen,« sagteMiiller mehr zu sieh selber, als zu den.anderen und veriant dann in Sehn-eigen Mingotti betrachtete ihn ein paar Au bliete lang nnd dann wandte er eh wieder Frau Galling u. »Wenn Sie ihn auf ein Schiff ge sahen, dann werden Sie uns ja auch das Schiff nennen können, mit dem er weggeiahren ist« »Nein, das tann ich nicht,« sagte die Frau bestimmt »Ich weiß nur, daß es tein Llohddantpier war. Es war ein nnaniehnltches Fahrzeug und lag im Osthaien.« »Im Ofthafien?« »Ich bin ein wenig spazieren ge angen an jenem Nachmittag, send da in sieh dorthin gelontmen.« Frau Golling, die eine noch ziem »lich«junge Wittwe und recht hübfeh »in-ar, erröthete bei ihrer ietzt-n Erkla Lrung, woraus Mingptti mit gutem — leuadk schloß, saß sie nicht allein spazieren gegangen war und lein teresse file den Namen des Schi fes gehabt hatte, auf welchem Ueltzen Afrika, das er kaum erft betreten, wie der verlassen hatte. Er fchrnunzellr. »Sie lagen, daß der herr· gerade noch ur Abfahrtdes Schiffes gelornrnne i « exanrinirte er weiter »Da haben Sie die Adlahrt wohl mit angesehean »Ja. Aber sonst weiß ich gar nich-IX »Es ist das schon genug, Frau Gol ling,« mischte sich Müller ietzt wieder in das Gespräch »Ich danke Ihnen recht iegrch file die Mittheilung.« Als bi chsie diesem cchnüssler emacht hättek dachte die brave stan, als sie fortging. »Nun, Sie machen ja ein ganz niertwiirdises Gesichtl« bemerlte der Kapitiin s er sich mit Müller wie der allein sah. »Willern Sie viel leicht etwas hinter der ablonderlichen Eile, mit welcher Uelhen Afrila wie der verließi« »Er hat auch mit ganz absonder licher Eile die »Seeichwalbe« verlas sen,'« entg nete der Deteltiv. »Erin nern Sie ch dessen nicht mehr?« »O gewiß!" Jetzt war auch Mingotti nachdenk lich geworden. Nach einer Weilefragl »Meinen Sie, daß er einen be stimmten Grund hatte, unfer Schiff in solcher Hast zu verklassen?« »Einen triftigen Grund.« Mingotti hatte sich erhoben. Er ging ein paarmal hastig aufund nie-« ver, dann blieb er plötzlich vor Müllers stehen. »Es ift ja nicht möglich.« be-» gann er, «es ift ja nicht möglich -—1 das, was ich denke!« i »Es ist alles möglich, Kapitiin,« er-; widerteMiiller ruhig. »Amt« Aber» freilich wir hegen bis jetzt nur Ver-l ninthungen. Allein die Vermuthungen; vernünftiger Menschen, und das sind wir doch, fußen immer auf irgend etwas Wirllichem. Wirklich ist, daß dieser Ueltzen thatsächlich nicht« fiir ein längeres Verweilen in Afrita ausge riiftet war und daß er es ganz un gewöhnlich eilig hatte, dieses Schiff zu verlassen. Wenn auch die Mit theilung Frau Gdllings auf Wirt lichkeit beruht —" " » ch zweifle nicht daran.« »- ann,« fu Müller fort, »dann hat Ueltzen ein paar Stunden nach? seinem Landen schon wieder dieNiicks rette angetreten. Er ist alfo von Eu ropa nur nach Afrita gefahren, um sofort wieder von Afrita nachEuropai zurückzureisem Falls er nicht ein Narr ist, muß er dazu einen Grund gehabt hat-ein« I «Vrelleicht ei Wette?«« meinte der Kapitäm «Abe die hätte er doch nicht u verheimlichen brauchen. Er hätte fich sogar, wenn es sich um eine Wette handelte, so viele Zeuge- als nur niögljchspfichern müssen-Z »Soiftes. Statt dessen hat er allen Passagieren über seine Phramidem fahrt vorgeschtviirmt. —- Und dann ist er doch nicht nach Kaira gefahren. Warum nicht?—— Der Pyramioxnbe such war also jedenfalls nicht der Zweck feines Heriibertommensf »Nein, das war nicht der Zweck feiner Reife,« sagte Mingatti nach deutlich. »Er mag feinen Zweck vielleicht fchdn auf der »Seefchwalbe« erreicht haben « sagte Miiller langsam. Der Kapitiin rief daraufhin ganz unvermittelt: »Ich war der Meinung, daß die beiden einander fremd feien.« Müller zuckte die Achseln. »Davon bin ich sogar überzeugt« ertlärte er. »Ich war nämlich Zeuge eines Ge spräches, das die beiden führten. Sie konnten keine Ahnung davon haben, daß jemand ihnen zuhörte. Sie be nahmen sich, wie einander völlig ’s.remde Uelhen war ein bißchen auf Dringlich, Doktor Feßier abweifend« »Er hatte vielleicht Ursache sich alle Passag iete fern zu halten« »Wie meinen Sie das?« JDer Mafchinenrnaai Augustini hat ihn nach der Abfahrt von Brin difi in einer merkwürdigen Verfas frian g.esehen« ie denn?« »Es liefen ihm biete Thriiiten über die Wangen, während er auf das verfchwindende Land hinüberfchaute und altes fchon lange verschwunden war, faß Feßler noch-immer ganz hinten im Schiffe und hatte das Ge — ficht in den Händen verborgen. Dai erfuhr ich erst gestern, und ich wun derte miä nicht iiber diese Stim mung. ie pa ie ja ganz zu dein, was nach r ge chah.« »So s ini es. Aber ob es wirk lich so trinkt« »Das weiß kein Menschl« Müller erhob sich. »Wann kom «inen wir nach Brindisi?« fragte er. »Dienftag früh." »Als-) werden wir Dienstag früh in Alexandrien teliegrapliisch anfragen itdnnrtn welche Schiffe an dem stag Hlichen Montag Nachmiätag aus dem zcssthcfcn abgelauien find.« i »Fragen können wir wohl, aber die Antwort werden wir nicht abwarten .liinnen, denn wir bleiben nur zwei Stunden vor Brindisi." »Dann werden wir die Antwort Mittwoch in Triest find-en. Wir korn rnen doch Mittwoch nach Trieiti’« » a—gegen Mittag.« » but nichts. i iinf Tage hat Ueli zen ja schon Vor prung gehabi.« »Und hats-sich in Afrila, Asien oder Europa verlieren können, falls et sich verlieren wollte.« »O nein, es geht leiner verloren. ""rgend eine Spur läßt jeder hinter sich-, und diese Spur muß man eben verfolgen, wenn man zu dein Ge suchtrn gelangen will. Stellt es sich zuerst sicher beraus. daß diese beiden Männer doch in Beziehung zueinan der standen, in einer Beziehung, die« es dem einen wünschen ließ, daß der andere u leben cusbörte, baan ist ein Suchens eicht-— gar beim Vorhanden sein-eines solchen Merkmales.« »Was sur eines Merkmale s »Mit-en Sie niemals Herrn v. tieitzens rechte Hand angesehen?'« »Nein. Was war denn daran Be sonderes zu bemerken?" »Ich werde mir jetzt auch die Ka bine ansehen, die er bewohnt hat,« sxthr Müller lebhaft fort, und ohne die Frage Mingottis zu beantworten, verschwand er aus der Treppe, welche zu den Jnnenräumen des Schiffes fährte. Nach einer Stunde etwa lam er wieder zum Vorschein. Minaotti schaute ihm erwartungs voll entgegen. »Nun?« fragte er. »Ich habe nichts Besonderes gesun den.« versehte der Detettiv. »Ich war auch in der von Fehler benutzien Ka htne.« - ,,anwischen habe ich viel nachge dacht über unseren Verdacht," suhr Minaoiti fort. »Er kommt mir jekt ziemlich haltlos vor. Es giebt ja o viele Narren. Ueltzen wird auch ein solcher gewesen sein« und der arme Doktor Fehler war zweisetlcj ein Melancholiter. dass hat er ja schon durch seine Einsamkeit-sucht bewiesen Jch bin jetzt «·:-ieder" ganz der Mei nung, daß i.,-!: es mit nichts anderem als mit ein-J Selbstmord zu thun halten« · »Meinen Sie?« Müller redete in der Art eines rstrenten. »Können Sie mir nicht agen, odFeszler seine Kabine adzusperren pflegte?« «Danach habe iQ die Stewards fo glcich esragt. Sie glauben, daß der Schlii el von außen im Schloß ge steckt hat. Jedenfalls aber war dies in der Nacht seines Todes der Falt.« »Um-aus zu schließen ist, daß er giätä brsonderssWerthvolles bei sich ,a e.« (Fortsetzung folgt.) Richard Strauß bat, eine Folge der erfoigreichen Ausführung seiner O Saiome in Paris, das Kreuz der fra - zöfifchen Eherentegion erha!ten. Di rektor Heinrich Conried tann sich mit dein Bewußtsein trösten, daß er sein Kreuz mit der Ausführung der näm lichen Oper in New Yort hatte. s- o si Der Bote aus dem Riefengebirge schreibt in einem Feuilletom Neben « dem großen Portal des Neuen Most befindet sich dicht an der Mauer eine tltine Zelle mit vergitterten Fenstern und einer Eitentiir. hier werden — ivittslig abseits von den ungeheuren Kü chenwertftätten des Yilditz — die Ge riichte bereitet, welche für den Beherr scher der Gläubigen bestimmt sind. — Es ift allerdings betannt.daß der Sul tan mit Gerüchten abgespeist wird, weil er die Wahrheit nicht verdauen kann. ," Schotschl Cum Vater, der vor Mit fech en Mc- ktu ein e la e ist): »Vater, wach aqu« si ß g g sch fn Vater (gähnend): »Was if denn los?« Schotschlt »Wer giBM wand mehr.« Bam- ,,Wai weilst mi’ denn nach a auff«