Am « Heidedort Roman von Y. von der Em. (11. FortsehnngJ · Wie neu, wie köstlich erquickend wirkte dieser Frühlingstag aus Ma « ve, gänz anders, als da sie znAnfang — der oche gekommen war. Jbr schien, als sei dies eine vertauschte Welt. Mermanns fuhren aus einein ähn lichen, grün geftrichenen Stuhlwagen voraus, nnd Marie sah oft, wie lustig Heinrich seine Peitsche schwenkte Die Verwandten stiegen nrn Pfarrs hanse ab, während die Wagen zum Ansspannen in den Krug desFleckens fuhren. Die Pastotin, Fedor und seine kleine rundliche Schwester Anna em pfingen die Gäste; der Pastok ließ-sich vor dein Gottesdienst nicht sehen; um « die rstreuung zu vermeiden. errie, die unbekannte Verwandte, .—-, . von der FeDor rnit warmer Theil nahme ge prechen, wurde herzlich be griisst Frau» Tran Beermann brachte der Hase Pastorin eine frische Kalbstenle, ; . nnd Nile hatte für sie einen Korb voll ’ Eier, das wat alles gut im Hanshalte « s- gebrauchen. Nach freundlichem Stab-etc- nnd Nehmen zogen sie alle zuri Pastor Muse, ein würdiger Mann in mittleren Jahren, in der Erschei ; mg an seinen Onkel Dietrich erin !nernd, sprach schlicht und um herze-i dringend, und der ganze ottesdienst verlies, unter einer aufmerksam lau fchenden Gemeinde, in erhebender Beise Marie meinte, sie sei noch nie so an Wig gewesen wie hier. Es berührte die ganze Feier viel persönlicher und vertraulicher als in der großen Stadt, so Geistlicher nnd Gemeinde sich we niger nahe standen. Nach dem Got » Mdienst fanden sich auf dem Kirchhof .-» gesehen den eingesnntenen Gräbern « Leute zu tztrzer Begrüßnrig zu «sWM·. « -, . . ...· .J Zuch zur Pastorin trat diese undl Frau mit einer Frage odereinemi Erstiegen heran. Endlich tarnen alle Verwandten im großen Wohnzimmer UPfarrhanseö zu einem einfachen T s ·- zusammen Anna besorgte hanzfranlichee Geschäfti keit die während Lisbeth hiibich anzu sich gern bedienen ließ. Auch Mir griff mit zu und fühlte sich am heimisch Als Hinrich ging, das Anspannen in bestellen sagte Fedor zu Marie, er wolle ihr den Garten zeigen, und sie schritten den Mitte weg entlang Der junge Kandidat sollte als Klar bei einem älteren Geistlichen, - der hinter Lünebnrg eine Patronat3 pfarrei inne hatte, eintreten und mußte morgen abreisen. Jm Gehen fragte er seine Begleite-tin theilneh Z wend: »Wie gefällt es dir beim Groß : Unter-? Kannst du dich auf dem Lande H seit-gewöhnen? ; »Seht gut! ries sie freudig. »Mir Us- iß, als umschwebt mich hier meiner is Mutter Csiist, und Tante meint, daß ich alle Arbeit, die hier dazu gehört, -. :;- leicht lerne.« Sie sprachen dann von der Kiiche, » nnd Marie meinte, sie fühle sich weit « inniger erbaut als in der Stadt. ' - »Ich wiinsche mir auch als späteren Mittagskreis eine Pfarrei auf dem -« Landes« erwiderte er »Schlichte Frömmigkeit, wie sie uns das Herz "" J;eingibt, die nicht fragt und deuteln Ue nicht tliiger sein will, als Millio sen andere, und die sich mit bescheide W Biedersinn paart, findet man am weißen unter unseren Bauern.« - HJH Feder, und Großvater ist der . » Ha hast du recht » Sie standen am Ende des Gartens? sfl ; und hatten einen schönen, freien Aus- ’ ExW vor sich. Hinter einem von »;,» Ysschils umkränzlen Wasserspiegel. aus s M sich Enten im Sonnenschein tum -, j selten, erstreckte sich die Biehweide des stoßen Bauerngehssts, das zur Seite is ing. Kühe und Pferde suchten hier . einträchtig ihr srischgrünes Futter. FMnier Felder geradlinig in ver nen Färbungen, und in der dunkle Waldslteisen hinterein ’ , die Himmelsbläue von der :1 - trennend. « Die beiden jungen Menschen fühl Y sich von der Schönheit des Früh I ergriffen. se begann wieder: »Sollte man M möglich halten« daß es aus un heerlichen Erde so viel Kampf « Neid nnd Mißvergniigen gibts " its müßte man annehmen, Christen denen so viel Gutes be ’ ward, sich bescheiden in Liebe Den-Warten daran erfreuten.« · sage mir, woher kommt denn sviel Elend und Unglück in die . dein . menschlichen Unver kiede Marie, nnd von der allen . «- knnemhnenden Selbstsucht W genießen: M das Leben « s« hu mchenøtkiseåeiöglichiåtabee It U W « n n et seni ex sei- Mees vuv W andere braun nnd klein«-« J. »Ja,« erwiderte sie mit einem ernst sinnenden Zuge in ihrem frischen Ge sichte, »wir haben unseren freien Wil len und laufen uns doch damit ost recht fest! Aber man ist nicht immer allein schuld daran, nicht wahrs« z »Da wir alle irren, kommen oft viele Umstände zusammen.« »Ja, das ist so. Ach, wenn man nur immer das Rechte wüßte?"« ,Wer danach strebt. findet es.« Mit leiser Verlegenheit fuhr er fort: »Eine, die auch das Rechte s"r sich nicht sieht, iß Vase Lisbet . Du scheinst mir verständig versuche doch sie zu beeinflussen, daß sie die kleinen Eitelieiten fahren läßt und schlicht und recht in der großen Wirthschast ihre Pflicht thut. Sie darf sich nicht von der kindlichen Lotte voranarbei-s ten lassen, das muß ihr gegen die Ehre T geben« « ’ ; «Lisbeth ist hiihich und freundlich, aber, ich kenne sie noch zu wenig. Wie sollte ich es wagen, ihr Rath zu ge-« ben.« »Es werden sich schon Gelegenheiten finden. Versprich es mir, dich zu ihr zu halten, dann gehe ich ruhiger sort.« Er bot ihr die hand, nnd sie legte die ihre mit warmem Druck hinein. Er war doch sehr gut und brav. Er hielt einen Augenblick ihre Hand und sah sie vertrauensooll an. »Sitz beth hat ein warmes herz, sie ist aber noch unverständig.« Sie hörten hastige Schritte hinter sich, blickten sich um und gewahrte-i Hinrich, der mit sinsterem Gesicht ans sie zusam. »Die Wagen sind da,« Imnrrte er, «mnß euch ja an der Welt EEUPe suchen« ; er net voran, uno vie oeioen an Tderen folgten rasch ; Um Fenster der Wohnstube das inach dem Garten hinausging, saßen plaudernd die drei anderen Mädchen FLisbeth hatte sich etwas zurückgelehnt, sie war ungewöhnlich roth und ver folgte mit zusammengetnifsenen Au Jgen das Paar im Garten. : Jhre Schwester, die taum sechzehn Jiihrige Lotte, ein kleines. mageeeö Ding mit dünnen gelblichen Zöpsen und einem Kartoffelniischen prahlte gegen Anna mit dem was sie könne und im Hauswesen leiste: »Mutter sagt oft, aus mir würde noch mal ’ne tüchtige Frau für ’nen großen Bau ern, aus Liöbetb niemals.« »Wil! ich auch gar nicht. Lieber nehm’ ich einen Dienst in der Stadt.« »Na, so wass« rief Anna erstaunt. »Wirtbin auf ’nem großen hof ist das schönste, was ich mir denken kann.« »Guck mal, toie dein Bruder mit der fremden Base thut, « kicherte Lotte. »Nu’ schütteln sie sich sogar die hände « Lisbetb biß sich auf die Lippen nnd wandte sich mit feuchten Augen ab. »Da kommt Hinrich!'« rief Anna. »Ist gut, der bringt sie auseinander, der ist immer am rechten Fleck. « Am anderen Fenster saß der Pastor mit seinem Onkel Dietrich bei einem Glas Wein. Die beiden Männer ver standen sich gut und verbandelten ost ernste Fragen. Der alte Kruse hatte im Winter manchmal die Kirchsabrt seines Hustens halber versäumen müs sen, nun war- Pastor Kruse erfreut, den werthen Alten wieder bei sich zu eben »Wie siebt’s in deiner Gemeinde, Pasior, sind wieder-Beichtlinder von dir in die Stadt gezogen?« ,,-Leider mehrere, die großen Städte sind wie Magnetdech »Was die Leute m dem Hauen und Rennen im stickigen Dunst und zwi schen engen Mauern nur wollen«-» sagte der alte Mann kopfschüttelnd »Wer arbeiten mag, hat hier doch auch sein gutes Brot; ahei sie jachtern alle hoch hinaus und haben in der Stille und am Kleinen nicht genug. Verdienen sie in der Stadt hie und da einen Groschen mehr, so schürten sie den Verdienst bald durch die Gur gel oder verthun ihn in Firlefanz.« »So ist der Zeitgeist jetzt, der züch tet den Größenwahn,« seufzte der Pa stor. , is »Ich habe schon manchmal gedacht,« ; hob Großvater bedächtig wieder an, pman sollte hier auf dein Lande irr Jugend-auch mehr Spaß gönnen, hie kund da ’ne harmlose Lustbarkeit ver anstalten. Was meinst du dazu. Bastar? Dann bliebe das junge Voll lieber da, wo es hingehört.« »Bielleirht hast du recht, OnlelDiet rich, Jugend ist unruhig, wäre si« nicht. käme sie nicht voran. Geht We ins Wilde, mugsie oft schmerzliches Lehrgeld zahlen »sechs-ihn sind nöthig- bringen Geld ins Land, verschlingen aber Menschen - kraft. Gesundheit und Glück, wie so ’n alter Feuergöhe ——-« »Woloeh.« eran e der Pastor. »Meine-D sagt: s näde es dem Menschen, wenn er die ganze Welt e tcan und lttde d aden an ei ner sech« ach W Hinrich trat ungesiüm ein und rief die Wagen seien da. Der Ausbruch erfolgte, und, die Seelen erfüllt von den verschiedensten Eindrücken und Gedanken sulkr man beim. . . 14. Kapitel. Hinrich ließ sich einige Zeit nicht aus Großvatersv Hof sehen, unmnthig that er seine Arbeit. Ebenso Los-s hangerisch ging Lisdeth umher. - Die Bestellung des Ackers drängte jetzt. Die drei Brüder Beermann waren mit Knecht und Jungen und allen sechs Pferden täglich draußen, um zu pflügen. zu engen und zu säen. Jn- ganzen Dorfe herrschte geschäfti-; ges Treiben. Es schien, als seien sit-s gleich mit der Natur diese ihr so nahel stehenden Menschen aus dem Winter schlas erwacht. Auch der alte Dietrieh Kruse be stellte mit Peter sein Land; ihm war's immer eine rechleFreude, wenn die Feldarbseit anging, und es dünite ihm. als werde er allemal wieder jung wenn er den ganzen Tag in der sei schen Lust zu thun hätte· «""Rite nahm eine große Frühjahrs wasche vor, man konnte jetzt so schön bleichen, und sie sreuie sich. an Marie eine zitchtige Hilfe zu haben. Die Bäume singen allmählich an lzu blühen, die Butterblumen waren da, gelte Gösseln weideten im Gras garten. und die ersten Kilken kamen aug. Nun war ja auch der Mai da, der Monat, in dem ein großes freu diges Werden durch die in dieser Ge gend spät erwartende Natur geht Marie stand aus der Diele mit Jette am dampfenden Waschsasz. wäh rend die Tante am Herde das Mitta - essen besorgte. Ei war ihr noch ni t gelungen, vertraulich mit Lisbeth zu reden, so gern sie auch das Feder e gekene Versprechen halten wollte. Es schien. als weiche die Base ihr aus, vom ansiin lichen Entgegentommen war keine -pnr mehr. Es mochte wohl in der eiligen Arbeitszeit liegen, sie hatten jetzt ja auf beiden Bösen alle hände voll zu thun. Marie war einige Male Abends mit Großvater oder Tante zu Beermanns gegangen, hatte Hinrich aber nicht gesehen. Er, der in der ersten Zeit ost dagewesen, war seit Sonntag sortgebliehen. Seine Bruder kam-en doch manchmal, wes halb ließ er sich nicht sehens Großvater kam nach Haufe, er ging an den Brunnen, utn sich zu wafchen, uSndllPeter brachte die Pferde in den Sta . ) «Könnt' bald aufhören," rief Tante Nile »das Essen ifi fertigf Aber da waren noch ein Duhend Stücke durchzuwafchen, und Marie fagte zur Magd, sie wollten sich spu ten, die Wanne erft leer zu schaffen. Da that sich die lleine Seitenthiir auf neben dem Wafchplak, und Hin rich trat hafti herein. Er begriff elbft nicht, daß er da war hatte er frch denn nicht Sonntag gelobt, ihr aus dem Wege zu gehen? Was wollte er hier? Ganz in Gedan len, aus alter Gewohnheit, war er hergelaufen, wie er eben vorn Felde karn, und nun stand fee da arn Wasch fak und fah ihrn mit ihren großen, blanten Aug-en freundlich entgegen. Und fie, fie freute fich, daß er wie der da war. Es war doch ganz na türlich, daß er Großvater besuchte, daß er ihretwegen den Hof bettete oder es lasse, war ihr noch niein den Sinn gekommen »Na, tüchtig bei der Arbeit? fragte er und trat zu ihr heran. Er nnd da, wie er vom Säen lam. r leere Sack hing ihm noch um die Schultern, fein krauses Blond haar tlehte auf der braunen Stirn. Es war eine schwere Arbeit stunden lang in gleichmäßigem Schritt durch den lofen Acker zu schreiten und mit ftarlem Arm, in kräftigem Schwung, das Saattorn auszuwerfen heiß und müde war er geworden, aber er machte sich nichts daraus. Der Boden klebte an feinen dicken Stiefeln, das md war atn breiten fonnenrothen lfe nur locker zugehunden, er duftete nach dein Erdboden» nach Frühlingöluft und Gesundheit. Sie blickten sieh ein paar Gesunden in dieAugen und fpiirten ein dunkles Gefühl, als hätten fee sich noch nie fo recht ungesehen Eine kleine Verwirrung umme dend, erwiderte sie: «Glaudst du, daß du allein fleißig bist? Sie begann wieder die Hände zu rühren. Sein Blick haftete auf ihren fefien weißen Armen; da sie gewöhnt war, lange Aermel zu tragen, zeichneten sich die gebräunien Hände auffallend von den fan bis zur Schulter entblößien weißen Armen ab. Eine unbändige Luft partie ihn, feine Hand um diesen runden, weißen «-Oderarm u legen, und ehe er fein Begehren ich recht kiar gemacht, umklammerien die fünf braunen Finger feiner starken Hand gössiädchens weichen Arm mit feftem r . Erschrocken nnd heiß errsihend,fah sie zu ihm au . »Ich kann ch meine Bafe mal an fassen!« fagie er tradqu Sie hob ein nasses "fchestiick und fchlu eiihrn mit· aufbli enden Au en um ie Ohren. Aerger ich rief ro: «Und ich kann meinen Vetter doch mal was-den« Die kleine Magd quiekte vor Vergnügen Er traf und sprudelte vom beißen Seifenwa r und wischte sich das G: i mit dem handriieten . diesem Augende strat der Großvater heran. »Mit dich auch mal — sehen, meinv its-Ei Aber ich weiß, hasi tüchtig rbeit, wie wir alle.Wie vielMorgen haft du schon ausgesät?« »An die zwanzig, Großvater.« »Na wird’s aber Ess;:nözeit. Mutter wartet zu Haus« grüß sie.« Hinrich suchte noch einen Blick von Marie aufzufangen, sie sah aber auf ihre Wäsche nieder. Als er hinaus war. trocknete sie sich die Hände. band eine reine-Schürze vor, strich sich übers Haar, und dann setzten sie sich alle zum Mittagessen nieder. Das Mahl quse meist fchweiasam verzehrt, waren sie doch alle müde von der Arbeit und hungrig. Marie mertte heute nichts von dem, trag um sie her vorging, mechanisch stihrte sie den Löffel zum Munde. Jhre Gedanken lehrten immer wieder zu der kurzen Begegnung mit hinrich zurück. Theils freute sie sich, Hinab getrumpft zu haben, theils that et ihr leid. War ihm die scharfe Lange auch in die Augen gedrungen? Das bi elte arg. Ob er ihr böse war? »Sie tte ihn gar nicht mehr ansehen mögen,et was wie Befchämung war iiber sie ge kommen. Aber Strafe mußte sein. Welche Derbheit, welche Mal-ein siez sa anzupaclen. Sie lonnte so wasl nicht leiden. —- » Die Wäsche hatte einige Tage in der Bleiche gelegen, war fleißig be gossen und vorn Hofhunde bewacht worden. Nun meinte Tante Rächer-, es wären da noch Spinnenflecke und Stellen von abgefallenen Bliithen, die müßten noch einmal durch recht heißes Wasser. Marie stand am heed und hob den Kessel mit lochendem Wasser, um das Iseug zu überdrühen. das durchgema Jschkn im Tubben lag. Da lippte r Esiesseh und ein starker Schuß r Flöhendheißen Flüssigleit strömte über ihre-kirrte band, so das sie vor Schmerz auffchrie. « Die Tante sprang herzu, ette nahm ihr den Kessel ab, und arie lzvb jammernd die verbriihte Linke, über die sich große Blasen hie-zogen. »Armes Ding!« rief Tante Nile, »ges; gleich mal zu Trina, die isi ein ganzer Dotter, die weiß für so was am besten Rath, aber ein bißchen helf ich auch.« Es wurden getiebene Kartoffeln auf die Hand gelegt, die tühlten und lindeetem « .. I »Hier in noch so vier zu thun, - ante.« »Die Arbeit machen tvir fchon al lein, Marieten, du tannft ja doch nicht mehr zufaffen. Leg dies Tuch um deine Haut-.u Da ging Marie mit einein feltfai nien Gefühle von Beklemmung nach Berrmanns hof hinüber. Es war heute das erfte Mal, daß sie allein das Anwefen betrat. Die hunde tannten sie fchon und tatnen wedetnd heran, sie aber lehnte einen Augenblick am offenen Thor und ließ den Blick unrherfchtveifen. Jhr fiel jeht erft ein, daß hier ihre liebe Mutter geboren und daß sie von hier entflohen fei. Wie sie das nur ge kannt-hattet Unter dtefen alten Ei chen, die sich eben mit gelblichetn Grün til-erzogen, war die kleine Dorette groß geworden. Welch fchöne, ehr würdige heimath! Marie fühlte, daß auch ihr dies Dörfchen fchon eine Heimath gewor den fei. Vielleicht als Erbe ver Todten? Oder als Troft und Zu flucht? Der dritte Stock in Gold-im merit haufe, in der unruhigen Leip ziger Straße, wo sie ihr junges Leben zugebracht und kürzlich fchtoer gelit ten hatte, flößte ihr nicht das Gefühl ein« dort hinzugehoren und dahin sich attezeit zurückfehnen zu müssen. Jrn Gcgeniheih rnit Schreck dachte sie an das Vaterhauo. aber hier wünschte sie zu bleiben, hier fühlte sie sich wohl und geborgen, hier in der Hei math ihrer Mutter. In der Mitte auf dem weiten hofe ftand das alte Bauernhaus5 wie manche feiner Bewohner mochte es You überdauert haben! Der- ganze au, mit dem gebräunten Gebältund dein vorfpiegelnden Giebel, wie selt fcun verschieden von allen Häufern der rohen Stadt. Die rohgefchnicten Hierdetöpfe darauf hatte Großvater ihr als Niederfachfens Pahrzeichen gedeutet. Das gewaltige, rnitMoos tibetsogene Sirt-Weh- die nachgewa telten Backfteinfiicher der Wände, das zurücktretende Dielenthor und dienen veren verfireut liegenden Baulichteiten nenfaßte sie rnit liebevollern Blick. Ei war alles viel geräumiger und statt licher alt beim Großvater. Acker geräth ftand auf dem Ho »und Vieh ztried sich umher. Jm limpel der Quhle fchnatterten Gänse und Enten, zan dem Rande des Ziehhrunnens E stand ern mächtiger Dahn und trähte, ein hiihneroolt scharrte ar- Dli r pia , und junse Zettel fchniiffe ten nnr r . Sie ging ins haus. Die Viehsiände zu beiden Seiten; der Diele waren leer, die Kühe auf der E Weide, die Pferde zur Arbeit. Tran . schaffte am herve. « »Sieh nur« Tante,« sagte Marie und wies der Frau die Brandt-losem Ach, du arme Deetwi Na sei mqn zufrieden, komm in vie Stube, habe da «n schönes Mittel. Brennt wohl gräßlich?« In »der Stube saß Licbeth am Jen ster und nähte ein onus d. Ma rie ing zu ihr be an. ,. rum be lud-L du mich nicht molk « ir haben immer zuthun.« Lis beth wandte den Kon und sah um Fenster hinaus. Ihre Mutter egte ein kühlendes Oel auf die Brandt-la sen, gab unter Verhaltungsmaßregetn der Nichte ein Fläschchen und iiks zu: iiia zu ihrer Arbe »Dari ich mich etwas zu dir setzen, List-ethi« »Bitte.« Marie nahm einen Stuhl. »Hast do trink Nähmaschinei Jch habe zu Hause eine von meiner Mutter-, die alles siir uns und auch siir andere nähtek »Mutter xfindet eine solche siiidtische Mode bei uns iitersliissig Jch soll nur selber meine Hände rühren.'· . Weshalb hitst du nicht draußen?« »Weil ich nicht mag." ör mal Lisbeth da ist einer, der sich etriibt daß du nicht des er deine Pflicht thust« Das Mädchen fuhr dunkelrotb aus. »Wer ist das?« »Unser Vetter Fedor.« «Hat er dir das am Sonntag ge sagt, als ihr so lange im Garten waret?« Sie lauschte nihenilos. »Ja, erst sprach er schöne sromme Worte and dann bat er, ich soll mich zu dir halten, was ich ja gern titue wenn du nur willst-— « »Und daraus gabst du ihm die Hand-P Marie bejahte. Ein Ausleuchten ging über Lisbetbs seines Gesicht, und sinnend erwiderte sie: »Er hat mir auch viele gute Leh ren gegeben, aber-ich iann und will kein aernweib werden Nein, ich will nicht! Aber dich, wenn du es gut mir mir meinst, dich will ich lieb Len. Du bist doch anders als ai-: hier-X Sie sprana aus und wars ihre Arme Marie um den Hals. Diebeii den Mädchen hielten sich eng antsaszi und siihltien sich in herzlicher Freund schasi verbunden. .Man muß aber doch zugreisen, Liese,« begann Marie wieder. »Sieh, ich habe in der Stadt alles allein ge than, wir konnten nie ein Dienstmäd chen halten« »O, das wollte ich gern; ich ioche auch manchmal. Wenn ich eine nette Kiiche hätte. wie see sie im Pfarrhauses haben, und eine kleine Wirthschast, . wollte ich vorn Morgen bis zum Abend rühren, aber Bauernarbeit mag ich nicht. « I Lisdeth wurde abgerusen und Mais rie ging. Sie trai vor der Thiir Lotte, die in einem kleinen-Trog Grünzeug( hackte und stampste Gortsetzung folgt-) Pekingsparis per Auto. Kühne Autornobilfahrer haben das Wagniß einer Fahrt von Peting nach Paris unternommen. Es liege-n fest interessante Berichte darüber vor. Jn der Mongolei erregte das Erscheinen dek ersten Autornobils bei der einhei nrischen Bevölkerung überall Neu gierde. Von Urga aus hatte sich die Kunde schnell weit im Umtreis ver breitet. Der Bevölkerung des Zula tals hatte sich eine große Erregung be mächtigt und sie strsmte haufenweise im hofe der russifchschinesischen Bank in Ur a zusammen, wo die geheimnis volle taschine zu schauen war. Auch der Tartarengeneral, der die chinesi sche Garnison befehligt, versäumte nicht zu erscheinen. Er erkundigte sich, ob die Europäer eine aus Autonrobilen fahrende Truvpen hätten und war von der verneinenden Antwort sehr befrie digt. Der chinesische Gouverneur bat sogar um die Gunst, eine Spazierfahrt irn Autornobil machen zu dürfen. Das gab einen höchst sonderbaren Aufzug. Der Gouverneur erschien in seine buntseidenen Prantgetviinder gehüllt und bestieg ioiirdevolt das AutomobiL hinten vendette vergnügt sein Zöpf lein. Dann tamen Soldaten, Hirten und andere Reiter, umgaben das Au tomobil und . unter wildem Geschrei feste sich der Zug in Bewegung durch bie Straßen der Stadt. Manches Roß trug zwei Reiter. Eine vom rus sxschen Cornite in der russisch-chinesi schen Bank veranstaltete Festlichteit beschloß den Aufenthalt in Urga. Dann ging die Fahrt weiter. Vor bei an dem heiligen Berg Bogdmola und dern Grabmal Tschin is-Chans. des Gründers des ersten ongolens teiches. Aber die 200 Meilen, die die Autonrobilisten von Urga bis nach K·achta, der ersten Stadt auf sit-tri ttst-m Liedes-.- gyxktktisslkgsu Mem neuren ihre wein-tauchten uno ihre Ausdauer aus die hörteste Probe. Sie waren nach im Angesichte Urgaö, als das Automohil sich aus die tinte Seite neigte und nach hinten zu in einem Sumpf versank. Das rechte Hinter rad drohte zu zerbrechen; alle Anstren ungen, durch die Kraft des Motors ss ich aus dem Morast herauszuarbeiten, waren vergeblich. Aus den nahegele genen hätten tamen die Bewohner neugierig herbei. tonnten aber nicht helfen. Endlich zeigte sich eine Kara wane, die aus Ochsentarren Holz be fördertr. ' Die mongolischen Führer waren gern zur Dilse bereit. Sie lu-! den die Stämme »ab und benutzten sie ais hebei. Drei Stunden arbeitete man mit großer Anstrengung. End-l lich, als man drei Ochsen mit Seiten vor die Maschine gespannt hatte und ein hausen herbeigeeilten Volks frei willig mitwirtte, tonnte man das Au-! tsmadil nach hinten aus dem Sumpsi ziehen. Da teine Straße vorhanden war« mußten die Fahrer die Richtung mirs demtåompaß suchen. Jetzt ging est über einen Hügel, der aus der andernt Sen- caichüsn im, vsß die Preuss-( nicht auszurei en schien, die Maschine zu balteng und diese jeden Augenblick in den Abgrund zu fiiirzen drohte. Dann galt es wiederum, durch große Btöcke, die auf dem Wege la en, ge schickt hindurch zu steuern. m Nach mittag geriet -.n sie dann wieder in einen trügerif en iorfartigen Sumpf und zwar diesmal so tief, daß die -Achfen der Räder, der Benzinbehiiltee und der feine Differential-Mechaniss musim Schlamm steckten. Fest schien ie La e der Reisenden fat verzwei felt. « ie befanden sich allein in der riesigen Ebene, inmitten der Binsen, Jrisdiifche und Sumpfoflanzen, leine menschliche Hilfe war nahe. Sie der mindern die Belastung des Automoss bilg, aber es versinkt immer mehr· Sie suchen die Räder durch Graben zu be freien, aber immer wieder verschwin den diese im Schlamm. Schon legen die ermüdeten Reisenden verzweifelt die Werkzeuge aus der Hand und wol len sich zur Ruhe ausstreckem da kommt ein Zug eines auf der Wande rung Pegriffenen Mongolenftamms. Der Fuhrer isi im Zweifel, ob er die Rettung unternehmen und sich den oerbeißenen Lohn von 50 Rubeln ver dienen kann. Unierdefz kommen ein zeln viele ander Reiter an. Sie schleppen vom S tlel aus Baum stämme hinter sich her und treiben »Ouier heran. Endlich, nach vier Stunden, isi die Maschine etwas ge » heben, »sie bewegt sich, schwebt«. Dann xwerden die Ochsen dorgespannt, der iMotor angelassen, das Gelnatter er jichreclt die Thiere, sie ziehen an. was ! das Zeug hält, und bringen das Auto ;modil aufs Trockne Die Mongolen inibrten es dann aus der fumpsreichen Ebene heraus indes hügelland von Daturbada. Es war eine poetische Fahrt durch die vom Mond defchienene Landschafi mit den Mongolenreiiern, »die ihre Lanzen schwangen. Am nächsten Morgen wurde die Reise vorsichtig wieder aufgenommen und man erreichte den 1000 Fuß brei ten Jro-Flufz. »Da man lein holz zum Bau eines Floßes fand, so mußte man die Maschine demontiren und von Ochsen durch das Wasser tragen - lassen. Das dauerte zwei Stunden und auch hier zeigten sich die Mongosk len freundlich und hilfsbereit. Noch andere Schwierigkeiten erwarteten die Reisenden. Bei den Höhen oon Isi dii wurden sie durch große Sanddlöcke aufgehalten und mußten die Straßen mit Hatten fäubern. Bei Kiachta überraschte sie ein schlimmer Sand sturni, der das Automodil fast umzu wehen drohte. Am Abend kamen sie dann in Macht« an, iiber und über mit Schlamm und Staub bedeckt, todtmiide. aber froh iiber den schönen Sieg und von den russischen Bei-ör den freundlich begrüßt. Von Kjachta gingl die Reise regel mäßiger oor sich. nter strömend-im Regen fuhr man ab, die Stadt schlief noch. Jn Troiztosfowöt machten die Bewohner eben die ensterliiden auf. Jn den verlassenen traßen sah man nur die und da die Kosalengruppem die ihre Pferde träniien Dann ging es durch eine Landschaft, die schon die « Anfiin europiiischer Kultur otrrietli: primitoe Straßen, an denen in Ab ständen rothe ruf ische ostftatioi nen stehen, Windmii lea au den Hit eln, niedrige troiiaartig bespannte ostiutschen, deren Jnfassen neugierig das Automobil musterten. Jn den Dörfern, die um die Kirchen mit ihren grünen Kuppeln liegen. fliehen die Kinder und Thiere erfchretit vor dem dabinfabrenden Ungeheuer-. Alles ist schon ganz russisch; als das Metamo dil iider die Selenga bei Novi Sien insi auf eine große Ruderbarie ge setzt wird, kommt das erste Dampf schiff in Sicht. Abends um 6 Uhr setzen die Reisenden von einem bewal deten hitgel aus die weißen Häuser von Werchne - Udenät an der trans siibrischen Bahn. Von bier aus wer den fie über den Bailtkfee nach Ir kutsb der hauvistadt von Ostsibirien, zu kommen suchen. , Die Romanschreiberin Marie Co relli hat aus das ftiirtere Geschlecht abermals einen heftigen Angrifs ver übt. Das geschieht den Männern ganz recht. Warum hat sie niemand gehei ratet nnd aus andere-Gedanken ge drachtt , I I H x Troß der größten Anstrengungen des staatlichen Arbeitsnachweisecrmtes und der Former von Kansas herrscht dort immer noch ein heiingstigender Mangel an Erntearheitern. Haben die Herrschaften schon ihr Glück mit Trading Smng versucht? II I . Der hannoversche Anzeigee berich te von- einem Radrennem »Das tundenmatch Rosentöcher - Dresden nnd UeittverthiPtauen ergab einen Sieg des Dresdners, der in der Stun de 71,850 Kilometer zurücklegte.« Die Sachsen sind nicht htosz helle, sondern auch schnelle. « O O I Ein Yantee. der zur Bewunderung eines Echos in England aufgefordert wurde, sagte! »Ihr scheint mir-von Echoö in diesem Lande überhaupt nichts u verstehen. Jn meiner Som mer-eß eng in den Rockn Mountains dauert es acht Stunden, bis Jhr das Echo Eurer Stimme hört. Wenn ich Mit gehe, stecke ich den Kopf zum Her hinaus und rufe: ,,Zett zum usstehen!« und das Echo epeett mich am nächsten Morgen-« U