Mondacht te von T hnsnelda Molsf - Kettner. « sehend zö·erte Frau Leni eine . Avor der geschlossenen Thür, be Itt sie das Privatkontor ihres Man betrai. Was hatte er da geheim -·-Mz.s« am Telephon zu verhan zdef Sicher etwas Ungeheuerliche6, M nicht für die Ohren seines lleinen f «« s bestimmt war. Wozu III-suchte er denn sonst seine Stimme Lso vor tig zu dämpfen « «Al o morgen Vormittags um 11 «;Uhr. Aber ganz bestimmtl« flüsterte es drinnen. Fast befchroörend klang cis-. Frau Leni war es sogar, als szittere in diesem Flüsterton ein Unter ton von heißer-, unbändigerSehnsucht. Im Geschäftsverlehr pflegte er nie mals in derartigen Tönen zu reden! Folglich — Noch bevor sie den schönen Gedan teei fertig ausgesvonnen hatte, riß sie ungestüns die Thür aus, wobeisie das Vergnügen genoß, ihren Eheliebsten Ist-ich einein auf frischer That knapp . fDieb vom Telephon zurückfahren s« Fee-sehen Er hatte ganz entschieden etwas aus dem Gewissen, das sah sie ofprt. Die Erfahrungen ihrer ein zj kigen Ehe hatten ihr fiir der MgeSituaiionen den Blick gefchärft! s- Akt für so grundschlecht hätte sie isten geliehtsn Paul doch nicht gehal UL Tante Aurelia, »das männer Wicht Familienübel,« hatte aller · schon längst prophezeit, daß es so kommen würdet . FUex s« .-.-.. »so ;»-»»-h »Im-o , wes-Is- sssss · ---— « s— » « MS« fragte Frau Leni mit erbeu I erRuhe, während ihre eisersiichrig enden Augen sich ties in ihres Es hannes schwarze Seele bohrten. »-. «Jch?!« Paul Schmitz strahlte plötz lich in reinster Engelsunfchuld Mit -:,3- Niemand-, liebes Kind!« . Nur unter Aufbietuna aller Seelen irafte vermochte Frau Leni einen wil deanmmerfchrei zu unterdrücken Hi; Dieser Heuchler! Und sie hatte das 1J,Schreckliche doch mit eigenen Ohren Mhören müssen —- eine Bestellung Inst Rendezvous natürlich! Noch da 7 Es wo sie gekommen war, um ihr lie Männchen an den morgigen Jah restag ihrer Hochzeit zu erinnern und ihm bei dieser passenden Gelegenheit mit sanfter Gewalt den bereits drei Mel verweigerten Frühjahrshut abzu schmeichelte ein zwar sündentheures chertiistliches WunderrVert aus zart I Eibiger Chenille, Chiffonrosetten lchenbiifcheln und Reiherfedern. Aber ietzt mit süßen Worten darum Bitten, vielleicht zurn vierten Mal ohne , stinng Tausenrnal nein! Lieber .-: wllte sie doch zum Gespiitt Der gan Menschhheit mit ihrem vorjiihrigen ruhjahrs ut herumlaufen! Dieser heroifche Entschluß gab ihr Kraft dem Treulosen in gefaßter ttung und mit steinerner Miene guts-thun daß sie jetzt ausgehen Ende-Eh urn ein paar billige-Blumen HETE e ihren »sch«cibigen alten Frühjahrs « « el« zu taufen Unter der sieinernen Miene aber «- ts: xumsrte ein Vulkan, den sie unbedingt THE Ausbruch kommen lassen mußte. I- W hin zu Tante Aurelia, der män — is reerverachtenden, um an deren jung zip-Zärtlichkeit Busen Trost und Hilfe zu , «- uchnp kks - » s, ich armes unglückli ches Weibl« - Mimmerte Frau Leni, der eigenhändi Ufnenden Tante zwischen Thiir ung Angel um den Hals fallend. « Fiäulein Aurelia spi tzte die schma «,W Hskqmg » « -·i:,..--k« Wswssq kakswkxs ,-"- -«-« »s LenLippen zu einem gi "ift g- süßen Lä EspFän und triumphirte: »Aha-—- end rNeugiek und Schadenfreude » , Dichtern-h brennend, schleifte sie ihre » erzzerslossene, völlig getnickte » We ins Zimmer und Drückte fre in - TM Sesseichen »Habt Jhe Krach ge z ? Wohl wegen dem neuen Hut? « atiirlich—fo sind die Männer nun diese herzlosen Despotenk Er hat Inalso wirtlich verweigert?« sDreimal sogar! —- Aber das ist M nicht alles-»ein Rendezveus hat auch noch!— Und ich weiß nicht i mit wem.« »Das langgezogene »Soooh!« der s« « entrüsteten Tante mischte sich rmnisch in Frau Lenis Jammer - »DUIT).5 LUUMON Hcl ck NO Ek -— gen-d so eine bestellt —- für morgen Um 11 Uhr. Jch hab·s selbst gehört-— trotzdem leugnet erUJ eb! —- Wog soll ich armes, unglücklichez Wetb nun machen?« »Ja —-—n:-cis?!« Fräukein Aurelia faliete fromm die Hände und blrckte · beschwörend gen Himmel, gis flehe sie » den Feuerregen von Sodom tmde " mrrha auf den gottvergessenen Sün « M herab. Und plötzlich kam ihr«eine « Menderbare Erleuchtung von oben. »Wir lockenihn aufs Cis! Er muß r bekennen!« jubilittesie, wie ein tktmijtlfiger Backfisch durchs Zim Mr här- end. Und während sie ihre « Asche-r Locken mit einem beängstigend — bischen Härchen schmückte undin u Mantel schlüpfte, entwickelte sie kühnen Schlachiplam mit dessen je der Verräther entlarvr werden Hex-n Leni war sofort Feuer und s- dafür, brüllte ihr thränen M Baitisttüchtein zusammen unt siå entschlossen auf. fMimtten später saßen die see-Anderen im verschwiegenen eimrikondttorei. in die · est-Use fetten ein Mensch M -—-«dees me Les-i ihre ’ . siege en Meth- seit «-. W»-s»-«;W «i" E ; « i W Schlosse-here gestärkt hatte,— trat sie ans Telephon nnd ließ sieh mit Paul Schritts Ro. M, verhindern hatte aber zuerst das Mißgeschiel, an einen anderen Paul Schmiy, No. 20 O, zu gerathen. Rath einer Mi :nne qualvollen Wartens, während itoelcher Tante Anrelia sie mit giftge ztriintten Stichelreden auf die Männer Hirn allgemeinen und ihren Mann im H besonderen zu flammendem Rachevurft Tanfeuertg erwischte sie glücklich die ! richtige Nummer. f Ein feelentiesee Athemzug —dann Elispelt Frau Leni mit recht feinem i Silberstirnmchem »Gut-m Tag, s Schwert-A »Bitte-wer ist eigentlich dort?« fragte Paul Schmitz nach einer schick salsschweren Pause. »Ich natürlich! —- Thu’ doch bloß nichtso, als rle diss- nicht wüßteft!« »Ah-It Tag, Herzchen!« Frau Leni wurde ooen Schüttelsrost befallen, als sie diese, in fchmelzenden Nonen gegebene, höchst verdächtige Antwort ihres Eheliebsten vernahm. Sekundenlang rang sie fassungslos nach Worten, bevor sie weiterlispeln konnte. »Ich wollte dir nnr schnell sagen, daß ich morgen Vormittags nicht zum Rendezvous kommen tann. Wollen wir uns nicht lieber nachher irgendwo tref fen. Vielleicht in einer Stunde hier in der Konditorei Förfter?" »Mit Wonne! Wenn du befiel-»Ist sogar am Nordpolf Sei aber nur ja pünktlich. Du hetomrnft dann zur Be jiohnung ’nen Extratuß.« ; Ein dumpfer Wuthschrei von Frau » Lenis Lippen war das nächste. »Wie?« fragte Paul Schmitz zärt klich. »Ich habe das Lehte nicht recht ! -.-ez-..s-.. mer«-. ...;-s....e...e-.. « l sssqsustcsru »u« suskvvsquueh , »Ich meine nur —zioei Extratiisse wären mir lieber!«« »Mir auch, selbstverständlich« »Glaub’s schon!——Also bis nach her, Schatzel!« «Adieu, siiße Maus!« — halb ohnmiichtig fällt Frau Leni in Tante Aurelias Arme. Die mitsiib lende See-le riittelte sie kräftig istd iieltihr ihr Tafchentuch mit Eau de Cologne unter das vom Weinen start rerquollene Näschew »So sprich doch! Was hat er eigent . lich gesagt?« »Siisze Maus hat er gesagt!« stöhnte Frau Leni. Tante Aurelia schlug an ihren Bu sen und verdrehte die Augen wie ein krantes Hulm »Siiße MauBU — Entsetzlichi — Herrgott, ich danke dir, daß ich nicht oerbeiratlzet bin!' »Du Glückliche! —- Aber laß ihn nur kommen-sich tra e ihm die Au gen aus. Scheiben lase ich mich von ihm-und dann —- dann hänge ich mich anfi« , . · Der Eintritt eines tasseeliistrmm Damenlriinzchens, das sich m« b grundtiesen Striitbeuteln vor A set legte, machte der dramatischen Szene ein Ende. Bis 5 Uhr blieben die beiden Rache engel wie aus feurigen Kohlen sisem vertilgten je sechs Taf-sen Kaisee und ebenso viele Anseltörtchen und harrten der Dinge, die da tommen sollten. Doch umsonst war alle Liebesmiibe. Paul Schmitz blieb unsichtbar. Offen bcir hatte er sie durch die Glasicheibr der Thür erspäht unk-k war schleunigst « ausgerückt Längeres Warten hatte keinen Zweck, zumal Frau Leni ächzend er klärte, beim nächsten Törtchen unbe dingt sterben zu müssen. Sie wollte beim, wallte mit blutiaem hol-m dem Treulosen seine Schandtbaten ins Ge sicht schleudern; dann wollte sie mit Rossern und Schachteln zu Tante Au reiia flüchten und sich gleich dem Männer-da in die Arme werfen. Mit die en löblichen Vorsätzen be trati sie das Arbeitszimmer ihres Mannes, der stillvergnügt in sich hin einschmigrzelnd am Schreibtisch saß und im Hauptbuch lange Zahlrn reiben addirte. Die schwarze Verrä therseele guckte nicht mal mit derWim per, als sein kleines Frauchen sich var ihm auspflanzte und ihn mit dolchs scharfen Jnaisitorenblicken beiiugir. « »Na, schon an Land?« fragte er, sie an sich ziehend, um sie nach lieber Ge wohnheit auf die Nasenspitze zu tits fen. »Wie erhitzt du arme3·Wurm Jaussielzsw »zum Wunoer —- rvenn man Jetzt " noch mit dem Winterhm herumlaufen trinkt« sagte sie anzüglich, feine Um armung eiskalt ablehnend. — Alle zärtlich werden wollte dieser abge feimte Heuchler auch noch! »Damit könntest du recht baben,« gab er feelenruhig zurück. »Wo haft du übrigens bis jeyt gesteckt?« »Wenn es dich fehr interessirt —- ich habe bis fünf Uhr in ver Konditorei Förfter gesessen. wo du eine gewisse ,,fi.iße Maus« treffen wollteftll« Nun war’ö heraus. Doch nicht er bleichend, nur verblüfft starrte Paul Schmiy feine fchönere Hälfte an. »Als-) das waeft du? Und ich hatte fo ’nen Riefenspaß in dem Gedanken, regend ein verliebtes hühnchem das mich für meinen Namensvettet No. 2070 hielt, zum Narren gehalten zu haben.—Aber um alles in derWelt, wozu die Komödie? Das ift wirklich ein bißchen ftarl, deinen getreuen Edelsten auf folch eine Feuetprobe zu - ftellent« · »Es-treul« hohnlächelte Frau Leni.l »Ist das Treue, wenn du dir irgendz eine Donna sitt morgen um elf Uhrx zum Jud-zwa- beseknfte . me es; site eigenen Ohren gehört. Sieb die ; Mo seine Wilh-, die hockftrsubende . . Tbatsache zum zweitenmal frech ab zuleugnen!« Aber siehe ba! Anstatt niederge schmettert zusammenzutnicken, war Paul Schmitz sich laut lachend in sei ncn Stuhl zurück. »Berriickt! Bertiictt!« schrieer, den Ersticken nahe. Frau Leni wich tiefbeleidigt dre Schritte vor ihm zurück und sagte mi scharfer Betonung: »Ich bin nicht ver rückt. Ganz und gar nicht. Aber itl will zu deinen Gunsten annehmen, daj du selbst deine fiinf Sinne nichttom plett beisammen hast. Und deshall will ich großmütbig sein und von de1 Scheidung absehen, wenn du mit allet hartlein bekennen willst unb reumii thig Besserung gelobft.'« »Stil« mir gar nicht ein. Nun ge rade nicht!« lachte Paul Schmitz, im mer vergnügter werdend. »Mein aller tiesstes Grabesschweigen über die Te lephonaffaire soll die Strafe siir deir Mißtrauen sein." Und wirklich! Der bisher so brav( und gefügige Ebemann zeigte sich vor der wiberboritigften Sei-te Weber Bitten noch Drohungen der kleinen Frau vermochten ein Wort aus ihm herauszuloaem Schließlich riß ibi der Gedulbsfaden. »Gut denn; du bastes nicht anbert gewollt!« erklärte sie zornipriilfenb4 .Morgen reiche ich zur Feier unsere-i zweiten hochzeitstages die» Schei tungstlage ein!« »Aber hoffentlich nicht vor elf Uhr-P mahnte er mit gebeimnißoollem LI cheln, worauf Frau Leni aus dem Zimmer schoß und die Tbür wütbenk zulnaltte. — Am folgenden Tage stand das Ebe standsbarometer im Hause S m« Auf Sturm Neser osns Tons-O- han« in allen Zimmern herum, packte zwei große Reisetofser und stubikte ini bürgerlichen Gesetzbuch. Zwischendurch lauschte sie mit eisersiichtig gest-isten Oehrchen nach dem Arbeitszimmer ihres Mannes hinüber· Ober wirtlich so srech sein würde, um U Uhr Fu rietschirindeni Paul Schmitz dachte nicht ini Traum daran. Kreuzsidel saß er an seinem Schreibtisch, erledigte die eingelauseneu Korrespondenzen und arniisirte sich königlich iiber die entsi aen Reiseoorbereitungen seiner Frau. Puntt 11 Uhr schrillte die Kuri bortlingel. Da die Küchensee bei der großen Wäsche war, gingFrau Leni selbst hinaus, um zu offnen, prallte aber aus halbem Wege mit erstiateni Muth e schrei zurück« nachdem sie durch ·e lunstvolle Verglasung der Thiir einen Blick aus die Draußenstehende gewor sen- hatte. Eine ihrer Bekannten wars nicht« —- Wer also anders als »die Be wußte«? Unter einem schillernden Federhut von fabelhaften Dimensionen und einer nicht minder fabelhaften lupsers rothen Frisur ein teile-, pitanteå Gesichtchen. Hübsch war sie ohne Zweifel; elegant ebenfalls. Aber — aber! — «Bestie!« zischte die sonst so wohl erzogene kleine Frau in sich hinein, bevor sie die Thiir öffnete. Mit hoch miithig erhobeneni Näschen bemühte sie sich, möglichst niederschmetterndaus Di: sie urn Hauptesliinge überragend-e »Parasit« hinabzusehen. »Wünschen Sie jemand zu spre chens« fragte sie eisig. Graziös tnicksend überreichte Das schicke Persönchen ihr eine große« sederleichte Schachtel. »Ich bringe der gnädigen Frau das Härchen, das herr Schmitz gestern per Telephon bestellte.« »Das hütchen!!« — Frau Leni griss nach einem Stüh punlte, so- gewaltig fuhr der seeubigl Schreck ihr in die Kniee. »Pe: Telephon? Fiir els Uhr?« forschte sie in merkwürdigee Hast »Den Beilchenhut mit den Reiher sedern?' »Ganz recht!« nickte oie jnuge Mo distin. »Hossentlich sind gnädigeFrar zufrieden mit der pünktlichen Liefe rung.« - Und ob Frau Leni zufrieden war Wie ein Wirbelwind siiirmte sie z: ihrem Manne hinüber« umschlang ikn und küßte ihn, wohin sie gerade ital Paul Schmitz ließ sichs schmunzelni gefallen. Und als die tleine Frei ichließlich außer Athem war, nahm es sie bei den Ohren und zog iie mi ipitzbiibischem Augenblinzeln Dicht cn sich heran. »Wie wär’s, wenn wir jetzt ge meinfchaftich die angedrohie Schei dunggilage aufseyien —- he?" Jetzt aber wollte Frau Leni nicht« mebr davon wissen. Die New Dotter Legislatur hat di Altersversorgung fiir Pferde einge führt, vie iin öffentlichen Dienst ihr Kräfte aufgerieben haben. Was fa en vie östlichen Wutstfabriiantei zu? , I I I Junge Frau: »Warum sitzest du irn met auf dem Rande des Situhles?« « Der Gatte: »Wie du weißt, Schaf haben wir die Möbel auf Abzahlun getauft, und dies ist allei, wozu it mich berechtigt glaube.« i O O « Einen Manllorb hat man in Jana der Presse angeiegt, auf daß sie ni( länger hellen tann —- lo wird sie ini Inneren ihrem Uns-net Luft mache mä W daka noch mehr Lei stss Wulst W W Vae Gänschen Novellette von S. B a r i n l a h. Er hatte sie geheirathet, weil sieT I hübsch und blüthenjung war, er be-» reits dreißig Jahre zählte, und es ihm " Drang und Pflicht war, ein Heim zu i gründen. Als noch bie Veilchen hinter Busch und Hecken bufteten, hielten sie Hoch zeit unb wiegten sich zwei Tage dar auf glückselig in einer Goal-eh am Canale granbe. Sie nannte ihn »Blondel«, weil seine Haare unb sein Bart hell wa ren wie reife Aehren Er herzte sieals »Amselchen«, denn ihr Scheitel war bunlel und glänzend, und sie sit-it scherteiminer irgend eine Melodie. Glückselig kehrten sie heim. - Am nächsten Morgen mußte er ins Bureau. Die schillernden Festtage « waren vorüber-; der Alltag zeigte sein Gesicht. Bis er aus dem Hause lam· zitter ten seine Nerven. Spät ausgestanden, » hatte er nicht zusammengefunven, was er brauchte. Er war gewohnt, baß ihm die Mutter Schlüssel, Börse, Ta lchentuch unb anderes zurechtlegtr. Emilie trippelte im rosazarten Ne glige ängstlich neben ihm und störte ihn mehr, als sie ihrn half. Gereizt schob er sie weg. Sie brach in Thra nen aus. Darüber wurde er rauh. Oberstächtich versöhnt, verließ er sein Heim erst. als bie volle Stunde schlug. So setzte die junge Ehe ein« unb öbnlich schritt sie weiter. Er war ein .-«h»--Isc-I-Ii"ämnnn It sen Find hol-I « neunzehn Jahren, ein Kind, das nach mißgliickten Trotzversuchen vertchiich rert in sich zurücktroch «Heiße mich nicht mehr Blondel! Es tlingt so lädpisch Man dentt ja, ich wäre ein Bubelchen oder ein Renn pferd!« sagte er nach drei Monaten. Von da ab rief sie ihn Hans wie seine Mutter. Er nannte sie auch nie mehr »Amselchen«. Sie zwitscherte ihm einen anderen Namen — das Gänschen. Wenn er zornig war, ließ er selbst die Berlleinerungssorm bei seite. Nach einem Jahre gab sie einein Kind das Leben. Als das Kind nach vier Wochen starb. war nach des Gat ten Meinung nur das Gänschen schuld daran. Das Bübiein war nicht recht gepflegt, nicht recht genährt, in allen salsch behandelt worden und mußte nur um der mütterlichen Dummheit wegen das zarte Leben lassen. Ein zweiter Knabe wurde ihnen ge boren. Der gedieh — zum Glück Emilieö. Er wuchs heran, gesund und kräftig, derb und lustig. und bil dete das Entzücken des Vaters. Wenn er aus dem Bureau tam, rannte er zu dem Kinde und trennte sich erst, wenn er gehen mußte. Gänschen hastete ne benher wie ein Schatten, den man eben miilaufen ließ, weil er einmal da war. .Dann trat das Unheil ein. Hans ertrantte schwer. Man rechnete mit feinem Tode. Das Kind mußte aus dein Hause. Mit unbeweglicher Miene stellte sich Emilie an das Krankenbett als Pfle gerin, wie es ihre Pflicht war. Sie hatte ganz ruhige Hände. Und ein ruhigei. weil verhärtetes Herz. « Jn einer Fieber-tacht schrie der Krante im Tone der Liebe nach ihr. Er schautelte mit ihr wieder auf Be nedigs Kaniilen und war bewegt von Seligkeit. An sein »Amselchen«' rich tete er die zärtlichsten Worte. Dn fingen ihre hände zu beben an. Als die Herbstfonne fröhlich durchs ossene Fenster spielte, sasz er als Ge Lnesender im Lehnstuhl. auch nicht mehr. Bald erhielt sie von » sit-Inv Its-CI Ein Sonnentleaen tanzte aus sei nen Händen, hüvite über den Teppich, schwang sich aus das duntle haar der Gestalt, die unweit von ihm sasz und nähte. Wie sehr hatten die wenigen Jahre ihrer Ehe sie verändert! Etwas i Strahlendes, Uebersroheö floß da- » s mais von ibr aus. Jetzt war sie so? « gemessen, so still und in sich versunten Und die runden, rosigen Wangen suchte er vergebens. Hatten seine Kranttieit die Sorge, die anstrengende Pflege diese Um wandlung bewirtt? »Du solltest mehr an die Lust ge , ben, Emiliel Dich ruhen« dich zer ; streuen, mit einem Wort, mehr aus dich achten! Du siehst nicht gut aus« Willst du leinen Spaziergang ma chen?" sprach er sie an. - »Später, wenn der Kleine wieder da ist und dir Gesellschaft leisten kann. Jth darsst du nicht allein sein. Soll ich dir vorlesen? Machen wir eine Partie Domino?« « «Nein«« antwortete er langsam und nahm den Blick nicht von ihr. Und nach einer Pause stagte er: »Daß du teinen Wunsch. Liebes Du hast so viel Plage mit mir gehabt. Jch möchte dir ein wenig dankbar sein.« Seine Stimme tlang so weich, daß sie überrascht aussah. .Einen Wunsch! —- V ja!« Sie richtete den Blick aus dein Fenstei und sagte errötbend und ganz leise: »Am-te mich nicht mehr Gänschen —- des Knaben wegen. Er wächst heran nnd wiirde bald gering von mir denten.« Das siel in seine Gedanten wie ein Donnerschlag. Das Blut stürzte ihm »Da hat mir wieder die diebische Katze von meinem Nachbar eines Braten gestohien!« »Schlagen Sie sie doch indi, wenn Sie sie sehen. Herr Wirth!« »Was nutzt mir das . . . . augenblicklich ist ja Schonzeii!« ins Gesicht. Seine Stirne hrannte·i Er senkte den Kops und wußte kein( Wort der Erwiderung s Er sann und sann. Es lam ihm zum Bewußtsein. wie wenig ihm Emilie die Jahre her gewesen war. Nicht einmal ein Spielzeug.! Nur eine Nothwendigteit, mit der er ständigeni Krieg führte, als oh sie ihm löstigx wäre. Und einen unedlen Krieg! Ers war stets der Angreiiende. ohne mit Absicht gereizt worden zu sein. Er töhnte, wo sie schwach war. Die Ahnung der Wahrheit lichtete seine Gedanken, mackte ihm llar, dasz er sie lieblos behandelt hast«-ohne Nachsicht, ohne Güte. Wie schmua war iein Heim, wie still lies die Wirthschast ah, und wie blühte das Kind, das sie ihm ge schenttt Was verlangte er mehr-? Waren nicht die weichen, leidenden Linien um ihren Mund Zeichen, die sein Benehmen hineingegrabeni Er erinnerte sich der ersten Wochen ihrer Ehe, der Liede, die sie ihm ge zeigt. Er hatte ihrer nicht sonderlich geachtet, als der Alltag sein Recht forderte, und sie selbst in kindlicher Unheholsenheit snicht gleich den schar fen Gang mittrahen tonnte. Er hatte ihr teine Zeit gelassen, sich hineinzu sinden, zu lernen, was ihr sremdwar, sondern sie ungeduldig vorwärtsges stsgön mit rauhem Spott. elch ein Thor er war! Jst aus solche Weise ie das Glück gesunden worden? Sie hatte ihn gesund gepflegt. Aus Pslichti Wer lonnte sagen —- in Liebe?! Wenn diese Liebe ihm ver weltt war, ehe er verstanden hatte, sie zu schätzen? Bleich wurde er und seufzte. Sie sah empor. »Fehlt dir etwas?« Verneinend bewegte er den Raps. Ihre Augen schauten ineinander Das war seit Jahren nicht gewesen. Jn den ihren stand noch die Wunsch frage, aus die er vorhin die Antwort schuldig geblieben war. Jn den sei nen schimmerte etwas, was sie zittern machte. Was liinnen Blicke sagen? Mehr als tausend Worte. Sie fühlte, vor ihr befand sieh der Mann wieder·dein sie einst ihr herz gegeben, und den sie «Blondel« nen nen darste. Er erhob sieh und kam aus sie zu. Sie sprang gleichfalls aus« wie in Sorge. ihn zu stützen. Aus halbem Wege breitete er mit einem Schluchzen die Arme aus: «Emilie!« Einen Schritt machte sie oorwiirtii, streckt-: ihm die hönde entgegen und lies-, sich umfangen. site interessante stets-eck Orts-ernst wird in einem Göttinger Blatte aus Grund mündlicher Mittheilungen des verstorbenen Generalarztes der frühe ren Hannover’schen Armee, Tr. Locke ntann, ousgesrischt, eines alten herrn ksek Göttinger Korpg »Hannooera", dein auch Bismarck während seiner Göttinger Studienzeit angehört hatte. Dr. Lockernann erzählte von einem Besuche, den er dein Fürsten einmal in Feiedrichsruh til-gestattet hat. Der Diener, Der ihn empiin , wollte ihn obiolut nicht oorlassen, szo daß Locke »1ncnn schließlich seines Weges ging, I nachdem er seine schnell noch mit dem ; Korpssiegel oersehene Visitentaete hin terlassen hatte. Aus dem Rückweg zum Vohnhose wurde er plöylich von dem athemlos heranstiirmenden Diener eingeholt und unter vielen Entschuldi gungen zum Fürsten beschieden. Wie inan einen alten Besonnt-en empfängt —so lautete Lockemanns Bericht — so eint-sing mich der Fürst. Sitzend reichte et mir die Hand und zog mich neben sich aus das Sosa. Als ich ihn Durchlaucht anredete« verhat er sich das ganz entschieden. »Es bleibt un ter uns, wie ehemals,« sagte er lä chelnd. »Und nun, mein lieber Locke inann,« fuhr et sort, »was willst du rauchen? Eine Zi arte, leicht ——schtoer —- oder eine Mel ei« Da der Kanzler die Pseise Uns-te, so wählte ich sie auch. »Da-. if samoö,« sagte er, «nnd was chest du zu trinken, ein Glas ntoein, oder Selt, oder echtes DOHRN Ich mählte das lesierr. »So ist’s set-if scherzte er, note alten bemoosten häupter teinlen ein Glas Bayrisch.«... Und m saßen wir nebeneinander, die Pseifeu dampsten und vor uns schäumte das Bier im Glase. Ein halbes Jahrhun dert schien til-erdrückt zu sein« und es war mir wie einst im Kneiploial un seres Korps bei Marwedel in Göttin gen. Und nun tauschten wir alte Crinnerungen aus. Wie aber staunte ich! Dieser Mann da neben minder rnit .Fürstentronen gespielt, dessen Blick Deutschland, Europa. sa die Welt umspannt hielt, wie wußte er doch so genau Bescheid über jeden einzelnen, der einst vor 50 Jahren mit uns in Göttingen attiv gewesen war, weichen Lebensgang sie genom men, weiche Karriere sie gemacht und wie dieser gestorben und jener verdor ben war. Und wie behaglich wußte er zu ploudern. Und dann mußteich ihm über meinen Lebensgang genauer berichten. Jch schloß mit den Wor ten: »O, ich bin mit meiner Kartiere anz zufrieden-· Da tlopste mir der Fürst aus die Schulter und meinte: «11nd ich auch. mein lieber Lotter mann!« Was ich ihm ehrlich geglaubt habe. eImmer wieder nöthigte rnich der Für , wenn ich ausbrechen wollte, zum Bleiben, und so bin ich sast zwei Stunden dort geblieben, bis die nahe Absahrt meines Zuges mich zum Au - bruch nöthigtr. W s Das dieserer are suchet-gern ; Daß ein huseisen Gliiii bringt« die sser Aderglaube ist von jeher allgemein koerbreitet Die Chinesen zum Beispiel »iiageln ein huseisen über ihre Thür, »weil es dem gebogenen Körper der heiligen Schlange Ragandra, einer sihier Hauptgotiheiten, ähnelt und beohalb gegen böse Geister hilft. Der aussische Bauer sührt dagegen die Fähigteit des Hufeisene, Glück zu Htringem aus das Eisen zurück, aus Hdem es besteht, denn das Eisen an sund siir sich hält er sür ein Zauber jinitiel gegen die Absichten böser Gei Hster. Ter Türte hält ein Huseisen ssür -giüctbringend, weil seine Form idem Halt-mond, also dem Symbol des ioemanischeu Reiches ähnelt. Bei des Jren hängt der Volk-glaube oon det Macht-des Huseiseno mit· der Sage Von der Entstehung GrünsErins zu sammen. Nach dieser Sage war die ganze Insel einst im Meer versenkt und erhob sich aus diesem alle sieben Jahre nur einmal. Alle Versuche. den Zauber zu brechen und es dahin zu bringen, daß dao Land ständig über dein Wasser bleibe, waren vergeblich; bis eines Tages ein tühner Abenteu rer von einem Boot aus ein Duseisen aus den obersten Gipfel der Wialows Berge wars, gerade ais sie unter den Wellen wieder verschwanden. Da eno lich war der Bann gebrochen: die ne belseuchte, von einem unübersehbares Grasteppich überzogene Jnsel tauchte wieder aus den Tiefen des Ozeans aus, um fortan mehr oder weniger trockenes Land zu bleiben. Jn Eng land wurde bis in eine noch gar nicht sehr weit zurückliegende Zeit das Dus eisen als Talisman gegen Hexen be nutzt. Keine Here-so ging der all gemeine Glaube s-— konnte ein Haus l:treten. Tiber dessen Tbür ein Dus eisen oder noch besser brei mit den Spitzen nach unten befestigt waren. Diesem Volks-glauban lag eine Le gende von bern als Erzbischof von Canierbnrn im Jahre 988 verstorbe nen heiligen Dunstan zugrunde. Die ser in allen Künsten ersahreneMönch und Einsiedler« war auch ein geschickter Busschmletx Während er nun eines Tages in seiner Schmied-. tbätig war, trat der Böse in Vertleidung bei ihm ein unb bat Dunstan, seinen »einen ut« zu beschlagen. Zwar erkannte r heilige sogleich seinen Kunden, willigte aber ein und verursachte ihm während der Operation so viele Schmerzen, baß der Satan ihn bat« von ihm abzulassen Dies that Dun slan, doch mußte ihm der Böse ver sprechen, daß weder er noch einer der niederen biisen Geister jemals bieBp wo ner eines Hauses beliiitiaen würde, in m sich ein huseisen befand. Wo Innonee der Zulunsl: Die Verlo bung unseres ältesten Sobnesßrih mit Fräulein Dr. med. Amanba Lehmann zeigen wir hiermit ergebenst an. Rechtsanwaltin und Notarin Luise Dorn und Mann, geb. Haberstroh