Tür die Jugend. Iris »Das Hieb sue der stich« Der Mann muß hinaus Ins seindliche Leben, uß wirken nnd streben Und pflanzen und schassen, Erliitem erraffem Muß wetten und wagen Das Glück zu erjagen. Dr strömet herbei die unendlicheGabe, Es füllt sich der Speicher mit köstlich-eri a,be Die Räume wachsen es dehnt sich dasi Haus. · Und drinnen waltet Die züchtige Hausfrau, Die Mutter der Kinder, Und herrschet weise Jm häuslichen Kreise, Und lehret die Mädchen, Und mehret den Knaben, Und reat ohn’ Ende Die fleißigen Händ-, Und mehrt den Gewinn Mit ordnendem Sinn. Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden, Und dreht uni die schnurrende Spin del den Faden, Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein Die schimmernde Wolle. den schneeig ten Lein, Und süget zum Guten den Glanz und den Schimmer Und ruhet nimmer Und der Vater mit frohem Blick Von des Hauses iveitschauendem Giebel Ueberzödlet sein blühend Glück, Sieh-et der Pfosten ragende Bäume Und der Schelmen gefüllte Raume Und die Speicher, vomScnen gebogen, Und des Kornes bewegte Wogen, Rühmt sich mit itvlzem Mund: Fest, wie der Erde Grund, Gesell des Unglück-Z Macht Steht mir des Hauses Pracht! Doch mit des Geichicleg Mächten Jst lein ew’ger Bund zu flechten, Und das Unglück schreitet schnell. Friedrich Schiller. Kleine Plaudetetem Die H a n d. s Die Hand ist beim Menschen der Endtheil der oberen Gliedmaßen, ob-; wohl man im gewöhnlichen Leben mit dem Worte »Hand« den ganzen Arm« sowohl den Oberarm, als auch den Unterarm beeichnet. Mr Aise ist ebenfalls mit ··nden« sogar mit vie ren versehen: allein die Hand des Assen steht der Hand des Menschen, in Anbetracht der Vollkommenheit der Bewegung und dZS zarten Gefühle-Z weit nach. daher aelingt es nur der Menschenhand Kunstwerke herzustel len. Die Hand des Mneschen besteht aus«-; drei Theilen: der Handtvurzel, ders Mittelhand und den Finaem — Ihre; alatte Oberhaut ist mit unzähligen,; Piralsörtnig gestellten Wörtchen ver-; eben, welche der Sitz und das Organs dei- seinen Gefühls-, des Taststnnegi sind. Die Hand stellt im aestrecttenz Hustande eine Art Schausel dar, dies te aber dem zu ergreifenden störer mit Leichtigkeitnnzuschmieaen vermag und trotnit man die kräftigsten, aber; auch die tartesten Bewegungen mit; ter beabsichtigten Sicherheit aussiihrt.« An der Hand ertennt man nicht» blos die Beschäftigung des MenschenJ sondern gewissermaßen seine geistig-l und moralische Eigenart. l Die Hand des Arbeiters ist breit,s rosz, plump und mit Schwielen ver-i sehen, während die Hände ver Damen und Gelehrten zart gebaut, weich,· llein, alabasterweiß und mit rostgetnl Anhauche versehen sind, somit kanns tnan allerdings von einer arbeitsamen· und geistigen Hand ,sprechen. Jn der Gestaltung der Hand spricht sich dem nach nicht selten der Stand des Men schen ano. Doch nicht die Form allein ist bei der Hand wohl zu beachten; sondern auch die Stellun und die Be wegungen der Hände sin bemerkens werth. indem fte der Rede Ausdruck eben, denn ihre bloßeStellung drückt chon allein eine ganze Reihe von Ge danken und Gefühlen aus. Darnach lann man behaupten, daß die Hand selbst spricht, denn mit ihr bitten, be sehlen, drohen, schwören wir. Jus besondere bei den TaubLtumtnen ist die Hand ein Sprechorgan, denn es gibt bei ihnen ein Finger-Alphabet und eine Fingersvrache, wodurch sie sich verständlich machen können. Doch bezieht sich alles, was man von der band des Menschen rühmt« eigentlich aus die Finger, denn die Handwurzel und die Mittelhand sind silr den Gebrauch der Hand nicht von sc- hoher Wichtigkeit. Und in der That sind die Finger die eigentlich wirtsatnen Falte-ten der Menschen hand. »Jeder derselben bildet mit dem Daumen eine Art Zange, welche zum Auslesen der kleinsten Gegen stände seht geschickt ist, und alle Fin ger zusammen ballen sich zur festhal tenden Faust. Vor den mit drei Ge lenten versehenen Fingern ist der Daumen, welcher nur zwei Gelenke besitzt, am wichtigsten Der hat die meiste Beweglichkeit und tann den einzelnen Fingern entgegen gestellt werden, er ist auch stärker und dickeri als jene und sein Verlust nimmt der( Hand den größten Theil ihrer Kraitl und Verwendbarteit. —- So ist alsoj F— ’die Hand die Bollstkeckerin und Auf seherin unserer Gedanken, durch sie beherrschen und bewältigen wir die verschiedenen Formen der Materie, sie ist es, die daraus Kunstptvdutte bil det, in ihren zahllosen Bewegungen vereinigt sich die Kraft mit derSchnel »ligteit und Leichtigkeit aus die voll »toinmenste Weise. - Durch ihren Verlust sieht sich der Mensch zur physischn Unthätigteit und zur traurigsten Abhängigkeit für das ganze Leben verdammt. Hier das Lied, welches der französische Land Tniann am Pfluge zum Ruhme dieses iGliedes anstimmt: ; Die Hand pries noch tein Mund « genug, Geziemend tlingi dein Lob ais mei nem. Ahnfrau von Hammer-, Schwert und . Pflug. Bist du das alles doch in einem. « ! Du schreibst—ob klein in Lettern l gleich — iGedantem die wie Ström’ aus s Schluchten sDutchziehen manches weite Reich. zUnd sernes Land und Volk bestuchten. i i Du hildest hier ein wohnlich Haus, IGewänder dort, die sestlichschmiicisn, tUnd hundert Dinge führst du aus, tDie lieblich jedes Aug’ entzücken. l ? Du nährst —— ob auch der Stirne s Schweiß lAus deine Schwielen niederthauet. sSie stehn dir, wie der Furche Gleis iDem Acker, den du selbst bebauet. l Jch singe deinen Ruhm am Pflug, Befahend wintet mir der Spaten; Es pries dich noch kein Mund genug, lGenossin du der schönsten Thaten! Eine gefährliche seite. Vor etwa 50 Jahren wollte ein Luitschifser mit Namen Broois eine Fahrt mit seinem Luftballon machen. Er befand sich auf einer «arrn in der Nähe von Centralia im üdlichen Theile des Staates Illinois. Der Besitzer dieser Farm hieß Harveh, er iwar Wittwe-r und hatte zwei liebliche Isiinder, Willie und Nettie· Willie Zwar vier Jahre und Nettie acht Jahre iait. I Nachdem der Luftballon mit Gas langefiillt war, schwebte er ungefähr zdrei Fuß über dem Boden, festgehal iten durch einen an einem Baume be Esestigten Strick. Während der Luft fichiffeh Herr Broots, nach dem unge sfiihr einen Büchsenschuß entfernten sFarmhause geeilt war, um seine für idie Reise nöthigen Kleider zu holen, feste Harveh, keine Gefahr ahnend, seine beiden Kinder aus Spaß in den Korb unter dem Luftballvn. Auf ein mal riß ein heftiger Windstoß den Strick entzwei, und hinauf stieg der Ballon in die Luft. Vergeblich be-« mühte sich Herr Harveh, den Strick noch zu erhaschen, er tonnte nicht, es iam zu plötzlich. Das Geschrei der unglücklichen Kinder war herzzerrei ßend. Untröftlich folgte der Vater dem Ballon, so weit er ihn sehen konnte, bis er in den Wolken ver schwand. Der Ballon stieg immer höher und wurde von der oben herrschenden süd lichen starken Luftsirömung schnell nach Norden zu getrieben. Die stin der waren eingeschlafen und schliefen ruhig die ganze Nacht hindurch, wäh rend der Luftballon feine Reise fort setzte. Als am nächsten Morgen die Sonne ausging, wachten die Kinder auf und erblickten die Erde ganz nahe unter sich. Das abgerissene Ende des Strickes, womit der Ballon an dem Baume befestigt gewesen war, reichte beinahe auf die Erde. Das Luftschiss bewegte sich in einer hohe von unge fähr 30 Fuß langsam vorwärts, da in der Nähe der Erde nur eine schwache Brise wehte. Auf einmal stand der Ballon still, und als die Kinder aufdlickten, sahen sie sich in der Mitte der Zweige eines großen Baumes, in welchen ihr Fahr zeug festgerannt war. In der Nähe des Baumes stand ein Farinhaug, dessen Besitzer den Ballon schon einige Zeit beobachtet hatte. Dieser eilte schnell herbei und befreite die Kinder aus ihrer unbe quernen Lage. Mit Erstaunen hörte er die Geschichte Neities, denn das Lastschiff hatte während der Nacht irn Staate Illinois über 200 Meilen durchslogm ·Die Kinder sanden freundliche Ausnahme bei der Frau des Former-L Nach zwei Tagen kam Herr har oey, der inzwischen benachrichtigi wor den war, und holte seine Kinder. Die Freude des Vaters und der Kinder war rührend anzusehen. Dann rei sten sie zusammen nach Centralia zu rück. Nettie und Willie leben heute noch gesund und munter in der Nähe sCentraliaT W . Die guten Beziehungen zwischen Wuatemala und Mexico sind bis zum yAeuszersten gedehni, meldet eine Nach irichk gut, daß dort soviel Gummi Wächst s vix vix-Ha iesse Lasset-diess Eine Hofgefchichtr. Auf dem Hofe eines Berliner Mist shauses hatte sich eine Anzahl Men chen' versammelt, die eifrig mit i einander verhandelten, ob die Polizei geholt werden solle oder nicht. Die Hauptperson der Schaar war die Por tierfrau, und gerade sie weigerte sich, dem Sensationsbedürfniß der Uebri gen nachzugehen. ,,Jch thue es nicht,« versicherte sie init abwehrend aufgehobenen Händen. »Ja meine-r vorigen Stelle habe ich es s einmal gethan bei einem jungen Man ne, der zwei Tage nicht zum Vorschein lam: und dann haben sie mich alle angefchnauzt, der Wirth und die Poli zei und der Jüngling auch. Er hatte blos einen Mordsraufch gehabt und sich einmal außerordentlich ausgeschla fen. Und, wenn es mit der Frau Kanzleiräthin auch nicht diese Be wandtniß hat —- sie wird sich schon wiederfinden, auch ohne Polizei-" »Aber Frau Bundtle,« rief eine An dere, deren hochrothe Wangen und rol lende Augen deutlich ihre Erregung verriethen, ,,fehen Sie doch bloß, das Frühstück von gestern und von heute, wenn das noch lein Zeichen ist, daß der alten Dame etwas zugestoßen ist« dann weiß ich es nicht« Sie schwang zwei Beutel, einen ro fa- und einen blaugeftreiften, vor dem Gesicht der Gegnerin, die kalt lächelte und einen Schritt zurücktrat. »Vielleicht hat sie sich Kuchen geba cken und die Schrippen vergessen.« Die Pförtnersfrau glaubte felbft nicht an ihren Einwand, fand aber im Augenblick keinen anderen. Sie ern tete denn auch nur ein höhnisches Ge- ( leichter damit. « Die Debatte wurde immer lauter. Aus verschiedenen Fenstern des Vor derhauses lugten neugierige Köpfe, die zu erlauichien ftrebten was die Be wohner der Seitenfliigel und des Quergebäudes — wenigstens die weib lichen —- so vollzählig da unten zu-; sammengetrieben haben könnte. , Seht doch einmal, rief jetzt eine» Stimme aus der Gruppe, da steht ga " das Fenster vom Hängeboden auf, a « muß man doch von oberk hineinsehen können. Das war einleuchtend. Alle dräng ten ins Haus, stürmten die Vorder trevpe in die Höhe und hielten erfi athemlos am Flurfenster der zweiten Etage an, von wo man bequem nach der im Quergeböude befindlichen Wohnung der Frau Kanzleiräthid hinübersehen konnte. Richtig, das Fenster ihres Hängebodens war aus, und —- was erblickten die entsetzten Augen! — Langhingestreckt auf dem Fußboden lag eine grau-gelb-bräunliche Gestalt, den Umrissen nach ein Mensch, eine weibliche Leiche!!!-— Der Kopf-Wem Fenster zurückgekehrt, schien kaum ei nen halben Meter von diesem entfernt, ließ aber weder Gefichtgziige noch eine etwaige Umhüllung deutlich erkennen. Auch das schärfste Hinstarren ergab nichtsPositiveg, was die erregten Wei ber aber nicht abhielt, mit Genug ihuung festzustellen, daß sie das sei, die Kanzleiräihin selbst, vielmehr ihre Leiche—die Leiche einer schändlich und heimtiictifch Ermordeten. Ob sie er stochen oder erwürgt worden sei, da rüber waren die Meinungen noch ge theilt. Ein Zweifel war aber nicht mehr möglich selbst die Pförtnerin, bis in die Lippen erblaßt, wich der Gewalt der Thatsachen. Man redete von Neuem auf sie ein und suchte sie zu bewegen, wenn nicht die Polizei, so doch den Hauswirth der nur einige Häuser weit wohnte, zu benachrichtigen. Zu diesem zahmeren Schritt entschloß sie sich denn auch an gesichts der schaudervollen Wahrneh mung, die sie alle zusammen gemacht hatten. Während sie eiligst davonlief, blieben die anderen auf ihrem Beob »achtungsposten, von dem sie nicht zu iweichen gedachten, bis Frcku Bundtte jmit Herrn Lehmann anlangen würde. .Man hatte so viel Muthmaßungen Hund Verdachtsinomente auszutauschem daß die Zeit Keinem lang wurde. Nun öffnete sich auch die Korridori thiir der einen größeren Wohnung in dieser Etage, und heraus schlüpste, so schnell und lautlos, wie es ihre Kor pulenz gestattete, die Köchin von Pro fors und gesellte sich zu den »Hosdcs men«, unter denen sie mehrere gute Freundinnen und nur ztdei oder drei Feindinnen hatte. Sie s webte förm lich hinein in die Versa mlung, die sich sofort zu einem lieblichen Kranz um sie schloß, da man es ihr ansah, da sie etwas zur Sache sagen wollte. ,, nser Herr,« flüsterte sie mit vor sichtigem Rückblick, »der steht schon eine halbe Stunde am Küchensenster »und zerbricht sich den Kopf, was das tda drüben wohl ist. Die Frau Pro sesior meint, es wäre die Kanzleiräs thin; aber er sagt: ,,Unsinn, so läge keiner da, der ermordet is ,« und nun Ihat er sich das Theaterglas geholt und ksteht und guckt und murmelt vor sich Thin: Wie eine Mumie, wahrhaftig wie seine Mumie!« i »Was isi denn das, eine Mumie?« Isragte eine Halbwiichsige, die mit einer LMilchlanne in der hand dabei steht Iund ihre auf Milch wartenden Kunden ruhig weiter warten läßt« Pauline, als Köchin bei einem Ge schichtsprosessor, giebt in sachlichem Tone die Erklärung. ,,Mumien sind die Todten, welche die alten Aeghpter einbalsamirten, da mit sie sich tausend Jahre und noch länger hielten. So etwas verstehen die Leute heutzutage gar nicht mehr, nicht einmal mit dem Verbrennen wissen sie richtig Bescheid.« »Dann ist es am Ende der Mann, den die Frau Kanzleiräthin sich da aufbewahrt!« Die Vorwitzige, die mit Behagen diese Bemerkung herausgeträht hatte, wurde zur Ruhe verwiesen; aber sie hatte damit den Bermuthungen einen neuen Weg eröffnet. Besonders die mi: den Bäckerbeuteln in der Hand, eine Flurnachbarin der Verschwunde nen, machte plötzlich eine halb be stiirzte, halb geheimnißvolle Miene. Mit tiefem Aufathmen stieß sie her vor: »Also darum!« Von allen Seiten bestürmt, zu sa gen, was sie wisse, gab sie nur allzu grzn nach und erstattete folgenden Be ri t: ,,Vor etwa drei Wochen war ich bei der Frau Kommerzienrath zum Rein machenz sonst macht sie sich alles al lein; aber manchmal braucht sie ja doch eine Hilfe. Jch ging denn auch, als sie mich bat, und wurde ganz gut mit ihr fertig. Zum Frühstück gab es belegte Stullen und eine Tasse Kalao, und zu Mittag eine Flasche Bier; ich tonnte nicht klagen. Und die Behand lung war auch gut. Sie wohnt ja bloß im Hinterhaus und mag mehr Sorgen haben, wie wir anderen, wie sie augtommt mit ihrem bischen Pen sion... Nachmittag, als wir fast fer tig waren mit den zwei kleinen Stüh chen, sage ich: Nun kommt wohl der Hönaeboden an die Reihe -— da ruft "sie ganz aufgebracht: »Nein, den lassen Sie nur! Den mache ich mir schon selbst sauber, nehmen Sie nur jeyt die Küche vor.« Mir war es recht; aber neugierig war ich doch geworden, und, als sie; einmal in die Stube ging und eines Weile dort blieb, setze ich mir leise die Leiter an und will eben hinaussteigen, . da lommt sie wieder, sieht mich unds fährt wie eine Furie auf mich los-: ’ »Werden Sie das lassen. Jch hohes es Jhnen doch verboten« — und reißt s mir die Leiter weg, daß ich denke, siei will sie mir auf den Kon schlageni Und dann ist sie mir nicht mehr vons der Pelle gegangen bis zum Abends und mit keinem Fuß hat sie mich seit-J dem in der Wohnung allein gelassen." Aber nun wird es mir klar: Auf dem Hängeboden hat sie etwas, was Keiner wissen soll.« Sie schwieg und sah sich befriedigt im Kreise um. Alle Gesichter zeigten andächtiges Staunen, nur die Vor witzige erhob wieder die Stimme: »Meine nichts?« » »Viel ist es nicht,« meinte eine an-! dere, »man läßt ja auch nicht gerns einen Fremden in Alles hineinsehen.«! »Na, hören Sie einmal,« fuhr die s Berichterstatterin aus, »ich bin einei ehrliche Person und hätte der Kanzlei: i räthin nichts von ihren Sachen gestoh: len, wollen Sie mich beleidigen?« »Nur stille, vorn Stehlen hat tein Mensch geretet; aber was bei de: Neu gierde herauskommt, das sehen Sie lu.« Beinahe wäre es zu einem Rededuell zwischen den beiden Zungen gekom men. an dem die Umstehenden wahr scheinlich denselben ästhetischen Genuß gehabt hätten, den der Weißbierphilis ster empfindet, wenn er in seinem Leibblatt die Reichstaggverhandluw gen liest. Da erschien zum Glück, athemlos vom Laufen, aber mit statt licher Begleitung« die Portiersrau wies der auf der Bildsläche, Sie gingen über den Hos, rechts von ihr ein Po lizist, links Irr Lehmann, hinter den Dreien ein Schlosses Nun hieß es, schnell hinüber auf den eigentlichen Schauplatz der Tragdsoir.sp» Gelegenheit in die Hand. Da ihrer nur drei waren, durften auch von den versammelten Frauen nur immer drei zu gleicher Zeit reden, was unarmein zur Klarheit der Darstellung beitrug. Schließlich schnitt der Polizist die ver-« schiedenen Redesäden kurz ab mit einem barschen »Rul)ig jetzt!« und,zn dem Schlosser gewandt, sagte er: »Oefsnen Sie das Schl oß!« — Jn dichtgedrängtem Halbkreiie um tjtanden die Fuschauerinnen dieGruppe . an der Thiiæ Ein leises Schieben be « ann Jede wollte unter den Ersten fein, welche Zutritt in die Wohnung i erlangten. i Athembetlemmendes Schweigen » herrschte. ; Man hörte nur das Rasseln der .Diettiche und das Schnauer des Hauswirths, dessen Embonpoint für Anstrengung und Aufregung zu glei leher Zeit nicht geschaffen war. i Mitten hinein in die Spannung ;dieser grogen Minuten klang ein ent ietzlicher Trei, und eine weibliche Vier nahmen ieyt oie Lucanner oie tStimme rie m schrillem Tone: ; »Was ge t hier vor? Was machen jSie an meiner Thüre?« i Die Menge wich zurück. Aus der obersten Treppenstufe stand, im Reife t tostiim, eine Ledertasche in der Hand, Idie »Ermordete«! — Y »Wie kommen Sie dazu, meine IThitre aufzubrechen?« schrie sie den Schlosser an Der faßte sich von Allen zuerst, nahm seine Werlzeuge, seine Mütze . BettlcrloqiL L« « « —:— «-· ----- ZU --— Heute geht das Geschäft recht schlecht, man muß sich wirklich Pla gen, wenn man sich anständig durch’s Leben schlagen will! . i und fragte,· wer ihm den Gang be zahle. »Frau Kanzleiratl),« nahm jetzt der« Hauswirth das Wort, »entschuldigeni Sie tausendmal, wir dachten, Siei wären ermordet worden — und des halb —« »Ich? Ermordet? Das wäre ja noch schöner. —« ’ »Na, schön wäre es nicht für Sie, und dann, sehen Sie, da liegt etwasj bei Ihnen auf dem Hängeboden — und dazu dieFrühstücksbeutel!« ——-— Sie wurden der Heimgekehrten vor die Nase gehalten. »Das hatte ich ganz vergessen; aber deshalb braucht man doch nicht gleich so viel Wesen zu machen! Jch war ja nur zwei Tage verreist.« »Und die Murnie?« Die Frau, welche es gerufen, duckte sich schnell hinter eine Größere. ,,Wa"g?s Mumie? Was wollen Sie damit sagen? Jch möchte doch sehr litten ——-—« Der Polizist fühlte sich nun doch berufen, mit der Strenge des Ge setzes einzuschreiten. »Es ist hier etwas voreilig gehan-. celt worden, meine Dame,« versetzte! er; »aber wie die Umstände nun ein-I mal lagen ——— Sie waren verschwun den, öffneten auf kein Klin arm, die Bäckerbeutel hjngen» da, und aus Jhrem Hänge-( boden liaet etwas Verdächjiaeg. ——Est konnte Jhnen doch wirklich etwas zu-l gestoßen sein« ! Die Frau Kanzleirath hatt-e inzwi-I schen ihren Floreidorschliissel aus der Tasche geholt. Sie schloß auf und sagte: »Ich bitte alle Anwefenden, fich von derUnschuld und Harmlosigkeit mei nes Hängebodeng zu überzeugen, da mit das dumme Gerede ein Ende hat. « Damit machte sie eine einladende Handbewegung und ging voran. Bald hatten die ersten Cindiinxk linge die Leiter erstiegen. Ein scheuer Blick in die Runde. —- Dann fing man an zu lachen. Auch die anderen tamen lachend herunter. —- Bald be mächtigte sich des ganzen Hausene eine ausgelassene Lustigkeit, in der die schnödeften Randbemertungen fielen. Was lag denn nun dort oben lang dahingestreckt auf den Dielen? Was war das für eine Murnie, die der Herr Professor durch ein Theaterglas be obachtet hatte? Ein verbeutelter Haubentopf, ein Bündel Partvapier und ein länglicher startom diese Gegenstände, hierin friedlicher Nachbarschaft aneinander gereiht, mochten von drüben wohl den Eindruck einer menschlichen Figur machen, in der Nähe aber boten sie ein Stillle den von großer Nüchtern heit. Wie ein paar Frühstückgbeutelj und ein offenes Hängebodenfenfteri doch die Phantasie der Leute ausregen tiinnenl Noch lange sprach man in den ver schiedenen Behausungen des Hinter- « gebäudes von der Mumie der Frauf Kanzleirath: aber den Gipfel des Jn-·, teresses ertlomm diese, als es ruchbar; wurde, daß sie sich verlobt halte und; in sechs Wochen heirathen werde!« Die Dreiundfünfzigjährige machte noch eine gute Partie. Jhr Zukünf tiger war Rentiser und besaß ein nettes Anwesen. Er hatte durch eirl An nonce eine Lebensgesährtin gesucht, und sie war resolut genug gewesen sich zu melden. Verlor sie durch eine zweite Heirath auch Titel und Pen sion, so hatten doch das schuldenfreiei Häuschen und ihres Zutünfiigent Spartafsenbiicher sie nicht minder be-! zaubert. I Während um ihre verlassene Wohil nung sich duntle Gerüchte von Ein bruch und Raubmord ballten, war sie auf rosigen Pfaden gewandelt, neuer Liebe, neuem Gliick entgegen. ———- l — -· TreuhenigeEntschuldtqutm. I Einst besuchte Friedrich Wilhelm der Vierte als Kronprinz das König städtische Theater· Beim Verlassen desselben begleitete ihn der Direktor Cerf an den Wagen, wobei er einen neugierigen Straßenjungen etwas un: sanft beiseite schob. Der, nicht faul, tvargeibm ein herzhaftes »Sie Ochse!« an n Kopf, worauf zum Erstaunen der Hofgesellschaft Cetf entfchuldigend zum Kronptinzen sagte: »Er meinte mi1,Königliche Hoheit!« ----- »Das hab« ich gar nicht anders aufgefaßt,« entgegnete lachend der Kronprinz. Bei-rathen. Madame: »Da ist ja auch der sil berne Löffel wieder, der fo lange ver schwunden war!« Dienstmädchen: »Ja.·. es ist aber gar kein Silber, Madamel« · , Glückliche Ehe »Seit drei Wochen rede ich mit meist nem Manne tein Wort niehr!« ,»,Na, dann lebt Jhr ja im schön-e sten Frieden. «« Im Restaurant. Wirth: Ein sonderbarer Mensch, der Recheniehrey die Zahlen hat et im Kopfe wie nur einer, aber das Zahlen vergißt er regelmäßig.« Junge Ehe. Junge Hausfrau: »Wie hat die Köchin nur die Suppe gekocht, die istj ja vollständig versalzen, und Du sin dest sie prächtig, Männchen?« Ehemann (oerlegen): »Ich glaubte, mein Lieb —- Du habest sie gekocht!« Berspätetc Retlamation. — — Barbier (zum Jungen, den er vor einer halben Stunde das Haar ge schnitten hat): Was willst du denn schon wieder, Kleiner? Junge: Die Mutter hat mich umge schickt, die Haare wären zu kurz ge schnitten! Vom Scrciiissimus. Serenissimus liest in der Zeitung, das; einem Kanonier gelegentlich einer Schießiibung das Trommeler geplagt ist. »So so, « murmelt er vor sich hin, »habe bisher noch nicht jewußt, daß bei der Artillerie auch Trommler sind.« ; Bedctitlich. ! Dame: »Der Papagei, den ich bei Jhnen gekauft habe, gebraucht ja ganz schreckliche Augdrucke « ! Vogelhändler: ,J-a, bei dem Thier zinijssen Sie vorsichtig sein« Es ist er Hstaunlich wie schnell er alles auf jschnappt!« szzszc Tr- . « » - Ak-: H ? . «.-«f" I Galgenhumor. ! Junger Arzt (seinem Freunde die jWohnung zeigend): »Das hier ist -mein Wartezimmer.« l Freund: »Aber das sagtest Du ja von dem anstoßenden auch.« I Arzt: »Ja, in diesem warte ich!« Lunis-h Kunde: Die mir zuletzt gelieferten Hcsiaarren werden, je weiter man im Kistchen hinunterkommt, immer schlechter. Lieferant: Sie sind ein einiger Nörgler, drehen Sie doch das Kistchen einfach um und fangen Sie so an, dann werden die Cigarren immer bes ser. Er kennt seine Pappenheimer. »Hören Sie mal, lieber Meier, kön nen Sie mir nicht 40 Mart pum pen? ——« »Ich möchte es Jhnen nicht abschla gen, Herr Baron, aber ich gehe gern sicher. Werde Ihnen 20 Mark geben« dann weiß ich wenigstens bestimmt, daß ich gerade so viel gewonnen als verloren habe.« — Ein Rechenttinstler. Der Lehrer hat seinen Schülern eine Rechenaufgabe gestellt; alles rech net eisrig, nur Fritzchen schaut ge dankenvoll durchs Fenster nach dem gegenüberliegenden Hause hinüber. Plötzlich fährt ihn der Lehrer an: »Nun, Fritz, wag kommt heraus-W Fritz (erschrocken): »Die Frau Meyer!« « Böses Gewissen Fräulein Marthci, die reiche Kaqu manngtochter, ist mit dem Prokuristen ihres Vaters heimlich nach der Resi denz durchgebrannt. Dort besuchen sie ein Gartenconcert. Als sie gerade eintreten wollen, spielt das Orchester aus der belannten Oper die Stelle: ,,Martha, Martha, Du entschwan dest!« Entsetzt packt die Ausreißeris ihren Galan beim Rock und flüstert: »Um Gottes-willen nicht da hinein, Geliebter, wir sind entdeckt!« Sehr erklärlich. Die Frau: ,,Glaube nur nicht, das ich nicht noch andere Bewerber hatte, ehe Du mich heirathest. —— Richard Lehmann und dem Apotheker Meier habe ich seiner Zeit einen Korb gege ben, nnd heute sind beide schwer reiche Leute, während Du immer noch ein armer Schlucker bis .« Der Mann: »Ich mußte ja auch die ganzen Jahre hindurch Deine Klei der- und Hutrechnungen bezahlen. — .sie nichi!«