cena bitt-ens k — III Margarethe Stadlen1 ( Als ich Lena Düren zum ersten Male sah, war sie noch ein halbes sind von jener Art, wie sie uns in » ihrer theinischen Heimath häufig be 3 guem groß, kräftig, mit schweren senden Zöper und unt-er dunkeln ksrsauen einem Paar gluthvoller blauer Augen« mit mächtigen Zähnen in einem nicbt kleinen, brennenoroihen Wollen Munde, der für’5 Leben gern la e und schwatzte, wie die ganze ela ische Gestalt mit ihren kräftigen thrthmischen Bewegungen am liebsten Je springen und zu tanzen schien» lles just so. wie es sich für die Kin der eines Bodens schickt, der uns den feurigen und starten Wein schenkt. Lena Düren war armer Leute Kind und xrüh verwaist, und die gutherzige bett- tiwete Schwester ihrer Mutter, die Wirthin des Gasthoss zur »Mehr« in R. hatte sich ihrer mütterlich an kommen Da war sie ganz an ib ; m Platz. »Schaffen« vorn Morgen auen, wenn noch die Frühnebel bean Nheinstrom wallten, bis zum - "ten Abend, wenn der Mond über Rolandzbogen stand und die szMe im Garten sich vom zwingenden aber der Sommernacht gar nicht ·" reißen konnten. Dann eilte Lena Ein ihrem hellen Waschtleidchen zwi « sschen den Tischen des Restaurations .» gartens hin und her, daß die Zöpfe f sftsogerh und die kleinen braunen Hände balanzirten geschickt die grünen Glä ser und staubbedeckten Flaschen aus der Rebenwirthin berühmtem Keller. war ein regelmäßiger Sommer X nnd freute mich am Aufblühen .- B schönen Mädchens-, das allmählich die jungen Burschen des rechtsrheinii schen und linlsrheinischen Ufers an sag, zur großen Sorge der »Tant Hört-check Lena lümmerte sich aber Honig um ihre Verehrer, sie war so Idee und guter Dinge, daß es schien , als brauche sie nichts weiter zum Le Tiben als Wochentags die Arbeit im ««’ Gasthaus zur Rebe Und« Sonntags Den Kirchgang am Morgen und am Abend einen fröhlichen Tanz. » « HAVwa :.-.-:— »s—-(--9--I-" ’ »F : . . ; »s»,.-.»-«. . - »-»«-«. s-s)»s.4«7. ein« . »F » i- WWMMMVWFMOJK --.s« »so-,- —««- . - Ader es kam auch für Lena die i Zeit wo die allzeit Rübrige, Lustige ·... wohl einmal träumend die Hände in « den Schooß sinken ließ und die Frau Wirth-in mit klagte, daß »da: Lena« " i oft so —- so sie wisse nicht wie .« Des Räidsels Lösung aber er ien bald in Gestalt eines prächtian n Menschen. Heinrich Meckes III Königswinter,1eder Zoll ein Schmiedegesell, den man mit etwas Atem Willen leicht für ein Modell M Siegfried hätte nehmen können als Freier in die Rede Doch »Hm-» »Ah F-. M Ue Pflegemuttet wollte nichts daran »Ei· MiseIL Wenn »dat Leut-« durchaus heirathen müsse, dann solle es Je ." wand sein, der sich in der Rebe nütz kich machen könne, als Kiiser oder als Loch unt dereinst ein ebenso tüchtiger Wirth zu werden, wie es Bärb chnks Seliaer gewesen, und einst den Hof dachten zu können der sonst an Hides Seligen Berwaudichast fiele. . Und darum sagte die Rebentvirthin nein, soviel die beiden jungen schönen « Menschen auch baten. -- Am Abend blieb Lena bei mir ste hen, als sie mir unter den Nußbäu -.s M im Garten den appetitlichen T annetuchen vorsetzte und das dschöppchen dazu. ,,,Nun Lena, Willst du mir etwas anvertrauen?« fragte ich — da ich sie von klein auf "!ssnnie, duldete sie das »Sie« nicht M Meinem Munde. ; 1·.,Ach,gnädige Frau, wenn Sie doch noch nial mit der Tante sprächen we ’ xn heinriclz sie hört immer auf i,e« bat sie dann, und sah mir mit :.. sdtn großen Augen ins Gesicht sph« nLiebes Kind, das ist eine schwere - Migabd Was Jbr nicht erreicht «-- Da hob sich der blonde Kopf, und den blauen Augen bliste es auf. Weichen werden wies schon, aber · Ilitäks lieber im Guten als mit This ·« If , die Tante nicht vergessen, Lena?« .. « Inkf sie lieb,als wär« sie meine Mut . .ket,« sagte sie dann. »Aber meinen eskz Unterhalt hab’ ich mir ehrlich ver F diskut, ich kann schaffen fiir drei nnd "-«.Hühung, aber sie fruchtete nichts. »Du with Doch die Dankbarkeit sur l Lena schwieg einen Augenblick und We die vollen Lippen zusammen Tante war immer gut und ich hat-? auch gern gethan, das arijctt mich nicht," fügte sie stolz hinzu. Endlich versprach ich meine Unter «Mit meinem Willen geschieht 5 sicht, ich leids nicht!" dabei blieb es. « Was will aber so ein armes macht ei Wort bedeuten, wenn zwei Men s, jung und lebensfreudig, denen» ( Aste-C rothes Blut kräftig durch diel rollt, sich mächtig zueinander nfühlens Ob sie von Wahl . Seelenverwandfchaft etwas wis - Ader ahnen oder ob sie seine . fiir ibre Empfindungen haben, ltgleichl Und die Rheintuft, Wirbelnd über die glühende weht, das Rauschen des ge .: Sitz-mes, der in großem. . n- Verlangen seine Fluthen «- wälzt, die tausend wonni shiifty die aus sommerlichen nnd rügen Weinbergen strö Lu essiillew das lachende Dort in Sang und Klang Itzppåkerw Kraft auf den Gas isee-rni- dntch die Brechen Mdie golden durchstrahl nnd Iibeeumgleinzten Nächte schtzas das dämpft diese Schuf-taki n: . Und so kam einst, nach einem man-l dervollen Augustabend, ein grauer wollenverhangener Morgen, an wel-; chern die scheltende Stimme der Re benwirthin laut bis in mein Schlaf zinirner drang. »Wenn Jhr jerneint habt, mich auf die Mauer zu zwingen da irrt Ihr Euchs Dai Lena kann später thun, wozu et Lust hat aber so lange bis et mündig es hat et mir zu jehorche.« Jch that, als merle ich nichts von den Stürmen, die das Haus durch wehten. und war zufrieden, daß mein Sommeraufenihalt zu Ende ging. Noch lange stand ich an Bord des ,,Kaiser Wilhelm«, der mich ftromab wärts führte und schaute zurück nach dem tleinen lieblichen Ort, hinter dem in ihren malerischen Linien die sieben Berge aufragen. Lena stand an der Haltestelle und winkte mir mit einem weißen Tuch, daß sie plötzlich an die Augen drückte. Und über dem ganzen herrlichen Landschaftsbilde mit den bargtriimmergekrönten Bergen und der friedlichen Klosterinsel im licht griinen Strom hing es wie Schleier von Thränen Und erst als mit ihren massiven Thürmen und zierlichen Thürmchen die prächtige alte Rhein ftadt am Horizont auftauchte, von welcher aus ich die Bahnfahrt in die Heimath anzutreten beabsichtigte, und ich zwischen den alterthümlichen engen Straßen und breiten Plätzen, präeiy iigen alten Kirchen und reichen Pro fanbauten in Schauen und Bewun dern Umherroanderte und im Pfeilen wald des Riesendomes eine stille Rast fiunde hielt schwand mir die wedrnii ghitcxe Stimmung, die mich deherrscht a e Daheim, im altgeroobnten Ulrich maß der Tage, vergaß ich allmählich den letzten Eindruck, und im lachenden Glanz, der jenem herrlichen Strich Erde eigen ist, stand meine liebe Som merbeimatb vor meinem Geistesaugsr. durch keinerlei Furcht um ein kleines Menschenschiclsal in ihrer ftrahlenden Schönheit beeinträchtigt Und meine sehnenden Gedanken wanderten oft vom stillen Schreibtisch in die laute, lachende Lust des freudigen Sommers und reichen Herbstesx ich sah den mächtigen Strom im Sonnenglanz, die Weinberge in bunter Pracht des Oktobers, das fröhliche Leben der Weinlesezeit —- alles so voll Lust und Gluth und Lebensfreude daß selbst den trotzigen Burgruineu ein Lächeln iiber’s durchfurchte Antlitz geht und die Kirchenglocken mit ihrem freudi gen Dong-ding-dang immer läuten: Gott sei Danll Gott sei Dant! Da fiel eines Morgens beim Turchblättern der Zeitung mein Blick von ungefähr auf die Berichte aus der Rechtspflege; halb gedankenlos be gann ich zu lesen, doch in jähem Schreck erstarrte mir das Blut in den Adern. Denn es stand dort rnit un barmherziger Deutlichkeit, daß vor dem Gerichtshof zu K. Heinrich Metes aus Königswinter sich selbst des Morde-'s angetlagt habe, begangen am Weinbauer Peter Mitten in R. Mir stockte der Athem, und erst nach Minuten konnte ich weiter lesen: Daß es im Wirthshaus zum Streit ge kommen sei, wobei Rittten den Ange klagten schwer gereizt. dieser aber den Gegner niedergeschlagen habe. Der Streit fei um die Braut des Mecles, die Mitten zur Frau begehrte, ausge brochen, so daß dem Angellagten mil dernde Umstände zuertannt werden mußten, um so mebr als es sich nicht um— Todtschlag, sondern nur um schwere Körperoerletzung handle. Der Gerichtshof erkannte auf drei Jahre Gefängniß Mir schwirrte der Kopf. tannte den Verleytem er war der ebenwir thin wohlhabender Nachbar, der schon ein Auge auf die schänen Mädchen des Ortes warf, als seine träntliche Frau noch am Leben war. Seit kurzem Wittwer geworden. hatte er sich wohl rasch zu trösten gesucht. Und da er die Hand ausfireckte nach feines Näch- s sten liebstem Gut, war ihm die schwere Strafe geworden. Aber was um Got tes willen wurde aus den andern, aus Heinrich, Lena und ihrer unschuldig schuldvollen Liebe? Noch am selben Tage schrieb ich an z den mir befreundeten Bürgermeister von Königswinter und bat um einge- » hende Nachricht. Es war so, wie ich es geahnt hatte. Von der Rebenwir- » thin begünstigt, war der reiche Freierj ausgetreten, den Lenas Schönheit ent- J zückt hatte und der im Bewußtsein ei »gener Schwäche über Bergangenes Jhinwegzufeben geneigt war. Und wenn Lena auch fest blieb, so hatte sich den noch ihres Bräutigams eine rasende Eifersucht bemächtigt. Und als eines Abends Lenas reicher Freier mit dem armen Geliebten im Wirt shaus zu sammentraf, beide mit hei en Köpfen und klopfenden Pulsen, und Rsütten dem jungen blonden Riesen einen sil berbeschlageneg wodlgefiillten Geld beutel hinlegte, um ihn zum Verzicht zu bewegen, da hatte Heinrichs mäch tige Schmiedefaust mit eben dieser Börse voll schweren Judasgoldes dem andern den Schädel zerschlagen. Wie ein Rasender war dann dein rich Meckes zu Lena gestürmt, sie in Verzweiflung und Schmerz zu bewe gen, mit ihm den Tod im Rhein zu suchen. Statt dessen hatte das Mäd chen ihn oermochi, sich dem Gericht zu stellen. Es war ein schwerer Augen blick, und zum ersten Male ist mir mein Beruf leid gewesen« schrieb der Wegerrneistey »als in friiher fahler Morgenstunde die beiden hohen Ge stalten wie zwei vom Blitz getroffene Eichen vor mir standen. Denn Lena hatte ihren heinrich, der vor fiinfund zwanzig Jahren mein Pathentind ge- j wesen ift, auf feinem schweren Gang J begleitet, dem ein paar entsetzliche Wochen folgten. Das Urtheil ift so mild als möglich. Aber Gott weiß, was aus Heinrich Mecles geworden ist, wenn diese drei Jahre vorüber sind!" · An Lena zu schreiben, wie ich wünschte, war mir unmöglich. Zehn mal versuchte ich s, zehnmal zerriß ich den Brief wieder. Und früher als sonst trat ich die Sommerteise an; die Unruhe trieb! mich, nach den mir lieb gewordenen Menschen zu sehen, und ich meinte, die» schweren Wollen an Lenas himmelj müßten mir auch äußerlich das liebei Bild verdunkeln. Wirklich fiand der gewitterdrohende Himmel schwefelgelb und schwarzblau iiher uns, als mich an einem fchwiilen Tage der Dampr von Rädesheim ftromahwärts führte, unbewegt blieb die Luft und fchwer und langsam floß der wasserarme Rhein vorüber an den malerifchen Stadtchen mit ihren kleinen. in üppi ges Grün gebetteten Landhäusern hinter altersgrauen Stadtmauern, Wällen und Thürmen, vorüber an Bergen und Burgen und ragenden Domhauten Ueber dem Ehrendreit ftein entlud sich das Gewitter in tra chenden Schlägen, scheu und bang sah ich dort hinüber. Hinter dicken Mau ern und eiienumgitterten Fenstern trug nun auch wohl Heinrich Mecles’ prächtige Siegfriedgeftalt die schweren Ketten, um in trostlosen Jahren das Vergehen eines heißen Augenblicks zu sühnen! Weiter zog das ichone Schiff zu Thal; der drückenden Schwüle folgte ein erfrischender Hauch, der nun linde und belebend die Wasseriläche träu selte und die erschlafftenSinne stärlte. Und buntsarhig spannte der Regen bogen sein leuchtendes Thor von Ro landsecl hinüber zu den sieben Ber gen. Jn Königskointer ging ei am Landeplatz lustig her wie immekz ne ben den sauberen Buden mit köstli chem, zierlich geordnetem Obst standen die Eseltreiber mit ihren bunt ange schirrten Reitthieren. und die Abge sandten der großen Hotels, deren Va lasibauten dort aus blumengeschmäck ten Fenstern aus den Strom blicken, til-erboten sich in eifriaern Anoreisen. Ach stand und lauschte hinein in all diese jauchzende Daseinsfreude, die sich nirgends so jubelnd äußert wie gerade hier, wo Deutschlands Strom die »Gauen der Romantii« verläßt. Ein. letztes Mal träumt man von unbestrei lichem heldenthum, das nur die Liebe bezwang, von unausläschlichemGram. Zinter Klosterrnauern zur Ruhe ge recht, von wunderthätigen Quellen auf sonniger Halde, vorn Vöglein in tiefern Wald-, dessen Lied so wunder sam klingt, daß 500 Jahre vergehen, während man wähnt, eine Stunde zu lauschen! Deutschlands Strom, der in gewaltigem, lrastvollem Ueberncuth aus den Gletschern hervorbricht. mit jungen Armen sich lachend in den krei ten Bodensee stürzt, über schroffe Felsen springt, mit dem dumpfen, tosenden Kriegsgesang,« wie ihn die Deutschen von alters her liebte-up der dann in unaushaltsameen Wollen seine Straße nordwärts zieht und sein ungestümes Drängen emporbliihen läßt im goldenen Wein: Deutschlands Strom spiegelt noch einmal das Land der Romantit wieder, ehe er es ver läßt! Denn nun ist er ein Mann ge worden. ein starker, rastlos schaffen der, der Lasten trä t, Räder treibt und die Fluren wä ert, ein ernster, frommer Mann, zu dessen fluthender Rede der Glockenhall so gut passen will, aber auch ein froher Mann! Mir wurde Das Herz wen in rie wunderndem Schauen, und nur schwer vermochte ich mich von dem herrlichen Bilde zu trennen, um den Fußweg nach R. einzuschlagen Und je näher ich der Nebe kam, um so langsamerl wurde mein Schritt. Um diese frühe ; Nachmittags-Runde war es still imf Garten des freundlichen Gasthauses’ und ich hörte, näher kommend, Lenag ; Stimme. Ich mußte erst ein wenig Athem schöper und mir ein Herz fass « sen, ehe ich näher trat. Würde ich« eine verzweifelt Klagenbe oder eine rrotzige Verschlossen-: finden? Leim saß, emsig beschäftigt, Gemüse zu puyem im Laubengang. Als sie mich erblickte, erhob sie sich, ohne Zögern und ohne Hast. Sie schien gewachsen zu sein« und auf ihren durch einen Ausdruck des Leidens ver edetten lieblichen Zügen lag eine Art feierlicher Ruhe und die Hoheit eines tiefen Schmrzes. Wie schön, gnädige Frau, daß Sie uns treu geblieben Jsind, trotz unseres Unglücks. sagte sie einfach und eilte, siir mein Zimmer zu s sorgen. J Und während ich dann neben ihr » saß, erzählte sie ernst, aber ohne jedes "Wort deg «a.-ninero, daß die Tanie work einem chlaganfall betroffen und lnun zwar bei klarem Verstand, aber ’gänzlich verändert im Wesen, weich fund kindlich fsei. körperlich gelähmt Iiunb völlig au Lena angewiesen Da Frum tann ich auch nicht so oft zu l inrieh hinüber, als ich möchte! . chloß sie. sch. du besuchst ihn im Gesänge-ißt ’ - « iibe t. tÆth txt-I re alle vierzehn Tage seiniiden sa te sie ruhten-und ihre gro ! en Augen ahen mich verwundert an, Hils wollte sie sagen: Konntest du da ran weiseln2 f Mir war’s, als sei es meine Pflicht, eine Warnung auszusprechen. Meinst du nicht, Lena, daß es doch vielleicht besser sei-begann ich zögernd. Wieder sahen die großen blauen Augen mich so ernst und ruhig an, daß mir war, als sollte ich die Lider senten. Jch meine nur, der Anblick des Gefängnisses müsse oerdiisternd aus dich wirken, stotterte ich. . Mein Besuch ist Heinrichs einzige greude sagte sie im Ton ruhiger eldstoerständlichleit. Und in einigen Wochen gleich nach meinem 21. Ge .burtstage werden wir durch den Ge sängnißprediger getraut. Da überwand ich meine Scheu. Lena, rief ich erschüttert. um Gottes willen, übereile nichts. Wirst du das nicht bereuen-? Das kann ich nicht wissen· erwiderte sie ohne Ueberhebun und leichtfmnige Zuversicht Ader ich ann nicht anders, gnädige Frau, und ich hosse zu Gott, daß er alles zum besten kehre. Was sollte denn aus heinrich werden, wenn » er mich nicht hätte? I Mir würgte etwas in der Kehle, so ! daß ich nicht gleich sprechen konnte. J begab mich zu meinem Freunde, dem tirgermeisier, um Näheressiiber Heinrichs Geschick zu erfahren. Alles verhält sich so, wie Lena sagt, versente er topsnickend. Heinrich Mectes ist ein Muster an Fleiß, Lenas Besuche sind Lebenslust und Sonnenschein siir den armen Jungen. Jch habe ihr pflicht- i gemäß auch adgerathen und sie zu ver- j einlassen gesucht, erst alles abzuwar-? ten. Ader was will einer machen rdeinischen Eisentöpsen gegenüberii Its-as sie siir richtig halten, davon; bringt sie niemand ab! I uno wie geer- oem anoernr fragte ich ausartet-. Lebt ekr ( Der Bürgermeister schmunzeltr. Gesund und heil! Aber sortgezogenl ist er, die Leute hatten einen wahren Haß aus ihn geworfen. Doch sent kommt das beste, das Hochzeitsgeschenl siir Lena: Er hat selbst ein Gnaden gesuch bei Majestät eingegeben, das Strafmaß für Mecies zu verkürzen. Daß s bewilligt wird, läßt sich nach Hein ichs Führung hoffen, dann hätte die schreckliche Zeit arn längsten ge dauert. Und dann? sragte ich voller Sorge Was wird dann aus dem StröilingiH Wär’s nicht am besten, die beiden wanderten aus? Der Bürgermeister erhob sich zu seiner ganzen Größe und schüttelte den Kopf. Das taugt nicht für ein rheinsch Kind! Die reisen schon nicht weiter, als sie den Rhein tauschen hören, geschweige denn, daß sie fort ziehen sollten! Dem Heinrich, den sein heißes rz in schwere Schuld ver-( strickte, ie er selbst bekannt und hart gebiißt bat, wird lein Mensch einen Stein in den Weg legen! Wenn er selbst nur den Muth be hält, seinen Weg weiter zu wandern, seufzte ich bekümmert. Das wird er und das dantter auszer seiner gesunden Kraft nur seinem Mächtigen Schatz, sagte der Bürger meister warm. Sie wissen ja, es gibt Sünder, die dem Himmel lieber find als zehntausend Gerechte — die zwei, ; mein’ ich, gehören auch dazu! · Mein Freund sah nach dee Uhr» denn die Bureaustunde begann, und; ich empfahl mich; ruhigen Herzen-It legte ich zum zweiten Male den Weg zur Rede zurück. , ! Schon von weitem ertannte ich Le nas hohe Gestalt; sie stand im Obst .garten, wo sie mit hocherhobenen Ar men und aufgestreiiten Aermeln die früchteschweren Zweige eines Apfel baumes stützte, und das blonoe Haar schimmerte hell zwischen den grünen Blättern; ruhig und sorglich waltete sieihres Amtes. Und das sreundliche Bild wirkte wohlthuend aus mein Empfinden. Mein ersahrener Freund mochte wohl recht haben. Wen diese Arme stützen, der strauchelt nicht leicht. wenn ihn auch das heiße herz einmal sortreißen konntet Wenn sich die schwere Kerlerthiir austhut, wird Lena an der Pforte stehen und ihren heinrieh ernsten Blickes und warmen Herzens erwarten, um Hand in band mit ihm zu wandern, muthig und tapfer ins-Leben hinein! Liebestreue unter Thieren· Man sollte annehmen, daß bei den Thieren-—sosern man hier das Zu sammenleben von Männchen und JWeibchen als Ehe bezeichnet—dte ehe liche Treue ganz unbekannt sei. Es ist das aber durchaus nicht der Fall. Nun sollte man ferner vermuthen, daß ein Thier um so eher ein nier Ehe atte sein dürste, je höher ej teht. Au das trisit Ikeines-we s zu, denn z· B. so intelli ente Ge rhiipse wie hund und Pier sind alles andere, nur nicht Muster von Ehe atten. Die besten Eheleute trist man un ter den Thieren unzweifelhaft bei den Vögeln an, obwohl auch hier die größ ten Kdniraste sich bemerkbar machen. Auerhahm Birthahn und ähnliche Hühneroögel kümmern sich absolut nicht um i re Nachkommenschaft wie ja auch » Daushahn bekanntlich ein sehr-weites her hat. Dagegen bleibt der kleine »edhahn seinem Weibchen treu, ebenso wie der große Strauß mit seinem Weibchen die Jun en behiitei, a selbst deutet Der knieetch treibt eh herum, wenn Mut er Ente ihre Kleinen oor den tausend — Noch sit-täten «· - . H T - " T- » f --.- —Z» « ,,So, so, das Eintreten in den Konzektsaal während der Auffuhkuns der Gesangsvorttäge ist untersagt . . . na, und tann man während vers-b ben wenigstens hinausgehen?« ; isachen Gefahren zu schiihen sucht, der Schwan dagegen bleibt in treuer An hanglichteit bei seiner Gattin und hilft die Kinder großziehen. Und so ließen sich noch mehr Kontraste aus diesem Gebiete auszahlen, wo sich nahe verwandte Thiere ganz verschie den verhalten. Den Preis in der ehelichen Treue muß man den Zwergpapageien zuer theilen. Die deutschen Dichter, sagt Schombergt, tannten die zärtliche Liebe nicht« welche zwischen einem Pärchen der Zwergpapageien waltet; deshalb wählten sie ein Taubenpaar zum Sinnbilde der idyllis n Liebe. Allein wie weit bleibt ein olches in seiner Zärtlichteit hinter jenem zurück! Hier herrscht die vollkommenste Har monie zwischen dem beiderseitigen Wollen und Thunx sriszt das eine, so thut dies auch das andere, badet sich dieses, so begleitet es jenes; schreit das Männchen, so stimmt das Weib chen unmittelbar mit ein; wird dieses tranl, so füttert es jenes, und wenn noch so viele aus einem Baume ver sammelt sind, so werden doch niemals die zusammengehörenden Pärchen sich trennen. Brehm unterschreibt dieses Urtheil von Schombergt nicht oollständig,aibt ihm aber im Prinzip volltommen recht. Man hat, sagt er, einer Art nicht mit Unrecht den Namen »Unzertrennliche« gegeben, diese Benennung auch wohl aus alle ausgedehnt, geht aber zu weit, wenn man behauptet, daß der eine Gatte den Tod des andern nie mals überlebe. Wahr ist es: sie lei den schwer unter dem Verluste der Ehegenossen, trauern aber, wenn die ser durch einen anderen ersetzt wurde, nicht länger mehr, gewöhnen sich auch sriiher oder später an Einzelbast. Doch hält man sie nur gezwungen al lein, weil man sich des hübschen Bil dek der Zörtlichteit beider Gatten nicht berauben will. « · Bonnet erzahu, dag, nachdem er cu-; solches Paar vier Jahre lang ernährt hatte, das Weibchen in Altersschwäche« verfiel und nicht mehr zum Troge; tommen konnte. Es wurde nun vorn Iltiinnchen gefiittert, und als es schwä cher wurde und nicht mehr die Sprosse zu erreichen vermochte, von ihm mit Anstrengung aller Kräfte herausgezo gen. Als es endlich starb, lief dar-· Männchen mit großer Unruhe hin und her, versuchte ihm Nahrung beizubrin gen. blickte es zuweilen still an, gab ein klägliches Geschrei von sich und starb nach einigen Monaten Außer den Tauben gelten in Eu ropa mit Recht noch Störche »und Schwalben als Musterbilder ehrlicher Treue. Aber Ausnahmen lommen auch hier vor. wie der gewissenhaste Beobachter zugeben muß. So berichtet Perth von den Schwal lben folgenden Vorfall: Jn der Gast «stube der Brauerei zu Lomnitz inl Schlefren brütete auf dem Tragbaltenf der Decke, ohne sich stören zu lassen, schon 1871 ein Paar und lain 1872f wieder. Eines Tages erschien nun dasi Männchen mit-einem fremden Weib-! chen, was die regelmäßige Gattin qu hartem Kampfe veranlaßte. Der Brauer Stein wollte ihm zu hilfe kommen und das fremde Weibchen entfernen, ergriff aber aus Bersehen das andere und setzte es in’s Freie; es lehrte aber wieder zurück und be hauptete sich irn Neste gegen die beiden andern. Diese bauten nun ein ande res Nest in der Nähe des alten, wel ches das frühereWeibchen stilltrauernd bewachte. Andere Schwalben flogen ab und zu, als ob sie Interesse an der Sache näherten Nach einigen Tagen aber griffen die beiden andern das alte Weibchen wieder an, richteten es jäm merlich zu und vertrieben es« aus Zimmer und Rest, von dem sie esitz nor-wess- . . , -. - It us sit-, l Auch bei den Laut-en icno armqu Ausnahmen keine Seltenheii, wie z. B. folgende Beobachtung des Grafen Neichenbach beweist: Ein Pärchen war in der Brut begriffen und die Jun gen hatten foeben die Eierlchalen durchbrechen. Bekanntlich löst der Tönber alltäglich für einige Stunden seine Taube Im Brüten ab« und wenn er dann wieder frei wird, stürzt er mii lautern Girren hinaus und ist feine Freude in Fluglünslen zu er en nen. Einst, da er sich so ergötzte, setzte sich auf den-Schlag ein zartes Tsubchem trippelte hin und her, paßte sich und ordneie hier unddaein Federchen — sodaß man es wohl mit einein Meilen Fräulein ver leichen durfte. Und nun spielte eine Szene ab, die hier ohne jede Atti schmiickung efchildert werden foll. Der alte gäuber girrte das Tänbs chen an und bald wurde ein flüchtiger Liebesbund geschlossen —- da stiir plönlich pfeil chnell die alte Täu n aus dem inneren Schlage hervor, mit Gewalt gegen das Glasfenster, ein Fehlftoß, den sie bei sonstiger Gr miithsruhe nie ethan hätte, und dann fällt sie mit chnabel- und Flügel schölgen, nicht über oie Nebenbuhlerim sondern iiber den nntreuen Gatten her, und bearbeitet ihn, so lange ihre Kräfte ausreichen. Der Töuber ließ sich die Zitchtigung ruhig gefallen un rückte langsam bis an die Kante des lugbrettes. Endlich faft herabge tofzen, schwang er sich in die Luft ern por, stieg mit kräftigem Fliigelfchiage bis zu bedeutender Höhe, in weitem, mächtigeni Bogen den Aether durch nicssend. Seine Ehehälfte aber blieb ruhig sitzen mit tief eingezogenem Kopfe «- nnd wenn Tauben weinen könnten, so weinte sie gewiß bitter tich. Das währte sehr lange, so daß ich bereits fürchtete, die noch faitganz nackten Jungen würden erstarren und zu Grunde gehen. Endlich erhob sie sich, machte kurz Kehrt und trippelte in den Schlag zu den Jungen zurück. Auch das Leben in dauernder Ein ehe bei den Tauben erleidet Ausnah men. Jch selbst. sagt Graf Reichen bach, hatte Gelegenehit, eine Art »Graf Gleichen« unter den Tauben zu beobachten, einen jungen kräftigen Tauben welcher mit zwei Täubinnen in friedlichster Ehe zuianimenlebt. Alle drei haben ein Nest bezogen; die Weibchen legen acmeinfchaftlich ihre Eier; alle drei brüten abwechselnd nnd fiittern die ausgelommenen Jun gen. Einen noch auttauenbeken Bewets von Gattentreue legte die von Vennet in Macar beobachtete chinesische Ente Inb, deren Gatte während der Nacht ge Iftohlen wurde· Sosort tonnte man an ;—:sent Weibchen die unt-erkennbaren »Zeichen des Schmerzee next-Ihrem es «vertroch sich in eine Este und weigerte sich Nahrung zu nehmen. Als ein an deres Männchen sich ihr näherte und sie zu trösten Versuchte, stieß sie den neuen Liebhaber rauh zuriid und fuhr sort, sich ihrer Trauer hinzugeben. Mittierweile wurde ihr alter Gesiidrde wiedergefunden und zurückgebrachi. Ueberraschend waren die lauten Freu denbezeugungen, womit das Paar seine Wiederhereiniguna feierte. Hiernach versteht man, daß die Mandarinenenie den Chineien als Muster ehrlicher Treue gilt, sie wird deshalb jungen Eheleuten geschentt und vor den Hochzeitszügen in glän zendem Käfig einher-getragen Aehnlich rührende Beweise von ebe licher Treue geben öfters die Störche. Ein Storchmännchen suchte z.B. fein Weibchen, das wegen Verlehung eines ekliigels nicht wandern konnte, drei Frühlinge nach einander aus und blieb in den folgenden Jahren auch im Winter bei ihm. Auch bei manchen Säugethteren ist die ehetiche Treue vorhanden, wenn gleich viel seltener als bei den Vögeln. Interesse-at ist beitpiesweise, was der berühmte Löweniiiger Geran über das Benehmen des Löwengatten in der Wildbeit beobachtet hat. Nach ihm veriiißt der König der Thiere seine Gattin niemals ohne die dringendste Noth und zeigt ihr fortwährend die größte Liebe und Rücksicht- Gehen sie zusammen aus Raub aus. wobei der Gatte stille sieht, so oft es der Gattin gefällt, so bringt er ihr, indem er in n Douar eingebrochen ist, während psie sich niedergeIegt hat« das Beste was er finden konnte, nnd sieht ihr mit dem größten Behagen zu, während sie seist. lässt wenn sie gefättigtist, denkt er an r . ! Es gibt kein-n sahns-ge des völlig schmerzlos opetlertz denn jeden, auch den geschicktesten, ntmß Inan bezahlen. i . Jn Nr. 233 der Vossischen Zeitung liest man: »Gesucht zum 1. Juni etn perfeltes Haumädchen.« Natürlich alt Stil e der vMuts-from vie Kinder but zuhauew - If »O I Wasser enthält Typhus-Bazlllen» Milch solche. dte Tuberlulosts erzeu gen, und der Whitley lann Delietutn zur Col e haben, was soll da der Staath tget trinlen, um in den Klub der Hundertjöhrtgen von Dr. Wiley zu gelanng -