Der Jlluim mit den vielen Jiumm Rriminolsdfioman von Auguskc Groner. (1. Fortsetzung) »Und Helene?« - IDie bleibt besser zu Hause. Zu viel Musik ist nicht gesund für solch ein junges Mädchen « ' Egon erhob sich, um in fein Zim mer zu gehen, und auch Käthe ver- ( ließ das Gemach. ! Als Nora sich allein sah, ballte sie » die kleinen hübschen Hände und stieß entni ihren Stuhl zurück Dann: at ge in den Erter und überblickte die große silberne Schale aufwelcher sie Egons Frühstück so wunderschön hergerichtet hatte. Es befand n ch fast alles noch genau ’ so darauf, wie sie es hat2e herein bringen lassen Von den appetitlich , belegten Brödchen, die er so geloth tie er nicht ein einziges genommen. ’ ur ein Gebiielstiicl, mit dem sie gar ni is zu thun gehabt, hatte er ge i i wie s »Und letzthin hat er soi ele Brod-; « chen gegessenf murmelte ie junges rau »Aber freilich, Hedwig hatte gestrichenk - Auch sie ging in ihr Zimmer und Abereegte, welche Toilette sie für das Obendliche Konzert wählen sollte. t Schwarz, natürlich immer noch ichwatzl Dieses endlose T Juerjahr war ja leider noch immer nicht vor l kbetz aber wenigstens konnte sie schon ski solchen Gelegenheiten durchbeb Fchene Stoffe und Jettschmuet tragen. l Sie wählte also ein mäßig ausge ittenes, reich mit Flitter gestickte-T wurzes Spitzenkleid und ein aus E platten hergestelltes Kollier, das Weiße ihres Teints noch mehr her i vor-hob Sie wußte, daß sie in diesem i Kleide reizend aussah, und Egon war sMaler, feine Augen konnten schauen. spedwig aber, diese unerträglie eHed Issig Moxtland die hatte einen chrel Eisen geh die war jetzt noch unwohl, Epite nicht einmal zu Tische kommen k können, die würde also auch das Kon k Fett nicht besuchen Frau Nara v. Werner, die hübsche peiulative Wittwe war, wie gesagt, wieder reckn gut gestimmt. Als gegen sieben Uhr der Landauek Kommerzienrathes in die geräu neige Vorhalle des Hauses fuhr stand grau Rora schen auf dem untersten tiegenabsatz Und wartete ungeduldig ewf das Herahkommen Käthes Und cgonä Da kam Hedwig Movrland die Treppe herunter, sah schon wieder Eins wohl aus und plauderte recht haft mit Herrn v. Werner, der ihr, während sie sich die Handschuhe zu Mspfth den Operngucker trug. Hedwigs artiger Gruß wurde von eau Nara auffallend ungnädig ermi was die junge Dame zwar igno ritte, indessen von Frau Rathe und deren Schwager wohl bemerkt wurde. Die beiden wechselten einen Blick und ein Lächeln. : Die Fahrt wurde fast schweigend " rückgelegt, denn bald befand sich der gen unter vielen anderen rasseln Eden Gefährten, und überdies llatfchte Lsder Regen allzu laut auf das Leder M das die vier über den Häuptern M, aäs dglß eine Unterhaltung zu s n o ne nftrengung möglich ge Icfen wäre. . Auch in der Lage wurden zunächstk mer wenige Worte gewechselt, denn; als man sich gesetzt hatte, begann so-I fort die erste Nummer des Konzertg.! : Die beiden Frauen saßen aus den« Bordersitzen der Lage. Die Erzieherini hatte dicht hinter Frau Käthe Plah »Sei-unmen, und im entgegengesetzten; f« inrei des hqivvunnm Raum-s saßg JEgorh Er konnte von da mit trauri-; » m, sehnsüchtigern Blick das liebe Ge-Z - i derer ftudiren, der, seit er sie pjyzum ersten Male gesehen, seine ganze 7"Seele gehörte, und der er das dochs Niemals zu erkennen gegeben hatte.E chon v. Werner war eben sein sehrs Ulqu und ein sehr guter Mensch.s ists Mann-— das wußte er —- ionntei let niemals mehr fiir ein Weib Bedeu-! Etuug haben. Sein Leiden bestimmtes '- zu einem frühen Tode. Wozu I" ·tte er also Hedwig verrathen sol : ., daß er sie liebte? Die Gewissen lhtfti leit, der Stolz und die eigen IsÆm iche Scham edler Kranler schlos-« Hm ihm den Mund. ) So war es gekommen, daß der spie-, Viehgebild-te auch als Künstler kpchsFesehene Egon v. Werner es Ema gewagt hatte, um die Diebe Gumnanie seiner Nichte zu wer ’ Und ei war ihm lieb, daß da m noch keiner, als Frau Käihe, hin - fein Geheimniß gelomemn war. »den freili , deren brennende Wün er lan iannte,sdie hatte es wohl » ins-irr daß Hedwig ihm nicht « .i ltig sei, aber die iaxirte sein « den anz falsch, die hielt fiir .· gewö« nliehe Berliebtheit, was — eine große, tiefe Liebe war. Es J ihn diese Auffaiiung sogar, es war ihm doch auch wieder an das Nara nicht ahnte, wie Ists-, die ihm ihr Wissen heute ’«ie» weis Mit-E ers ist-? IT « « , um e e r · Isde arti nnd edet dacht-. Wie er sich Itzt fiill in feinen Winkel drückt und ,ie Musik auf sich wirken und feine Blicke auf Hedwigs feinem fAnilitz ruhen läßt, ifi er immerhin glücklich. Du lieber Gott! Alles kann Ider Mensch nicht haben. Er war ja ohnehin noch bevorzugt. . Biele«,Mil lionen Menschen besigen nicht, was ihm geworden, war: vortreffliche El tern, eine gute Erziehung, reiche Ta lente, großes Vermögen und offene Sinne für all die Herrlichkeiten der Welt. Das denkt er, während auf dem Podium drüben die reizvolle Ali-· stimme verklingt, welche ein feurigeg glttsizilianisches Liebeslied gesungen a . Ein paar Akkorde noch auf dein Flügel, dann bricht ein tofender Bei fallsfturrn los-. Auch die beiden Frauen waren ganz mit der fich wieder und wieder vernei genden Sängerin befchäftigi, aber Egvn hatte alles ringsum vergessen, sich jäh erhoben und war zu hedwig getre—i·en. » — — . -.. - . « f »Wasist Jhnen?« fragte er voll Angst Seine schon ein wenig isere ISiimrne wurde aber antcheinen von Jder jungen Dame gar nicht gehört, denn der ärm war so groß. Hedwig« Moorlan wendete ihm ihr bleich ge wordenes Gesicht nicht I Da legte er seine Hand aus die Iihrige Sie war eiskalt, diese Hand. ngon fühlte es durch den handschuh Legt endlich wendete hedwig ihrn ihre ugen zu. Ganz verwirrt war ihr Blick, ihr hübsches Gesicht starr Fund verzerrt. Da neigte er sich tiefer u ihr hinab ,und redete beruhigend aui1 sie ein. Sie seufzte schwer und nickte ihm mit seinem müden Lächeln z.u J Frau Käthe hatte nichts gemerkt aber Nora wendete plötzlich den Kon zurück . »Was giebt es denn schon wieder? Jst dem Fräulein aberma!s übel ge worden?« Man antwortet ihr nicht. Sich rasch zurücktvendend, fragte jetzt auch Frau Käthe: » st Jhnen nicht wohi, liebes Fräulein Sollen wir fortgehen?" Jetzt hatte sich die Gouvernante schon gefaßt »Gniidige Frau, bitte, verzeihen Sie mir die Störung. Mir ist schon wieder wohl. Jch iann ganz gut bleibenf t »Ich hätte Sie nicht überreden sol ilen, mitzutommenf erwiderte Frau .Werner »Sie sehen ja ganz elend aug, liebes Kind Sagen Sie es doch ungenirt, wenn Sie fort wollen. Mein Schwager bringt Sie gern heim. Wir zwei werden durch Jhr Fortgehen ja nicht gestört.« Nora hörte voll bitteren Aergers diesen neuen Vorschlag an. Er wurde indessen nicht angenommen, und es Fand auch keine fernere Störung mehr tatt Zwei Stunden später war man wieder zu Hause Fräulein Moorland bat sich sogleich zurückziehen zu dür fen, und auch die anderen gingen bald daraus nach ihren Zimmern UFrau Käthe wollte noch an ihren ann schreiben, der verretft war, und Egon fchützte Müdigkeit vor. ( ( l ( l Noch in ihrem blitzendem schleppen den, ja geradezu schreienden Trauer tleide rauschte Nara den breiten, einer Halle gleichenden Korridor entlang. bis sie an ihrer Thür angekommen war. Da wendete sie sich plötzlich um und streckte drohend den Arm nachher gegenüberliegenden Thür Hedwigs aus. Jm nächsten Augenblick war sie in ihrem Zimmer verschwunden. Aber an Schlaf dachte sie nicht. Rubelos lief sie umher. Endlich, es war schon nahe an Mit ternacht, fing sie an, ihren Schmuck abzulegen. »Welch ein Unwetter!« dachte sie, am Fenster stehen bleibend und auf den Vorgatten hinunterschauend. Wenn die Laterne nicht ganz deut lich das jun e Laub beleuchtet hätte, welches sich oeben an den Bäumen und Sträuchern zu entwickeln begann, Lhätte man es nicht geglaubt, daß eine Aprilnacht sich über die Millionenstadt gesenkt, hätte man vielmehr ruhig an nehmen können, « daß ein November sturm über Berlin dabinrase, so tief beugten sich dir Bäume unter der Ge walt des Windes, so schonungglos wurden die Stämmchen der Sträucher hin und her schleudert. Jn breiten Sirdmen scho die Flutb an den brei ten Tafeln der Fenster nieder, und aus den Qefsnungen der Dachrohre stürzte, ällen gleich, das von diesen gesamme te Regenwasser. »Das wird morgen gut aussehen,« dachte Frau Nara. Da hörte das Brausen des Stur mes bläulich aus. Auch der Regen Hieß nach. Frau Nara schüttelte ver wundert den Kopf. Gleich danach aber fuhr ihre hand unwillkürlich nach dem FensterriegeL hastig riß sie ihn empor. Sie hatte soeben etwas Absanderliches wahrge non-indem ( l i i » i i Zeit sah sie noch deutlicher, M« unten vorging. Eine Gestalt bewegte « ; sich itn Borgarten rasch auf das Git I terthiirchen zu. das durch einen Druck . auf einen verborgenen Riegel zu öff » nen war. F Nora wußte sofort, wer diedaun ten war. So hoch gewachsen war nur « eine imHause, nur eine hatte so schim »merndes, helles Haar. k Roras Hände preßten sich ineinan kder, während sie, die Stirn an das s lalte Glas gedrückt, hinunterstarrte. ) Das Kleid mit der einen Hand f hochgerafft, mit der anderen das I Pförtchen öffnend, huschte Hedwig auf s die Straße hinaus. Die langen Trolk deln des schwarzen Pelzlragens, den sie trug, warf der ietzt wieder ein iseszende Sturm wild umher, und je t löste er auch eine ihrer langen Fle - « ten. ; Hedwig achtete nicht darauf, He eilte die Straße hinunter. »Wohin sie wohl geht? Ob sie eine Zusammentunst hat?« fragte sich No ra, und ihr Herz klopfte wild dabei. Da lam Hedwig schon wieder zu rück. Sie hatte also nur einen Brief aufgegeben. Der Briefkaften befand sich an der nahen Straßeneckr. Die Erzieherin hufchte in den Gar tn und schlich in das Haus. era flog an die Thür des Zim mer-s, öffnete sie ein wenig und lauschte. Hedwig kam schon die Stiege kr auf. Sehr vorsichtig ging sie. Natürlich pflegt man bei solchen und ähnlichen Gängen vorsichtig zu ,fein. Frau Nora wußte das aus Er fahrung. Sie gingjck auch zuweilen. und zwar ganz besonders in letzterer Zeit, solch heimliche Wege. Jekt befand sich Hedwig Moorland auf dem Absah der Treppe, welche in das erste und einzige Stockwerk des sehr vornehmen Werner’schen Fami lienhauses hinaufsiihrte. Durch dieses Stockwerk zog sich ein breiter Kont dor, der bei Nacht vorn Lichte einer Ampel beleuchtet wurde. Dieses Licht fiel je t auf die leise hinhuschende Gestal . , , , Einen Augensnec iparer starrte Hedwig entfeyt in Frau Naras hohn volles Gesicht »We- waren Sie denn?" fragte diefe scharf· · Hednng Movrland, ganz fassungö los-, starrte sie noch immer an. Endlich stammelte sie: »Ich hatte etwassim Salon vergessen.« Diese Ausrede war so ungeschickt als möglich. Nur die größte Verwir rung tannte sie erfunden haben. Der hohnvolle Blick ihrer Feindin fagte es hedwig und es fagten es auch Noras hohnvalle Worte. »Da regnet es alfa auch im Sa lon?« fragte Frau Nara mit unbarm berzigem Lächeln. und dabei zeigte sie auf den Pelz, zwischen dessen Haaren ziemlich viele Negentropfen eingeftreut waren, die irn Arnpellichte deutlich aufblitztem Die Gouvernante biß die rZähne ufamrnen, dann aber richtete re sich in plötzdiich erwachendem Zorn hoch auf un fragte: »Weshalb belauern Sie mich? Jch habe nichts Unrechtes gethan." Frau Nara lächelte verächtlich »Das wird sich zeigen, mein Fräulein!« ent gegnete sie. »Uebrigens habe ich Sie nicht belauert. Jch habe es einfach zufällig gesehen, wie die Erzieherin meiner Nichte ihre nächtlichenSchleich wege ging.« »Gniidige Frau!« »Am ruhig, mein Fräulein. Diele Bezeichnung ist ganz richtig gewählt. Auch haben««"Sie kein Recht, empfind lich zu fein-nach den zwei sonder baren Vorgängen des heutigen Tage-. Ein Mädchen mit einem dunklen Bor leben muß sich vieles gefallen lassen, wenn es sich nicht lieber freiwilli aus einein hause uriickziehen will, rin man in gen-i en Dingen ein wenig emp indlich ist. denfalls paßt ein Mii Ihrer rt ganz und at nicht zur Erziehung eines unfchu i Kinded, wie es helene ift. Also, k aulein Maorland, überlegen Sie sich meine Worte.« Leise, aber in leidenschastlicher Hast hatte Nora gesprochen. Hedwig-hatte sie nicht unterbrochen. Sie war jetzt nicht mehr zornig. Jhr Kouif und ihre Augen atten sich ge sent , und ihr Gesicht rückte wieder Schrecken und Verwirrung aus. Si stand sie noch, als Frau Nora schon in ihrem Zimmer verschwunden war. — 2.Kapitel. Der nächste Tag war ein Sonntag. Er brachte einen blauen Himmel und Sonnenschein mit. Nach solchenWasch tagen, wie gestern einer gewesen, sieht die Natur so blitzblant aus, daß man noch mehr als sonst seine Freude an ihr hat. Es war daher nicht ver wunderlich, daß halb Berlin diesen ersten schönen Apriltag zu Aussliigen benützte. " Auch Frau Rathe hatte rasch den Plan gefaßt» eine alte Berwan te, die in Wannsoe wohnte, zu besuchen. Sie erklärte dies beim Frühstück. Peiene und Dora wollten sich ihr an chließen, und hedwig Moorland bat, sie stir den Nachmittag zu heurlauben, gabeFrau Esther sie zu sich gebeten a . Frau JeanetteIiirben eine schon re t hejahrte Wittwe. war die Ber traute und Wirthschasterin der seit tur rn verstorbenen Generalin o. Bözen gewesen, durch die Hedwig der Kommerzienriithtn empfohlen worden war. Es wunderte sich da r im Wermr’schen hause niemand ·her die H häutigen Besuche Hedwigs bei Frau Mörder. Es war ergo auch heute nie mand außer Frau ora von Hedwigs Erklärung unangenehm berührt. Die schöne Wittwe ließ einen gehiissigen Blick iiber Hedwigs Gesicht gleiten, sagte aber kein Wort. Bald nachdem man das heute nicht übermäßig gemiithliche Frühstückein genommen hatte, fuhr die Kommer zienriithin mit Nora und Helene fort. Auch Egon v. Werner machte sich zum Aussehen fertig. Er war immer noch eine hübsche, anziehende Erschei nung. Er gewahrte dies selber, als er sein Spiegelbild eine gute Weile lritisch musterte, aber er lächelte sich schließlich spöttisch an unwickte dann einem Stelett zu. das bescheiden, wie es einem'»Gewesenen« zukommt, in einem Winkel des Ateliers stand. Eine Weile später verließ er das Haus. Er mußte den Kragen feines eleganten Paletois aufstellen, so scharf war die Luft. Bald langsam, dann wieder so eilig gehend, als könnte er nicht er warten, an sein Ziel zu kommen, ge langte er vor einen der vielstöckigen Zinspaläste der Friedrichstrafze, und ein paar Minuten später befand er sich in dem vornehm eingerichteten Ordi nationözimmer eines bekannten Arz tes, mit dem er iiber eine Stunde ver handelte. Der Arzt hielt noch an der Schwelle seine Han fest und sah ihm tiefernst und tieshesorgt in die Augen. ,,Habe ich wittlich recht gethan, daß ich es Dir sagte?« fragte er unruhig. Egon erwiderte freundlich seinen Blick. »Gewiß," entgegnete er. »Du hast mir damit, sozusagen, noch etwa sechs Monate geschentt. Als ich hier hertam, nahm ich an, daß ich noch in diesem Frühjahr werde fort müssen. Du saf nun, daßxes erst im Herbst sein wird, und Du bist ein berühmter Diagnostiter, auf Dich tann man sich» verlassen. Jch werde also die bewußte . Nordlandsreise noch machen können Auftdiese freue ich- mich wirtlich.«·« »Du wrun diese immerhin lange Nethe also wirklich machen? meinte Do or Brenner einwandern i »Röthst Du mir davon ab?·« Der Arzt zuckte die Achseln. f Nonnen die Meinigen dabei durch; mich in Wigelegenheiten tommen?« »Nein Aber Deine Lebenszeit kann ; dur? die Anstrensungen die bei sol-? eise nichtz u vermeiden sind, im- i merhin ein wenig getiirzt werden« H »Was liegt daran! ch werde dafiit « noch Jnteressantes ge ehen haben.·' ; »Daß Du es so heiter thun lannst!« J »Was hätte ich davon, wenn ich mirs meine legten Wochen selbst verküm-! mern wollte? Man kann sich alles sos gut eintheilen. Siehst Du, als tleine Bube habe ich, wenn mir die Mutteks etwas ganz besonders Gutes ·gab«s kleine Bissen davon gemacht, und habe s diese mit besonderem Genusse nach nnd nach verzehrt. So geht es mir derzeit auch. Das jetzt siir mich be sonders Gute ist das Restchen meines Lebens Jch weiß, danl Deinem Wis sen, sast ganz genau, wieviel ich noch Idavon zu verzehren habe Jch werde Yes mir auch in kleine Bissen einthei ten und jeden davon mit Lust verzeh . ren.« »Du bist ein P ilosoph!« i . »Vielleicht! Je nsalls quäle ich i mich nicht nuhloT « ; »Wie geht es übrigens Fräulein Hedwig?« fragte, um abzulenken, der l Arzt. j »Weißt Du woraus ich gestern ge kommen bin?« sagte Eg ganz un ;vermtttelt und Brenners Frage über gehend «!Icuti?« Das ich eiferfiichtig bin.« Du Ursache daz u?« » ch habe Ursache, aber kein Recht dazu. Du weißt doch, daß Hebwig nicht einmal ahnt, was sie mir isi.« s »Ich weiß das. Aber ich weiß auch, » daß keine Empfindung nach Recht und Logii fragt. Jede macht es wie die )Liebe: sie kommt und sie ift da. " »Du lachst also nicht iiber mich?« »Fällt mir nicht ein Du thust mir nur leid. Aber was ist denn vorgeht len, das Dich eifeisiichtig macht?« »Ja Hedwi s Leben ist ein Mann getreten, ein ann, der sie ängstigt.« »Da hat also die Sache ihrerseits mit Liebe nichts zu thun.« »Es aeniigt mir schon, daß ich von seiner Seite diesen Fall annehmen muß. Jch leide unter dein Gedanien, daß sich ein anderer Mann überhaupt mit ihr beschäftigt.« »Was siir ein Mensch ist es denn?« weiß ei nicht« ,, tennsi ihn nichts« »Nein! Aber ich siihie,- daß er Macht iiber hedwig hat. Sie ist seit gestern ganäanderi als sonst.« ieht sie geängstigi austi« :Geradezu gequält. Gestern hat sie . den Mann zweimal gesehen Jch habe; wenigstens Ursache, anzunehmen, daß weimai g.eschah Wenn ich ihr Joch helfen iönntei Aber ie war ja» immer zurückhaltend, und eit gestern isi sie verschlossener denn je vorher-' »Sie hat aiso ein Geheimniß in ihrem Leben!« «Ja. Und ich möchte ihr so gern beistehen, abej es scheint, sie will keine Hilfe und — was bin ich ihr denn, aß ich ihr beistehen Erstei« H »Bist Du nicht ihr Freund?« « »Sie wird mich iaum als sol nl betrachten· Jch habe michihr ja ges is sentlich fern ehaiten. Es wäre mir peinlich wee e,n wenn sie meine wah ten Ge hie errathen hätte. Wenn einer so gar nichts mehr werth ist, wird ein Gesiiifh das einen noch voll ständigen Men chen erhebt, zurLächer lichteit, vielleicht sogar zur Mit-etlich teit.« »Das ist eine iiberseine An nahme.« ,,Vielleicht ist sie sogar tranihait. Weiß ich denn, was etwa noch nicht tranthast an mir ist? Jch weiß nur, daß ich die, mit denen ich lebe, sogar vor meinem Athem behüte Wie sollte ich also sie, die ich so leidenschaftlich liebe. mit meiner Liebe belästigen? Jch habe immer die Angst gehabt daß sie sich dann vor mir fürchten tönnte daß ihr meine Gegenwart sur Last würde, und so habe ich mich stets ziemlich fern von ihr gehalten. Weißt Du— ich hätte sonst die Grenze nicht einholten können, die ohnehin nur so undeutliche Grenze zwischen Freund schast und Liebe. Aber jetzt ist genug darüber ,eredet, noch dazu zwischen Thiir un Angel. Jch will jetzt die. Reiseroute studiren. « Helene freute sich schon unbändig auf diese Fabri, und ich glaube, Hedwia freute sich nicht weniger darauf. Sie schwärmti schon seit ihren Schulmädchenjahren »von der Mitternachtssonm.« s »Das kann ich mir denken « sagtei Doktor Brenner lächelnd »Ich glaube isogar, daß diese Reise eigentlich einzig Hund allein deshalb gemacht wird, um «Hedwi s Sehnsucht nach der Mitter nachtsslo onne zu erfüllen. He—habe ich recht?« Ueber Egons Gesicht huschte- eine leichte Rothe. »Recht hast Du,« gab er lächelnd zu, drückte dem Freunde noch einmal die Hand und ging. Es war jetzt wieder Ruhe is ihm· Der Sonnenschein that ihm nicht mehr webj und er zog jetzt teinen Vergleich mehr zwischen sich und all den gesun den Leuten, denen er begegnete. Er hatte sich ganz und gar in sein Schick sal gefunden. Aber er sollte bald aus seiner Ruhe aufgescheucht werden. Gerade bog er in die Behrenstraße ein, als er« Hed wig erblickte. Sie war nicht allein. Ein Herr ging dicht neben ihr her. Egon mußte sogleich an Helenens Bewertung denken, die bezüglich des Fremden, von dem gestern Hedwig beim Konservatorium eingesprochen worben war, den fliegenden Holländer als Vergleich herangezogen hatte. Der Gedanke war nicht iibel gewe sen« Der Wagnersche held hätte that sächlich etwa so aussehen tönnen, wenn er irgend einmal irgendwo in moder ner leidung ausgetaucht wäre. Der Begleiter Hedwrgs war ein schöner Mann von dunklem. südlichem Gesichtotypus und fchlanter Gestalt. Er sah, wenigstens auf den ersten Blick, vornehm und interessant aus. Freilich-wenn man ihn schärfer be trachtete, verlor er. Egon betrachtete ihn sogar sehr scharf, und deshalb be merkte er, daß dieser Herr wohl tadel los getleidet war, daß er aber trotz dem nicht wahrhaft vornehm wirtte. Sein schönes, scharf geschnittene-is Ge fLicht hatte einen unangenehmen Aus ruck. Der Mann mußte großer und Picht gerade edler Leidenschaften voll em. Langsam kamen die beiden Egon entgegen. Er war stehen geblieben, um sie so lang als möglich beobachten zu tönnen· Es sollte dies länger möglich sein, als er selber angenommen hatte, denn auch die zwei blieben stehen. Ter Herr redete eifrig auf Hedwig ein. Er mußte eine eigene Gewalt über sie ha ben, denn immer wieder zwang er ihre Augen, z ihm aufzuschauen Und was er zu r sprach. mußte sie erregen, das ertannte man aus dem wechselnden, aber immer gespannten Ausdruck ihres Gesichte5, das ausfal lend blaß war. Einen Au enblick später aber war hedwigs Gercht wie mit Blut über gossen. Der Fremde hatte seine Hand auf ihren Arm gelegt. Egon, dessen scharfe Augen das alles sahen, dallte unwillkürlich die Hände, dann ging er vorwärts-. Noch war er von hedwig nicht bemertt worden. Nur der here hatte ihn mit einem eigenthiimlich suchenden Blick angeschaut. eßt ging Egon dicht an den beiden v rbei. Ershörte ein paar Worte des Herrn. »Und Du wirst wieder mein sein,« sagte der und sah dabei scharf in die Augen der jungen Dame. J I W «Niemalst« entegnete sie erade in dem Augenblick, in welchem gon an ihr vpküoek ehe-w, um Hut ruft-te Aber sie fah ies gar nicht, ihre Augen waren mit starrem Ausdruck auf ihres Bealeitets Gesicht gerichtet Nur wenige-Schritte war Egon ge gangen, da eilte eine weibliche Gestalt an« ihm vorüber, in der er zu feinem Staunen und zu seiner Freude Hed wig erkannte. geht fühlte er sich wie der leichter. ie schreckliche Eifer sucht, die sich bei des Fremden Worten in ihm auf ediiumt hatte, fiel wieder in sich zu ammen. hedwig wollte nichts mehr von jenem wissen! Dieser Gedanke war ihm Trost. Er ging rasch hinter ihr her, nachdem er «umgefehen und bemerlt hatte, daß er HFremde in entgegengefetzter Richtung Iziemlich eilig sich entfernte. Erft ganz nahe dem Werner’schen Haufe holte Egon die Erzieherin ein. Er selbst hatte das so eingerichtet. Recht unbefangen redeteer siean, und es that ihm weh, daß sie dann so rasch ihre Fassung wieder gewann und ihm im Hinausgehen erzählte. daß sie bei Frau Körber gewe en fei, diese aber nicht daheim getroffen habe und daher sogleich mit der Straßenbahn wieder zurückgefahren fei. Er wußte fa, daß sie jetzt log, daß sie diefe Ltige schon vorbereitet gehabt hatte. Frau Körber wohnte jenseits des Thiergariens in der Hardenbergftraße und hedwig iam doch soeben von der Behrenftraße her. Egon zog sich sofort auf sein Zim mer zuriick. Aber während er iider feine Karten und Bücher gebeugt da fafz, batte er beständig hedwigs Bild vor sich. Freilich tauchten daneben auch das Gesicht des briinetten Fremden auf. Es war das ein ganz-merkwür ,diges Gesicht. So viel Ausdruck hatte es! Die Augen darin waren es, von mattmetiallifchern Glanz und aus sehend, als hätten sie tohlschwarz wer den sollen, seien aber nur so merk Iriirdig grau geworden. weil der Na-. tur der Farbstoff ausgegangen war. Egon fühlte ietzt noch feinen Blick auf sich umhertriechen. — Hedwig Moorland aber schrieb aX ihrem Zimmer einen langen Bei , dann legte sie die Feder aus der hand, trat ans Fenster und starrte ins Leere hinaus »Wie dumm und fchlecht war es, das-, ich ais Lügnerin in diefes aus tcml« murmelte sie vor sich hin. » est ift es zu spät, die Wahrheit zu sage-. O Huberh Herbertt Wie sehne i mich nach Dir und danach, das i von hier verschwinden tann als die, ais die man mich hier tennt!« Ausschluchzend drückte sie ihr blasses Gesicht in ihre Hände. (Fortsegung folgt.) Wenn der Grveer für sein Petiti leum jetzt mehr fordert, so schelte nicht ihn-wohl aber jene Jury in Texas, die die Standard Oit Co. verdonnert hat. Its« M If Aus Aberglauben verbrennen die ZChinesen alle ihre Briefe. Wenn es M ium Liebesbriefe handelt, ist es n· iAberglaubem sondern Klugheit. Of VI O Jn irgend eine Sache tief eindrin gen, ist schon recht; man muß aber trachten, mit den Beinen darin zu ste- « ben, und dars nicht mit dem Raps da rin stecken bleiben. O O O Einer etwas unwahricheinlich klin-· genden Nachricht aus Berlin ufolse will der Kaiser Wilhelm sür zigarre die deutsche Bezeichnung Rauchrolle einführen. Wird sich das der Stimm stengel gefallen lassen? I II O Der Nähfaden-Truit hat die Rolle Faden um einen Cent erhöht. Jung gesellen ist das gleichgiltig, solan Sicherheitsnadetm Drahtsttfte und dergleichen nicht teurer werden. O If c · Nach jedem Kuß, sagt ein Arzt in iclevetand, soll man sich mit einein Jantiseptischen Mittel gurgeln. Etwas kumstiindlich fiir ein Liebespiirchem das Habends bei niedrig getchraubtem Gas tin der guten Stube sitzt. « i i i Die Dummheit verachten die Menschen s r i i i « - Nur leider etwas parteilich, sDemh wenn sie ihnen von Rasen is Jst sie sogar sehr derzeit-lich TtIfMtlh - A- IMWIWWWMW Apotheiekx ber, heu- Ptonisot, nicitmn sind Sie denn so erhisiik Elect: «A , denken Sie sich. fett hqb’ ich einem Jungen für 80 Cenis Medizin gegeben, da legt du Bengel einen Quart-c her und rückt qui. Leider habe ich den Strick nichf mehr erwiicht.« Apotheim »Na, da lassen S' nur gut sein, da heben wir jq immer noch 15 Cent- verdieni!«