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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 21, 1907)
— Ofen-r Schreibebrief non Time kaut-ungel. W t— No. 263 Jch hen Jhne mein Tru bel mit mein neu gewaknischte Flohr verzählt un ich sin schuhr, Sie duhn anch mein Schmerz eppeieschjiehte, wos mich beschliche hot, wie ich gesehn hen,j daß all meinTrubel for nattings wans Tiers so dick wie Kuhlummeregseernl sin mich die Böckelcher erunner gelaufe, wie ich dem Philipp, was mein Hos dand is, gegenüber gestande hen uns ihn wie mer ufs deitsch sage duht, guts un hart daungelahlt hen. Zuerschti wollt er leigele. awwer wie er mei von Gram dorchforchies Fehs genohtißtl hol, do ia er ganz saft geworde un! hot gesagt: »Jehs, Lizzie ei did it mit! meine neige Gewinnen Well, jetzts frog ich einigen Mensche, was hen ichs da duhn könne? ich hen ihn doch nit; ufffresse könne und ennihau is es sein« Juli-s iwioer gespillte Milch zu greine.i Wie der Philipp gesehn hot, daß ich so getotscht war, do is er noch viel ge- E totschter geworde un ich iann Jhne sage, es war e arig riehrende Famillie Scrnerir. So edbes duht mich immer arig angreife, es geht mich. wie mer. sage duht, ans her-z und in die Nieres »Liz«zie. hat derPhilipp gesagt, ich will dich emol ebdes sage: ich fühle! arig iarri, daß ich so dappig gewese« sin, awwer ch mache den Demmetsch widdee gut. Heut Nacht, wann die! Kids in den Bett sin, dann duhn ich den Floht iwwerwahrnische und am Morgen, do is er widder so schön, als ob gar nicks gebäppend wär. Un for die Pehnt, wo ich juhse duhn, will ich auch ufftomme, awwer duh mich das Fehwer un itapp zu greine, ditahs das sann ich nit stende.« Sehn Se, das war doch ebbes. wo einige Frau praut for sein konnt. Jch hen den Philipp gesagt, er sollt ehett gehn un for daß« ihn niemand distörbe behi, dehi ich» den Obend bei die Wedeöweilerns spende. So is es agried worde un mer; hen den Nest von den Dag in dies größte Harmoniia un in Pies gelebt.j Der Philipp is fort gange nn hot sich die Warnisch geholt un hol alle Er rehnichements so ichön gemacht, daß es e Freud war. Jch hen schon meint Meind uffgemacht, dasz wann der PhiJ lipp en gute Schapp mache deht, daßj er mich dann all mei Flohrs war-l Jiifche derft. Die Buwe sin sellei Obend früher wie gewöhnlich ins Bett, biiaho jeder hot en Nickel geprammißi kriegt; der Philipp hot seine Ohfer hahls angezoge un ich sin fort zu die Wedesweilem Jch hen sie mein Tru bel verzählt un auch, was der Philipp for en feiner Mann is. Do hot die Wedegweilern nicke von wisse wolle; se hot gesagt, in die Lein wär ein Mann wie der annere un in Föcki deht leiner ebbes tange. Well, ich hen nit mit se feite wolle un for den Rie sen hen ich auch lein Wort gesagt. Wie so edaut e Stand iwwer war, do ist der Philipp in seine.Ohferhahls komme, for en Drint zu nemme un er hot gesagt, er deht förschireht duhn, un wann ich heim deht komme, dann deht ich den Flohr nit mehr melan neise. Wisse Se, was ichgedahn hen, ich den for lauter Freud im auj Speit zu die Wedesweilern den Philipp un die Madam getriet mit e Kimmelche. ,Der Philipp is off Kohrs nit sättig feit mit den Kimmelche geweie un hot noch in alle Hurrie e paar Schuhpers Bier drinle müsse un das hen ich gar nit gegliche, bilahs ich weiß bei Eck spirienz, daß er immer sillie werd, wann er sich mit den Wedesweiler seine Schlapp ufssiille duht. Jch hen nicksgesagt an elaunt von die Wedess weilern, bilahs die Braucht nit immer jeden Dreck zu wisse. Die mit ihre Jmmätschinehschen duht ennihau al les sprette. Well, der Philipp hot sich widder verzoge wie« er sein erschte Dorscht gestillt gehabt, wie er sich so gehtisch eckspreßt hot un mich un die edesweilern mir hen widder weiter getahkt; Sie wisse doch, daß Lehdies immer ebbes zu tahte hen, ofs Kohrs immer harmlose Sache, wo niemand weh duhn un niemand inscherre. Es war so ebaut els Uhr, do hen ich doch gedenkt, ich besser mache mich jetzt heimwärts un gucke emol, wie der Philipp duht. Jch sin surpreist ge wese, wie ich aus dem Fenster geguckt hen un genohtißt hen, dasz das ganze Haus dunkel war. Jch sin gleich heimgelause un wie ich die Diehr usi mache, do hen ich schon den Wahr: nisch-Schmell genohtißt. —Jch hen Licht gemacht«un sin in den Parler gange, bilahs von do kann mer in das Deiningruhm gucke. Awwer mit je- ? dem Stepp, wo ich in den Parler ge macht hen, sin ich sticle gebliwwe un wie ich gucke, do sehn ich erschi, daß der Philipp den Parlerflohr gepehnt gehabt hot, awwer nit ein Stiick Fur nitscher hot er eraus genomme. Er hot die Warnisch all um die fis-rnit scher erum gepehnt gehabt un do könne Se sich denle, wie das geguclt hot. Biseids das war der Parier slohr auch noch plentie gut genug. Jn J den Deiningruhm hot er nur die ; Fußprints iwwergewarniicht un hot j aus den Schapp en schreckliche Batich ! gemacht. Jetzt war also der Dei-I ningruhm-Flohr gespeult un der Par- I l - lorslohr biseids; die ganze Wahrnisch war gewehstet un dabei noch die Eck seitement un Ufsregung, well, ich sin « so wiethig gewese wie noch nie un das - schlimmste dabei war noch, daß ich den Philipp doch auch nach unsere i große Freundschaft teine Vorwürf hen mache könne. Er hot schon ins Bett gelege un hot geschlofe un ich hen ihn uffgewectt un wisse Se was ich noch gedahn hen? Jch hen ihm Creditt gewwe sor den gute Schan un hen gesagt, daß es zu bös wär. daß mer die Flohrs den Weg nit juhse könnt, ! awwer morge deht ich en Pehnter be- ; stelle, sor dasz der die Flohrs in en z diesente Weg ussfickse deht. Wann ich I alles zusamme firtere. was die Flohrs J gelost hen, do hätt ich putiinier Hart ,lohrs sor hawwe könne« Ei tell ··II geht nicks driwwer, wann mer » " us is un wann mer en händige Pisa dot- , Weit beste Riegards, Yours, Lizzie hansstenget Verbächtiser senten. Gast (der dein Hund des Wirthes ein Stint von seinem hasenbraten geben will): »Sehen Sie ’rnat, der Nacker nimmt’s nicht!« - Wirth: »Ja, das Viebzeug hat sich auch früher schon nicht vertragen tön nen!« Lust-in »Ist es wahr, was man erzählt, Baron, Sie hätten die Absicht zu hei rathen, zum Jhre Gläubiger zu befrie digen?« »Dente nicht daran! Wenn die Werts Geld haben wollen, sollen sie selber heirathen!« « Sonderiare Antwort Professor (in einer Aneipe den Stammtiich noch« leer findenb): »Donnerwetter, wo bleiben denn die Efei,.fo lange?" Kellnen »Halte keine Ahnung, Herr Professor, — Ihre Kollegen stnb noch nicht hat« Im wilden Westen-. »Ist der here Redakteur zu spre chen?« Angestellter-: »Bedauere, er ist nicht da. Aber wenn Sie etwas fiir ihn ha ben, können Sie es auch mir geber-L »Ich danke Jhsi und mache-von Jhrer·Erlaubni·ß Gebrauch-« (Giebt ihm eine —Ohrfeige.) »So, das hatte ich für den herrn Redakteur-« Der Angestellte schlägt ihm dafür zwei Backziihne ans-) »Und das, mein Herr, ist die EmpfangsbestiitigungP Ein san- Schlan; z——q—— k. «« Leutnant: »Was macht er denn da? Bursche: Der Herr Leitnant hat gesagt ich soll sehen, wie hoch der l Thermometer ist. Ein Meter zwanzig hoch! « l i ! Tandenn Skizze von F. Wilde. MißKitty ist eine der reizendsten Schreibmaschinendamen des großen Londoner Magazin-L Gutherzig wie ein Kind, goldtreu und von überspru delnder Lebensluft. Jhre flinken, reh braunen, leuchtenden Augen blicken sfrei und offen in die Welt. Roth "blonde Ringellocken trausen sich · um die weiße Stirn und den samnitroei chen Nacken. Eben streift iß Kitty ihren knot ternden Gumm antel ab, steckt den derwogenen Panama mit der tnallro then Chisfonsahne los und begibt sich -an ihre Arbeit. Die Maschine rasselt. Dünne, kleine Fingerchen bringen den Apparat in Thätigkeit Die Buchstabendrk ,r sen ken und heben sich in erstaiuf cher Ge schwindigkeit — s »Miß Kitty!" · Sie blickt nicht aus; sie kennt diese oerschleierte Stimme· »Mitt) —- Trotzkopss Haben Sie mir gar nichts zu sagen?« Jetzt zuckt es um Kittys spöttische MundwinleL »Mister Smith, Sie sind ein Verschwender! Dieser Sraiiß Lasrancerosen im April —- es scheint, Sie wollen mir imponiren!« «»Ja, Kitth —- liebe, kleine Kitty«, lacht Mister Smith sorglos und hält ihre beweglichen, zierlichen Hände fest. Ein heißes Noth fliegt Tiber Kittys Gesicht. »Ich bemundere Jhie Ge duld! Was sesset Sie nur an meine einfache, unbedeu ende Person?« »Die köstliche Frische, die Jugend. Kittn, warum machen Sie meiner Qual lein Ende?« Sie schüttelt den Kopf, daß die blonden Löckchen fliegen. »Es ist et was in meinem Herzen, das mich warnt.« »Unsinn! Sie machen sich das Da sein schwer. Wissen Sie, wie schön Jhr Leben sein wird, wenn Sie sich pon mir lieben lassen?« »Liebe-w Kitty fpieu nachdenklich mit ihrem goldenen Schlangenring, dem einzigen Schmuck, den sie trägt. »Ja—lieben! Und nichts dafür ein sehen als Jhre Schönheit. Geizen Sie doch nicht mit den Gaben, die Jhnen die Natur verliehen. Jhr Frühling fteht in der Blüthe. Kiity!« Er hat mit heftiger Leidenschaft aus sie eingespro chen; nun beugt er sich über sie und erwartet die Antwort. Sie schweigt. Ein Entschluß ist in ihr gereift, aber sie findet nicht die rechten Worte. Jhre Wangen sind blaß, und ihre Augen blicken, als seien die Gedanken weit fort. «Morgen9,— O, sagen Sie ja!« »Ja«, entringt es sich ihr endlich mit einem Seufzer. « Er hört nicht die Kälte ihres Tones, er hört nur dies Ja. Er triumphiM »Im Cafe treffen wir uns, und dann fahren wir die Themse hinaus-— Kitty!« Ein feiner Sprühregen fällt auf die zarten, hellgriinen Blättchen und netzt den sprießenden Rasen. Hinter den dünnen Regenwolten aber bricht sich langsam, siegreich die Sonne Bahn. Trotz all der lockenden Frühlings pracht bleibt Miß Kittys Herz be drückt. Sie muß gestehen, Mister Smith, der Geschäftsleiter des großen Maga zin-Z, ist ein Gentlemanl um seine Gunst beneiden sie die Kolleginnen Sie zweifelt nicht daran, daß er sie liebt. aber sie kennt seine Flatterhaf tigteit. ,,Kitty!« Sie fährt zusammen. Wer hat da gewarnt, gerufen-wer-? Nie mand? —- Neint Nur in ihrer Phan tasie lebt immerfort die helle Stimme, die so zärtlich schmeicheln lonntez ,,Kittt), Liebling!« Sie lächelt verträumt. »Charley!« O, wie sie ihn lieb ge habt hat, den schlankem blonden Re elen, dessen ehrliches Gemüth sie bis auf den Grund durchschaut hatte. Wie hatten sie beide im Glücke geschwelgt, wenn sie auf dem blitzenden Tandeni durch Stadt und Land flogen. Und zur Rast wurde eschwatzt Von der Zukunft. Von em Häuschen, drau ßen vor den Thoren der Weltftadt. Warum gönnte man ihnen diesen be scheidenen Frieden nicht? Weil Kitty ein bettelarmes Dina war, das sich ihr Brot aus der Schreibmafchine verdienen mußte, weil Charleys wohlsituirte Familie leine Tippdame als Schwiegertochter anertennen wollte. Der Sohn, der abhängig war vom Vater, wurde lleinlaut. Da zog sich Kitty zurück, ftolz und getränkt. Nun aus Trotz, ja, aus Trotz, wollte sie jeht ihr Leben genießen! Jn dieser Stimmung betritt Kitty das Case; sie bestellt einen Thee und läßt sich Zeitungen verlegen. Sie be darf der Sammlung, es ift ihr eine Erleichterung, daß Mistet Smith auf sich warten läßt. Sie nimmt die Mor genzeitung, die sie« stets im Geschäft zu lesen pflegt, und blättert mechanisch darin. Auch über den Anzeigentheil gleitet ihr Auge, aber sie merlt doch enwillliirlich aus. «Tauschangebote«. Kitty lächelt; es steckt so viel Humor in diesen Of ferten. Da erbietet sich zum Beispiel eine Zahnärztim die Zahnpflege einer Frau zu übernehmen, die dafür ihren ( — haust-alt versieht. Oder: »Tandem, i Damensitz vorn, gegen ein Ueber sahrtsbillet nach New York zu tau schen gesucht. Charley Y» Manchester Hauses« Das Blut schießt Kitty in’s Ge Is;ichti blitzschnell durchzuckt sie ein Ge ant e Charley Y» Manchester House k nein, nein, da gibt es leinen Zweifel mehr. Die Bedeutung dieses Tausch gebotes liegt siir Kitty klar aus der Hand Charley wollte fliehen, um zu vergessen, zu überwi den! O, nun erst erkennt sie die Gr sze seiner Ber zweislung und den Ernst seiner Liebe. Nun heißt es, keine Minute Zeit zu verlieren! War diese Anzeige nicht ein Wink des Schicksals, eine rettende Hand, die Kitty vom Rande einer lauernden Ge ahr zutiictrißI —- Das junge Mäd jen bezahlt seinen Thee und eilt in heftiger Erregung hinaus aus die Straße Mister Smith schlendert soeben um die Ecke und tritt Kitty in den Weg. ,,Pardon, liebe Kitty, bin schuldlos an der Verspätung — Geschäfte, — wie goldig Sie aussehen in dem schicken Frühjabrsdreß Aber, was ist Ihnen, Sie haben es ja so eilig?« ,,Dantbar bin ich Jhnen für Ihre Verspätung, MisterSmith, sehr dani lar « betont Miß Kitty feierlich. »Und nun bitte ich Sie utn Verzeihung, daß ich Sie vergebens herbemiiht habe « Mister Smith stutzt. « »Vergebcns,« wiederholt sie macht eine kurze Wendung und springt aus eine Trank uni aus der Schußweite zu kommen. Im nächsten Postatnt schreibt sie ein Teleqranini nieder: ,..iiitty nimmt Tandem in Tausch, aber nur egen zwei Ueberfahrtsbil let-:- nach Eigew York!« ,,Kitty Miß Kitty ——— wachen Sie aus« ruft eine Pensionärin durch Rittys Hitnnierthür Kittn ist mit einem Satz aus dem Bett und macht eilig, wie immer, Toi i lette. Dann zieht sie die Fenstervor: hiinae zurück. Welch ein Sonnenschein, welch eint Frühlinqswetter, das muß einGliickS ica lockdcki. ’ Sie geht hinunter in das Dining-J weni. Dag Herz klopft ihr bis zum! — Halse. j (Sr breitet die Arme ans und sie liegt an seiner Brust. ,Liebling —- Trotztops! Habe ich mir nun meinen Vogel wieder einge- ! sangen?« ; »O —- dii! Du hast mich next-rein wollen mit deinem Tauschange schmollt sie. ,,Jedenfalls war der Scherz nur für eine Reflettantin bestimmt!« »So-herzt Jch hatte geglaubt, es sei dir heiliger Ernst mit deiner verzweif lungsvollen Flucht über den Ozean,«» neckt Kitty, die das Spotten nicht las sen kann. Aber Chartey tiißt ihr den Spott von den Lippm »Wir fliehen auch, Kitty ——-H·orst du! Und es wird eine fidele Flucht Man hat mir eine brillante Position in New York angeboten « »Charlen — du Glückspilz!« ,,Miidchen —- dt Trotz!opf!« »Tandem, du Friedensstifter! Dich schifer wir mit ein-« »Char1ey!« ; i Natürliche Verlust-serv Die nachstehenden ebenso interessrrn ten, wie treffenden Betrachtungen sind ein Auszug aus einein größeren Auf sahe des vielgenanuten ameritanischeii »Austausch« Professorg Jolin W. Burgeß von der Columbia Univers-; tät. Wie jenseits des Ozeans diikft » fis auch hier iiberall ernste Beachtung sin den. Professor Burgeß schreibt: »Seit Langeni schon mehren sich die Stimmen innerhalb der drei grossen germanischen Nationen, die einein en geren kulturellen Zufanirsiengehen Deutschlands, Englands nnd der Ver Staaten das Wort reden. Gerade kie hervorragendestn Geister diestr drei Länder empfinden am stärksten die »Nothwendigteit einer solchen von jeder aggressieven Spitze gegen dik älsrigeii Kulturvölter natürlich freienFiililung nahme. Die genannten drei großen ".-«.)ti«.io iien vertniipft vor allem das Band eiigerer Blutsverwandtschaft Die Völ ler von Deutschland, England nnd den Vireinigten Staaten gehören in ihre-i wesentlichen Bestandtheilen der ger manischen Rasse an Jn einen-. allge iiieineren Sinne gefaßt, läßt sich Deutschland alr- das Miittrrlaiid van kGrofibritanniem und dieses wiederum als das Mutterlaud der Bereinigren Staaten bezeichnen. Indes-, dieses äu ßere Band der Blutsbezieliiingen allein würde für die Forderung einer engeren Fiihlungnahme zwischen den drei Na tionen nicht genügen. Von größerem Gewicht muß es sein, daß auch eine we sentliche innere Uebereinstimmung der Anschauungen über Recht und Unrecht füber Freiheit und Regierung, über Po ilitil und Lebensauffassung unter ihnen bestht; sie macht aus dem ethnischen Bande ein ethisches. H Fragt man, welches diese Momente der inneren Uebereinstinimung find, so lassen sich deren vor allein drei auf si?hren. Der erste und bedeutendste Fatior, der hier genannt werden muß, ist viel bei allen drei Nationen gleiche Hoch schähung des Individuum-H und der! individuellen Rechte. Schon in den Ta gen des Tacitus ist sie als das hervor ragendste Kennzeichen der Germanen anerkannt worden. Aus dieser Aus fassung entsprang die tiefe Achtung vor der Freiheit desGedankens und des Gewissens und ’vor der Sicherheit des Privateigenthums. Man geht deshalb nicht zu weit, wenn man sagt, daß die individuelle Initiative in den Unter nehmungen, die individuelle Energie in der Forschung und das individuelle Gewissen in der ethischen Entwicklung, die in den großen germanischen Staa ten genährt und gefördert wurden, die wichtigsten und die treibenden Kräfte der Zivilisation in der modernen Welt gewesen find. Jn zweiter Linie ist zu erwähnen, daß diese drei Staaten im Verlaufe ihrer Geschichte eine wesentliche Ueber: einstimmung in den Qfchauungen von der lokalen Autonomie (,,Local Seli govesrnment«) erreichten. Zwei von .ih nen, Deutschland und die Vereinigten Staaten, haben das System,der Bun desregierung in sestumschriebenen Ver fassungen aufgebaut und in dem kon stitutionellen Leben und der Geschichte des Briten ist der Respekt vor der lata len Selbstverwaltung so tief eingewur zeit, daß zwar Parlamentsgefetze über schritten worden sind, um ihreEntwicl-« lung zu fördern, aber niemals, um sie zu zerstören oder auch nur in ihre Sphäre einzugreifen. Die loiale Selbstverwaltung ist nicht nur das wirksamste Werkzeug für die«g"esunde innere Politik eines Landes-, sondern zugleich auch die beste Schule für die politische Erziehung überhaupt Jn ih rem Rahmen und auf ihrer Grundlage wird das katente politische Talent am ehesten ans Licht gefördert, diszipli nirt und entwickelt. Als ollllcS LUchllclll lsl hervorzuhe ben, daß die drei großen Völker alle ihre Institutionen auf der Basis des Nationalstaates errichtet und durch die Verwirklichung des nationalen Prin zips entwickelt haben. Dieses Prinzip bes sagt, daß eine gewisse Majorität der Bevölkerung innerhalb einer gegebenen pl,ysi schen Einheit zu einer Ueberein stiminung der Anschauungen iiberRecht und Unrecht, Interessen undPolitik an gelangt ist und daß diese Majorität die herrschenden Ideen innerhalb dieser Einheit und dieser Bevölkerung ver tLrperL Darin liegt, daß der Staat ini tiefsten Grunde ein demdlratischer Staat ist, wie immer auch seine äu ßereVerfassungsform aussehe, und daß die Regierungsgewalt fiir die Wohl fahrt aller Regierten und nicht fiir den Vortheil einer regierenden Rasse oder einer Klasse verwendet werden muß. Das.iiationale Prinzip des-Hist ferner aber auch, daß bei der Ausbrei tung derartiger Staaten über andere Länder und Bevölkerungen als leiten des Ziel angesehen werden muß das Hinaustragen der Zivilisation zum Zwecke der Aufklärung und der Förde rung der neuen Unterthanen, und daß jeder Privatvortheil, den sich ein Staat durch die Expansion seines Gebietes verschafft, nur nebensächlich und sekun där sein darf und mit dem Endziele, das allein ein solches Vorgehen recht fertigt, in keinerlei Mnslitt zu treten hat. Laßt sich demnach behaupten, daß der germanische Genius und das ger manische Gewissen zwei hervorragend starke wriifte in der modernen Zivili sation und Kultur gewesen sind, war unt —- muß tnan da fragen —sollten dann die drei großen politischen Ver tretungen dieses Genius und dieses Gewissens nicht Hand in Hand arbei ten dürfen, unt ihre Zivilisation und ihre Kultur den anderen Theilen der Welt vereint mitzutheilen2 Jn der Na tur der Dinge findet sich kein Grund, weshalb sie es nicht thun könnten, wohl aber spricht alles dafür, daß sie es thun sollten. Allein in der Welt der Thatsachen stößt dieses erhabene Ziel auf eine Reihe von Hindernissen Sie werden am deutlichsten ersichtlich in einem Ge fiihl der Antipathie zwischen einzelnen Theilen der drei großen Nationen. Jn Deutschland richten sich diese Empfin dungen fast ausschließlich gegen Eng land, in England fast ausschließlich ge gen Deutschland, und in den Vereinig ten Staaten hauptsächlich gegen Eng land. Jn allen drei eFällen aber be ruhen sie, wie ich mich auf Grund ein gehenden, vieljährigen Studiums von Land und Leuten überzeugt habe, mehr aus äußeren Mißverständnissen und Ueberrteibungen, als auf fundatnenta lett Gegensätzen deren Ueberbriickung auch der beste Wille unmöglich machte. Die Stimmung in England gegen Deutschland beruht im wesentlichen neben dein Groll iiber die Haltung des deutschen Volkes während des Buren tiiegeg aus der tomnterziellen Rivali tät zwischen den beiden Nationen. Aus dein Zustande eines Agrarstaates ha ben die Engländer Deutschland in den letzten 30 Jahren in die Position eines großen industriellen und tommerziel len Rivalen emporriicken sehen. Es» konnte unmöglich leicht sein fiir dies alte Beherrscherin der Meere und des Handels, sich an einen Wettbewerb aus demjenigen Gebiet zu gewöhnen, das sie so lange ausschließlich als das ihre betrachten durfte· Sie war nicht nur gezwungen, sich für ihre Produkte und ihre Arbeit auf den Welttnärlten und in-. Weltvertehr schlechter bezahlen zu lassen, als bisher, sie wurde auch — was für den konservativen Sinn der Engländet besonders viel ausmachte— genöthigt, ihreBräuche undGewohnhei ten im Verhältniß zu anderen Staaten ( - —.- --.- .- - —.-- - —..-..-- .-».-» und anderen Bölkern zu modifizirQ So hat das kommerzielle Emporlo - men Deutschlands allerdings denb dg tischen Stolz verletzt und die britisckfen Taschen etwas erleichtert Aber iir die nichtbritische Welt war diese Ber änderung der internationalen wirkli schaftlichenSituation überaus vor-theil haft, unddie Engländer müssen es im weiteren Berlaufe einsehen und werden es auch einsehen, daß das Bestehen ei ner solchen Rivalität, wenn sie in ge zienxender Weise geführt wird, keinen gerechten Anlaß zu Klagen oder feind lichen Gefühlen bietet. Auch dieser Umstand muß also als unwesentlicheö Hinderniß für ein System freund schaftlicher und intimer Beziehungen zwischen Deutschland und England be zeichnet werden. Diese freundschaftlichen Empfindun gen zwischen den beiden Nationen sind das Ergebniß einer durch mehr als 100 Jahre währendem fast ununter brochenen Entwicklung. Die hohe Ach tung, welche Washington und Fried rich der Große für einander he ten, und die Thatsache, daß Preußen a ein unter allen europäischen Mächten wäh IFFHLHHDNJILICFH »He STIMde THE-s- «- .« « « -».’ rend der Periode unserer Konföderas « tion — dieser Zeit unserer großen Schwäche, da wir auswärtiger-Freund schaften so sehr bedurften —- bereit war, mit den Bereinigten Staaten ei nen Handelsvertrag zu schließen, mö gen als Beweis dafür genannt werden, seit wie lange schon und in welch ho hem Maße von den weitblickendsten po litischen Geistern in Deutschland Und den Vereinigten Staaten das Bedürf niß nach einem Einverständniß zwi schen den beiden Nationen empfunden worden« Jn einem noch neueren Aufsatze über die nämliche Frage der Beziehungen « zwischen den Vereinigten Staaten, Deutschland und England bezeichnet "· Dr. Burgeß als Haupthinderniß eines g .ten Einvernehmens die unbegründete Abneigung der Briten gegen Deutsch land und sagt wörtlich: »Die Englän der würden vielleicht bekehrt werden, wenn ihnen klar gemacht wird, daß ein dauerndes Freundschafts- Bündniß alands und Amerikas unmöglich ist, falzs die Vereinigten Staaten denBund durch Entfremdung Deutschlands be zahlen sollen.« WITH-IN - « Kateetrautheitem Die Kaffeepflanzungen haben in verschiedenen Kolonialgebieten derart unter lebendigen Feinden zu leiden ge habt, daß sie stellenweise ganz haben aufgegeben werden müssen. Der schäd lichste und meist verbreitete S mai-ot zer der Kaffeestaude ist der Pilz He injiifia i"-i,sti11«ix, gegen dendie einzel scheint sich dagegen noch der Liberia Kaffee zu wehren, während Kreuzw gen zwischen diesem und dem Java Kaffee außerordentlich schwer unter dem Pilz zu leiden haben. Ueber diese Krankheit, sowie andere, die teils on Pilzen, teils von tierischen Schädm gen hervorgerufen werden, hat im merinann in der Zeitschrift für P lan zenkrantheiten eine wichtige Untersu chung veröffentlicht, die auf umfang reichen Erfahrungen in Java beruht-. An zweiter Stelle nennt dieser Sach verständige einen Pilz (·’(-rcsosp0ra (-()t«i«(-«I«««»l«, der auf Blättern und geti nen Stengeln ganz junger und bereits im Absterben begriffener Pflanzen der arabischen Kaffeestaude gefunden worden ist. Bedenllich ist auch die so genannte Spinnwebenkranlheit, bei der · sich diae weiße Pilzstriinge wie Spinn meben über die Zweige ziehen und sich allmählich über die Blätter ausbreiten. Die Blätter färben sich dann dunkel-s « braun und sterben ab. Immerhin scheint diese-Krankheit keinen allzu gro i ßen Schaden anzurichten und ist auf idem Javataffee selten, häufiger auf ! LiberiagKaffee Ein anderer Pilz Tverursachi die sogenannte Spalt » trankheit, die am Stamm und an den dickeren Wurzeln des Kaffeebaumes auftritt und sehr zerstörend wirkt, " iibrigeng noch nicht genügend erforscht ist. Die Wurzeln deg Kaffeebaumes . haben durch eine Reihe von Krankhei- « ten zu leiden, zu denen durch die For schungen von Zimmermann noch der weiße Wurzelschimmel hinzugetreten ist. Nicht weniger als sechs verschiede ne Pilze werfen sich auf die wertvollen Früchte der vielgeplagten Nutz pflanze, außerdem noch ein kleiner Kä ser, der die noch grünen Früchte an bohrt, während eine Fliege so rück sichisvoll ist,ihre Eier wenigstens erst in angesanlte Beeren abzulegen. w nen Kaffeesorten eine verschiedene Wi drstandssähigteit besitzen. Am besten F; Yes-H P» Das Genie geht oft neue Wege — in Zerrissenen Stiefeln. si- 8 II Jn Denver hat ein findiger Kon eine Flüssigkeit erfunden, durch deren Gebrauch jich nach feiner Behauptung in kurzer Heit jedermann eine liebliche Tenorstinime zulegen kann. Dann wird es bald von Carufos wimmeln in den Vereinigten Staaten Wo fol len dann all die nötigen Affen-. häusskr herlomcnen?« Il- slt E Aug Rock Island kommt die Nach richt, daß ein Ehepaar, das vor U Jahren zwei arme Wandekburfchm beherbergte, zum Dank von diesen jetzt ein Stück Land im Werte von s40, 000 erhielt. Ob nicht einige Sonnen briider diese Mähr erfunden haben, um sich gelegentlich eine freundliche Aufnahme zu sichern! see-M . www-.- .-.