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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 31, 1907)
» Mun- Hchwibkbkikt sum . « III-ti- IunkttkngkL ; No. M. —- hen ausgefunne, baß ich doch verdo t mehr werth sin, als wie fo manche großartige Menfche, tvo niets dahinner is. Jch hen Jhne gesagt, daß ich mit die Wedesweilern aus gewefe sin Kahls zu mache. Da sin mer zu allerhand Lehdies komme, m bie Wedestveilern Wunner gedenkt hat, wer fie wäre un ich sin nur froh, daß ich fe in verschiedene Kehfes die siege geöffnet hen. Mer fin auch zu e Lehdie komme, wo arig neis war ur: wo auch e puttigute Ettjutehfchen ge habt fPat, das hen ich schon da dran i e könne, dafz fe uerfcht ihre » t un Kopp un Sahfzer un ihren Ihn an ihr Ehpren abgewiept hat« be ohr daß fe geftart hat zu effe. Se hat sich auch ihren Kehl in den Ka fee dankt un do kann mer doch f on EIN daß fe Männers gehabt hat. Se uns verzählt, wag ihr Pa in die alte Kontrie en reicher Mann wär un wann der emot fterwe sollt, was aw tver hoffentlich noch recht lang nit baffire deht, bifahs sie hat« ja nit nöthig, dann deht fiee schweres Fahrt fchen erwe. Sie wüßt awwer noch Iar nit, ob sie es eckzepte deht, bitahs rn die erfchte Lein, deht sie das Geld nit brauche un dann deht sie auch heffer gleiche, wann das Fohrtfchen zu e paar arme Relletiefs gehn deht, wo bessere Juhs for es hätte. Ich hen gefagtt »Wei Mtispddem thut-lutan duzzt denn Ihm Ihm »Pe: iewe in vie alte Konteie?« Do bot se gesagt: «Well, ich weiß nit wie ich Jhne das eckspiehne kann. Sie wisse doch, wo Berlin is, duhn Se nit?« Schuhe Ding, hen ich gesagt. »Well«, bot se gesagt, dort io es nit. Wo Leibzig is, wisse Se wahrscheins auch, awwek dort is es auch nit, awwet von die beide Zittieg kann inet hintomwe.« O, hen ich gesagt, dann weiß ich ganz ocksiicitlie wo es is, motsch obleitschi iu jah. Jn was sor e Bißnes is denn lene Jhkn Pa? Bißneßi hat se gesagt, mein Pa is in lein Biß nesz. der braucht lein Bißneß, der duht von sein Geld lewe. O, well, hen ich gesagt, das duhn mit all, das duht auch die Missus Wedesweilernx ich meine nur« wo hot ek sein Gelage macht? Sehn Se Missuo, hot se ge sagt. sell lann ich Jhne ganz genau sage, sell gebt Jhne gar nicls an, die Liptsach is, daß er es hat un Sie »H, e nil, wo er es aetnacht hat. So, do hen ich mein Theil gehabt un das hot mich for e Weil gehalte. Ich ben Zu mich gesagt: Lizzie, hen ich gesagt, u besser gudit aug, do steclt ebbes dahinnek un ich scn fchiiht, das-, ich aussinne, befot lang, daß die Miit-dem such nickösis wie en Fehl. Mer den« Koppche Kassee un e wenig Kuche uns Kehi gehabt nn do hen ich enohtißt,: daß dee Spuhn. wo ich ge dt hen,; atig siiinilliet zu mich geguat hol. ch! hen e wenig ilohiek aeguctt un da .n ich niei Jnnischel dislowioert, was paetlie ausgelriitzt gewese is! Was» KnSie da e schönes Nattern Spuk-ris, n ich gesagt, wo kriegt met die schöne Spuhnsi Jch frage soe den Riesen, bitahs ickz hen das nämliche Päiiekn noch aus ie alte Kontrie un mich fehlt seit e paar Woche ein Spuhn an niei Seit. Jch deht atig gleiche mich einen zu tause, bilahs aus den Souhn hier do ste t auch schon niei Jnnischel un das ehtakig händig loinme. Do hat se gebloscht W wie alls un sagt: Jsch dat sa? Un das is all was e gesagt hat. Mit ei nem mal, hat e ge agt, se hätt so schreckliches Sick hettehh daß se sich zar e Weil hiniege miißt un mer oIte se e wenig ecksjuhsr. Dann is e in e anneres Ruhm un ich hen zu die Wedeswjiern gesagt: Seller Spuhn is gestohle un duht zu mich belangr. Js die Leg-gl schon emol in dei Eis gewese? ihr Ding, hat die desweilern gesagt; erscht vier Woche zurück, wie ich die roße Partie tot-e hen. A , hen i gesagt, un o is mich e eit obb gange. Sell trat, wie ich dich mei Silwer hawwe hen lasse, bikahs du hast nit genug gehabt un seit selle Zeit sin ich den Spuhn schei. Ju dont seh sa, hat die Wedesweilern gesagt un so schnell wie se getonnt hat« hat se all das Silwer was an den Tehdel war, eck siimmind un hot e Messer un en Schuckerspuhn gesunne, wo zu sie be langt hot un jedes einzelne Stück, was an den Tehbel war, war von e differentes Mittern. Lizzie, hat die Wedeswielern gesagt, du bist schmar ter wie mich. Die Missus Jsterblum is nicks wie en Dies un was se hat das hat se zusammegestohle. Was idnne mer awwer duhn? Nattings. »Du weißt, es macht en große Disse srenz, ab en armer Deiwel odder en soornehmer Mensch ebbes bei Mißteht einstecke duht was nit zuihn belange sduht. En arme Deiwel is dann en »Dief un muß in die Pennitenscherie Iawwer en vornehmer Mensch duht nit stehle, das is dann Klepptarnanie un siedet Mensch hat Simpettie mit ihn. » IMir besser mache, daß mir satt tamme L nn dann gehst du mit mich heim un dann drinie mir e Kopdche Kassee aus Disches wo mein sin, Un wo ich sor bezahlt ben. Das is der Stass, hen sich gesagt, un mit hen uns rettig ge macht zum Fortgehn Die Wedeswei ilern is schon aus den Ruhm fort ge wese, do sin ich noch emol zurück ge gange, hen meine nn die Wedesweilern ihre Dingses eingesteckt un dann sin lmer fort un zu die Wedesweilern un da hen mer uns for e paar Stunde driwwer unnerhalte, was mir doch for diesenie, seine Lehdies wäre un daß mer um keinen Preis der Welt unsere Redutehfchen mit die von den vak nehme Lumpezeug tschehnsche dehtr. IJch hen ganz espeschjiellie gut gefühlt, Hbitahs ich hen do widdek en Pciihi Laehabt, daß der Schein in fast jeden Kehs defiefe duht un daß nit akles Gold is was glitteke dicht. Mit beste Riegards Yuhrs Lizzie HansstengeL w i , Ein Ostsee-. i »Ach, Fräulein Laura, wenn Sie inzitßtem wie sehr ich Sie verehret zch wäre im Stande, das größte pser für Sie zu bringen!" »Wirtlich? Dann heirathen Sie doch, damit ich auch an die Reihe komme, — meine ältere Schmster!' Ja ist Freund: Meint-s war ich im Thea ter über Dich erstaunt, weil Du nicht gegen den riesengroßen Hut protestirs test, den die dicht vor Dir sitzende Dame aufhatte.« Studiosus: »Na, weißt Du, der Riesenbut bat mich nämlich denBliclen eines im Theater anwesenden Gläubi gers entzogen« Beniitste Gelegenheit e’fremder ider sich .einen Zahn bat eieäen lassen): »Was hab' ich zu zah len-« »D’orsbader: »1 Mark und 10 Pfen nige.« Fremder-: ,,Wosiir denn die 1qs Pfenniae?« ! Doribader· »An-Mund der Narkafe i hab’ ich Sie auch gleich rasikt!« ! secusstlisp Wirthim »Du, Mann» drin ins. Gast-immer sikt Dein Abt-citat Willst Du ihn ni t fragen, ob er gern Well sleisch ißt, wir heut' grad-Schwei neschlachten haben?" Wirth: »Um Gottes Willen nicht —— der ist im Stande und schickt mir daan eine Rechnung siir ertheilte A u s l u n s t i« . Der Kritlker. Zuhörer sbeim Vortrag einer Säns ! gerin, die salsch sinat): »Wenn ich . znur wüßte, welches Lied sie meintt« Entstssth f 7 wX « »Eska - « ’ Chef: »du-te ist ja wohl Ihr Gebutttag, Heu Mein-« Kommis (etwaktunggvoll): »Jawohl!« Chri: »Na, da kommen Sie mit aber nur nicht morgen wieder eine haxbe Stunde zu spät, wie voriges Jahr!'· W Die Modoc-Jndianer. l Auhntokixche Reminisceuz aus Nord-« Cali ornia. Von R usu s. Zwischen dem 121. und 122. Meri-· dian an beiden Seiten der Grenzlinie zwischen Calisornia und Oregon be findet sich die Wasserscheide, von wel cher der Sarramento und der Kla rnath hinabsließen —- BasaltJelsew die durch vultanische Erschiitterungen und Umwälzungen wild durcheinan der-gewinselt worden sind, eine rauhe und unfruchtbar - ungastliche Gegend. Dort sind viele Seen, unter Anderen der Little Klamath der Rhett und der Clear Late. Jn dieser Gegend war die Heimath der Modor Indiana-, die den Truvpen Onkel Sam's so viel Noth gemacht haben, bis es end lich gelang, sie in den Kriegen von JNL und 1873 fast auszureiben und den Rest derselben nach dem India r.er-Territorium zu verpflanzen Jm Jahre 1890 gab es ungefähr noch 1000 Modocö daselbst, seitdem sind sie noch mehr zusammengeschmolzen Aber seiner Zeit, in den sechziger Jahren noch des vorigen Jahrhun derts, waren sie einer der bedutend sien Indiana-Stämme in der Verei nigten Staaten. Sie waren ein Theil des Indiana-Volks der Kla math, welches in die Klamath See Jndianer und die Modocs zersieL Alle diese Klamaths waren körperlich und geistig wohl entwickelt und lebten vorzugsweise von Fischfang und Jagd, bis die Weißen ihnen dieses unmöglich machten und ihren Ver nichtungsirieg gegen dieselben ansin gen. Vorher waren sie glücklich ini Besitz der besten Jagdgriinde des Westens. Die bewaldeten Bergtetten boten ihnen reichliche-Z Wild die Sis tinons waren voll von Hirschen und die Flüsse, besonders der Lost Niver, welcher den Clear und den Rhett Ri ver verband, wimmelten von guten Fischen. Die Kanne-Wurzel, ein außerordentlich nahrungghaltiges Ge wächs, wuchs dort überall, und aus »den Flüssen und sonstigen Gewiissern lebten Millionen von Wasser-Vögeln Kein Wunder, daß die Modocs sich dort wohl befanden. Wie viele ihrer damals dort gelebt haben mögen, ent zieht sich jeder Berechnung, -— ein Zensus-Bureau gab es nicht, uiid die Jndianer liebten es nie, von der An zahl ihrer Leute zu sprechen. Wean man sie darum befragte, zeigten sie nur aus ihr Land hin und sagten: »Das war früher voll von Leuten«, nnd die zahlreichen Ueberbleibsel von ihren alten Dötsern bestätigen das. Aber sie wurden schnell von den Weis szen dezimirb als diese dorthin vor drangen, und in den Kriegen mit den-: selben sind sie aufgerieben worden. Denn sie waren von Anfang an feind lich gegen die Weißen und wollt-en nicht dulden, daß dieselben sich in je nen Gegenden ansiedelten oder auch nur durch dieselben hindurchgingen Schon im Jahre 1847 zogen die Ein« wanderer nach Oregon in SchaarJn durch das Modoc-Gebiet, aus deiniel teri Wege, den im Jahre vorher Fre mvnt mit feinen Leuten gemacht hatte, isnd unter fortwährenden Kämpfen mit den Modccg drangen sie vorwärts. Wo immer es möglich war. übersieten rie Jndianer die Weißen und nahmen ihnen ihr Vieh ab, bei Nacht nnd bei Sage waren dieselben nicht vcsr den Angriffen der iiiothhäute sicher. und rur die Ueberzahl und die bessere Be tisaffnung der Weißen hielt die In dianer ab, dieselben ofsen auzuarri ten. Jin Jahre 18332 versuchte eine lite selltchast von Weißen, nur achtzehn Personen stark, Männer, Frauen und Kind:r, Oregon ans dein Nhett Laie Wege zu erreichen. Mehrer Taae lanq waren sie unbehelligt aeblielyen nnd sie tampirten am Rbett Laie un ter einein «Bluss«, der später den Wa nien Bloodn Point erhalten trat. Sie freuten sich, glücklich so weit aetoin inei: zu sein, sie meinten, daß sie jetzt aliictlich am Ziele ihrer gefährlichen Wanderung angekommen seien, ——- da brachen die Jndianer aus den Hinter halten hervor-, und nur einer von der ganzen Gesellschaft enttain dem Blut bade, weil er gerade bei den Pferden servesen war und sich aiif eines der selben schwingen konnte, ehe die Ja dianer ihn sahen; er ritt, so schnell ihn sein Pferd tragen konnte, sechzizi Meilen weit, bis er Yreta erreichte. Dort schaarte sich eine Anzahl tapse rer Männer zusammen und iitt nact der Stätte des Massarres, aber sie sanden nur die verstiiniinelten Leichen der Weißen und die verbrannten Wa gen. keine Jndianer. Diese waren in ilxrc Berge und Wälder entkommen Erst iin nächsten Jahre wurden die Monats für diese Blutthat bestraft· Ein alter Bergbewoliner, Namens Ven Wrialit, einer von den Männern. wie es damals deren viele in diesen wilden Gegenden gab, die da meinten. sie seien vom Schicksal speziell mit der Ausgabe betraut worden. die Rotli häute auszurotten organisirte in Jahre 1853 eine Eis-edition gegen die Moder-Z in Yreka. Er hatte zuerst nienia lsrsola und mußte sich damit begnügen, die antoinmenden Ennni aranten zu schützen. Dann aber er sann er eine List. Er improvisirte einen Jnniiigran . tenziig, iiin die Jndianer aus ilzren Revier-en nnd Bergen herauszulocten Aus jedem Wagen des Zuges waren Beivassnetr. die nur aus einen An grisf von Seiten der Jndianet warte ten. Aber die List gelang nicht, denn W die Jan-mer eksuhkm dan- vukch ihre «Kundfchafter, daß keine Frauen und Kinder auf den Wagen feren, und sie wurden dadurch argwöhnifcher. Meh rere Monate später versuchte Ben es mit einer anderen List. Als es ihm einst gelang, eine kleine Bande von Modocs zu überfallen und zu umzin ae«ln, tödtete und ftalpirte er sie nicht, wie sie es erwartet hatten, Londern er Haar freundlich gegen sie un benutzte sie dazu, ihm als eine Art von Frie denstonnnission zu ihren Stammes aenossen zu dienen. Er knüpfte anf »Du-se Weise Verhandlungen mit dem Stamm an und lud die Jndianerein, nsit ihm und den Weißen einen Frie denHvertrag zu schließen. Sie glaub ten ihm, sie hielten ihn fiir harmlos und für ihren Freund, und die Zu fammentunft fand am nördlichen Ufer des Loft River, einige hundert Yards von der ,,Natural Bridge«, statt. »Dorthin kamen einnndfünfzig India nei, ungefähr ebensoviel, wie die - iellfchaft Wright’s zählte. BeideTh le hatten versprochen, keine Waffen mit lzubringen, aber die Leute Wright’s fhatten ihre Revolver in den Taschen lverboraen Die Verhandlungen be gannen Da zündete sich Wrightz feine Pfeife an,——dag war das vers-s abredete Zeichen, — und in diesem! djtornent blitzten fünfzig Revolber, fund einen Augenblick später wälzten ficb alle Jndianer bis auf zwei tödt iicts getroffen am Boden oder lagen schon als Leichen auf der Erde. Wright hat fpäter feine That da mit entschuldigt, dafz der mörderifche Charalter dieser Jndianer und die U.Ilafiacreg, die sie vorher an den Wei ßen verübt hatten, den Mord gerecht fertigt haben. Auf jeden Fall war bon da an kein Frieden mehr zwischen den Modoscs und den Weißen möglich, ( Wright selber wurde einigeJahre später von einem Modoc erfchossen, als er am Abend vor der Thüre sei ner Kabine an der Mündung des ittoaue Niver stand. Und von da an wurde fein Name von den Jndianern gibasz und die indianischen Mütter brauchten ihn dazu, um die Kinder damit zu schrecken, so wie andere Ijxiitter die Kinder mit dem Teufel oder mit Gefpenftern ängstian. Die Modocg dachten von da ab an nichts fix-Ihr. als an Rache, sie verfolgten die Weißen und beraubten und ermorde ten sie, wo immer fie lonnten, so daß der Territorial-Gouverneur von Ore acn bewaffnete Expeditionen gegen sie schiefen mußte. Jhre Zahl nahm von Jahr zu Jahr ab, so dafi im Jahr-e Hj4, als der alte Höuptling Scons ctscs die Streitaxt begrub, er trauer rcil iaqteI »Einft war mein Volk so zallreith Ioie oer Sand am Meere. TIer sent rufe ich sie, und nur der Wind antwortet. Vierhundert starke iunae Männer gingen mit mir zum tiatnpf aeaen die Weißen, —- jetzt find es nur noch achtzig. Wir wollen gut fein, trenn der weiße Mann uns in Frieden liifzt, und wollen für immer Freunde desselben fein-« Und er hielt fein Wort, vielleicht besser, als die i Weißen Denn diese finaen bald wie der an, die Jndinner zu reizen, fo fdasx·e5 schließlich zu dem Vermeh ftiingstriene aegen dieselben lam, der ! damit endete, daß der Rest der Moda iLItation auf die Reseroation im Jn idianevTerritoriuni gebracht wurde. s (C.al. Deinolrat.) — Dte New ljorker Polizeipferde s i on den Bravourstiickchen . der New Yorier berit s tenen Polizei hat wohl Ischon jeder aehöri Wie der berittene HPolizist sein eigene-·- Leben in die ! Schanze schlagend, einem dabinmsen iten Durchgängergespann in die Zügel ; fällt oder wie er ein Kind vor den zer iniolmenden Rädern der Straszenbahn » noch iin letzten Moment in Sicherheit ; dringt, ist ost genuq in den Zeitungen s geschildert worden. Wir sehen sein Roß iin größten SiraßengewiihL ohne jeder Aufsicht, Hruhig am Trottoir stehen, während s sein Herr eine Dame durch das Ge tümmel der Emiipagen, Autoniobile, sLastwagen und sonstiger Vehikel aus s die andere Seite in Sicherheit bringt. Es ist daher gar nicht zu derivati dern, wenn sich unsere Aufmerksamkeit vom galanten Reiter aus das so wohl z dressirte Rösilein lenkt, und so man ; cher wird sich schon gefragt haben, wo her dieses gerade süreinen speziellen Zweck so brauchbare Pserdemaierial kommt, und wie es siir den Dienst ausgebildet wird. — «· T Die Pferde unserer berittenen Poli zei sowie die fiir den Patrolwagen dienst bestimmten Thiere werden aus nahmslos in Michigan gezüchtet. Jhre Rasse, wie die fast aller ameri kanischen Gebrauchspferde, ist nicht ge nau zu tlassifiziren. Denn der Ame ritaner hat von jeher mehr auf den Bau, als die Abkunft feiner Pferde ge sehen. Allerdings sehr zu feinem Nachtheil. Obschon man bereits im Jahre 1788 Rassepferde importirte, von denen der berühmte Vollbluttraber »Messenger« wohl das bekannteste ist. hat man doch nur ein schweres Zug pserd erzielt, das als thpisch amerika nisch bezeichnet werden könnte. Haupt sächlich aber verdarb man die Rasse durch eine allzu einseitige Beimischung des Hambletonian Blutes, und erst seit dem Jahre 1847 hat man durch die Zucht des Henrh Clah Pferdes einen Typus entwickelt, der als spezifisch amerilanisch bezeichnet werden kann. Dieses Pferd zeichnet sich durchSchnel ligkeit, gutes Temperament, kräftige Bauart und Ausdauer aus. Leider aber hat es der Amerilaner nicht ver standen, sich dieses ausgezeichnetePferd ganz rein zu erhalten. Meistentheils verbringen diese die ersten fünf Jahre ihres Pserdejiing lingsalters auf den saftigen Weiden des nordwestlichen Michigan, um dann t in Partien von 30 Stück nach dem New Yorler Polizeidepartement ver schiclt zu werden. Die Pferde kommen in total untrainirtem Zustand dort an, und kosten dem Departement von » 200 bis 250 Dollars pro Stück. Nach der Dressur allerdings erhöht sich ihrl Maritpreis bis zu 1000, 1500, ja so gar 2000 Dollars. Eine derartige t ! ! i i Pferdesendung lommt monatlich ein mal aus der Station Walefield an der 240. Str. (Bronx) an, von wo sie un mittelbar nach der 2 Minuten von der Station entfernten, auf einer lustigen Anhöhe geleqenen Trainiranstalt des Deartements transportirt werden. Hier wartet ihrer ein ersahrenerSchul- ! reiter, George Ferguson, mit zweit Jockehs, von denen der eine der wohlj berühmte James Bhrne, der andere ein l in Sporttreisen bekannter Bereiter von großem Ruf ist. Beide gehören übri gens zur sogenannten Central Park Squad, den bestenReitern desDeparte- i inents. Beim Morgengrauen des nächsten Tages schon beginnt die Dressur mit der allgemein üblichen Bearbeitung des Pserdes mit Longe und Peitsche ans dem Zirkel Diese Longirübun aen nehmen ungefähr 2 Stunden in Anspruch, worauf den Pferden eine« - Pause, die bis in den Spätnachmittag jwährt, vergönnt wird. Schon am ersten Tage, so sagte mir der Bereiter, zeigt es sich, ob ein Pferd brauchbar ist oder nicht. Denn siir halsstarrige und böswillige Pferdege mitther hat das Volizeideparternent keine Verwendung Die Thiere werden dann nach ZOtägiger Probezeit entwe ider nach den Gefilden Michigans zu !rijckgesandt, oder aber, wenn besse ;rungssähig, fiir denPatrolwagendienst Teingestellt; doch erweisen sich fast 30 jProzent als untauglich ; Die besonders gelehrigen Thiere be "t"ommen schon am Nachmittag des er sten Tages den sogenannten »Dumb J joet« aufgeschnallt. Dies ist ein gabel Tsörmiger Apparat, der mit dem Sat itelgurt vernäht, mit diesem ein Gan zes bildet und ihn durch den Rücken strang mit der Schweifwurzel verbin det. An den Flanten dagegen sind 2 Revolverhaten angebracht, welche die« Trensenziigel festhalten, um so dem Pferde die erforderliche Kopshaltung anzugewöhnen Unter Anwendung dieser Longe werden dem Pferde die ersten Gangarten beigebracht. Man lezeichnet diese Longe hier turzweg mit dem Namen »Cavasson«. Auch daß die Pferde aus Kommando des betref fenden Polizisten den ihnen angewiese-s nen Platz nicht verlassen, oder auf Lockruf ihrem Herrn überall hin fol gen, wird ihnen bei Benutzung dieses i ,,Cavasson« beigebracht. Etwas schwieriger dagegen verhält sich die Dressur der boswilligen und halsstarrigen Pferde. Diese werden geworfen, und zwar mit Hilfe einer : höchst praktisch angebrachten slaschen zugartig wirkenden Hilfsleine. Dies geschieht folgendermaßen: Eine an der tFessel des linken Vordersußes ange s brachte Schlinge läuft durch den linken ITrensenring und von da über die Oh ren weg, durch den »Dumbjoel«. So bald der Dresseur die Leine anzieht, verliert das Pferd das Gleichgewicht, sinkt zunächst in die Knie und wird durch weiteres Anziehen der Leine ge zwungen, sich nach links oder rechts auf den Boden zu werfen. Durch Streicheln undLiebkosungen sucht man nun seine Widerspenstigteit zu legen und sein Vertrauen zu gewinnen. So bald das Thier sich beruhigt hat und vertraulicher geworden ist, wird es sei ner Fesseln entledigt und am Halfter in seine Box zurückgefiihrt. Am näch sten Tage wird das Experiment wie terholt, und wie mir versichert wurde, hat man durch dieses Verfahren die sanscheinend ungebärdigsten Thiere ge i sitgig gemacht. « s Die darauffolgendenTage wird nun versucht, die Sättel auszulegen, wobei : mit besonders großer Vorsicht querie sgegangen wird. Man legt die Sättel zunächst ganz behutsam auf den Ritt len der Gäule, den Gurt ganz lose an ziehend, um den Pferden keinen un nöthigen Schrecken einzujagem Doch schon nach Verlauf etniger Minuten gurtet man fest an. Alsdann steigt der " Reiter in den Sattel. Hier zeigt sich die Mehrzahl der Pferde oft ganz ra send und nicht selten endet dieser Theil der Dressur mit ernsten Unfiillen aller Art fürReiter undThier. Einer »Will West Show« würden jedenfalls diese Exerzitien alle Ehre machen. Wirklich komisch wirkt es aber, wenn die Thiere halbwegs beruhigt, mit trummemRttki « ten, einem wahren Kadenbuckeh mit ihrer ungewohnten Last dahintänzeln. Sobald sie sich aber, nach Berlan eini ger Tage, an den Reiter gewöhnt ha ben, geht man ohne weiteres zu den eigentlichen rein technischen Reitiibun gen über-. Jn der Trainiranstalt wird das Pferd auf Rechts- und Links-, so wie Contregalopp eingeritten, und wird bei den nöthigenHilfen (Schenkel druck und Gefäßwechsel) nach Ablauf . von 30 Tagen als brauchbares und oft ausgezeichnetes Reitpferd dem Polizi sten für den Dienst überwiesen. (N. Y. Stsztg.) I Die Jerenpsteqe von heute. Psychiatrie aus einem ungeheureansk von Aberglauben und Vorurteil her aus-arbeiten müssen, um — wie die an deren Spezialsächer der Medizin —- zu einem Zweige der exakten Wissenscha zu werden. Wenn sie nun auch b s zur Vollendung dieser Entwicklung noch Jahrzehnte brauchen wird, so zei gen sich in der Jrrenpraxis doch heute Ei Mit unendlicher Mühe hat sich die - schon die Erfolge der neuzeitlichen, von « Grund aus gewandelten Anschauun gen. Wir sperren unsere Geisteskranken heute nicht mehr hinter vergitterte Fen ster, die den Häusern das Aussehen von Käfigen geben, wir verschmähen die Zwangsjacke, wie überhaupt jede Anwendung brutaler Gewalt, und kommen sogar immer mehr davon ab, durchBerabreichung großer Schlssmib teldvsen eine vorübergehende Beruhi gung zu erzielen, die den Kranken oft stärker erschöpft, als selbst das wildeste Toben. Arzneilose Behandlung wird allsei tig angestrebt, und wenn wir einen un ruhigen, wild lärmenden Kranken ein paar Stunden ins warme Bad setzen, so pflegt die gewiinschte Beruhigung in einer ganz natürlichen und ungezwun geuen Weise einzutreten. Auch der Jsolierraum, die »Zelle«, das Schreckgespenst früherer Zeit, ver liert ihre Schrecken mehr und mehr. Nur im äußersten Notsalle nimmt sie auch jetzt noch den einen oder anderen Kranken vorübergehend aus,vielsach « nur auf Stunden; denn die Wirkugn der Isolierung ist sravpant. Jn vielen Anstalten läßt man daher nur wenige T,,Zellen« weiter bestehen und wandelt die Mehrzahl zu Räumen anderer Be stimmung, zu Badezimmerm Kleider kammern oder Arbeitsstätten um. Denn gearbeitet, das muß gesagt wer den. wird in den modernen Anstalt-Ghe irieben ganz gewaltig! Man hat endlich eingesehen, daß wir in der Arbeit eines der wirksamsten Heilmittel besitzen. Ja, für Viele Zu stände von Neurasthenie, Hypochondrte u. dergl. ist sie überhaupt das einzige. Wie viele Existenzen gehen zugrunde, weil sie nicht geregelte Lebensarbeit fanden! Wie viele mittelmäßig Begab te quälen sich aus falschem Ehrgeiz mit sz,;1. Dingen ab, die ihr Fassungsvermiigen übersteigen. Hier liegt eine starke Quelle geistigeErtrankungen auslösen der Momente. Dem Einsacben eine einfache, dem Komplizierten eine komplizierten Ar beit zu geben« ist daher eine der wichtig sten Heilniaßnahmen geworden; und auch ganz Arbeitsunfähiae sucht man irgendwie zu beschäftigen, sei es durch Spiele, sei es durch sestliche Veranstal tungen, welche oft genug auch in die diisterste Seele noch einen Abglanz von Freude werfen. Nicht alles zuvor können Rücksicht nahme und strenge Jndividualisierung wieder gut machen, was ein unzweck tuiißiges oder rücksichtsloses Leben ver dorben hat, aber sie können doch viele Gesallene aufrichten und stützen und das Gefühl des Menschlichen oft auch in solchen Elementen wieder wecken, welche der Lebenskampf antisozial, ge ineinschädlich gemacht hatte. Es ist christliche Charitas der Tat, die in den großen Anstalten geübt wird. « Das Verständnis für geistige Er trankungen im Volke ist unstreitig im Wachsen begriffen. Die panische Angst einerseits, das aninaßende und lieblose Verhiihnen solcher Unglücklichen ande rerseits läßt langsam nach und wan ’ delt sich in das warme, menschlicheMits leid. Die Wandlung der öffentlichen Met nung drückt sich auch in einer Bewe igung aus. welche neuerdings daran abzielt, die in der Psvchiatrie noch viel fach gebräulichen häßlichen Ausdrücke wie »Jrrenanstalt«, »Tobhos«, ,,Zelle«, welche unstreitig etwas Gefängnisrnii ßiaes an sich haben, auszumerzen bezw. durch andere zu ersetzen. Man bringt : die Kranken jetzt in ,,Heil- und Pflege anstalten« unter, läßt sie im »Garten« inach Belieben lärmen und singen, und f spart nur für den Notfall den »Einzel kaum« auf, von dessen sinkender Bedeu tung bereits oben die Rede war. D r. G. L o m e r, Jrrenarzt. · —..«-.,-s-»-:-DM« , - , ’-2-50««PV«:-»::-— —- -s - ;