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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 31, 1907)
Uebpazka Staats-Anzeiger und Jl'cetold. W Jahrgang 27· W Grund Island Nebr» Zi. Mai I907. (;3wciter TheiU I -.--M - - - -- -- . Nummer 40 . —.-«..—-.·— —«-.—.-....-,.·---— - Die Nacht. J ——...«.... Geheimnisvoll mit ihren Schwingen Naht nun die kühle, dunkle Nacht. Versiummt ist all der Vöglein Singen, Für sie ist auch der Tag vollbracht. Welch süßer Friede. deckt die Auaen Mit all den süßen Träumen zit; i Wohin mein Blick so spät mag( . schauen i Liegt alles schon in stiller Ruh. l 4 Nur an dem Himmel hoch dort oben- T Blei Sternlein glänzen wunderbar. Von ieenhaftem Schein umwoben, So leuchten sie von Jahr zu Jahr s——-.-. s ---. Frlt hiingzglaube. D— vaelleite von Rathe Lutowatiå Es war lange her, daß der lrtztes Verehrer zu Gabriele Rienfeld gesagt-! hatte: . »Wo,«zu braucken wir den Frühling» wenn sie lächeln, gnädiaes Frau-! lern? Lächeln Sie also giitiast!" i Jetzt lannte man sie nur mit demj fchwernriithigem dunkeln Blick, den die Erwachsenen ,,hochcniithig« und die Kinder Jan weilia'« fanden. Es war alles so an rs in ihrem Leben geworden. Und wenn auch die Welt mit der größten Anzahl ihrer Be-» wohner starr an ten-. alten Susten de: Eintheilung in die vier Jahres seiten festhielt..· sie wußte längst daß es in Wahrheit der-In nur eine gab: einen bitter-kaltem sonnen-ar men Winter, der erfrieren ließ, was kein Heim besaß. Sie war auch heimathlos. Als sie ihren schönen, lustigen Va ter nach der letzten Besichtigung todt in'- haus gebracht hatten, stellten fiel Leute genug ein. um nach ihr zu sehen.’ Seltsarne Leute... « Sie trugen weder Kranz noch Kreuz m den Händen. sondern weiße, engbe schriebene Pariere . » Rechnungen und Wechselt Gabriele hatte nur die Hand da xgegen erhoben. . Nicht so laut, bitt-ei Da drinnen schien « ja.·.« Do waren sie, von der unüber windlichen Majestiit des Todes be siegt, sortgeschlichen, um wieder zu kommen, sobald er sein letztes, stilles Quartier bezogen hatte· Ihr selbst blieb nichts übrig, als irgend eine Stelle zu suchenJE »Seht ehrenwerth, das; sie sich mit ihren reichen Gaben nicht zu gut fiir derartiges hält,« sagten die Miitter ihrer bisherigen Freundinnen und Juden sie nicht mehr zu sich ins Haup ein, nachdem es seititand, daß sie zu Nonsul Badniere vier Jungen ais . .. Banne ging. Sie war darüber sortaetommem wie iiber die Drmiithigungem die ihr der neue Lebensabschnitt reichlich brachte. Kinderherzen sind leicht zu erobern, « wenn man nur den rechten Ziindstoss auswirst. Auch das unbe wußt Grausame ihrer Ehrlichkeit tann ihnen langsam zum Verständnis gebracht werden-. Es waren frische, geweckteBubem vie sie zu hiiten hatte, weit über ihr Alter hinaus gereist. »Wenn die Väter Schulden machen, müssen die Kinder verdienen,« sagte Bab, der Aelteste, eines Tages mäh rend des Mittaaöspazierganges alt tlug. »Und Mutter sagt, Bücher schreiben iit teine Kunst....blos; sie los zu werden«, plauderte FWalten der Jüngste, gedankenlos nach. Gabriele rang in dem kostbaren Pelzmuss, von dem sie sich nicht hatte trennen mögen, die seinen ände. - Wir hart und achtlos die Knaben das kleine, weissgepelzte Lamm aus Holz ürer das blante Eis der Gar tenwege schleisten. Ein stamm? Es war ia ihr Herz! Fein rieselte die rothe Leine gleich einer schmalen Blutspur bis zu den Ilinderhiinden Sie marterten es zu viel. Biicher schreiben . . . . Sie. nickt-r ..... Einst hatte sie es gethan. Ihre kleinen, sonnigen Märchen herausge geben. Vielleicht hatte der Vater auch zugezahli. Sie wußte das nicht. Der Verleger wohnte mit ihnen in dem selben Haus. Er hatte ent iietende Rinden die sich gern von· abriele in die seidenweichen Fäden ihrer Er zählungen hatten einspinnen lassen. Getaust batte es niemand, wie der Verletzte lachend sagte. Den Damen irn Kocps schenkte sie ej eben. Und wer hatte außer ihnen noch ein Interesse daran. —- — Der Wind suhr heute tret und s es um rie Erlen. Die Bäume zeig n nicht die trostlose Kahlheit des Winter-. Reich mit den leichten, wolligrn Ge dilden einer furchtbaren Rauhretss nacht geschmückt, standen sie am Wegs. Ei war alles talt und todt. Sie hob die hand zum herzen und wunrerte sich, »daß ei noch so laut —W— - —- - ———W—M- —. « und bewußt schlug. — Mitten irn Gange lag ein steifes, todtes Vöglein. Die Knaben hoben es neugierig auf. Sie schaben ihr-e Finger in feine fchmerzverzagenen Krallen, daß es er schien, als sine es zutraulich auf ihrer Hand. Gabriele entriß es ihnen mit Un gefiiim »Mit todten Wesen ipielt man ais-Ist's tadelte fie ftreng. »Das muß euch heilig feint« Die Kinder ver standen den tiefen Sinn ihrer Rede nicht. Sie liefen eng aneinander ge ichmisegtj davon und klagten ihren Eltern, »daß mit dem Fräulein wirt. lich nichts anzufangen fei.« »Ich möchte ibr am liebsten kündi nen«, fagte an dem nämlichen Abend der Koninl Bodmer ärgerlich zu fei ,ner Frau. »Sie ift zualtjiingferlich Una verbissen. Es mag ja fein, daß das Ungkiict sie dazu gemacht hat: aber die Kinder fallen nicht darunter leiden« -,,Habe noch ein wenig Geduldmit ihrs« schmeichelte Frau Bodmer. »Wir wollen erst abwarten, wie sie sich mit Kurtrnen verfteht.«« Am nächsten Tage erfuhr Gabriele Rienfetd, daß Bodmers noch einen iiinftsn Knaben hatten. Ein Schat tentina, das sie in Zukunft zu war ten dabe, während ihre bisherigen Zöglinae arm Schutze einer jungen Franzäsin übergeben wurden. Sie freute sich auf dies-es Kind. Rast Bodmer war ein zartes Jiins gelesen mit iitseraroßen tlngen Armen. Tag Ungestüm der Brüder ängstigte ist-n beständig. Er irampfte die lang fingerigem gelblichen Hände in die seidene Tede, fo oft sie an ihm var iibirtollren, und zog die spitzen Schul tern ängstlich hoch. An Gabriele fchtnfz er sich in dem Augenblick des Sehens an. Das schlanke Mädchen iafz den ganzen Tag neben dem ele ganten Kranlenitüblchen und erzählte unermüdlich Märchen Aber sie nsucksien alle in einem iinfteren Walde, den die Sonne nicht finden konnt-» und wer ihnen aufmerksam lauschte, irae bis ins innerfte Mart. Auch der lranie Knabe mit den aläubia lauschenden Augen spiirte ihre Kälte und den hauck des- freud ioicn Winters. »Jch hatte ein Buch«, iaate er ganz nebeirnnißvoll, in dem Bestreben, ihr nicht weh zu thun, ,,mit sehr fchiinen Märchen Fräulein Wenn ich mich nur besinnen könnte, wo es geblieben ist. Daraus haben sie mir alle vor aelesen. Einmal sogar tnein Pro fessor. Es war lauter Frühling drin. Wenn wir bloß das feine Buch finden tiinnten!« »Es aiebt keinen Frühling«, sagt-: sie bitter, »für uns beide nichl!« Er wagte nicht zu widersprechen Halb verlegen erzählte er weitere »Und mein Professor sagte, wer das geschrieben hat, muß ein richtiges Sannenlind fein und alle Leute warnt machen-« ,.So.·..weii3x du denn vielleicht, wer das Buch geschrieben hal?« »Nein«, sagte er bestiränrn »das weiß ich nicht!« —-— Kurlitden hatte einen bösen Riickiall gehabt. Heilige Kräcnpie erichiilterten ieinen dürftigen Körper Er war sehr schwach. Für übermorgen halte der Professor seinen Besuch angeliin diqt. Dei nume- aahm die nunde tnil sichtlicher Freude entgegen. ; «Schreib’ ihm, er soll mein-Mär »chenbuch mitbringen, Fräulein Ga briele. Jetzt weiß ich ganz bestimmt, das-. er es in seine Mantellafcte ge » steckt hat und mit sich nach hause ge jnomtnem unt weiter darin zu leien!'« ; »Das geht nicht, Kurtehen Siehst Jdu, ein io großer Mann hat dafür l leine Gedanke-M I ,.Doch ..... er hat sie tvirtlichs - Thu es doch! Bitte, bitte!« l In diesem Augenblick trat Frau lBodmer in die Kinderitube und ließ sich ieine Bitte ertliiren. »Du iollit es ganz gewiß baben«, versprach sie. »Ich werde dem Pro fessor ausführlich telearaphiren.« —· Profeiior Rote gab wenig hass nuna. , «Nur der größte Arzt da oben lann wissen, wie lange noch, gnädige Frau«, · sagte er achtelzuclend Kur-leben fühlte lich heute wohker denn je. Er hielt mit beide Händen fein wiedererlangteil, geliebt i Miit chenbuch und saate mit ergreifendern »sieben: »den Professor. bitte, lied mir dies Märchen noch rnal vor. Steh habe es iehon aufgeschla en. «,illlil der Frühling tam.,,« u lennsl es doch noch?« Frau Bodrner wollte es auf keinen Fall dulden. Aber der ernste Mann meinte mit alttigem Lächeln: . »Wie könnte ich die Zeit bis zu meiner Abreise wohl besser ausfüllen« So ließ sie ihn wohl scheinbar ge währen. um nach wen en Minuten Gabriel-e zu senden, die hn zu einein meiß bitten sollte W Die drückte so leise die Thür aus, daß die beiden Eifrigen ihr Raben nicht hörten. Nun- stand fie aus der Schwelle und hielt den Athem an Die fonore Stimme des großen Mannes schwebte wie eine sauste Zärtlichleit zu ihr. ».....und vie Menschen weinten vor Kälte und begehrten zu sterben « wie die dahingegangenen Blumen . . .« . Sie konnte nicht vorwärts-. Jhke Knie wantten. Jst ihren Augen lag das ganze Weh der letzten Jahre. Und die Männerstimme erklang noch wei cher und tröitlicher denn zuvor. » ..... da kam die Fee und sagte ihnen, warum das so sein« müsse... nämlich damit sie nachher tritt voller Seele an «den Frühling zu glauben vermöchten·...« Da fand sie ihre Bewegungsfreiheit wieder. Mit ei inem Schrei stürzte sie an das Kran-» lenlager. Jhr starrer Winterschrnerzl barst in diesem Augenblick. i »Mein Buch«, stammelte siejalgl sung-Blas, ,,g:schrieben....wie ich; noch · . . .qliicklich war . . j Der große Mann war aufgestan den und sah mit räthselhaitem Aus-? orizcl zu ihr hin. Mit dem unendlich »icinen Berstiindniß des Arztes ..... «der Neugier des Menschen....und dem. Hoffen eines Wintermiiden.».". H. »Von Jhnen geschrieben«, sagte er leite . . . . wie sonderbar, . . . ich habe » mir ost gewünscht, Sie Auge in Auge » zu sehen....« i Sie reichten sich, von einein gleichen jGefijhl der Wärme getrieben, die iHiindc Der kleine Kranke strahlte, l . · . . und ahnte doch nicht einmal, daß szivei Mensch-Wetzen die über der ’langen Nacht des- Sterlzens den tur izen Taa ihres eigenen Lebens ver Egclsen hatten, langsam aus starrem JWlnterschlaf zum lnoipendein sonni lgen Frühlingsalauben erwachen woll l tzli . . . Als KJuäxeFatzchkn Humoreste von A n n a P a w l i t schet L Frau Lili Günther wählte unter den eingeichickten Stoffe-reden Ihr-« Gatte hatte die Beschaffung eines je ner spinnwebdünnen Gewebe für eine Geiellichaststoilcttr lsewilliat; —-—jetz« aalt es, die zu dem lzarten Blond Der jungen Frau am kriten passende Farbe herauszufinden Endlich hatte sie sich für einen Hauch von Malventon ent schieden Nun ein Priibchen arichnil ten... Ein paar Zeilen dnu -—-— und alles in ein Fionvcrt » ice-. Geschehen wars. Der Gatte saß schon eine ganz-: Weile allein auf der Terrasir. Und erren werden fo leicht una-:duldia.. Also flott nur der Mina getlinaelt. daß sie das Brieflein besorge Doch die Mina kommt nicht. .. Ein Paar Minuten drraekren — Frau Lili wird araerlich Sie eilt ins Dienstbotenzimmer Richtig wieder ausgeflogen Wie ietzt des Oeiteren nach dem Abend-essen Das nrufr anders werden. . Ja, was aber jetzt mit dem Briefe Er soll unbedingt heute noch fork Dann lann in drei bis vier Taaen der Stoff bier sein und die Toiletie zun: Pfingitfeit noch fertig werden. Da erwacht in Frau Güntber ein Gedanter Sie selbsttvird den Bririin den Kasten werfen. Er ist ja gleich da drüben an der Erte. Indeiu ist das auch gerathen? Zwar. spät its-Z ja nach nicht. Abt doch »sp- io allein. Es wäre ihrem Gar ten sicher nicht recht ilnd schon-will sie die ganze Sache auf morgen verschieben. Da fällt ihr Auge auf Minag schwarze Lüsterschiirze und auf dass schneeweiße. frisch getollte Masche-n gesteck, das Abzeichen der Dienstniiid chen aus gutem Haus-» ——· da liegen die beiden Gearnitiinde, wir das Miid chen sie vor ihrem Privatanzug eiligst ab ,elegt krat: — da iiearn sie — iörni licx zur Benuhuna heraustardernd.-» Und turz entschlossen areiit Frau Lili danach. Die Schütze iit iiir ihr-s tchlantrFigyr etwas zu weit, sie reicht hinten ein gut Siiick übereinander, aber das Haut-eben tidt in dem hoch gepufften Blondhaar ganz reizend . .. Und nnrikwagt Frau Lili den kurs zrn Gana im«Diirnmerdunlel ganz unbedenklich. Jeder, der ihr jetzt allenfalls begegnet, sieht in ihr nichts anderes, als einen-dienstbaren Geist und tiir einen solchen ist ein Ausgang um diese Zeit nichts Bein-ihrers Liickeind iiber sich selbst und ihre Bsertleidung wagt sie sich auf den Wen Der Kittel des kleinen Abenteuers iit ihr gar nicht io unangenehm. Alles liiuit glatt. Auf der Hintertrevpe und im Hofe I begegnet ihrsNiernand. Auch aus dem Trottoir bleibt sie-bis auf einiges Angestarrtwerden seitens ein paar W junger Leute —- im übrigen unbehels ligt Jetzt noch über die Straße hin «iiber —— dort an Ver Ecke beim Krä mer blintt schon der schmarz-gelbe LRasten — noch dorthin und alles ist gewonnen. Doch —- halt! So in der Eile des Zusammensal stene... wie wärs, wenn das spinn webdiinne Stosssleckchen nun vom Briesbogen tveggeflattert wäre, wenn der Bestellbries ohne Musterpiobe an das-s große Waarenhaus iäme...? Der Athem stockte der iungen Zion bei dieser fiir sie so sürchterli chne or stellnng Borsichtig zieht sie den Brief aus der Tasche und betastet ihn prüfend Doch wie hätte man einen solchen Hauch von Stoff zwischen den Papie ren hindurchsiihlen können? Jetzt flammt das erste Gaslicht aus Vielleicht geht es fo» Und iot sehend hält Frau LE li das Brieflein dagegen. Doch auch aus diese Art ist nichts zn entdecken Ja —da bleibt nichts Anderes üb rin» als den Brief nochmals zu öst nen.Eritt1a zum Glück nur getlebt und dürfte schon ganz fest getrocknet sein. Und Frau Lili tritt in tven Schatten einer Hausthür, um mit zitternden Fingern und mit Hilfe einer Hat-rena Hdrl den Konvertdeckel unter größter L Vorsicht abzuheben Es gelingt über Erwarten... Doch in»dem Augenblick geschieht twaespssund das ist gegen alles Er n:arten. Eine breite, feste Tatze legt sich aus Frau Lilis Händchen und eine barsch: Stimme tust: »Halt, Fräu lein, wie beißen’s denn?« Frau Lili Ist zu Tode erschrocken! Ein Wachtnann, eine Polizeiperson, die ihren Namen verlangt. Was soll sie sagen? Frau Gitnther? —— unmög lich! Dein widerspricht die Schürze und das Häuvchen. Also -—--? e— Ja, da bleibt nichts Anderes itbria... hilft, was helfen lann! Uebrigens — fI schlimm wird es wohl nicht wer :-en, hat sie doch nichts angestellt. Und niit erzwunaener Festiateii stammeln inrr behenden Lippen: »Mina Lanaer Hausknädrhen bei Professor Güntherk »co.1ind was machen H denn da niit dem Brief? Wem aehört denn deri! Schon die aanze Zeit schau ich Ihnen zu, wie S« an dem Brief tun-: schniisieln —« »Der Brief? —Der Brief, der ge hört mir.« »So? No. das wenn ni«r ja gleich amal fehen.« lind er entfaltk te mit artßer Um thiindl chteit das Blatt, dem der mal Tvenfarbene Hauch entflatterte. Sie fing ihn auf Er aber lag —— las bisI zur Unterschrift: Lili Günther, Pro fessorsaattin ——— »Na. turios, gehört er Ihnen, der Brief!« — —- Dann ein Bliet ist Frau Lilie tiefersrchockene Auaen — Tltnd ein tuenfchlich Riihren faßte den "Mann der Ordnung. »Na ja,« setzte er in weicheretn Tone hinzu, »aber ’raus g«nommen tman ia arad nir, ’S war halt wohl nur Neugierde bei den-. Fraul’n, was?« ---s— und er riskirte ei nen zärtlichen Ftniff unterS Kinn. . Frau L li war empört. Jni Nu hatte der Mann ein feftes auf der » Hand i »Da fchau mir einer! So ictnaqfer itig? Das lasseng nur schön bleiben! fDxnn eigentlich -—--. Wenn mir nicht ikzeidl that unt so a hübsches Schna » er. —- —.« L »Genua —-. Thun Zie, was Sie l müssen Aber Ihre Bemerkungen praren Sie sich· Und vor allem rüh -ren Sie mich nicht wieder an. Das könnte Sie tbeuer zu fiehen tornnien!« »Ja— ? Na ——ietzt fürcht ich mich aber »t« höhnte der Getoa iae, aber es war nur autmiithig r Spott. - Frau Lili hatte eben ganz ersichtlich Eindruck auf ihn gemacht und eine ziemlich nutzbrinaende Groberuna zu verzeichnen Jndefz ihr f.hlte vorderliand noch alle Stimmung für die Komil fowolil wie für die Opvortunität der Situa tion —. Sie hätte nur fort mögen »fori um jeden Preis. Doch damit wars vorderhand noclt nichti... »Ja, da könnt a ieder lommenl« brummte der Polizist autaelaunt. »Jetzt müß m r doch erft ’s Brieferl wieder schön zupicken. wo hat denn die Fräulein ’s Proberl?.. . Das wird auch was Gfcheites fein so a Fieer was die Gnadiqe sich da be stellt bat, geli ja 9« Und er nahm dem vermeintlichen »Mädchen Für Alles« die Probe aus den eittern en Händen, brachte alles in Richtigkeit und warf den Brief an ihrerftatt in den Kasten. »Als-dann ieh geh'n mir,« faat er, als ob es siclt von felbft verstünde, daß er feine neue Bekannte begleite Um Aufsehen zu vermeiden, fügte sich Frau Lili. Stumm, gesenkten q— — iHauptes schritt sie neben dem Manne m.her Sie hörte, daß er ihr Schön yheiten sagte und daß er sie bat, am IS nntag mit ihm spazieren zu gehen. i Sie gab keine Antwort I lind als sie am Garten ihres Hauses ;z:aigetommen wars athmete sie aus wie erlöst. — —- Ohne Abschied huschtesre tikiiklkL ’ »Sie hören schon noch von mir!« srief der Polizist hinter ihr drein. i Das war eine notte Geschichte, die Isie sich da eingebrockt hattet —- Bei inahe wäre sie oerhaftet worden! Und nur ihr jugendfrisches Gesicht und die IVerliebtheit des Wachmanneg hatten isic davor bewahr t. —- Und nun seine letzten Worte —- was hatten die zu i bedeuten?! ; Gott, wenn sie alles ungeschehen ! machen thntel Was war ihr auch nur eingefallen, sich so zu verkleiden —? Und voll Zorn wars sie Häubchen und Schürze in Minos Stube. Das Mäd chen war noch immer nicht wieder da :So eine Herumlauserin ——! Na swarte morgen belam die aber ihr Theil! Joc Doch das ,,Morgen« kam —aber es brachte keine Strafe fiir die unverliisz liche Mitta. Man war noch froh, daß man sie überhaupt hatte. Denn nach all Der überstandenen Aufregung, die zyran Lili selbst ihrem Gatten nicht bekannt hatte, fühlte sie sich ganz elend. Sie war nicht krank, eigentlich Dennoch litt sie in stummer Qual. Im Hause kümmerte sie sickk unt nicht-·- und alles ruhte jetzt aus-Minos gottlob recht breiten Schultern. Der Gatte war verzweifelt Er forschte nach der Ursache des iebels, Loch Frau Lili schwisa Er wo ltle seine Frau zerstreuen, an sie Lqu führen, doch sie lehnte alles toortloJ ab Der Stoff kam an ——sre sah nickt hin Er wurde verarbeitet --- Es war eine Wotie --—— ein Gedicht, die-Z neue Kleid« fie sigte kein Wort. Miid schlich sie im Hause umher Da eines Tages wurde dem Profes for ein Wachmann gemeldet. Befremdet führte er ihn in die Studierstube Und dort steuerte der Mann dann geradeaus aus sein Zigl lo5... Er liebe das Stubenmädcken, oder was sie sonst im Hause wäre, die Mina Langer, und er sei ein ehrlicher Mann und bewerbe sich, wie sichs ziemt, bei ihrem Dienstgeber um ihre Hand. · Das war ja soweit ganz schön und Herr Giinther tonnte diese ,,ehrlick,e Absicht« nur loben. Jndeß auch er war ein ehrlicher Mann und so mußte er den andern darauf aufmerksam ma cl;en, daß die Mina. wohl recht ge wandt und fleißig,——in punlto So lidität aber durchaus nicht von gänz lich wiinschenswerther Einwandfrei heit leuchte —— -·———. Da lächelte der Mann der öffent lichen Sicherheit nur überlegen und meinte, er wisse besser Bescheid. Seit vierzehn Tagen beobachte er das Haus »sie« ließe sich nirgends blicken; -—-— weder bei Tage noch zur Abendzeit. Der Professor fand das seltsam. Na, aker Verliebte find halt aller orten blind. lind achselzuckend schritt Herr Gün ther zum Taster. Srrr... ging es durchs Hans eine Thiir wurde-— nicht eben sanft —- aus: nnd zuge macht —-: Die Mina stand im Zim mer . .. Herr Günther machte eine einla dende Handbewgenng und dachte nun nicht anders, als der feurige Verderber werde sein Arme öffnen — Doch nichts dergleichen geschah. Der Polizist stand unbeweglich da. »Nun —- ?« meinte Herr Günther endlich. Auch die Man blickte erwartungs voll drein... , Der Polizeimann lächelte blöds »Ja also, wag solch denn?« fuhr ihn endlich der Hausherr an. »·«Jch; denke, Sie litben das Mädchen —-- soi sagten Sie doch eben... Oder wollen; Sie sich vielleicht in ihrem Zimmerj mit ihr aussprechen —? und aber mals eine einladende Handbewegung Doch der Schutzmaan wurde nur immer mehr verlegen: »Verzeihen der Herr,« meinte er endilch, »die will ich ja gar nicht —« »Der Flegelt« schreit die Mina laut aus und stiirzt hinaus. . . Aus dem Flur begegnet sie ihrer Herrin... Weinend stammelt sie un zusamnienhängende Worte hervor · .. eFrau Lili findet keinen Sinn heraus. Die arm-e Frau Lili, sie ist so nee vös, so angegrissefn, — und nun so eine Szene —. Sie muß doch rei ihrem Manne fraaen, was es eigentlich gegeben hat. Und rnit ihrer müden Grazie tritt sie. im Haustleid mit der Läster schiirze, ein totettes Häubchen aus den Locken, bei dem Gatten ein« — Doch sowie sie den Wachmann ge-s«. « wahrt, stößt sie einen Schrei aus — —7 und hilflos starren ihre blauen Augen in den Raum . . . « Der Schutzmann aber tritt fest und-; elirlich aus sie zu, faßt sie derb bei ders djsand und sagt: »Die ist’s, die ma, ich leiden —- ich giaubs sie wird aus« längst schon drauf gewartet haben, daß ich komme und red’ —« Der Professor weiß nicht, soll et-. schreien, iobi,en —- oder soll er lachen«z, Endlich entschließt er sich zu Letzte-s ; rein Er geht auf den Mann zu unde; - faqt nicht eben unfreundlich »Da liegt-? , wohl ein Mißverständniß vor. Dennxl disse Dame können Sie — und auch-? lein anderer mehr! — haben-denn« das ist meine Frau.« Nun ist die Reihe verblüfft zu sein, km Schutzmann Doch man läßt sich aiif keine weiteren Erklärungen ein-— und so ming er sich eben empfehlen. - Professor Giinther öffnet ihm selbst die Thür. Denn die Mina ————·——? Nach diesem Refiis ·- Tie wäre im Stande, sich blutig zu rächen. Dann endlich kommt es zur Aus sprache zwischen den Gatten. Frau Lili ist selia daß sie das Geheimnißx lei- wird, — nie, selbst nicht Hilf-»Ein Zliiaekenball will sie sich je wieder ver kleiden Unrecht Gut gedeutet nicht Großes Aufsehen erregt in dem » belgischen Dörfchen Tsempleude dies Gntdeckung eines Silberschatzes. Der-· . Pächter Eugen Braye, ein armer Teu-,·,« fel,"der sich schlecht und recht durch’s;:; Leben schlägt, fiel auf einmal dadurch? aus, daß er recht viel Geld in dekl Schenke zu lassen pflegte und stets in; lslanken Fünssrankstücken bezahlte." DiePolizei wurde ausmerksamBraye wurde in’"5 Verhör genommen und schließlich gestand er, beim Adern auf» seinem Felde ein-en Topf mit 10003 « Fünfsrankstiiclen aus der Zeit Louis; Philippes gefunden zu haben. Der Besitzer des Ackers beantragte nun, sofort seinen Theil an dem Fande, der. nackt belgischetn Gesetze die Hälfte bes iriigt, ausbezahlt zu erhalten. Der-« Tssährige Vater Braye’s klärt-e den räthselhasten Fund auf. Er hatte vor mehr als 60 Jahren ein-en Einbruch begangen und dabei die 5000 Thaler erreuteL Um sich- nicht zu verrathen, hatte er das Geld in einemTopfe ans seinem Acker vergraben, konnte jedoch später, als er von seinem S ,atze Gebrauch machen wollte, die Stelle nicht mehr finden, an der der Topf vergraben war. Wahrscheinlich ist nun. das-, das Geld den Erben des»; rechtmäßigen Eigenthümers, dem der TT alte Brane seinerzeit die Summe ent--k» wendet hat, zugestelli wird. Da das, Verbrechen lange verjährt ist, hat derj; Alte seine Strafversolgung nicht mehrj tu fürchten Z lil e Das Retnigungsbad. ? j Von dem vor Kurzem erst verstor benen großen französischen Forscher-« Berthelot erzählt der Pariser ,,Gil Blas« folgende, mindestens gut erfun- s d-ne Geschichte: Jm Sommer des· rariaen Jahres hielt sich Berihelot im streise seiner Verwandten auf, dies in Bourgoane einen Lanositz haben ·-,J« Am Tage der Ankunft des berühmtenIII-v lsjasteg wurde ein groß-es Essen gege-· ben, dem die Spitzen der Gesellschaft zu Bvurgogne beiwohnten. Man saß « :Tische sich des prächtigen Mahles -· freuend aller Augen ruhten aus Ber- , thelot, der sich zunächst in sehr ein- :E silbiaer Weise an rer Unterhaltung ; vetheiliate. Der Gelehrte widmete zu- Hi lcth feine Aufmerksamkeit den Kir- s schen, die zum Dessert herumgereicht wurden, und gebrauchte hierbei die ; «",orsictit, die Früchte, bevor er sies:-» zum Munde führte, eine nach der an vern, in ein Glas-, worin sich Wasser H befand, zu tauchen. Trotz der Ver- -.-j:-.s: lvunderunq seiner Tischgefellschaft setzte er unbekümmert die Reinigunggk ; oer Kirschen fort und wurde endlich redselig, indem er einen richtigen ;»; Vortrag über die schreckliche Attzcchl«jl ver Mitroben hielt die an der Hint-: fliiche einer jeden dieser Kirschen ihreis Starnms itze errichtet hätten. Schließk i; Es lich sagte er: »Sie sehen, man kann-Hi nicht genug Vorsicht walten lassen."« Ahmen Sie, bitte sehr, meinem Bei spiele nach und tauchen Sie Jhre Kir selten vor dem Genusse in Ihr Glase Wasser ein —— aönnen Sie ihnen etn"å:s Reiniaungsbad!« Nach Beendigungzii . seines Vortrages versank der große ·"" Gelehrte in ein tiefes Grübeln-et- ; ariff das Glas Wasser, in dem er die « Mi troben seiner Kirschen ausgesungen und-leerte dessen Inhalt aus einenxszzs Zug Wsw »Ich sah drei Könige und lZwei teil-T » niginnen,« erzählt Herr Stead. Basis-: ist was Rechtes! Jn jedem Karten-f soiel sind vier von jeder Sorte -: -·- - Ehr-WIT- 2 «««-·. »Is ·-:kf . Ase-M