» ..-—. ..—.-.- ...,--— E· Jsiik Zie· J dggiiös Mel-e staunten-. Die Geheimnisse des Spiegels. Welchem meiner jungen Freunde wäre wohl der Spie el nicht bekannt, jenes Geräth, weiches n ieineni Hause fehlen darf, ebensowenig wie Tisch und Stuhls Einmal tögiich zum mindesten schaust du in ihn hinein, und der gute Spiegel erzählt dir ehrs lich, ob du dich vor den Leuten sehen laiien kannst oder nicht. So wird er dir gar bald ein guter Freund, und manches Mädchen bekommt ihn so fiel-, baß es den ganzen Tag vor dem selben stehen würde, wenn es nicht be fürchten müßte, von der Mutter ge schulten und oon den Geschwister-i ein Puyäffchen genannt zu werden. Weißt du« roie der Spiegel ent steht? Jn den Gloshiitien werden diesGlasiafeln gewesen oder gegos sen, oni die Rückseite kommt ein diin ner Bring aus einer Metallmiichung iZinn und Quecksilber), der Schreiner oder Kunsitifchler macht einen Rah men darum — und der Spiegel sit fertig. Dabei ist es der Glosscheibe gleichgiliig, ob sie in einen kostbaren Goldrahmen oder in« einfache Holzhi sien eingefath ist: sie thut in jedem Falle ihre Schnivigkeii. und maul: nicht, wie es das Schwesterchen manchmal macht, wenn es das schöne Sonntagskleid nicht anziehen darfsp 1 weder Rahmen noch Metnllüberzug haben, auch tein Geld toiten, iiiid doch die herrlichsten Bilder wiedergeben hast du noch niemals dein Bild im Wasser betrachtet, oder dich iiber den herrlichen blauen Himmel gefreut. der dir aus der Tiefe entgegenlachteZ Sieb do einen Spiegel, den die illa tur selbst bietet, und welchen die Men schen in immer bolltoinmnerer Weile erst in polirtern Metall und dann in Glas nachgebildet haben. Auch an dere Gegenstände, z. B. Porzellan scheibm können ein Bild wiedergeben Dir merkst daraus uno weißt es vielleicht auch schon, daß das Spiegeln nicht-in den Eigenschaften eines be sonderen Stoffes begründet ist« lon dern vielmehr aus der Beschaffenheit der Oberfläche der Körper beri-bt, Jeder Körper mit glatter Oberfläche isi unter gewissen V:rbältnissen im Stande, als Spiegel zu wirken« Welche Verhältnisse dies aber sind,’ kannst du selbst mit Leichtigkeit ar-. ein-ein Fensterfliigel feststellen. Schauet gegen das Tageslicht in denselben-« und dann öffne ibn uno drehe ilin ges-E gen die duntle Wand. Jn welchemi Falle lannst du dein Bild in dem-iet-« beri selten? Je duntler der Hinter-H grund der spiegelnden Fläche ist, oder; mit anderen Worten, je wenigerl durchsichtig dieselbe ist. desto deutlisj cher wird das Bild. Und noch eine» andere Bedingung inufz erfiillt wer-i den, wenn ein Bild erscheinen soll. Stelle dich in einer siniteren Nacht vor den Spiegel und versuche, dich in demselben zu setzen. Es wird dir nicht gelingen. Dann aber entzünde ein Streichbolz und lialte es in eini aet Entfernung nean dich bin. Da wird plötzlich dein Bild erscheinen und eben so plötzlich, nämlich in dein Au zienbliete, wo das«Strei»cbholz ver löscht, wird es wieder verschwinden Und was das Mertwiirdiasie ist, dii liebst bei diesem Versuche immer nur denjenigen Theil deines Gesichte-, aus welchen das Licht trilli. den anderenl aber aar nicht oder nur sehr undeuH lich. Nimmst du statt des Streich-; bolzett ein Licht, so kannst bu, indem du dessen Platz in beliebiger Weisei änderst, die sichtbaren Stellen deines-· Gesichte-s ebenso beliebig wechseln las-» sen. -«Taraus aber folgt, dass ein Soienelbild nur kii einein erliellteni Raume entstehen kann, und auch dann( mir. wenn das Licht auf den Körperi selbst siillt, welcher sich abspiegeln las sen soll'. ; Das freundliche Licht also, welches-i uns die Sonne täglich spendet, enH weder aus erster Hand, indem sie ihre; Strahlen rur Erde sendet, oder aubi zweiter Handj nämlich mittelst derl verschiedenen Lichtquellen «aus der« Erd-. welcke sie erst gebildet at, ist der Zaudern, welcher dein « ild im Spiegel erscheinen läßt. Derselbe Str bl, welcher beim Photograptieni die ..-errlicheii Bilder malt, wie sie deri geschickteste Zeichner so genau nicht« eiztirersen tann,« zeichnet im Spiegel tich und alles, was dich umgibt, mit peinlicher Treue ab; nur einen Fehler begebt er dabei: er lehrst-lie- um, so baß die Dinge, welche in der Wirt Ja, es gwr sogar Spiegel, weiche lichteit rechts stehen aus der linken und die, welche links stehen, aus ders rechten Seite erscheinen. Darüber hat sich der lleine Frih schon ost gewun dertz und allemal, wenn er vor dem Spiegel steht und seine Mütze zurecht rücken will, so schiebt er sie nach der faischen Seite, sodaß sie ihm noch( schieser aus dem Kopfe si t ato zuvor l Wenn er größer ist und eh an diesen s Fehler des Spiegelbilbese wohnt hat wird ihm eine solche Ferwechslung wohl nicht mehr vorkommt-n Wie sind die Lichtstrahlen tm Stande, Spiegelbilder von den Bin-J gen zu entwersen? Das werden meine jungen Leser am besten verstehen, wenn sie an einige Erscheinungen denken, welche sie täglich beobachten können. Erstens: Was thut der Ball, ( wenn du ihn gegen eine Wand wirssts Gewiß bleibt er an der Wand hängen. ’ O nein, sondern er springt von der selben zurück und zwar in derselben Richtung, wenn ich ihn in gerader Richtung gegen dieselbe werfe; schleu dere ich ihn aber in schräger Richtung gegen die Wand, so prallt er in einer ebenso schrägen Richtung, aber nach der anderen Seite hin, von derselben ab Zweitens: Was bemerkst du, wenn du einen Stein in ein stehendeg Wasser wirsst? Von der Stelle an welcher der Stein das Wasser be ruyrre, gein eine Wellenvewegung ringsum nach dem Rande des Mas sers hin, prallt von dein Ufer ab und geht ebenso wieder nach der Anfangs- » stelle zuriirt Drittens: Was pe-« schieht. wenn du in einiger Entserii nung einein Hause oder einer Berg-» wand gegenüberstehst und nach dieseri Richtung hin rufst? Die Worte tom- i nien nach kurzer Zeit zurück, diese-J »Widerhall« entsteht dadurch, daß sichs der Schall von dem Munde durch dies Lust sortpslanzt und von dem hause oder der Bergwand zurückgeworien wirb. —-«- Diese drei Thatsachen genü gen, uin das Spiegeln zu verstehen. Genau so, nämlich, wie der Ball von Der Wand, die Wasserwelle vom User und der Schall von vem Berge ab rrallL so prallen die Lichtstrahlen von beni Spiegel zurück. Man nennt diese Erscheinung die Zurückwersung Me slerion) des Lichtes. Die Zurüctwersung geschieht, io bald der Spiegel hiibsch eben und glatt ist, so regelmäßig, daß dir der Gegenstand im Spiegel genau so er scheint. wie in der Wirtlichteit, abge sehen natürlich davon, das-, dag Links nnd Rechts vertauscht. Nur merkst du nicht, daß der Gegenstand vor dem Spiegel ist, sondern es kommt dir vor, als wäre er hinter demselben, die Wirkung der Lichtstrahlen aus dein Auge ist dieselbe, einerlei ob sie von dein Körper, aus welchen sie sollen, sosort in dein Auge oder erst aus den Spiegel und dann erst dein Auge ge langen; im letzterem Felle wird ledig Liebe die Richtung der Strahlen geän Uct . « So verhält es sich aber nur mit den ebenen Spiegeln. Außer ihnen gibt is noch eine andere Art von Spiegeln. welche wir gekrümmte Spiegel nen nen. Dieselben können höchst verschie ben gestaltet sein; die beiden einfach sten sind die erhabenen Spiegel, de ren Oberfläche wie ein Stück von ei-« ner Kugel gestaltet ist, und die Hohl spiegel, welche eine Oberfläche etwa wie die Höhlung einer Zuckerschale haben, aber von so regelmäßiger Form, daß ein Stück der Oberfläche einer Kugel genau hineinpassen witt de. Besindet sich bei dem Hohlspiegel ein Gegenstand dicht vor demselben, so erscheint in dein Spiegel ein ver-’ größertes Bild des Gegenstandes-; ist der Gegenstand aber weiter von dem Spiegel entfernt, so tann man über haupt tein Bild mehr wahrnehmen Der erhabene Spiegel dagegen« ver-: hält sich umgekehrt. Er entwirit nämlich von allen diesen ein verklei nerteg Bild, und zwar desto kleiner, je größer die Entfernung ber Gegen stände ist« So entstehen in dem elben allerliebste Landschastsbilder, wie sie lein Maler auszeichnen und nicht rin inal der Photograph sesthalten kann. Ein Garten, welcher beim gewöhnli: cheii Anblicke tanm irgendwelchen Reiz hat« verwccdlet sich in solch ei nem Spiegel in einein Parl, unb die Häuser der Umgebung erscheinen wie zliillen und Paläste. Darum sind die erhabenen Spiegel. zu denen man meist innen schioar,igesärbte Glasw geln, manchmal auch bie gewöhnlichen großen Petroleumilaschen verwendet, ein beliebter Schmuck unserer Gärten. Dei «seimuvasee« tin seinen-« see Folgendes niedliche Geschichtchen, des mit der Person des durch sein crastvolles Vorgehen gegen die Wein sälscher bekannten psätzischen Wein tvntrollenrs Weiser verknüpft ist, wissen psölzische Blätter zn erzädkern Aus einer Besichttgnngöretse tan Weiser tiirzlich in ein psälzisches Weindors und die Kund-. von dem Eintressen des Vielgesürchteten durch eiste all Schreckeninachrickt den Ort Besonders ein wackerer Winzer war sehr erschrocken, so sehr. daß er sosort ntie seine Fässer ausknnsen ließ. Das Geschick wollte ei aber, das; der Be amte gerade auch diesen Winter be suchte. Als er die viele Flüssinteit seh, srogte er: »Na, was ist denn hier« losst« Der Winzer«etwiderte: »Ja, Herr Konnt-klein« denken Sie blos dag Ungtiiett mein nanzer Keller ttebt voll Grundwasser.« Dem Herrn Kon tkolleur kam die Sache nicht geheim vor. er ttimne den Finger in das »Grundwasser« und tagte in strengem Tone: »Aber-. das ift ja Weint« Do machte der schlaue Winzer ein rech dummes Gesicht und antwortete-: »Herr Kontrolleun wenn ich gewußt heftet daß Sie Zins siix Wein halten würden, dann hätte tch ihn ganz ge wiß nicht taufen lassen!« , W « Deuttts enntcheteiem Ftöntetm .,Stöet Sie mein Sin gen nicht?« Nachbar-: »Das Singen nicht, aber das hundegebell tm ganzen Dauie." l Der arme Erpeb YStizze von Bruno Schippang. Bei meinem Fpttzng von Berlin O. nach einem westlichen Vorort mußte ich auch meinen S nster wechseln. Leider! Denn Herr lüddemann war ein Meister in seinem Fgche. Ein Jahr lang führte das Ueberbein meines rechten Pedals einen erbitterten aber vergeblichen Kampf gegen die stilvole len, aber unpassenden schusterlichen Kunstwerke des Westens. Da gab ich mir eines Tages nach einem mißlun genen siebenten Versuch einen energi schen Ruck und durchqnerte Berlin kais zur Straußbetgerstraße, wo Mei ster Plüddemanns Keller lag. Aber statt des »Ateliers« meines biederen Schusters fand ich ietzt einen Gemäß tram vor. Mein alter Wohlthäier war offenbar verzogen. Als ich fragte, machte man ein Gesicht, als sei ich eben vom Mond her-abgefallen »Det wissen Je nich? Wut Plüds demann is, der schustert schon lange nich mehr, Der t doch jeerpelt! Ville Millionen! Jst wohnt er bei de vornehmen Leute in Westend, wa siehn Se?« Also in meiner Nähe. Und geerbt! So etwas passirt also nicht bloß in Romanen und schlechten Theaterstii elen, sondern kommt wirklich vor? Davon mußte ich mich selbst überzeu gen, und zwar sofort. Pliiddemann als Millionär! « . Nach einer Stunde stand-ich vor der Thiir eines komforiablen Mietkiz hauses in der Bayreuthstraße. Alles »hochherrschastlich«: Marmorgeliin »der, Treppenliiuser, elektrisches Licht, Portierloge usw« Ich llingelte, ein älteres Difnstmädchen öffnet, ich nenne meinen Namen. Eine Weile vergeht, dann kommt die verblüssende Antwort: »Der Herr borgt grund sätzlich nichts mehr." »Bestellen Sie Ihrem Herrn — aber wörtlich, bitte: —s— er sei ein Schafslops. Jch wünschte ihn ledig lich. zu sprechen, ohne Pumpabsich en.« Plöylich wurde Pliiddemann· der gehorcht hatte, höchstselbst sichtbar. Nicht im geringsten verletzt, im Ge gentheil, mit der Jovialitiit des in der Wolle Sinenden begrüßte er mich. ; »Ja, wenn Se nich pumven wollen« Jdenn tommen Se man rin in de jute IStubeK Bitte, hier gleich rechts." Die Einrichtung unterschied sich Hnicht wesentlich von der jedes durch eigene Kraft wohlhabend gewordenen kleinen Mannes. Wartesalon erster Klasse mit Oeldrucken in breiten Goldrahrnem borbeouxroilie Tapete; schwarze Möbel mit glänzenden Me tallbeschlägen, übergroße bequeme LedersesseL »Na nu Platzen Se fich, Herr Dok tor, nu womit lann ich dienen?« « »Ich komme eben aus Ihrer alten Wohnung, Herr Ptüddernanm denn im ganzen Westen macht doch leiner einen solchen Stiefel wie Sie. Dort erst habe ich von Ihrem Glück er fahren« Meister Plüddemanns Stirn be wöltte sich. »Gutes is ’n dummes Wort.... Ich bin nicht glücklich« »Na wer soll es denn sein, wenn nicht Sie, der Sie mehrere Millionen geerbt haben?« »Na sind es sojar schon mehrere Millionen! Kaum mehr als ’n: halbe!" schrie er mich an. »Sie brauchen sich nicht zu ereisern. Erstens gehöre ich nicht zur Steuer lommifsion, und zweitens betone ich noch einmal, daß ich nur hergekom men bin Jhnen Glück zu wünschen« »Ja, wünschen Se mir nur Glück. ich hab’s nöthigt Haben Sie denn ’ne Ahnung, was ich für Augen Schere reien unquthansälle schon weaen der Erbschaft sehabt habe? Ein entfernte Verwanoter in Südamerila hat das Geld hinterlassen. Ich weeß nich, wo mit er’s verdient hat, is mir auch ejal Was glauben Sie, was die Reguli runa, mein Rechtsanwalt und das Jericht jeschluat haben? Und hernach der Aeraer mit der Steuerlommis sionl Dazu Monate lang die Aufre aung, trieaste ’s oder kriegste ’s nich?« »Na, das ist doch nun oorbei.« »Ja, aber dann kamen die Ver wandten und Bekannten Und was for Bekannte! Alle wollten se was davon haben, alle obne Ausnahme Anfangs hab’ ich ooeh jejeben: dei war ihnen aber nie ienuch und hin ter meinem Rücken schimpsten sie mir tinielstiebel und aeiziaen Filz. Als se immer unverschämter bettelten, bab’ ich se alle· rausaeschmissen Jetzt aeb’ ich teenen Pfennig mehr. —-— ,,"tehmen Se ’s nich übel, Herr Dok tor....Rauchen Sie ’ne echte Ha Vanna?« »Danle sehr, oertraae ich nicht« »Ich noch nich, is det nich ’ne lXe nieinheitck Wie ich die zweite Kist leer hatte, ariss ich wieder zur Weise-. Aber da sind meine neuen Bekannten actomknem das passe sich nich. lieber haupt, was sich alles nich« paßt!! Den seidenieiiitterten Schlafrock hier soll ich ooch nich traaen, wenn jemand da iö!« »Aber Sie sind doch Herr im eine nen Hause?« »Das sagen Sie! Aber die Weiber —«- entfchuldigen Sie ——— die Damen liegen meiner Frau den janzen Tag im Ohr und machen ihr den Kon warm; und Abends zanken wir uns denn:....herjott noch mal, wie glitcklich haben wir früher jelebt, sie W in ihrer Miche, ich vor meiner Schu stertugel!« »Warum arbeiten Sie denn nicht mehr?" »Das paßt sich ooch nich mehr. Wozu denn ooch? Sie, Herr Doktor, kann ich es ja sagen: ich habe 27,000 Mart Zinsen zu verzehren: wozu soll ich mir da um die paar Kröten quä len?« , »Aber Sie sind doch kaum vierzig Jahre att! Was machen Sie denn, wie lebtn Sie, da Sie sich doch alle hAnnehmlichkeiten gestatten können?« ,,Wieso? Ein Hotelportier kann Feine mächtige Unisorm tragen, ich suicht Havanna-Cigarren vertrag’ icks smchx daß Seit das Feinste sei, is ;Etnbildung, ’ne Weiße is mir zwan zzigmal lieber, vor Austern ekte ich Eintr. Un Kaviar? Mir schmeckt ’n jMatjeshering oder ’n Spickaal mit !’n ordentlichen Gilka seiner. Jm An Fsana batt’ ich mir mit dem Zeugs »den Ma en verdorben, aber ariins - stich; da- thu’ ich nu nich wieder. iDann hab’ ich mir diese Einrichtung ’jetauft; mir jesällt se nich, aber der FDetorateur behauptet, das sei das erinstr. tvat man jetzt hätte. Meine xBetannten von früher heißen se das HErbbegräbnisØ erster Klasse«; mich :uennen se nicht anders als den »rei chen (frpel«. Aber neidisch sind se Lalle; un det is ooch noch die eenzia-: sFreudg vie ict davon habe.« i »Aber Sie brauchen diese Leute ;doch nicht, Sie haben doch Frau und sKindetR i »uch, meine Frau: skruyer sang se bei der Arbeet, jetzt ärgert se sich mit die Dienstmädchens herum — wir haben wohl schon det zehnte — und schließlich macht se doch alles sel ber, weil die Frauenzimmer zu lie verlieh sind, sagt se.« »Ja, mein Lieber, das sind eben die Sorgen der Wohlhabenden ..... Gehen Sie denn nicht zusammen ins Concert und in die Oper?« »Dek; is nur wat for Jebildetr. Herr Doktor; davon verstehe ick nischi und meine Frau langweilt sich da ooch. Jm Variete und im Metropoi sind mir ost gewesen: eg- ig aber schließlich immer datselbe.« ,,.Kausen Sie sich doch in Tegel oder Wannsee eine Villa mii Garten." »Komm wer ja nich! Wo sollen dann die Kinder zur Schule gehen-Z« »An den Kindern haben Sie doch Jhre Freude?« »Bei is ooch man sofo. Mein Aujust war auf des Mittelschule fast immer der Erste. Er konnte auch schon janz samose Aussähe machen. Jetzt soll er Aussiitze machen. wovon er leene Ahnung hat. Jch ooch nich. Trotzdem er ein Jahr lang Privat stunde bei drei Lehrern jehabt hat, is er in Tertia der Aeltesie und Letzte. Meine Mieze ist jetzt vierzehn Jahre. Früher holte sie flinl ein, half beim -«Reinernachen un in der Küche. Jetzt jeht se zur Tanzstunde, un nischt is mehr sein jenug. Vor allem wir, die Eltern selber nich! Die kennen Sc nich wieder! Rlavierstunde hat se ooch, ick sind et jriißlich. Kurz —— icl habe nnd habe von meinen Jeld niichi als Augen« ,,Leben Sie doch mit Jhren Kin dern, lernen Sie mit ihnen und wer den Sie mit ihnen ein gebildeter Mann.« »Wollt’ ick ja, hab’ mir auch alle Mühe iejeben. Mein Kon lann aber die ville Votabeln nich behalten und das meiste, ivat mein armer Aniust lernen muß, versteh iet überhaupt nich. Dei hab’ ick ausjeseben. Und so langweile ict mir scheuszlich, der kann ick Jhnen sagen.« »Hören Sie rnal, Sie sind undank bar gegen das Schicksal. Die Erbs schaft hat Sie doch der Sorge um das tägliche Brot und um die Zukunft enthoben.« »Oho! Die haii’ ick in meinem Keller in der Straußbergerstraße ooeb nich. Jck verstehe mein Hand werk; und wat siir ’nen Stiefel ick jemacht habe, wissen-Sie selbst am besten.« »Na also, dann bleiben Sie doch Ihrem Handwerk treu und überlassen ie Ihren Mammon Ihren Kindern, die dereinst einen guten Gebrauch da von machen werden« »Das Schustern leidet aber meine Frau nich. Wenn ick ihr vorstelle, daß ich etwas zu arbeiten haben muß, kommt sie mir mit allerlei dnmmem Zeug, s— ick soll mir ’ne Jagd pachten oder dem Segeltlub beitreten, ioat weiß icll Rathen Sie mir doch mal, Herr Doktor. Soll ick denn jarnischt von det oille Jeld haben, Ioie?« Seine Hilslosigieit stand so ehrlich in seinem Gesicht geschrieben, das-, ich so etwas wie Mitleid fiihlte. »Gewiß, das können und sollen Sie auch ..... Sind Sie mal aus Berlin herausgeloiiinieii?» Nein? Al so dann laufen Sie sich einen kleinen Koffer und fahren in die Welt. Her aus aus Ihrer jetzigen Bekanntschaft! Und, wohlverstanden, allein! Sie be ptchen Dresden, Miinchen, Wän, Vu »apest, Venedig usw. und bleiben überall, so lange es Jhnen gefällt. »Im ganzen mindestens ein halbes Jahr unterwegs! Fuhren Sie drit ter Klasse, dort sind Leute, wie Sie sie brauchen. Sie ; ben sich als Schuhmacher, nicht a s reicher Rsentier aus... Wo Sie etwas nicht tennen oder verstehen, fragen Sie so lange, bis Sie unterrichtet sind. Das Gese hene und Erlebte bringen Sie täglich in Form eines Briefes an Ihre Gat tin zu Papier . .. Besuchen Sie weni Fee Masern als vor allein Fabrilent ragen Sie bei allem, was Ihnen« W neu ist: woraus und wie wird das ge-· macht? Kaufen Sie nirgends etwas; erst auf einer späteren Reise, wenn Sie Echtes vom Nachgemachten zu unterscheiden gelernt haben und Jhr Geschmack sich verfeinert hat,’erwer den Sie einige wenige, aber gute Stücke ..... Wenn Sie sich mit hel len Augen in der Welt umgesehent haben, dann kommen Sie als ein ganz i anderer zurück, als Sie Jetzt sind und können mitreden. Hat Jhr August erst das Einjiihrige, dann nehmen Sie ihn mit. Ebenso Ihre Gattin, die sich inzwischen ohne Sie besser in d?e neuen Verhältnisse einlean wirr,« Nachdem ich in dieser Art noch eine geraume Weile gesprochen hatte, als ob ich selbst ein abgefeimter, in Ehren etgrauter Millionär wäre, erhob ich mich zum Fortgang. Er dankte mir tief gerührt. »Wenn Sie mal etwas Winke psnte brauchen, Herr Doktor, will ick fern . . . .« Ich winkte lächelnd ab. Aber da bei kam mir ein Gedanke. «Dante vielmals, Herr Plüdde-: mann! Aber wollen Sie mir einen anderen großen Gefallen thun?« Jch schilderte ihm so deredt ich konnte, meine traurigen Erfahrungen mit den westlichen Schnbmachern. »Mot len Sie mich, einen Menschen, der es wahrhaft gut mit Ihnen meint, recht glücklich machen? Dann machen Sie mir ein Paar Stiefel!« Jn seinen Augen stieg etwas Feuch ies anf. »Ja, die mach’ ick Ihnen, und fein! Aber nicht verrathen! Kom men Sie mit ran auf’n Boden. Da hab’ ick ’ne kleine Kanonen Wenn meine Frau zu ihren Kaffeevisiten ging, habe ick mir da wohl mal selber ein Paar Stiefel jemacht. Da wollen trir Maß nehmen!« - Und auf leisen Sohlen, wie ein Dieb in der Nacht, ging er voran, mir den Weg zu zeigen. ,.." Eine römische Großtövfetei. Jn Ver Ziegelftraße zu Trier ist man bei Fundamentirunasarbeiten auf eine große römische Töpferei gestoßen. Mehrere Oeer mit Feuerungganlageu und Kanöien sind schon frei-gelegt Ein Ofen war noch mit gebrannt-en Thon traaren gefüllt, die meistentheils gut erhalten sind. Nach den Funden find alte Arten Thonwaaren verfertigt worden, von der einfachen Ziegel platte, die man bei Heizanlagen und Bodenbelägeü verwandte, bis zu den iunstvollsien Urnen, Krügen, Schuf-« seln u. f. w. Die aufgedcckte Thon maarenfabrit gehörte der frühesten Nömerzeit an. Sie lag außerhalb der augusteischen Stadt, die im Süden nur bis zur Gilbertftraße reichte. Als später die Stadt sich ausdzhnte und mit einer Mauer umgebenJvurdr. bil soete die Ziegelstraße ihre südliche Grenze, und die alte römische Töpfe rei, die früher doch jedenfalls außer ha1b der Stadt !aa, kam dadurch in das Weichbild der Stadt. Die Trierer Ijiuseumsverwaltuna, welche die Aus arabungen leitet, wird die ganze An laae, die bei den fortschreitenden Bauten wieder zugeworfen wird, in Ging modelliren lassen. HW Aus der guten alten Zeit. M« Hauptmann: Nun, Leute, nehmt allen Muth zusammen und dann wer fen wir uns mit brausenden Hurrah auf den Feind! DU, Lehmann, was machst denn da?! Lehmann: Was ich mach? Jsch nehm’ erst noch ä Brausepulver. Gnmnasial-Vildusm. Frau Meier: Sie sagten mir doch, Jhr Sohn habe lsijnmnasialbiloung; er ist ja aber Maurergefellet Scheuerfram Nun ja, als solcher hat er doch unser neues Gnmnasium mit bauen helfen. Dac- genügt. d Kriegst du nicht Heimweh, Hut-el bauer, wenn du so lange verreist? Rec, Seppl, ich habe doch die Pho tographie meiner Alten immer bei mir! f Natsinirt. »Wirtlich schade, daß Sie das Zim mer bereits an eine Dame oermiethet haben! Jch bätte gern das Doppelte dafiir aeaeben!« ,,Wissen Sie was-, ich stelle heute Abend eine Mausefalle in’s Zimmer und ich aarantire Ihnen — morgen zieht das Fräulein aus!« Eine Wunderarznci. »Nun, .(Zofschiitze, mein Einreibe mittel hat doch gut angeschlagen Jhr seid ja schon wieder recht munter.« »Gewirit hat’s ganz ant, Herr Doktor, aber weile so gut gerochen hat, habe ich’5 hatt actrunten.« Vorschlag znr Güte. Herr: »Wenn Sie sichnicht angen. blicllich entfernen, so rufe ich einei; Dienstmann und lasse Sie hinaus werfen!« Hausirerr »Geben Sie mir oic Hälft« von dem, was der Dienstmann koste’, und ich get)’ selbst!« Treitender Null-. »Na, Dottorchen, Sie scheinen ja ein schönes Stück Geld zu verdienen!« »Das ist nicht so schlimm;« meine Patienten lassen mich gerade !eben·« »Machen Sie das doch mit Ihren Patienten auch.« - — Du- qcfundenc Papiekfrqgeik , — w- «— »in-« »Die erste reine Wäsche in diefQ Jahr!... Man fühlt sich ordenMI wie neugeboren!« Schonend beigebracht. »Caseh kam also mit der Expekb tidn ums Wer hat es denn feist-c Mau beigebrncht?« »Tim Uhoulihan« ».Oat er es auch recht schonend ge than?«« ,,75reilich. Er fing damit an, ihk einen Heirathsantrag zu machen.« Das Atti-citat Erster Adjuiant: »Um Gottes-wil len hindern Sie den Zaren, hier ein zutreten! Dort Iieqen —- ich wag es n: cht anzusassen« ---— — Zweiter sildjuianh »Bomben?«' Erster Adjutant: »Nein, ein paar angliindische Zeitungen.« - Verfehlter Tal-eh Gott-: »Heute willst Du schon wie der einen Thee geben? Na, weißt Du Deine einigen The-es bekommt man dick!«« Gattin: ,,Also hat die alte Ratsch base, die Müllerin unrecht, wenn Its hinter meinem Rücken behauptet, bei mir betäme man nur dünnen The-M Stets im Beruf. Untersuchungsrichter (mit seiner Frau die Vorbereitungen zu einem Gesellschafts-abend besprechend): »Hast s« Du denn auch den Sanitätsrath recht IIeitia und ordnunaåmaßiq geladenlk Bctnikhtende Kritik. »Gefiillt Tir denn mein neuer Vet iehrer gar nicht, Papa?« ? »Ob, er hat ein Paar sehrhübsO i Lacksiiefel und einen ebensolc stcnlinderhuk aber alles, was dass schen ist, iauat woh! nicht viel.«« Gent-n. August (zu .O:use erzähl »Aber der Paul hat heute Prügell der Schule gekrieqt!« Vaters ,,Wovor3« s; Z August: «Vor der ganzen KWZ Vater: »Ich meine, worüber?«« August: »Uebern n Rücken «« Vater: »Ich will wissen, was s » gethan bai?« August: »Nu, qeschrien hat er.«« b is; ils Kann gut ablaufen. « I 1 . «s,:«"-«. , ·« - YOU-»F » » . '. s s ( Kadettr »Alt- Erkennunqszcichss irll ich ein-H brennende kjichirre Mund tman Nun Vka Ich be sfjis vierte an, und sie ist immer uicyt da.«