Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 31, 1907, Sweiter Theil., Image 10

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    DR Mkmsterniß.
uns-— m Ietdinand
Gran-er.
, tschei war des Jan Turet
» Turek war ein Häusler der
d der Kompagne in der
» - isii des nächsten Städtchens
. sonst irn den-schriftlichen
M VIII schlug. Biotveitern wenn
» nirgends bedisrft wurde. schien
" er auch tagetang zu Hause he
und tauchte aus feiner kurzen
ein so schrecklich-o Gemisch,
. ihn Moriania, seänWeio zwang,
—s vor das Häuschen auf di-,
Mk Bank zu seyen. damit sie
»Dein t erstickte. Sie war sehr ar
hiisanh die Marianla, doch büsielte
sie zuweist. Trohde » sie schon alle
MS versucht hat « die ihr der
Mfer gerathen, der doch sogar den
Mit Herrn Vorn Hofe ausgeoeitt
Dotie, mit pur-er Lammmilch.
Solche Tage, an denen Jan Turek
sie hause weilte, waren sesiliche iiir
- pitschek. Da bekam er von oer
Mutter weniger Püiie und vorn Va
Kt Wien einen Schluck von dem.
jchotfm Branntwein, den dieser in
Hist-r verborgenen Flasche bei sich trug. »
J n nahm den Jungen manchmalani
USE-wir krautesjhm das schwarz-;
. stöhnige Haar und erzähiie ihm das«
« Wenige, das er an Sagen und Ueber- :
;" kiegreansen wußte. »s
piischek, der Junge, guckte aern
Tis- den Mond und suchte ihn manch- E
Its-J ver blich am Himmel. Da quälte!
zser die Butter-, ihm zusagen, wohin
je- gekornmen Die aber verbot dem
.,,»
’ I
Jungen mürrisch die Rede. Sie wußte
ei« elbft nicht.
innial hatte es Pepitichek wieder
( sehr toll getrieben. Morgens hatte er
- die Milch, zu deren Hiiier er einen
-.Mblick bestellt worden war, über- i
— M laiserh dann hatte er mit einem l
kanurf über den Teich bin einer-s
" set Reinen goldgelben Entlein getöd- i
.iet, die Tags darauf an den Herrni
Bett-alter verkauft werden sollten-;
M Abend, als sich Pepitschei die«
Thränen getrocknet, schlich er hinaus j
Irren Vater, der wieder Das erbärnTsi
icheGemisckz tauchte, das wie ver-H
—Mnte Haare roch legte den Kopi
Isischen dessen Kniee und fah empor(
sit-etc Himmel. Der war schwarz und-i
Pernenleet Wie drohend schien erst
nach- unten zu zeigen. Da fürchtetei
Ich derJunge und leise fragte er deni
Wien warum der Mond nicht dies
Weislampen anzünde Jan anet’
« eine Weile nach, dann bLieg er
Tritt-l den Rauch der Pseise stark in H
Luft und sprach salbungsvoll: T
»«Daz ist, Pepitschtn, wegen dir.?
OHE ·rr'Mond ist böse, daß du hasis
M lch übertauer unr- das ileineU
M Cnilein hast sterben lassen. Des
sicegerr hat er sich finster gemacht
, du morgen besser bist, wird er
S» , »ein pißie «zei"gen.«
«. Peptnryer starrte mit e: nem wes-« Jn;
des Schreckens- nud bei- Etsunens 31
Zk den schwarzen Wolken empor oie a«-. »
ftetgender Wind in mächtigen Bsrlten
kjL vorwärts trieb. So mächtig wirkt
das Gedärm in des Kindes Seele, daß
der Junge Nachts ein warme-Z int
Dschth ganz langsam den Kopf unter
J des Vaters Pelz, der ihm ais Decke
diente, hervorstrectte uno birr«1u5ints.
- ob der Mond noch immer böse sei
nnd nicht fchei ne Er koar noch immer
.- bitt, denn die Nacht o iet: dunkel.
Ain nächsten Tag-: nnd di e folan
- den strebte Pepitfchet den Moer zu
:· versöhnen Er kaufte weniaer knxc
feig-n Genossen und deqnügte sich da
Mit, die Mädels mit Der Peitsche zu
· ängstigen statt sie im Ernst zu bes
« Kwhetd Selbst die theilnahmslote
Marianta wunderte sich darüber-. Je
den Abend starrte er mit einer gewis
sen heimlich-en Sorge zum Firmamem
Yes-por. » Das Herz tlopfte ihm hoch,
ais er den ersten, schwachen Zchims
» met Der Mondscheibe wahrnahm N
s wiss Jan, der von Kant, dem Schsoa
» ein paar Schluck Pfeffermijnz er
Wen und dann schläfrio geworden
« , am Aermel und rief: »Der Herr
MS igrk wieder gut. Er blinzelå
M Pevitschet ruhte nicht in sei
Æ Bemühen sich zu bessern, bis der
rn- ferner leuchtenden Volle am
, et stand. Pepitschet verfolgte
: ««feinem Lager aus oenMond und
Um zu, alger aus feinem Ge
Mti rückte. Etss war beglückt, daß
«- rr eingesehen welches Opfer
» s-t gebracht, als er sich mit oeg
« ungen ausgeföhnt, derihnl
pu te, wenn er Barunta die
zum Wo r tragen half und
ern St« weißen Brodes er
Zur-et hatte die Fabel, die er
regen erzählt längst oxrgessem
eines Nachts ihn aus dem
Wachse durch fein bitter
JWOH ffhlt tkiic Pe
Mtu ung- rag er und
« ein-mit Ue Augen an
. dtpntmt nicht und bin
So wint- dee Knabe
.- Inwpf an den Fenster
— it- leht brav- . tsgt such
sheliehtr. Ja, als Pepitschel einmal in
»vor geschlagen hatte, sandte er zau
alt nehmen und ei anstrinsen U
tier- Mitch var säh, und war-E I
that et, daß die-ca « die alt und;
dürr war. Brägel da r belaml
Der Junge« wollte es mit deg
Mond ausmachen und er merk-tot
auch. Da aber fand er, daß der ond
ungerecht und launenhast war. denn
er verschwand, als er am bravsten
war, und zeigte sich wieder, wie es ihm
eine-n alten Fehler zurüetgesallen war
und sich mit des Krämere Jungen
wegen Barunta so heftig wie nie zu
bethaft schöne Strahlen zur Erde.
Da vollzog sich eine Wandlung in
Persitschets Seele. Er begann den
Mond zu hassen und dann zu verach
ten. Er zürnte auch dem Vater, daß er
die Launen des Herrn Mond nicht ge
tannt und ihn für einen gerechten
Herrn gehalten· Er fiel in seine frühe
ren Gewohnheiten zurück, nahm statt
eines Eies deren zwei, holte sich beim
Bärler im geheimen Weißbrod, ohne
es zu zahlen, und aß zu Hause das
Fleisch, das auf dem Boden hing und
durch die Zangen Wintermonate aus
reichen sollte.
Je älter er wurde, desto mehrStreit
gab es zu Hause. Die Mutter zanlte.
müde der vielen Arbeit und des end
losen Aergers. Jan Turek brachte
endlich Pepitschel als Knecht in einem
Nachbardorfe unter. Er hoffte. daßer
sich dort bessern würde. Leider ver
nahm er nichts, was seine Hoffnung
zu erfüllen schien. Pepitschel lächelte
immer höhnisch den Mond an, wenn
er ihn leuchten sah. da er aus Anrech
ten Wegen ging.
Eines Tages kam Pepitschel uner
wartet ins heimathliche Dorf. Er trug
einen guten Anzug und Geld klim
perte in seiner Tasche. Eine Flasche
feinen Branntweins brachte er Jand
anel heim. Der schmunslth als er
einen Schluck genommen, und war es
zufrieden, als ihm der Bursche er
zähitzxr hätte heim Adern einenBeus
te: mit Dukaten gesunden. Wahr
scheinlich einer aus der Schwedenzeit.
Der Alte merkte nicht, daß Pepitschel
unruhig war und lauter sprach als
sonst.
Der Abend tanr heran und die bei
den saßen vor dem Häuschen auf der
wackeligen Bank. Der Mond stieg
langsam den Horizont empor. Es war,
als läge ein silberner Schleier um ihn.
Der Bursche lnöpste sich den Rock auf,
schlug die Kniee übereinander und sah
höhnisch zum Mond empor.
»Q« sagte er zu dem Alten« der
die Flasche laurn zur Ruhe tornmen
ließ. »Du sagtest mir einmal, daß der
Herr Mond da droben böse gewesen
sei über mich, weil . .. ich ———und nicht
geschienen hat!«—— Er spuckte aus-—
»Dazu ist er zu dumm, der Herr
Mundl« Wieder lachte er breit und
höhnisch
Jan Turm der in tentimentals
Stimmungaelornmen war, beharrte:
»L, mein Jüngelchen, er weiß es« der
Herr Mond! Alles weiß er. denn er
sieht-« Das ist«-. Man muß sich hüten
vor ihm-«
Pepirschet horchte nach der Straße
lsinijben »Er weiß nichts-! Denn sieh,
er scheint noch so hells« —— Ein gen-att
ziames Lachen. Dann Schweigen.
E Zuerst nahm der Alte einen Schluck
Hauc- der Flasche, hierauf der Junge.
Jan Turet sing bald zu schnarchen an.
Bepitschek starrte vor sich hin. Eine
halt-e Stunde, vielleicht eine Stunde
war vergangen. Da riß ein wilder
Schrei den Alten aus seinem Schlum
iner. Der Bursche stand taumelnd
Var ihm und starrte mit rollenden,
entsenien Augen hinaus zum Mond.
Der hatte sich seltsam verändert. Die
Helle war verschwunden, nur ein dün
ner Streifen mar beleuchten sonst war
die Mrndscheibe von schwarzen Schat
ten eingesponnen.
»Verslucht!« schrie der halbtrun
tene, halb schlasbesangene Pepitlchet,
»er weiß es doch! Er weiß es. Tort
drüben war's, wo es ichwarzisi. Jch
wollt’ ihn nicht erschlagen."
Jan Turel zitterte an allen Glie
dern. »Was meinst du mein Söhn
chen?« stotterte er. Der Bursche drehte
sich zitternd um, denn man vernahm
das Geräusch sich nähernder Schritte.
In gewaltigen Sätzen sprang er da
von.
Es irae der Krämer, der sich die
Mondesfinsterniß, die ersie, die er in
seinem Leben gesehen, angeguelt hatte
und nun nach Pepitschet sragenq
wollte, da er ihn Nachmittags durchs
das Dorf harte gehen sehen. !
Erschreelt hörte er die wilden Worte ?
des Burschen. Er floh von Jan Tu
ret, der ihm nachseyte. um zu wissen,
wer in der Nähe gewesen. Bis in die4
Stube des Starosta flüchtete er in der
Meinung. daß der Alte ihn ermorden
wolle, wie es Pepitscher mit einem
anderen gethan· Dort erzählte er«
überstiirzend, was er gehört. —
» Tage später lieferte rnan Ve
jit»chel Furel an das nächste Kreis
gericht ein, nachdem er- eingestanden,
einen wohlhabenden hansirer erinnr
vet zu haben.
Ins de- Use-.
Ein Le· er führt die kleinen Re
lrnten tn re Geheimnisse der Schul
kieht ein. Er sieht vie Hände nnd
hren an und laßt sich Tafel, Stift,
Schwamm und Taschentnch zeigen. —
Nach einiger Zeit sieht er die Sachen
nieder nach. Alle sind-r haben
Sehne-sticht rnit, nur ein kleiner
karg its-a «- »Dr- s-«
, r ange- s« nee
. set-ten sie-um« tel , be knien verse
ten. W nett be, ml die-ist« -
J.
f pas erlösende Wort.
Qumoresle on Te o v.- T o r n.
« Wenn jemand Frau Milli Prowe
esehen hätte wie iie da saß — die
chlanlen Arme aus dem wirren Spit
zenwert des Negliges weit au, den
Tisch gestreckt, die blauen, feucht thieri
meruden Augen starr auf die geteilte
ten Händchen gerichtet —-s der hätte ge
schworen, daß Frau Milli Prowe
betete. »
Aber das war nicht der Fall. Der
lleine Mund mit der ein wenig eigen
sinnig ausoesetzten Oberlippe mur
melte allerdings etwas —— unsrier
lich. ohne Ermüden und nuz mit je
nen Unterbrechungen von erkunden
die das rothe spitze Zünglein brauchte,
um die trockenen Lippen wieder ge
schmeidig zu machen. Sonst murmelte
sie immer weiter und nur das eine:
,.Schock-—— Bomben -—- Millionen-—
Tsonnerwetter . . ."
Wen das etwa befremden sollte,
der weise eben nicht was vor einer
Stunde in dem mollig warmen sun
telnagelneuerr Neftchen des Assessors
Prowefchen Ehepaares unter der von
goldgriinen Iransen umschatteten
Häugelanipe und im Angesr e eines;
noch nicht berührten Abenbe ens sichs
abgespielt hatte. (
Er war fürchterlich gewesen« dieser
erste Krach. Mit einem ganz leichten
Gepläntel hatte er angefangen. Ein
drolliges Schneeballen mit Worten.
Ohne baß man es wollte und zunächst
auch nur merkte, xrsaren die Wütfe
heftiger geworden. Schließlich wur
den es Vorwürfe. die nach und inach
zu Wortlawinen anwuchsen und mit
immer größerer Wucht einer Kata
stroohe entgegenrollten.
Nach einem besonders empfindli
chen Angriffe seiner kleinen Frau ver-«
sagte oliislich die bei aller Erregurig
bisher noch festgehaltene juristische
Logik und Ueberlegenheit: der Assess
sor Getd Prowe sprang so heftig auf,
dass der schwere Eichensiuhl hinten
iiber schlug; dann holte er tief Alberti
-—— und wie ein Kaiernenhoforlun
bröhnte es durch das Stäbchen:
»Seht-ei — Bomben M Millionen —
Donnerwetter!"
Der Rest ging unter dem Schmet
tern der zugeschlagenen Thiir verlo
ren — und mit dem leiten leise ver
llingenden Nachtlirren der Gläser irrt
Büfettschrant, mit dem Rock-zucken
der Nerven in Frau Milli Prowec
zornroihern Gesichtchen war die Son
nenseligleit der Flitterwochen zu
Ende.
s ks sie
TO Mal UDTKWUUT cis-US ZU Sack · .
Das war ihr erster lähmender Ge
danke gewesen« als sie sich allein gese
hen. Zum ersten Male in diesen vier
Monaten an diesem Tische allein.
Eine furchtbare Leere gäbnte um sie
herum. Alle die vertrauten Gegen
stände, die die trüb brennende Lampe
beschien, nahmen sich mit einem Male
kalt und gespenstisch sremd aus« Der
silberne Assentovs aus der Zuckerdose,
den sie so drollig gesunden nnd über
den sie beide so ost gelacht hatten -—·
Gott« wie weit lag das alles hinter
ihr! -——, schnitt die unaussteblichsten
Grimassen. Das behagliche Sum
men und Singen der Tbeemaschine
zerrte an ihren Nerven; aber als sie
mit einer milden Bewegung das blaue
Flämmchen erstickt hatte, erschrak sie-,
denn es war nun noch stiller gewor
den und es überschlich sie das derz
lrampsende WebgesiidL die Trennung
nun auch ihrerseits besiegelt zu haben.
»Und weshalb das alle-? Was
bald? Wie war das Schreckliche ge
tommen «——i
Angesangen hatte es damit, daß er
schon zur Ressourre gekleidet a quatre
evingles sich· zu Tisch gesest hatte.
Sie noch nicht. Er hatte etwas von
gewohnheitsmäsiger Verspätung ge
sagt. Sie hatte erwidert, daß sie auch
schon fertig sein würde. wenn sie nur
einen Frost-und eine weiße halsbinde
anzulegen hätte. Daraus er, sie wolles
sich wobl heute ganz besonders schönj
machen weil sie in dern albernen Ein
alter des noch alberneren Dichterlings «
mitrnime. der ibr in so unversronenerj
Weise den hos mache. Daraus sie:
Der Baron von Rauten sei durchaus
nicht albern: er stoße zwar ein bischen
mit der Zunge an, dafür aber babe
sein Gedichtåband »Im Spiel der
Mücken« einen kolossalen Eindruck ge
macht —- und zwar einen underaleich
lich tieferen als beis esswejse die
iiinaste Vertheidiaungcre des herrn
.Assessors Gerd Prowe
» Was dann hinüber und herüber ge
Lichte-irrt war. das wußte die kleine
Frau nicht mebr tosrtlich —- aber ei
war fürchterlich ausregend gewesen.
nd der Schluß! Der entsesliche
Schluß!
Sie wurde diese massioen, blei
schweren, häßlichen Worte nicht mehr
los Der kleine Mund mit der eigen
sinnig aufgesesten Oberlippe mur
melte sie unaufhörlich ohne Gemüt-en
nnd nur mit jenen Unterbrechungen
von Gesundem die das rothe, sdihigt
Ziinglein brauchte, um die trockenen
Lippen wieder geschmeidig zu ma
cheand als die Zofe mit der Meldung
eintrat daß es siir die gnädige Frau
die allerhöchste« Zeit sei. sich ur
Ueisonrre ansalleiden. prallte s
Nitsch-en ersan Uer Use.
denn die sonst so zarte nnd Zibeeische
, IF
Frau Ussessoe hatte laut und « ver- I
wem-ich gesagt: Hase — vom-sent
—- Miliionen —- Donnerivetter!« (
Eine der beliebtesten Unterhaltun
gen in einer kleines Stadt und spe
ziell aus einer Honoratioeentessource
ist das Wundern. Man wundert sich
iiber alle und alles. Die Frau Steuer-·
rath wunderi sich.- daß Oberamtsrich
ters Lotte noch in demselben blauen
» Fähnchen aus Gesellschaft geht, das sie
tin der vorigen Saison schon zweimal
Hangehabh durch zwei Volants wird
kein häßliches Kleid nicht neuer und
tnicht schöner. Noch verwunderlicher
faber sei eit, daß Poitdireitors den tie
; sen halsausschnitt ihrer Liese und de
; ren unerhörtes herumttindeln mit dein
Supernumerar Reihe buldeien. Frau
Oberlehrer Klein wundert sich über
die neue Brillantbrosthe der Frau Fa
brilebeiiherin —«--- wo man doch wußte.
wie es mit der berühmten Fabrik
stand! Sie tuschelte das der Frau
Professor Olerding zu — und nun
wanderten sich beide gemeinsam.
Ganz allgemein .aber wunderte
man sich, daß der jungverheiratheie
Gerichtsasseisor Gerd Prowe genau
zwei Stunden früher aus der
Refsource war als seine Frau. Und
die Verwunderung stieg noch, als er
»aus die vielen tatii und theilnath
vollen Fragen theils ausweichen-V
theils Sireit grob artwortete -—- so
zum Beispiel dem allgemein befieh
ten Baron von Rautern Das Wun
der erreichte aber seinen Kulrninag
tionspunti, als die Frau Assessor
endlich tarn und von ihrem Gatten so
qui wie gar teineNottz vielmehr so
sort den Arm des Barons nahm, um
sich von ihm hinter die Bühne führen
zu lassen, wo die andern Mitwirku
ksrn bereits ungeduidia ihrer respeiii
ten Triumphe harrten.
Tre- Wunberns wäre überhaupt tein
Ende gewesen, wenn die nun brenn
nrnde Vorstellng das Interesse nicht
reck- eiwas abgelenii hätte.
Assesior Prowe solate den Vorgän
sen aus der Bühne zunächst mir mii
einer ganz äußerlichen Aufmerksam
teit. Er befand sich in einer Stim
muna. in der der Mensch das zwin
zrende Bedürfnis; dat, sich in die
Lucien zu beißen Blutete ihm schon
tanasi das Herz ob der unsinnian
Zanierei. so war er anz besonders
trosiios über die Unge ickiichteit,mi!
der er seine erste Ehedis erenz vor den
Schnüfselnasen und siiisisantenzrage-i
ringen dieser Firährointier enthüllt.
War das nöthig gewesen? Mit
nichten. Er hatte nicht hergeben diirien
ohne seine Frau. Er hätte überhaupt
dar mollige Stiibchen mit «der von
grungowenen sjransen umsmarierens
Hängelumpe nicht verlassen dürfen,
ohne das Kribbeltöpfchen mit beiden
Händen zu fassen und äerzhcst abzu
tiissen. Jhr Zorn tjitte sieh dann schon
gegeben —- und der seine auch.
Nun sprach sieda oben ihre siiszen
Liebesworte zu einem anderen, zu die
sem ptluutnenweichen Dichterjänglinq
mit der Lisvelzunge und der Feuer
seele. Was sie sprach, verstand er gar
nicht einmal. Er hörte nur den wei
chen einschmeichelnden Ton, das lei
benschastliche Vibriren in der Stimme
«-- und das für einen andern!
Wenn es auch nur eine Komödie
war, so trat es doch zum Rasend
werdens
Jn den bitterm Aetger mischte sieh
ein schmerzhaft melancholisches Ge
siihl der Verlassenheit, has sich mehr
und mehr vertieste und ihm schließlich
sogar Das heiße Wasser in die Augen
trieb. Dazu ein Gefühl der Ohn
macht. Ihm war, als wenn er allein
aus einer wüsten Insel stände --—-- durch
alle diese Menschen wie durch eine
brodelnde abgeändiae Tiefe von sei
nem Weibe getrennt. Sie war uner
reichbar weit von ihm W ganz weit
drüben aus einem hellen, sonnigen
Ufer-, wo fee mit feinem Gedanken
triebe an ihn dachte, nicht an has lau
schigeStiibchen daheim, an vie hänge
Lampe mit den grünen-treuen Fran
sen, an das stehengebliebene Abend
brod, an die beteübte Seele und den
nachgerade mächtig lnuerenden Magen
des ihr vor Gott nnd den Menschen
ungetrauten Gatten.
» Aber im Grunde konnte es ja auch
nur nicht anders sein. Er verdiente
es nicht besser-. Eine rauhe Natur
»wir et. ein niiehterner Mensch der
;Prarii——tvie hatte er ein so zartes-,
) ppetisches und sensibles Wesen an sein
Leben tetten tönnenl Sie mußte sich
ja treuzunglilcklieh bei ihm fühlen —
und nach jenem brutalen Abgang war
ein innerer Bruch so gut wie gewiß.
Er begriff überhaupt nicht« wie ersieh
so weit hatte vergessen tönnep
Jedoch selbst ,in diesem grauen
Stadium der Selbstantlage beobach
tete ee die Vorgänge auf der Biihne
mit zunehmender Gereiztheit. Das
Stück, ging zu- Ende und Gerbs
Brett-« Geduld auch. Am Schlaf-J
»als fee sich tetegten,« lehnte Frau;
Mtlli ibe Köpfchen Ansehung-voll uns
die Schulter des Baroni, dieser legtej
seine-,P Arm um ihre Taille und —- .
Dei Assessori Zähnelnirssen Zins
in dein sttlrmischen Beifall, her das
Fallen des Both-enges begleitete, un
ter. Gerte Pein-te bester te sieh tote ein
Bilder Odureh die Men eben-nassen, um
den »sieben« unt- dle Ungeheue, die
se naht und wahrhaftig hatte titssen
la en. zur Rechenschaft zu Ziehen. Er
konnte nur langsam durchdringen
Uebers-I llte man sich ihm entgegen
nnd liest ckwtinsehte ihn nitt mehr oder
mit-betet Niederträchtigkeit s u been
wundervollen und überaus titrlii
)
4 vol-W
)
Gelt-m Kunst-tu
III
Dame: »Ed.1s«:.n Eis m:r, "wie wundckbcxt dieser Spiegel mein Bild
«;utückthsi!« «
Le:ttnant:· »An-— zumdsttchltk
chen Spiel feiner Gattin. Er hätte
einen Massen-need anrichten mögen
unter vieler lüsttckten Bande. Aber
zuerst die beiden. Die beiden!
Als der Assessor den an djeBlihne
gren den Rebentantn betrat, hatten
sich je anderen Mitwirkenden schon
im Saale zerstreut «—- nur die beiden
nicht«
Trosdem drang Gerd Ptowe nicht
mit gezäcktten Dolche in dieC lissr.
Die Stimme der Gattin fesselte inen
Fuß an die Schwelle. Tiefe Stimme
flötete und föulelee nicht mein-—- sie
war deutlich und unpoetilch wie ein
handlicher Spazierlwet und schloß
eben mit .det Wendiing: »Als-) lassen
Sie sich das gesagt fein, Sie silberner
Menfchl Und wenn Sie es wogen, nur«
noch ein einziges Wort an mich zu
richten. so toll Sie ein Schock —
Bpmben —- Millionen — Donner
wetter — —-—-'· .
«—trilalfuen!« ernänzte der M
sessor eegnügi, indem .er auf die
Bühne trat. «
Er fah enur noch die fließenden
Rocklchiiße des Potenz und zwei zärt
liche blaue Augen dicht vor seinem
Gesichte. FrausMilli legte die Arme
fest um den halt ihres Gatten und
fagtet »Ach du«-was ist das schön,
wenn man so ein etlösendes Wort bei
der Hand hatt«
HOM
Ieise Thsleefceinu
An eine äußerst inieressame Geis
crre erinneri das Ableben verFiirsrins
Mutter des Hauses Carolatb, die ein
bedeutendes Vermögen hinteriassen
hat« von Ieichem allein auf ihren
Brillantenschatz ils-« Millionen Mark
entfallen. Das fürstliche Haue (5a«s
rolaih war früher trotz feiner Besitzss
ihiimer doch äußerst geldarnn ia im
Jahre 1840 mußte das bis dahin zu
Caroiatb gehörende, mos) Moraen
große Gut Kuttlau treuen miniickierl
Verwögenäuerhiilmisie des Fürireni
um den Preis von 140.000 Thaierni
verkauft werden. so daß auf den Mut-f
aen rund 70 Matt kamen. Minig
Friedrich Wiibeim der Dritte ein»
tjkiijnner des Fürsten. ertheilie ihm die;
Erlaub-tin Zur Reaeluna sein-r ;’6i-1l
nanzverbältnisse eine bestimmte An
zahl Kassenicbeine aus-zugeben Dieses
lauteien auf je einen Thaler und sie-»F
standen aus geiinem Papier Die
staatliche Finaneverwaiiuna iiiske
diese aeiinen. zinsfkeien Thalerfcheine
allmählich ein und beut-e bilden sie
noch vereinzeli ein seltenes Werthftiick
io mancker Münzeng und Bank-Men
farnmlung. « -
N«
siecenetntenffchh
Die Tinteniiiche oder-. wie man ein
für allemal sagen sollte, Tintenfchne
den, aehiiren zu den riesenhaftesien
Thieres-» die sich in der Gegenwart der
Erdgeichichie im Meere vorfinden.
Stibstveritändiich ist die Vorstelluna
von der Größe dieser Geschöpfe wie
es auch mit anderen Thieren böukia
geschehen ist, durch die Phantasie des
Menschen außerordentlich iibertrieben
worden und man findet in Büchern.
deren Entstehn-m noch r nicht so
weit prästieren Erzä Lungen von
Tinienfischem deren Arme gegen 1
Meter lang sein sollten. Die Zwe -
lee. die solchen Berichien mit vollem
Rechte ihren Unglauben www-sieg
"ien, sind dann in den qegenibeiliuen
Irrthune verfallen, auch maßvollen
Behauptungen über die Beobachter-m
von großen Tinienfchnecken jede Ver
trauentwiirdigteit est-zusprechen Wer
seht eine Reise nach London macht,
kann in einer der Gallerien des Na
turhisiorischen Musint zwei Mo
delle non riesigen Tinienschnecken in
natürlicher Größe eben. Die Thiere,
die in diesen todellen dargestellt
worden sind, gehören zwei verschie
denen seien: »Ur Neues-« und
«Ot»iopui«, von denen letteeen der
» «
Achtfiißee. wohl der belanntesie Vet
treter der Tintenfchneelen überhaupt
ist« Der »Architheutis" mißt im gan
zen zwölf Meter. wovon jedoch nur
drei Meter auf den Körper-, die iibets
gen neun Meter auf die beiden Arme
entfallen. Das erscheint immerhin
schon stattlich genug, obgleich unter
den iachtundigen Naturforschern lein
Zweifel mehr besteht. daß noch erheb
lich satößere vorkommen An unserer
parifischen Miste sollen gelegentlich
Tintenfchneeten in halb verwest-II
Zustand ungesehn-erneut worden ein«
deren Arme gegen 90 Fuß lan Joa
ren. und man bat schon die Mdglichi
seit erwogen, ob nicht manche Berichte
iiber Beobachtungen der großen See
setlange durch das Auftauchen einer
solchen Nieieniinrenscksnecke veranlaßt
sein könnten. Uebrigens bilden diest
Tintenlchneeten ein Hauptnahrung
mittel fiik die Male. denen wohl auch
jeder einen solchen Dapven gerne
Sonnt. ·
W
see var sei-nett
Man schreibt nnst Man lallte mei
nen, daß-— zumal bei ber all emeinenss
Schulpilicht —- der Name izrnarck
jedem Deutschen geläufig wäre. Unb
dort-, giebt es noch immer viele Leute,
die teine Ahnung von dem gra
Kanzler haben. Jni Laufe der Jahre
habe ich. besonders am ersten April,
wiederholt meine Dienstboten gefragt,
werBisrnarck war, Und noch niemals
eine richtige Antwort erhalten. Ein
Mädchen hatte überhaupt noch nichts
von Bismarck gehört; andere machten
ihn zum »Kailer', zum «General",
ja zum .Blirgermeitter«. Den Vogel
aber bat eine Küchentee abgefchossen,
vie mit großer Fixialeit erwiderte:
»Na, der is doch Materialist.« —
»«.NaterialiltE-'« fragte ich erstaunt,
»Die meinen Sie das?« — »Na, dee
macht doch die Bismaraheringel« ,
www
J- 400 Jahren im s sehe-e
aebabt zu haben, darf sich das Kirch
dorf Jrvenstedt im Kreise Rendsburs
rühmen. Der ertte »Kätter« war Eb
ler Reimers l15463s4622). der zwei
te dessen Sohn Tieö Neirners l1622
bit lässt der dritte Christian
Schlichen-g (1693——1740). im vierte
wiederum dessen Sohn Andreas
Schlichting (l740—-—1784): auf ihn
folgte Peter ruelten t1784—-1814),
als iechfter A neue heinrich Lorenzen
t1814——1850), als siebenter der lürzs
lich nach 26iäbriger Pensionirun ge
storbene Hans Jakob Horaz IM
bis 1881); ihm folgte als achter Kli
tter Treeßen, der nach gegenwärtig
amtirt. ’
Wh
Zssa steter-tm
»Den Wo rrln beim Singen,
Beim Peit'n zuahör’n,
kauat «rnei’ bildianbers Drandl
Gar-« alt and gar gern. —
i,.Da,« bab’ i’ ma denlt,
»Was-it der Leni a Freud’!« —
llnd half ihr an Eintle est-heult
'5 hat mi net Wenn
Erst neuli’ bat P «lagt
lUnb bat a'lacht: i, bi, ht!),
Wann f den Gimtfl ans-baut,
Denkt P balt alleineil an mi’!
W
splittern
Manche Frau lann die unse
tchmtnlte Wa rbeit. aber nicht unge
tchminlt die abrbeii sage-il
nur ver wahres-n act-inne niele
lich über alles erhaben und der —
Damme.
Wer auf seine Mitmenschen rab
freht, steht noch lange nicht iiber um.
eytnnner böslich-sein ist aueb eint «
Feine-«