Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 24, 1907, Sweiter Theil., Image 9

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    —. Ofen-r schreib-links von E
« limi- Iankstkngei.
« No. 259. —- Mek is hqkdtik now-J
se Winter enaus, do statt schon wid
der neuer TrabeL Wann met im
Winter sei Haus schön warm halte
buhi, dann is mer schon säiisseii un»
spann mer dann so wann un dann e
weig abdoste dubi odder mit en nasse
Migg iwwer die Zornitscher sahte
duht, wei dann is es gut genug un
das Haus is auch ganz schön niei’
un Men. Sobald awwer die Sonn;
etaus komme duhi un mer brauchh
kein Feuer mehr in den Siohs un met’
muß iehwen die Fenster un Dichte;
ussmache, dann tschehnschi das Ding
inteietlie· Dann geht der Truhellos.
Dann muß in die erschie Lein das
Sturms-aus abgenomme wet'n. Das
is so kein hattet Schapp, awwer St
mache sich gar kein Begriff davon,
was der Philika was mein Hosband
is, sor en Foß mache dahi, wann et
so ehbes duhn soll. In die erschie
Lein muß ich ihm e Dutzendmal for
rege un immer hoiet e anneteEckS
iuhö. Wann dann schließlich sein
Supplei non Ecksjuhses etschövsi is,
dann holt er sich all die Buwe herbei
un die müsse ihn dann beise. Den
eine tschehst ek in den Seller sor en
Schitubdteiwer zu hole, der annere
muß aus die«Gä17rei die Siepplejth
erunner note, oer arme muß oag yore
un en annerer felles. Wann dann
der Schapv merklich starte duht, dann
müss« die Buwe duhn un er dnhi
nor kommandire un mennetsche. Jch
den mich schon mehr driwwer geär
ert. wie die ganze Geschicht werth
L. Diesmol is es edfäcktlie denselrve
Wea«gange, ectzept, daß er mich mit
e Bohrd von den Stornrhaus auch
noch e Parlerfenitee verbroche un an
den Kellerweg die ganze Wahl ver
rungenirt un die Weitwafch abgestoße
Vot. Wenn ich etwas sage, dann werd
er aleich eilig un sagt ich wären alter
Kränk un mich könnt niemand ebbes
recht mache. So ebbes höre dann die
Buwe un denke, was der Pa duhn
kann, das könne se sich auch erlauwe
un den Weg dnhn se mich fasse un
ich kann nicks dagege duhn Well do
hen ich mich's dann zur Ruhl ge
macht, in die Pressenz von die Farn
millie gar nicks mehr zu sage un im
mer zu warte. bis die Buwe schlafe.
Dann ben ich off Koer volleSchwing
un ich sage Ihne, ich den ihn schon
daungetahlt, daß es e Schehm war.
Awwer der Kanne gibt gar nicks
mehr drum un wann ich denke, ich
hätt e besannerfch gute Jmpreschen
aemachi, dann find ich aus« daß er
do sitzt un schläft. Well, awwer das
nor so newebei. Wie das Stormhauz
aus den Weg war. do bot der feier
liche Moment gestatt, wo die schöne
Zeit von den Haustliene angefange
hat. Ei tell fuh, das is en Scham
W
for fuhr Leis. Den Sie s on einoi
Gans getliehnt, Mister Edit or? No?
well, dann hen Se auch keine Eidie
davon was das meint. Jch hen zu
erscht in inei Kitschen gestart. Well,
Mister Edithor, ich sin praut drum
mich e diesent Haustieper zu nenne«
awwer wie ich meine Kitfchen ausgo
,tlient hen, do hen ich mich fchuhr ge
nug geschehrnt wie alles. Wei so en
Dreck, den könne Se sich «in hre·
kühnste Fantasie nit ausmoke. w
wer ich sin dran gange wie Blücher
un den geschrudht un gehaßt, daß die,
Lappe gefloge sin. Jn Sommers ’d«
duhn ich immer en Gäfseliehnstoehf
jukse un do is off Kohrs der eiserne
Oe in den Weg. Der Phil hot grad
die Böckdohr enaus schniete wolle, ich
hen ihn awwer getäckelt un hen gei
sagt, Philipp, hen ich gesa t, befahr,
daß du fort gehn duhft, wi ich, daßJ
du mich noch e wenig helfe duhst.
Do hot er en Seifzer von sich gewtve..
hot awwer seine Koht ausgezoge uns
hot gesagt: »Weil, was is es, mach e
wenig hurriopp, bikahs ich hen noch.
u e— wenig Bißneß zu tende.« Den
Philipp fei Bißneß kenn ich gut ge
nug. Jch hen gesagt: »Der Stohf
muß noch in den Keller eichafft
wet’n. Du kannst ihn anz ie ig aus
enanner nernme, fo aß es nit so:
hard is. Was, hot er gesagt, den
Stohf soll ich in den Keller schleppe,
denkst du denn, ich hen meine Bohns
gestohle? ich sin doch tein haustnecht..
For so Tahk duhn ich awwer nit
lehre un ich hen bloß gesagt, daß er
e wenig hurrio p mache sollt. Do
hat er genohtist, aß ich Bißneß meine
un mitaus e Wort zu sage, hot er
dann gestatt. O mei, was war das e
Gekrächz un e Gejammert So oft er
sich hot bücke müsse, do hot er ange
stellt, als mann sei letztes Stündche
komme wär. Ich hen awwer nicks
drnmrn gewwe. Er hot dann gestatt,
die erschte Lohd in den Keller zu
schleppe un ich war froh, daß es jetzt
e wenig Luft in die Kitschen gewwe
hot. Awwer er is hardlie an die
erschte Stepps gewefe do hat's e Ge
rumpel gewwe, als wann das ganze
Bilding iwwerdumbele deht. Jch sin
wie en Blutvergießer hingelaufe un do
hen mer die Befcheerung gehabt! Der
Philipp hat mit den Stohf an den
Kellerflobr gelege un hot gehallert, als
wann e Brickwahl nff ihn gefalle wör.
Se könne sich denke, wie eckfeitet ich
gewefe sin un wie ich die Stepps
enunner gefloge sin for ihn nffzupicke.
Well, was war zu mache, der Philipp
hot do gelege un hot alle vier von sich
gestreckt; er Backofe un der Tapp
von den Stohf hot uff ihn gelege un
ei tell fuh, ich hen en Schapp gehabt,
bis ich idn befreit hatt. Jch hen ihn
doch nit so roff handele wolle. Der
Philipp is uffgesiiege, hat sich geklient
Hin hot gesagt« jetzt müßt er awwer
temol zu den Wededweiler gehn, di
kahs er deht denke, daß er jeßt zu
seine Stärkung eins verdient hätt. Er
is auch schuhr genug fort un ich
möcht nur wisse, ob die ganze Ge
schicht nit angeputt war, bloß for en
Ecksjuhs zu heu, fortzuschnietr. O,
mer hot sein Batier mit so en Mann.
Mit beste Riegards
Lizzie HanfstengeL
Schlan
Besuch: »Warum schaut denn Ihr
hWazdl so gespannt nach dem thch
m «
Frau: »O, das kluge Vieh hat ge
merkt, daß ich den Braten hab' an
ibtennen lassen, und da wartet erjetzt
darauf, daß ihn mit mein Mann an
zden Kopf wirft!«
» —
I »Hast Du viel zu thun?«
) »Ach, schrecklich shgehew Mittag
habe ich gerade immer Zeit, daß ich
das Essen hinunterschlcnge, meiner
Ztau einen Kuß geb« und meine drei
I inder durchhau’ —- dann muß ich
jwteder in’s Geschäft.«
Mit-tm
L- .-— J I
»Ich begreife nicht, wie dieser übeksparmte Dichter da drüben so be
kiihmt werden konnte!«
« »Begreife·t·1? Wiss heubt’ halt geht! Zuerst ist et hochgeschwähtund
Mk hochgekchsßkk«
Jm Genesungsheiim
Stizze vonllslse Mee rste di.
Hai, wie der Sturm durch die Lüfte
faust, wie er heult und klagt und
fchluchzt und stöhnt! Wie weinende
Kinderstimmen tlingt’ö und tiagende
Weiber, wie männliche Verzweif
lungsschreie und das Murmeln von
Greisen. Und dazwischen-—- wenn die
Windsbraut fiir einen Moment den
Athem anhält, um mit erneuter Kraft
höllische Sputlaute durcheinander zu
blasen, —- britllt die See, bungrigen
Löwen gleich, die nach Beute lechzen.
Blitze, gelboiolett, flammen auf und
beleuchten fiir Augenblicke die Wolken,
die wie zerrisseue Trauergewiinder am
Himmel hängen. Und« dumpf grollt
der Donner.
Die Front der See zugekehrt steht
ein Haus am Strande, ein langes-.
einstöckigesGebäude mit großen,boben
Fenstern nnd einer breiten Veranda,
ie sich längs der Vorderfront hin
zieht. ,.Genesungslk-eim für Kinder«
steht in Sandstein gemeißelt iilbek dem
hohen Thürbogen
Eine ganze Reihe großer. saalarii
ger Zimmer mit je sechs bis acht Bet
ten, ein paar Spiel-« und Speiseziw
mer sind für den Aufenthalt der Klei
nen bestimmt. Bei gutem Wetter
kann man die frohe trink-away de
ren meist blasse Wangen die frische
Soeluft röthen soll, vor dem Heim im
Sande spielen sehen.
Doch je t ist der Strand oetwaisL
Angstvo drängen sich die Kinder
im Spielzimmer um die Schwestern.
Einige der Kleinsten weinen. Andere
halten sich die Augen zu. Die Größe
ren schauen mit furchtsamen Blicken
in das Toben des Unwetters-. Und die
eine Schwester erzählt, um die Kinder
zu beruhigen und abzulenten, eine
Geschichte. Viele dankbare Zahörer
findet sie freilich nicht. Nur einem
Jungen, einem blassen etwa zehnjäh
rigen Jungen, der im Nebenzimmer
im Bett liegt, entgeht tein Wort.
Er kann die Schwester nicht sehen,
der kleine Robert Valentin, aber durch
die halb geöffnete Thür dringt doch
jede Silbe an sein Ohr.
Angstooll blicken die großen grauen
Augen aus dem blassen Gesicht. Die
kleine Brust hebt und senit sich rasch
Und die eine Hand faßt trampfhaft
in die Bettdecke.
Mit monotoner Stimme erzählt die
Schwester vom Sturm, der ein großer
Vogel ist und mit seinen riesigen Flü
geln die Wogen peitscht. Er spielt mit
den Schiffen Ball, bricht Maiten und
Raaen, weht die Matrosen iiber Bord
wie die Stauhtörner und führt dann
ihre Seelen weit fort in ein unbekann
tes Land, aus dem man leinen Weg
zur Heimath finden kann. .
Aengsuich schweier Nobekrs Au
gen in dem fast dunklen Raume um
her. Er fürchtet sich.
Alles ist ihm srcmd.· Die hoben,
kahlen, weißen Wände, die vielen eiser
nen Bettstellen, die Schwestern in den
schwarzen Kleidern und die vielen
Kinder.
Er ist das traurige Stübchen seines
Elternhauses gewohnt mit den kleinen
Fenstern, der niedrigen Decke und der
niedrigen Thür, unter der sich sein
Vater beim Eintreten immer biicken
mußte. Er vermißt den Buchsinl, der
den ganzen Tag in seinem Bauer
schmetterte, und den zahmen Raben,
der steis bei ihm am Bett saß unddie
Brodtrumen aus seiner Hand pictte.
—- Jhm fehlt Peter. der große
schwarze Kater, und Flips, der weiße
Spitz. Gesellschaft hatte er stets zu
Hause gehabt und die Zeit war ihm
nie lang geworden.
Seit er des Kante-es tleineGertrud
im vergangenen Winter vom Ertrin
ten gerettet hatte, war er zu einer
Art kleiner Berühmtheit im Dorfe
geworden. Jeder tam mal nach ibm
»gucken«, jeder hatte eine kleine Auf
merlsamleit iiir ihn, und wenns auch
nur ein Bildchen war. Und Robert
freute sich iiber alles, eine Kinderhand
ist ja bald gefüllt. Und der alte Pa
stor des Dorfes besuchte ihn auch oit
und lobte ihn, dasi er die kleine Ger
trud aus dem Dorfteiche gezogen
hatte. Freilich, seit der Zeit muizte
auch Robert das Bett hüten. Er hatte
sich damals von dem eiskalten Wasser
eine schwere Lungenentziinduna zuge
zogen und erholte sich nur ganz lang
sam. Dazu lam noch ein Herzfel)ler,
den er schon seit seiner Geburt hatte
und der sich durch das hohe Fieber bei
der Lungenentziindung noch verschlun
mert hatte.
Den ganzen Winter über, das ganze
Frühjahr hindurch lag er zu Bett.
Und im Juni durfte er zum ersten
Male das Bett verlassen und ein paar
Stunden täglich am Fenster siin war
men Sonnenschein sitzen. Peter und
der zahme Rade versuchten sich gegen
seitig das Recht streitig zu machen.
den Ehrenplatz neben ihrem jungen
Herrn aus der Fensterbant einzuneh
men. Peter schnurrte,« machte einen
Buckel und schmiegte sich an Robert’s
Wange. Und der Stabe trächzte und.
setzte sich aus seine Schulter. Und die
Weinreben draußen vor den Scheiben
niclten und hüllten das ganze kleine
trauliche Stiibchen in ein saustes,
ariines Dämmerlicht Neseden und
«Levlojen dusteten und die Bienen aus
seines Vaters Stock umsummten die
großen Sonnnerosen, die im Gärtchen
einen richtigen Wald bildeten. Und
durch die Weinranlen indurch sah
er die Kirche und dieP arre und den
Herrn Pastor, wenn er am Fenster.
stand mit dem grauen Schlafrock, das
—
.«... .—- —- —-— «.—..
schwarze Sammtiiippchen auf dem
weißen Scheitel, und sein Pfeifchen
tauchte. Der Herr Pastor hatte sich
auch fiir ihn verwandt, daß er Auf
nahme im Genesungsheim fand. Er
hatte ihm auch stets erzählt, wie wun
derbar schön es an dem großen weiten
Meere sei, unter den vielen Kindern,
wie er sich ganz eingraben könne in
den Sand und hübsche Berge mit bun
ten Muscheln und Schneckenhäusern
bauen könne. Der Herr Pasior hatte
ihn am Morgen auch selbst hierher ge
bracht und war dann weiter gereist
zu seinem Bruder. Robert hatte sich
gleich zu Bett legen müssen. Die weite
Reise hatte die krante Lunae, das
kranle Herz zu sehr angegriffen.
Grell zuckte ein bläulicher Blitz in
des Kleinen Heimathtriiume. Wie
eine Schlange fuhr er am Himmel
hin. Ein dröhnender Donnerschlag
folgte mit entsehlichem Gepolter· Mit
furchtbarer Gewalt warf sich der
Sturmi gegen die Scheiben. das-. sie
klirrten und, der Regen striimte klat
schend hernieder.
Angstooll mit todtenbleichem Ge
sicht saß Robert in seinem Bett . Ein
solches Unwetter hatte er in seinem
Heimathdörfchen nie erlebt. Wohl
hatten dort auch im heißen Sommer
Blitze gezuckt und der Donner ge
rollt. Aber ein milder, erlösender
Regen war dazu niedergerieselt, vom
Landmann freudig begrüßt. Und die
Sonnenblumen, Reseden und Levtojen
hatten unter dem erquickenden Naß
ihre Köpfchen gesenkt und sie nach
dem Regen um so stolzer gehoben.
Die Thitr zum Spielzimmer steht
nur noch eine Hand breit offen. Keines
der Kinder wagt zu reden. Niemandl
kümmert sich um ihn. Man scheint
ihn ganz vergessen zu haben. Mit mo
notoner Stimme erzählt die Schwester
noch immer Von dem fremden Lande,
wohin der Sturm mit mächtigem
Flügelschlage seine Opfer entführt.
Wieder zuckt eine feurige Schlange
auf. Für einen Moment ist es taghell
in dem Zimmer, wo Robert liegt. Ein
gräßlicher Donnerschlag Finstere
Nacht.
’ Mit einem Angstschrei ist das Kind»
aus seinem Bett gesprungen Es meint ;
den großen Vogel, den Sturm, auf
sich zukommen zu sehen. Abwehrendz
streckt es die Hände aus und fintt zu!
Boden.
Eilig kommen die Schwestern ge
laufen und trcgen Robert in’s Bettz
zurück. Wild, unregelmässig pocht seini
lieines Herz, und dann steht es pöl:s
lich still. —- s
Allmählich, ganz allmählich lassens
Blitz und Donner nach, die See hört
auf zu brüllen und athinet ruhigem
und auf schwarzen Fittigen schwebt
der Sturm mit einer kleinen Seele
einein unbekannten Lande zu, aus
dem man leinen Weg zur Heimath
finden kann. ——— —
(
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i
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Bofnarren-Geschichten.
Die Machtbefugniß, tolle Streiche;
zu verüben. war fast unbeschränkt beii
den Hofnarren, die im Kreise ders
Fürsten und Mächtigen ihre Possen?
trieben. Es waren durchaus nichts
alles stumpfsinnige rüpelhafte Gesel
len, sondern viele von ihnen
standen ihrem närrischen Amt
mit Geist und Witz vor, und.
wie einst ihrer Umgebung, so ent-;
locken uns auch heute noch ihre lusti-»
gen Einfälle und spitzigen Ausfälle ein.
behagliches Schmunzeln und ehrlichesj
Lachen. ;
Der lustige Rath Otto-s des Fröh-;
lichem des Herzogs von Steiermarki
und Enlels Rudolfs von Habsburg,!
war ein Mann Namens Wigand. Ers
wurde mit dem Herzog dadurch beis
kannt, daß er ihm einen ungewöhnlichs
großen Fisch schenkte. Als Wiaand
den Fisch dem Herzog in die Burg
bringen wollte, erklärte derThiirhiiter,
ihn nur dann einzulassen, wenn er ihm
die Hälfte des Geschenkes, das er vom
Herzog fiir den Fisch erhalten würde,
abtreten würde. Nach einiaem Röaern
willigte Wigand darin ein. Der Her
zog nahm den Fisch erfreut an und
forderte den Schenter auf, sich eine
Gnade auszubitten Zum allgemeinen
Erstaunen erbat sich Wigand fünsiig
Stockstreiche, die ihm sofort zu verab
reichen seien. Die Eretution wurde
auch sogleich vollzogen. Nach dem
fiinfundzwanzigsten Streiche erhob sich
indessen Wigand, erzählte dem Herzog
seineVereinbarung mit demThiirhiiter
und bat, diesem, seinem Wunsche ge
mäß, die übrigen siinsundzwanzig
Streiche zukommen zu lassen. Alles
Sträubens ungeachtet wurde ihm
denn auch die zweite Hälfte des lterzogs
lichen Geschenkes wohlabgezählt zu
theil
Bei einem Gastmahl gab Herzog
Otto den Befehl aus, daß ein jeder nur
die Speisen essen solle, welche ihm auf
den Teller gelegt würden. Vorher
hatte er aber die Diener angewiesen, es
so einzurichten, daß beim Auftragen
der Gerichte fiir Wigand, der zuletzt an
der Tafel saß, nichts mehr iibrig war.
zufolge dessen saß zur Heiterkeit der
äste Wigand während des ganzen
Mahles vor leerem Teller. Doch sollte
dieser Scherz dem Herzog theuer zu
stehen kommen. Wigand ließ sich von
einem Drechsler einen großen Holzteli
ler anfertigen. - Einige Tage darauf
schlich sich Wigand, als das Reitpferd
des Herzogs gesattelt vorgefiihrt wur
de, in den Burghof hinab. Zum Her
Zog zurückgekehrt fragte er, ob noch
mmer der Saß gelte, daß einem jeden
nur das-gehöre, was er auf seinem
—
Teller habe. Als der Herzog die Frage
lachend bejaht hatte, führte er ihn auf
den Hof hinab. Dort stand das Reit
pferd stampfend aus dem großen Holz
teller, den ihm Wigand unter die Füße
geschoben hatte Noth gedrungen mußte
Otto sein Wort halten und dem Schall
das edle Roß überlassen
Eine sehr heitle Nachricht war es,
die Thebenin, der Hosnarr Philipp-?
VL von Frankreich, seinem königlichen
Herrn in närrischer Form verkündete.
Als die französische Flotte in der See
schlacht von Sluys 1340 von den Eng
ländern geschlagen worden war, wagte
es niemand, dem König den Verlust
niitzutheilen. Endlich übernahm der
Hosnarr die Botschaft. Er ging zum
König und wiederholte immer von
neuem: »Die Memmen von Englän
dernl Die seigherzigen Engländer!«
»Wieso?' fragte der König. »Weil sie
nicht das Herz haben ins Wasser zu
springen, wie unsere braven Franzosen
es thaten. Die sind alle aus ihren
Schiffen ins Wasser gegangen.« Der
König siutzte einen Augenblick, dann
wußte er, daß er seine Flotte verloren
hatte.
Einer der berühmtesten Hofnarren
Italiens war Gonella, der um die
Mitte des 15. Jahrhunderts im Dienst
des Herzogs von Ferrara, Vorso,
stand. Wegen einer Ungeschicklichkeit,
die er sich einst hatte gegen die Herzo
gin zu Schulden kommen lassen. be
schloß diese, ihrn eine derbe Züchtigung
zutheil werden zulassen. Sie bewaff
nete ihre Hofsräulein mit Prügeln und
befahl ihnen, auf ein gegebenes Zeichen
iiber den Narren herzufallen Dann
entbot sie ihn zu sich. Als Gonella er
schien, wußte er sogleich, was die
Glocke geschlagen hatte. »Frau Her
zogin wollen mich.« versetzte er, »für
meine llnart bestrafen lassen. cheh un
ierwerfe mich gern dem Beschlu . Nur
bitte ich um die Gnade, daß dasjenige
Edelsräulein mit der Bestrafung den
Anfang macht, welches ich am öfteften
geküßt habe.« Ein Schrei der Empfä
rung flog durch die Mädchenschaar.
Die Herzogin mochte ihr Zeichen so oft
geben, wie sie wollte, keines der Hof
fräxilein war zu bewegen, als erste ih
ren kltriigel zu gebrauchen, und so ent
ging der schlaue Frauenlenner im
Narrenkleid der ihm zugedachten Zuch
ligllllkL
Der Hofnarr Karls V» Matthias
Nelle, versprach dem Kaiser-, über die
Verhandlungen und Verrichtungen des
Reichstages zu Regensburg im Jahre
1618 in einem besonderen Buch ein
gehende Notizen zu machen. Nach
Schluß des Reichstages ließ sich Karl
das Buch geben. ZU seinem Erstau
nen waren alle Blätter leer. , »Warum
hast Du Dein Versprechen nicht gehal
ten?« fragte der Kaiser. »Ich habe
,e5,« lautete die Antwort. »Genau so
«viel, wie der Reichstag verrichtet hat,
steht in dem Buch.«
Franz l. von Frankreich witzigster
Hofnarr hieß Triboulet. Er führte
ein besonderes Narrenregister, in das
er die Namen aller der Personen ein
trua, von denen er Unbesonnenheiten
und Sclbstschädigungen vernahm. Be
kanntlich war Karl V. der bitterste
Feind von Franz I. Gleichwohl reiste
er einmal, als er sich von Spanien nach
den Niederlanden begeben wollte, durch
Frankreich. Als Triboulet davon
Kunde erhielt, schrieb er Karls Namen
in das Narrenregister. Franz I. fragte
ihn nach dem Grund. »Wenn er mit
ten durch seines Feindes Land zieht,«
erwiderte Triboulet, »mus; Karl ein
Erznarr sein.« »Wie aber,« versetzte
Franz, »wenn er ungefährdet durch
.tomsnt?z« »Ja dann, Sire, schreibe ich
Ihren Namen ein Und lösche seinen
aus.« Bei dem Kriegsrat, den Franz
l. vor seinem Einfall in Italien im
Jahre 1525 abhielt, war auch Tribou
let zugegen. Als man den Plan ent
worer hatte, wie man in Italien ein- «
dringen wollte, erhob er sich. »Ihr
habt nun,« sagte er, »berathschlagt,wie
IJhr in Italien hineintommt, aber dass
jWichtigste habt Jhr vergessen.« »Was
ist das?« fra te man. »Wie Ihr wiø
»der aus Jta ien herauskommt,« mai
die lakonische Antwort. Der Verlauf
zeigte, daß der Narr der Scharfsich
tigste gewesen war. Denn Franz I.
selbst wurde in der Schlacht von Pavia
gefangen. Einer der Höflinge war
auf Triboulet nicht gut zu sprechen.
Er drohte ihm eines Tages, ihn tot
priigeln zu lassen. Triboulet berichtete i
die Drohung dem König. »Beruhige s
Dich,« tröstete ihn Franz. »Wenn er I
Dichtödten sollte, werde ich eine Bier
telstunde nachher befehlen, ihn aufzu
hängen.« ,,Sire,« entgegnete der Narr, «
«lieber wäre es mir, Sie befehlen es
eine Viertelstunde vorher.«
Ein anderer lustiger Rath am Hofe
des Königs Franz l. war Marot. Aus
einem Spaziergange mit einem Höf
ling schritt er diesem zur Rechten. »Ich
kann nicht leiden,« sagte der hochmü
thigeEdelmann, »daß mir einNarr zur
rechten Hand geht« »Aber —ich,« ver
setzte Marot und sprang asf die linke
Seite des Höflings.
Heinrich ll. von Frchtkveich Hof
narr war Brusquei. Als Calais be
lagert werden sollte, berieth man, wer
geeignet wäre, den Platz wegzunehmen.
»Sire,« wendete sich Brusquet an den «
König, ,,es gibt keinen geschickteren
Mann dazu als den Parlamentsratd
Moire3.« »Warum?« fragte Heinrich.
»Der nimmt alles,« antwortete Brus- --
quet. (Moir6 war bekannt wegen sei- :
ner Bestechlichkeit und Habsucht.)
Die Hofnarren der deutschen Fürst
sten waren meist derberer Art. Etnise
indessen besaßen auch feineren Witz. i
Zu ihnen gehörte der Narr Junker ,
Peter am Hofe des Herzogs Wolfgang ’
Wilhelm zu Neuburg. Ein Advokak
versprach Peter, er wolle ihn lehren,"
wie er seine Sache vor Gericht stets ge
winnen könne. Peter gelobte, dem Ade «
vokaten dafür einen Dukaten zu geben. «
Der Advokat erklärte ihm: »Du mußt
alles leugnen, dessen man Dich beschat
digt.« Als der Advotat darauf den
Dukaten forderte, bestritt Peter, ihm
denselben versprochen zu haben. »O
mußt es glauben,« setzte er hinzu, ,,d «
ich ihn Dir nicht versprochen habe, verk- »
sonst erwiese sich Deine Lehre a .
falsch«
Binde das Bäumchen an, aber sperii
es nicht ein!
sc It- sit
Die Photographie des Atems ist die
neneste Erfindung Ob die Photogra-;
phie auch aufweist, was man getrun« «
ken hat, und wie viel, ist noch nicht bei-IF
kannt.
Il· It- se
Die Gattin eines Clevelander Mit-«
lionärs will zur Bühne Sollten dieX
schlechten Zeiten wirklich schon so nahe
sein
si· di- di
Einer großen Unterlassungssünde
hat sich der verflossene Friedens- Kon
Tgreß doch schuldig gemacht, meint ein
Wechselblatt: er hätte die ,,Abrustung««
siir den 4. Juli verfügen, oder doch
wenigstens eine Resolution annehmen,
sollen, die sich gegen die barbatische
Feier des Tages unter Anwendung
aller möglichen Schießwaffen aus
spricht.
« si- sc se
Cinen Riesen- Auftrag will die
Pennsylvania - Bahn dieser Tage ver
geben, die Lieferung von 153, 000 Ton
nen Stahlschienen zum Preise vm
4,284, 000 Dollars. Also 28 Dollats
pro Tonne. Eine Ausland- Bahn
würde die Schienen billiger bekom
.men.
Stdn-end
.—-.—«——
,
»Gehst DU- FWUSTL das da drüben sind »die drei Zinnen«..· ZEIT
HOWUEO wegen muß ich schon noch eine »sama«