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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 17, 1907)
KriminakRoman von Auguste Grotten Am Verlobungstage IW (16. Fortsetzung-) ! s - »Sie denken daran, daß von seiner ( Wunde die Blutspur-en in Königs» Uvztåung herrühren könnten?« « , daran denke ich, und auch, daß » ei sein Fuß gewesen sein kann, der das Stückchen Farnkraut aus Königs1 sensterpoliter abstteiste. und auch, daß vielleicht er das Rad und den Schmuck in den Tiimpel wars. Wenn aber all dies auch nicht so sein sollte, so ist ei mir doch heute schon zweifellos, daß er in dem Fall König eine Haupt tolle spielt· daß er ganz bestimmt in der-Nacht vorn Z. aus den 4. März in Rings Wohnung war, und daß et .rn.z genau weis-, wo König —- sei « eser nun lebend oder todt —- sich seit jener Nacht besindet.« »Und was nackt — außer seinem Bekanntsein rnit Nadja — veranlaßt Sie zu diesem Schranke« : Durand zog den Klappschlüssel ausi Ein-er Rocktasche. Ihn vor Herrn v. ichen niederle nd, sagte er: «Dieser Schlüssel. Jch aveihn in dern Tasch Hen gesunden, das sich an vern von Ilexin estohlenen Rade befindet. Er schließt as That von Caltnars haus. Bot einer halben Stunde habe ich mich davon überzeugt, und noch von etwas anderem habe ich mich über zugt Ein Fialet fährt von der Van ühlheim bis zur Elisabethbriicke, wenn er gut bezahlt wird, in zwanzig Minuten. Bei der Elisabethbsriickc t einer der Kutscher-, die von des ommerzienraths Haus aus schon ein wenig vor els Uhr die Gäste wegsüh: ten, seinen Passagier eingesetzt Von dort aus kann man bei schnellem Gehen in längstens zehn Minuten Helena-es Haus «erre«i«chen. Colnrar fahrt seinen Pausschlunei --— von oem er damals noch ein Duvlilat besaß —bei sich, er hat also sofort ins Haus getonnt. Seine Wirthichafterin hat von seiner Heimkunft wohl gar nichts gemerkt. Er hat seinen hellen, aufallenden Ueberzieher mit einein kurzen Pelzrock, seinen Zylinder mit einer Pelzmiitze vertauscht, bat sein Rad genommen und ist nach Döbling gefahren. Er kann leicht schon vor itoölfUhr sein Ziel erreicht haben Er kann es also gewesen sein, der den Eindruch fingirte, der die Rettungs ellschast anrief. Jch sage nicht« aß er es war —- ich fasse nur d:e Möglichkeit davon ins Auge Und diese Möglichkeit ist vorhanden« Richtig« saz -te nachdenkend Herr v. Eichen. »Diese Möglichteit ist vor handen. Aber warum hätte er dies alles gethan? Um König, den er viel leicht um diese Zeit zu Hause wußte. zu ermorden? Er war ja sein Freund, und König förderte ihn durch feine Feder. König hat ihn sozuzsagen ent deckt —- und dafür hing Colmar ihm fast leidenschaftlich an. Er ist ja nicht nur lächerlich eitel, er hat auch einen brennenden Ehrgeiz. Jch kenne ihn iemlich genau. War doch auch ich selbst es, der ihn bei Mühlheirn ein geführt hat« Durand hatte seinem Gönner mit Interesse zugehöri. Bei dessen legten Worten griff er in die Jnnentasche seines Ueberrocko und bracht eine Zeitung zum Vorschein. »Noch etwas?« fragte Herr d. Ei chen lächelnd. .Leider nur ein neues Räthsel,« entgegnete Durand »Sie redeten so eben von Colinars brennendein Ehr geiz. Wenn er so ebrgeizig ist, wie kommt es dann, daß er eine so glän zende Kritik, wie dieses Abendblatt enthält. vor Nadja verbirgt?« Und Dnrand erzählte den von Klesing in der Bahnhoszhalle beobachteten Bor GEIS— here b. Eichen zuckte die Achseln. »Es ist uns bis jegt alles noch röth felhast,« sagte er. Durand wiederholte seufzend: »Sei det alles. — Wissen Sie übrigens, « Ich Eolmar Nadja für feine ehema ·s lice, jetzt von ihm verabschiedete An gebetete ausgibt?' »Seit es den Anschein, daß sie ez , wirklich wart« z. »Sie hat ihn sehe von oben herab behandelt soweit ich dies in den we Minntem während deren ich die beobachten konnte, wahrnahrn. s— H m diese Zeit-ma- fuhe Du , »und fand nichts darin, , Use-seit Nin-ig- diäess zudebeuktheileefn »Man ja on rs nter - L konnte als eben diese Kritik, — doch ein ehegemgee und eitler H Hätt-asan tt nnteåsihliilgeth .N me a au n site spitzige M, den Fall König Æd Diese lautet: »Ist ykzqg sM so esthsellåaft WITH W Doktor mig. n « s Mai-better unseres Blattei, - » pi- anseeen Leser-i noch lin -Dz-.La diese Zeilengevorenthatm « wie-M e herrschte eins » tief-W der - - besseren v. - W »Mo: Des W FRabja keinesfalls die zubringliche Person ist, als welche Eplmar sie mir schilderte, sieht siir mich sest. Sie ist ganz gern von ihm gegangen, sie hat ibnt nicht einmal die hand zum Ab jschied gereicht sie sab ibn so kalt und so gleich-nöthig an, als sich der Zug Iin Bewegung seite, baß —- falls sie ibn je geliebt hat —- diese Liebe sicher lich gänzlich erloschen ist. Er muß ihr direkt andern-artig sein, denn nicht einmal erinnern wollte sie sich seiner. Den Veilchensirauß, welchen er ibr ge bracht, ließ sie absichtlich zurück. was ihn, als er davon Kenntniß erhielt, sichtlich ergrimmte. Diese Zusam mentunst — das ist meine Ueberzew gung —- batte mit Liebe überhaupt nichts zu thun. auch nicht mit einer Hvergangenen Liebe. " »Was also kann sie verbunden, was zusammengesiihrt haben? Eine ge smeinsame Schuld?« s Dur-nd zuckte die Achseln »Viel leicht nur ein gemeinsames Ge ’rn niß,· sagte er und seste rasch bnzm »das die Dame jedenfalls nur sehr ungern mit Colmar theilt.« Herr b. Eichen nickte stumm. »Vielleicht aber Ioeiß die Russin gar nichts von Königs Verschwinden,« sagte Durand »vielleicht bat Colmar deshalb die Zeitung, die sie sich ge tauft, beiseite geschafft.« «Hat er sich sonstwie auch noch ver dächtig gemacht?« sorschte der alte Herr. »Er bat mich bezüglich Nadjas Ra nken und auch in Bezug auf ihr Reise zielärteezufübren versucht.« . o. « »Er hat die Dame einmal Amelre und dann wieder Madeleine ge nannt. Später gab er zu, daß sie Nadja heiße —- Nadja Kerafsti. Nadja dürfte ja stimmen, ob auch Kerafsti. das wird sich erst zeigen. Jch habe den Eindruck gewonnen, daß auch dieser Name ein von Colmar rasch erfundener ist. Er hat ja auch. um ihr wirtliches Ziel zu verschleiern, schnell Kratau, wohin er selbst ihr die Karte besorgte, mit Prerau ver tauscht.« »So ist es also sein Bestreben, uns von Nadjas Spur abzubringen?' sagte verwundert den Kon schüttelnd herr v. Eichen. »Osfenbar ist das seine Absicht Run, es ist nur gut. daß here Klesing dfieser Russin so dicht auf den Fersen it.« «Meinen Stei« sprach eigenthiirns lich lächelnd der Oberpolizeirath. Durand sah ihn aufmerksam an, während er, seinen Gedanken laut zu Ende führend, weiterredete: »Und gut ist«-, daß bald eine Nachricht von Klesing da sein muß. Jch beauftragte ihn, wohl daraus zu achten, rnit wem Radja in Kratau, oder wo sonst ihre Reise zu Ende geht, verkehren wird-« falls sie sich überhaupt dort aufhält-— ES ist übrigens auch möglich, daß Kö nig, falls er noch lebt, unterwegs sich zu ihr findet. Klesing würde ihn leicht nach der Photographie, die er bei sich trägt, ertennen.« here v. Eichen trommelte tnit sei nen schlanten Fingern auf einen Stoß Papieren, der vor ihrn auf dem Tische lag Wieder lächelte er aus ganz ei genthiitnliche Art. »Ich habe vor dein Zufall nicht umsonst eine gewisse Scheuf bemerkte er dann ganz un vermittelt. ,Es ist nämlich bereits ein Telegramen da." »Von Klesingi« rief Durand, Schlimmes ahnend. »Herr v. Eichen reichte ihm eine Depescht, die von anderen Papieren bedeckt, auf dern Tisch gelegen hatte. Diesing wird nicht so bald wieder Dienst thun tönnen,« sagte er, wäh rend Durand ärgerlich das Tele gramrn las. Es lautete: »Oberberg, den 8. Z» 5 Uhr 45 Minuten Morgens. Habe mir eine Kopswunde zugezogen, liege nach längerer Ohnmacht in der Woh nung des Stationschefi. N. K. ver muthlich nach bewußtem Ziele weiter gereist. habe vorsichtshalber nach Trzebinia, Granica und Kratau ie peschirt. Dante so und so aussehend sei anzuhalten. Zu mehr leider der zeiut nicht fähig. Brief folgt. Kle b «Jch wundeee mich nur, daß von Kratau noch teine Nachricht hier ist,« bemerkte Herr v. Eichen. Durand lächelte. «Ich wundere mächl nichthalzariibekiä entgegnete er. o mar nam auch deveschirt. Jeh konnte ihn daran nicht hindern« «Waun hat er depeschirti« Iheute Nacht. « Wissen Sie auch wohini« Dein. Aber ich tann mikidenss ben, das Itadæ irgendwo unterwng die Deipesehesie die Band betonanen und dassie daraufhin nicht nach Lukan reisen wird —- salis siea unserer- Fall wirklich betheiliat iß.« ..,Iinn wennwirauehsiesichtfqß Hast-s W eine Ende des Fadens, Deren cit rnar. haben wie ja, da werden wir friiher oder später auch das andere Ende in die Hand bekommen. Iluch werden wir endlich den Namen dieser blonden Schönheit erfahren.· Durand hatte sich erhoben. Er griff nach seinem Hut «Warmn wollen Sie denn selbst zum Telegrapbenamt geden?« fragte der Obeepolizeiraib. Sein junger Freund lächelte. »Viel leicht weil ich neugieri er und daher ungeduldiger bin, a es nbtbig wäre,« sagte er; Jedenfalls aber hoffe ich auf diesem Wege noch etwas zu er- s fahren. Der Fiaier Nummer 184 hat » nämlich feinen Standpunkt sehr nahei am haupttelegrapbenamt —- vielleicht finde ich ibn fogleich.« »Das ist-s mit ihm?' »Er t den Herrn gefahren, der in der vom Z. auf dkn s. März bei der Eiifabetbbriicke ausgestiegen ift. Da ich sogleich ein wisses Interesse fiir diesen Deren fit lie, bebe ich mir die Nummer dieses Wagens notirt.« »Gut, gut, Doktorchen. Gehen Sie und lassen Sie es mich bald wissen, falls Neues auftaucht.« »Ein Händedruck noch, und Durand ging. Etwa zwanzig Minuten, nachdem er herrn d. Eichen verlassen Ætta wußte er schon, daß in der de s nen Nacht um ein Uhr zwanzig i nuten eine Frau eine Depesche aufge geben hatte, welche an einen Passagier des Nachtheilzuges der Nordbabn, Strecke Wien-Urahn aufgegeben worden war. Dieser Passagier hieß Nadsa Kiffilenx Die Depesche lau tete: «Bewußte Sendung gebt unter der Bedingung, dafz Sie direkt nach hause fahren, morgen noch an Jbre Adresse ab. Sonst wird alles rück gängig gemacht. Der wichtige Grund fiir diefes mein Ersuchen folgt brief lich. Bitte, mir einstweilen nicht zu schreiben, da ich verreife. Antworten Sie mir sofort per Draht unter der Adresse der Frau T. B. S.« ! Durand las die wenigen Zeilen auf der Stiege des hauptielegrapew amts noch einmal aufmerksam durch. «Nadja Kissilew also heißt sie,« dachte er, die Telegrammabschrift zu sammenfaltend. Und während er sie in einen Umschlag schob und diesen an Herrn d. Eichen adressirte. sagte er leise vor sich hin: »Sie wäre uns also entschwunden — fiir einstweilen wenigstens,« setzte er ganz gemiiths ruhig hian und begab sich dann auf die Freiung, wo der Fiater Nummer 184 seinen Standplatz hatte. Der Mann und sein Fuhrwerk wa ren aber nicht da. Durand hatte eine kurze Unterredung mit dem diesem Plahe zugewiesenen Wachmann und kehrte alsdann wieder zur Polizeidii rektion zurück, woselbst derzeit auch schon Alexin behufs weiterer Verneh mungen untergebrachi worden war. Durand suchte ihn sogleich auf. Er Land den ·ungen Rassen in sehr der rossener timmung. »Wie lange wird man mich denn noch hier behalteni« war dessen erste, in ziemlich barschem Ton gestellte Frage. Durand hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, seinen Hut auf den Tisch zu stellen, an welchem der Rasse saß, auch fest noch immer saß, denn er hatte es nicht der Mühe werth erach tei sich bei Durands Eintritt zu er heben. Erst itzt, unter Durands scharfem slick err«thend, stand er langsam auf nnd wiederholte in weniger ge reiztem Ton die schon einmal gestellte Frage. Dnrand zuckte die Achseln. und langsam seine handschuhe ausziehend, sagte er gleichmüthig: »Was wollen Sie? Es muß alles seinen Gang nehmen. Jhr Gedächtnis hat ja auch keine Eile, also warum sollen wir uns beeilen. Außerdem geschieht Ih nen dadnrch, daß wir Sie hier fest halten, ganz bestimmt iein Unrecht. Die Zeit, welche Sie in der Unter suchungshaft verbringen wird Jhnen wahrscheiinlich in Jhre Strafhaft ein e « Its ckw Ueber Ulexins Gesicht verbreitete sich der Ausdruck tiefen Grimmes. »Ist Ihnen noch nicht eingefallen, was Sie von König wolltens« fragte Durand. Der Rasse schwieg. »Von König, der um die Zeit, als Sie das Rad stahlem ermordei wor den ist,« feste Durand langsam, die Blicke fest aus Ulexin gerichtet, hinzu. Dieser war emporgefahren Stets aufgerichtet, die hände wie abwehrend vorgestreckt und sichtlich erblaßt, so starrte er auf seinen Besuchen Er bot sowohl das Bild vollkomme ner nnd zwar echter Ueberraschung, als auch des großen Schreckens. «Ra, sehen Sie. So wie man auf das gekommen ist« so wird man auch auf alles andere kommen —- friiher oder später. mit oder ohne Ihr Din zuthun. Man wird schließlich doch wissen, was fiir ein eigenes oder frem des Interesse Sie veranlaßte, Königs Wohnung am kritischen T e um siins und« sieben und —- nm zw ls Uhr Nachts auszusuchen Man wird auch wissen, welcher Urt die Schurkerei ist, die Sie gerade an diesem Tage ver hindern weilten wird wissen, ob der lei überhaupt ericirie oder ob viel W leicht eine Schutterei erst in Szene ge feit werden sollte. Man wird schlies slich auch wissen. woher Sie das Geld Inahinem um in der Nachtdor Jhrer TBerhastung Zechen von siinsunddrei jssig Gulden machen und baar bezah len zu tsnnen.« . »Ich sagte ei ja schon, das nahm :ich aus dem Fahrradtäschchen,« ent gegnete der Russe, aber er zeigte sich doch recht unsicher dabei. Ourand lachte ihm einfach ins Ge M »Wenn Sie schon lügen. so n Sie doch wenigstens bei dem Wahrscheinlichen,« rieth er ihm in ge miiihlichem Tone. »Wenn ex auch ubhaft wäre, daß einer in der aschi seines so schlecht verwahrtens Rades diese immerhin beträchtliche ; Celdsumme ließe, niihte Ihnen dieser s Umßand doch wenig in Bezug ausj den Aussatz den Sie werden leisten müssen. Die Frau, bei welcher Sie während der lehten sechs Wochen wohnten, wird Ihnen ins Gesicht sa gen, daß Sie in dieser Zeit zuweilen darbten. zuweilen aber auch in Saus und Braut lebten. Mit welchem Gelde?' Alex-in schwieg. »Nun?« sragte Durand ernst, sich vom Stuhle erhebend. Der Rasse überlegte. Wieder kam der Trotz in ihm obenauf. Auch er stand aus. »Ich lasse mich nicht über rumpeln,« sagte er grob. Dnrand langte nach seinen Hand-· schuhen. »Es wäre gut siir Sie, wenn Sie redeten. ieht schon redeten·« bemerkte er freundlicher. Da lachte Alex-in höhnisch: »Für Sie wäre es gut — nicht für mich." »Und vielleicht auch sür Nadja Kis silew.« Einen Augenblick lang wurde der Rasse ernst. Dann aber lachte er spöttisch. Da sagte Durand: »Sie sind sehr heiter. Es berührt Sie demnach nicht, wenn man diese Nadja Kissilew sestzimth" Alcxlll zeiglc seine Ullctllgkllchllls großen, weißen Zähne. »Sie haben-: sie noch nichi!« höhnte er. »Wir werden Sie erreichen." ..Wann — wo? Rußland ist groß, und der Kissilew gibt es dort viele. Suchen Sie einmal in Oesterreich ei nen Meyer —- einen, von dem Sie nichts wissen, als daß er Meyer heißt —- Sie werden eher eine Stecknadel in einen Heuschober sinden.« Alles das hatte der Ausse. der os senbar in Bezug aus Nadja Kissilews Sicherheit ganz ruhig war, voll la chenden ohnes gesagt. Duran ärgerte sich unsäglich da rüber. daß er zu diesem Cvniter so warm, so gemiiihlich geredet hatte, wie eben der Mensch zum Menschen spricht. Bisher war er mit dieser seiner Taktik zu welcher sein warmes setz ihm rieth, meist gut gefahren. Aber freilich dieser Wasili Alexin oder wie er heißen mochte, der war bis ins Mart hinein Chniler, der war einer oon jenen gesiihrlichsien aller Gesährlichen, welche jenseits von Gut und Bisse stehen — nicht nur mit hohlen Phrasen, sondern mit ihren Thaten Sein ganzes Gehaben sprach dasiir. Aber Nadja mußte seine Sympathie besitzen, denn plöslich leuchteten seine Augen aus« und gar seoh klang seine Stimme, als er sagte: »Sie werden Nadsa nicht belästigen können. Jn ganz Wien ist sie nur Eolmar und mir bekannt, und wir beide werden Jhnen den Weg zu ihr nicht weisen« Durand zuckte die Achseln. »Und ebensowenig werde ich iiber Col-nat aussagen. Der soll in meiner Hand bleiben.« »So —- haben Sie ihn in der sandi« Alex-in schwieg, und Durand lenlte das Gespräch wieder aus Nadja. »Was ist Ihnen diese Dami« fragte er. »Weder meine noch seine Geliebte. Daraus können Sie Gist nehmen. Und« s-— des Rassen Stimme wurde pliislich weich — «da sie bei Gott, weder mit diesem noch mit einem an deren Verbrechen etwas zu thun hat, lassen Sie die Unglllckliche ungescho ren —- ste trauert um einen. den sie unssiglich geliebt hat« »Das wissen Sie so plöhlich?« «Jeht weiß ich es. Guten Abend!« .O, Sie entlassen mich schon,« ent gegnete Durand ironisch und nahm seinen Dut. .Sie haben mir demnach nichts mehr zu sagen?« »Nichts mehr.« Wassli Alex-in kehrte ihm ganz ein sach den Mitten. »Dann bleibt mir nichts übrig, als auch zu reisen.« sagte Durand. III nächsten Augenblick schloß sich die Thür hinter ihm. Jm Korridor brausen blieb er noch eine Weile ste an aber Alekin ries ihn nicht zu Gine halbe Stunde später wurde Wasili Alexin in das Landesgericht gebracht. Er htillie sich bei dieser Ge legenheit wieder in seine Frechheit und in seinen Troj. Uls er in das Zimmer gesithri wurde, darin er die Untersuchungs hast zubringen sollte, nieste er ganz usrieden, denn es war ein sasi enndlicher M. »Meime Ase ich hier monates lans«« sagte er nnd schlug in einer Art wilder Lustigkeit dem Mann, der ihn hergeführt hatte, aus die Schulter. Der so vertraulich sehendeltr. dem natürlich schon manch absonderlicher Bursche unter die Finger gekommen war, und der es verlernt hatte, leicht in Erstaunen zu gerathen. entgegnete gernüthsruhig: »F wird sich auch Ihre Lustigkeit noch legen, falls Sie’s vor baben, so lang' zu saßen. ——— Jch an Jhrer Stell’ thiit’ lieber gleich red’n,« fügte er gutmüthig hinzu. Alexin aber schüttelte den Kopf und sagte dem Alten höhnisch liichelnd in seiner« Muttersprache etwas ins Gesicht. »Sa, so. Zeit gewonnen, alles ge wonnen,« überseßte der, worüber HAlexin sehr betreten zurüetwich »Se ihen Sie," rieth der Gefängnißaufses zher, »solche Dummheiten darf man Jnicht machen. Wenn einer schon tein Jehrlichei Geständniß ablegen will, »dann soll er überhaupt nichts reden, gar so etwas nicht. denn ießt haben Sie schon zugegeben, daß Sie Ursache ben, die Geschichte auf die lange anl zu schieben.« «Habe ich wissen können, daß Sie Russisch verstehen?« tnurrte Alex-im plößlich sehr übellaunig. »Ja, freilich haben Sie das nicht« wissen tönnen. Also entschuldigenH Sie gütigst, daß ich ein bißchen wasl davon gelernt habe. Jch bin in Brodys geboren, und dort hört man bekannt-« lich die russischen Hähne über die! Grenze herübertriiben.« Mit diesen spöttischen Worten ver ließ ihn der alte Gesängnißwiirter. »Verwiinscht!" murmelte Alex-im seine Mütze grimmig in eine Ecke schleudernd. »Wenn ich nur wüßte« ob sie Ungelegenheiten haben kann! Damm wäre es, wenn ich mir diese Geldauelle, die noch oft lustig spat-l deln soll, verstopste.« — Der alte Gefängnißwärter aber meldete dem Kriminalbeamtem wel-1 chem die Untersuchung des Falles Kö nig zugewiesen worden war, die cha ratteriftische Bewertung Wasili « Alexins. Der Untersuchungsrichterj war nicht allein. Sein Freund, Dot-« ior Gräben, weilte bei ihm. Als der Aufseher gegangen war, nickten die beiden Herren einander Hat l »Ein frecher Bursche,« sagte Dottor Gräben. »Und nach seiner Bemerkung zu; schließen schwerer schuldig, als du meinst," sehte sein Freund hinzu. GrödensDurand zuckie die Achseln, schaute aus seine Uhr und erhob sich, indem er sagte: »Ich habe dir also alles, was die Voruntersuchung ergab, mitgetheil!.« «Alles ist notirt. Jit ohnehin schon ein gewaltig großes Material.« »Und ich bin bis gegen acht Uhr it-. der Van Mühlheim.« »Ja, man muß dich finden können, falls irgend etwas Besonderes eruirt wird. Und zur Absahrt des Schnell zugei nach dem Norden bist du aus dem Bahnhos zu finden. Jch fürchte jedoch, daß sich diese Sache in die Länge ziehen wird, und ich glaube auch nicht, daß dieser Rasse, salls er wirklich ein solcher ist, so schnell seinen Troß aufgeben wird, und daß ich dir also schon heute etwas aus ihn Be zügliches zu melden haben werde." »Was mir diese Reise ersparte.« »Diese unerwiinschte Reise!« sagte der andere. »Bei Edwine im niollii gen Wintergarien sihem wäre freilich ngenehmer.« «Spotte nur! Du hast dein Glück freilich im Trocknen, da tannst du leicht iiber mich lachen.« «Jch thu’5 aber nicht, mein Alter. Jch freue mich ganz im Gegentheil unbändig darüber, daß Eichen dir dass hau- Miihlheinr geössnet hat. Uebri geni Edwinens Vater schwiirmt von dir taum weniger als sie selber. Er war heute bei mir. Er erbot sich noch einmal uns alle irgendwie nöthig werdenden Geldmittel zur Verfügung zu stellen, und bei dieser Gelegenheit suchte er aus deinen wahren Namen und deine wirkliche Stellung zu kom men. Natürlich wich ich einer Ant wort aus, bestätigte ihm jedoch mit Vergnügen, was er selbst etliche Male aus vollster Ueberzengun er hats daß dir nicht nur ein bei pie lie ben-würdiger Mensch, L us seiner der feinften und -s n Kriminalisien der Jestseit feiesi. Gräben thiittelte dem Freunde la chend die nd. »Dir merkt man«s an, da du im Glücke sisefts sit dä ner lte n Frau ftatt meiner die nd. Und fest —- Servust Dei allem Ve fproehenen bleibt es. Nummer 184 sächicl ich dir vom Bahnhofe aus hier " er « » »Gute Reise also und nach mehr Erfolg, als du bisher schon huttesi. Wir werden die hände hier auch nicht in den Schoß legen. Sen-at Al ter!« 1 5. K a p i t e l. « Die erfie Person, welche Durand sah, als er var der Villa anhielt, war ein Briefträger. eDer Mann war eben im Begriffe zn läuten. Da legte Gröden - Durand ihm die hand auf den Arm und jagte: »Auf fen Sie das. Ich gehöre in's haus Geben Sie her, was Sie fiir uns ha ben. Fiir Mühlheirni und fiir Edl mar.« »Für den herrn Kommerzienrath ist nichts da, aber für Herrn colmae habe ich einen Brief« meinte der Mann und hielt Durand ein Scherb ben hin. Er fexte offenbar nicht den geringsten Zwei el darein, daß er Derrn Calrnar vor sich habe. Das der Empfänger des Brieer in die Van gehöre, ergab sich ia unzweifeb haft aus dem Umstande, daß er den Schlüssel zur Gartenthiir befaß und noch vor den Augen des Brieftritsrrs das Haus betrat. Als Durand das Treppenhaus pas sirte, fiel es ihm auf. was fiir tiefe Schatten in dem Winkel lagen, der unterhalb des ersten Abfahel der Treppe war. Die war aber auch un gewöhnlich breit, daher die tiefe Ni fche unter ihr, die man, weil sie gar so diifter wirkte, mit hohen, bufchis gen, in großen Kübeln befindlichen Pflanzen markirt hatte. Vier solcher Kiibel ftanden da, und zwischen ihnen befand sich ein Durchlaß. Namer man mußte ja zu der Thür gelangen können, welche nach dem Garten führ te· »Noch dem Garten führt, durch· so tiefe Schatten nach dein Garten führt —--—" dachte Durand. während er die Treppe hinaufging Einmal beugte er sich Tiber die Brustwehr dieser wahrhaft arnatnent tal aufgeführten Trep , auf deren Pfeilern schwere Steinv .en mit Bla niens und Obftfiillung prangten Aber iiber den fehr breiten Marmorabs schlufs dieser Brustwehr konnte man nicht gut in die Tiefe schauen. man hätte. sich zu weit vorbeugen müsse-. (Fortsehung folgt.) Aerger zehrt arn Leben. — Man wird sich am wenigsten ärgern, wenn rnan von keinem Ding und von leinern Menschen mebr verlangt und erwar tet, als er absolut. feiner Natur nach, leisten muß. I I O Es gibt Alltagssorgem die immer wiederkehren, und das Los der Sterb lichen sind. Ihnen gegenüber bleibt nichts übrig, als sie durch Gewohnheit erträglich zu machen, durch unror zu verschönen, durch Arbeit zu iitnpfen und nicht durch Torheiten zu steigert-. s I O Der 101 Jahre alte abn Bondrin in St. Louis will sich mniichst rnit Fel. Rose McGuire verheiraten, dir den Schnee von 100 Wintern auf ilzreni Haupte trägt. Die Beid tennen einander seit 80 Jahren, aber Alter schiin vor Torheit nicht. I « I Marineloldaten. die in der Kos gresbibliotbet in Washington risse-c haben, sind an die frische List gesw worden. Wabrscheinlich war ihnen Lettiire des Congxessional Retord In langweilig gewor n. i O . Ein neunjäbriges Mädchen in Re Zort bat sich beim Umartnen eines uppe verle t. Wird die aber vor d gg sein mii en. wenn ste einmal I räutigani haben wirb. Nsch berühmten Muster. o rau: »Was soll denn das hciL en,»Anna; in Ihrem Bett fand M zwei tlbetne Löffel! »Ich glaube gar, Sie be·strhlen michs« si fisMädchen: »Den-Ich Madam’,— das wird doch nicht etwa trankhass i n