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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 17, 1907)
Staats-Zuzug« Und THATng .---·—. Jllhkslllls 2 71 « —W L d Graun Ists-nd Nil-k« 17. Mai 1907 (Zweitek Thci1.) No. 38. Drunten am See der Kirschbaum Blüht so wunderbar, Steht in sich selbst veezücket, Als brächt« er Opfer dar. Gesegpet in allen Tiefen Trägt er die heilige Last, Schneebliihend empor in die Blaue Reckt sich Ast um Ast. Das sind wohl Rinderarme, « Erhoben zum Licht, Das ist wie stiirtnischer Jubel, Der aus den Zweigen bricht. - Das ist wie Vchamn der Welle Selig versprüht —-— Das ist mein übervoll Herze, Das drunten blüht! —----— --—--—— Ein Wunderarzt. Aus dem fiidafriianifchen Kriege. Miß Jane! Was denn, Captain? Sprechen Sie nicht! Es ift streng verboten! Nur mit den Augen zeigen, ich errathe schon. Lieben Sie Jhr Empfangszimmer grün oder blau? Miß Jane fah trübe in die glänzen den Augen des Verwundeten —- ich dachte es mir, er fieberi wieder, sprach fie leife. Der Captain gab ein Zei chen der Ungeduld. « Grün, Captain, grün! Nun still, gleich komme ich wieder. Der Captain nickte und schloß die Augen. Jane ging den Flur entlang und irat in das Zimmer des Arztes der Abtheilung. Sie fand ihn mit dem Chefarzt. » Sie bringen schlechte Nachrichten, Miß Jane? Der Captain fiebert wieder. Ja, das ist der Lauf der Dinge. Armer Junge. Ein paar Tage kanns noch dauern. Die Aerzte standen am Bett des Verwundeten, dabei Wärter mit Schüsseln und dem duftenden Rüst zeug der Krankenpflegr. Jane öffnete leife die Vorhänge der breiten Fenster, ein tühler fiaubiger Wintertvind fegie draußen durch die Zypreffen und die kahlen Aeste der Ataziem Nicht sprechen, Captain! Gehi’s er träglich? fragte der Chefarzt. Der Verwundete nickte leicht. Fieber haben Sie nicht. Wir mitf fen verbinden, Captain. Er mate. Jane halt ihn aufrich ten und ging leise der Thür zu. Da zeigte der Berwundete nach ihr und sah den Arzt an. Mist Jane, fries dieser leise, bleiben Sie doch, Jst Gegenwart wirkt gut aus ihn, und ganz leise fügte er hinzu: Thun Sie dem armen Jungen doch den Gefallen. «O, gern, wenn ich kann. Und über das schmale Gesicht mit den klugen braunen Augen zuckte die Bewegung. Die Aerzte hatten ihre Arbeit be gonnen: der Verwundete lag ruhig mit geschlossenen Augen: die Sonne Südasritas hatte sein Antlitz roth braun gefärbt, so daß auch der Blut verlust die Farbe noch nicht sehr ver ändern konnte. Ja, die Buren schießen mit Dum dum«""—— sehen Sie, Kollege. Der Arzt zog ein Stückchen der Stahlhiilse des Geschosses aus der Wunde. So, Cgptain. brav ausgehalten, gleich sind wir fertig. Miß Jane wird Jhnen Papier und Bleistist geben. Sie dür sen nicht sprechen, Sie verstehen. Erschöpft lehnte der Verwundete in den Kissen. Jane schloß die Vorhänge. und untlar wie wogende Wollen tanzten nun wieder die Schatten der sich im Winde wiegenden Zweige an den Wänden. Als der Captain die Augen öffnete, sah er Janes Blick aus sich gerichtet, freundlich und lachend; aber er glaubte in den Augen zu le sen: Lungenscbuß — Blutbergistung — einsames Grab in der Fremde Und er lachte und nickte Jgne zu und schrieb langsam aus ein Blatt: Mis; Jane, lieben Sie Boulemöbelt Jane lächelte. Ja, ja, Captain, ich liebe Boulemöbel, aber wenn Sie schreiben. so soll es wenig sein. Lassen Sie in Kuttenst meinen Namen sort· Er schütelte den Kot-i Miit Inne. schrieb er nun, wollen Sie mein Weib sein? Jane las und sah ihn bestürzt und traurig an. nur einen Augenblick Captain. Sie wissen. wir sind gute Kameraden, -die sich einander helfen müssen· So lassen Sie mich helfen, Sie wieder gesund zu machen, dann-— später — wollen wir sehen. Er wollte wieder schreiben. Jane sab ihn bittend an. Nichts mir nu liebe nicht. —- Er nieste. —- Nun lasse ich Sie eine Viertelstunde allein. Jane ruhte in ihrem Zimmer. Man ches batte sie in diesem langen Kriege erlebt. Da waren sie gekommen. die frischen blonden Burschen von Eng land und den englischen Ländern über See. um dem Union Jack aeaen die Viersarhen der Buren zum Siege Fu helfen: sie hatten treuherzig die Scho tocade der Königin genommen und waren srbblich weiter gezogen. Dann hörte man von Gesichten die Ver wundeten kamen stiibnend in schweren Ochsen-vagen an, das Feldlazarett wurde aufgeschlagen zu seinem Schuhe blieb eine Kompagnie berittes i l ner Kanadier zurück, der Captain war ihr Führer. Er holte sie manch -mal zu einem kleinen Spaziergang sah, sobald sie etwas freie Zeit hatte. Dann waren die Kanadier eines HMorgens im Friihlicht davon galop Ipirt, Schüsse fielen, andere englische sReiter folgten, endlich erschienen Bu iren im Ort. Sie kamen von drei iSeiten und brachten ihre und die ifeindlichen Verwundeten mit. Es gab ; zu thun. die Buren sahen es schwei zgend mit an, aber zu helfen verstanden sie nicht; kaum daß sie Gräber schau sfcln wollten fiir ihre eigenen Todten. zPliitzlich war die Masse der Bnren ifort, Englander erschienen. singen die HNachziigler und zogen weiter. Die iCanavier waren nicht dabei, es hieß, : sie seien mit demCaptain vor und hät s ten harte Arbeit. Dann ging das La Izarett nach Johannesburg in dass «-lirantenhaus des Hospital Vill. Hier-l i her brachten sie eines Abend-J verwun- ! dete ranadische Reiter und zuletzt denj bewußtlosen Captain. Da fühlte sic,j daß ihr der Mann werth sei und daßi sie die ganze Zeit auf ihn gewartet habe. Und nun lag er dort, biß dici Zähne zusammen und mußte fterbent und wollte sie zum Weibe nehmen. ! Jane öffnkte ihr Kleid und nahnU eine kleine Silbermiinze heraus, diej an seidene-n Band auf ihrem Halfes hing. Die Mutter hatte sie ihr in des Papstes an ihr. Es trieb sie in’·g ; Freie, unter die Akazien des HospitalJ Hul; dort traf sie den Abtheilungs-’ arzt. Von dem Platze blictten sie! hinab auf die Goldstadt und iiber sie? lfinweg bis zum Witwaterraud, wo; die häßlichen Holzhauteth Geriiste, Briicken, Treppen und Schlote der Goldlsergwerke unfreundlich sich breit machen· Einige Schlote tauchten Dort pocht der Aasfer unter der Erde, und oben ziehen die Menschen aus dem geforderten Gestein in emsiger Arbeit die Goldtheilex warum? June hätte in diesem Augenblick leine Antwort gewußt. Der Wintertvind auf dem Hochfelde von Transvaal ist empfindlich wie der Mifcrat der Provence. Jane und der Doktor stampften nebeneinander unter den Atazien einher. Sagen Sie, Doktor, ist Hoffnung für den CaptaiM Keine. Wer weiß, ob nicht noch Stahliplitter in der Lunge stecken-» wir können nicht auf ein Mal nack Rom geschenkt, es haftete der Segens allen suchen. Heute einen, «morge«ii" znei -—- und inzwischen Blutvergus tung, oder er stirbt uns unter den Höydcns . . · Warum? ·Cs gibt SchlimmeresJ Wenn man ringsum dies Sterben sieht, so fiihlt man sich hier nur zu Gast auf der Erde, und der Tod er scheint so nat iirlich. Aber sehen wir einmal nach unsere-n Captain. Sie fanden ihn init geschlossenen Augen. etwas wie ein Lächeln glitt über seine Züge Plötzlich öffnete er oie Lider und nieste beiden zu. Nur-, Capiain alter Junge, wie’ sishxsss . . l Zciglc Dem Doktor Bill Olilkls sehr gut. Das haben Sie schon iiii Voraus» geschrieben? Er i:ielte. Dann zeigte er ein an deres Blatt: Doktor, ich will Sie al lein sprechen· Ter Doktor zeigte eS Jane. «-ie niclte dern Verwundeten zu und gina"hinaus. » Er zeigte ein drittes Blatt: Wahr i-eit! Da setzte sich der Arzt neben ihn Well Captain, Sie wollen Wahrheit Schlechi steht es; ich fürchte, Sie sinds in der letzten Woche Jhres Lebens-. ! Der Captain nickte lächelnd und zeigte das letzte Blatt: Ich werde ge-; riefen. Der Wille thut viel, l5aptain. und. wir werden «zhnen helfen Nun darf ich Miß Jane wohl rufen? Jane tam und las den letzten Zeiss tel EL war ihr, ais müsse sie unter( Tzlränen neben das Bett sinken, die Hände lüstert und zur heiligen Jung- » frau beten: Rette ihn, rette ihn! Aberi s:e lächelte und sagte in bestimmten-. Tone: Gewiß, Sie werden genesen. Sie ordnete die Kissen des Bettes und hing dem Verwundeten das Heiligen bildchen um den Hals. Der Arzt ging leise hinaus. — Schwere Tage kamen. Jane hatte mit neuen Verwundeten zu thun, der Tod hielt seine Ernte. Einmal sagte der Chesarzt ini Vorübergehen: Es that mir leid um den armen Jungen, er war eben nicht zu retten. Aber, Doktor, er lebt ja noch! So, er lebt noch? Und kopfschüt telnd ging der Arzt davon. Der jüngere Arzt erschien oft und auch er ging kopfschüttelnd davon, nachdem er noch zwei Splitter aus der Wunde gezRen hatte. Miß Jane es ist eine Quä erei ohne Zweck. Er lann es nicht mehr aushalten. Jane war ruhig und nmsichtig;; foi oft eg mdglich war, saß sie am Vett! des Fieberndenx sie fürchtete er möchte ’ in den Phantasie-i die Lippen öffnen und die wnnde Lunge lzum Bluterguß zwingen. Aber kein Wort tam über seine Lippen. Und dann zog ein,Tag der Fröh lichkeit für alle heraus. Die Aerzte staunten, den Verwundeten fiebersrei zu finden, er nahm Nahrung zu sich. Allmählich sammelten sich die Kräfte, die Wunde hatte ein hoffnungsvolletes Aussehen, und der Bedienungsiasser von No. 17, dem Zimmer des Cap tain, grinste über sein breites Gesicht und sagte nicht mehr wie früher: Miß, ick is so bang. Und als die südafrika- " nischen schwarzen Finlen wieder ihre langen Federn bekommen hatten und ihre Lockruse begannen, da saß deri Captain im Freien und zeigte Janel einen Brief, den er nach Kanada ant seinen Vater geschrieben hatte: Bringt I mir mein Haus in Ordnung, denn ich z komme mit Jane, meiner ileinenFrau; ihr Empfangszimmer soil grün sein. und mit Boulemöbeln. Der Chesarzt aber sagte: Wir haben etwas Neues gelernt. Wer liebt, stirbt nicht; wer noch lieben kann, kann nicht sterben. dennLiebe ist Schaffensdrang ist Lebengeben: darum, wer liebt, stirbt nicht. Möchten Sie uns nicht Miß Jane bis zur Beendigung des Feldzuges überlassen, damit sich noch andere in sie Verlieben? Jane lächelte. Wer weiß, ob es nü tzen würde, ich denke, nicht lieben al lein heilt, man muß auch geliebt wer den. Der Chesarzt schüttelte zum Ab schied die Hände des Bootes-. Dann ging er in sein Zimmer und schrieb nach London: Senden Sie uns schöne, liebenswerthe Frauen. Warum, dar über werde ich nach dem Kriege einen wissenschaftlichen Vortrag halten. Die Londoner aber lächelten boshast und dachten: Nein, diese Doltorenl Tigetjagden in Indien. Ein-w von It. Wicht-O Jm Tiger tritt, wie beim JagnarH die echte Katzennatur hervor; er gilts daher mit Recht als ein ebenso gefähr licher wie heiintiictischer Feind allerj lebenden Wesen und kann in seiners Heimath, in Indien, in Persien und in s China, zur förmlichen Landplage wer-« den« « Seine Lieblingsplätze bilden die« schilfbewachfxnen Ufer gewaltiger Ftiisse, sowie die dichten BambuågebiL sche, wo er seine-n Opfern auflauert. Er » fürchtet selbst den Elefanten nicht. Seine Stärke ist ganz ungeheuer; es ifi ihm ein tleine5, nicht nur einen; Menschen, sondern auch ein Pserd,3 seiest seznen Busch nachdem ek sich ih-! rer bemächtigt, kveite Strecken fortzu ! tragen. f Kann man sich nlso wundern, daßz in der tropischen Heimath des Tigerg I alles geschieht und von jeher aller- gess schah, um dieses gefährliche Raubthier i zkr erlegen? Es richtet in Wirklich l teit unerhörten Schaden an, und seine Schandthaten sind greulich. Es liest sich sehr trocken und gefchäftsmäszig wenn in englischen Blättern-vor Kur zem die Thatsache verzeichnet wurde, daß in einer einzigen »Radschaschaft« im Innern Indiens in einem halben Jahre über 100 Hirten, 50 Briefträger, 120 Feldarbeiter und ebensoviele »Bit szer'", welche zeitweilig an den heiligen Strömen leben, von den Tigern zerris sen worden sind. Man darf aber, da diese Angaben aus verschiedenen Griini den hinter der Wirklichkeit zurückblei ben, mit Sicherheit annehmen, daf; jene Zahl ohne Uebertreibung fünfmal so groß ist. Die Jagd nach diesem gefährlichen Raubthier hat in Indien also von jeher eine förmliche Lebensfrage fiir die Ein gebotenen gebildet. Jn früheren Zei ten waren es nur die Fürsten, welche sich mit echt orientalischem Pbmp der Jagd auf den Tiger hingaben. So wird unter anderen von demNabob von Audh berichtet: »Der Fürst hatte sein ganzes Heer von Fußvolt, Reiterei, Gefchiitze, über tausend Elefanten, eine unübersehbare Reihe von Karten, Ka meelen, Pferden und Tragochsen bei sieh. Bajaderen, Sänger, Possenrei szer nnd Marktschreier, Jagdleoparden, Falten, Kampfhahne, Nachtigallen und Tauben gehörten zu dem großen Ge folge. Dieser lustige Jagdzug, bei dem jederTheilnehmer verpflichtet war, tüchtigen Spettatel zu machen, hatte schen den Erfolg für sich, von keinem Tiger angegriffen zu werden; denn er fahrungsgemiiß vertrieeht sieh der Räuber bei Annäherung größerer Fkgchenmasfen in das dichtefte Ge u .« Jn der Regel sind jedoch-die Jagd gesellfchaften einfacher. Jst es gelungen, den Aufenthaltsort des- Tigers ausfindig zu machen, so werden an den günstiaften Punkten in einer Entfernung von 12 bis 15 Fuß hohe Bambusstangen mit gewaltigen Netzen aufgestellt, welche an einer be stimmten Stelle gegeneinander laufen. Hat man dann das Thier durch mäch tige Feuer-, Sieinrviirfe und einen ge waltigen Höllenlärm aus feinem Ver fteet geiockt, so rennt es mit schäumen der Wuth gegen die außerhalb der Um ziiunung lauernden Treiben die es mit Geschrei und Feuerbränden den Schüt zentanzeln zujagen. Nicht selten ver wickelt sich das Thier übrigens auch schon hier in die aufgestellten Netze, so daß ihm mit Leichtigkeit der Todesstosz versetzt werden kann. Den vorneh men Veranstaltern der Jagd ist es ater natürlich am angenehmsten, wenn sic von ihren Jagdtanzeln aus zum Schusse kommen können. Das erlegte Thier wird von den Eingebvrenen un ;ter freudigen Triumphgesängen fortge -schlepvt, wobei sie ihrer Wuth über den Tiger noch an dessen Leiche drastischen Ausdruck verleihen. « Tluch mit der Lanze geht man dem Tiger zu Leibe. Jn diesem Falle wird eine gewaltige Fläche mit Hun derten von Bewaffneten umstellt, wel -che sich allmählich derart vereinigen, daß das-«- Wild wie in einem Kessel ein zgeschloffen ist. Macht der Tiger seinen Durohbruchsverfuch so unterliegt -er hierbei fast immer; denn wohin er jfich auch wendet, überall ftarren ihm LTutzenoe von Lanzen entgegen. Außer idem werden auch noch Fallgruben an Tgewendet, um feiner habhaft zu werden. klki bis 25 Fan tiefe Löcher werden bei Fdieser Methode mit dünnen Zweigen Jsoedeckt, in weichen sich der Tiger sehr Ileicht fängt. I Die englische Regierung hat, wie f tonftatirt werden muß, in den ihr ge Fhörigen Landstrichen zur Verminde yrung der gefährlichen Raubthiere schon sehr viel beigetraqen; es- wird zum , " ispiel file jeden Tigertopf ein hohes Schußgeld bezahlt. Die falsche Braut. Das arme chinesische Schneiderlein! Er schweigte in allen Wonnen und war so überglücklich über den Besitz sei ner reisenden, kleinen Braut! Endlich war der Tag gekommen, an dem das entziickende Wesen als Herrin und Ge bieterin in das Heim des liebetrnnte nen Schneider-Z einziehen sollte Man Ah- Wo hatte seine gesammte Ver wandtschaft, alle seine Freunde und Bekannte zusammengenom melt. Jeder sollte Zeuge seines grenzenlosen Glückes sein, und die Hochzeitstasel brach fast zu sammen unter der Last der schönen Haisischslossen, Taubeneier, Vogel nester, Taschentrebse und der anderen unzähligen chinesischen Delitatessen, die der Bräutigam seinen Gästen aus tischte. Man Akt-Wo schwelgte also in allen Wonnen. Aber heute ist Man Ah-Wo aus« allen Himmeln gestürzt nnd hat den Glauben an sämmtliche zehntau send chinesischen Götter verloren, denn die liebreizende Braut hat sich plötz lich als ein --— Mannsbild entpuppt, als ein veritabler, echter männlicher Mann. Aus welche Weise das arme, be zopste Schneiderlein die Metamorphose schon während des Hochzeitgschmanses entdeckte, ist nicht aufgeklärt worden Aber kurz und gut, Man Ah-Wo sprang aus einmal wie besessen von der Tasel aus, stürzte aus dem Zimmer und eilte-zum Stadtrichter. Diesen ersuchte er, sofort die Braut zu verhaf ten. Der Richter glaubte lZuerst, dem ausgeregten Zopsträger sei der ,,Sam shu" lReisbranntweint in den Kopf gestiegen, oder er sei vor Glück über geschnappt. Als Man Ah-Wo jedoch der gestrengen chinesischen Obrigkeit etwas ins Ohr flüsterte, ging ein ver ständnißvolles Lächeln über die richter lichen Züge, nnd gleich daraus schlugen rie Häscher die Holde in Bande. Und richtig, das Bräutlein erwies sich als —- Mann. Die Geschichte mag etwas unglaub lich klingen, aber sie ist buchstäblich wahr und bildet zur Zeit dasTagesge spräch in Schanghai Sie fand einen echt chinesischen Abschluß. Bei einem sotchen geht es natürlich nicht ohne be hördliche Prügel ab, Und so erhielt die Junge Braut« kurz nach der Verhaf tung eine Abschlagszahlung von zwei hundert wohlgezählten und wohlappli zierten Bambnshiebem der nach der gestrigen Verhandlung ein weiteres Konto von —— fünfhundert Schlägen folgte. Dann sollte die »Braut« als warnendes Beispiel durch die Straßen esiihrt werden. Aber von diesem got-haben mußte abgesehen werden, da das Ereigniß die gesammte schinestsche Bevölkerung auf die Beine gebracht hatt: und ein geradezu lebensgefähr liches Gedränge entstand. Man begnügte sich daher, die falsche Braut an den einzelnen Stadtthoren nur öffentlich auszustellen Jch nahm sie am nördlichen Tor in Augenschein Aber, wie sah »der, die, das Aermste« ans! Die siebenhundert »aus der Ar menkasse« spiegelten sich auf den schmerzverzerrten Zügen der entlarv ten Braut wieder. Rühren konnte sich der arme Kerl nicht. Denn der Kopf steckte in dem sogenannten »Straf brett«, aus dem das Vergehen des De linquenten vermertt ist und das eine Bewegung unmöglich macht. Auch be fand sich »die Braut« immer noch im hoch-zeitlichen wenn auch stark derein girten Kleide. Das Gewand war zerrissen die Schminle im Gesicht in alle Richtungen zerflossen und die tunstvolle Frisur arg zerzaust. Aber trotzdem konnte man den Rein fall des chinesischen Schneiderleins ver stehen; denn die falsche Braut wies thatsächlich in jeder-Beziehung weibische Züge auf. Besonders fielen die zier lichen Hände und kleinen Füße in die Augen. Die »Meine« sah akkurat so aus wie eins der angemalten Gesangs dämchen aus der Foochow Road. Aus dem Geständniß der so arg ver rriigelten ,,Braut« ging hervor, daß sie den Betrug auf Anrathen eines Freundes ausgeführt hat. Der rich tige Name des chinesischen Doppelm sens ist Hs11-Llh-Mei. Der jetzt im 23. Lebensjahre stehende Jüngling ist frü her Schneidergeselle gewesen. Diese Beschäftigung wurde ihm aber bald zu eintönig, und er sattelte daher zum öffentlichen Geschichtenerzähler und Balladensänger um. Auf der Wan derschaft machte er die Bekanntschaft eines Barbie«rs, der ihn überredete, Frauentleider anzulegen. Bald hatte sich Hsu-Llh-Mei vollkommen in ein Mädchen verwandelt. i I Da das Gewerbe aver nur wenig Verdienst abwars, so wurde verabre det, daß Hsu-Ah-Mei—heirathen und ihren Mann nach der Hochzeit sofort berauben sollte. Nach chinesischerSitte wurde nun schnell ein Mann gesucht und in dem Schneider Man Akt-Wo gesunden. Das Schicksal hat es jedoch gewollt, daß dieser den Betrug noch in der letz ten Minute merkte und auf diese Weise wenigstens sein Eigenthum retten konnte. Die Damme in der Angelegenheit ist natürlich die falsche Braut geblie ben-. denn da sich ihre Spießgesellen rechtzeitig in Sicherheit bringen konn ten —— die Provision site die Vermitt lung der Ehe hatten sie bereits in der Tasche —- so mußte der arme Mit-Ah Mei die Prügel allein auskosten. Der Vorfall beweist aber, daß man auch im Reich der Mitte in allen Gau nertnissen gut zu Hause ist und daß in mancher Hinsicht die ,,Zivilisation« der Chinesen also überraschende Fort sctxrsitte gemacht hat. Felix Baumann. Groteöke Scherze. Jn einex deutschen in Meiito er scheinende-« Zeitung finden sich sol gende Scherze: Jn der Reduktion Sie haben doch früher siir so ein Ge dicht nur :i() Cents verlangt — wa. rum beanspruchenSie heut 7: ) Cents?« ——— »Weil ich in das heutige Gedicht nieine ganze Seele hineingelegt habe« ——-’ltessimistische Anschauung »Papa, wie sagt man: die oder der Bilan3?« —-»Morit3, merl’ Dir’s: Bilanz ist immer weiblich, weil sie gewöhnlich falsch ist!« ——- Geistesgegenwart. »Deinen Sie sich, neulich sitze ich Nacht-Z noch in meinem Arbeits-Heim Iner Und schreibe. Jetzt schlägtmeine til sr 12Ul2r und im selben Moment lonimi ein Geist auf mich zul« — »Gräf;lieh!... Was that-en Sie da?« —— »Ich sagte sehr höflich: ,,Entschul eigen Sie, meine Uhr geht eine Vier telstunde vor!« —— »O pardon!« erwi derte das Gespenst und verschwand!« Wenn diese Scherze den Weg über’s Meer schon einmal gemacht haben sollt-n, so verdienen sie immerhin re tcnr befördert zu werden. Carmeeic Duell. Carducci,- in dem bekanntlich ein leiegerischer und streitharer Geist wohnte, hätte eines Tages —- so er zählt der ,,Cri de Paris« — beinahe ein Duell gehabt, obwohl er eigentlich diese aus dem Mittelalter in’s mo dekne Leben hinübergerettete Sitte nicht billigte. Und zwar sollte er sich duelliren, weil er selbst den Dichter Carducci nicht besonders hoch stellen mochte. Das kam so. Er suhr eines Tages in einem Eisenbahntoupe mit einem italienischen Osftzier zusammen, der ihn nicht kannte. Das Gespräch Lkam bald auf literarische Dinge; W sprach von dem Dichter der » di Barbnri«, dessen Lieder so gro et Aufsehen erregten. Der Offizier geil-« seiner höchsten Begeisterung Ausdruck und rief: ,,Dieser Carducci ist ein« großes Genie: er ist der größte Dich- ( ter nach Dante, ja so groß wie Dante - sclbst!« »Hm,« machte sein Gegen-J über zweifelnd, »ein Genie, »das ist: viel zu viel gesagt; ich halte ihn für eincn recht mittelmäßigen Poeten-« « »Mittelmäsziq, mein Herr? Dann ver stehen Sie nichts von Kuns.« ,,Oho! Sie sind vielmehr unfähig, zu urthei len...« »F !« ' ,,Si-:!« »Mein Herrl« — Ter Ossizier, ,aus’s höchste erregt und gekränkt, zieht seine Karte liervnr und reicht sie dem andern, der iltsm in so grober Weise widersprochen. Der ·andere lächelt. »Hier ist die meine.« Der Osstzier wirft einen Blick darauf und steht Versteineri. Da stand mit großen Buchstaben ge druckt und deutlich zu lesen: Giosue Carducci. Professor an der Universi tät Bologna.« s—--.—.--—-— Zweideutige Schmemnxeiem So gut und ehrlich manche Schmei- · clxrleien gemeint sein mögen, finden sich doch häufig lritische .Zul)örer, die Dem arglos gebrauchten Wortlaut eine doppelte Bedeutung unterlegen und sie dadurch zu unsreiwilligen Scherzen stempeln. »The Amalgamated Preß Ltd.« bringt hierüber zwei amiisante Anekdoten: »Als der weltberühmte Thier-malen Sir Edwin Landseek Gast des portugiesischen Hofes in Lis sabon mar, empfing ihn der König mit den Worten: »Ach, Sir Edwin, ich freue mich unendlich» Sie biet» begrüßen zu dürfen; ich bin nämlich ein großer Freund allen Viehzeuges.« Weit ungliicklichcr noch in seinem auf richtigen Bemühen» der großen fran zdsischen Schauspielerin Madame St. Denis etwas ganz besonders Ange nehmeg sagen zu können, war einer ihrer enthusiastischsten Verehrer. Ma darne St. Denis hatte soeben die Bühne verlassen, wo man ihr begei sterte Ooationen über ihr Spiel als ' ,,« ara« dargebracht hatte, schien aber augenscheinlich selbst nicht so recht mit sich zufrieden zu sein. Jhren alten Freund bemerkend» meinte die Künstlerin zu ihm gewandt: »Um diese Rolle wirklich gut zu spielen, miiszte man iuna und schön sein«-— »Nicht doch, gnädigste Frau. sind Sie doch selbst der überzeugendste Beweis des Gegentheils.« Zur-G mich-te ver Emme Eingehende Studien iiher die Ein nranderung der Eskimos in Grönland sind in letzter Zeit durch den dänischen Gelehrten Schultz- Lorentzen gemacht und durch eine in Kopenhagen veröf fentlichte Arbeit klargelegt worden. Auf Grund sprachlicher Studien, die die Verschiedenheit der einzelnen grim ländischen Dialekte nachweisen, kommt Schult3-Lorenzen zu der Folgerung, daß die gegenwärtigen Bewohner Grijnlands von eingewanderten Völ kerschaften abstammen, deren Einwan derung in dieses Gebiet in drei ver- . schiedenen auseinanderfolgendenSchiis — ben vor sich gegangen ist. Die zweite dieser Einwanderungen hat sich wahr scheinlic- gegen Ende des 14. Jahr hunderts vollzogen und ihre Spuren - in literarischen Denkmälern hinterlas- - sen. Der Glaube an die ethnologifche Gleichartigkeit der grönländischenB e- : völkerung, der bisher aufrecht erhal- . ten worden war, ist hauptsächlich - durch die Hypothese einer einheitlichen » grönliindisrhen Sprache bestärkt wor den. Diese sprachliche Einheit beruht I auf einer ganz falschen Anschauung I und ist erst durch die dänischen Mis- H sionäre hergestellt worden, die der Be quemlichkeit halber die verschiedenen « gesprochenen Dialette, die sie hörten, in eine einzige geschrieben-: Sprache unnmndelten. - —-—-—.- « O Die Welt in Wassem Während uns die Schönheiten des ewigen Friedens begeistert verkündet ) werden, legen sich die Völker von Tag zn Tag in schwerere Rüstungen. Würde einniai ein allgemeiner Welt krieg entbrennen, so wären in wenigen Tagen 44,250,000 Soldaten bereit, sich bis zur Vernichtung zu bekäm pfen. Der ewige Frieden ist ein schö ner Traum. Jn diesen Zahlen liegt die Wirklichkeit Einschnitte-Idee Grund-. In einer kleinen bayerischen Stadt trug sich in einer Getneinderaths sitnina ein komischer Zwischensall zu Man stritt heftig· hin nnd het- ob dein Gefliiaelzuchtverein zu einer Gefliiaek cusstellnna wiederum eine stiidtische Prämie von 100 Mark zu bewilligen sei. Nachdem von der einen Seite daraus hingewiesen war, daß dann auch die Gesangvereine mit Unter stiitzungsgesuchen kommen würden. ries einer der Väter der Stadt aus: »Ach was, singen kann ein Jeder, aber Eier legen nicht!« Stürmische Heiter keit folgte und die 100 Mart wurden 3 bewilligt. Junge: »Mutter, heute hat mich der Lehrer gefragt, ob mich der Vater tüchtig oriigeln würde, wenn ich eine schlechte Zensur mit nach Hause bringe-« Mutter: »Nun, was hast Du da ge sagt-st haut nicht, der weiß auch, wie's thut wenn man Prügel bekommt. « » » » — - . « - « « -.s syst-SEEBEer z« As Junge »Ich sagte: Mein Vater. « P