! II II Jür die Jugend. . II i, t l Die sacht see Innersten-. Wenn ein Mensch andere Menschen beherrschen will, so daß sie bereitwil lig seinem Willen gehorchen, ist es unbedingt nothwendig, daf; er ihr P -· trauen und ihre Zuneigung be itzt. Dieselbe kann er aber nur durch eine freundliche und theilnahnwolle Ve handlung erlangen. Bei T ieren verhält es sich ebenso, wofiir fo gende Begebenheit den voll ständiaften Beweis liefert· , Gelegentlich eines Stiergefechtes, das vor einigen Jahren in Madrid, der Hauptfta t Spaniens, stattfand, war es vorher in den Zeitungen und durch Anfchlagezettel bekannt gemacht worden, daß »Moro« (Mohr), der größte und stärtfte Stier, der noch je in der Arena getämpft, auf dem liampfplahe erscheinen würde. Die betten und tithnsten Picadoren und Matadoren wiirden sich betkteili gen und dem Stier mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln in die größt tnöglichr Muth versehen. Dann wür den sie alle die Arena verlassen, und ein ftedzrhnjähriges Mädchen aus An daiusien wiirre allein und unbewafss net die Arena betreten. den wiithen den Stier zu dändigen. Alle 2,0()0 Sihe des großen Am phitheaters waren besetzt; ja sogar in allen Gängen standen die Menschen dicht gedrängt aneinander, um sick dieses noch nie dagewesene Schauspiel nicht entgehen zu lassen. Das Signal wurde gegeben, das Thor geöffnet, und herein stürzte im wilden Laufe ein prächtiger kohl schwarzer Stier, so groß, ftart und schön. wie die Zuschauer noch nie zus vor einen gesehen hatten. Ein Aus ruf der Bewunderung hallte durch den großen Raum. Dann heiraten auch die Fechter dir Arena. Zuerst die Piradores zu Pferde, mit ihren langen Lanzen,um den Stier mit den scharfen Spitzenzu stechen und wüthend zu machen. Dann kamen die »Ehulog«. beilei det mit rothen Mänteln und große rathe Tücher in den Händen schwin gend, um die Aufmerksamkeit des. tdiithenden Stieres von einem oderl dem anderen Picadore abzulentem wenn, was oft vorkommt, sein Pferd getödtet werden sollte. Nach kurzer Zeit begann der Kampf, alle Pferde laden getödtet oder verwundet auf dein Boden, und dir Reiter hatten lichf durch die Flucht gerettet. Der Stier! lief fürchterlich fchnaubend in derj stena umher, nach neuen Opfern suchend. f Jent wäre es an der Zeit gewesen, daß die Matadoren mit ihren fcharfenj Schwertern eintreten würden. um den? Kampf mit dem wiithenden Stier auf-i zunehmen, und ihn. wenn möglich, zul tödten. Aber statt dessen war ja be-( tannt gemacht worden, es würde ein( junges, unbewaffnetes Mädchen inl der Arena erscheinen, den wiithendeni Stier zu bändigen. Todtenfiillei herrschte im Zuschauerraum, alle harrten mit großer Spannung des unglaublichen Schauspiels. der An kunft der Jungfrau, die es waqen wiirde, sich der Muth des zornigen Thieres aus-zusehen , In diesem fpannenden Augenblicke ertönte auf einmal ein langgedehnter Ruf aud der Ferne: ,.Moro! Mora! Mora! schallte es näher und näher; und bald erschien eine junge Andalu fierin in ihrer tleidfarnen National tracht an der Pforte, die sofort siir sie geöffnet wurde, und betrat die Arena. Sobald der wittbende Stier sie erblickte, rannte er mit geienktem Kopfe aus das junge Mädchen zu,« und ein jeder erwartete, sie im nirchs sten Augenblicke auf die härner des vor Wuth fürchterlich fchnaubenden Thieres gespieszt zu sehen. Ganz furchtlos jedoch stand das Mädchen. den Stier erwartend und rief: »Moro! mein Morok was haben die bösen Leute dir gethan?« Derl Stier ftand still und stutzig-. »Komm, mein Morot Moto, mein. Moral tutan Näher tritt das iunae Miit chen an den Stier heran, während fie fortwährend mit flehender Stimme »Moro, tomm mein Mord« rief. Ruhig stand der Stier, er schien fich zu besinnen: er erhob feinen Kopf und schaute underwandt auf die jungei Andalufierin· Mit festem Schritte trat nun die Jungfrau auf den Stier zu, faßte mit der linten Hand eines der fürchterlichen hörner und liebtosie mit der rechten Hand den Nacken des befänstigten Stieres. Das große Amphitheater erbebte unter den Jubelrufen der Menge. Bravo, bravo, braviffimot erscholl es von allen Seiten und wollte iein Ende nehmen. Die tiihne Andalusierin führte dann ihren schwarzen Liebling Moeo unter dem Beifallsrufen der Zu schauer wie ein Lamm aus der Arena. Mord war von dem jungen Mäd chen in liebevollek Weise aufgezogen worden. Er hatte feine Herrin sofort erkannt, trotz der iviiihenden Stim mung, in der et sich befand und sich von ihr besänftigen lassen durch die große Macht der Zuneigung. Der Ueber-satt emei Lö pen. Versene dich im Geiste mit mir in eines der Steppendörfer Mittelafrita-,, oder in die Umzäunung eines Lager-« der Nomaden, um eine jener Nachte kennen zu lernen, welche durch den Löwen gestört werden. Mit Sonnen untergang hat der Noxnade seine Heerde in die Seriba eingehiirdet. Es ist dies der sicherste Schunwalh den er bilden kann, nämlich ein 10 Fuß hoher und über 3 Fuß dicker, äußern dichter Zaun, welcher aus den trach lichsten Aesten eines afritanischen Strauches geflochten wird. Dunkel senkt sich die Nacht auf das getäusch volle Lager herab. Die Schafe blöclesi nach ihren Jungen; die Rinder, welche bereits gemolten wurden, haben sich« niedergelegt. Eine Schaar wart-sa tner hunde hält die Wacht. Mit ei nemmale bellt sie«hell auf; im Nu ist sie versammel· und stürmt nach einer Richtung in die Nacht hinaus. Man hört den Lärm eines turzen Kampfes, wiithend bellende Laute und grimmig heiseres Gebrüll, sodann Siegesgebell — eine Hhäne umschlich das Lager, mußte aber vor den muthigeu Wäch tern der Heerden nach kurzer Gege.: mehr die Flucht ergreifen. Einem Leoparden möchte es taum besser er gangen sein« -—-— Es wird stiller und ruhiger; der Lärm verstummt, der Frieden der Nacht senkt sich aus das Lager herab. Weib und Kind des Heerdenbesitzers haben in dem eine-: Hutte die Ruhe gesucht und gefunden. Die Männer haben ihre letzten Ge schäfte abgethan und wenden sich eben falls ihrem Lager zu. Es ist alled still und ruhig. Selbst die kläffendexi Hunde sind verstummt, nicht aber auch lässig oder schlaff geworden in ihrem treuen Dienste. Da —— horch! dröhnt urplötzlich die Erde? Rollt der Donner durch die schweigende Nacht? —— Es ist ein Löwe, der in der nächsten Nähe brüllt! — Welcher Aufruhr und welche Be stiirzung zeigt sich in der Seriba! Die Schafe rennen wir unsinnig gegen die Dornhecken an, die Ziegen schreien, die Rinder rotten sich mit lautern Angst gestöhn zu wirren Haufen zufammen. Das Kameel sucht, weil es gern ent fliehen möchte, alle Fesseln zu zerspren gen, und die muthigen Hunde. welche Hnänen und Leodarden bekämpften heulen laut und kläglich und flüchten sich in den Schutz ihres herrn Die ser ist selbst raihlos; an seiner eigenen Stärke verzweifelnd. iittert er in sei nem Relie. Wie könnte er, nur mit einer Lanze bewaffnet, eg wagen, ei nem so furchtbaren Feind gegenüber zu treten! Er muß es geschehen lassen. daß der Löwe näher und näher her ankommt, daß die funtelnden Auaen zu dem Schrecken der Stimme noch einen neuen fügen. Mit gewaltigem Satze überspringt der Mächtige die 10 Fuß hohe Dor nenrnauer. Ein einziger Schlag sei ner furchtbaren Tatzen wirft ein zwei jähriges Rind zu Boden. Das kräf tigeGebiß zerbricht dem widerstands losen Thiere die Wirbeltnochen des Halses. Dumpsgrollend liegt der Räuber auf seiner Beute. Die großen Augen funkeln hell vor Siegeslust und Raubgier. Mit dem Schwanze peischt er die Luft. Er läßt das verendete Thier auf einige Augenblicke los und faßt es mit seinem zermalmenden Ge biß aufs neue, bis es sich endlich nicht mehr regt. Dann tritt er seinen Rück zug an. Er muß zurück über die hohe Umziiunung, und will auch seine Beute nicht lassen. Seine ganze ungeheure Kraft wird angespannt ——«— ob der Sprung gelingt? Er führt das Un glaubliche wirklich aus! Mit Leichtig teit trägt er nun die Last seinem La aer zu, welche-Il vielleicht eine halbe Meile entfernt ist. Erst nach Abzug des Löwen athuiet alles Lebende in dem Lager freier auf; die Furcht hatte alles gebannt. Der Hirt ergibt sich gefaßt in sein Schus fal, denn er weiß, daß er in dem Los wen einen König der Thiere erkennen muß. der ihn fast eben so arg brand schätzt, als der grausame Menschenlo nig, unter welchem et siebt. Nach A. Brehm. L Der Gold-neusten Am 23. Januar d. J. gings das Pferd eines Händiers mit einem Fuhrwerk auf der Landstraße bei Hochheim seines Weges- LZIi der Nähe war Felddienfiübung. Pl« lich ertönt von doti das Signal; as Pferd nahm den Kopf hoch und rannte querfeldein zu der Bockenbeiinet At tiueeie, die es erst vor kurzer Zeit auseangiki und an den Händlee ver taqu hatte. Man etlannte in der Batterie den alten Cäsar wieder. Die Lisizieee legten Geld zusammen und höndigien es dem Rubin- fiit heiser aus. Die Soldaten halfen die im Sturmeslauf verlorenen Gegenstände dem Händler zusammensuchen und führten das Pferd wieder an die pro saifche Trödletarbeit zurück. M Gelungen. » Bauer iam Postschalter): »Mei( Junge will a Geld. geschickt habenzj wie viel schickt man denn du«-« · Postbeamter (guter Laune): »Na, ich bitt' Sie, was sind denn beim Mi titär 40k—5() Markt« Bauen- »Meinen’s? Waren Sie auch so a Schlante!?« — Ein Ueber-schlauen Nach einem Kriminalfall von M. W a l t e r Vor einigen Jahren durchlief die Blätter der Bericht von einem gro fzen Juwelendiebstahl, der um so be deutenderes Aufsehen erregte, als es sich um den äußerst kostbaren Schmuck feiner in England lebenden Amerika nertn handelte und der Raub mit sel stener Verwegenheit ausgeführt wor Iden war· Die eifrigen Nachforschun Jgen der Polizei stellten fest, daß es fein einzelner, allerdings sehr geschick ter Tieb gewesen seit mußte, der jwiihrend der Essenszeit im Schloß durch das Fenster des Anlleidezim Einers der Dame eingestiegen war Und Hden Juwelenkasten erbrochen hatte. Außer zahlreichen Schmuclgegenstän den fehlte auch ein prachtvoller als »Medaillon gefaßter Rubin, der aus Birma stammte und 400,()00 Mark ge kostet hatte. Für die Wiederbringung der Ju welen war eber eine hohe Belohnung ausgesetzt, aber trotz aller Bemühungen konnte der Dieb nicht ermittelt wer den. Unter denjenigen, die sich aus be ruflichen Gründen lebhaft für den Fall interessirten, befand sich auch De tettit Born-ich der sich wegen seiner Tüchtigkeit und seines Scharfsinns ei nes besonderen Rufes erfreute. E war bisher abgehalten gewesen, sich an den Necherchen zu betheiligem ein Zufall führte ihn jedoch auf die Spur des Diebes, den er auch, dank seiner Geschicklichkeit und Kombinations gabe, in erstaunlich kurzer Zeit aus findig machte. Die Sache trug sich folgendermaßen zu: Als Borwick nämlich eines Mit tags kurz nach Bekanntwerden des Diebstahls in Begleitung eines Freun des, Namens Canfield, das Restau rant, in dem er täglich speiste, verlas sen hatte, um sich nach Hause zu be geben, wurde er in der Nähe seiner Wohnung von einem Manne ange »sprochen, der unverlennbar ein Jrlän der war. ; ,,Sind Sie Herr Borwick?« fragte der Fremde. s Der Deteltio bejahte. ; »Dann möchte ich Sie um Schutz !bitten,« sagte der Mann sichtlich er iregt. »Ich habe bereits dem Polizi isten da drüben an der Straßenecke mein Leid gellagt, aber der lachte mich erst aus und schließlich rieth er mir, mich an Sie zu wenden. Grad in dem Moment tamen Sie und da sagt er, ich follt’ nur gleich zu Jhnen gehen.« »Was wünschen Sie denn von mir?« fragte Borwick, den Mann mu sternd, der aussah wie ein Arbeiter in Sonntagslleidern »Ich möcht’ um Schutz bitten,« wie derholte der Jrländer noch immer sehr erregt. »Da bin ich nun erst fiinf Tage hier und was ist mir schon alles oassirt! Den ganzen Tag werd ich beobachtet und verfolgt und bin schon vergiftet, beraubt und fast ermordet worden. Weshalb weiß ich selber nicht.« »Wer hat denn das gethan?'« »Leute, die ich nicht kenne. Jch bin selbst fremd hier und hat-« noch leine ruhige Stunde gehabt. Der Himmel weiß, was die Hunde noch mit mir anstellen werden« Auffallend machte der. Mann den Eindruck. als litte er an Verfolgrrngs wahn, aber Borwicl schien sich für ihn zu interestiren, denn er nahm ihn mit in seine Wohnung und forderte ihn !auf. in kurzen Worten seine Erleb ! nisse zu berichten. i L »Sehen Sie,« begann der Jrländer, s»den lzweiten Tag, daß ich hier war. oersuchtetsckn Lump, mir Gift ins Glas zu schütten. Den nächsten Tag s stieß mich einer am Bahnhos unter die IRäder eines Zuges und es ist ein Wunder-, daß ich nicht todtaesahren worden bin. Der Doktor, der mir hernach die Knochen untersuchte. war ein Taschendieb, denn er darchstöberte mir heimlich alle Taschen. Am Sonn taa Abend übersielrn mich zwei I Strolche in ’nem Tunnelwea, erwiirkp ten mich sast und drehten mir wieder die Taschen um. Und heute früh » schlug mich ein elender Kerl halb todt und in meinem Zimmer sind alle Ka: sten und Kisten umgewiihlt.« , »Hat man Ihnen etwas gestoh len?« fragte Borwick. »Nu: den ZimmerschliisseL steckte, als ich nachher heimlam.« »Das »tlingt ja sehr sonderbar. Ließ man Jhnen denn Jhre Uhr und Jhr Geld?'« »Ja -— aber wenn's so weiter geht, reißen sie mir nächstens den Kopf ab -—— das Lumpenvolt!« Cansield begriss nicht« was seinen Freund, dessen Zeit start in Anspruch genommen war, veranlassen konnte, sich so eingehend mit diesem anschei nend halb verrückten Menschen zu be schäftigen. Da der Detettiv jedoch nie etwas ohne gewichtigen Grund that, so wartete er gespannt aus den weite ren Verlauf der Unterredung. »Wie heißen Sie denn?« Bortoick nach einer Pause. «Patrick O’Nell.« »Sie sind Jrländer?« »Ja. Bin von Dubltn herüber ge tommen, Arbeit suchen.« Der fragte s— i YErzählen Sie mir mal von Jhrer Reise. Haben Sie aus der Fahrt hier her etwas erlebt?« »Hm, ja. Unterwegs hat’ ich ’nen Abenteuer. Jch war aus einer Sta tion ausgestiegen, um was zu trin ien und hab mich dabei verspätet, denn wie ich aus dem Wartesaal kam, soll der Zug eben abfuhren. Jch renne hinterher und ’n Schafsner schiebt mich noch grad in ’ne erste Klasse hin ein. Da saß nur ein Herr drin. Wie wir durch die nächste Station fahren, ohne anzuhalten, springt der Herr aus Und sagt: »Was? Hält der Zug hier Ukcht?« Er schien sehr verdrießlich zu sein und nach ’ner Weile dreht er sich zu mir ruin, sieht mich von oben bis unten an und sagt: »Eh, guter Freund, iviirden Sie mir wohl was besorgen, wenn man Sie gut dafür bezahlt?« Natürlich sagte ich gleich ja. »Na, sehen Sie,’« ——sagte er, »ich sollte ai: der vorigen Station von Jes mand eine wichtige Nachricht in Ein psang nehmen. Da der Zug dort aber nicht hielt, so muß ich von der nächsten Station aus telegraphiren und die Antwort abwarten, so daß ich erst mit» einem späterenZug weitersahrenlann. Ich habe da aber eine Tasche mit Ge schäftsvapieren für einen Advotaten in London, der sie durchaus noch heute Vormittag haben muß. Bis dahin kann ich nicht dort sein. Wenn Sie ihm die Tasche hinbringen wollen, wird er Sie gut dasiir bezahlen Hier ist Geld iiir einen Wagen und da aus dem Zettel«——er nahm ein Batt Pa pier aus seinem Notizbuch — ,,steht die Adresse des Advotaten.« »Einen Augenblick!« unterbrach ihn Borwick. »Haben Sie den Zettel noch?« »Nein. Die Kerls im Tunnel mits sen ihn mir gestohlen haben. Jch weiß aber, daß der Advoiat Wiltins heißt und in der Barnstraße wohnt.— Die Nummer habe ich vergessen.« ,,Ki5nnten Sie das Haus wiederfin den, wenn Sie in der Straße wä ren?« Der Mann dachte nach, dann be jahte er. »Was geschah weites-" »Der Herr sagte dann noch: Gehen Sie also zu Dr. Wiltins und faan «Sie ihm nur, Sie brächten die Evatzen von Herrn K» der ihn bitten ließe, Jhnen die Kreide zu geben. Dann weiß er gleich, daß Sie von mir tommen.« »Ich that Alles. was er mir aufge tragen, fand den Herrn Wiltins und gab ihm die Tasche. Er war sehr freundlich gegen mich und was meinen Sie wohl —- ’ne funielnagelneue Pfundnote drückteer mir in die Hand und dann sagte er mir noch, P ich ein gutes Logis finden könnte. i Borwicks Interesse hatte sich wäh rzsnd dieses Berichtes sichtlich gestei gert, denn aus den Worten: Spatzen und Kreide, die in der Diebessprache: Juwelen und Bringerlohn bedeuten, erfaherfofort, daß der harmlose Je lönder von einem Gauner benuft worden war, gestohlenes Gut unau · fällig fortzuschaffen »Was passirte Ihnen dann weiter?« fragte Bortvick gespannt. »Am nächsten Abend begegnete mir eine,r der mich bei Namen nannte und behauptete, er fei ein früherer Schul tamerad, worauf ich mich aber nicht besinnen konnte. Er nahm mich mit in eine Wirthschaft und ließ Wein auftifchen. Nachher bat er mich, ihm vom Buffet Feuerzeug zu holen und wie ich mich dabei zufällig umdrehe, fah ich, daß er mir ein Pulver in’s Glas schüttet. Der Kerl wollt’ mich oergiften. Hat-? ihm aber ordentlich heimgezahli. Am nächsten Tag stiesz mich einer an der Bahnstation unter die Räder und wie sie mich -—— ’s war ein Got: teswunder-— mit heiter Haut hervor holten, drängt sich einer herzu; der fagt’, er sei ’n Doktor und wollt’mal sehn, ob ich verletzt wär. Dabei hat der Kerl mir aber alle Taschen durch sucht. Und heut’ früh, wie ich ’ne Straße runter geh’, steht er an einer Hausthüre und fragt mich, wie "S mir geht. Jch erzählte ihm, daß mich am Abend vorher zwei Kerle überfallen und fast erwiirgt hätten und da sagt er, er wolle mal meinen Hals an sehn. Wie ich aber eben in den Flur getreten bin, giebt mir der Hund ’nen Schlag auf den Kons, daß mir nur so Hören und Seh’n verging und bis ich wieder auf den Beinen stehen lonnte, war er sort. Mein Zimmerschliis sel. hat er inir weggenommen Und in meiner Stube alle Schubladen zu Un terst und zu oberst getehrt.« ,,Erinnern Sie sich, wie der Doktor aussah?« fragte Borwick. »Glich er nicht dem Wiltins?« »Hm —- ja,« lautete die zögernde Antwort. »Der Doktor hat aber ’nen Bart gehabt.« »Und der Herr, der mit Ihnen reiste —« Borwict holte eine Photo graphie aus seinem Schreibtiscb, die er O’Nell vorhielt——s »sal1 er etwa so aus?« ,,Meiner Treu —---ia! Das ist er!« versicherte der Jrländer Borwick nictte zufrieden. »Ich hoffe, Sie sind nicht vergebens zu mir «ge kommen und werden künftighin wohl unbelästigt bleiben. Wir wollen jetzt zusammen ’mal zu dem Dr. Witttns fahren. Warten Sie hier, ich bestelle einen Wagen-« Canfield winkend, verließ er mit diesem das Zimmer, um sich »für die Fahrt zu rüsten. vor Allem sich mit einem Revolver zu versorgen »Was steckt dahinter?« fragte der Maler begierig »Ich glaube nichts Geringeres, als der große Rubin,« bemerkte Borwict schinunzelnd Canfield stutztr. »Wie bringen Sie den Jrländer damit in Verbindung? Meinen Sie etwa, jener Wilkins habe den Stein?« Das denke ich nicht. Mir scheint eher, der eigentliche Dieb hat den Ru bin bei Seite geschafft und da ONell dieTasche mit den übrigen Juwelen brachte, so hat Will-ins den armen Teufel sicher im Verdacht gehabt. Daraus erklären sich dieAttentate auf den Letzteren « ,,Haben Sie denn einen Anhalts punkt, wer der Dieb ist?« fragte Can sield weiter. »Vielleicht —- ja. Jch habe nämlich erfahren, daß die Polizei gerade anf der legten Station von London am selben Tage, an dem O’Nells Reise gefährte dort ausstieg, einen wohlbe kannten Einbrecher — er zsiszt Kelly —- verhaftete, ihn jedoch wieder frei ließ, weil man nichts Berdächtiges bei ihm fand. Jch vermuthe nun, daß Kelly doch der Dieb ist« der seine Beute schlauerweise durch O’Nell weiterbefördert, den Rubin aber fiir sich behalten hat. Wirklich schade, daß die Polizei den Vogel ent schlüper ließ; vielleicht erwischen wir ihn aber doch mit Hilfe seines Sprieß gesellen Wiliins, der uns nicht ent gehen soll. Wollen Sie mich beglei ten, Canfield2 Es giebt vielleicht ein ganz interessantes kleines Abenteuer. Der Maler war nur zu gern bereit, und so fuhren sie in die Bernstraße, wo der Jrländer mit Leichtigkeit das Haus des Dr. Wiltins sand. Bor wick schrieb nun einige Zeilen auf ein Blatt seines Notizbuches und nachdem er O’Nell beauftragt hatte, den Zettel auf dem nächsten Polizeibureau abzu geben, dann aber ruhignach Hause zugehen, wandte er sich mit Canfield der Wohnung des Pseudoadvokaten zu, als plötzlich die Eingangsthüre von innen geöffnet wurde und ein Mann ohne Hut und mit zerrissencrn Rock heraus-stürzte, gefolgt von einem anderen, in dessen Hände ein Revolver blitzte. Beim Anblick Borwicks trat der Versolger rasch zurück, die Thüren hastig zuwerfend. Der Detektiv aber raunte Cansield zu: »Das ist Kelly!« und eilte so unauffällig wie möglich dem Manne nach, der ohne Hut da vongelaufen war. »Ich kenne ihn von Ansehen, sliisterte er Cansield zu, »zum Glück aber hat er mich nie ge sehen und so lann ich ihn jetzt gleich aus’s Korn nehmen. Möglicherweise giebt’s eine tolle Jagd, zu der ich Sie nicht einladen möchte. Kommen Sie morgen Mittag zu mir, dann be richte ich Jhnen das Resultat.« Die Freunde trennten sich und Borwick nahm die Verfolgung wieder auf. Durch eine geschickte Wendung den Mann überholend, trat er ihm plötzlich, in Haltung und Geberden einen Rowdy täuschend ähnlich nach ahmend, entgegen. Er redete ihn im besten Diebsjargon an, stellte sich ihm als Kollege vor und lud ihn kame radschastlich zu einem Trunk ein. Kelly ging in die Falle. Als Borwick ihm jedoch beim Glase Branntwein erzählte, daß die Polizei hinter Willens her sei und ihn noch vor Abend wegen Theilnahme an einem Juwelendiebstahl verhaften werde, wurde er unruhig und verab schiedete sich kurzer Hand. Borwick ließ ihn ruhig gehen, war er doch fest überzeugt, daß der Bur sche nichts Eiligeres zu thun haben werde, als den irgendwo versteckten Rubin in Sicherheit zu bringen. Er kaufte sich daher eine andere Kovsbe deckung sowie eine blaue Brille und begab sich zur nächsten Bahnstation Wirklich hatte er sich nicht oerrechnet. Drei Minuten voi- Abgang des Zuges erschien Kelln, der sich inzwischen einen Hut beschafft hatte. An der ersten Station hinter Lon don stieg er aus, ohne Borwick zu bemerken, der ihm nun mit der Ge wandtheit eines erfahrenen Detettivs aus einer langen Wanderung quer feldein durchs Land folgte. Nach etwa zwei Stunden — es dämmerte bereits start —- wurde der Kirchthurm eines Dorfes sichtbar, und nun bog Kellh seitwärts von der Straße nach dein kleinen Friedhof ab. Sich im Schatten der Grahtreuze haltend, blieb ihm Borwick dicht auf den FersensJetzt hatte Kellh eine an der Mauer gelegene Grabstatte er reicht. Hier kniete er ins hohe Gras nieder, löste einen Stein aus der Mauer und holte ein Kästchen hervor, dessen Deckel er öffnete, wohl um zu sehen, ob der Jnhalt noch vorhanden war. Borwick, der sich unbemerkt hinter ihn geschlichen hatte, streckte blitzschnell die Hand aus, dem über raschten Dieb das Kästchen entrei ßend, aus dem der kostbare Rubin tausendfarbig hervorblitztin Erschrocken wandte sich Kelly um, doch bevor er noch die Situation begriffen, hatte sich Bortvick auf ihn geworfen, ihn durch einen wuchtigen Schlag betäubt und den nun Wehrlosen gefesselt. Als Kelly wieder zu sich kam, er kannte er, daß sein Spiel verloren war, und so ergab er sich nicht nur mit stoischer Ruhe in sein Schicksal, sondern legte auch ein umfassendes Geständnis ab WI Am nächsten Tag stellte sich Can; field pünktlich bei Borwiel ein. der ihm ausführlich über Kelly’s Gefan gennahme berichtete. »Wie ich gleich vermuthete,« sagte er, ,,hatte der Bursche den harmlosen Jrländer als Wert eug benutzt, das · gestohlene Gut in iltins Hände zu befördern. Das lostbatste Stück, den Rubin, hat er natürlich für sich be halten und zur Sicherheit gleich nach dem Verlassen des Schlosses auf dem nahegelegenen Friedhof versteckt. Da durch, daß er die Tasche mit den« übri gen Juwelen durch O’Nell an Mit-« tins abliefern ließ, war es ihm ein Leichtes zu behaupten, der Jrliinder habe den Stein entwendet. Aus die sem Grunde wurde dieser von Wil kins verfolgt, bis es sich heraus stellte, daß er ganz unbetheiligt zu sein schien, dann erst wandte sich Wil lins Verdacht gegen seinen Spieß gesellen Kelly. Wie sehr die beiden Gegner dabei ins Handgemenge ta men, haben Sie ja selbst gesehen, denn der revolverbedrohte Kellh ent floh ohne Hut und mit zerrissenem Rock. Da er durch mich erfuhr, daß Wiltins noch vor Abend verhaftet· werden würde, so beeilte er sich- den kostbaren Rubin und seine eigene Person in Sicherheit zu bringen, was ihm vielleicht gelungen wäre, hätte ich ihm nicht einen Strich durch dte Rechnung gemacht. Seine Ueber schlauheit hatte ihm diesmal nichts genützt. In Willens Wohnung fand man die Tasche, deren Inhalt noch unberührt war, sowie eine Anzahl zum Theil recht sinnreicher Einbu cherwerlzeuge· Während der nächsten Jahre werden die Langfinger nun hinter Schloß und Riegel Zeit haben, über ihre Sünden nachzudenken.« »Oder über neue Einbruchsmetho den,« fügte Canfield hinzu. »Das letztere dürfte allerdings das Wahrscheinlichere sein,« stimmte Bor wicl lachend bei. »Sie können hun dert gegen eins wetten, lieber Freund, sobald diese dunklen Ehrenmiinner ihre Strafe verbiißt haben, werden sie ihren gefahrvollen, aber zuweilen doch recht eintriiglichen Beruf wieder auf nehmen, denn — wie heißt es im Sprüchwort —- Die Katze läßt das Mausen nicht« Gut gegeben. Kaufmann (als ein verarmter Kol lege um Unterstützung ersucht und an giebt, viermal Konkurs gemacht zu haben): »Da gebe ich nichts-! —Vier nial Konturs gemacht und dann Fech ten geb’n müssen? —- Dummheit un terstütze ich prinzipiell nicht!« Bei der landwirtbschaitlichen General verfammlnnq. Präsident: »Meine Herren! Unsere Viehzucht ist in der ganzen Welt als mustergiiltig bekannt! Unsere Vieh zucht steht aus einer Höhe, die uner reicht ist! Unser Rindviehichlag ist der vorzüglichste weit und breit und die Schweinewirthschast in nnserernLande wird von teiner anderen iibertrosfen!.« Listig. Herr szum Bettler): »Ich habe Ih nen doch einen ganz netten Anzug ge schenkt, warum tragen Sie den nicht?'« Bettler: »Ach, lieber Herr, der ist viel zu nobel, der schädigt nur mein Geschäft!« Ver-rechnet. « sw Buchhalter fam Quartalsschlußs):« " »Herr Chef, ich habe bestimmt auf eine Gratifikation und Gehattsauss kesserunq gerechnei.« Chef: »Sie hab’n schlecht gerechnet nnd einen Buch-halten der schle rechnet, kann ich nicht brauchen. J nen ist getiindigt.« — Der iibkrtrunwste Wirthen-invitime