Nebraska IItaatZHaneiger Und WANT Jst-tout- 27 M Grund Island Stein« 12. April 1907 (Zweiter Theil) Ro. 33. N Abendftieden Die Abenpsiunden still sich neigen. Betränzt von Sternen ohne Zahl; Weit streckt sich in ethab’nem Schwei gen Das ewig unermess’ne"All. Der Friedenöengel schwebt hernieder Zum Erdenball in leisem Flug, Und deckt mit glänzendem Gefieder . Das herz, das wild und ruhlos schlug. O weile, sanfter Friede, weile, Entfliehe-nicht im Morgenfchein, Und aller Schmerzen Fülle heile, Und allen habet wiege ein. Die letzte Nachen-arise Von A. Chistensen. Aus dem Däm schen von O. Neventlow. Es war Nachts in einem Kranken zimmer. Aber man hatte reine Lampe angezündet, denn es war Sommer, und der bleiche Schein der hellen Nächte stahl sich in die Fenster, spielte auf den Bildern an den Wänden, und glißerte auf den Medizinstaschen aus dem Toitettentisch Die Luft war frisch und rein, denn das Fenster stand offen; und die weiße Gardine bewegte sich leise im Abendwind. Jn einein großen Lehnstuhl saß eine alternde Frau mit gefalteten händen und sah vor sich hin; sie erwartete ei nen Gast im Hause. einen fremden; — den großen Unbekanntem Denn drü ben in der Ecke, wo das Bett stand, und wo es dunkel war, lag ihr Kind« ein junges Mädchen, und kämpfte den legten Kampf. Abends war der Arzt dagewesen« und da hatte er ihr gesagt, was er und alle anderen schon lange wußten, daß es mit dem Tode enden müsse. Er hatte auch gesagt, sie müsse daraus gefaßt fein, daß der Tod bald eintre ten würde, vielleicht sehe bald. Das Ende rückte also heran, und Mutter und Tochter waren nun allein mit einander, in der letzten Nacht-— wache. Und es waren schwere Stunden. denn das Gemüth der beiden Men schen war unruhig. — Nicht der na türliche Schmerz einer Mutter, die ihr Kind hergehen muß, —- das war schon alles durchgetämpft, und sie hatte sich darein ergeben, so daß ihr diese große Abschiedsstunde auf ge wisse Weise wehmüthig schön vorkam« —- diese Stunde, wo Gott der Herr lommen würde ihr das Liebste zu neh men, das sie auf Erden besaß, und wr: ihre Seele sich start genug fühlte, Gott ihr Liebstes und Besies freudig hinzu geben. . Aber was sie beunruhigte und ihr wehe that, war, daß ihre Tochter nicht so dachte und fühlte, wie sie. Sie tonnte —- tonnte sich nicht mit dein Gedanken an den Tod befreunden; noch heute Nacht kämpfte sie mit Hoffen und Ftehen einen verzweifelten Kamps ums Leben. Das that der Mutter weh, denn sie wollte so gerne, daß sie nun Hand in Hand, still und ergeben, mit einander den großen Augenblia erwarteten. Darum hatte auch die Mauer feu her —- und ebenso heute Nacht —— ih rer Tochter nach besten Kräften zugete det, es sei Gottes Wille, daß sie ster ben müsse, und geschehe zu ihrem ei genen besten. Ader das hatte alles nichts geholfen; sie merkte ganz gut« daß es ihr nicht ein einziges Mal ge lungen war, die Worte zu finden, die ihrer Tochter Frieden und Ergedung hätten bringen können. Sie fühlte ihre Ohnmacht. und hatte sich darum in stummem Schmerz zurückgezogen. Aber das junge Mädchen lag unru hig in seinem Bett und strich unauf hörlich mit den Fingern über die Bett-· decke; die großen Augen glitten ängst lich im Zimmer umher —— toie ein hilflofer Flüchtling, der in der äußer sten Noth Rettung vor seinem letzten Feinde sucht. Und an der Wand hing ihre tleine blanke, goldene Uhr auf einem elegan ten Sammetschuh, und tickte und tickte fohastig und unaufhörlich, als wollte sie zur Eile anmahnen, zum Aue-nutzen der kostbaren Zeit; denn nur zu halt sei die Stunde da, wo sie, in der Blüthe ihrer Jugend, den bitteren Kelch des Todes werde leeren müssen So ging die Nacht dahin, die turzt helle Sommernacht. Jm Osten he gannen die dunklen Walten sich zu rö: then, denn die Morgenftunde nahte Man merkte es auch im Zimmer, we es allmählich immer heller wurde, sr daß die Gestalt der Kranken leicht zu unterscheiden war, wie sie da, bleick und matt, auf ihrem Lager ruhte. Ah und zu stand die Mutter auf» um ihrer Tochter Medizin zu gehen Und dann rückte sie ihr die Kissen zu recht oder ftreichelte ihr die Wange . . oder tiißte sie auf die Stirne. Aber sie sprach nicht viel, denn das, wai sie zu sagen hatte, konnte sie nichts ntisein Und dann setzte sie sich wiedei still an ihren Plas. Nur einmal hob sie den Kopf unt seufzte mit einem Blick auf den sicl rosig färbenden Morgenhinimel: »O Jesu, Davids Sohn, erbarme Dick meinee!« Wie waren diese Worte ihr einge fallen? Wo standen sie gefchriebeni l-— Richtig, ja, nun wußte sie es; es waren ja biblische Worte. Und nun ging sie ans Fenster, wo die große Bibel lag, schlug sie aus, und fing an zu lesen, aber laut und langsam, da mit die Kranke hören und verstehen könne. Und sie las: »—Es geschah aber, da er nahe zu Jericho kam, daß ein Blinder am Wege und bettelte. Da er aber hörte das- Boll, das hindurch ging, sorfchte er, was da wäre Da vertiindigten sie ihm, Jesus von Nazareth ginge vor über. Und er rief und sprach: ,,Jsesu, du Sohn Davids, erbarme dich mei ner!«—- Die aber voran gingen, be dräueten ihn er sollte schweigen. Er aber schrie viel mehr: Du Sohn Da vid-ä, erbarm dich meinis Jequ aber stand stille und hieß ihn zu sich süh ren. Da sie ihn aber nahe zu ihm brachten, fragte er ihn und sprach: Was willst du, daß ich dir thun soll? —— Er sprach: Herr, daß ich sehen niögei —- Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir ge hrsisen. Und alsobald ward er sehend, . und « »hör! was ist das?« unterbrach die strante und fuhr aus. — Man hörte draußen Husschläge, und im selben Augenblick donnerte ein Wagen vorbei, dasz die Staubwol ten auswirbelten und in das ossene Fenster drangen. Etwas später kam noch ein Wagen, und dann in dichter, Reihenfolge noch eine ganze Anzahl. Alle Wagen waren mit jungen, hell getleideten Menschen besetzt, die im Vorbeifahren mit erschrockenen Blicken in d s Krankenzimmer starrten. » Her was bedeutet das nur?« fragte die Mutter und legte di eBibel aus der Hand. «Wohin tönnen sie in dieser sriihen Morgenstunde sah ren?« — Sie wandte sich der Tochter l:,u; aber diese antwortete nicht, sie lag ganz still mit thränenvollen Augen und ersticktem Schluchzen da» »Aber geliebtes Kindl« —- Und die Mutter eilte ans Bett. »Mutter,« sagte das junge Mäd chen, »ich weib, was es bedeutet. Das sind die jungen Leute, die zum Fest fahren. Denn heute soll ja Fest sein-— tund ich hint- vaoei sein nahm«-Oe wir nicht hören können, wenn siesw gen? Denn sie werden anfangen zu singen, wenn sie so weit sind, daß sie glauben, ich tann es nicht mehr l-,ören.« Sie lauschten nun leide, und bald hörten sie aus weiter Ferne die munte ren Lieder der festlich aestimmten Schnar. Und als die Töne allmählich verklangen, schwang sich eine Lerche am Fenster vorbei, und schmettertr jubelnd Ihr Morgenlied Da grissdas Mädchen mit trampshaster Bewegung nach der Hand ihrer Mutter und , agtes »Mutter! Jetzt fanepn die Vöael an zu singen,--—— der Tag wird gleich da sein, nnd dieSonne..· Und alle, die ich liebe. — Freunde und Freundin nen ziehen an mir voriiber zum frohen Fest des Lebens! — Nur ich gehöre nicht zu der glücklichen Scham-; ich bin der Blinde, der am Wege sitzt und bettelt.« »Wenn du recht bitteft, erhört oer Herr dich gewiß, mein tleines Mäd chen, er ist so gut." »Mir in der Bibel ist der Herr so gut; da hilft er allen, die ihn bitten, aber in Wirtlichteit... Ach, wie oft habe ich ihn nicht gebeten, sich meiner zuerbarmem mir das Leben zu schen: ten... und nun tommt der Tod!« »Ja... sieh nur,« erwiderte die Mutter langsam, als ob sie ihrer Sache selbst nicht ganz sicher wäre, »du war doch einer, der nicht erhört wurde, als er um sein Leben bat.« »So . .. wer war denn das"e« »Unser Herr selbst... Du weißt doch, im Garten Gethseniane. Und doch fand er Frieden, und ihm wurde geholfen; denn im innerstsen Herzen wollte er doch nur dag, wag- sein himmlischer Vater wollte.« Aber da richtete sich die Kranke im Bette auf, sah mit sieberglänzenden Augen ihre Mutter an und sagte: »Mutter! Jch habe Freude am Leben gehabt, Freude am Leben und an mei ner Jugend. Und das soll mein Stolz sein, dasz ich bis zur le ten Stunde am Leben hänge-» düt·en wir nicht um die Erhaltung unseres Lebens bitten, flehen, ringen, bis aufsAeuszer te... tvas meint unser herrgott ann mit den vielen eindringtichen Worten vom Anbalten am Gebet und nicht müde werden?« ,— «Liebes Kind,« sagte die Mutter und streichelte ihr bortonrfsvoll die Wan» »Ich weiß so weni von die-. sen Dingen. Aber das wei ich, daß wir Christen Gott nichts abtrotzen diirsen·« Aber die Kranke schüttette den Kopf und legte sich im Bett zurück; ihre Kräfte schienen "e zu verlassen, nnd die Stimme ll ng wunderbar matt ’ und tonlos, als sie bald darauf sagte: »Ja, Mutter, das kann ich nun ein imal nicht einsehen!« i Da beugte die Mutter sich über sie, ssah ihr milde in die Augen und sagte Zaanz gedäinpft und leise: »Du sagtest Leben, du seist der blinde Bettler; ich gtaube auch, daß du es bist, denn du tappst im Dunkeln... Aber könntest du nicht einmal versuchen, wie der Blinde aus dem Wege nach Jericho.. den Herrn anzurufen, daß er dich sehend mache? ...« Dem jungen Mädchen wurde wun derbar beklommen zu Muthe; ängst lich sah sie auf ihre Mutter, denn etwas in ihren Worten und Blicken hatte sie plötzlich tief ergriffen; ihr Herz klopfte unruhig und sie sagte be kiimmert: »Was meinst du, Mutter, was solt ich thun?« »Du sollst dich demüthigen. Ver suche deinen Eigenwillen fahren zu lassen, 'kege dich ganz, mit Leib und Seele, in Gottes hand, so wirst du merken, daß Gott gut ist, —so wirst du sehend werden-«——So redete die Mutter schlicht und einfältig mit ih rem kranken Kinde. Aber ihre ein fachen Worte fielen mild und wohl »thuend wie Thau auf durstiges Land. »Mutter,« sagte die Kranke, »ich »alaube. .. ich kann nicht mehr viel »sprechen; und es wäre doch noch so ;vie!es zu sagen... Es ist schwer zu ; entsagen . . . sich zu verleugnen . . . es siii alles so dunkel . . aber ich möchte s. . ich wiu . . Sie sank in die Kissen zurück, matt und erschöpft. · Die Augen schlossen sich, die Hände sanken schlaff herab. Das Ende nahte. Die Mutter stellte sich ans Fußende des Bettes und sah aus die Ster bende, — sah, wie die Lippen sich be wegten, und wie eine Thräne nach der anderen langsam iiber die Wangen rollte; und ihr Herz war schwer, weil sie ihrem Kinde im letzten, schweren Kampf nicht helfen konnte. —- Aber dann besann sie sich und dachte, esset wohl am besten so. Jhr Kind brauchte weder sie noch eines anderen Menschen Beistand mehr; sie hatte andere hilse nöthig. Wer weißt Vielleicht iarne jetzt Gottes Engel ihr zu dienen m ihr zu helfen in ihrem letzten, schweren Streit! Eine Weile war alles still. Mit ge beugtern Kon setzte sich die Mutter an der Tochter Bett —- nahm ihre Hand in die ihre —— und wartete auf die Stunde des Herrn. Da plifglich sah die Kranke auf,. mit einem großen, strahlenden Blick, sah sich verwundert um und rief bei nah freudig: »Wie hell und klar wird es um mich, Mutter . . . wie schön, wie schön!« Aber als die Mutter hinfah, lag ihre Tochter steif und stille da, ein Lächeln auf dem bleichen Antlitz. Und sie wußte, daß sie hinübergeschlum mert war. Ein klares, goldenes Licht slutheie durch das Zimmer — die Sonne ging auf. Die letzte Nachtwache war zu Ende. -- Der Besuch. Humoreste von R. O r t m a n n. Draußen fiel der Schnee in großen, dichten Flocken und drinnen beim Madlerbauern gab’S Regen und Ha gelwetter im schönsten Durcheinand. Die Cenzi besorgte den Regen und der Bauer ließ es hageln, daß die Fenster tlirrten. Es ist auch tein Spaß, wenn man dahinter kommt, daß die Tochter eine heimliche Liebschaft hat, noch dazu mit irgend einem Habenichts, den der Va ter sein Lebtag nicht gesehen hat. Bei einem Besuch ihrer Tante, die an den Bürgermeister des um vier Wegstun den entfernten Simmelsdorf verheira thet war, wollte sie ihn lennen gelernt haben, den Xaver, der da bei einem reichen Bauern Obertnecht sein sollte, und sie hatten sich aus den ersten Blick ineinander verliebt. wie die Cenzi ver sicherte» Der Lodler speiulirte natür lich nur aus des Madlerbauern harte Thaler, der Sakramenter, der Lump, der ausgeschamtr. Aber er sollte sich verrechnet haben. Er, der Madler bauen wollte schon ein Ende machen. Ein Glück nur, daß er den Liebesbries ausgesungen hatte, den der Xaverl an sein Cenzerl geschrieben — »damische5 G’schinier«, sagte der Vater. Nachdem er seinen ersten Zorn hatte ans-toben lassen, jagte er das arme Cenzerl auf ibre Kammer und setzte sich nieder, um mit einem geharnischten Briese an den Missetbiiter das bewußte Ende zu machen. Das war freilich eine harte Arbeit. Endlich aber stanW in der vom Madlerbauern siir den Hausgebrauch ersundenen Orthographie auf dem Papier: »Herr, wo sie meiner Tochter noch amal nachgehn so is das Mädel nix für an, wo nix hat« Vastehst du Malefizterl J verbitt mir alle Brif wo ste am Cenzerl schreib, vastehst i bin der Madlerbauern und wost mir amal unter die Fäust kimmst, nacha hauts Dies schreibt Johann Keller.« Und in unerhörter Grausamkeit ließ der Madlerbauer dies Schreiben von der Cenzi selbst adressrren und in den Briesiasten werfen. Nun kamen trübe Tage für den Madlerhof. Mit vermeinten Augen nnd blossen Wangen schlich das Cen zerl im Hause umher, alle Lustigkeit hatte der Unglücksbrief mit fortgenom men vom Hose. Der Bauer selbst fühlte sich so unbehaglich wie möglich; er war’s gewohnt, daß glänzende Au gen und fröhliche Gesichter um sihn herum waren und jetzt zeigte auch die weibliche Dienerschaft so mürrische und verdrossene Mienen, dasz es schon »zum Auswachsen« war. Aber nach geben — er —- der Madlerbauer? Nicht um den Sonnenschein der gan zen Werts Jn ihrer Noth wandte sich die Cenzi schließlich an Einen, der als Heiraths oermittler in aller-bestem Rufe stand: an den Baden Der hörte sie theil nnhmsvoll an, murmelte etwas wie ,,Dickschädel« und ,,Bauerntlotz« und versprach der Dirn schließlich, ihr aus besten Kräften helfen zu wollen —- ge gen ein kleines Entgelt und ein Bus serl -— wenn’s der Xaverl er«aubte, naiiirlsich Am Nachmittag erschien der Bat-er dann auch auf dem Hofe und setzt sich mit dem Bauern in die gute Stube. Es dauerte nicht lange, so hatte er den Bauern dazu gebracht, ihm die ganze Geschichte zu erzählen —- denn der war froh, daß er einmal darüber reden tonnt’. »Recht ham·«s«, meinte der Bader, als der Andere mit seinem Poltern zu Ende war. ,,Aafn’ Madlerhof g’hört Dauer, der wo Geld hat« Der Bauer streifte ihn mit einem mißtrauilchen Blick ...--- .J.- SOLO-) St wann »Wie moanen’s bös? —- J moan grad net, dasz i a so aas’s Geld schaug’n müßt.« »Na -—— net? J hob hal t denkt, z’wegen ioeil die Ernt so schlecht given is heuer —- na, un dann —- aa Iruchn voll Thaler wern S’ ja grad aa net hatn.« Der Madler schlug mit der Faust aus den Tisch, daß es dröhnte. « »F hab Geld g’nua —dös is g’trusz! EileeiMiidel lo Oan heirath’n, der wo nix’n -«-— gar nix’n hat-—oasteh’n S Ilur--passen muasssr mir halt.« «Natiirli!s— Un so an Fremd’n-— na, dös gengat sei nett Was thät’n nacha d«Leut red’n? Schias a’schaug’n thätencs lsahna, di Leut!« ,;Soe —I.seoanen"se« Jetzt giiihte das Antlitz des Bauern schon wieder im dunlelsten Purpur-. »Den möcht i seg’n, der wo mi schiaf a’schaug’n thätl -— Mi —- ,nsi! Den Madler2 Alrat lznin Lach’n is!« Und er lachte so ungetiinstelt lie .l)ensroiirdig, daß der Bader es siir gerathen hielt, sich etwas weiter zu rückzuziehen »Je- ja aach schon ganz gar, d«’ G’schicht —-— der Xaoer soll ja g’sagt darn, daß er si sei bebauten thät siia bös Madel —- ——« Das war zu viel. Das ging über die Fassungskraft des Mirdler. Blöde starrte er den Bader an. »Wos bot er g’saqt?- Daß er si—— si———si--— bedanien thät siir dös — siir mei Madel·s«' »Mir (ii’wiise5 woas inei, Madlert Aha d’ Leut red’n halt so allerhand —— Jetzt muaß i ava geng’n.« Der Bauer vergaß ganz, ihm ein »Psiiat D’ Gott!« zu sagen. Dumps brütend starrte er vor sich hin, wohl eine Stunde lang, bis er plötzlich heftig aussprang und den Schlitten anspannen ließ. Der Hos des Bachbauern lag ganz am Eingang von Simmelsdors. Um die Mittagszeii eines schönen Winter tages suhr ein Schlitten vor das statt liche Wohnhaus und ein großer, wohlgenährter Mann stapste mit schweren, wuchtigen Schritten über den Schnee. »Js der Xnver net bei Ent?« sragte er eine Magd, die ihm entgegen tam. »Der Xaver? Freili wohl! Der is im Stall —- ioann’s da eint gen’n woll’n!« Der Fremde wandte sich in die be zeichnete Richtung und schob sich durch die Stallthiir. »Grüasz Gott!« »Griiaß Gott!« kam es gleich müthig von den Lippen eines hiinen haften jungen Mannes zurück, der ruhig in seiner Arbeit fortfuhr ,,J kimm von Gradbe11ean« fuhr der Fremde fort. »So: fol« »Ja!« Lange Pause. »Un an Gruß soll i b’stell"n —- von der Madel bauern-Cenzi.« ,,Schön’n Dank.« Abermals lange Pause. »Man ja fleißi schreib’n an d’ Cenzi ——- was?« fuhr der Fremde end lich fort. Der Knecht sah offenbar sehr erstaunt auf. ,,J?—Was soll i denn der Cenzi schreib’n?" »Na-i moan halt —hast do an G’schpusi g’habt mit ihr —« ,,Dös is aus und gar! Magst amal den Brief les’n, den wo mir dasRind Viehch, ihr Vattetn, g’schrieb’n hat?« »Das —- was?« »Das Rindviehch, sag i. Weil der feiGelv im Sack hat, bild er sich ein, mit Oan umschpring’n z’könn’n wia daß ’s eahm paßt ——. Ober da kixnmt er bei mir schlecht an, der Troåf Dös habi advikatisch g’n!acht.« .. th —————« »Na ja! Vaklagt habi’ n— z’roe gen Beleidigung! Der damische Kerl, der! Ins Gefängniß soll er ein! Rechtschafsen liab hab i’s, dös Ma del-un bal’s mir nua aWärtl g’ schriebst hätt, nacha hätt is g’holt, un der Tron hätt’ sei Thaler b halten könn’n. Was rag i nach dem sei Geld? —J vareahn grad g’nua fiir Zwoa, un in a paar Jahr-In hätt i mir selbst an lloanen Hof kaaf’n könn’n. Mag’s mi net, die Cenz — nacha laßt sie’s gehn. Mag’s mi — nacha soll sie’s sag’n, un i hol sie dem spinnetenr Battern zum Troy!« Dabei reckte er seine gewaltige Ge stalt in allen Gelenken und stellte sich breitspurig vor den Fremden hin. Der saß ganz still. ,,'Baldft D’ es siegst, ’s Cenzerl, kost ehe dös sagen. Mit’m Batter red i selber. Grüaß eahn oo mir —un sag’s eab.m, daß i bald amal nüber kimm nach Gradbeuern. Z’wegen dem, daß ’s haut.« Und Pfeisend,« die Hände in den Hosentaschen, ging er davon. Der Be suchet aber saß da, als habe man ihm unversehens ein paar Kübel.Schnee wasser über den dicken Schädel gegos sen. Zehn Minuten lang rührte er sich nicht —dann aber lachte er anf. Und lachte schließlich, daß die breite sil berne Uhrtette auf der rothen Weste einen tollen Tanz vollführte, daß die siiihe verwundert die gehörnten Köpfe wandten und der Hofhund draußen ein wiithendes Geheul anstimmte. Und dann stampfte er wieder mit schweren, muchtigen Schritten über den Schnee ——— Am nächsten Morgen aber erhielt der Xavrsr einen zweiten Brief vom Tsltadlerbauern aus Gradbeuern —· inii dem ging er nicht zum Advoka ten. Denn der lautete: »Liiber Xaver zwegen weilidös Rindviehch given bin wo Du g sagt hast, willinich so san. Jhab grad an Posten frei siia an Schrote gerinn, balst magst nacha kiinm. Dies schreibt Johann Keller. Und der Xavcr hat den vakanten Posten denn auch wirklich erhalten. —-— Seeräer zu Hetlzwecken sollen zuerst von einem schottischen Arzt Namens Gilchrist verordnet worden sein. Jn seinem im Jahre 17 56 erschienenen Werte über die Wirksamkeit von Seereisen entwickelt er Gedanken und Grundsätze die heute in den modernen Sanatorien Geltung haben und für eine Errun genschaft der Neuzeit gelten. Er er kannte, daß die Luft ein wichtiges Heilmittel ist und verordnete Seerei sen und Seeluft in Krankheitssällen, für die gegenwärtig Gebirgsluft als heilsam erachtet wird. So schickte er z. B.Schtvindsiichtige, Newiise undRe tonvalegzenten an die See oder auf’s Schiff. Merkwürdiger Weise glaubte er aber auch an die gesundheitsför dernde Wirkung der Seekrantheii. Deshalb hielt er das Segeln siir ge sund und ebenso das Schauteln, da letzteres ja ebenfalls Seetrantheit zu erzeugen vermag. Gilchrist führt zahlreiche Fälle von Blutspeien und Husten an, die durch einen Aufenthalt an der See in überaus günstiger Weise beeinflußt wurden. Die Patien ten bekamen Appetit, ihr Schlaf bes serte sich, und oft fand eine Gewichts zunahrne statt. Leider waren die Seereisen. die Gilchrist zu verordnen im Stande war, den damaligen Zeit verhältnissen entsprechend von allzu kurzer Dauer, als daß durch sie dau ernde Erfolge hätten erzielt werden können. Daß man heutzutage über die Heilkraft der Seetrankheit ande rer Meinung ist, als Gilchrist und sie nicht als Heilmittel gegen die Tuber tulose anzuwenden pflegt, thut dem ihm gebührenden Verdienste keinen Abbruch. Gilchrist hat auch die Dar reichung von Wein und Bädern in Fieberzuständen als zweckmä tg rannt. Er selbst war der irrem « daß viele seiner Maßnahmen fcho im Alterthum bekannt waren und vo ihm nur wieder in Erinnerung bracht worden seien. —-.—-—.-— Ein Duell tu Japan. »was-kaiwa riose Geschichte von einem Duell tri- « das Duell verboten, und mit strengerss Strafen wird derjenige belegt, des trotzdem das Duell wählt, um Metiji nungsberschiedenheitem einen Strei; oder eine Beleidigung zum Austrag zu bringen. Für diese Fälle ist ir-: Japan nur das bekannte Harakirs vorhanden, jene gräßliche Sitte des-» Bauchausschlißens. Unlängst haber - nun aber doch zwei Barbiere in Ja pan den Weg des Duells gewählt Sie ernannten einen »Unparteiifchen«s und dieser bestimmte folgende Proze dur: Den Kämpen wurden die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, und nun sollten sie mit Füßen unt Köpfen so lange gegeneinander käm pfen, bis der eine der Contrahenten ieine »Absuhr« erlitten hat. Damit die jStreiter in der Hitze des Gefechtek . Inicht auch noch beißen, wurde ihnen faußerdem noch ein —- Maultorb Um s gebunden. Zum großen Gaudium der szahlreichen Zuschauer ging nun das IDUell vor sich. Nach Verlauf einer halben Stunde hatte der eine Kämpe so heftige Verletzungen amSchienbein und am Kopfe erlitten, daß er ohn mächtig umsant’. « Englische Zeitungen wissen eine tut - » Japan zu erzählen. Jn Japan ist « Wahres Grfchtchtchcm ! Auf dem Kanonenboot »Chklop« war’s; im Jahre 1881, als unter den sengenden Strahlen der Kametunet Sonne ein kleines Ochsenthier, zwecki sofortiger Verspeisung, an Bord. ge nommen wurde. —- Allgemeiner Ju bel! Denn frisches Fleisch, abgesehen vom Ziegenbraten, war ein seltener Leckerbissen. Das Thier wurden-M Andacht verzehrt. —- Doch umsonst er hielt man auch da nichts und so wurde die beglichene Rechnung auf dem - Dienstwege nach der obersten Sta tionsbehörde gesandt. —- Hier, bei del kontrollirenden Rechnungsstelle, allge meines Kopfschiittlen. Sechzig Mann , einen ganzen Ochsen iti zwei Tagen zu zerbeißen — das ging nicht mit rechten Dingen zu. —- Einer derarti gen Leistung war nach Schema-— F. - nur eine große Schiffsbesatzung fähig- » Also dienstliche Anfrage bei dem Kom- s« mandanten des Kanonenbootes, wie ei ; skäme, daß für die Besatzung ein ga « ’zer Ochse angeschafft worden wäre. E " Antwort, kurz: »Weil es hier nicht sc . große Ochsen giebt wie bei Jhnenl« W i ’ Hatte es eilig. « »Als ich Stadtredakteur der Zei: tung »Enterprise« von Virginia Citt war,« erzählt-e Mart Twain jüngs ;an einem Diner in New York « i,.wurde eine-Z Tages ein prächtiget H thuthahn in der Reduktion abgege ben. Truthähne waren se!ten in jene· . Gegend und wir alle hatten uns schoi lange einen Truthahnbraten gse wünscht. Obwohl der Vogel in de Redattion abgegeben worden war, re tlamirte ihn der Eigenthümer des Blattes für sich und nahm ihn auct nach Hause mit, wo er und seineFat milie ihn noch am selben Tage zunt Mittagessen verspeisten. Am nächster Zage, als er gerade uns gegenüber riihmend hervorheb, wie fleischig uns zart der Vogel gewesen sei, wurde ihn ein Brief behändigt. Er öffnete ihr und last »Geehrter Herr Redakteur Gestern sandte ich Jhnen einen Trut k,ahn, der der Gegenstand eines leb haften Disputes zwischen uns gewese! ist. Schließlich ist es sogar zu eine Wette gekommen, und damit dies entschieden werden kann, bitte- icb Sie durch Ihren landwirthschastlichex Mitarbeit-er feststellen zu lassen, wo ran der Vogel eigentlich gestorben ist. -—-— Die heirathslustiqfte Stadt ist nach einer interessanten? usammen stellung des Eharlottenburger statisti schen Amtes im deutschen Reich Al tona. Dort kamen auf ]s)()0 Einwoh ner im Jahre 1904 22, 75 Heira thende. Es folgen Mannheim mi 2:.’,16, Frankfurt a. M. mit 22,06"; Nur diese dreiStädte haben eine ei; was höhere Heirathgziffer als Verlie rnit 21,71. All-: übrigen Großstiidt · bleiben in dieser Beziehung hinter de Reichshauptstadt zurück. Ueber 2" - — hatten außerdem nur noch Wiesbadej mit 21,49. Ueber 20 hatten Köln mi 20,88, Nürnberg mit 20,81, Düssel. dorf mit 2082 und Gelsentirchen mi 2(),40. Die niedrigfte Heirathsziffe hatte Posen mit 14,83. Seine Aussassuns. i Bauer from Arzt kommend): so wat is mi ok noch nich pafsirikk sagt mi de Dotier, ich soll en heiße Fotbad moten för mienen Snuppetk nii doi doch nich de Föt weh.« « Bestrafte Heuchelei. « « » »Sag, Oskar, wo bekommt ma denn hier das beste Vier?« « ,,Jn dieser Beziehung kann ich Di FY galt keine Auskunft geben, lieber On " ke I« i « »Hm, dann gehen wir lieber eizzxz paar Stunden spazieren!« »