Jn den Hieiew ; Amen von Yakgatete Betst-YOU. HCH « (12. FortsetzungJ um zweitenmal diese Worte.... q II zuckte zusammen. Sie blieb jen, und es war noch gerade hell - ag, dasz er ihr Kopfschiitteln steckt konnte. »O, Ernst", säiiiterie e nun, »das ist ein Weg, den must man ohne Herz gehen.« »Er suchte ihre Hand und hielt sie fest. ganz fest· »Da-«- Kerz Hebe, das mit der starken Stimme des Blu tes sprichst, das darfst Du bei diesem Suchen nicht entscheiden lassen.« Ein tiefer, zitternder Untertan, eine große Zägst um sie lag hinter seinen Wor Und sie hörte den Ton.... Ernst sah auf sein Häuschen hin aus dessen Wohnstuhensenster jetzt Lampenlieht kam. Dort sollte noch viel werden, dort mußte erst noch viel werden. Mit sanftem Druck eutließ er jeit Hedes Haer und fuhr mit eindringxicher Stimme fort: »Nimm jenes Wort vom Schwachen Ists Starken so als Trost, Bede. So singt dai Wort wohl dem weiblichen Waden am besten. Vor Jahren « fast- ieh Dir schon einmal: er ist ein I Kranken Ertläre Dir das Handean Seines Vaters aus Schwäche. auss . einem Manto an Ertenntnißiiihig-( seit von den Wenhen des LehenSH Arbeit Streben für vie Schalle, Haus l nnd Familie... So konnte es kam-s men, daß an seine Stelle ein Stär-! irrer trat: Dein Großvater ..... ! Diesen Weg gehe, Hede. und komme! - zur Ruhe. Das-. menschtich ver-» ständnißvolle her-I nimm rnit aus den ; Weg, aber nicht das ovferhereiteherzj sit der Stimme des Blute-:- . . ." Er; schwieg· l E und naco einer ganze n gau ,e » E Weile tatn ihre behende Stimme zu ibmls »So will ich alles ansehen so; E »Und nach einer Pause, als sie J E schona über den Hos gingen: »Wie Du mich kennst» « Und nun auch ins ihrer Stimme der llnterton. Sie schwiegen Aber als sie nun vor der kleinen Hinterthiir standen, riß hede so hastig und voreilig die THin auf und stürzte ins Haus « Etwas später fuhr Hede dann mit dem Grokvater und Paitor Olsen heim. Frau Pastor war bei ihrem t Sohne geblieben: denn sie wollte am T nächsten Tage da fein, wenn die Wirthschasterin kam. Der Pastor und Fraude sprachen über Sei-sel der Gemeindeangelegenheiten, Hede aber schwieg und starrte in die sin kende nebelspinnende Nacht hinaus L und meinte, es sei noch nie ein sol E ches geheimnißvolles Weben über den E Wiesen und Ackern gewesen Im Hause angelangt ging sie so gleich in ihr Zimmer hinaus, und da stand sie erst eine ganze Weile und blickte still umher wie fragend Aber es war ihr einfaches kleines Zimmer seit den Möbeln aus ·Fichtenb.olz, nichts war darin anders geworden Und während sie noch so dastand »Und-sie es leise ,,Frcinlein, da ist ein Brief siir Sie getommen,'« flüsterte das Stubenmächden. Hede össnete die Thür. Das Mädchen reichte ihr den UVrief und raunte ihr zu, indem es so ein vertraulich schlaues Gesicht mach-: »Der eine von den Gastwirths jungen hat ibn gebracht und sagte er wäre vom Herrn Profefsor Hof kann« »Se, na... danke schön. Gute s Nacht« hede schloß wieder die Thür hinter dem Mädchen und zündete die ’ Lampe an. Professor Hosmann wohnte wohl schon wieder in der Stadt. aber es « mußte ihm sehr in dem neuen Gast hause gesallen haben; denk- es verging kaum ein Tag, da er nicht aus seinem — Schimmel herausgeritten takn und dort einkehrte. Mehrmals war Her-e ihm begegnet und da hatte er jedes mal so schweigend ernst seinen but M nie mehr hatte er sie mit so dem zehrendem Blicke ange " Erster-use aber war es Lehrge Use-, als hätte etwas Den-tücht w in seinen Augen gestanden. etwas eine Abbitte Es war ihr peinlich Wen und sie hatte freundlicher, we " reserviet seinem Gruße gedantt dich-I Und der Ortes nun ent eine Befestigung dessen. was sie hatte. Der impulsive Mann - W Jehlgriffes wegen um Ber « i. Er hatte nicht nett-sen wol « Mc ur, das gleich, als . Jede erstenmal gesehen Mi Heil-e die Triebfeder legten Dandlungjweise 4 Er M dann deutlicher « hl und bat um Ant · nd Ue keine Oeffnung sür dag stiehaudensei und obertich nicht » M bäte-. »Mit hemm - M III hede dai W. Und Eies Mise. lange und wußte W « MW ichlktltkkch M W thee Weimwa Wåämwibusie schzixtb HM « IS. rt » Mit-Mit sei wohl M ein weiteres Mit den Brief en erlassen »Sei-MIN s So, nun war die peinliche Sache erledigt. hede tuoertirt noch den Brief, fährt sich mit dem Taschentuch iiher das heiße Gesicht und athmet aus Still sitt sie wieder da und sinnt, die gefalteten hände liegen im Schoße. Nein, jenem konnte sie keine hejahende Antwort geben. Rein. nein . . . Und das enge Zimmer wird weit, und es geht ein Singen und Sagen hindurch von zwei Menschenkinderm die in dem Wintelchen hier geboren und groß ge worden waren . . . Ueber die sonnigen Wiesen und Felder läuft ein wildes Mädchen mit wirrem Haar, das haar war noch nicht so geduntelt wie heute, das war noch ganz roth, und darü ber weint das dumme Ding und jliiust hin zu dein Jungen ins Gärt Zchen des Pastorenhauses. und da Isidensie heide in der Lande« Er läßt sseine Schuldiicher im Stich und trö sitet das Kind und findet das Haar Lsehr hiihsch . . . Aber dann war es aus der großen sonnigen Weide . . . . W— ja, wie war dai?....L1ede legt die Hand iiher die Auan und sinnt an gestrengrer. schökfer.... Ja io Das wilde Ding war nicht mehr wild. Es war bitter traurig unter dem Unglück geworden, das ins Haus gekommen war. Und es·lag unter einer alten Weide und schluchzte Und ein ernsthafter junaer Mensch stand piiitzlich da und strich über das rothe Haar hin und redete dem un glücklichen Kinde gut zu. Und so gute. leuchtende Augen hatte er ..... Die leuchtenden Augen ..... «: ..... durch Jahre hindurch steht Hede sie iiher ihrem Leben stehen. Und an dem einen Tage« da hiiaen sie wieder so tief nnd leuchtend.... Vom Bod den her sind zwei Menschenkinder in den Watd hitreingewandert. Von Haß hatte das Mädchen eben ge sprochen, von Haß gegen den Vater. Da tlsingt eine behende Stimmeanit »Du tannst hassen, Hede, kannst Du auch lieben?«..·. Aber das junge Mädchen verstand die Stimme nicht in den Augen zu leien.. .. Und doch wie war der Blinden ein Weitr chen später so zum Weinen Armuth-. »O Gott!« Liede schluchzt auf und schlägt die hände vor das Gesicht Tann wird sie wieder ruhig, geht an das Fenster und öffnet es. Die Luft .tiihit ihr heißes Gesicht, und sie sneigt den Kopf weit hinaus, so als Jsollte jemand die Worte, die sie ietzt Islisstert heiser hören: »Ich habe Dich schon immer litt-gehabt Ich wußte es nur nicht« Lange sieht« sie und starrt hinaus. ; Fern am Horizont hebt sich schon Lder neue Tag. Grau-gelblich zit ;ternd scheint er da hinten aus der liehten Furche des Feldes aufzustei gen. U IS. Jn Hedez Seele klang nun eins neue Saite mit im Reigen der Taqe. Und Hede tvar wie ein reif-es Weit-. Mit dem erwachten hellseheriichen Empfiaden ging sie aus ihrem Mäd chendasein in die reicheren Gärten des Menschenlebens hinaus nnd stand oft fo voll Glücksverlanaen da, und oft so erichauernd in bannen Zweifeln und mit Zagen in sich schauend. Und auch wieder war hede wie ein Kind, das mit staunen den Augen vor den fröhlingsgriinen Bäumen siebt, die es den lieben lan gen Winter über kahl qeiehen bat. nnd es kann nicht begreifen, daß Das dieselben Bäume sein sollen, dann aber ist es elig darüber. Ja, to er ging ez he auch, jeder neue Tag lehrte fie, daß die Menschen in ihrer engen Welt, diese armen. arbeitenden Alltagsmenschen, oft ganz andere waren, als sie bisher in ihnen gesetzen hatte. Eine, an ihr llngliick ge wöhnte, abgestumpft-e Seele, hatte sic« gemeint, sei die im Dorfe wohnendes kleine Maurerfrau, die Gram unt einen le·ichtsinnigen. zeitweise dein Tranke ergebenen Mann trug undl dazu die Last der Erisicnzforge fürs die Familie. Und das war doch eine; so übermenschlich ringende Seeler Der Mann hatte in seinem Trunks den Kirchhofszaun denn-litt. und da stand nun die kleine Frau wei nend im Amtszimmer vor dein Groß- ’ vater. Der hörte sich das Elend an und ab auf seine Weise seinen Rath und wit. »Sei sünd ja doch so ’n fliedis Fruc meinte er. »fchmitteni doch den unnützen Kirl rut.« Aber die kleine Frau entgegnet-: »Nei, nei, ist hetv em doch so gern lieden mö gen. Nu isdat Krüz kommen, und ntt inIt iek dat tragen. . Jst hew dat doch vorm Altar schivuren.« Der Erst-data sagte gar nichts mehr, aber er drückte der rau einen Tha ler in die Hand, un sie, bede, ging ihr nach und sah, wie sie nach ichepeni Umherbltcken in die Kirche schlich. de versteckte sich« daß ihr Indien d Frau nicht ste, und da « Rand sie hinter ein-tät silicken Vergä .aunnamBegenn a mit . - stunden Blick eine Welt weit feiner den..».. Und da war die Tochter des Ist-Ehren steigert vie Essen-s der mit-ebenen alten Mutter stei P nert. Das Mädchen war in der1 Stadt im Dienst gewesen und war nun mit einein tleinen Schreibalz in die hiitte des Vaters eingekehrt hebe hatte eine Scheu gehabt. die-T tleine Tagelöhneewohnung zu betre-, ten, und vor Tagen noch. als Minnal in der Dorsstraße dahergetommem war. batte sie mit befangenem. unbe-; bat-lichem Eint-finden über sie weg-i gesehen Jetzt aber suchte Her-« Kleinzeug von Karl Adto heraus( und trug es selbst bin. »Um Fräul’n'·. stammelte das Mädchen und stand mit verlegenem, rotbem Gesicht da. Hede reichte ihr die Hand. »Na, Minna, wie gebt es Dir. was macht’s Lütting?« —-- »O, Fräul’n, was sund Sei gut«. stam melte das Mädchen. Dede trat an den Korb. der in der Miste des Ofenö stand, und legte ein Geldsiiia ans das tuntgewiirselte Bettzeug »Ptlege es nur recht«, meinte sie. Da ran nen plötzlich Tbeänen iiber die Wan gen des Mädchens. »Ich muß es ja doch bier lassen und muß in die Stadt und Geld derdienen.« schluchzte ej und drückte’ die blaubimte Schürze vor das Gesicht hede btiitte aus das fchlasende Würmchen im Korbe und dann aus die schlucbzende Mutter. ,.Minna,« bat sie leise, -,.lomrn zu uns aus- Gut. Du kannst nähen und bist anstellig Berge Wäsche , und Zeug liegen bei uns zum Ausbrisern Kannst Dein Kind mitbringen. Die Räbstube liegt ganz ab und ei stärt niemand« . .. Minna griff nach hedes Hand und drückte sie an die Lippen »Wie gieri, Feäul'n. Das möt irst ein erläwe. wie dat ant Hart kippt, so ·n Wurm tau erlaten.« Jgn der hoben Erregung hatte Minna die Heimathfprache benugt nun aber re dete sie wieder hoc-deutsche »Ich wäre schon gekommen und hätte nach Arbeit gefragt, aber Sie haben so über mich weggefeben, Fräul’n. da mocht’ich es nicht« Freier fah das Mädchen nun Hede an. Aber nun blickte hede zu Boden in einem beschämenden Ern vsinden Sie hob wieder den Kopf: »Man-i willst Du es taufen lassen, Minna? Ich bade noch tein Pathe-i tind und möchte aerne eins baden.« —«- »O, Fräuln ja. Es ist ein Junge. Das bringt Glück, zum ersten Male beim Jungen Gevatter zu fiel-ein« So glücklich fah Minna aus. Hede dritte-te ibr die Hand, ein war mes Mitgesiihl Lag in ihren Augen« L diese wunderieligen Tage-. wie wer ideten sie rnit ihrem reinen Glanz. mit ihrer aedeimnißvollen Macht des Lebens Alltäglichteit. Ernst leen steckte ganz und garin seinem ernsten Beruf. Der alte Seini tiitsralb hatte sich ins Privatkeben zur( ezogen iund nun zrsdlitterte sich me Praxis auf die übrige-I Arr, e des Städtchens, da gab es auch- iiir Ernst zu schaffen. Er tara nicht oft nacb Steinfelde und wenn et aeichab. waren es nur turze basiige Minuten. Dann sprach er von seinem Beruf, er sprach zu Großvater Frau re, Hede aber fah er an. und sie Ver stand ihn. Mit ichweigender - rea digteit warteten sie beide ihres oben Festtagez, und einmal nur, ganz ba siig beim Abschiednehmen dxängtesich Ernst etwas von dem über die Lippen, wovon sein Herz voll war. »Ein Jahr nur noch, hede.« iliisterte er. Sie niette und sah ibn mit iteablenden Augen an, aber als er gegangen warf wurde es ihr zu eng im haufe. Sie lies; ihrem Pferde den Sattel aus legeu und ritt hinaus. Das war ein Ritt mit verhängten Zii la-, und das herz tlovste Ta t dazu: sie kam erst zu sich, als e schon auf Tuchentiner Gebiet hielt. Jm langsamen Schritt ließ sie das Pferd nun geben nnd lentte ei aus den Landweg, der schräg durch die Felder tiibrte. - Sie traf die Gräfin und Otto Det los im Wobnzimmer, etwas idäter tarn auch noch Erita hinzu. Detlos rear in üblee Stimmung, und die Gräsin meinte sehn-send zu hebe: »Sieh Dir mal den Standesberrn da an. Das will nun der Graf Otto Detlos von Tnchem here aus Suchen- » tin, Waldbausen und Stechow sein.'«s Aber Detlofs Gesicht wurde nicht um einen Schimmer heller. »Na, iet ginge bier lieber in Jagdstieseln be rum, als aus Sternburg in Lock-U schaden« muckte er und tuer sich mit der band iiber das turzgeichoeene blonde Haar. »Aber, Sohning,« die Gcäiin fah ihn kopfschüttelnd an. »Na, es ist ja wahr, So ’t-. greu lichek Zwang. Mußt nämlich wissen. hebe, auf Schloß Sterns-arg ibt es much Ritter-seit und Minne änger. IDie gnädige Tante ist ·«ue fürchterliche Wognekvetehteein, und jährlich ein mal lommt io ’n Lohengkin oder Sie tied angefahren und singt im Mu staat der Steentmrg vor zusam mengettomnteltem Auditorium. Alles dreht sich um Musit und Damen dienft, und das acht Tage lang. Und ich tami diesmal keine Krankheit vor schützem muß hin . » muß hin.« Det lof blickte ganz verzweifelt darein. »Na, ei gibt doch auch ein paar Zagtdtage dazwischen, Betts« tröstete u a. - s »hessentlich.« brummte Detlof. »Na, entschuldigt mich. Ich will mal eiiber in die Gutitcmzlei. Adieu, de. Ehe ich mich der Stetnbutget « agsetziehnng Guttat-weih omtue ich noch zu Großvater Staude aus« ch habe ihm das VII ist-er ta ti Wiesen« und Be mitth Moft Muth Er drückte hebe die "Hand, verneigte sich vor den Damen nnd verließ dai Zimmer. gFiibrst Du »nicht mit, Erita?' fragte hebe. Erita schüttelte den Kopf: »Es kostet zu viel Toiletten.« , »Es ist besser, meine Töchter mei den derartiges," bemerkte dieGriifin. »tieber kurz oder lang wird Dettof wohl doch unter den Töchtern oee Landes wählen, dann wird sich unser Leben viel bescheidensr gestalten rniissen.« ,,Meines so als Matfrtiutein,« lachte Erita. und dann ptauderte sie aus der Schule. daß da aus der Sternburg schon eine Komtesse fiir Otto Dettof in Bereitschaff gehalten werde. »Aber ganz reizend ist sie,« bemerkte sie entbusiastisch. Die Gräfin griff dieses Thema auf, und während die Damen so ptauderten, wurde hede immer schweigsamer. Eine Unrube bemäch tigte sich ihrer, sie erbob sich baldnnd verabschiedete sich. Langsam ritt sie durch die Felder. Das Weibnachtifest stand vor der Itsiir und wenige Tage nur noch, dann tam sitsbeth zum erstenmal nach eineinbalbjiibriger Abwesenheit in die Heimath. Bei Eritas Ausplauderei hatte hede an die Schwester denten miitsen und daran, wie Elsbetb so leidenschaftlich arti der Heimatb weg verlangt hatte, ehe Otto Detlof wie der da war. Jrnnrer langsamer ritt bede. Ein Schatten lag in dem tlas ren Wintertag. Der Schatten btieb nun, und ge wobnsech wenn hedes Denken frob und hell Ernst Olsen zuflog, gewöhn lich dann stand der Schatten gleich da. »Ur-me Elsbetb,« itiifterte sie dann traurig. Aber wenn nur erst die Schwester da wäre, sie wollte sie in die Arme nehmen und wollte sie ient besser verstehen· Ungedutdig zählte Hede die Tage bis zu Eisbeths An tunft. Als es nur noch zehn Tage wa ren, fing sie an laut zu zählen. Mut noch zehn Tage, Großvater, dann ist Etsbetd da,'« sagte sie, nachdem sie dem Alten gute Nacht gewünscht hatte. Und an den folgenden Abenden: »Heute sind es nur noch neun Tage« »Heute nur noch acht.« und so fort. Dann endlich hieß es: »Mot gen Abend ist Elsbetbschon bei uni.« Und Fraude nickte dazu und sagte: Punkt zwölf Uhr müssen wir biet wegfabren.« Erfreut sah hede auf: »Du tomrnst mit?« — »Ja, was dentst Du denn-? Jch freue mich doch auch. dosz sie kommt, und ich denke, sie wird nun wieder gern dableiben wollen. Singen muß sie nun doch schon tönnen wie eine Nachtigall." Hede lachte. « Arn nächsten Tage aber fühlte sich Großvater Fraude gar nicht wohi. Er klagte, daß er in der.Nacht tein Auge hätte zu thun können, solch Rei ßen hätte er in den Gliedern gehabt und Schmerzen in dem labrnen Bein. Und nun hatte er so tief!iegende Au-« gen und eine so gelbliche Gesichts farbe und fiibtte sich nach seiner Aus sage arn ganzen Körper wie zerschla-s gen und blieb im Wohnzimmer am Ofen fisen Ais Hede aber fragte, ob fee Ern Olsen um seinen Besuch bit ten sollte, wurde er aufgeregt nnd schalt heftig: er sei tein pimpetiges Frauenzimmer. Dabei hatte er aber wieder so etwas Unruhiges an sich und so glänzende Augen. Solches batte Hede lange nicht an ihm be obachtet. Sie ängstistz sich und gab Friedrich dann doch seht, an dem teinen Dottorbäuichen vorzufahren. Ernst Otsen war» auf Patientenbesu chen abwesend, doch die haushiilterin wollte ihn denn-beschüan Auf dem« Vahnhof traf hede ge rade zur rechten Zeit ein. Das Ein laufen des Zuges wurde schon signalii sitt, und sie schob sich, soweit als thunlich. durch die Gruppen der zu den Feiertagen heimwärts reisenden Studenten. Mit glänzenden Augen starrte sie dem je t hörbar und sicht bar werdenden »uge entgegen. Er stampfte iekt herein und stand. Die Kondetdiiren wurden auf rissen.Ei«n Durcheinander der Men chen. hede hasteie hin und her und spähte scharf aut. Die Schwester war aber nir ends zu entdecken. Doch jegt wurde re eingesprochen. Ein älterer Herr verneigte sich vor ihr und nannte sei nen Namen. Es war der Universitäts prosessor Falt, Detan der medizini schen Fakultät, der jeßt Hede berich tete, daß Elsbeth, die soeben mit sei ner ebenfalls in Berlin studirenden Tochter eingetroffen wäre, arn Aus gang warte. Dede dantte und schritt nun neben dem Professor her. Gerade unter der Bahnhafsuhr standen zwei junge Damen Die e: ne lächelte jetzt und nicktr. Hede strthe Diese schtante Gestalt in dem dunkel blauen Reisetleide. Udaj nein. nicht, «msgttch.» Aber doch-« e waren Etibeths Augen« Elidethi Gesicht» Jm nächsten Moment hiel ten sich die Schwestern in den Ar men. »Ich hätte Dich nicht erkannt. Elibetting.« flüsterte bede. Elsbetli aber lächette, es war aber nur so ein halbes Lächeln. Auch etwas, wodurch re der Schwester fremd erschien Der rofessor verabschiedete sich mit seiner ochter, und Dede und Elsbeth schrit ten hinaus zu dem ihrer harrenden Wo n. Und Friedrich risz seine erblauen Augen auf, starrte Els beth an wie ein Weltwunder unt brummte »Sei dat maglich« in srck hinein. Dann riß er aber seine Pelz vom Kopfe und begrüßte das gnti tge Zeiiutetn sehr respektvoll. Un so wie es hede und Friedrich ergan n war. erqing es etwas sviiter auch amsell Mkcherh der alten Knut und den Mädchen. Alle strikten sie, ehe sie Eltsetb erkannten. Und in der Küche gab es Dändezusammenschla gen und Kopfschiitteln und siaunende nnd bewundernde Ausrufe. »Nein, was ist Fräulein Elsbeth doch siir eine vornehme Dame geworden,« sagte die Mamsell immer wieder. Vor den Augen ds Großvaters aber sand diese Dame gar keine Gnade. Nachdem er sie herzlich abge tiisit hatte. faßte er sie bei den Schul terri, drebte sie rechts um und lints um. musterte sie vom Kon bis iu den Füßen, wies auf das tief gescheit-Ue Haar bin und meinte lachend: »Na vertell mi man eins. min leiw Tir nina, wo best denn Dine lütten Oh ren loten?'« »Na, aber Großvater,« ftotterte Eisdetb und wurde roth. «Ja, Elsbetting. Du siehst gar nicht nett damit aus,« sagte hede und hatte das Empfinden, als ob es zu der be absichtigten schwesierlichen Vertrauti liest nicht kommen werde. . Und dieses Empfinden wach-, als die Schwestern durch das Dorf gin gen, um Pasior Oliens einen Besuch abzustatten. Elsbetb hatte sortwäbs rend etwas zuspiitteln »Gott, nein. wie dorsintslutblich kommt es einem doch ietzt bier vor, wenn man erst Berlin sehen bat,« meinte sie. »Diese tleinen Juden sollen Häuser sein. Das rin leben Menschen... Aber was die Leben nennen. Essen, Trinten,Tdier-: siittern. Acker bestellen« Urlbetii warf geringichiisend den Kopf zurück. »Um Thiere füttern und Acker be stellen dreht sich ja auch mein Tige wert,« sagte Heide leise. »Na ja, andere Interessen gibt's in den! Winkel ja nicht.« noch mebr Spott hatte Elåbetb in der Stimme. Nun aber fuhr in Lede Zorn auf. »Der Winkel ist doch Deine Heimatb biet bist Du doch ausgewachsen bait Du sie denn nicht lieb?" Entsetzung folaU T ftauische sum-. Was ich hier iiber dieses Thema mitteilen will, erfuhr ich während mei ner Reise in Tibet teils durch eigene Anschauung, teils durch Erzählungen von Eingeborenen und durch meinen Tsolmetscher, der felbst ein Tibetaner ift. Jch gebe es ziemlich teitiklos wie der und will nur bemerken, daß sich in Tibet wie überall die Festlichteiten und Gebrauche nach der sozialen Stellung und dem Wohlftande der Beranftalter abstufen und daß sie je nach der Ge gend des Landes gewissen Verschieden heiten unterliegen. Das Haus, in dem ein neuer tleiner Tibetaner das Licht der Welt erblickt bat, gilt für die Zeit eines Monats als unrein und es wird nicht besucht, außer von den nächsten Verwandten. Nach Ablauf diefer Zeit findet eine festliche Zeremonie statt, in der die La mas, die Priester des Landes, eine be deutende Rolle spielen. Der Tauf ling — m«an tann ihn beinahe fo nen nen —,- wird von einem Lama unter Asstsienz mehrerer anderer mit Saf rcnwasser unter Gebeten gewaschen, erhält seinen Namen und wird stan desamtlich gebucht. Er erhält von fei nen Großeltern eine Ausstattung an Kleidchen und Wäsche, von Freunden M Verwandten kleine shmbolischeGe scheute, wie geweihte Seidentiicher, Sächchen mit Reis und andere Dinge. Das haui wird mit einem in Safrani wasser getauchtenYakschwanz besprengt und wird sodann wieder rein und be suchjsähig. Nur wenn das Babh ein Knabe ist, findet hierauf ein fröhliches Fest statt. bei welchem große Mengen von Tschang, einem süßlichen Ersten gebriiu, getrunken werden. Die Kenntnis des Lesens ist in Ti bet ziemlich weit verbreitet und wird den Knaben meistens, in der mächtige legenen Klosterschule beigebracht;Mäd chen müssen diese Fertigkeit. falls sie sie überhaupt erwerben fallen, zu Dau se erlernen. Wenn ein Knabe zum Be rufe eines Lama herangebildet wer den soll —- und faft ein Drittel der rniinlichen Bevölkerung wird dies, — so kommt er bereits vom sechsten Jahre ab in ein Kloster, in dem er fortan zu wohnen bat. Wie nach katholischer Sitte, haben die Msnche und Leutptie frer das Geliibde der Armut und Keuschheit sowie der Mäßigleit im Es sen und Trinken abzulegen; befolgt allerdings wird es, wie ich selbst erfah dren konnte, nicht immer. Sebr früh naht in Tibet die Zeit, in der Eltern an die Verheiratung ihrer Kinder denken müssen. Daß Knaben oder Männer, wenn man fie so nennen will, im 14., Mädchen im 12. Jabre heiraten, ist nichts Seltenei. Die Werbung bringt ein älterer Verwand ter des männlichensandidaten vor,und was dieser und der Vater des Mäd chens dabei sprechen, essen und trinten müssen, ist genau vorgeschrieben Die Verlobung wird in beiden häusern ge feiert, jedesmal aber auf Kosten des männlichen Teiles oder dessen Familie. Auch bat die Familie des Bräutigams der anderen Familie während der gan zen Brautzeit Tschang zu liefern; die Menge wird bei der Werbung seft e seht. Diese beiden k ste, an die ach manchmal auch die ewirtung aller Dorsbewobner schließt,wird als Thal tschang bezeichnet, was etwa »Aera hing-hier« bedeutet. Der Werber bat dem Brautpaar allerlei Geschenke zu machen, die genau aufgeschrieben wer - den. heiratet dann einmal eines sei ner Kinder, so hat der derzeittge Brautwerber die Geschenke in glei chem Maße zu erwidern und tritt dann seinerseits als Brauwerber auf. Wie bei allen Jestliehteitem werden auch hier Lamas zugezogen, die natitrlich ddfiir entlehnt werden und deren Zahl daher mit dem Reichtum des Bräuti garns Schritt häln Man erzählte mir boii einer hochzeit in Gartot, bei der siebzig Lamas zugegen waren. Die Hochzeit selbst findet längstens ein Jahr nach der Verlobung statt. Am Morgen des ersten Iesttages er richten einige Freunde des Bräutigams vor dessen Haus einen Turm aus Ger stenstein-Ziegeln, der mindestens die Höhe der Eingangstiire erreichen muß holzschalen mit Butter und Kriige mit Tschung werden in Rischen und auf Stufen des Turmes aufgestellt. Die betreffenden jungeti Leute werden so dann bom Vater des Bräutigams ein laden, mit seinem Sohn zu tanzen. Dieser Tanz, zu dem wieder zahlreiche Belannte eingeladen werden, kann mit Unterbrechungen drei Tage dauern. Dann gehen die Tänzer, der Bräuti gam ausgenommen, die Braut einho len. Vorerst wird dort wieder, getanzt und gezecht, hieraus wird das Mäd chen, beritten wie alle anderen, unter Musik und Jubel nach ihrem neuen heim geleitet. Das Komitee der jBriiutigamsfreunde iiherbringt auch ,die Mitgisns die selten in darein Gelde besteht meistens aus Stoffen. Schmuck Getreide und Vieh. Auch die Mitgift wird genau aufgezeichnet, denn im Falle einer Scheidung musz sie zurück gegeben werden. Nun ist die ganze JHockreitszaesellfchaft wieder im Hause i des Bräutigams beisammen Ein al jter Verwandter lieit dem Bräutigam allerlei Segenssvriiche und Mahnun jgen var dann beten alle Anwesenden lant einen bestimmten Spruch und nun List die Trauung vollzogen. Aber noch läßt man die jungen Leute nicht allein; das Fest das nun wieder gefeiert wird. Fdauert bis zum nächsten Morgen; nach » Sonnenaufgang hat die Braut mit ih ren Freundinnen einen reliiösen Tanz jaufzufiihren nach dessen Beendigung sdie Gäste heimgehen Jetzt bleiben die yNeuvermiihlten einige Tage sich über-: ilassem dann aber miiisen sie bei allen lBetannten Besuch machen. Hochzeits reife gibt es nicht; dazu eignet sich das Land zu wenig. Monoganiie ist die gewöhnlichefsorm der Ehe. Sehr selten hat ein Mann mehrere Frauen, und zwar in der Form, daß er die jüngeren Schwestern seiner Braut mit übernimmt. Dis se werden ihm aber nicht angetraut. son dern spielen eine untergeordnete Rolle. Auch tdnnen sie heiraten, wenn sich siir sie ein Verderber findet. aber die Feier-« lichteiten bei einer derartigen Hochzeit sind gering. Die Polhandrie ist eine charakteristische Erscheinung in Tibet, aber auch nur in der Gestalt, daß die ledigen Kinder des Gatten unterardne te Rechte aus die Frau haben. Im mer gilt in diesem Falle der richtige Gatte als Vater der Kinder. Als Ur sache der Polhandrie wird die Absicht angesehen Uebervölterung zu verhin dern, da das wenig ertragfahige Land nur eine beschräntte Anzahl von Men schen ernähren tann. Aus demselben Grunde werden auch viele Söhne zum Priesterftande bestimmt. Auch verteilt sich das Familien-Vermögen nicht so rasch. wenn mehrere Söhne sich nur in einer Linie fortpflanzen Ueber die Scheidung bestehen leine bestimmten Vorschriften: es entscheidet hier die öffentliche Meinung Wenn ein Mann seine Frau unbedingt los werden will, muß er die ganze Mitgift zurückgeben Will die Frau ihren Mann verlassen. so bekommt sie nichts mit und-muß sich-im Etternhaule mit der Funttion einer Dienstmagd begnii . gen. f ! Der Totenkultus ist-bedeutend: de Leichen werden, wo es die Umftän re erlauben, verbrannt. Besonders som fiiktige Konservierung kennt man nicht, wie sich ja dies bei der herrschenden Ansicht don derSeelentvandernna leicht erklärt. Stirbt in einem Hause je mand, so bringt man ihn in die Haus kapelle, die überall vorhanden ist, und die berbeigelsolten Lamas beten tage lang ununterbrochen fiir das Seelen heil des Verstorbenen. Dann wird die Leiche in kauernder Stellung in einem bemalten und entsprechend gesormten Sarg zur Berbrennungsstiitte gebracht. Diese Stirge gehören in den meisten Fällen der Gemeinde oder einem Klo ster und werden immer wieder verwen det. Stets wird als Brennitois holz verwendet- niemals der sonst viel ge btauchte trockeneMist von Pferden oder Pakt Wodlbabende Leute lassen sich auch aus Ceder- oder Sandelbolz ver brennen, meist aber ist es Wart-holder oder Fichtenbolzp da Holz im Lande iiberbauvt ein sebr seltener Artikel ist, kostet ein Leichenbeaönanis viel Geld; auch müssen die Lamas entlobnt wer den« die bei der Bestattung unbedingt dabei sein müssen. Etwa drei Tage wäbrt die Totentlage im Sterbeboute, dann wird die Asche unter Gebeten ins Wasser gestreutx ein kleiner Teil jedoch wird vulveritiert und mit Staub zu ei nem Teig vermengt, aus dem man - kleine Götterbilder verfertigt. Nach einer oder mehreren Wochen wird so dann dai haus von Larnas wieder mit Sasranwasser besprengt, um die Dö monen zu vertreiben, die an dem To dessalle schuld tragen. Dr. E. Zugmayer.