( «- -W .- . -»-NW «..-— H- —«WW--.-—,—M—.-.-MM——W UW ,- : « «--W ,·..·.-,-..-. W- W Äm Verlobungstage F Kriminal- Roman von Auguste Gtoncn » l « ’·v- v .. »... --.-..-—- - « , (10. Fortsetzung) ( read s autesreundlich zu dem - tgen enschen aus, der so Lebend vor ihm stand. »Ein ech me·nte Theimer gerührt lä Jed, » a bleibt mir woh! nichts s tes übrig, als meinen Russen wo v »sich gleich mitzunehmen Jaaber," r er sich plötzlich besinneno fort« »Um ist er denn eigentlich hier? ; ist wohl verunglückt? Er ist so gewesen, trotzdem er ruhig gez »Im hat, als ich bei ihm war.« Er ist in einem anderen Sinn ver Heft — und deshalb ifter Hier-« rands Ernst erschreckte den , der sich soeben für Alex-in so »Mit hatte. »Er ist wohl unter dslos eingebracht worden Z« fragte »Er hat gestohlen,« sagte Dnrano ·«-·Gejtohlen? Ah, das glaube ich ," entgegnete oer andere. »Mutter glauben Sie es nicht?« E Ich habe ihn zwei Monate im -e gehabt, und bei mir liegt viel das einen, der siirs Stehlen n hat, reizen muß. und es ist ir. solange dieser Alexin bei mit r, nichts, aber auch gar nichts weg "- innrem Jch bin davon überzeugt, ·sp feine Zunge schlechter ist als sein ,--ra!"ter.« · --,,Oedet nicht etwa jetzt nur das seid aus Ihnen?« sotschte Du i s- ; »Mein, ich vm thzeugl Davon ß dieser junge Mensch erzentrisch » nnd weiß daß et viel verrücktes redet, aber daß er gemein han« ki, das glaube ich nicht Er könnte J is ·cht jemand niederschießen, aber s- Dieb wirde er nie sein.« «Riederschießen,« wiederholt« Du nd und senkte, fiir eine Weile in k; qchdenken verharrend, die Augen, stand er auf. »Sie denken jetzt ·- « sgut von diesem Wasili Alein Er s. i in der That gestohlen, hat es rdies seh-on selber und zwar in Meiwiirdig naiver Form eingestan » den. Freilich will er es im Rausche «L. han haben, aber als er Nutzen aus J ern Diebstahl zog, da war er ganz Icher nüchtern) The mer sah bestürzt auf den Be W, der ihm rasch sympathisch ge Reden war und der jetzt so hart von W migliicttichen Russen redete Und til- Durand schwieg, schaute Der We Mann ihm traurig in die Au und entgegnete: »Da muß Alexin Munlen sein, seit ich ihn so Knall Herd Fall entlassen habe. « XII-rund zuckte die Achseln. »Dort-e ich hier noch etwas zu thun?« We Theimer. s »Nichts mehrck Durand reichte , Iehr- dabei die Hand. s Dann ich siir Alerin nichts thun?« II »O ja· Er steht ja einstweilen erst H Wsuchungk Theimer legte zwei Zehnankdew . n aus den Amtstisch. »Die Ge «- wißt-ist ist vermuthlicks fiir Alein VÆL geeignet, « sagte e. r »Es HIWieder zuckte Durand die Schul-» Z »Was hat er denn gestohlen?« Theirner, als er schon an der! r stand. HEin Fahr-rad. « « JEin FahrtadI —- Nun das hat er ; nur gestohlen, urn es zu Geld zu sMchen denn benutzen kann er es YÆL Er ist kein Fahrerk "«Wissen Sie das bestimmt?« 1" Er hätte fiir mich des öfteren Ge Mfisiahrten machen sollen und hat - nicht thun können. Bermuthlich II ihn seine Krantheit davon abge » ,das Rad-fahren zu lernen. — , n Sie es mich wissen lassen s " Alexin frei wird?« Men Sie sich dann seiner an ni« s Ja. Vielleicht ist er nurfo tief " szsniern weil ich ihn davongeiagt III-. Jedenfalls hat sich beziixrlich - THE-er viel fiir mich aufgeklärt und JJ s mit seinem Namen keinen Ha , so will ich es noch einmal mit M versuchenk -«»-,...Dntand hätte dem wechherzkgen gMnne noch mittheilen können, daß Mxiw schon ehe er das Rad hatte est-laufen können, seinen Hunger auf TM kosstspielige Art gestillt hatte, und — AII dies aus ein zweites Verbrechen , aber er unterließ einstweilen -· Mittheilung. Eine Frage jedoch « « et noch zu stellen, die Fragens « Disse, da Alexin rnit einer - Dame ver ehrt habe her wußte Theimer jedoch s auszufegen, et sprach aber die « bang aus, daß die Briefe, die während der Zeit erhalten , welcher er in mern Hause gewesen war, von einer . nd adtefsirt geweer seien. . IIPWF der Briefe wußte ee Essig-biet Mexin hatte nur « m Uns-hing neben sich lie t. nnd dessen chiffritte M Theimers Aufmerksam so ins Anspruch genom erst die Marle nicht ge W, f — i »Und Alexin hat niemals solch einen Brief oder auch nur solch ein Konveri bei Ihnen vergessen?« fragte Dur-and. Das oerneinie leeimer mit aller Bestimmtheit dazu bemerkend, das; ja eben das Geheimniß, welches der-Rasse aus seinem Herkanmen,« seinem Vor leden und seinen verwandtschaftlichen und anderen Beziehungen machte, ihm Alexin schließlich unheimlich erschei nen ließ. Als Theirner gegangen war, lief-, Diirand die beiden Räder in das Zim nsee bringen nnd Frau Winter. welche schon lange anwesend war, herein rufen. Durand hatte schon Vormittags das Rad besichtigi, welches Alex-in ge stohlen han« Es war ein elegantes Rad, stammie aus einer Ziiricher Fa brik. und es war ihm ein wenig aus fallendes flaches, schwarzledernes Idschchm angeschnallr, nicht unter dein Sitz, wie dies bei manchem Rade der Fall ist, sondern an der Lern siange. Auch diesem Rade fehlte die Nummer. Frau Winter betrachtete die beiden Räder lang und aufmerksam, aber sie lonnie krick-i aussagerh welches davon oder ob überhaupt eines davon dein Doktor König gehört habe. »Ich weiß nut, das-, an seinem Rad kein solches Tascherl war,« sagte sie endlich. »Nun also," meinte Dur-and »der ist also dieses Rad sicher nicht das innian . »Ich bitt’, Herr Doktor. Das Ta-" icherl ist aber ganz neu," wars die alte Frau schüchtern ein. »Da lönnki wohl sein, daß sich’s der Herr Dotter von der Reise mitgebracht hat. Es schaut ja ganz sreindliindisch aus, und er hat ja mehr solche Sachen mit gebracht." »Da haben Sie recht, liebe Frau.« gab Dur-nd gemiithlich zu, löste die Tasche vorn Rade und untersuchte sie aus das genaueste. Sie war ihatsöchs lich ganz neu. Sie war jedoch nicht, wie ihre Titnnheit vermuthen lief-» leer. Aus ihrem Boden lag etwas, das Durand auf den ersten Blick für ein Federwesier hielt, das aber ein Schlüssel war. Es war ein merkwürdigen ein un gewöhnlicher Schlüssel Sein Bart steckte in einer Scheide, die sich bei einein Druck auetiiber legte und den Bart herausspringen ließ. Dieser zeichnete sich aber keineswegs durch ad sanderliche Form aus. Es war ein ganz gewöhnlicher Hausichliissei. «Hat der Ihrem Herrn gehiirtikM fragte Durand, Frau Winter den Schlüssel vorm-essend Sie schüttelte den Kaps. »Salch einen Schlüssel hat« ich nie bei ihm gesehen« Das war das Resultat des noch maligen Verhörs der Frau Winter. Aehnlich wenig zu Tage fördernd war die Einvernalnne von Aleting Quar tiergeberin. Diese, eine einiache,gut müthtge und etwas beichränlte Per son, konnte nur angeben. daß der Rasse seit EndeJanuar bei ihr wohne, daß er, wenn er nüchtern war, sich de scheiden und stiedfertia zeigte, und daß er, wenn er Ger hatte. was etliche Male der Fall gewesen war, in .Saus nnd Braus« lebte und wohl auch im mer seine Schuhen abzadltr. Wie er, der zuletzt kein-e eigentliche Beschäftigung hatte. zu dem Gelde ge kommen war, das er slatt verans gabte, hatte er niemand anvertraut. i Jn der Nacht vorn s. auf den 4. IMärz war er gegen ein Uhr, mit einem Rausch und dein Rade, heimge kommen, hatte einen Anfall ehadt und trat asn 4. März erst gegen bend ausgegangen Das Rad hatte er rnit genonunen. Seitder war er nicht mehr in seine Wohnung zurzielgetehrtc Die Frau hatte sich deswean teine Gedanten gemacht, denn er war schon knichp tin-i- jibkk Nacht socigeotikmi Brleie und Besuche hatte ee nie em-· psangen. Mehr und anderes konnte Alexins Quartiekgebetin über ihn nicht aus sagen, tonnte nur noch-»als sie ihm gegenübetgestellt wurde -— bestätigen, daß dieser Mann es sei, der bei ihr gewohnt hatte. . Nach dieser Konsrontatiom wäh rend welcher der Rasse sich wohl ver drossen, aber doch auch gleichgültig benommen hatte, wurde die Frau entlassen. Nun befand Durand sich zum zwei ten Male, und zwar diesmal allein, dem Revolvermanne ge niiber. Dieser hatte sich von einem Anfall schon so ziemlich erholt und stand nun, die schmächtige Gestalt leicht vorge beugt, erwartungsvoll da. Dur-and rückte sich einen Stuhl zu recht und bedeutete Alein, daß auch er sich seyen könne. »Nun, haben Sie sich’s überlegt?' begann Durand. « »Was denn?« fragte der junge Mensch verdrossen. «Ob Sie die Wahrheit sagen wol len?m » ch sagte sie bereits.« « ie ganze Wahrheit?« »Ich sagte über-alles aus« wonach man net-h seagtef I W »Man muß Sie also nach mehr »fragen.« ! »Bl«c! « « Der Russe nahm eine bequemere Stellung an. Durand, bedenkend, daß eres mit einem tranken Menschen zu thun habe ließ ihn gewähren,- fragte sich jedoch im stillen, ob die Sorg 1csigleit, deren Ausdruck er da vor sich fah, wkrllich vorhanden over ob sie nur gut gespielt sei »Ich frage Sie alsr,« fuheet spri, »woher das Geld stammt das Sie in der vergangenen Nacht ausgegeben haben.« Alein senkte den Blick. Er wandte auch das Gesicht zur Seite Wenn et damit das tiefe Rotf- verbergen wollte, das sich über feineZüae ver breitet-, gelang ihm dieses Vorhaben nicht. »Reden Sie,« ermahnte ilfn Du tand. Aber Alein vertan-te in Schwei gen. »Es wird sich nicht immer ein An-" saIT zu gelegenersteit einstellen, wenn Sie diese Frage beantworten sollen,« sagte Dur-and tübl. »Woraus war ten Sie denn also?« - Wieder teine Antwort »Die eher und williaer Sie die Wahrheit sagen, desto besser wird es siir Sie sein, anderensalls -—«' Spättisch lächelnd sagte der Rasse: »Ich fürchte mich nicht« »Bisher nahrnen Sie jenes Geld?« wiederholte Durand, erbob sich nd that , s ob er geben wolle. s lles Freund iche war aus seinem Wesen gewichen. . Der Rasse zeigte setzt Ilengstlichteit Er spürte vielleicht, - daß er einein Frager gegenüberstand, der ein gewis ses Wohlwollen siir ihn hatte· und irberlegie es sich, daß nicht jeder Ver hörende so sein dürfte. Auch er hatte sich iiih erhoben. »Bitte, bleiben Sie," bat er. Die beiden Männer standen sich jetzt tnanp gegenüber, und ihre Blicke ruhten ineinander. »Wie schen er blickt,« dachte Du tand. »An dem Rade befindet sich ein Täschchen.« begann der Nusse nach einer ziemlich langen Pause. »Ja, Sie haben davon schon ein rnal gesprochen.« »Darin fand ich das Geld.« »Das haben Sie recht ungeschickt erfunden,« klang es eisig an sern Ohr. »Es ist doch so,« bebartte Alexin trohig aus seiner Aussage Dutand lachte laut aus. »Meinen Sie wirtlich, daß es einen Menschen aus Erden gibt, der Jhnen das glaubt?« Alexin zuckte die Achseln »Was wollten Sie von Tottor Kö nigi« fragte Durand ohne irgend welche Pause; er wollte eben Alexin damit überrurnpelru Dieser schrat denn auch wirklich mertlich zusammen und brauchte lange, ehe er eine Antwort beisammen hatte, und diese lautete ganz unver schämt. »Das ist meine allereigenste Angelegenheit,« sagte er. »Mensch reden Sie, reden Sie die Wahrheit!« drang Durand aus ihn ein. »Der Besitz des Geldes und des theilweise entladenen Revolvers wirst einen bedenklichen Schatten aus Sie.« »Man kann rnir rrohdern nur die Entwenonngje des Rades beweisen,« sagte srech r Ausse. »Und beweisen, daß Sie vor kurzem Gebrauch von Jbrern Revolver ge macht haben,« setzte Durand ruhig hinzu. . »Bist turzem2« Alexin lächelte spöttisch. »Dariiber liegt bereits ein Sack verstiindigenurtheil vor.« - »Mir ganz egal,« meint der Russe gleichmiithig War er wirklich so völlig ruhig? Oder spielte er snur so ganz ausge zeichnet den Gemüthsruhigens Durattd tonnte es trotz scharfer Be obachtung nicht ergründen. »Wollen Sie die Richtigkeit dieses llrtheils bestreiten?« fragte er. » »Ich bestreite es nicht. Aber was « besagt das?« « »Unte: Umständen gar nichtö,« gab Dur-and zu. « « ·- · ist-D »Ist-M CUDL Zch llllln Jcl essen 4uge auf Sperlinge fchossen haben.« »O ja. Zuwe len iftes aber günstig, wenn man Zeugen hat bei solchem Schießen auf —- Sperlinge. haben JSie Zeugen?« ; Wafcli Alein war Unruhig gewor Fdekn was Durand natürlich nicht ent s ging -««Haben- Sie Zeugen dafür?« sagte er noch einmal. »Ich verweigere jede fernere Aus tunft,« antwortete der Ausse, stellte sich an das Fenster und starrte in den düsterem glashedeckten Hof hinaus. Durand guckte die Achseln und brach das Verhör ab. Als er auf die Straße trat, war er recht verwundert, denn es herrschte da eine ganz gewaltige Kälte, und ein heftiger Schneesturm trieb die weni gen Menschen, welche sich unterwegs befanden, zur Eile an. Durand fand das Berdeck des Wa gens. in welchem er hergekommen war, nnd das des milden Wetter-Z wegen offen gewesen war, jetzt ge schlossen und die Pferde durch Decken geschlini. Der frierend ljn und her trippelnde Kutscher empfing ihn mit den Worten: »Ist das ein abscheuli ches Wettee!·« Vollkommen mit i m einverstan den, ".te Dnrand un nannte ihm Fqu inter- Adresse. Er fand sie daheim und hatte eine kurze Beiprechung mit ihr, dann fuhr er nach Diesing. Jn- wenig mehr als einer halben Stunde hatte e: sein iel erreicht. Er beeilte sich, auf ein Zimmer zu lommen, oerwahete ra ch den gefun denen Schliissel und lleidete sich dann schnell um. Es war nämlich schon nahezu acht Uhr geworden, und um diese Stunde pflegte nun in der Ville- Müblheim zum Abendessen zu gehen. Als et jedoch nach beendeter Tei lette in das Speisezimmet trat, fand er dieses noch leer. Der hell erleuchtete Raum fals. überaus treulich aus, aber pxötzlich war er nicht mehr traulich. Tag empfand Dueand, der, um den prächtig überschneiten Pakt zu be trachten, nn eines der dtei Fenster des großen Raume-s getreten war. Er hatte das reizvolle Winterbild nne wenige Momente lang betrachtet, als er davon abgelenlt wurde. — Lin-m- Winterqarten her Fee in. den cdclscillai MUUOccc, Uck slcls Golds nrnsz Stimme hören. ,,«L«.erzchen," sagte sie zärtlich, .dn mußt wieder die alten Lebensgewohn- ; heiten aufnehmen. Du mußt wenig-; stens mit unseren Hausgenossen wie-z de: lzusammentreffen nnd auch sonst wieder alles thun, was du sonst ge than hast. So überwindest du die« erste und traurigste Zeit noch am ehe sten. Wir wollen ja alles thun, um Dir dein Leid zu erleichtern.« Daran antwortete eine milde, sanfte Stimme: »Ja, du Liebe, ich spüre es selber, daß ich mich nicht län ger abschließen dars, denn ich würde, bliebe ich so ganz meinem Grübeln überlassen, wahnsinnig werden« Durand war nicht der einzige, der dieses traurige Zwiegespräch mit an gehört hatte nnd der davon bis ins tiefste Herz hinein ocn Mitleid er fiillt war. Gerade als sich Edwinens Stimme vernehmen ließ, war vom Korridor her Colmar in das Zimmer getreten. Er hatte wohl sogleich die Stimme Edwinens vernommen, denn er schloß leise, ganz leise die Thiir hinter sich und blieb mit weit oorgebeugtem Kopfe lauschend stehen. lFr tonnte Turand nicht gewahren, denn der stand in der tiefen Fensternische, und zwischen ihm nnd Collrnar wallte ein Spitzenvorbang nieder. Durand aber sal: ihn eintreten, sah, wie auch er den bergbewegenden Worten lauschte, nnd sah noch mehr. Er sah, daß dieser überelegante herr, den er, freilich ohne eigentlichen Grund. für einen ganz oberflächlichen Men chen gehalten hatte, noch vikl mehr von Lenaö Leid ergriffen wurde, als er selbst. Colmars feine hände ballten sich wie in tiirperlichem Schmerz, und seine Zähne bahrten sich in seine Lip pen. Und diese Lippen waren, wie sein gan s hübsches, interessantes Gesicht. beich geworden. Ein schwerer Athemz«ug, den er that, klang bis zu Durand h·niiber, und dann ging Colmar wie r leise aus dem Zimmer hinaus. Es mochte ihm dieses erste ·Zusammentreffen rnit Lena na dem Verschwinden ihres Bräutigam recht peinlich sein. Es war ja auch Durand peinlich. Dennoch tam es ihm auch wieder ge legen, das unglückliche Mädchen, das er nur aus den Schilderungen Edwi nens kannte, nun auch persönlich len nen zu lernen. Deshalb blieb er nnd ging den Schwestern, welche jetzt hin ter der offenen Glasthiir sichtbar wur den, langsam entgegen. 9. K a p i t e l. Am Abend des 6. März saßen Miibldeim und Durand rauchend in des letzteren Arbeitszimrner ,,Gut,« sagte Durand, »gut, es ist in Königs Wohnung eingebrochen worden es ist daraus alle rlei abban den getommen und es bat irgend je mand oon dorther die Rettung-tadell schast angerufen. Diese drei Tbatsa chen sind nicht binwegzuleugnen, aber wie sit auf Wahrheit beruhen können, tdnnen sie auch ebensogut nichtj als eine wohlberechnete Täuschung lein. tiinbruch Diebstahl, Ueber-full —- wie ost ist das alles schon singirt worden. um damit eine andere Handlung zu rzerdecken. Kann nicht etwa mit Kit nigs Einwilligung all das geschehen sein, was geschehen ist?« Durand streifte nach dieser Fraae seine Zigarre ab nnd schaute gedankenvoll aus den tief verschneiten Pakt hinunter. Der Kommerzienrath sah aufgeregt und unmutbig aus, als er entgegnete: »Es peinit mich, daß Sie immer wieder auf den Gedanken zurücklow men, daß König alles vieileicht nur in Sze ne Fesest hat, um sich von meinem Kinde rei zu machenk «Vielleicht weniger zu dieiem Zweck, als« um sich jenes schone Weil-, das ihn vielleicht vor ein Entweder — Oder stellte in letzter Stunde noch zu sichern-" «Doch nicht eine Stunde nach seiner Berti-bringt« »Wissen wir, ob sie nicht schon vor her ihren Einfluß aus ihn geltend machte, und er nur aus ionventionel len Griindent —« »Herr-, Sie geben mir viel Unanst nehmet zu bötenck Entschuldigen Sie. Herr v Mühl lieim,« entgegnete Durand ruhig, »es ist nothwendig, daß-Zwischen uns in dieser Sache volle latbeit tierische Sie müssen meinen Gedankengang genau rennen, um mir sagen zu tön nen, das und das fann König gethan haben und das und das nicht. Sie ver sinkst-up »Ja a, Freunderl was mackft denn du da bei der tinnrnden Wasser leituna2« » »Laß mich! Ich dichte an einer »Lde auf den Niagarafall«. tehrten ja seit einem Jahre intim mit ihm und müssen ihn daher besser len nen als irgend jemand. —- Jch habe nämlich in Erfahrung gebracht, daß ihn von all seinen Bekannten eigent lich niemand genau kennt. Man weiß im Grunde gar nichts Sicheres über feinen Charakter, seine Beziehungen, seine Lebensweise. Seine Berufsw noflen tennen feine Seele ebensowenig wie »s- nun-wie etwa sein Rad, das hier übrigens, wie sie mir mittheilten, auch niemand erkennen wiirde.« Beide Herren mußten über diesen Redeschluß läche!n, und der Kommer zienrath sagte: »Meis; ich denn, ob König mir, ob er uns sein wirlliches Wesen gezeigt hat? Er ichien mir ein ruhiger, gemiithlicher Mann zu sein« der nur heiß und leidenschaftlich wer den konnte, wenn es Fragen del-Kunst oder gar Meinungsdifferenzen da rüber galt. Wir zweifelten niemals an seiner Ehrenhaftigteit — aber frei lich, wenn ich fo recht nachdenke, weiß ich eigentlich keinen triftigen Grund fiir unser feiteg Vertrauen anzu geben« »Kiinig hatte wohl zufällig nie mals Gelegenheit, seine Ehrenhastig teit durch etwas anderes als allenialls durch Worte zu beweisen, und Worte allein beweisen eben gar so wenig,« warf Durand ein, als Mühlheim ichwba Dieser nieste. «Mertwiirdig,« sagte er, »jeht komme ich erst darauf, daß ich mein Kind einem mir in Wahrheit äieälich fremden Menschen anvertraut a .« Der Kommerzienrath sah bei dieser Entdeckung schier bestürzt aus. Auch Durand lächelte trüb, als er sagte: »Wir müssen uns immer »ziem lich fremden« Menschen anvertrauen, Herr v. Mühlheim Sind und bleiben wir selber uns doch bit zum Grabe auch »ziemlich sremd«, wie sollen wir denn erst andere erkennen? Wie wol len wir wissen, wie andere sich in die ser und jener Lebenslage« benehmen werden« da wir doch nicht einmal für unser eigenes Verhalten einstehen tönnen, sobald Leidenschaften ins Spiel kommen? —- Sie brauchen sich also gar leinen Vorwurf zu machen, verehrter Herr. Und wir haben ja auch noch gar kein Recht« an der Eh renhaftigkeit des Mannes zu zweifeln, dem Sie Jhr Kind anvertrauen woll ten. Wir reden vielleicht von einem Tone-it . · - -« s-- » Ucuquclm sllyk Ilcq llccollb Ullkk clc Stirn. »Bei Gott, ich wünschte fast, daß er todt wäre,« sagte er, »denn wenn er’s nicht ist, dann ist er ——-—« »Ehrios —- toollen Sie sagen,« un terbrach Dueand seine heftige Rede »und schüttelte den Kopf. »Aber auch in diesem Falle muß et noch lange znieht ehrlos sein.·' i »So? Wenn er eine so erbärmliche Komödie entführt um meines Kindes ledig zu werden?« ,,Liige nicht eben in dieser umständ lichen Komödie der Beweis, daß er Fräulein Lena schonen wolltest Daß er das Odium des Verlassenieins von ihr xknhalten wollte?" . »He-hören Beweis von Liebe! Und aus diese hin heiter sich doch mit meiner Tochter beklobt." «Zuweilen ist eine Leidenschaft der Sinne mächtiger als eine Herzens liebe.« »Sie nehmen olio on, daß diese Rodja —«, »Vielleicht. Jedenfalls hat König sieh itit Nadjaö Schönheit bedeutend interessirt. Das beweist lein Ausruf: »Es-ais Die ift ichönl« und der Um stand, daß er, wie Jena Winter be mettte, ganz mettnmtdig dabei aus gesehen hat-« Cltiche Stunden vor der Verlobung mit meiner Tochtee!« wart der Kom mårzientath bitter ein. »Es ilt schänd iI .«' »Ich finde darin noch nichts Schändliches,« entgegnete Durand lä chend. »Sie urtheilen iiber Königs Thun nue so schroff- toeil Ihre Toch ter damit in Verbindung steht. Han kelte es sieh hier um zwei anz fremde Personen, so würden Sie öMannes Entzücken heim Anblick eines so präch tigen Frauengesichts begreiflich fin den. Persönliches Empfinden macht immer· ungerecht.« »Sie haben recht," gab Mühlheinr offen zu. »Aber —- sollte es sich so verhalten, wie wir einstweilen anneh men, sollte er sich in letzter Stunde darüber klar geworden sein, daß et von jener Radja nicht lassen kann, dann konnte er doch einfach mit ihr durchgehen.« »War er gar nicht eitel?« »Wer ist das nicht?" · »Jn welcher Art war er eitel, oder Zagen wir besser, empfindlich für das Urtheil der Welts« »Er hielt riesig viel daraus, in sei nem Fache als Autorität anerkannt zu sein und -·— für malellos bezüglich seines Charakters zu gelten-« »Nun also! Aehnliches hat man mir auch schon in verRedattion gesagt, und da Sie es bestätigen. gewinntes fü: mich großen Werth." »Was erlliiren Sie sich daraus?« »Daß er, falls er noch lebt, durch aus sür gestorben gelten will; denn ein Ermordeter lann ein Eheverfpres chen eben nicht einhalten.« »Aber —-—« »Erlauben Sie mir eine Frage.« « »Bitte.« »Hat Fräulein Lena oder haben Sie sich zuerst süe König entschieden?« »Allerdings — ich zuerst,« gab Mühlbeim zögernd zu. »Sie haben vielleicht Ihrer Tochter vorgestellt, was für einen angelehenerc Namen sie als hie Gattin dieses Man nes tragen wird.·· » »Das that ich. Aber Lena schwärmte sehin sür ihn, ehe sie ihn noch gesehen )ate.'« »Weil sie seine geistreichen Schriften lannte.« .Gewis-, —« »He-rege Damen schwärmen in dieser Beziehung sür manchen geistig hervor ragenden Mann. Wenn dann der Vater solch einen Mann ins Haus bringt, und dieser Mann solch eine sein erzogene und auch liebliche junge s Dame kennen lernt und von dem Be hagen eines vornehmen Hauf-wesent umfangen wird, kommt er — be on ders wenn er vom Vater noch dazu ermuthigt wird — leichi aus den Ge danetn, als Werber auszutreten.« »Den — rr Durand, was wol len Sie dami sagen?« Der »Zamrnerziienrath war plößlich quc stets gut-»san« Durand ließ sich jedoch dadurch nicht abhalten, in seinen Auseinanderi set-Jungen fortzuiahren »Ich sage da mit, daß ein ganz achtbarer Mann auf solchem Wege leicht der Bräuti gam eines liebenswerthen Madchens werden tann, ohne daß auf irgend einer Seite überaroße Lieb-: dabei-ent schieden hat« Nehmen wir nun an, daß dieser Bräutigam mit einer alten« Leidenschaft fertig«zu sein gemeint hat und diefe — vielleicht von ihm selber ganz unerwartet ——- wieder auf loht, oder daß eine junge Leidenschaft ihn plötzlich ganz und gar in ihre Ge walt belommt —- wag lann der thun? Einer Lena v. Mühlheim, mit der man sich soeben öffentlich verlobt hat, lann man nicht sagen: Es ist alles wieder zwischen uns aus —- nein. das tann man Ihrer Tochter, Herr Kom merzienrath nicht sagen. Wenn man sich ihr entziehen will, dann muß man einfach unter irgend einem Vorn-and verschwinden.« CFortsrtzung solgt.) »F!l. Schmidt soll ja einen Pro blem - Roman geschrieben haben!?« — »Ja!« — »Um was fiie ein Problem handelt es sich denn?« — »Wie sie ei nen Verleger s üe ihn finden lann.« i i- i Der Bahnmagnat harriman soll wiederum einmal eine ganze Eisenbahn verschiuckt haben —- daö Unangenehme an solchen Prozeduren ist, daß die Verschluclten nicht der ander die Ve lfchwerden zu tragen haben. I I s « Man lobt manches Menschen Ehr lichkeit, und ei ist ihm das zum stehlen Erreicht-are nizr — zu wenig.