« « Am Verlobunastage ; Kriminak Roman von Augustc Groner. ] z s9. Fortsetzung.) Der Häftling war einer von jenen » vTausenden von Individuen, welche THE- Grcßftadt besiyt Die Armuth, . mindestens zum Theil verfchuxdete Armuth hatte ihn merkbar schon seit -·" längre-: in ihren Krallen. Er fah " hat hungert und wie ein Trinker , aus; fein Athem verrieth schon von --Ueitem, welcher Art der Geist sei, mit dem er sich sein Elend etträaiich zu stachen suchte. Er war ein Mann, Zi« der vielleicht noch nicht vierzig Jahre erseht hatte, den jedoch Entbehrungen Esset Art wie einen Sechziger ausse: .«L- he- ließen. Eines nur nahm sofort zu feinen Gunsten ein, der traurige, aber freie Blic, den er nach höflicher-n Gruße auf Turand heftete. Er bkieb in de sYteeiithiger Haltung ganz nahe ver IT Miit stehen. »Ur-muten Sie nne näher«, sagte T-; Dur-end freundlich. Der Mann trat ihm ein paar -»-Schritte näher, und nun begann ein .z;j;---eth gemiithliches Verhör, ein Ver M- das so recht deutlich Zeugniß Tsz dafür ablegte, ein wie-warmes, echter ,-Menfchenliebe zugängliches Herz DU ss Umd besaß. s »Am-, wie heißen wir denn?« Der Gefragte that einen vernehm jspkichen Athetnzug, und dann antwor Hefe er leise: »Ich heiße Alfred Herst« . Dur-and schaute ein wenia ver s. .Wdert auf den sehr reduzirr aug «i6:enden Mann, der mit solch unge Höhnlich angenehmer Stimme und in f gänz nngiezwungenem Hort-deutsch re e. the-s Us- -. « H« s. e s tend, setzte er hinzu: »Sie sind in einem Schlosse geboren. Sie nannten mir vermuihlich nicht Ihren ganzen Namen?« Der Mann lächelte bitt-r ;,Jch habe ihn fast schon vergessen,« zagte er leise. »'5inft nannte ich mich Horft v. De renherg; es leben jedoch noch einige unbeschottene Leute dieses Namens, deshalb habe ich ihn abgelegt. Wie paßte er auch jetzt noch zu mir?« Er sah auf seine armseligen Weiden auf feine zerrissenen Stiefel nieder und irrich sich über seinen verwilverten Bart. Der Ausdruck von Elel, toeScher sich dabei in seinem Gesicht zeigte und der von tiefer Selbstveeachtungsprach, berührte Durand recht schmerzlich. , Er legte seine feinen, weißen Fin ger auf die schmutzige Hand des Ver nafteten. ,,Sagen Sie mir noch. wes halb Sie verurtheilt worden sind.« »Ich habe gestohlen« ,,Geiiohlen?« »Ich war, nachdem ich mein und auch theilweise meiner Verwandten Geld verspielt hatte, Schreiber bei einein Adnolaten in Graz sie-wordenu Sieben Jahre bang führte ich so ein armseliges, aber ehrbare-Z Leben, dann wurde ich traut, lag etliche Wochen im Spital und war, als ich heraus lam, obne Verdienst. Natürlich, es gibt immer viele, vie auf eine Stelle reflektiren Ich tvill nicht davon re den, wie eifrig ich nach einem neuen Verdienst suchte —Sie glaubten es niir vielleicht doch nicht. Als ich nim mer wußte, wie ich weiterleten tönne »-« ich war damals noch nicht auf die Idee getommem daß ich auch Taglöh nerarbeit thun könne-— stahl ist-VE itahl meinen früheren Brodherrn.« »Und bjihten dafür wie langes« galss UUITU PIIIL , falls TL listi .Wie alt nnd wo geboren?« » »Dreiund:tierzig Jahre. Geboten ssnf Schloß Derenherg in Körnten.« »Ihr Berufs« Ueber des Mannes Gesicht zog ein tieer Roth. »Sie haben wohl derzeit keinen , Beruf?« « »Nein, ich verdiene schon seit ver « gnug-knieen September nichts Nen mnswerthes mehr.'« - »Warum denn nicht? Sie sind »ja, wenigstens anscheinend, gesund nnd haben eine gewisse Bildung« T Alfred Horst schwieg. Er hatte i den Kopf ties gesenkt. " »Na, reden Sie doch Warum find Sie seit September stellenlos?« » Dnrand war ausgestanden Er : Zegte seine schöne, feine Hand auf Zorns verstaubten, sleckigen Aermel. a spürte er, wie der hagere Arm s" darunter zitterte, sah er, wie des ·"Meknne5 ganze Gestalt bebte. Und noch etwas sah er, sah das Ausgehuw Mein dieses ganzen schlotterigen schen— ; «Wachmann, ich glaube, der Mann JIdeen-seht dringend Nahrung«, sagte vTit-reini- und nahm aus seiner Börse xkieinen Gulden, mit welchem der Mach zzspmnnn das immer verließ. »Sehen ie« sich«, wandte sich Du .;-; Land wieder an den Berhasteten, »und « Sie mir, solange wir allein ,«we·shalb Sie schon lange bratlos ; Dabei führte er den Mann zu dem Isctuth welcher neben dem Amts tische stand, und drückte ihn daraus. ; Und setzt erhob Alired Horst den E Raps und sagte mit Thränen in den Augen und in der Stimme: »Ich lande, Sie denken sichs ohnehin , weshalb ich keine Beschäftigung Mr gesunden und warum ich es " ießlich ausgegeben habe, nach einer ilchen zu suchen.« . «Vielleicht denke ich schon an das iae.« entaeaneie Durand und sah mitleidsvoll auf sein Gegenüber, das, er merkte es recht qui, an einem Ge s« fisndiß würgte. »Nicht wahr, Sie sieben unter Polizeiauisschts« Alfred Hvrst nicktr. . »Und solche Leute beschäftigt man - nicht geen.« » Wieder nickte der jetzt fele bleiche Mann. »Big Ende Dezember babeich » mich bemüht, Arbeit zu erhalten« sagte er leise, »aber man hai mich da, wo man nach Papieten fragt, nir -gends angenommen Hie und da fand G Fiit ein paar Tage, oft nur für ein »Es-Mr Stunden eine Beschäftigung seine Schneeschaufeln, beim Eigeni csden oder beim Holzmachem Auch Masken-idem habe ich geholer und , be hie und da einen Tagelöhner yet-treten aber dazwischen gab es wie t viele Tage, an denen ich kein Brod d kein Bett und kein Feuer sah.« .Fie sind wohl derzeit auch obdach Geiz zwei Wochen nächtige ichim »so beauf« H- einet Sand-grabe an der des Prater-K d mit haben Sie sich das sei-new- » « III-stehn wenn ich. der ich W seit dem wenigsten haus —- versteh-. keinen Kreuzer meh Æi " idem-. «' » sssssssssszspzsWe w »-.sirr -.s·noria:e.v Man konnte zwei tiefe All-entzöge hören, dann war es ganz still in der großen Aintsstube. Nach einer Weile fragte Dnrand: »We- haben Sie das Rad ge—--n:sm: men?" Horst v. Derenberg war aufgestan dne. Die Aufregung schüttelte ihn förmlich. als er, unwilltiirlirh die Hände faltend, sagte: »Wean Sie rnir die romantische Geschichte denn auch glauben? —Sie ist io unwahr scheinlich, so ganz unwahricheinlich.« »Ich werde glauben, was Sie inir jetzt sagen werden,« entgegnete Du rand nnd schaute gütig lächelnd zu dem vor ihm Stehenden aui. Da setzte Horst ftch wieder nnd be gann: »Borgestern Nacht war es. Jch tauerte in meiner Sandrnuide und wartete auf den Schlaf. Aber ich iror ——ich hatte fast nichts genossen der ganzen Tag, da ist man doppelt em pfindlich. Meine Wohnung ist« wie ich schon erwähnte, eine verlassene Sandarube, denn um diese Zeit steht das Grundwasser dort zu hoch, als daß man abbanen könnte. Auch«die Tümpel der Donau, deren es dort mehrere gibt, sind ietzt fast bis zum Rande gefüllt. Wie ich so ganz still in meiner Mulde ,tauere, höre ichs am Weg oben tnirschen —- nicht unter Schuhsohlen. nicht unter Tritten. Es tarn ein Radfahrer daher. »Der hat sich gebdrig verirrt,« denle ich und war in Sorge um ihn, denn die Nacht war ziemlich finster, der Weg schlecht Und der nahe Tümpel tief. Gerade überlege ich, ob ich ihn rächt warnen soll, und erhebe mich zu diesem Zwei-, da hält er, gar nicht weit von mir. an und springt ab, und dann ge schieht, was ich am wenigsten erwar tet hatte: er stößt das Rad in den Tümpel. Das Wasser sprin hoch aus, - nnd der Mann geht eilig weiter. Es war ein eleaant aekleideter bett. Er . I trug einen dunklen, pelzverbriimten Rock und eine Pelzinütze.« ,.Einen pelzverbriiniten Rock und eine Pelzrnütze?« wiederholte Durand und nsintte dem in seinem Berichte Einhaltend-en sortzufahren Da sagte dieser: »Sei-r deutlich konnte ich den Mann wohl nicht sehen, trodem er, als er sich so eilig ent fernte, dicht bei mir vorüberkam Als alles wieder still qeivorden war. stieg ich zur Straße hinaus und ging zu jener Stelle. an welcher er das Rad in das Wasser gestoßen hatte. Es war nicht mehr zu sehen. Sobald es Tag wurde, . holte ich mir eine der Holz stangen, welche die Arbeiter in der Grube hatten liegen lassen, und suchte mit dieser das Rad zu heben, aber ein Bauer, -der in der Ferne auftauchte, zwang mich, von meinem Versuche abzulassen. Während des aansen Ta aes beschäft tate mich der Gedanke an das versenkte Rad Jch sand auch gestern, wie so ost keinen Verdienst, aber eine Frau schenkte mir ein StiFeH Brod. Damit und mit einem Strick, den ich gefunden hatte, kehrte ich in meine Grube zurück. Von dein Strick machte ich eine Schlinge an dich-itz ftaiipe iiiid suchte als die Dunkelheit eintrat. abermals nach dein Rade. Und usw ERSTE niesaxiedsiänd ickzixand C uge rich in see Sei-Manne versengen. gE = Beanntweinschenter, bei dem ich rnir Wärme zu kaufen pflege. und bot sie ihm an, aber er wollte sie mir als Pfand nehmer-, und so ließ ich sie ihm denn als Pfand.« Alsred Horst v. Derenberg schwieg. Durand war ausgestanden. Er ging ein paar-mal, in Gedanken versnnfen, durch das Zimmer. Als er endlich vor Horsi sieben blieb, sagte dieser schwer ausaihmend: »Sie glauben mir natürlich nicht« Durand lächelte. »O doch. Jeb glaube Ihnen. Sagen Sie mir jeit noch, um welche Stunde beiläufig das immerhin illierkwiirdige geschahck »Daß der Mann sein Fahrrad in das Wasser stieß?« »Jo—« »Es mag gegen ein Uhr gewesen sein« »Können Sie das mit einiger Si cherheit behairpten?« «Sie1;er ist es, daß Mitternacht schon lehr lange vorbei war.« ,,Wora1!s schließen Sie das?'« »Man kann bis dorthin, wo ich nächtigie, die Uhr der Leopoldikirche schlagen hören. Dieie Uhr hatte. lang bevor sich das Selisame ereignete, zwölf geschlagen." Durand dachte eine Weile nach, dann fragte er: »Wie Lang etwa war der Rock, den jener Radsahrer trug?« »Er war ganz iurz.« « «»Wissen Sie das bestimmt?« ..Bestimmt. Ich sah den Mann ja doch ziemlich deutlich.« »Und der Rer war also mit Pelz besetzt?" »Ja, das heißt sein Kragen und seine AetmeL Jrh meine auch, eine Verfchnijrung darauf gesehen zu ha ben. Aber freilich, ich sah den Mann im ganzen kaum zwei Minuten in größerer Nähe. Länaer brauchte er taum, Um fein Rad zu versenlen." «Sein Rad!'· sagte Tut-and nach ten-rich. »Da fällt mir ein »« begann Horst zögernd. «Nun?« »Der Mann interelsirt Sie wohl sehr?«' fulir Horft fort. Dann möchte ich noch eine Wahrnehmung mitthei len".« »Und die wäre?« «Zr.fchien fehr aufgeregt zu sein« «C-o.« »Einen Augenblick lang glaubte ich, er werde sich feinem Rade nachstiir zen.« - »Was veranlaßte Sie zu diesem Glauben«-« »Er erhob—wie man"s in derAuf regng zuweilen thut —- plöhlich den Arm.« »Nicht die Arme?'· .Nein, nur einen Arm, den rechten. Aber er ließ ihn gleich wieder sinlen.« »Und that sich nichts ani« »Nein. er ging sehr eilig weiter.« Jn diesem Busenblick lehrte der Wachmann zurück. Er brachte Brod und Schinlen und ein Glas Wein mit. Er feste all dies auf einem Neben tifche nieder und teate das reftliche Geld vor Durand hin. »Das Rad ist doch draußen?« fragte ihn Durand. «szohl·« »Bringen Sie es herein. —- Und Sie,« wandte er sich an borst, »Sie sollen jetzt essen." Horft v. Derenberg nickte danlend und fette sich dann zu dem fiir ihn so seltenen Mahle, dem er mit schwer zu verhehlean Gier zusprach. während Durand das Rad aufmerksam be trachtete. G flammte aus einer Berliner Bat-til deren Adresse auf einem der metallenen Theile eingeätzt war. Das Nummertäfelchen, welches damals noch jeder Fahre-: auf seinem Rade haben mußte, fehlte. »Die Nummer des Rades haben wohl Sie entfernt?« fragte Duransd den eifrig Essenden. Dieser aber betheuerte, daß das Itad ein solches Kennzeichen gar nicht besessen habe. DO- Wachs-se ng .ps-.Aiig.ssi c-—..-— les-Juckt »Um· El HIUUUII UHCUUUK IIIOI In das, was der Mann sagte. Durand jedoch zweifelte nicht an der Wahrheit dieser Aussage, dem schien es sogar recht wahrscheinlich zu sein« daß der andere das Rad dieses Zeichens be raubt hatte, der andere. der dieses Rad jedenfalls nur verschwinden las sen wollte, weil es etwas ausiagen konnt-. Als Horsi gesättigt time, wurde er in polizeilichen Gewahrsam gebracht Das Rad ließ Durand nach dem Döblinger Polizeiamt schaisen, denn dort sollte Frau Winller die beiden Räder besichtigem Durand selber be gab sich nach rasch eingenommenem Mittagsmahl zur Station der frei willigen Rettunasmannschast, wofele er mit Doktor Josephi, welchem sein Besuch schon angeiiindigt war eine Besprechung halte Dieser schilderte ihm, was er be züglich des Falles König wahrge nommen, kurz und klar. Ehe Durand den Arzt verließ, stellte et noch einige Fee-gen an ihn. Sie waren mit König befreun beli« »Ich rechnete mich mindestens in seinen intimen Bekannten-« »Der Doktor war Radsahretl« Esaus-Oft Sie es amhk k,. STI- interessipen Sie sich wohl kaum , tsenizr « »Und aetpiitdeu « Maschine W semin- me UIOWOI i T. »Ist sie auch qestoh en worden?« »Nein, gewiß würde ich dariibel nichts aussagen können, denn ich habt f e niemals aufmerksam angesehen Aber etwas würde ich diesbezüglick doch aussagen tönnenf »Nuni« »König hat seine Maschine von irgend einer größeren Reise mitge bracht. Sie muß demnach ausländi sches Fahrikat sein.« »Ah! Woher er sie brachte, wissen Sie nicht?« Josevhi dachte eine Weile nach dann schüttelte er den Kopf. »Dann kann ich mich nicht erinnern.« »War sie etwa deutsch-s Fabrikat?« Josephi guckte die Schultern. »Ist weiß wirklich nichts Näheres da riiber.'« »Und seit wann etwa besaß König fein Fahrrad?« »Seit etwa drei Jahren«, antwor tete Josephi. nachdem er ein wenig nachgedacht hatte. »Ja, ja, in diesem Frühjahr wird es drei Jahre, daß ei feine Reise nach Norddeutschland unt Tänenrark machte-" »Hai er dabei Berlin berührt.« »Moti! möglich« »Können Sie mir jemand nennen dein Königs damalige Reiserouti besser bekannt isi als Jhnen?« »Vielleicht tennt sie einer der Re dattionsiollegen des Unglücklichen." »Un«aliicklichen!« wiederholte ge dehnt und ein wenig lächelnd Dur-and »Herr Doktor-, soeben erwähnten Sie« Daß Sie sich zu seinen intiinen Be tannten rechnen durstem da rannte Jhnen .sa doch einiges aus seinem Empfindungsleben bekannt gen-order sein. War er nicht vielleicht sehr glücklich so ar?« Auch Jofephi lächelte je t. »Gewiß. Er liebte zum Beispiel z räulein v Mühlheim recht herzlich. Derlei wallten Sie doch ersahreni" Durand nicktr. »Derlei. ja — aber neben einer »recht glücklichen Liebe« hat —- wir wissen dag, Herr Doktor —- noch manch andere Liebt Raum im Leben eines Mannes -—« »Juki-eilen auch im Leben einer Frau«, wars Josephi gleichmiithig ein. um dann zu fragen: »Was haben Sie denn ba?«7 Durand zog nämlich das Pastell bilbchen aus der Tasche und hielt es ihm hin. »Den Gott, ist die schön!« platzte der Doktor enthusiastisch heraus. »Das Original haben Sie niemals geiehen?« »Niemals«, versicherte sehr be stimmt der Arzt, und es klang recht deutlich das Bedauern über diese Thatsache mit. »Sie bringen dieses schöne Mädchen mit König -—» even tuell« —- er sagte das ganz langsam -—— »eventuell sogar mit seinem Ver schwinden in Verbindung?« Durand nicktr. »Mit seinem Ver schwinden", wiederholte er, »ja. Des lb meine Frage. Sie waren er taunt darüber, aber jeßt scheinen Sie sie nicht mehr ganz ungereimt zu sindeni« Josephi antwortete nicht sogleich. Nach einer Weile aber sagte er, mehr zu sich als zu seinem Besuchen Alles ist möglich. Ein Weib kann uns zum Narren und zum Schurken machen.« «Es könnte sich in unserem Fall vielleicht doch um eine Mystisikation handeln«, wars Durand bedächtig ein. Josephi fuhr sich aufgeregt durchs Haar. »Sie nehmen es also garnicht als für sicher an, baß Köni todt ist?« Duranb zuate die A ein. »Ich werde das erst sicher annehmen« wenn ich seine Leiche sehe.« »Und dieses schöne Weib -—?".s » »Ist nahezujcher mit ihm in Ver UlllUUllI gnscfclb Mit diesen Worten erhob sich Du rann, steckte das Bild wieder zu sich. gff noch feinem Hut und empfahl i . Er lief-, den guten Doktor in heller Verwunderung zurück. In der Redaktion, wohin sich Du rand nun begab, erfuhr er zweierlei, daß König daselbst als geistig sehr bedeutender Mensch hochgeschäyy aber als Mensch fchlechtweg nur wenig be tannt war. Wohl hatten alle seine Kollegen freundschaftlich rnit ihm verkehrt, daß aber diefer Verkehr dennoch»ein ganz rberfliichlicher gewesen war, ergab sich ietzt; denn ehrlichertoeife konnte keiner der Herren, welche sich nach und nach iin Zimmer des Chefredakteurg einge funden hatten, ein sicheres Urtheil über den Charakter des Mannes ab eben, der doch über fünf Jahre oeni edattionsverbonde des Blattes an gehört hatte und mit welchern sie sonst naturgemäß oft verkehrt hatten. Jn zwei Punkten nur trafen sich ihre Meinungen darin, baß lie sämmtlich ihren verfchoklenen Kollegen tir einen unbefleehttehen und strengen Kritiker und Kunsttennee ersten Ran gez und — fiir menschenseheu hielten »Er hat sich wenigstens niemals aus rein geselligen Anlassen zu uns gehalten«, bemerkte einer der Herren. Und ein anderer fii te hinzu: »Auch vie Wiener Geer chaft kannte ihn nicht. Wir haben uns oft darüber Petvunderh das er sich nirgends sehen ieß. Gar seit zwei Jahren muk er ein richtiges Einsirderleben ge iihet hol-ein« So und ähnlich hatten sieh die Her ren geäußert Ueber die Erwerbunq oder das Aussehen feines Rades Faßte keiner un ihnen etwas auszie asnt . Der usmeister. bei dein König, der hiiu ig aus seinem Rad zur Re daltion fuhr, dieses inzustellen pflegte, erklärte. er würde es nicht er tennen können, falls man es ihm zeigte. So war denn auch dieser Gang re sultatlos gewesen. Nur die Bemerkung. daß König seit etwa zwei Jahren wie ein Ein siedler gelebt haben müsse, gab Dir rand zu denken. hatte vielleicht jene Radja diese vermeintlirhe Einsamkeit getheilt? Nach dem Besuch in der Redattion fuhr Turand nach seinem Bureau. Er traf gegen halb fünf Uhr dort ein und fand schon mehrere der vorgeladenen Kutscher daselbst seiner wartend an. Die Leute sagten in ganz bestimm: ter Weise aus, daß sie teinen Herrn des Aussehen-T wie es die Photogra phie ihnen wies. gefahren hätten, nnd jeder von ihnen wußte anzugeben, welches das Ziel seiner nächtlichen Fahrt gewesen war. Bii aus einen einzigen hatten sie alle ihre Fahrgiiste dirett bis an das ihnen angegebene Haus gebracht. Nur einer ber Kut scher hatte seinen Fahrgast in den ersten Stadtbezirl, nnd zwar bis zur Elisabethbriicke geführt, wo der Herr ausstieg, ihn bezahlte und gegen den Wienfluß hin verschwand .Und das war bestimmt nicht dieser Herri« fragte noch einmal Durand den Kutscher und hielt ihm noch ein mal das Bildnisz Königs hin. Aufmerksam betrachtete der junge Inhan ern-K sinnt-II di- Nbvimszhbik Endsertliivkte dann; ebenso bestimmt wie zum ersten Male. daß sein Fahr- « gast so nicht aus-gesehen habe. Als die Kutscher gegangen waren, saltete Durand oen Zettel, aus wel chem ibte Namen, ihre Wagennuins . mern und ibte Standpläge notirt waren, zusammen und steckte ibn in seine Brieftaiche. Er schloß alsdann eine Lade seines Schreibtisches aus. Darin lagen die Dinge, die man bei Alerin gesunden hatte: der Revolver, das Btiessragment und die Börse. Durand nahm die Börse heraus und untersuchte sie, wie er es schon in Döblina getban hatte, noch einmal recht genau. Es war eine recht hübsche, aber doch ganz gewöhnliche « Börse. Sie hatte tein Fabrilzeichen und tonnte ebensogut in der Qärntlxi I nerstraße zu Wien als in Der Labo anstaja zu Mostau getauft sein« Es i besann sich auch nichts anderes darin . als etliche Guldenstiicte und einige kleinere Münzen. Die Börse schwieg, wie das Rad « schwieg. wie alles schwieg, das sich « aus diesen merkwürdigen Fall bezog. Und es sind schon dreiundvierzig Stunden vergangen, seit man König zum letzten Male gesehen bat«, sagte Durand, aus seine Uhr blickend, laut bot sich bin, und dann sagte er noch etwas, sagte: »Aber nur Geduld, httt v. Müblheini, in irgend einerj Stunde wird man es dennoch wissen,: wie die Sache sich verhält, die jetzt so räthselbast ist." — Etliche Minuten nach dieser Reste xion sahe Dutand nach Döbling. Daselbst sand et die zwei Personen, welche man zum Zwecke einer Gegen überstellung mit Wasili Alexin vorge i laden hatte: den Zabntechniter Thei- kt mer und die Quartiergeberin desst ; 1ungen Russern ; Ersterer hatte sich den Vethnftetenl schon angesehen und bestätigte, daß · dieiet zwei Monate hindurch bei ihm Beschäftigung gehabt, jedoch nicht bei ihm gewohnt habe. »Am 18. Jän ner habe ich ihn entlassen", gab er an» Datum-, der ihn vernahm, fragtes weshatb dies geschehen sei. »Er ist mir unheimlich geworden.«' »Warum d:nn?« . »Und zuwider.« »Auch das no ?'· »Ja. Jch habe mit, vielleicht ganz ohne Grund, eingebildet, daß der mir von ihm angegebene Name nicht fein richtiger fei.'· »Es muß Si denn doch etwas auf diese Idee gebracht haben?'« . «Freilich. Er betam Btieie unter derEhissre «W.K." E: holte sich diese Briefe immer von der hauptpoit ab. Sie kamen. wie gesagt, unter der Ciissre »W.K,« an ihn. «W.« stimmt ic, das «K.« aber machte mich ftutzia.« ,.Mich auch," bemerkte Durand trocken. Theimer sah ihn nack- dieier Bei « smertung neugierig an, fuhr jedoch, als nichts weiter folgte. in der Schilde rung feines Verhältnisses zu iemem — gewesenen Gehilfen fort. W »Er bat mir überdies ewenig ge niiht,« sagte er. »Er hätte schon et was leisten können, geschickt ist er ja, aber er versteht es nicht mit Kunden umzugehen, und hat keine- Ahnung davon, was die Zeit werth isi.« »Jst also träge oder gar saul.« »Arbeitsscheu ist er, ganz einfach arbeitsscheu Wo er sich drücken konn te von einer Arbeit. hat er es gethan und hat dafür vorn »Recht aus Ar beit« und vom ,,Recht aus Geniesjen" meinen Hausleuten und auch meinen Kunden vordetlamirt. Eine Dame ist aus Furcht vor ihm ausgeblieben.« »Warum denn aus Furcht?« »Weil er lich so exzenttisch ges-är dei hat. Rasse ist er auch noch da u, da hat sie ilin lurzweg für einen « i lxilisten gehauen Manches Mal, wenn er Morgens gelommen ist, hater auch geradezu unheimlich ausgesehemgans bleich, und war so unruhig, wie wenn er just von einem Attentat läme und die ganze Polizei aus den Fersen hätte.« »Und bat vermuthlich nur einen Ansall gehabt,"" meinte Turand »Was sük einen Ansall?« fragte Theimer verwundert ,.Einen epilepiischen.' Der Zahntechnitek subr von seinen Sitz empor und rief schier entseßt aus: »Die Gpilevssie hat er? Unddao oon hat er mir kein Wort gesagt?« »Was ziemlich leicht veareislich ist» wenn er einen Posten bei Ihnen hu ben wollte,« wars Durand gleich miithig ein. »Es;ileptiler brauchrs nämlich auch einen Verdienst, denn sit wollan doch auch leben." « «—-:— m-k-..t« k--i... Att »AI-(t llcslll MsWIIH »so-tu VII nur mein Geschäft -—— das ist winket Denn es unter die Leute kommt, da ein Mensch, den jeden Augenblick der ltrarnpf bintverfen tann, meinen Kun den die Zähne zieht« der Mann war aanz aufgeregt Desio ruhiger war Durand. Da musz man bdlt solch einein Un iliialichen nicht solche Arbeit zuwei sen. Er hätte ja auch in aller Stille and Abgeschlossenheit sich bei Ihnen bethötigen tönnen· aber freilich, wenn Er faul und anen unheimlich war-" »Der arme Kerl!" seufzte der im Grunde sehr gutmüthiqe einstige Brodherr Alerinö oder wie sonst die "er Rasse heißen mochte, und nnchiins rend setzte er hinzu: »Jetzt wird mir« nancheö tlar: seine scheue Art, sein ift so starrer Blick.« Der wackere Zahnliinstler hatte sich erhoben. »Was neinen Sie,« fragte er, »wenn ich lim doch wieder nähme? Er ist ja ge "chi:tt, und seine Arleitslust sehe ich est auch mit anderen Augen an. Er se vielleicht oft müde gewiesen wegen feiner verheimlichten Leantheitk Gortsesung folgt.) »t; Das tleine Solvador will jetzt sei-« rem Nachbarn Hondurag zu hilft vmmen — ein wirklicher -S;lvatat äte der ganzen Gesellschaft nötigen I - I I , Die Geschichte lehrt uns, daß sie die Beute nie etwas lehrte. t- C- I Jn London und in Paris will man sen Japanern mit einer Anleihe unter sie Arme greifen ——— auch im Schul Ienmachen hat Japan viel von der ibendländischen Kultur gelernt. Wie s mit dem Zahlen fleht, muß erst bit zutunft lehren. I O I Beim Panamalanal aibt es entp Ien allen sonstigen Erfahrungen ent chieden mehr Leute, die ihn befehesy ils solche. die ihn anfassen wollen. I F f Den Spruch »Ein mit Weile« los en die Bahnen nmändern, so daß et autet »Ein mit « Sicherheit« I I II Keine wahrhaftige Träne wird mu onst vergessen. i s f Wirkliche Belcheidenheit und An pruchslosigleit lind der wahre Schuf legen die Krznlnngen und Zurüc etznngen in der grossen Welt. 's I It Beim Deinem-Landbau sollte leite löherer Beamte angestellt werden, ohne inen Kontrast für mindestens eint Woche zu unterzeichnerr. i s « Die Meinung eines Kenners lI "chmeichelhafter alk- das Lob des III oissenden Haufe-IT Lake-sich. '- s-- ·«·E«F-.ks-e-r., « Ist— . »M-- - J Herr (der einem ausgeworfenen Sonntagsreitet au il : «Sie wohl heute das erstemal geritten?'« w w M Sonntagireitm »New, das lestemalF AM- ..«.. »z- -«-.’«»s...«»« --,-..«.