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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 29, 1907)
W -q"vvvvv"s—s-s — —- s jzz (.10. FortfesungJ « Und als sie dann am Vormittage Darauf Ernst Olfens Karte zufällig Es ihrer Tasche fand, blieb sie mitten Isf demWege, der fie in den Pferde afl führen sollte, ftehen und lag die ilen. Es kam etwas Unertlärlicheg sie. Sie strich fich über die Stirn M fing an nachzusinnen Sie mußte etwas geträumt haben, konnte sich Ober nicht darauf besinnen. Doch es Faßte etwas helles, Schönes gewesen m. . .. Wenige Tage später fah Hede Karl Adolf in dem Sandloch unter der sTreppe sitzen. »Na, Lütting, haust Du Sandhaufer?« fragte fie «Jch fis nran blos hier," entgegnete er Hede kroch zu dem Bruder hinein und blickte ihn forschend an. »Wa run- fitzt Du denn hier fo?« Karl Adolf schwieg. Aber diefes Schweigen trug etwas Schweres in M. und Lied-e neigte den Kopi. Wie » tten. wie graue Schleier aus Spinnaewebe flatterte es herein· de preßte beide Hände an die chläfQ Waren Jahre vergangen aber nicht?. . . »Hei-C Karl Adolf legte plötzlich die Arme unt den Hals der Schwe er, »Dös Hannes sagt. Butter hat st·verlapen.« »Ach, na«, Hede raffte all ihre Deaitjeefarnmen »Du weißt doch. qugz M M Hannes sagt, hat Iischt viel Sinn.n »Warum ist. der Vater aber nicht Auf unserem Kirchhof lseerbigt«?" »Er war ja doch oerreift und ift M hier zu hause gestorben« Karl Adolf sann angestrengt eine ganze Weile nach. Aber er fand keine zweite Frage und beruhigte sich Yokiijufiglwielked Er lief in den l sur-ca yama-. Liede aber stand in dem dämmeri atten Flur, und hie eigenen Kin rtage mit ihrem unverstandenen Leid zogen durch ihre Seele. —- — Dem reichgsefegneten Sommer folg te in diefem Jahre ein regnerifcher Herbst und weich-er Winter, und das Fröhiahr kam mit Krankheiten über ie Menschen. Die Steinfelder ver siupften Thüren- und Fensterritzen mit Moos und mit Strohflechten. aber es half nichts, der Ungesunde Iam doch herein. Die verschiedenen Kräuter- und Theebiindel, die oft ganz zwecklos in ver Küche oder Kam met gehangen hatten, wurden täglich ngenommen und bald wurde nach Hm bald nach ienern Rezept ein vTfee oder Snrup gekocht, natürlich immer mit recht viel Kandiszucker oder Lairiten Und dazu schmunzelte der Krämer. Aber der Ungefunde wich den Theetöpfen nicht. Die Gro ien tagen an Influener danieder, die Kleinen zumeift an Masern. Es war kaum ein Kind im Dorfe, das nicht von dieser Krankheit heimgesucht wurde, und die ganz Kleinen und Schwächlichen starben dahin. . Zu allerteft kam die Krankheit auch mit tücki chen Augen ins Guis Vaus gefchlichen. »Lütting. fühlst Du Dich nicht wohl"?« fragte Hede ängstlich, als sie Karl Adolf appetit los vor feinem Teller sitzen fah. Jch mag nicht« Karl Adolf fchitttelte den Kon haftete und schob seinen Teller zurück Bläffe und Röthe wechselten auf feinem Gesicht, aber er sprach noch das Dankgebet und-wünschte dann jedem ,.gefegnete Mahlzeit.« »Es ift vielleicht bloß Schnupfen", meinte Gro vater Fraude. glaubte aker feil-Oft nicht daran. Der Junge satte fo fieberheiße Hände und fah gäslitb so elend und fo ganz verän au3. - - Karl Adolf legte sich. Masern sind Lungenentzündung traten bei ihm zugleich auf. und nun eristirte Mr Hede nichts weiter als das Krankenvett oben in dem großen Kindern-immer. Kaum des Schlafes schien sie zu bedürfen. Der Sanitiitsrath murrte und brachte eine Pflegerin aus der Stadt mit, aber Karl Adolf fürchtete sich vor der fremden Person und nahm nieder Nahrung noch Medizin aus deren Hand an. Wenn Hede sich dann über ihn neigte und sagte: .Liitting, Du mußt doch gesund werden, follfl doch auf dein Ohnma iismn angemeldet werden«, nahm er gehorsam alles ein. Einmal, als Hed- ein wenig schlief, .Msuchte es Großvater Fraude mit iserlei Bersptechungen, aber weder ein Vorm zum Reiten, noch eine Eisenbahn mit Dampfbetrieb ver stochsen Karl Adolf zu bewegen, der fremden Iqu den Löffel Medizin Mem-huren Schließlich war er ; J Ober Aligig als der Großva M W Löffel in die Hand »M. Doch die Schwester war nun W nnd sagte die Pflege auf. « - . Im ie Elsbeth ab und zu ein "J as .tte seien, aber in ihrem « . Imperator-it ließ sie sich viel Zagen verleiten. »Mit lkesfk VI si? ..... Liitting pi- dtess TM Du dir-ist« - -—s-s - vvasvqusvvsqssvsq Karl Adolph schüttelte gewöhnlich den Kopf, einmal bat er: »Sei doch still . . . .'« Nachher sagte er zu Lede: »Elsbeth soll nicht fragen. Das Sprechen thut rnir weh. . ." Da war er schon sehr matt. Der Sanitiitsratlz,verzrveifelte. Er hatte warme Bär-er mit langsam sich abtiihlenden Güssen angeordnet Aber sie fruchsteten auch nichts. Das Fieber war wieder gestiegen Mit glänzenden Augen, mit heiß rothem Gesicht lag Karl Adolf im Bettchen. Hede war allein mit ihm. Er fing an zu flüstern Plöylich stand er terzengrade im Bett. Seine Augen irrten angstvoll umher. Beide Aerrnchen hob er abwehreud in die Höhe. «Vater!« schrie er gellend und angstvoll hinaus und noch einmal heiseren »Vater! . . .« Hede flüsterte beruhiqende Worte, nahm ihn in die Arme und bettete ihn wieder. »Er hat auch in heim licher Furcht gelebt, er auch", schnitt es hede durch Herz und Hirn, und diese Vorstellung raubte ihr- den Rest mühsamer Fassung. Sie tniete arn Bettchen nieder und weinte. Erst erneute Fieberphantasien Karl Adolfs brach-ten st-: wieder zur Besinnung. Sie erhob »sich, flößte ihm einen Löf fel Medizin ein« und saß nun mit ge falteten händen auf dem Stuhl am Bett. Karl Adolg wurde auch ruhi ger, schloß die gro en qlänzenden Au gen und drehte den Kon nach der Wand. Die alte Uhr tickte unr- tackte, und FIT- Inkrb anderm-saht msc den messinignen Pergenbilel von dem ein regelmäßiges A sblitzen durch das dämmesige Zimmer ging. Bei jedem Ausblitzen aber dachte Hebe: »Er hat mehr von unserem Unglück erfahren, als er mir gesagt hat. Was nur alles? Was nur? Sie sann und sann, bis alles in ihr betäubt war, bis ein große, große Schwäche iiker sie lam. Tausend Nadeln stachen in ihren Fußsohlen, in ihren blinden, in ihrem Kopfe. Jhr Obertöer neigte sich vorniiber. Sie siel zu Boden und lag besinnungslog neben dem sterbensrnatt riichelnden Kinde. Und der Athern des Kindes ging immer langsamer, immer schwerer ...Dann war er still.·. 14. Karl Adolf Angermann war todt und begraben. Es war so still im alten hause, und die warme hres zeit lam, und es blieb auch ill im Garten. Nun hatte Hede das Kindheits reich nicht mehr, nur die Amt-gis pslichten hatte sie noch. Sie lebte nur mit halber Seele, aber anderswo Erholung und Zerstreuung zu suchen, weigerte sie sich aus das Entschie denste. .Es wird vorübergeht-M4 tröstete sich Großvater Fraudr. Und wenn et sie so blaß und still in sich versunken dahertornmen sah handelte er sogleich nach seinem Mhlspruch der da sagte: Arbeit macht das Leben siii und lindert alle Schmer »Hede«, ries der Alte, dem eben wieder der Spruch durch den Raps ging, mhebe, Du mußt mal rüber ins neue Gasthauö, die Leute wollen da was gemacht haben.« hebe war aus der Küchenthiir heraus aus den Hof getreten, wäh rend Fraude in dem weitgeiissneten Schennenthor stand und dem Aus räumen der Scheune. die bald neuen Erntesegen ausnehmen wollte, zusah «Ja«. sagte hebe und nicktr. Einen Augenblick blieb sie neben dem Groß vater stehen, sah gleichgültig wie müde, aus das Schaffen der Leute hin und seyte dann ihren Weg fort. Großvater Fraude starrte ihr be kümmert nach, dann ging sein Blick zu den Fenstern des Kinderzimniers hinauf. Dahinter hingen noch von Karl Adolfg Krankheit her die dun telblauen Stoffqarvinen, das machte die Fenster so dumpf und todt. »Wie Hedes Augen«, dachte Karl Runda Aber iväre Hede nicht so ganz apathisch gewesen, sie hätte den-. Großvater eine heimliche Unruhe an gemerkt! Jn seinem Blick glimmte es oft auf wie mühsam verhaltener Zorn. Dann stand zwischen seinen Brauen die Falte, das vorgeschodene Kinn bebte, Und seine Hand «faßte den Krückstoei fester. »hei süyt ut, als wenn bei wem war uptiilen will«, sagten die Leute. Der glim mende Zorn saß ihm seit Tagen in den Augen, die Ruhelosigleit war aber schon seit Wochen, seit dem To destage Karl Adalss da . . .. Da war ihm ern Brief Hans Jürgen Angek man5, einer jener Briefe, die dieser an Hebt zu richten pflegte, in die hände gerathen. Ei der Tausend, was war das....«Gleich war der Alte ins Pastorhauö hinüber-zehnm pelt. Da hatte er dann alles erfah ren und hatte ein paar derbe Land smannöanidriiese wegen der Geheim haiterei gegen den Paß-r fallen las 7wm Wo- W Tis- « « · . der jqi m itten alt Aufenthaltsort erwälstt hatte ein Schreiben adgegan .. -arin war eine Sprache gewe en, ißelnd wie Peitschenhiebe. Jiirgen ängermann hatte geantwortet, und Fraude hatte wieder geschrieben. Da rauf hatte Jiirgen Angermann, um sein Recht persönlich zu vertheidigen und den Stammsiy seiner Väter wieder zurückzueroberm seine An tunft fiir den heutigen Tag ange zeigt. Von alle dem wußte Hede aber nichts. Der Tod Karl Adole hatte Fraude den Mund verschlossen Hede wähnte den Vater wieder verfchollen. Die Anzeige von des Bruders Hin scheiden war als unbeftelldar aus Berlin zurückgekommen Seinen Aufpasseroosten im Scheu nenthor ab Karl Fraude nun auf und stopfte durch die Stalle und fand überall was zu mä!eln. Schließlich trieb ihn seine Unruhe zu Pastor Olsen. Er ging aber nicht in das Haus hinein, sondern klopfte nur mit dem Ariictstock an das Fenster des Studierzisnsneri Olfen stam und öffnete daz- Fenster. »’n Tag, Post-m Er ist noch immer nicht. da.« Fraude starrte Olan mit unruhigen Auan an. »Er kommt auch nicht, Herr Fiaude, verlassen Sie sich daraus. Solange ihn die Noth nicht treibt, kommt er nicht.« Der Pastor drückte dem Erreaten die hand. , »Na. das ist«-«- ja eben, daß der Kerl keine Kourage hatt« schrie Fraude zornig und fuchtelte mit dem Kritckstoct erregt in der Luft umher. «Reaen Sie sich doch nicht ans, Herr Fraudr. Solche Menschen muß man als Krante ansehen-« Alter von solcher Weisheit wollte Fraude nun einmal nichts wissen. »Da würden wir weit tommen«, brummte er unwirsch, wandte sich kurz um und ging tooffchiittelnd Aber der Schatten irgendwelcher Gedanken, die ans Licht wollten« schwebte doch urn ihn und ließ ihn wenige Minuten später im Amts zimmer reglos vor sich hinstarrend am Schreibtisch sitzen. Kopfschiit telnd endete er dieses hinbrüten. schloß den Schreibtisch aus und nahm aus einem der Fächer ein Bündel Papiere heraus-. Es waren einge iöste Wechsel. Jiirgen Angel-man hatte sie ausgestellt und er. 0fremde, sie bezahlt. Ein rosenharbener Brief lag dabei und ein Boan Konzept papier-, engteschrieken von des Alten Hand. Auf der einen Seite war eine Aufrechnung aller der Summen. die Jürgen Angermcnn von seinem Schwiegervater bekommen hatte: die Mitgift, die Wechselsuininen, die Zahlungen all der kleineren und «rößercn Schulden; Iraude zählte nochmals alles zusammen. sa. es hatte seine Richtigkeit, die Ge animi sumrne betrug etwas über einhundert fünfundsiebzigtausend Mart» . Das war die Sprache der einen Seite, die anderen drei Seiten gaben Alwine An rrnans leth Worte wieder..« Jeie nin Zeile las Fraude jetzt und ann, die Griibelsalte zwischen den Brauen. Dann las er auch den rola-’ sarhenen Brief. und dann las-, er wie der und stierte vor iich hin. Schwerer lastete der Schatten der Statt-deutlich leit aus ihm . .. Doch wieder nur ein tiopfschütteln Und nun schlug er mit der band auf den Tisch. »Nein, Alwinning, er ist doch man nichts weiter als ein schlechter. misera let sitt-IF So. nun war die Grübelalte zwischen den Brauen verschwunden. Er packte die Papiere wieder zusam tiirn, legte die letzten Briefe seines Schwiegersohnes hinzu versieqelte und verschnürte das Partei und schrieb mit fester Hand daraus: .Jiirgers. An gertnan Und ich. An Liede nach mei nem Tode-« Ei verschloß das Päc chen, schritt daran zum Fenster und riß ei auf. Und wie nun die Luft über sein dünnes weißes tönar blies, reeLte er sieh höher und fester aus. «So,'« murnielte er, »das soll mir nicht die hanv lahm machen, Jürgen Angerrnan Komme nur. Wir wol len obre-ihnen dessen war hebe durch Felder un Wiesen nnd Weiden gewandert Von den Wiesen ariiieien die Mänte Sie dankte mechanisch. Sie hatte teine theilnehmende Frage wie stillten Von den Weiden lauten die Melke ntädchen »Tag, Fräul’n,· nisten sie und sprachen von ihrer Freude oder ihrem Nummer. »den die ftörrifchen oder gutmilligen Thiere ihnen bereitet hatten. Liede hörte theilnahmlog zu, nieste und feste ihren Weg fort. Döj Hannes ließ sie aber nicht so schnell fort. »Frättl"n, o toull ’n Wetter tucntnt?" fragte er und starrte zum Himmel hinauf, der wolkenlos und llar blau war. »Ich weiß nicht« Ich glaube nicht,« entgegnete Hle und blickte still in die Sonne »Jn den pllen utgebauten Stall soll bat infchlaatn Jel will för tnine Sche cken ein ganzen niqen Stall. Wenn ie! dat tibia weit, will ick min oll Jaet rinlchmitem Dei soll den tatst-er beenn. Pagel elggt, da iiikt von dei Fiierverieiternng denn ’ne nige,« schwaßte Dös Heime-. «Ja,« sagte Hede gedankenlos, be sann sich dann aber und meinte: »Was Pagel Dir nicht alles vorted’.« «Vsrriid?» . Dei is doch Mittan klangen Melk« Frage-w sah W Hnnnei hebe an. »Ja, ja. Meinettvegen glaube, pas Du wian Sie wollte weitergehen. des M san-et holte aus der tiefen T che le net lsnssMn seinen roeles einen Strickitrnrnps hervor. »Ja help tooll noch n Bitt Franl’n,« fing er kläglich an nnd hielt hebe den Strickstrurnps hin. .Kilens man mal den Strnmp an, hei stiht so wimme ltch nt. Jck hew aber al! hin nnd her dacht, ick weit nich worum, dar hei so utsiiht.« Also sah Hede sich den Strumpsan und sah, daß es überhaupt lein Strumpf war, sondern einsach eine spiszulansende Röhre. »Du lyast ja ar leine Backe gestrickt und spist s zu.« Mit slitchtigem Schimmer duschte nun doch ein Lächeln über ihr Gesicht .Dnnnerschlag!« DZS Hanneg stand wie eine Salzsiiule, »dat herv ict ianz oerjöten. Joa, Zck ben- to väl an dat Wetter dacht und dat Flieh an den Stall Und min Jack. Jan-« Ge dankenooll starrte er vor sich hin, hob dann den Kopf und meinte, Hede init sragenden Augen ansehend: «Ob sitt dat nich utväd?« laustritu »Den schalt Di woll ’n binnen nnd -blanaen Fant schiiern,« entaegnete Hede und niclte ungeduldig nnd ging weiter dem neuen Gasthofe zu· Kleinholz, so hieß der Gastwirtbs rsiichter. hatte allerlei Wünsche Er wollte während der Sommerzeit an Logirgiiste vermietan. Da war dann hier eine Verbindnnasthiir zwiichen den Zimmern überflüssia. da fehlte eine, da sollte eine Kammer zum Zim mer werden nnd ein höheres beeitereg Fenster war erwünscht. So gingen die Wünsche sort. Heoe notirte sich alles nnd versprach mit dein Großvater zu reden· Sie wollte nun wies-er ten Heimweg antreten. Aber so schnell tarn sie nicht weg Ausk- der Küche larn noch eiligst Frau Lleinholz ge slausen und sing mit qroszeni Wort ischwall nochmals dieselben Eröteruns qen an, die ibr Mann eben beendet lhatte »Was irgend geht soll ge IIIIIOII OUIUHOIF NO sIMIOD IJT Ub, III idie redselige Frau nun endlich sertiz « war , Während des Gespräches waren sie langsam durch den langen Hans-tw geschritten und standen jetzt vor der Thür, die in den Garten hinaus führte. Hede legte ihre Hand aus dieKlinlee Da schob sich plöylich die fleischige Hand der Wirthin über die ihre und hinderte sr förmlich daran. die Klinke niederzudriicken. «Wollen grindige-« Fräuiein nicht durch die vorderehaus tyiir gehen? Durch den Garten ists so ein Umweg," bemerkte dastiaen Toneg die Frau. »Das macht nicht« Her-e war es so gleichgültig, ob sie ein paarschritte mehr oder weniger zu geben hatte. Sie drückte die Klinte nieder, wurde nun aber stusig: hastig hatte fi- Frau Kleinholz Durch die geöffnete Thür ge drängt, und stand nun auf derersten Stufe der in den Garten sührenden Treppe. Jbre Augen hatten etwas Spät-UND Jhr Kopf drehte sich flink wie der eines Vogels nack- rechte und lints. Nun trat sie zur Seite und gab Hede den Weg frei. »Bitte schön, gnädiges Fräulein.« Der Garten war nichts weiter als ein Theil des Geistige-L in dem Tische und Städte ausgestellt waren, derirn Hintergrund durch eine Veranda von dem übrigen Wäldchen abgegrenzt wurde; Auf einem dieser Tische stand Kasseegeschirr, und Frau Kieinholz machte sich sogleich daran, es abzu riiutnen. Jrn selben Ausenkslick aber latn eine lachendeGesellschast urn die Veranda berunn »St, Frau Klein holz, in der Kanne ist noch Kaiseri« ries einer der jungen herren. . · Stu denten und junge Mädchen waren es, und unter den letzteren aust- Elgbetb Ungemein Erst starrte hede veriröndniszlos aus ihre Schwester, dann aber war eiz ihr, als werde sie von einer derben Faust hin und her arriittelk nnd ge schüttelt. dasz es·wie ein heißer Quell in ilrr aussprang, der jäh mit unzäh ligen vorwursevollen und-angstvollen Gedanken das todte Dasein der lehten Monate til-erstaunte »Da bist Du ja, Elsbetb,«’ries sie seht zitternd vor Erregung ilreer Schwester u, »der bist Du ja! Jch habe Dich s on überall gesucht« » «I- , mein-r ums-us uuu tusq den Kopf troyig zurück· Die Studenten stellten sich bot. Hei-e tauichte mit ihnen nnd den jun gen Dornen ein paar gleichgültige Worte und bat Dann, die Schwester zn enticbnldigen. Ei- iei Besuch ein getroffen So mußte Elgbetb wohl oder übel den Freunden Lebewobl sogen. Schweigenb schritten nur-. die Schwestern nebeneinander ber. »Das ist nicht hübsch von Dir, Eli betb,«· sagte hede ietzt leite. »Wa5?« Mit kampsblitzenden Au gen sah Elsbetlz die Schwester an. »Daß Du mit Studenten herum läufst!« Die Schwestern waren in den Wald hineingekommen Elsbetln die vor Erregnng oni ganzen Körner bebte, blieb neben einer Buche stehen. »Hu hause wird man meloncholisch,« kam ej stoßend von ihren Lippen. »Der Großvater dentt, wenn ich nur Essen und Trinten habe. ist’s gut. Und Du lebst sür keinen Menschen mehr, seit Karl Adolf todt ist. Und ich bin anders ol- Du. Ich tornrne noch utn zu her-fu« Funkelnde Theti nen standen in ihren Unser-. Dei-J sub die Sei-bester groß und still on. Wie on- eineni Traumes »Ich bin anders als Du...« Die Worte fette sie schon einmal gehört. Und lbre losenbe Erinnert-n wurde wach. . Du Ellbeths reitet-, sie ist on der- nis Dus« lispelte die indes mntte Stimme der Mutter... Quii lender Vorwurf wollte über Dede kommen. Aber Eiibeth redete nun weiter leise, verhalten, doch mit so viel bei her Leidenschaft dahinter: WHede Otto Detios kommt nun bald... siir im mer, hede Elibeth machte eine Pause würgte und schluckte undtchrie dann aus: »Ich will dann weg sein!" Nun schlang sie beide Arme um den hats der Schwester und schtuchzte und itammelte: «Jch... liebe ibn... so... Laßt mich weg . laßt mich neg. Ich will Sängerin werden« Hede preßte die Schwester fest an sich. ,.(kisbetb... E!sbetik... GU bett;. ..« murmette sie eridkrockenund weiter m chte Sie vermochte sich nickt zu fassen in ihrer Berwirrtteit Dann issten sich die Arme von iisemtswiie und sie gab die Schwester frei, und sie gingen nun langsam iiber den weichen Meldung »Sage es dem Großvater. das-, idi weg will. Ja, Jedes-« «Ja.« fliifterte Liede. Sie schwiegen nun. thede iriibte sich, aus der Verwirrung herauszi- « kommen und mühte sich die Schwester zu verstehen. zu erfassen Ader ihr iiiben kam aus et. nerem Lande mit schnurgeraden Wech. ,?an.« Els beth, wenn Du Otto Tetlof Lebst »Die kannst Du dann mit den Studcnten herumlaufen?« frante sie ietzt. « »Die dummen Jungen " iaxttetkls beth und warf den Kon ;urii(t. «Jch... ich glaute, Jst-:- thöte ich nicht,«· meinte hede teiic , ,Ach Du, Du dentst doch blos-, dok ran, ob das Korn gut eintommt nnd ob in der Wirtbfchaft alles geht, wie es gehen soll.« entgegnete Eiskxtk. . Hede wußte nicht warum. abekdie Worte Der Schnefter ttnten ihr weh und sie rerjchwieg nun aäes was siei llom Sollt »Ich Ullo flsgsll Optile j Gleich nach dem Mittagessen trual Hedei dem Großvater Eisdethsf Wunsch dor. Er wollte aber nichts-i davon wissen. »Ich dachte, Elsbeth sollte Tit nun ein bißchen helfenN meinte er. . i lFortfetzung iolgtJ --—-- — Dte den-kennten in Ghin-. Von der furchtbaren Hungers-noch in China ift nach den neuesten Nach richten ein Gebiet von mindestens il(),«00englifchen Quadratsneiten mit IU Millionen Einwolynexn betroffen-» Ueber eine Million ist obdachlog nnd dem sicheren Hungertode veriallen,» wenn nicht Hilfe von außen tonnrtt.» Aber von einer Besserung dieier trofti lasen Situation lann vor der nächsten Frühjahrsernte Ende Mai oder An- I fang Juni keine Rede fein. Von dein ungeheuren Umfang des Elend-:- tön nen mir wohl einen angefahren Be griff bekommen, wenn wir uns Har machen, daß die Lönigreiche Bayern, Sachsen u. Württernberg inpaeiammt rund 4!«I,0(-0 englische Quadratineilen bedeckenund daß Sachsen, Württem berg, Baden und Deser zusammen» rund zehn Millioan Einwohner ha ben. Für die Tiefe des Elende aber? fehlt uns jede Vorstellung; erscheint es « uns doch schon als ein namenlofeew Elend, tvenn nur einige Hunderte von Familien durch elementare Ereignisse wie hochwaffer und dergleichen ihrer habe beraubt und fiir die Dauer von wenigen Monaten auf fremde hilft» angewiesen find· Und an dieser Hiler lontrne fie nun vom Staat oder von privater Seite, wird es bei uns nie-— male fehlen; nachdem der Nothfiand erft einmal festgestellt ist, bringt er bei uns niemand mehr um. Wie anders fiedt es in dem riesigen chinesischen Reiche aus! Es iit dei den belannten dort herrschenden Zuständen vollkommen ausgefchlofsem daß die Regierung den nolhliedendenDistritten auch nur die allernothwendigften Le benibediirfniifz Ulohrunaemittel und Kleidung, bis zum Juni zuführt und Obdach fiir die Frierenden ichaffr. Mag auch der Orientale Schicksals sqlllgc UIU gcvsjclcl Uftlffllllq auflas-f men als der ieuiiblere isiiropiierr die Schrecken einer folchen Hungersnoth, wie sie jetzt in China herrscht, dringen doch bis in die tiefen Tiefen auch der ichickfalergebeniien Seelen. Ueberfchtveinrnungen und Dürre, die Ursachen der Mißernte, wiederholen sich seit Jahrhunderten alle paar Jahre in China mit erfchreckender Regel-as ßigkeiL Jhnen entgegenzuardeiten durch Aufforftung der Gebirge nnd Regulirung der Flußliiiefe, iit eine Arbeit. die nur in vielen Jahrzehnten geleistet werden konnte: aber daran iit bei dein Stande der Reichefinanzen und der Gleichgültigteit der Machst-a ber in Peting nicht zu deutet-» Um so mehr sollten fie daron bedacht fein, wenigstens die Wirkungen der Mißs eenten adzufchwiichen durch den Bau von Eifenbahnen Sie sind das sicher fie, ja vorläufig einzige Mittel, um die allgemeinen Striifte und den Wohlstand des Landes zu heben, einen Auegleich zwischen den Produkten der reicheren und ärmeren Prodinzen herbeizufüh ren, schließlich auch eine promvte und wirliame Vertheilung der Nothftands gaben zu ermöglichen Schon vor langen Jahren hat die chinesische Regierung eine Reihe von Cifeanhntonzeffionen an fremde Ge fellfchaiten ertheilt. resp.feft zugesagt. Ader in thiiri ier und eigensinnigee Verbiendung ftr uhi sie sich seht, dreie Konzefsionen in Kraft treten zu las len. Sie gdnnt den Fremden nicht den Unternehmergewinn den fie felbee gern einfireichett mschth und macht deshalb tausend Aus lichte und Schwierigkeiten Dabeii es aber aus Ieigenet Kraft weder der Zentralregiei irung in Peting noch den Prodindehöts Lden noch privaten chinesischen Gesell ischasten möglich. die großen Stamm » eisenbalnten zu bauen, deren das unge heure Reich in altererster Linie bedarf. jBelanntlich Warten auch die Deutschen immer noch aus die endgültige Genetz miguna zur Weitersiihrung der Schan tungtsalin von Tfmansu nach Jientstm die innen nnd den Engländern schon vor Jahren zugesprochen worden ist. So vleitxen denn vorläufig noch die alten, trostlvsen und erbarntungstoiirss sdigen Zustande weiterbestehen, und die Chineien setzen sich in der beschämen den Lage, die Wohlthätigkeit derselben Fremden siir die oberslöchliche Linde runa der Notli anzurufen, denen sie in sinnlicher Mißaunit nnd theilweise reditgxuidtig dir kltiöglictskeit genommen l-,at·en, dies in unendlich viel wirlsatne rerWeife Juli-un st« den Fremd-en i.iedetlassungen Chinae habsn sich So miteg gebildet die lereits beträchtliche Sutnmeinan Ort und Stelle gesam tixelt nnd den Nothstandsdittritten zu gesiilnt baten. Jetzt hab-v siesichsmit Bitten nn. weitere Unterstützungen auch ungl. lsurozia nnd den Vereinigten iStaaten actisendet Was- ans diese Weise iuiatnmentouttnL bleibt natür licti nur ein Tropfen aus den heißen Stett-. chs ist ititausbleiblich, das-; die Noth Enden tontmendenMenaten eher zu cstö abninnnt, nnd das schlimmste ist. tus; ungeheure Flächen der über lchivennnten Gebiete im vorigen Herbst so lange unter Wasser geblieben sind, onst di-: Felder nur tun-. Theii mit Wintxrsaat bestellt werdet-: !onnten. Aas soll nun daraus werdensf Nin tin-n- bitndsretansond Usttts merkt-n bit ; lzrnscechen nnd sterben. Zahlreiche Tan lende aber werden. wie das immer to gewesen ist« dem Elend dadurch sich entziehen. daß lxe das Räuberhnndwerl ergreifen. das in China schon seit Jahrhunderten zu den regelrechten Be rnfsarlen gezählt werden lann, heute aber besonders günstige Aussichten hie-s tet, weil die Briganten sicher. der Vollsftimmung Rechnung tragend, so thun werden, als obes ihnen in erster Linie aus die Vertreibung der Frem den oder die Einsetzung einer chinesis-r schen Bnnaftie auf den von den Mond: lchus beseßten Thron von Peling an liirnr. Wir dåirfen nng deshalb nicht wun dern, wenn die nächsten Monate wie s der neue Nachrichten von ernsten llns ruhen in China drinnen. Die Regie rung weiß, was fiir sie auf dem Spiele steht. wenn es nat-in läute, daß die rtierlonen und das Fisnnthurn der Fremden in nrofeerem Maßstab-e ba durrb bedroht Oniirdem und sie wird des-bald sitt-er itzt AeIINFrltestHUM nnr die Rsiutser oder Rebetlem wie lie auch wohl genannt werden, zu unterdrücken sitt-er deswean bebalten doch solche linrnhen stets einen iiir die Allgemein beit nefäbrlicken uns- dem friedlichen Handel äußtrit sinnst-eilier Charak ter. sslsinckg jetziaer Notltftand ist da rnrn ein gearbener Anlaß. die chinesi iclte Regieruan von neuem mit dem größten Nochdrurt darauf hinzuwei len. daß ibse fremdenfeindliche. bin baltenve Politik namentsich in Sa klsen des lsilenlmhnlsanecx stunk-ver kehrt nnd neeiqnel ist. in jede-n Mos nient die erniteiten Gefahren über das Reich beraulenkelsnwiiren Siapitän von Basta Ein Mann in Tera- hat ans-getün digt, daß die Welt in einigen Tagen von Feuer verzehrt werden rosrd. Jrn fernen Nordwelten, wo es an Kohlen und sonstigen Feuerungsmitteln fehlt, wird man eo fchnnr finden, dem Mann zu glauben· If t- M Ei gist Leute-, die erreichen etwa-, obwohl sie Ivao tönnem II II c ske« m:s—--—«--:t---s---:--t L» III-k Ulll Cusgbtuuuuicunssuus s« »Du titnvke verteilt Tabgtsvteifen als Agi tationdtnittel Er scheint nicht zu fürchten, Daß seine Lampe-gut in Rauch ausgehen tann. s- o i Ehaealter haben heißt das nicht ost. da zu Fuß gelten, wo Andere mit der Bahn fahren? s- k II Wenn du von elnee Gruppe Be .tanntee gehst, boeche nicht zukün. dan nen du dich nicht ärgeeft, wenn man über dich spottet, oder stolz wirft, ; wenn man dich lobt. «’ 8 I t sEngen Verhältnissen entflieh. I Willst du int Leben etwas erzeichenk iItslwße Fische leben nie I Jn kleinen Teichen. I I I Auf das Küssen führt ein Arzt die Otlppe zueüet — Demnach scheint also bei schlechtem, nasse-n Winteeweltee viel mehr geküßt zu werden« als bei tlaretn Wetter und ttocenee Kälte. I . I Auf dee Jagd nach dem Glück fehlt meistens dee Anstand· I O i Endlich scheint dee Zeitpunkt nahe, in dem die staunst-Wische The-n lolgefque erledigt und der sont-lu chenfesge llpe ernstetlltang wieder ein Veeäamt wied. I O O Calla- tnuß in vet Tat trank lein, et hat sich bts fest dein Hat-an t Zentealisltneelta fern schalten.