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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 22, 1907)
Am Verlobungstage Kriminak Roman von Auguste Grimm w: — (8. FortsesungJ Der las, was das Döblinger Korn ariat amtlich meldete. Es hieß: Sieben wurde hier ein Individuum « beacht, welches mit dem Fall Kö Frks zutbun zu haben scheint. Der · se Mann iftRussr. Er desiyt nach sei-blutig einer bedeutenden Zeche « gegen fünfzig Gulden Baargeld ss r dessen Hertunft er sich nicht aus- » sen vermag. Er wurde in dem sblick festgenommen als er dem riet des Gastbauses, in welchem er ein Fahrrad verkaufen wollte. «Fahrrad befindet sich ebenfalls «««Ein Russe also,'« sagte Durand, « ttel auf den Tisch legend. n Rufse,« fagte auch Herr o. . Der Doktor hatte sckon feinen Hut - der Hand. Der alte Herr nickte ibm zu Eine Minute später bestieg Durnnd « Wagen und fuhr nach Döbling Fick. Auf halbem Wege fiel es ihm - daß er WerHerrn v. E chen von seiner s- iten Bermutbuna noch nichts ge Fast habe. Aber daran lag ja nicht « Er konnte noch immer darüber Dr war jetzt sehr ernst. Er fing beben an zu glauben, daß Doktor ig todt fei. Er dachte aber nicht eine-r Raubmord —- er dachte an Eifersuchtsmord, der nur des lb mit einem Raub verbunden wor ( war, damit man nicht das eigent II Motiv zur That erkenne und also falscher Richtung nach dein Ihiiter «Richt ungeschickt gemacht,« dachte and, »aber der Zufall brinat auch wieder einmal Unordnuna in die k. Die band. die das Porträt adjas versteckte hat in das künstliche ’ trete einen Riß gemacht. Die Rus — kennen wir bereits, schauen wir -? nun den Rassen an.« Es war ein düsteres Lächeln, das Unent- dieser Gedanken den Mund Orands umspielie. Als er in das Zimmcr des jarunab Spenden Beamten trat, fand er da -—«4« außer diesem auch noch Fkar inter und einen älteren Menf s- weichem man auf den ersten lici - Kellner erkannte» »-» Durand erinnerte sich, daß die a i unter anderem auch auf-gesagt , daß am B. Miirz zweimal ein Mann nach Doktor König ge , i habe, nnd brachte Diese Aussage it ihrer jetzigen Anwesenheit in Ber Dem Kollegen die Hand reichend « der alten Frau zunidend, setz-e er »Ich habeG das Berhör abirchtlich bis Jhremfks intreffkn verzögert, « er Lirie der Beamte und hieß dannFran ter ins Nebenzimmer treten. Kaum hat e sich die Thiik r hinter ihr geschlossen so wurde der Riegean « vom Gange her hereingefiibri. Land fah ihn-. mit großem Interesse ;"« MU. IEZ war ein hübschen aber schon »Ach verlebi aussehen-»der Bursche,i i i da halb scheu, haib trotzig heran- » Seine große, aber schön qeformte. dpreßie die Asirachanmütze, die .;hielt, fest zusammen und ebenso waren seine feingeiormten Lippen isWHerh Durands und des Kommissar-L « begegneten sich einen Moment wußte, was der andere : daß der häfiling trotz feiner «-: ormnenheii den Eindruck « , ais ob er zum- ersten Male sich -- - e Situation befinde. " » Kommissar rief durch ein eie· ’s-» Zeichen einen Schreiber her , Du s Dieser me sjeoet zur Hans han« begann das Bei-hör Ehr NCM2?« Der Hkisiling biß sich auf Die Lippen «Machen Sie keine Gefchichien,« e der Kommissär. »Jhren Namen Sie sage-if Vasili Alein« kam es zögernd Lsiäxin blossen Lippen des jurgen Also schreiben Sie einstweilen s « Mexin,« sagte der Kommissär M einem Blick auf den Schreiber, .-« denn sich wieder zu dem Höfliqu . : »Wie a M« - dzwauzig Jahre bereits« -s-q:««-«W Mund ist ein bischen groß.« " Mist-I «- . « W Sies« seh-ten Vesith stein m ve- ssm ver III-met su. weis me Ves .,-. » F . · W« « is- zweites « sinnst-« s «Weshnib wurden Sie entiassenP Was-Hi Aierin schwieg. Der Kommissär bestand nicht aus der Beantwortung dieser vermutbitch heiiien Frage. Er ging ans die Ur fix-echte non des Russen Verhaftung u r »Sie kamen in der verslosfenen fIiocht gegen zehn Uhr in das Gast haus »Zum wilden Mann« in Grin zings« Wersili Alexin nickte. ..Sie kamen per Rad dorthin Z« Wieder nickte der Ausse. »Und bald nach Jhnensiam eine rauensversom die sich sofort zu — hnen sehte?« » - at »Sie hatten sie bestellt?« »Um mit ihr zu zecheni« »Ja.« »Und Sie aßen und tranken was gut und themr war?« Der Rasse schwieg. Der Zu? von Trotz. der ohnehin schon in einem Gestste war, oertieste sich. ieoiei betrug die Zeche?« Keine Antwort. Der Kommissär sah hierauf den Kellner an. «,Fiinsunddreißig Gulden sünizia Kreuzer« sagte dieser, und dabei rötheten sich seine sahie Wangen Es war, ais ob die sprechenden Blicke der beiden Beamten, die ans ihm hasteten das Blut in sein Gesicht getrieben hätten « »Sie müssen aber sehr feine Weinej siiixren, sagte spöttisch der Kom- i missar. » Der Kellner senkte das pomadi sirtej Haupt. »Als-I sünfunddreißig isiuiden und: III-IF «Ie.s- Cosss so- Iqissssssi E; I« DI- i ,-...«.«- ......,.. .......... -.. -.. einem Abend ausgehen«. wandte der Kommisiär sich wieder zu dern Rus s:n, »Sie. Zier Sie seit sechs Wochen ohne Verdienst sind! Das iit ein Kunststück. das ein ehrlYer Mensch nicht zusammenbringt Sagen Sie uns, auf welche Weise Sie es zuwege ehracht haben. —- Nun reden Sie ch!" drängte der Beamte, ais der Häftling starr und als wolle er nie wieder den Mund aufthun, an ihm vorüberschaute. Jest mischte Durand sich in dies Verhandlung Er wandte sich an den; Kellnen »War es eine bessere Dame die rnit Wssili Alexin an Ihren-I Dienstorte zufummentrnt?· fragte er. Der ältliche Ganymed, ein jeden-» falls schon mit vielen Salt-en ge schmiertes Individuum guckte Vor sichtig die Schultern. »Ein-e Dame«,i begann er in einem gest-raubten Hoch- ; deutsch, das große Neigung zeigte. ins ordinäre Mienerisch umzuschw gen, »eine wirkliche Dame, ah nein — so eine war’s nicht, es war holt ein aufgepustes Frau’nzirnrner.« »Auch eine Fremde —- eine Aus liinderin, meine ichs« «Keine Spur! Die hat ja echt Wienerisch g’red’t.« Dursnd wollte ganz sicher sein. Er fragte nach der Farbe, welche die gingen von Alex-ins Geiellschafterin arten. »Gut-blaue Augen hat sie g’habt«, gab der Kellner mit Sicherheit Be scheid. »Granblau —« wiederholte Du rand und nickte unbewußt befriedigt hist-e Its-Is- Aussie » Es wäre ihm ganz ungerechtfertig Jterweiie peinlich gewesen, wenn — INadja in dieser Nacht mit dem Ruf sen zusammen gewesen wäre. Aber Alering Geiellschasterin hatte ja grau biaue Augen gehabt, und Nat-ins Augen waren dunkel wie glänzende Kohle. Durand brauchte leine weitere Frage mehr zu stellen. Er bat mit eienrn Blick feinen Kollegen, dieser möge mit dem Berhör fortfahren »Ist es Jhnen inzwischen einge selten, woher Sie das Geld haben?" wandte der Kommissär sich Zu Alexin. Da entschloß sich dieser endlich, zu reden. »Aus dem Täschhen nahm ich es, welches an dem Fahrrade be festigt tit, Das ich-—- das ich auch ge nommen habe«. sagte er zum Schlusse ein wenig zögernd. »Er-stehlen habe«, verbesserte ihn scharf der Beamte. Da wars Alexin hochmüthig den Kopf zurück und wiederholte eben gcålä»schaisen Tones: »Genommen »Ich warne Ste, werden Sie lieber nicht frech!« weinte gleichmitthig der Verbiirende. Des Rassen Gesicht aber belebte sich plöslickY der Tro? und die Scheu waren daraus ver chwnnden, und in freier, ja fast liebenswürdig-r Weise entgegnete er: »Mein herr, ich bleibe dabei, daß ich das Rad mit einfach genommen habe. Ich bin über zeugt, daß jeder in derselben Situa tion gehandelt haben würde, wie ich handelte. Bedenken Sie: ei ist fzwölf Uhr Nachts —- Sie hen nn« der Simse- da lehnt ein ad. ein ,rten leises Rad, nnd nirgends «i ein Mensch n sehen. Was werden Sie ihn-F text-den das Und nehmen-« M name set. sein Vers-sen als W eigentlich ganz felbftverftiindii Handlung darzuftellen, amiisirte o - fenbar den stell-see- recht lebt. Er fchmunzelte ganz ungenirt, da mit zugebend, daß et es sehr be greiflich finde, was da gethan worden war. Die Art. wie Jemand fremdes Handeln beurtheilt, zeigt ja allemal an, wie fern oder wie nahe er der selben handlung steht. Ganz anders, als auf ihn, wirkte des Rassen sehr lebhaft vore ebrachte Schilderung auf die beiden amten. Freilich standen sie aus zwei Ursachen auf einem anderen Standpunkte als der Zahltellner vom »milden Mann«. Erstens gehörten sie nicht zu denen, die fremdes Gut ohne weiteres zu ihrem Eigenthum machen, und zwei tens interesse-ten sie dieses Russen 5ttuässage und Darstellung aus einein viel ernsteren Grunde als nur des halb, weil er damit zugab, ein Rad -dieb zu fein. Hatte er nicht gesagt, daß er das Rad um zwölf Uhr Nachts gestohlen habe? Das konnte file ihn febr gefährlich werden. Wieder verständigten sich die beiden Herren mit einem raschen Blick, dann drückte der Komissiir auf den Taster. Es trat der Wachmann ein, welcher den Rusien bereingefiibrt hatte. Er erhielt die Weisung, den Kellner in die Wachstube zu geleiten. »Sie miiflen noch hier bleiben Wir werden Sie vielleicht noch allerlei zu fragen haben-« » Mit diesen Worten wurde der Mann einstweilen aus dem Zimmer geschickt ( Sie haben also das Rad, welches jSie dem Zahltellner vom wilden iMann heute früh vertaufen wollten. um zwölf Uhr Nachts Ye—nommen?« stegann der Kommissar wieder M » Verbör. Irgend etwas in des Beamten ’Wesen machte den Rassen sinnig Er fah wieder ganz trotzig darein »Ist welcher Nacht geschah est-« lautete die nächste Frage War es Zufall und somit bedeu tungslos, daß Walili Alexin die »rechte Hand in die Tasche feines ein mal elegant gewesenen, jetzt schädigen Ueberziehers schieben wollte? Nur wollte --— denn der Kommissar hin derte ibn durch einen Befehl daran. »Deine Hand bleibt auäenF sagte er set-ari. Dei Rasse wurde hinkt-. Worum? fragten sich die zwei, die ihn beobachteten Erregtases ihn to sehr, daß man ihm keinen frei-en Willen mehr zustand, oder es tam ihm soeben in den Sinn, daß er frei willig zu viel schon gestanden hatte-? »Ja welcher Nacht also geschah es?« klang es noch einmal durch das Pftille Zimmer Alexin gal- widerlvillig zu, dasz es in der Nacht vorn 3. auf den 4. März geschehen fei. »Was thaten Sie, nachdem Sie das Rade genommen hatten «-.’« »Ich führte es in meine Woh nung« »Das heißt, Sie fuhren darauf zu HJtrer Wohnung?« warf Turand ein, Tder sich daran erinnerte, daß Frau Winter m der fraglichen Nacht gegen« zirölf Ilhr einen Radler hatte vor-— l überfahren fehen. i Der-Rasse widerlegte jedoch diese Annahme durch die Bewertung: »Nein, ich fchob das Rad. denn ich tin tein Fahrerf1 Durand sah feinen Kollegen an der, sich ebenfalls er: ·.nnernd dies Achseln zuckte. ; ,,Weiter«, sagte der Kommisszir· » »Dann schlief ich bis gegen Mit-J tag, denn —" ; .,Nun?« ! »Denn ich hatte einen Ranschch vollendete Alein seine Angabe. So —- fo, einen Rausch hatten Sie? Die «d·ee ist nicht übel, nur hätte Sie Hin-ten früher einfallen müssen. Also —- wie sind Sie denn u diesem Rausche gekommen? Räu iche lotten bekanntlich Geld. Hatten Sie denn fchon gegen zwölf Uhr die sen Rauschf Oder tranten Sie sich ihn erst nachher ani« Diese- sehr scharf betonte .nach-. her« veranlaßte den Rassen zu einemi Aufmerksamkeit verrathean Blick. »Wenn lasen Sie denn zum letzten Male eine (-3eit1mgi"'K roars jetzt Du rand ein. »Das ist eine merlwiirdige Frage«, meinte-«Alexin lopsschöitelnd · —«Wollen Sie see nicht beantwor ten? « · .,Wozu?s" »Dann werde ich sie beantworten«« sagte Durand. »Sie lasen seit ge stern- früh teine Zeitung mehr.« »Das ist richtig«. gab der Hast ling jetzt ohne weiteres zu, »aber was hat das mit meinem Fall zu thun — mit meinem Geständniß, daß ich das Rad als herrenloses Gut an mich nahm?« ' »Herrenloses Gut? Ist etwas. das man in einem hause oder in dessen Vorgarten sindet, herrenloses Gut?« »Ich sagte ja schon, daß das Rad an der Straße stand. In einem Straßengraben lehnte es, an einem weißen Zaun.« »Wie genau er den Abschluß von Königs Vorgarten heschreiht«, dach ten die beiden herren. - »Wie kamen Sie also zu dem Rausch, den«Sie gestern-gehabt haben wollen?« examinirte der Kommissar weiter-. « »Den ich hatte«, betonte wtniielig der Rasse, nachdem er eine Meile "nnchgedacht, »Ich traf beim Auge Gottes« einen Verkn, der mich einlud, sein Gast zu sein.« »So —- sol Wer war denn dieser herri« » ch lenne ihn nicht« » ha. ießt taucht auch schon der «Unbetannte"- auf«, sagte, ironisch der Beamte. «Na, hören Sie, aus Ihre Phantasie dürfen Sie sich nichts ·einbilden. Diesen roßen tin-« bekannten haben vor J nen schon hübsch viele andere auftauchen lassen; an den glaubt lein Mensch mehr.« Der Rasse guckte die Achseln. Erzählen Sie nur toekter«, meinte der Kammifsiir. »Man-i also liessen Sie sich von dem Unheiannten trat täten?« »Ich war zwischen zehn nnd zwölf in dem Gasthause.'« »Und was thaten Sie, als sie das Gnsihaus verließen?« »Dann ging ich nach Hause.« VII-EIN ,,?1llein.'« IUnterwegs- jedoch hielten Sie sich am.« · »Kann: eine Minute. So lange etwa brauchte Ech· um das Rad aus dem Graben zu nehmen« Der Kommissar war ausgestanden Er ging durch das Zimmer und öff nete eine Thür. mKommen Sie berein«, saate er. Da betrat Frau Winter die Amts stutie. » Wasssi Alexin sah überrascht und zwar unangenehtn überrascht aus. Der Kommissar deutete auf ihn. »Ist das der junge Mann, der vorge stern zweimat nach Doktor König staates-"' »Ja, der ist«-", sagte Frau Winter bestimmt Der Beamte wandte sich wieder an Atexim »Was wollten Sie von Dot tar König?« Keine Antwort. »Wenn man tm Laufe eines Tages zweimal var jemands Wohnung kommt. so will man doch etwas von der betreffenden Person« -Reden wollte ich mit thin«, stieß Atekin terirnrnig heraus. »We! ·ber?« »Das werde nicht sagen.« «Ueber etwas, das nur Ihre eige nen Angelegenheiten bettisst7« fragte Durand. »Meine Angetegenbeitentt O nein. Es sollte eine Schutterei verhindert werden« «Gerade an dem Tag, an welchem Sie zu ihm kamen?'· »Ehe-r an diesem Tage. Jan-obl, gerade an« diesem« Tage.· Ton-or die Escher Zett; daß iap zu then ging. Ich shatte mich sonst sucht bis spät Abends rhinlina aufs-halten« Ali-eh jIIn v. »Kat! man ich an der Rivim bin, werde ich jede Nacht voy dir träumen-« . « ( »Bleib« doch lieber » biet mä träume dm du Rcrietr. ( »Du spät Nachts, wollen Sie wohl sagen.« »Meinet!vegen, bis spät Nachtz.« Wieder lag der trotzige, verdissene Zug um des jungen Mannes Mund und« aus seinen Augen schaute der Daß« . . ,·Bis dahin hatten Sie tem Geld, denn ein anderer mußte Sie trotti ren, wo nahmen Sie —-'« fragte de Kommissär, aber er unterbrach sich und schaute gleich den beiden anderen Anwesenden aufmerksam aus den Rassen. Wasili Alex-in antwortete nicht, er starrte einige Setunden lang vor stet hin und- wurde tdtenbleich, dann ballten sich seine hande, rollte seine Mütze zu Boden und sank er selber, mit den Zähnen tnirschend und Schauen aus den Lippen. zu Boden. »Ein Epileptitek also". sagte Du rand und erhob sich eilig, um dem sich im Krampse Wink-enden beizustehen. ,.Oder ein Simnlant«, sagte der Kommissar und drückte wieder aus den Taster. Einige Minuten später lag Wasiii Aiexin aus einer der Pritschen des Bezirtsarrestes, und eine Viertel stunde später tonstatirte der- herbei erusene Arzt, daß es sich hier that fächlich um einen epileptischen Ansall und nicht etwa nur um eine gut ge spielte Komödie handle. Inzwischen hatte man die Kleider des Rassen untersucht und darin eine hübsche Börse gesunden, in wezcher sich etliche Gulden und verschiedenes Kleingeld befanden. Und noch etwas· hatte man aus einer Tasche seines Ueberziehers ge holt —- einen Redalver, in welchem zwei Schüsse seylten, und ein Pries sragrnent. Es war das Ende eines Briefes. den eine Frauendand in russischer Sprache aeschrieden hatte. Man tonnte einstweilen nichts da von entzissern als das Wort »War schau-. tlnterschrieben war der Brief mit «Nadia«. — 8. K a pi te l. Als Durand gegen Mittag wieder in das Zimmer des Okerpotizeiraths eintrat, sand er daselbst auch Herrn v. Mühlheinr, der, von Unruhe er füllt« gekommen war, um sich danach zu erlundigem ob sich das Dunlel, welches über der eben la schlimmen als peinlichen Miste lag, denn noch nicht ein wenig gelichtet habe. Ach nein. es hatte sich noch leime ivegs gelichtet. War doch nicht einmal dieser immerhin verdächtige Wasili Alexin des Mordes oder auch nur der Beihilfe zum Morde, falls überhaupt solch ein Verbrechen an König began gen worden war, ernstlich zu verdäch tigen. Einstweilen wußte man iibrrlzanpt noch garnichts. als daß Radia K. und ihr Landsmann einander und auch König gekannt hatten Erwieien war das biölang freilich noch nicht« aber cnnelnnen durfte man es. Jedenfalls mußte man Alexin seit halteii nd nach Nadja K. forschen und —— alls ersterer nicht reden wollte » zu ergründen suchen, welche Ur sache sein Grimm gegen König habe und welcher Art die »Schurlerei" war, die er, gerade am Verlobungsi taae Königi. hatte verhindern wollen. Als Durand den beiden Herren Bericht erstattet hatte über das nicht uninteressante Verhiir, dem er soeben beigewohnt, verließ er sie, um nach einander zrvei im hause befindliche Kollegen aussusuchen. Der eine, welcher sämtlicher nord slatvifchen Jdiame mächtig war, über ieyte ihm die wenigen, theilweise auch schon durch Ist-reißen des Papiers verstümmelten Zeilen. welche der Rest des Briesblattes, das man bei Lilerin gefunden, enthielt. Sie ergaben keinen einzigen ver siiindlichen Satz. Es kam einmal etwas wie eine Anspielung aus einen Sehn-erkranken vor, und Warichau schien darin in Beziehung gebracht zu fein zu einer anderen Oertlichteit« deren Name mit »To« begann. Das Briessragment gab also keinerlei Auf tiärung. Der zweite der Herren, die Durand ausfuchte, war ein ehemaliger Osti zier und jeyt noch ein passionirter Jäger, und in diesen beiden Eigen schaften beitglich der Beurtbeiluna von Waffez volltammen verlößiich Er gab, nachdem er den Lauf bei Revolvers, den man bei Alex-in ge funden, untersucht hatte. sein Gut achten dahin ab, daß erst ganz türzlick daraus ein oder mehrere Schüsse ab gegeben vorden seien, und nannt iiberdies noch einen Wasseniundigen ersten Rangeöz dieser gab dasselbe Gutachten ab. Dasz das gesundem Porträt be reits bervielfäitigt sei, in etlicher Stunden schon tn der band dei bauptftädtischen Sicherheitbtorvs unt am nächsten Morgen bis über dti Grenzen hinaus verianbt sein würde davon hatte Durand sich auch bali überzeugt. Ali er nach seinen;v(rlchiedener Orientirungigöngen in iem eigene-' Amtszimmer zurückkehrte, erwartete ihn dort die Vorstände der Lohns j fuhrwerlsinnunzem H Jn der M a Mühiheim wußti man nämlich nicht, mit welcher Ae Ivon Wagen König gekommen war Hauch hatte ihn weder jemand aus den Pause, noch einer der Fettkite weg ahren sehen. Dies hatte r Kom merzienrath ,aus Purandi Veran lassung bin, bereits erhoben, und bat isesuitat dieser Erbbung hatte ei vorhin Heim v. Eichen und Durand rnitgetheill. Letzterer. irenn aucki ein negalives Resultat voraussehentu halte sich schon am vorhergehenden Abend die Borsie iier der Einivänners und Fialerbei s siser bestellt. Sie waren gest-ern chon lserftiindigt worden, zu welchem ck sie bei der Polizei zu erscheinen hat !ei:, und hatten die ihnen aufgetrage neu Erhebungen bereits angestellt llnd nun brachten sie eine Lifte von eis Rutlchern welche am Z. März Gäste zur Bill-a Miitheim gebracht hatten. Nachdem Turano die BeksiFetung erhalten hatte-. daß die bette enden Kutscher sich Nachmittags urn 5 Uhr im Zimmer Nummer 9 einfinden würden, war diese Angelegenheit einstweilen erledigt, und der junge lirriminalisi inno ein wenig Zeit zum Auiatlimen Da er feil dem Früh itüel nichts genossen hatte, dachte er jeyl daran« in irgend ein nahes Re slaurant zu gehen, als ihm einige Zeilen von Deren v. Eiche-nd Hand zugestellt wurden. Sie lauteten: »Man bat wieder einen eingebracht, der ein herrenioies Rad unler der Hand versette stthise ihn IIhnen sum Verbor. Herr v. Mühlbeim ist oeben mit der Ueberzeu un wegge gangen, daß die Polize fest wenig vermag. st Grunde hat ee recht. Wir wissen ja wirklich noch gar nichlt, und es sind schon siebenunddpeißig Stunden vergangen, feil man den Berichollenen zum lehren Male gese hen. hat. Jm übrigen ist M. enlziickk von Ihnen.« Dueand uclle. während er die les l,en BerneLungen las-, dieJlchselm Pwert n. nimm-prun- enrzucrqcm mal ihm ia sehr getegem ader mildem . Stande der ’" anderen «Airhe’iegenheii war auch er recht unzusriederr. Er rief durch ein Mi;.gelzeichen , den Amtsdienet derein. der ihm Herrn d. Eichens Schreiben gebracht und sich dann zurückgezogen hatte »Man will mir jemand verführen. Jst der Zäsiling ichs-n da?« » C. rr Dom-U ii dem Wachmann. der ihn fest genommen dai?'· »Ja-weht« »Gut. Schiaen Sie mir den Wach mann herein-" Eine Minute später trat der Beru fene in dat- Zimmer. »Mir- was We mir JhrernMannW Wo und wann haben vsie ihn Mine nommen?'« « Daraus berichten der Wachmann folgendes: Er hatte gegen acht Uhr morgens in Erfahrung gebrachr, daß an der Grenze der Brigitte-san ein verwahr losies Individuum dei einem Brannt weinhiindier am- vorhergehean Abend ein Fahrrad dersehtzt hatte. Dem Manne schien erseht-eilig da mit, zu Gelde zu kommen. Er hatte sah mit der hälite der Summe be gnügi, die man ihm fiir das Pfand angeht-ten hatte, und war daraus ein gegangen. sieh die andere hällie im Laufe des nächsten Vorimiiags zu holen. Dem Branntweinsckenker iam nach träglich die Sache nicht recht richtig ver, und io deeilie er sich, am nächsten Morgen den darüberkdmmenden Ra nonpesien davon zu verständigen Gegen eils Uhr haite dieser schon, wie alle feine Kollegen, Kenntniß davon. daß es sich bei dem masteriiisen Ddds iinger Fall vermurhlich auch um ein geiiohtcned Fahrrad handle, und la dcßie er umso eifriger aus« ob der Branntweinschenler nicht etwa« doch nach den Besuch des Radverdsiinders bejamme. Es war zwischen jenem »und dem Wachmann ein Zeichen der rcitsredet worden« welches diesem der rieth, daß die betreffende Persönllchs , leit im Laden sei. Wenige Minuten nach zwölf Uhr wurde dieses Zeichen gegeben, und wieder etliche Minuten später wurde der Verpfänder des Rades seitgenoins men. Das war es, was der Wachmann zu berichten hatte. Er setzte noch hin zu. daß das Rad start«verddrgen, und eine der Pneurnatiks arg beschädigt sei, und daß der.Einsehtachte be haupte es in einem Donautiimpel ge sunden zu haben. »Aus dringen Sie Ihren Mann herein«, sagte Durand, als der Wach mann mit seinem Bericht zu Ende ge kommen war. iFartfesung solgt.) ——-.».—.- — Jm Aiisien sind die kleinsten Mäd chen mündig. - « f if I Für die Memoiren Eveltsp Nest-it Tharv hat sich ein Perleger dfferiert. Mit Dentrviirdigkeiten iit Memoiren in diesem Falle nicht zu übersehen. . i O Kaiser Wilhelm äußerte sich iiuherlt befriedigt über den Ausfall der Wahlen und sagte zu Dernburg: »Ja, mein Lieder, wären auch dem Zentrum Man date verloren gegangen, so hättest Du den schwarzen Adler-Orden bekommen, so kriegst Du. manfdloh Fu roter-i« Das Beste an der »guien alten Zeit« ist — daß wir see lhäutet unt haben. . Jn Dolland wird ein Geseh zur sie elung des Lastschiff-Verkehrs erlas fen. Wozu denn in die Lüfte schweiseIL wenn am irdischen Verkehr noch so viel zu regeln isti . Bei den Meisten bat der Zug des , Lebens mehr Bremsen als —- W