t-« « für die. JUYEC n Jus-erlitt schön. Von OttoSoubron. Eine Gesellschaft von fünf Mäd chen stieg in den zum Pan fahrenden Straßenbahnwaqen Sie waren nlle jung und gehörten augenscheinlich reichen und gebildeten Familien an, da sie eine »gebildete« Converfation führten. Jede führte einen elegantem wohlgefiillten Frühstückskorb mit sich: jede trug einen eleganten Frühlings nnzug Angenfcheinlich fuhren auch sie zu einem Frühjahr-Z Pic- Nie im; Parl Sie schienen sebr wohlgemnthl nnd liebenswürdig zu sein, bis deri Wagen wieder anhielt und diesmal ein bleiches Mädchen von elf Jahren nnd ein kranker Knabe von vier Jah- i ten einitiegeit Diese Kinder waren’ dürftig gekleidet und schauten sum-s mervoll nnd doch erwartungsvoll drein. Fuhren sie auch zum Part? Das dachte wenigstens der ebenfalls, itn Wagen sitzende Herr, und das dach- j ien auch die jungen Damen, denn eine oon ihnen sprach nnieriinspfend I »Ich glaub diese zerlumptenl Straßenlinder sind auch aus eineri tFxcnrficn « »Ich möchte nicht von Hause fort,l · wenn ich so aussähe-. Möchtet JHIJU kemetlie eine andere I »Wanrlich nicht! Aber der Ge ichmnck ist unberechenbar. Jch meine, es müsse besondere Straßenbahns wagen iiir die unteren Klassen geben« AlP dies wurde mit halber Stimme gesprochen, aber der Herr hatte es ge hört. Hatte es das Kind auch ge hört? Er blickte auf das bleiche Ge sicht und sah Thriinen in den Amen. Dann Hicite er auf die Gruppe fein neileideter Damen, welche von den armen Kindern so weil fortriickten. alk. ki- nskmmfsesn RI- mnk Jena«-Tiefe Er sühlte ein Verlangen ihnen zul sagen, hast sie eitel und herklos seien Doch was gings ihn an? Laß siei immerhin ihre tostboren Kleider näher an sich ziehen ous Furcht, dieselben· möchten mit den Kindern der Armuth« in Berührung lommen! — Da oeian j laßte ihn ein Ausruf .er Mantan hinauszublielen NSeht da ist Jennnl Wohin man sie sich begeben ioollen?« An der Ecke, am «Ztrafzeniiherpnnq, stand ein Mädchen mit lieblichem Antlis und rointte dem Kutschen ar. ! zuhalten Als sie einstieg wurde sie von den Fünsen herzlich begrüßt, isndi sie eüaten zusammen, um Plan sin sie zu machen. Dann folgte eine« Menge Axt-rufe und Fiaaen Wohin arhst ou?·' staats dieeine Wsch welch hübsche Blumen Fiie Den sind sie bestinimt?« fragte eine andere. »Ich hin unterwegs zu France-« Fini. Sie ist trank miht the ia nnd die Blumen sind iiie sie. « . So beaniioottete sie beide FraWten zugleich, und als sie dann zir rW-.1a-«n«« thiire blickte, sah sie das lkeiche Mäd chen. welche; sie wehmiithia anschaiiie.3 Sie lächelte das Mädchen mit freuan lieb sanften Blicken an erhob sieh dank und qinq, ohne Rücksicht auf ihr s:i z mä, seideneg Gen-and und GWe Dank-schade zu nehmen, iu Den Kin dern. Sie liehloste die abgezehrt-» Wange des Knaben snii einer Hand nnd itaate eifriq Wien Schwester .Der kleine Bursche iit teant,ni(tit wahr? Und er ist sicherlich dein Brit der, er schmiegt sieh dir so an·« Nur mit Mühe vermochte das Mäd chen nach einiger Ueberleannq eine Er widerung zu stammeln. »Ja, mein Fraulein, er ist trank. Bot-hie ist nie gesund aewesen. Ja : Fräulein er ist mein Bruder. Wie gehen zum Bart um zu sehen, ob onst Bot-hie nicht wohl thun wird« j »Das sreut mich!« saate die Dame! mit leiser Stimme, welche sonst nie mand hören sollte. das wird ihm wohlthunx es ist da so hübsch, mit all’ den blühendeni Frühlings-hinnen »Ist-ex habt Ihr oenn reinen «Buna)"s met einer Ins langen Fahrt solltet Ihr doch etwas; zum Essen mitnehmen.« » Das kleine Mädchen erröthete. « »Ja Fräulein, das hätten wirevobi gesollt, Bobbies wegen; aber sehen Sie, wir hatten keinen »Lunch« zum Mitnehnen Jimmn » das ist nn ser Bruder ——— er wichst Stiefel undl vertanst Zeitungen -«—- hat die Ernte-« zusammen gespart, damit Bobbie ver-s gibt, daß er hungrig ist« wenn er ini den schönen Pakt lornth Stanreni Thränen in den Augen ver lieblichens jungen Dame? Ganz gewiß. nnd-i gleich daraus fragte sie das Mädchen,l wo sie wohnten, uno schrieb dieAdresscj tnein klioiizbuch, welches sie aus einenxk perlengestickten handtiischchen nalmH Auch der Herr schrieb die Adresse ins sein NotizbuckH aber ohne daß es die. junge Dame mertte. i Nachdem sir noch ein paar Sitrasxen mit gefahren war, stieg sie aus, aber; nicht, ohne daß sie den Meinen etwas W«MTJ., . »j-« sue tret-set Irren-um — Lin eigenartiges Mißgeschick hat tirrzlich, so erzählt ein Leser der »Tagl. Pundschau«, einen übereisri In lRegFernngsbeamten ereilt. War · m einem rheinischen großen Jn vustriearte behördlicherseits eine Kes selrevisibn angesejt Bei der Unter suchung stellte einer der besi tigenven Ingenieure fest, daß ein gro er Kei ! noch leinen sestgervordenen Nie zur Erquickung zurückgelassen hatte. Die Schwester des tranken Knaben hielt ein halbes Bonauet von Veitchen nnd hnaeinthen in der Hand und dieser selbst eine »roße Ditte mit Con fett, aus der er ich von Zeit zuZeit bediente. Leise, aber innerlich jubelnd, stüsterte er seiner Schwester zu: »Sie sagte, wir dürften alles essen. alles, wenn wir zum Pakt tämen Weshalb war sie so gut nnd lieb zu uns? Sie nannte uns nicht zerlnmpte Straßmtinder und siirchtete sich nicht davor, dasz ihre Kleider die unsriaers berührten. Ja, nnd sie hat mich »Lieber Bobbie!« genannt, das hat sie! Warum that sie das-Et« Und die Schwester sliisterte zurück: »Ich wette, weil sie so schön ist, wie ilzsre Kleider —— innerlich schön, weißt du!« Das dachte auch der Herr, wel cher sich unbemertt die Adresse der Kinder notirt hatte. Am nächsten Tage suchte er die Klei nen in ihrer elenden Hätte auf. Jennn war schon dagewesen, mit ihrer Mut ter, welche einem Wohlthätigkeits Vereine angehörte und Jimntn, Lottie nnd Bobbie, welche bei einer armen, an das Bett gefesselten Tante wohn ten, waren des Lobes über die Beiden voll. Die Kinder hatten sammtlich neue Anziige an, als sie den seen-den Herrn zu der trauten Mutter führten. »Ja, ja, der Dotter sollte tommen. Auch Lebensmittel nnd Geld hatte sie erhalten. »Ja, ja,« sagte die traute Fran, »Lattie hat Recht, die ist gut nnd schön! Solche Schönheit ist seltens« Der nnverheirathete junge Herr sagte, das; er der Doktor sei; undein Dottor war er ansch: ein berühmter noch daw. So tam es, das; die tran·e Tante bald wieder gesund wurde nnd Die Kinder die Schule besuchen tonn ten. Und so tam es anch, das-, Jennn nnd der Doktor mit einander betannt nnd ein glückliches Paar wurden. Beide send ietzt nicht mehr inng. Itenny aber ist immer noch schön sein«-link sdäinl V""’7"-r ---" Die Kindesliebe set den Entensee-« Aus einem chinesischen Linderbnckse l. Es war einmal ein Mann, genannt Han. Alls Junge war er oft ungezo gen. nnd seine Mutter pflegte ihn dann mit einer Bambuswutzel Zu züchtigen Eines Tages weinte er, gegen seine Gewohnheit, laut anf, nachdem er feine Schläge bekommen hatte, und als die erstaunte Mutter ihn nach dem Grunde fragte, antwor tete er ,weinend: »O Mutter, früher that mir·-;I weh, wenn du mitl« schlugst; aber fest muß ich weinen, weil du nicht mehr start genug bist, um mich ernsthaft zu fchlaaenl« »Man möchte selbst toeinen«, soc-i der chinesische Verfasser-, »wenn man diese Geschichte liest! Wer möchte nicht wünschen, die geliebte nselie Hand wieder zu fiihlen nnd die liebe Stimme wieder reden zu hören, mass auch nur um zu tadeln und zu Ziickts tigen?« 2. Ein Mann, Namens Li, war au ßerordentlich autmertsam nnd pflicht treu gegen feine Mutter. Sie war Von Natur eine sehr erreabare kran und fürchtete sich kefonders schrecklich vor dem Gewitter. Als sie gestorben war, begrub Li feine liebe Mutter in einem Gehölz; und so oft der Wind anfing zu brau len und ein Gewitter am Himmel drohte, lief er nach dem Grabe din aus, kniete nieder und rief mit Thra nen: ,,Li ist Txei dir! Fiirchte dia. nicht. Mutterl« Tagesanbruch. Ein Windstoß kam vom Meer .-,:-.r Nacht, Der fnrack;: »Ihr Nebel, Platz ak macht!« Dem Schiff er seinen Gruß entbot: Jahr zu, mein Schwan, ins Morgen roth!« Landeinmiiris sauste er sodann, Und rief: »Macht auf, der Tag bei-Hi an!« Er sprach zum Walde: »Putz’ dein us. Hänck deine grünen Wimpei aus« Und in den Hof hinein: »O Hahn, Stoß in dein Horn, der Tag will noh’n!« Des Vögleing Fiiiig riihri er an, Und sprach: »Wuch« auf und sing’ im Tann!« ifr fliifterte zum Korn im Haa: «Neig« dich und qriiß’ den junaen Tagi« Er schnob wohl um den Gioaenihurnu ,.Wach anf. o Glocke, löute Siman Doch leif’ am Friedhof zog er dort, Und feufzit «Noch.nichi! Schlaf ruhig ori « h: W. Longfellom W verschlag, den sogenannten Kessel-— ftein, aufwies. Er berichtete dement sprechend an feine Behörde- »Resiel stein war nicht vorhanden« Nicht we nig erstaunt und erheiiert«war jedoch die Direktion der betreffenden Fabrik, ais ihr wenige Tage darauf ein amt licheö Schrififtiick zuging, das die Aufforderung enthielt: »Fehlender Kesselftein ifi binnen acht Tagen zu befchaffeni« Ver blinde Passagier. « Von.Georg Versich. Der alte Steenhop behauptete, daß es wohl kaum einen Kapitän gebe, der nicht einmal einen blinden Passagier auf seinem Schiff gehabt hätte. Dir größten Schlanköpfe würden von ih nen hinter’g Licht aesiihrt, nnd wenn man im Hasen auch noch so scharf stlnsguel halten ließ-es schliche sich doch mal einer an Bord nnd läme zu allgemeinem Hallo erst um Vorschein, nenn man aus hoher åee wäre und an llmlehr nicht mehr denlen könne. »Wie die Ratten vertriecht sich die Bande,« sagte er. »Und glaubt mir, Hinder, ec« sind Jüngelchen darunter - oha! Die sollte man lieber gleich tispsiiber in den aroßen Kessel schmei sien. Aber das ist unchristlich nnd ist auch von Rechts wran verboten. Meinen ersten blinden Passagier erlebte ich als Hunger Kapiiän Er hate sich in Kapstadt auf meinen Dampser aeschmuaqelt und wollte per Freibillet die Fahrt nach Old Eng land mitmachen. Es wäre bald schief gegangen. Zwischen Kisten nnd Paaen hatten sie ihn im Laderanm leim Verstauen so sest eingeteilt, daß e: erst nach zehn Tagen einen Ans aana sand. Der ganze Kerl war nur noch Haut und Knochen und konnte taum auf den Beinen stehen. Wochen dass aedauert, bis er wieder mensch lich aussah. Und weil er so jam merte und auch sonst tein iibler Bur sche zu sein schien, nahm ich mir vor, ihn drüben lausen zu lassen und nicht an dir-Polizei auszuliefern Er hat's aber gar nicht abgi:wartet, sondern ist von selber gelaufen. Hatte auch guten Grund, sich schnell unsichtbar zu ma chen! Wie ich nämlich später erfuhr, wass- ein ausgerissener Sträfling, sur Den ne am zum me yanrene pur binde schon zurechtgelegt hatten. Die Nummer Zwei hab’ ich nach langen Jahren genossen —- hatte schon graue Haare. Es war auf ’ner Reise von New Orleans nach Hame. Wir waren vor’n1 Kanal angelangt, als der Steuermann meldete, daß die Mannschast ·nen blinden Passagier ausgestöbert habe. Ich ließ ihn mir gleich vorführen. Ein Strolch war’s —- ein Galgen oogel —-·— zerlumpt, schmierig und frech! Jch habe ihn nicht übermäßig höf lich begrüßt, ’s war doch auch wahr haftig tein Anlaß danach -—- aber was erwiderte mir der Patron? «Kapitän, ich bin ein Gentleman nnd wünsche, als solcher behandelt zu werden« »Ein vollendeter Gentleman seid thr,« sagte ich, »und sollt behandelt werden wie Jhr’5 verdient. Ader erit las Nationalc. Noriren Sie, Steuer mann! Der Name?«' »John Smith. amerikanischer Bür get-« Wir mußten lachen. »Der wievielte John Smith in den Vereinigten Staatens-« « »Der achtmalhunderttausendneun liunvertnnddreiundsiebzigste,« gab er ebne Besinnen zurück, als handle es sich um die Beantwortung einer ernst haften Frage. »Und wo und wann nehmen« »Den Jamestown in Wisconsin im Jahre des großen Hurricanes, wobei dem letzten Biiffel am Michigan das Lebenslicht ausgepustet wurde.« »Er will seinen Witz mit uns ma chen!'« gisiete sich der Steuermann und hielt dem Burschen die Faust unter die Nase. « »Nicht. Mister!« rieth ihm der und blinzelte mit den Augen. »Ich bin lireisboxer und schtage mit zwei Hie ken dem stärtiten Mann alle sieben Rippen ein." Der Steuermann wollte es daran ankommen lassen, ich untersagte aber alle gegenseitigen Liebkosungen s »Sie werden eingelocht werden,« ertliirle ich dem Gentlernan und-preis borer kurz, »und ich empfehle ;hnen, sich zu fügen. Sonst lasse ich ie in »Hier leaen und. wen-VI Noth thut, krumm schließen.« Er ,1rinste. »Weil, aber ehe Sie mich einst-er ren, Kapitiim möchte ich ein paar Worte mit Ihnen unter vier Augen reden« Ich wollte erst nicht, da er aber bat und bat, ließ ich den Steuermann hinausgehen »Kavitän,« meinte nun mein Ge genüber, als wir allein waren, »ich liebe die Freiheit, liebe sie so sehr, daß Sie sie mir nicht nehmen sollten!« »Es bleibt dabei!« »Hm — es ist auch von wegen --— s idJ möchte nicht gern lebendig gebraten werden, Kapitiin.« War das ein Jrrsinniger? »O—hier oben istillles in Ord nung!« versicherte er, meine Gedanken errathend, und tippte mit dem Zeige singer gegen die Stirn. »Sie sollten mir schon glauben, Kapitiin, sonst -—— sonst könnten Sie auch lebendig ge braten werden!« Zweisellos ein Verriiettert Jch machte Miene, den Steuermann wieder bereinzurusen. Er vertrat mir den Weg. »Kapitän, was ich sagte, ist weder Tollheit noch ’n Spaß. Und es ist auch ebenso wahr, daß ich nicht der einzige blinde Passagier auf Jhrem Steamer bin-« ,,Waas?« »Es sind außer mir noch zwei dransi« Jch erschrat nun doch. »Noch zwei? Und wo?« b WM Er grinste wieder-. »Die sind gut aufgehoben, Kapitäm Isehr gut. Aber heraus tommen möch Itercihtfie trotzdem. Sie trauen sich nur ! n I »Wir werden ihnen nach«helfen!« drohte ich. »Wird nichts nützen, Die sind nicht« ’mal auszuschwefeln, so haben sie sich verkrochen. Weil sie aber möglichst glatt an Land wollen, haben sie mich beauftragt, auszutundschastem was Sie für ’n Mann sind, Kapitän Ob sich mit Jhnen vernünftig reden läßt oder nicht. « »Eine haarsträubende Frechheit! Das mir - s- auf meinem Schifft« « ,,Außerordentlich schmeichelhaft für mich«, lautete meine Entgegnung, »daß Sie und Jhresgleichen freundschaftlich mit mir verhandeln wollen. Ich kann die Zeit nicht erwarten, wo ich das sel tene Vergnügen haben werde; darum sollen meine Matrosen die Herren her beibitten, und zwar mit Tauenden.« »Kapitän,« sprach er da fast feier lich, »vor einer halben Stunde finden Sie meine Kameraden bestimmt nicht. Jn längstens einer Stunde wollten sie aber Nachricht von mir haben, sind wenn diese ausblielx sollte es bedeuten, daß mit Jhnen nichts anzufangen sei. Eine halbe Stunde ist um ——— reich lich « T »Und wenn die ganze um ist?« - »Die Ladung besteht aus Baum wolle und Oel!« » Qihr Schurken! Wolltet ihr etwa Feuer anlegen?« I Jetzt streckte ich dem Burschen beide Fäuste unter die Nase. I Er rührte sich nicht Jeder Augenblick war kostbar. Die gefährlichen Gesellen unten im Schiffsraum in einer halben Stunde finden zu wollen, war thatsächlich aug sichtslos, es war auch kaum fraglich, hob fi- sin- cfimpbnfun sofort ern-Fris ren würden, sobald sie diese Bemiihun gen bemerkten. Was hatten sie denn zu verlieren außer ihrem bischen jam rnervollen Dasein? Bei mir standen mein schönes Schiff, die werthvolle Ladung, stand eine große Anzahl Menschenleben auf bem Spiel! Die Mannschaft und einige fünfzig Passa giere, die sich meinem Dampfer für die Europareise anvertraut hatten! Jhre Sicherheit mußte mir über Alles ge hen. Jch zwang mich deshalb zur Ruhe. »Also freie Uebersahrt wollt Ihr haben?« »So ist es, Kapitän.« »Nun gut, ich werde mir’s überle gen.' »Wir landen aber wahrscheinlich schon morgen!« wandte er ein. »So sollt Jhr big heute Abend Be scheib haben.« Er war noch nicht zufrieden. »Sagen wir in spätestens drei Stunden.« »Meinethalben! Aber wie erfahrean die beiden im Sä)isf5rau1n?« »Durch ein verabredetes Signal. Es ist Alles vorgesehen. Aber Jhr Wort, Rapitiim daß Sie vor Ablan von drei Stunden nichts gegen uns unter nehmen werden!'« Ich versprachs. »Darf ich jetzt das Zeichen geben«:’s« Jch begleitete den ehrenwerthen Herrn selbst hinunter in den Schiffs ranm, indem ich dem verwundert dreinschauenden ersten Steuermann bedeutete, daß ich mir den Ort zeigen lassen wolle, wo jener sich verborgen gehalten. Unten angekommen, entloclte John Smith einem Pfeischen drei langgezo gene, schrille Töne. Das würde verstanden werden, sagte er. Dann folgte er mir wieder aus Teck. » Es war reanerisches Wetter, und die Reisean hielten sich fast sämmtlich in den Kajüten auf. W Tod war Der ungewoymlctsc Borsau hoffentlich ohne unbequeine Zeugen ge blieben. Jch führte meinen interessante-i Passagiere nach einer leeren Kabine in der Nähe der meinigen, liesz ihm zu essen gehen und schloß in ein. Drei Stunden zerbrach ich mir nun den Kopf, wag zu beginnen sei. Es widerstrebte mir, mich einschüchtern zu lassen Und den Schusten zu Willen zu sein. Auf der andenr Seite stand fest. daf; ich Passagiere nnd TUtannsiliait nicht einer Gefahr aussetzen durfte, die ich abzuwenden vermochte. Den tleinen Finger hatte ich den drei sau beren Gentlemen schon gereicht, mit schwerem Herzen wurde ich mir be wußt, daß ich ihnen die ganze Hand nicht vorenthalten tonnte. John Smith schlief den Schlaf des Gerechten, als ich nach Ablauf der Frist seine Kabine betrat. Er lag in der Koje und schnarchte. Als er ge weckt war, hörte er meine Antwort wie etwas Selbstverständliches an. Jch hätte ihn doch am liebsten krumm schließen lassen. »Ist recht von Ihnen, Kapitiin,« be lobte er mich mit der laltblütigen Un verschämtheit, die einen zur Wuth rei zen konnte, ,,man muß immer human sein gegen seine edlen, aber armen Mitmenschen!« »holen Sie Ihre Kumpane!« schrie ich ihn an. »Sie werden zusammen diese Kabine bewohnen, bis wir vor Anker gegangen sind. Dann scheren Sie sich —- —« W »Zum Teufels« ergänzte er trocken. »Seten Sie nur noch giitigst Ihren Namen aus diesen Zettel, damit ich meine sehr argwöhnischen Freunde vollkommen beruhigen kann.« Er reichte mir i. bereit gehaltenes Stück Papier: «Freie Passage von « New Orleans nach Havre für John Smith, Williain Copper, Harry » Bloomsield. ) »Hier ist die unterschrift. Nun »aber —- —« i Er schüttelte den Kopf- als begrisfe "er nicht, weshalb ich so aufgebracht sei, Isteckte den Zettel in seine Hosentasche »und verließ mit einem beleidigend wohlwollenden Seitenblick die Kabine. j Jch wartete, daß er mit Mr. Covper und Mr. Blovmsield zurückkehre, war tete und wartete. Niemand kam. Soll ten die Halunken sich eines andern be sonnen oder sollten sie ihren verruch ten vPlan voreilig in’s Werk gesetzt haben? Die Unruhe trieb mich hinaus-. Aber was war dag? Die Thür war von außen verschlossen. Jch hämmerte aus Leibeskrästen Dagegen. " Eine Ewigkeit verging, bis man aufmerksam wurde und mich aus mei nein Gefängniß befreite-. Das ganze Schiff wurde abgeiucht «——-- Kajiitem Zwischendeck, "Mann kschaftelvgi5, Laderaum und sogar die Junker Stundenlang dauerten die INachforschungen — ——— nicht eine ; Spur --— weder von John Smitb noch Lvon feinen Fiomvlizen ! Wir kamen in Havre an, diePassaii s giere verliesxen das Schiff, die Ladung innirde gelöscht ———— Sinith und iKoniortsen waren und blieben ver schwunden. Aber zwei Tage nach unserer An lunft erhielt ich einen Brief aus Pa ris-. Da schrieb mir Jemand mit ver stellt-r Hand: ,,75reundlichen Gruß und nicht-Z für minnt Wir Knniiåini Danke oihnen auf diesem Wege, daß Sie mich tau send Tollars haben gewinnen lassen. War bald nach unserer Absahrt in New Orleans mit zwei Bekannten — Namen zu nennen verbietet Diskre tion —- eine Wette eingegangen. Beide hielten es für unmöglich, dafz heutzu tage ein blinder Passagier unbehelligt iiber den großen Teich kommen könnte. Jch erbot mich, Jhnen zu be weisen, daß gleich drei blinde Passa giere auf einmal das Kunststück fertig bringen würden. Verließ mich da rauf, daß ich einst Jrving Konkurrenz gemacht und ein paar Monate geschau fpielert habe. Entscheiden Sie als Unparteiischer, Kapitiim Habe ich meine Rolle gut oder schlecht gespielt? Wie aefiel Ihnen meine Deklamation? Wie war die Mimit? Wie das Ko siiini? Möchten Sie so zufrieden da mit fein, wie ich mit dem Honorar für das tleine Gaftfpiel! Nochmals Gruß und nichts für ungutt Jhr Jokm Smith.« Schuh und Bahnhofcportieru Als der Zchah von Persien, der Verstorbene Muzaffepersdim das letzte Mal durch Dresden kam, pas firie folgende hübsche Geschichte, die den Vorzug der Wahrheit hat. Es war bei der Abfahrt des Zuges, und der Adjntant des Schabs lief mit dem erenslästchem aus dem er eifrig Löwen-, Sonnen- und andere Orden vertheilt hatte, auf den Zug zu. Da erblickte er einen stattlichen Mann in Uniforn1, dessen breite Brust fast un ter der Ordenssiille verschwand. Die sen gekvifz wichtigen Herrn hätte er beinahe zu bedenken vergessen. Rasch drückte er its-n einen Orden in die Hand, idranq in den Zug, und dieser setzte sich langsam in Bewegung. Der frisch Dekorirte aber besah sich den Erden, trat ans Coupe nnd riefdem Davonfabrenden nach: »Ach, Erz-el lenz, den half ieli ja fchon’« Derstatt liche Mann mit den vielen Orden war der frühere bekannt-e Portier des Dresdener Böbmiichen Bahnbofes, der den betreffenden persiichen Orden schon bei einer früheren Schob-Durch reife erhalten hatte. W Das Schauer-usw« Na, ja, meine Herren, diese Ge scliichten mögen ja alle sehe schauer lich sein, aber das, was ich einst er lebt habe, stellt alles in den Schatten. Alles, Herr Oberförster, auch das, was Sie von dem weißen Fuchse er Zählt haben Es war an: heiligen Abende vori gen Jahres-. Meine Frau —- ich war seit einem Jahre verheirathet —— war noch einmal fortgegangen, um etwas zu besorgen. Draußen sing’s an zu schneien, es wurde dunkler und dank ler: ich aber denke: du brennst nicht erst Licht an, sondern machst einstwei len Dunkelstunde, denn wenn deine Frau zurücktommt, zündest du gleich die Christbauiulerzen an. Ich sitze also ruhig da und warte und warte: aber es schlägt dreiviertel, es schlägt sechs — meine Frau kommt nicht. Ta —- es hatte eben einviertel sieben geschlagen — geht die Hausthür. Ja, taste niieb vorsichtig nach dem Vor-faul und öffne. Ein kalter Luft zug schlägt mir entgegen ich höre das Rauschen von Kleidern, es tommt näher und ich gebe meiner Frau einen herzhasten Kuß. Ein Schrei, der Fall eines Packetes; ich lslreiche schnell ein Zündholz an und --- mir läustEZ eiskalt über den Rücken ——— denn wen habe ich geküßt? — HMeine —— — Schwiegerniutter!« Gemiithlichcr Haushalt sp. ! Er: »Hier ist das Haushaltgeld, liebe Anna! Hast du denn auch den Fiiichenzettel siir diefe Woche schon fertig?« Sie: »Gewiß! Sechs Tage essen wir ausiviirts und am siebenten neh men wir lalte Küche!« Entschuldigung. Wirth (zt-rn Gaste): »Ach, nehmen Sie ek- mir nicht iitel, daß zwei z lie gen in der Suvpe waren, . onsi’ nimmt sie die Köchin immer gleich draußen heraus, heute hat sie aber gar sn viel zu thun!« Knsernenliofbltithr. ,,Meier, sind Sie nicht als Zwilling geboren?« Wieso, Herr Korporal?« »Nu, ich meine . . . Sie sind in Al lem so ängstlich, daß man glauben muß, Sie haben sich qar nicht allei ans die Welt getraut!« Statt verheirathen »Sind Sie schon ’inal vom Blitz « getrosfe n worden, Herr Neqistrak or?« »Ich erinnere mich nicht rnehr.« »Was, Sie erinnern sich nicht?« »Nein wenn Jemand zehn Jahre lang verheirathet ist, dann erinnert er sich nicht mehr an solche Kleinigkei mil« Ein Ausweg. Haugvesitzergaattinx »Wenn iet- nur wüßte, unter welche Ausgabe ich mei nen neun Hut im Hausbaitunachuch eintragen soll, Damit mein Mann nichts merkt!« Freundin: »Schreib’ einfach: stir Dachdedarbeiten!« Er amti. A.: »Es ist doch ein kleiner Unter schied, wie man zu Vernsiiacn kommt. Ich zum Beispiel hab-: mir du«-H mei niae selbst erworben!« B.: »Na ich doch auch! Odei den ten Sie vielleicht, ich ital-: meine Frau acstolslin Z« Uns-erfroren. Gast: »Das find ja nur Knochen, mag Sie mir da gebracht haben!" Wirthkn:. »Schadet nichts-: wir ha ben a HunderL Herr Baron!« An! Frau· »Was, nicht einmal kochen können «Zie?«' Mädchen (das Stellung sucht)·. »Nein, Ich kann mich bloß für die Wir Siüche ermämcien!« Der brlcidigtc Pistol-h Dis-erkennen »Sie, Piccoto, geben Sie mal zu den Herrschaften im Ne benzimmerx ich olanbe, die wollen ei nen Kalbskopf.« Piccoloi »Mein-n »Sie doch!« Anacwundtcs Zimt »Es ist nicht räthliciy ulleg beim Alten zu lassen!« sagte der Student Und czlkicfnerie die staff-.- scinkg Vas tetz urn ciniqc Tausend-. Anerkennan — tZtrhfling (in der Zell-: ein-es neuen Oefangmssesx ,,Fse1n ist«- da« wenn Ich ’rauglomme... keck ich mir gleich II em Zimmerchen zu!« Anspruch-woll. Frau Czum neuen Dienstmädchen): »Ich will noch bemerken, daß die Be handlung bei uns sehr unt ist: Sie werd-en Dullständigen Familienan schluß haben.« kljkädchent »Schön! Und IneinSchay auch?« - Jnunck derselbe VII-»seiner »Hm Baron läßt Herrn Professor Wen, daß heut- Jkumj dct klein. Fritz erstarb-In ist« Profksssort »Zuw» Eis-, iris lasse ruht quje Vesimnm miinfrszskst Und tit- ioniinsJ Hutt- felbsi l)i:1.«