I I M Das Watte-herz. Jch nahm mir vor. heut ernst mit ihm , zu grollen, Dem kleinen, süßen Wichtc, meinem Linde; Doch blieb es, ach, nur bei dein lieben , Wollen, Als er sich reuig naht so lieb und linde: »Ach, Mutterchem ach, sei doch nur . « nicht böse, « Lieb’, süße Ma —- ich will·3 nicht wie der thun!« Das kleine händchen streichelt mir die - Wange. Wo bleibt mein Grolls Was sollt’ ich « jetzt wohl thun? ! Jn alle Winde ist er rasch verslogen, Der Trauer Ernst und Kränkung her « ber Schmerz. Ich hab’ das siiße Balg an mich ge zogen —- — Ein unergriindlich’ Ding —--- das Mutterherzt Gisa Tacchi. Das Kind. Von O. We i l. Ein schriller Klang durch die Stille einer der leßten Dezemberniichtr. Doktor Berndes erhob sich von sei nem Arbeitötisch und össnete das Fen lter. »Wer ist da?'« ries er hinunter. »Ich bin es, Gertrud,« antwortete eine weibliche Stimme, der man Angst und Ungeduld anhörte. »Un ser Kind ist schwer ertrantt. Bitte. tomni sogleich mit. Die Droschke wartet.« »Ich komme im Augenblick!" Das Fenster tlirrte und der Arzt ergriss schnell Ueber-ziehen Hut und Stock, steckte einige Instrumente zu sich und eilte die Treppe hinunter. Bald suhr er neben seiner von ihm getrennt lebenden Frau durch die stil len Straßen. Sie gab ihm in Hast aus seine Fragen Antwort. Dann saßen sie schweigend neben einander, beide von gleichem Weh, von gleicher Angst durchzittcrtx denn beide siebten ihr Kind von ganzem Herzen. Endlich hatte man das Ziel erreicht. Dotter Berikdes stand am Bett sei nes Kindes-, dag schwer röchelnd in den Kissen lag. Mit schars beobachtendeni Auge und ruhiger Hand fiibrte er seine Hilfe leistungen aus, unterstützt von der al ten Dorette, der langjährigen Diene rin des hause-L während seine Frau am Fußende des Bettcheng auf den Knieen lag, den Raps in die Rissen gedrückt. Nach und nach wurde das Vlthmen des Kindes ruhiger, die turzen Worte des Arztes ertönten nicht mehr, und die Frau hob den Kors, ihr Kind mit einem Blicke unendlicher Liebe ums fassend. Doktor Berndez hatte die tieine iHand des Knaben in der seinen und zählte die Pulsschlöge. »Die größte Gefahr ist ooriiber,« sagte er endlich. »Gehen Sie nun zu Bett, Dorette, ich werde die Nacht wnche übernehmen. Auch du, Ger trud,« wandte er sich an seine Frau, die bleich und erschöpft vor ihm stand, .,solltest ein wenig ruhen, denn dir-be darsst der Rube." Jch konnte ooch man rnrsen," anr wortete sie. »So leg dich wenigstens dort aus das Sosa,« sagte er in ruhigem, aber desehlendem Tone. »Du wirst deine Rriiste in nächster Zeit sehr nöthig haben, und wenn ich hier bin, so ist dass so gut, als wenn du selbst wachk te t.« Sie schien das einzusehen, und noch einen langen Blick auf das schlafende Itind werfend, legte·sie sich mit den Kleidern hin. Bald schien es dein Arzt, als sei sie eingeschlafen. Er saß allein am Bett seines und ihres Kindes, und sonder ’bare Gedanlen übertamen ihn. Sie waren nun ein halbes Jahr voneinander getrennt. Wie es getom men, tonnte er sich selbst nicht reaii f erklären. Sie hatten sich doch auc voller Liebe geheirathet. Dann wurde das Kind geboren und Gertrud lebte nur noch Ihrem Knaben. Sie ver» itachlässiate ihn seiner Ansicht nach. Er wurde manchmal ausdrausend, wenn aus ihn gar teine Rücksicht ge nommen wurde. Nach solchen Szenen brachte sie ei- sertig. trotzdem er ihr stets die hand zur Versöhnung dot, tagelang lein Wort mit ihm zu spre chen. Und dann war eines Tages das böse Wart von der Trennung gesal len. Jeder war zu stolz, es zurückzu nehmen. und einige Zeit daraus hatte Frau Gertrud ihr Kind genommen und war von dannen gezogen. Er hatte dann nur noch schriftlich er sucht, ihm das Kind jede.Woche einen Tag durch die alte Dienerin zu schicken, was sie auch eingehalten hatte. Nun war er plötzlich wieder in ih rem heim, in ihrer Nähe, und ein Ge fühl, als gehöre er hierher, überflu thete ihn. Die Uhr schlug dreimal an; bald dämmerte der Morgen. Er stand leise aus und ging zu dein Sola. Sie schlummerte! Die aus sp Yebraska « « Staats-Zuzriger nnd Bernh säh-Ek- "2««7«. Grund Island Nebt . BL. Februar 1907 ——.——- — cZidtziixiihkikz " " " gestandene Angst, die Beruhigung sei: ner Gegenwart mochten das Jhrige gethan haben. Sie war schmaler im Gesicht ge worden, schien ihm; aber es war noch immer der liebliche Ausdruck darin, der ihn einst so seht bezaubert hatte. Eine ihrer langen, schwarzen Flechten hatte sich gelöst und hing hernieder. Er strich leise darüber; dann schlich er schnell wieder an das Bett zurück, als habe er etwas Unrechteö gethan Der erste Morgenstrahl blickte bleich ins Zimmer, und er erhob sich. fSie erwachte sogleich und sprang an . - »Du lonnnst wiedet?« fragte sie angstvoll »Ja, heute Abend, wenn inzwischen hier nichts geschieht — in welchem Fall du gleich zu mir schicken mußt.'« »Ich dante dir,« sagte sie einfach, und reichte ihm die Hand. Die Gesahr der Krankheit war ooriiber. Das Kind erholte sich mehr und mehr und durfte schon einige Stunden des Tages außer dem Bett zubringen Dolior Bernbes lam indes, so oft es seine Zeit erlaubte, eine Stunde hin, mit seinem Kinde zu spielen. Manchmal war Gertrud anwesend, öfters aber auch aus«-gegangen Eines Nachmittags war er auch al lein dort: das Kind baute auf dem Teppich Spielfachen ans, die er ihm mitgebracht Er sah sich iin Zimmer um und be merlte ein Photographie-Alba-» ans dem Tische. Ganz mechanisch sing er darin zu blattern an Seine Abbildungen waren heraus zenommen »Natürlich« dachte er mit Bitter leit, »sie hat sie vernichtet.« Der Knabe war hinter ihn getreten and blickte mit in das Buch. »Deine Bilder, ciman sagte er, »hat Maina alle in einem besonderen Schubsach.« »Weißt du das-« ganz getvisisk« fragte er überrascht »Ganz gemäß« antwortete »der Iileine eifrig, »ich habe erst heute Morgen gesehen, wie Mama sie be trachtet hal.'« Er nahm den Knaben auf den Zchoofr und driiclie ihn an sich. «Warun1 bleibst dn nicht wieder bei ans, Papa, tote friiber.’« fragte er. »Weil es Mama nicht will,« ant svortete der Vater. Das Feind fah ihn ungläubig an. Jn diesem Augenblick ltingelte es and Gertrud trat gleich daraus in das simnier. ,,Mama,« ries dac- Rind, »nicht wahr« du willst doch den Papa wie der bei dir behalten? Er sagt, du svolltest nichts« Sie war einige Augenblicke sichtlich verlegen. »Sprich nicht iiber solche Dinge mit dem Kind,« sagte sie dann in unwilli zenr Tone. »Ich seh-, ich lann nicht fortgehen, wenn du hier bist« und ich glaubte doch, et-. sei siir beide Theile besser, wenn wir uns so viel wie mög lich aus dem Wege gingen.« »Dann lann ich ja gehen,« ries er :usspringend; »der Mohr hat seine Schuldi seit gethan -——« Er l·ßte seinen tlnaben und ver ließ, ohne sie anzusehen, eilig das Zimmer. »Im-net dieselbe,« sagte er zu sich, ils er langsam seinem heim zuwan Ielte. »Sie hat lein Herz, wenigstens nur siir ihr Kind. Und doch glaubte :ch, als wir uns heiratheten, sie liebte mich, und hielt ihr zurückhaltendes Wesen nur stir herbe Jungsräulich leit, die mich erst recht entzüate nnd nizog. — . . k« ·I.-- ...-L . Vllllgc zuge- luureu vers-Herzen un» er hatte es vermieden, hinzugehen Eines Morgens jedoch erschien die ilte Dorette und bat ihn herzlich. zu kommen, da der Kleine großes Ver langen nach ihm habe und unter Schluchzen und Thränen nach feinem Vater riefe. Da er aber noch zu ichwach fei, tönnte man ihn noch nicht herbringen. Auch Frau Dottor ließ ihn bitten, es zu thun. So ließ er sich denn bewegen und ging am selben Tage hin. Gertrud öffnete ihm selbst, als er iellingelt hatte. »Der-teils mir mein neulicheö Beneh men,« sagte sie nach der Begriißuna. »Es war häßlich und undantbar von mir.« Er tiißte ihr die dargereichte Hand und sagte kein Wort darauf. Aber in seinem Jnnern wurde es plötzlich so hell, als sei ihm das Glück begegnet. « Am letzten Abend des Jahres war es, als er die beiden wieder aufsuchte, sie doch eigentlich unlöslieh zu ihm gehörten - Das Kind was glücklich über sei-H Kommen. Plötzlich schlang Rudi seine Arme nrn den Hals des Vaters und tiißte ihn. Dann aber, als sei er seiner Mutter, die daneben stand, die gleiche Lieblosung schuldig, bog er sich hin iiber und liißte auch sie ,·Kiif3 mich noch einmal," sagte der Vater, nnd des Kindes Lippen, die Wärme des eben von der Mutter em pfangenen Kusses ausströmend, drittl ten sich fest auf die seinen. Ein Zittern durchlief des Mannes kräftige Gestalt Er setzte den Knaben schnell zur Erde. ,,Leb wohl, Gertrud,« sagte er weich, ihr die Hand reichend. »Du gehst?« fragte sie tonloH — ,,Fiir immer-« « »Für immer, es ist besser so,« ant wortete er. Zie ließ feine Hand los. . »Leb tvohl,« sagte auch sie leise. s Eine unendliche Trauer legte sich i über sein Gesicht, während er iurI Thiir ging. H »Hermann!« Ein Ton voll Selmi - sucht nnd Liebe, wie er ihn noch nie von ihr gehört. Er wandte sich um. Da stand sie mit ausgestreckten Ar men, nnd im nächsten Augenblick bielt er sein Weib umschlungen und preßte es- fest an sein hochtlopfendeg Herz, um es nie mehr zu lassen! Das war.det Beginn eines neuen Lebens nnd eines neuen Jahres —-.-O.--—-s Klevptnt der Zweite. Im Zirkug Inkrafan in Franks furt a. M. aaves kürzlich eine lieber-— rafchuna. Ter »«Llusbrecheriönia« stieppini. der als ,,aritstifct:e« Num: mer enaaairt war, trat zum letzten Mai anf. Als er erschien unv Leute ein«-« dem Publikum aufforderte, ihn ins Fafi einzuschließen, aus dein er sich nachher selbst befreien wollte, er tsat sich der t.5-lettrctechnils:r des Zir tus, das Faß derart zu verfchliefxem das-. Kleupini nicht wieder herauskom men könne CI war ihm, wie er sagte. iveniaer um die 800 Mart zu thun, die Klepuini fiir den, der das fertig bringen werde-. ausgesetzt hat, fonsern aus ,,(Ebraeiz« wollte er Ftleppini, er soll fich, beiläufig bemerkt, beim Ziriuspersonal unbeliebt gemacht ha ben entlarven. Dieser lebnte ie aoch ab mit der Beqriinduna, daß her tflettrotectsniler zum Personal des Zirlus gehöre. Ais Kleppini dann fein Ausbrechcrluuitftiick hinter sich hatte, erbot sich der Elektrotechniter, alles nachzumachen Er kroch, unter dem Protest Kletzkinis, ins Riefeniaß, ta- aus der Henninaerfchen Brauerei» ftainknt una ,,giinzlich unpräpatirt« ift, hinein. Die Klappe wurde einae i set-t, der Büael von außen befestigtl unt-dann die Schraubenmutter des Viigels mit dem Schraubenfchliiffel auaezvaen Die »Kunst" besteht nur’ Darin, daf: man in dem VItomenL lvo die Ftlavve einaefetit wird, von innen einen Keil lfineinfchiebt, der rann bei-n Herausziehen sofort eine Lotte cuna der Manne und der Muitter schraube berbeiführt. Dann fchrauvt man die Nfliicke von innen heraus und ltecle durcks dass Loch einen Draht, mit tsem man von außen die Mutter schraube so lanae lockert, bis fie ber ausfällt Nach wenigen Minuten hatte »Klein-Ein der Zweite« das tinnstftiiet zuweae gebracht, die Ktavve fiel heraus und er entitiea unter donnerndem Beifall des Publi kums dein Taf-» Man erfiebt alfo wiederum einmal, daß es beutsutage keine wirkliche Zauberei mehr giebt. —---—-.-—-— Cim- fossderbare Sport-üble. Ein Berliner Maurer lkatie sichl nach und nach ein Vermöaen von über s 1«,«)tm Mart erworben und bewahrte, l olme das-. seineFrau eswußle, feinen? Schon in der Matraße leineg Bettes’ auf. Da die Matratze allmählia etwas frisadlsait cis-morden war, in iiberqcrb Die ahnunqslofe Frau sie dieser Taae einem Tavuierer. Der arbeitete sie ensf und lsracble sie dann aleich rurücL Als der Meutrer dies erfuhr-, eilte er ichreeleisizbleirb zur Kriminalpolitei und klarste ibr. daß man ian lein uameo Vermöaen gestohlen habe. Ein »aber Avvarat wurde arriaebolemdie Vanlen wurden benachriebtiat. die ne lloblrnen Vaniere gelvetrL Diese Connlen nur in der Taneziererwerls flalt entmersdet worden sein. Schleus vsiolt durchfuckite die Polizei alle Räume, fand aber keine Svur. Un lrislilich oina der Meutrer nach haufe. Nach einiaer oeit aber lebrte er freudes lirohlend zurück mit der Melduna. er have seinen Schab- wiederaeiundem und zwar an derselben Stelle. nmer immer erlegen Hatte, in feiner Ma traee Der Tapezierer hatte ihn gar nicht gesehen! s-. ASfchlittenrechL Von Käte Lubowgli. Der Rittergutsbesitzer Lobeck nuf Alt-Marien ging mit dröhnenden Schritten in feinem Gutshause auf nnd ab. Jn seinem Gesicht tämvften Aerqer nnd Rührung offenkundig mit cinandet: aber dieGefchichte war mehr "«tragifch als lächerlich. Sie trug den Titel: »Chriftcl Lobeckg erste Liebe« oder . . .. »wir Oberleutnant Günter mit den keitiqsten Gefühlen sein Spiel trieb« nnd mnfaßte in allen Kapiteln sein einriqu Mädel, das blaß nnd Vermeint an einem der Vogenfenlter stand. »Cbri5tel.« tagte Lobect ietzt ernst unl- hielt in seinem Wandern inne: »Sieh mat, ich kann Dir das nicht to llar machen, wie es die Mutter ge tonnt haben würde, wenn das un linkknlyerziqe Flnochengespenit sie nns nicht viel ;n frile genommen hätte . ·. Jcti kann Dir nnr sagen, »e5 gefällt mir nicht von Dir, daß Du nach der Geschichte diese ReqimenLSsSchtittew partie morgen durchaus nicht missen tannst"... das blonde Mädchen am Fenster lwb den Kopf ein wenig. ,,Versteb’ mich doch, Voter... Ich thn·g ja nicht« um itnn »in zeigen, daß mir sein Scherz nicht nahe vsieht . . ." ,Ein feiner Scheus« Polterte Lobeck herang. Warum sagst Du nicht eine »Gemeint;eit«... tnn? oder ist Das vielleicht eine mit Charaktergröße ge würzte Leldenxbnn wenn so ein junger Dachs« wie des- sterlentnant Winter es ist, beim ersten Liebestnaht in fci ner neuen tsinrnison wettet,... das-, .cc Ulllllcli llcUYl AlDlllUkIl UVS Ullcll Lobeete nnkesiegbare Aelteste, oon der sie ihm wer weis; wag erzählt halten, geliisit haben the-dek« — »Du vergißt bei Deiner gerechten Emaiirung gänzlich. daß er mich Da mals noch nictt lan«nte.« »Um nichts vergesse ich, lshrisielk Habe teine Anast, das; ich die ganzen alten titesklkichten wieder auswärme,« sagte der Vater. »Mir nie Nebenum Jstiinde mus; ich noch einmal turz er wähnen. Giinter schleicht sich mit der Empfehlung eines Jugendsreundeg von mir in unser Haus ein, macht Tir. aus« »Jense! tomm heraus-« den Hof und hätte ei« wahrhaftig noch vor Ablauf :er festgesetzten Frist zu dem besagten Kuß gebracht, wenn nicht Leerleutnant Spiegel mir unter dein Siegel der Verschwiegenheit die-Sache rechtzeitig gesteckt hatte... Mit einem sozchen Menschen willst Du also noch einmal insainmentonnnen?« »Das will ich, Vater, weil ich eg :ms.f;. Lberleutnant Spiegel und ich werden sogar dirett hinter seinem sthxlitten hersahren· Wenn wir im Fdrsthaug rasten, werde icheg so ein zurichten wissen, daß wir uns kurze Zeit miteinander unterhalten. Was In ihm nicht sagen darfst, weil Dich ein Versprechen lsindet, will ich ihm ll.1rlegen. »Na, denn meinetwegen, tThristel.. arrausgesetzt, daß es Dir Vergnügen i!:.!cht.« . .. tshristel Lodeet sieht ihren alten Va ter traurig an . .. Er versteht sein Fund . . . Sie hat den ,,Windhund«, dem auch er einmal oon Herzen zugethan war, immer noch lief) . .. Es ist doch »rein »in-n Auswachsen« . .. Lobed dreht sich heftig um un: reLszt einen Fensterslugel aus. ,,Teusels,teug, macht den Rücken ge fiilligst lrunnn. —--( Meint ihr viel leicht, ich pslncle Euer Tagelohn von dixi Bäumen herunter«... schreit er sit-er den Hos den Dienstgöngern zu, die nicht gerade eilig den datntisenben Tiinger aus dem Hausen auseinander r-—.·-.-iten... Er hat das sagen müssen, tienn sonst hätte wahrhaftig die Rüh rung über seines Feindes tiese Lieb-: feinen Aerxser iiber den Sausewind erstickt . . . Vor dem Stasino des Tertenberger 1«. ArtillerieMeginicnts stehen eine stattliche Anzahl Schlitten — in ge nau bemessenen Abstancen ---- hinter e:-iander... Die Ordonanz gibt mit stolzer Handbewegung ein Zeichen, da nimmt Bewegung in die silbernen Wörtchen an den Schlitten. Als erster ttingelt derjenige dee Obersten vor die Freitreppr. Der Vater des Regiments end die ältesteMaiorin nehmen in dem Iltjesährt Platz. Die jungen Dachse aber treten erwartungsvoll von einem Fuß aus den andern und lächeln ver gnügt, als der »Alte« endlich abschiebt So bimmelt denn allmählich die ganze tltangliste von dannen. · Jetzt hebt Oberleutnant Spiegel« Christel Lobeck, die unter Frau Haupt-— mann Treusches Schutz steht, aus die rothe Schlittentnuschel, vor die zwei Schimmel gespannt sind. Es ist ent schieden das vornehmste Gefährt von alten. Die beiden jüngsten Kritnweri iskerde schäumen wie Vollblitter nn Gebiß und der Bursche» .. der Dom browsli».. hinten au dem Bock ist in seine Pelzlivree ver entt, daß man nur sein Gesicht als einen weißen Punkt sehen kann. Dennoch hat die Spiegelsche Herr lichkeit einen großen Haken-. Gestern »Mittag hatte der Oberleutnant noch Hiricht daran gedacht, die beiden schnee ;tveißen Durchganger zu nehmen. Erst am Abend im Knsino wußte er esp denn ein Kamerad hatte sie im Scherz ? lsorgeschlagen... Günter war sofort aufgefahren und hatte erregt gesagt: »Das geht aus keinen Fall, Herr Kamerad, Sie fahren viel zu unsicher. Nehmen Sie lieber die Asta und den «;il;önix.« . . . Spiegel hatte sich über diese Bemer tttng geärgert, denn die beiden Gäule gingen wie steife Böcke und wurden »nur noch zu den leichtesten Krümm zfubren verwendet. Deshalb gab -er isein Wort, das; keine anderen als die ISchimmel unter seinem Zügel gehen ! würden. s Am geilriaeu Abend war auch die "(steschichte mit der Wette noch einmal durchgesvroclien worden, und Spiegel, der sich noch für die ,,Asta und den Phönix« revanebiren wollte, erzählte nebenbei, daf; er Lobeck iiber den Scherz insormirt habe. Der Hieb saß! —-—tfine1?ekun!e hatte es den An sctiein gehabt, als wenn sich Giinter ikuf Den Spressker stürzen wollte, um eine Pronoiatizn zu veranlassen; aber er beherrfolite Jiiti rechtzeitig, nahm die Hatten zusammen und sagte: »Ich danke J.i;nen, Herr Kamerad, dasz Sie nsir endlich Aufklärung über die ver-— (inderte litefinuisng der Lobeckfchen Herrsct)aften... Gute Nacht, meine Herren. . stach diesem thvischenfall war man natürlich auf dieEreignisse des heuti gen Tages doppelt gespannt. Wie ein Strahl talten Wassers berührte des tnlb die im letzten Augenblick gegebene Absage rez- Oberleutnantz Günter für das Schläft-kniest Cliristel Lobect stan dest die Tlsriinen in den Augen, als sie Davon tijjrtr. Nun war ihr Opfer doch umsonst gebrast,t; Spiegel war indeß in bester Laune! Er hatte den gefähr ltltxen Rinalen mit einem Zuge ,,m-itt« gesetzt ans das schönste nnd geliebtcste Mädchen Zur Zeite. Die Titegimcsitgtapelte intonirte die »Exislittfchublhufet:Gavotte« und los s gina’5. Tag Schimmetvaar tänzelte herr »:iit. dahin. ——- Die ewige Klingelei j machte es offenbar nervös. Das Hand: jisscidreaairte iiberhaupt nicht aus die Hätt-get und SpiegePS Hände erlahm ten schon nach den ersten zehn Minu ie:s. Er stets-Lang die Leine fest um die tsandgelente und biß die Zähne zu sammen. Ein Gefühl der Wuth über-« tan- ihn auf den, der ihn in diese sa tale Lage gebricht hatte. Wenn tue nigsteng Doiulsrowgti . . . ihn ablösen triunte. .. Aber der Fierl · fuhr noch schlechter als er. Eine unendliche Ucattigteit schlich durch seinen Köri ret. Die Meine locterte sich ein wenig und dle milden, schlechteingesahrenen Pferde bäumt-In sich augenblicklich lsuch auf. Was half ihm nun die Nlihe rsez geliebten tjliädchcney wenn ihm die ! Stssusze fehlte-, seine Werbung anzu l:iuaen.... Immer toller wurde die Fahrt. Wollte er nicht seinem Vor deraiann in den Schlitten fahren, so mußte er ausbrechen. Es gelang ihm auch und das Handpserd sprang, durch ! einen Peitschenhiieb scheu gemacht, nun i rechts vom Wege ab, riß das Sattel- ’ usero mit sich fert, und ehe die Jnsas sen der Schlittemnuschel recht zur Ve fmnung kamen. sausten sie iiber Herrn t Lobectg verschneitenSturzacker, htneins in Dunst und Nebel. .. Christel Lober-l » hatte keine Furcht. Sie hielt ihre; Hunde fest im Musi zusammengepreßt . uno sah starr geradeaus, auf den ichsrsärzlicben Strich in der Ferne, der in Wirklichkeit du mehrere Meter tie Fer, frisch ausgerissener Drainirgrahen mar. Wenn sie da hineinsausten... rann . . . Gnade ihnen! . Plötzlich kam Leben in die regungs I lase Gestalt auf dem Bock. Er sprang mit mächtige-n Satz hinten ab, eilte vorwärts, packte die Gäule an den Hafftern und riß sie mit aetoaltiger Kraftanstrengung herum. Das ganze war das Wert einer Minute. Die Schimmel standen zitternd und schiueifzbereckt und tnirschten leise im («.kebiß. Dann schwang sich Dom tsromgti auf den Vordersitz, zwischen Cisristel und Oberleutnant Spiegel, nahm Letzterem die Leinen ab und fuhr den Weg den sie unfreiwillig genom men hatten, zurück. Ein paar Sekun den lang sprach niemand ein Wort; rann schlug Spiegel dem neben ihm siixendcn Dombrowsti auf die Schul ter und sagte: »Kerl, Du tannst ja doch fahren!« Nun fand auch Christ-ei Lobeei die Sprache wieder. »Herr Leutnant, wissen Sie auch, daß wir in wenigen Minuten in Alt Marien sind?« H Spiegel schuttelte den Kopf und sagte zum Kutscher: »Alte: Esel, wir wollen doch in’s Forsthaus7 das-. gnädige Fräulein tommt schon früh genug nach Hause." Aber Dombrowsti reagirte auf nichts. lkr fuhr ruhig weiter, und es hkieh dem Qberleutnant nichts anderes als die Bemerkung übrig: »Bielleicht gibt uns Jhr verehrter Herr Vater auch ein Täßchen Molla2« Das that Vater Lobeck natürlich mit Freuden. Ja, er that noch viel mehr. Als er die Geschichte aus dem Munde feiner Tochter ziemlich aus-s jährlich vernommen Hatte, schickte er den Diener hinaus und ließ den bra ven Domhrowsti hereinholen, um ihm einen ,,tlingenden Händedruck« zu ver » absolgen. Dombrowsli kam, nahm höflich seine Pelzmiitze vom Kopf, und. .ein dreistimmiger Schrei hallte in dein selben Augenblick durch das Zimmer· Es war nicht Dombroivski. son dern der Oberleutnant Giinter, den die Angst auf den Kutschbock getrie len hatte, es könne dem von ihm iiber alles geliebten Mädchen bei dieser Schlittenfahrt ein Unglück zustoßen. Jm Verlaufe des Gesprächs stellte sich die Geschichte mit der Wette ganz anders dar. litin harmloser Scherz war es, nichts weiter. Wie Oberleut: nant Günter feierlich erklärte, sei in sofern heiliaer Ernst aus ihm gewor den, als jener Kuß ihm jetzt wie em dringende-J Lchensbediirfnifz vor-s schwebe Nnmnehr hielt es Spiegel an der Zeit, sich Zu empfehlen. Er wurde durch Lobeclg Rappen in seine Gar nison geschafft und verlebte den tRest des Tages in einer sütchtktllckJM Stimmnna » In Alt-«Marien aber ging es sehr lustig her. Oberleatnant Günter er hielt in unaezählten Auflagen sein Schlittenrecht und VaterLobeck meinte fchmnnzelnd daß das nach einer sol-« Imm -—-- Heldknthat ganz selbstver ständlich seit -— Die eigene Hochzeit vergesse-m ! klug London wird berichtet: Ein JFall von Bergeßlichleit, wie er denn Hdocb nicht oft Vorkommen dürfte, er -cignete sich in der Gemeinde der St. .«ltauls:skirche, Breiitsord. Es war ver einbart worden, daß ein Brautvaar am Weihnachtgtage zum Altar schrei ; ten sollte, um feierlich den Bund fürs Erben zu schlleszen. Um neun Uhr sMorgens traf auch die Braut mit ih nen Angehörigen in der Kirche ein. J Ader der Bräutigam war nirgends zu ;eclili(jen. So nahm die Gesellschaft Platz, und wohnte einstweilen mehre Jrcn anderen Eheschließungen bei. Als I dann der Bräutigam aber immer noch nicht lam, sandte man einen Boten aug, den Vermiszten zu suchen. Man fand den angcticnren Gatten damit beschäftigt, mit Würde und Ruhe und mit der Snralofigleit des Gerechten sein Frühstück zu verzehren. Seiner Gewohnheit gemä war er um 6 Uhr ausgestanden, Eiat e gearbeitet und da iiiver seine eigene Hochzeit völlig ver gessen. Jndefz die Braut in der Kirche harrte und sapluchzte, fuhr der au gehende Ehemann nun hastig in die Fehl-leiden sprang in eine Trost-hie lxct den Butsu-se doppelt so rasch zu tat-rein und kam endlich athemlos in disk stirrlre kir«·iir,2,t, too er schließlich Hoch inscli gliirilicli seine Braut zum Altar fxibren konnte-. l i i Die bestohcmc Polizei. lisin heiteres Dieliesstiirllein lrird aug- Psirig gemeldet: Jn jedem Paris ser aniieitltevier ist ein Mann enga znrt, dein eg oliliegt, die Bureauräume nnd die Zellen zu reinigen. Seit Jah rcn ist eg nun dort Sitte, daß Die Polizisten zu Elteujahr diesem Stuben reiniaer ein kleines Gelgeschenk zu tnnimen lassen, Tag in eine an einer Thiir anaebrachte Bitchse gethan irr-ird. »So geschah es auch.in diesem Jahre auf einer Polizeiwache im Centrum ison Paris, wo fiir den Arbeiter nahe zu zehn Franl zusammenaekommen waren. Als rer also Bedachte den Loolus in Empfang nehmen wollte und ani Neujahrstage die Büchse öff iiete, war diese lter und ihres Inhal teg beraubt worden. Die Polizisten, die von einem Diebstahl in ihrem eige nen Heim natiirlich wenia erbaut wa ren. stellten bald sest, das; nur ein Lzaziabund, der in der Nacht vorher inhastirt und dann wieder entlassen worden war, als Thäter in Betracht iominen tönne. ——--. ----—s— Vorn Kasrrncnhoi Der sehr wohlbeleibte und gemach liebe Nettut Pimpsinger murmelt während der Gelenliibunaen Wstöh ncnd und schwitzend zu sich selbst: »Mein Gott, lvan i’ nur schon Mitarbeit loär!« »Des:s alanb’ i,« schreit ihn Der Un terofsizien der diese Bemerkung gehört hat« an, -—- ,.dasch Jhna das recht nickt-, in’ ganzen Tag in Sarg d’rin lisan und nir thun miissen Sc diameeh Je fanl’5!« Seine Spezialität Antiquitätenhiindler: »Sie haben schon bei mehreren «tlntiquitätenhiind lcrn gearbeitet. Können Sie niir emcn Tisch aus dem 16. Jahrhundert herstellch lTischteraesellm »Gewiß, lieer Frass mir aber, wenn er 200 Jahre alter sein dürfte. ich bin mein- aus dar- .l4. Jahrhundert eingearbeitet.«