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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 15, 1907)
Qtue Spind- opm Chor Gute-. Von « - N u f u s. Ja the days oi old la the days os gold, In The Links of Forty trilte.« Ja. in den alten Tagen war eg, in VIII » des Geldes, als die fol M Rchichte passirte. Sie zeigt, JI Es es auch damals nicht bloß dol « Jene «Nuggets«, sondern auch goldene Herzen in Calisorniens gab. .- Aus der Piazza des Santa Cruz III-se saßen wir und tauchten unsere « - anzanitaineisem wie er- Damals Sitte war. Wer ein wenig künstle tlsch veranlagt war, schnitzte sich eine - solche Pfeife selber, und wenn der , Kot-s, der vielleicht ein Hundelopf sein sollte, mehr wie ein Schafstovf aug sah, so tha: das dem Genuß des Rau ns keinen Abbruch. Bei uns fas; ern alter Neunundvierziger. Er stach » einigermaßen ab von den elegant ne » kleidet-en Gästen dek- Hauses, welche die Gesellschaft bildeten, und roch wurde er don dein Besitzer des Hasel-» einem schlanlen jungen Manne, nnd dessen liebenswürdieer alter Mutter, einer schön-en Greisin mit weißem Haar und dem mildesten Gesicht das ich je an eiwr alten Frau aeselxen habe, mit solcher zärtlich-en Aufmerk samkeit behandelt, daß es satt rüh rend anzusehen war. Von einer jun zsen Lehrerin, die unter den Gästen - war, wurde der alte Mann aufgefor Z deri, etwas aus alten Tagen zu er F zählen, und er that es gern. »Ok- es damals schon hübsche e»reine-i in Calisornien dab, fragen te mich. Well, in den beiden ersten Jahren als ich hierher getornsnen war, da warens sie so selten wie die Nuggetå in einer Schneebant —.1ber ein paarJahre später, irn Jahre 1858, als wir in Sly Higlr waren und dort in weniger als zwei Monaten für siebentausend Dollars Gold fanden unt- dann von dort nach Chxib Gulch gingen, on fanden wir dort schon Drei ——— nein, vier Frauen. Da war erstens Ennice Lowry, schlank, knochig, schie lend und fast ohne Zähne —- aber gut " war sie, so gut, wie nur je eine Frau auf Gottes Erde gewesen ist. Es gab keinen Kranken im Camp, den sie nicht gepflegt hat wie eine Mutter oder wie eine Schwester. »Dor« Conwan pflegte Mesageru »Frau Lawrn hat mehr nschen gerettet als ich. Es giebt nicht viele Frauen wie Eunice Lorer in der Welt·« Und dann war da die Frau des Richters Dunn ——sie galt für stolz, aber sie war nur schüchtern Sie war von Maine gekommen, und ich habe immer gehört, daß die Frauen in Maine so schlau seien wie die Reb hiihner, besonders Männern gegen « über. Ich weiß nicht, warum. Weiter traten noch dort die Frau die-J Kapt. s Williarns und des Dattor Conway. til-sehe junge Dinger und lustig wie ie Lerchen. wso sie hintainen, da war gute Stimmung. Und dann tatn Mary Winter und Damm-»von denen wollte ich erzäh len. Ich war nach Sacramento gegan — ken, um« den Goldstaub, den mein -«Piardner« und ich gesunden hatten, in die Bank zu tragen, rnein Pardner . war z- Hause geblieben. Nachdem ich tac- schiift besorgt und einen guten check an die Familie Sandy·s —- sc hieß mein Pardner —, und einen zweiten an meine Leute in Illinois , geschickt hatte, kaufte ich allerlei ein nnd dann suer ich aus dem Sakra .Irento-Boote »Hean Etat-« wieder Dach dem Camp. Das war eines von Un alte-n Booteth di- damals- ans few QIG L s z Ums-( Irr-um qcusuyuuuj ich-ten usu TE alte Schiffe, vie Von cui-on ogssc Laus gork um das Aap Horn her-ern na-. an Francisco gekommen waren und die so wenig taugten. daß es sich nicht verlohnte, sie zurück zu bringen. auch tesertirien gewöhnlich gleich am ersten Tage die Mannschaiten und ging-en nach den Goldgräber:Campg, und die Kapitäne veriauften Dann die alten Kasten für ein Buiterbrod. Ein sol ches altes Ding war ver »Fenry « Ciay«, unsd er war voll von Pa agie ren. vie sich- varauf behaler, so gut es eben gehen wollte. Als wir am Bock von Marysville anlegten, sah ich, « wie Kapt. Snow mit einer jungen Wehen Frau sprach, die ich vorher dicht beachtet hatte. Sie hatte ein ftennsdliches, lieb-es Gesicht, und Thrä sen staan ihr in den Augen, fee Mir offenbar vergeblich nach Je « H »dem aus, denn dieser Jemand war t da. Kapt. Strom een grund «. Mann, fragte sie, wen sie suche, He sagte ihm mit ihrer milden, u Stimme: »Ich warte an's mei nn. Er bat mir geschrieben«er » de sicher am Dock in Marysville "· wenn der Dampser ankomme, i W samt ihn nicht sehen. Vielleicht dik- qupser sriiher angekommen, v Let ih- eewariet hat« « , pas muß wohl so sein,« sagte s· Kapiiiiry obwohl er sehr gut »daß ver Dampser von Panama zu spät von dort a sah er selber so viel zu s «i ven hinaus esahren war-aber er et ni «t sit-est Vers bringen, stets Frau etwas zu sagen, was Zugsligen können Er siigie me hinzu, sie werde am besten ins Si. C rleg Doiel zu gehen, ihre-n arm dorthin schicken, komme. «Wie beißt Jhr teek freundlich, und die « "- : »Er heißt Winter« s sie nicht viel Geld die-In E nahm leine IT W der paar Gabs, die am Dort warteten, und so bot ich ihr denn an, see nach dem Dotel zu sbr irgen, und sie nahm es dantend an. »Komm, Danny,« sagte sie zu einem kleinen Jungen der bisher schweigend dagestanden hatte, »Papa wird bald bei uns sein« Jrn Hotel brachte ich sie nach dem Traum-Zimmer, und dort wartete sie s-- aber ihr Mann kam nicht, und es wurde Abend, und das arme Ding wurde immer trauriger. Als ich sie wieder sah, fragte sie mich niitThrä nen in den Augen, ob ich ihr nicht ein billiges Zimmer im Hause fiir die Nacht miethen wolle. Jch hatte dag Gefiihi, daß sie-vielleicht nur sehr we nig Geld bei sich habe und zog meine Börse aus der Tasche, um ihr ein paar Zwanziger zu leihen, denn sie that mir so innig leid. Aber als ich ial;. daß sie darüber fast erfchral, steckte ich die Börse schnell wieder ein; sie sagte, sie habe noch zehn Dollars nnd dag werde ja wohl genug sein Dann fragte ich sie, wohin sie eigent lich gehen wolle. wo ih: Mann sei« und sie antwortete: »Jn Chub (8)u!ch.« Wie froh war sie, als sie hörte, daß ich selber dahin gehe, und sie war gleich bereit, sich dem »Mule Irr-in', der dorthin abging, anzuschließen Ich stapte den «Boß Packer«, Scotty, wie vieler dafür verlange, die junge Frau mitzunehmen, und erzählte ihm Alles, was ich wußte, und daß sie nur noch zehn Tollars habe. Da antwortete er: »Was dentt Jhr denn von mir? Denkt Ihr-, ich werde der armen Frau das Letzte, was sie hat, abnehmen-' Nichts will ich halten« Und sort ging die Reise· Sie saß cus einem frommen Maule-sei in dem. einzigen Damen-Sattel, der auszu treiben war, und Niemand war glück licher als der tleine Dannh, er fasx fest auf einem der anderen Thiere und ritt so stolz wie ein hidalgo Das war der hübsch-eile Ritt, den ist« je in Californien gemacht hat-ex siir die junge Frau war Alles interessant, Al les neu. Sie wurde wieder fröhlich wie ein Kind und sang und scherzte mit dem kleinen Zanny — sie war überzeugt davon, daß sie ihren Mann bald treffen werde, wenn derselbe nicht ozelleicht nach Sau Franriseo gegan gen wiire, um sie dort z treffen, und sie dort verfehlt habe. Aber auch dann mußte er ja bald wieder nach Chub wulch zurückkehren Jch tonnle nicht ganz so zur-ersichtlich hoffen, ich hatte das dunkle Gefühl, als lönne sich da etwas Schlimmes ereianet haben. und auch »Seotty« schien das zu befürch ten: er machte ein recht ernstes Ge sicht, als ich mit ihm darüber sprach. Arn Nachmittag um vier Uhr kamen wir nach der ersten Station, Hamil ton. Frau Winter ging ins Hotel hinein, um da zu warten: da tarn aui seinem guten Mustana »Poler Daue« angeritten, ein Spieler von »Ein-eh Guleh«, und er begrüßte uns und fragte, ob wir Passagiere hätten· »Ja,·' sagte Scottn, »die Frau Win ter’s und seinen kleinen Jungen.« Wie Dave das hörte, wurde er blaß vor Schreck und sagte nur: »O Gott, o Gott!«, und als ich ihn fragte, was denn los sei, da antwortete er: »Habt Jhr denn nichts dar-on gehört? Jirn Winter ist todt und begraben« er trnrde vorgestern Abend in der Al bamhra in einem Streit erschossen, durch einen Unfall. Mein Gott — und sie weiß nichts davon?« Las war ein harter Her-lag, und wir wußten nur nicht, was wir tliun sollten. Wir hatten Muth genug, es rnit einem calisornischen Beralöwen oder mit sonst etwas auszuwärmen aber wir waren die feinsten Burschen, Jetzt, wo es qali,sder jungen Frau zu sag-en, was sie doch erfahren mußte. Endlich beschlossen wir. ihr jetzt kroch nichts zu sagen, das Beste würde sein, die Frau mitzunehmen und sann die gute Eunire mit Der schlimmen Vot scksaft zu ihr zu senden. Um zehn Uhr Abends kamen wir nach dein Gnlch und hielten vor der Alhamdra, das nsar ein Holel und ein Spielhaus Die Frau brachten wir für die Nacht in cern hotel unter. Dave, der nach San Irancisco hatte reisen wollen, war mit uns zurückgegangen und als wir hineinkamen, da waren ungefähr hunderiunkfiinszig von den Vcns va, die in und bei dem Gulch arbeiteten, von Yantee Hill, von Irenchtvwn und von Spanishiown Ei gab ein gro ßes hallohs als sie Dave erblickten; sie fragten ihn, ob ihn sein Pferd ab geworfen habe, oder was sonst los sei. Aber als wir nun erzählten, um was es sich handelte, d·a wurden sie Alle still, secbsi das Spiel hörte auf, und Einer von ihnen sagte: Also Darum hatte der arme Bursche seine Kabine so hübsch gemacht, weil er seine Frau und sein Kind erwartete. Es wäre Doch besser gewesen. wenn diese Kugel, die ihn getödtet hat« einen Anderen getroffen hätte.« —- An diesem Abend wurde in der Athambra nicht gespielt. Kapt. Sirover sagte: «Jungiens, heute iniissen wir Theologie diöluiiren —" das ist eine Zeit, wo wir an Witt wen nnd vaterlose Waisen denken müssen,« und «Dirty Dick« -— er merke so genannt, weil er immer der dreckigssie Bursche irn Saloon war-— sagte: »Ja. das müssen wie,« und er zog einen Zwanzig-er aus seiner Tasche und warf ihn ans den Tisch. Die An deren folgten seinem Beispiel, nnd ehe zehn Minuten vergangen waren, lagen da siebenhundertundachizig DolIars in Zwanzigetn und schrieen und auch einer von den alten achteckigen Fäus zigern war dabei, die fett nicht mehr gemacht sit-erden, nnd eine Menge Hing-« -«l-. gete und Goldstaubz et war ein gan zer Daufein Auch »Parson« Kelly war tin-er tam manchmal dorthin. nicht iim zu trinlen oder zu spielen und mit den Männern zu sprechen;er war ein gu ter. sriihlicher Mann, und Jeder hatte ihn gern. Jemand sagte, man solle dein Parson das Geld geben, damit er es der jungen Frau bringe. Aber Moder Dabe« meinte: »Nein, das iit nicht der rechte Mann dazu, der ist zu sehr wie George Washington, der taim keine Lüge sagen. Er wird die Geschichte nicht richtig anfangen. Das Lmuß Einer thun, der ordentlich liixen kann — Doc Conway ist der rechte Mann dazu.« »Ja, das ist so," sagten die Ande ren, und Doc Coiisroati erhielt den Auftrag. Und als Eunice der armen iungen Frau gesagt hatte, was ge schehen war, und sie getrostet hatte, so gut das eben nur möglich war, nnd so gut, wie es eben nur Eunice fertig bringen konnte, da ging Doc Sonway zu der Frau, und erzählte rser Wittwe,. daß er der aP.«rrtsner« Jini Winter’s gewesen war und dasz Winter (in dessen Besih nicht mehr gewesn war, als ein paar Millan ihr seine Kahinr und all das viele Geld und all diesen Reichthuni in Nuggets und Goldstauh hinterlassen hatte, und daß ihr der Claim gehöre. den Jim Winter gehabt hatte. und dass sie rie ien nun verlaufen könne. Er sprach so ehrlich und so treuherzig, daß die junge Frau auch nicht einen Moment an der Wahrheit dessen. was er sagte, zweifelte »s- ja selbst Eunire, die recht wohl wußte, daß das Alles nicht wahr sein konnte. daß Winter nie einen «llardner'« aehabt hatte, fing an, daran zu glauren. Denn Doc Conivay konnte so tugen, daß man es glauben mußte. Frau Winter erholte sich nach und nach von ihrem tiefen Schmerz, und ein Jahr später sing sie eine Schule an und es ging ihr gut. Den kleinen Danny erzog sie iu einein tüchtigen Mann, sie schickte ihn aus ein Colleee. und sie hat ihre Freude und ihren Trost an ihm gefunden; er ist ihr tets ein liebevollen treuer Sohn gewesen« Eo erzählte der Alte, und als er geendet, da tam gerate die junge Be sitzerin des Santa Cruz House vom Garten aus die Piazza und brachte der hübschen Lehrerin, die den Alten zum Erzählen aufgefordert hatte, einen großen Strauß goldiger »Poli lsies«. »Hm Onkel Saloinon eine von seinen alten Geschichten von 1849 ei zählt?« fragte er, freundlich lächelnd. »Ja. Das hat er, und eine wunder schöne war sie.« antwortete das hüb sche Mädchen, und der Alte sagte: ,Daß du mir nicht meinen guten Ruf als der beste Geschichten-Erziil;ler aus alten Zeiten verdirhst, Dan, meine Geschichten sind wahr, was nicht von allen den 49er Geschichten gesagt wer den tann." »Es-im mir gar nicht ein,« antwor tete Dan, und damit offerirtr er oem alten Manne eine feine Cigarrr. Den Anderen aber ging- plönlich ein Licht Haus, und wie sie den Alten betrachte Iten, und Dan und seine liebe Mutter, ! da wußten sie, daß die Letztere Frau i Winter war, und Dan ihr Sohn, und raß Onkel Salomon einer von jenen »Männern vom Chub Gulch war, der I seiner Zeit var-ei gewesen war, als lich idas Alles ereignete, wovon hier er jzählt worden ist. » CCalifornia DemotraU - Nicht zu Hause. Humoresie von V. Wiese n. Die elettrifche Glocke schwirrt —· ’;1icht gerade laut, aber niit schüchter ner Dringlichkeit »Der-gott, wer ist denn da schon wieder-« ruft die Geheimriithin De iiuii nervös und sieht von ihrer Abend zeitung aus. »Vielleick,t der Postbote,« meint Eise. Ach bewahre, der war ja erst vor einer B:ertetstunde hier. Kind, sieh doch mal na Minna wird noch in »der Waichiii sein. Ahn nicht auf ;machen, hörst du, nur durch das Guit I loch fehenk l »Nun?——« fragt Frau Deiius, als »das Töchterchen zögernd-en Schrittes in das immer zurückkehrt ; cheint Herr Vetter zu sein, « Minnen Eise ist sehr roth bei den Wor zten geworden. Die Geheimriithin wird es gleichfalls, aber vor Augen E »Nein, so etwas —- tommt der ;Mens(h ichon wider! Er war doch ierst vorgestrrn hier.« Am Dienstag,« wendete Elle tchiichtern ein. «Gieichviel. das ist eine Zudring lichkeit, geradezu eine Unverschämt heii, so oft. ..« " Es tiingett noch einmal und etwas energischen »Wir nehmen ihn auf keinen Fall an,« entscheidet die Röthin, »er ist nachher nicht wieder wegzuiriegen Es paßt mir heute ioioieso schlecht, ich habe nichts Rechtes zum Abend brsd im Danseck »Vielleicht tinnten wir. »Nein, wie könnten nicht,« unter bricht die Mutter kategorisch und ichrickt dabei zusammen, denn ei klin geli zum drittenmal. Gleichzeitig nähern sich Schritte von ter Mitte her. »Sei-rieth Eise —- dai ist Minna, iie II sagen, wir sind nicht zu n Mein syst-sehen wird die Entree thisr geöffnet, nnd jemand fragt )ss«k«k r « ers-haften anwesendi« « awohl, here Aisesson ich werde giei melden.« ,." «nfältiges Ding!« entrüstet sich die Mithin, während Minna den Be such in den Salon einläszt. »Was ma chen wir denn Mai-»Ah so gebt’s! Flinl, meinen Hut, meinen Abend niantel —du ziehst dir dein Jaquett an, Else, hörst du?" Wenige Minuten später triri Frau Telius, zum Auegehen geriittct, :em Gast entgegen. »Mein bester herr Becken sind Sie ce?« sagt sie mit liebendwiirdigstem Låickeln »Vaben Sie etwa schon lange getlingelt? Das Mädchen war fortgeschirtt, Eise und ich in den hin teren Zimmern. Aber bitte. wollen Sie nicht ablegen?'« »Ich störe wohl? Die Herrschaften sont-, wie ich sehe, im Begriff auftu gehen.« entgegnete der hubiche, junge Mann enttiiuscht. »Ja leioer --— wie fatal sich das tritt! Es thut mir zu leid; Ich hätte Sie sonst so gern gebeten, den Abend kei uns zu bleiben. lieber herr Beatr« alser wir haben heute eine Einladung angenommen zu... zu stammer zienraths Winter —- Sie wissen wohl --«— Winters in der Potsdamerttraße.« »Oh, Dann will ich nicht länger stö ren s- verzeihen Sie.« entschuldigt sich der Bescheidene mit einer hatten Windung nach der Thür. Befriedigt nickt ihm die stattliche Dame Zu. »Bitte. bitte, to eilig isk es nicht-—- erit um 8 llhr gebeten -— eine größere Gesellschaft!« Wäre er nicht ganz at los, dinn hätte es ihm ausfallen rnii en, daß die Totletten derDamen für eine »größere« Geteilt-hast« rnertwiirdig einfach ge wählt waren; aber es fiel ihm nicht auf, denn seine Blicke hingen entzückt cn Eises reizend-ein« verlegenenr Ge sichtchetn lks dünlte ihn unmöglich« lich soschnell von diesem Anblick los zureißen. »Gnädige Frau gestatten, daß ich mich Ihnen bis zum Winterichen Hause anschließe?« Die Geheimräthin ist einen Augen blict sehr loniternirt, doch dann lächelt sie gezwungen höflich. »Wie Sie wollen, lieber Lissessnr.« In der Elettrischen sitzt Becker lklse gegenüber; sie ist sehr fchweigiarn nnd sieht ost ängstlich fragend zur Mutter auf. — Was hat sie denn nur? Jetit iit man in der Bot-dama straße. Mit einem verbindlichen »Gut-e Nacht, lieber Assestorx es thut uns tuirtlich zulrid,« macht Frau Telius Anftaln den Wagen zu verlassen. Doch schon ist der junge Mann gleichfalls ausgesprungers und hilft den Damen beim Aitäfteigen »Bitte, Sie erlauben doch —- ist's hier?" Und den Namen ,Wmter« auf cem Thiitschild lesend, zieht er Wor tommenv die Glocke. Dann erit ver abichiedet er sich, mit einer ehrfurchts vallen Verbeugung vor der Geheim reithin und einem leisem wehmiithigen iViel Vergnügen, gnädiges Fräu crn.« Mutter und Tochter sind im Trep penbauI stehen geblieben »Aber Mama,« fragt Eise bestürzt, trag nun?« »Ganz einfach; wir gehen einen Moment zu Winters heraus und er tundigen uns, wie ihnen neulich die Wohltätigkeits - Vorstellung betont nrenist. Das mit der Einladung war doch nur eine Natbliige; ich tonnte ja nicht ahnet-» daß der Mensch uns bis hierher estortiren würde. Er ilt von einer wahrhaft entsetzlichen Etu vurloncmenheit. Ob —-— da fällt mir eben ein —- sag mal —-— haben tvir heute nicht Freitag? ——— Das ist frei lich unangenehm, da finden wir Win les-e nicht« da t,at sie ibr Itriinzchen une er seinen Statabend. Weis-it du trink-, Eise? Dann wollen wir h:ute Abend zu Kernpinsti geben« Wir te lepbonircn an Papa, daß er uns nach tomknt. Sehr lufrieden mit diesem Vorba ken, begab sich die Gebeimräihin wie der auf die Straße, nachdem sie sich ist-erzeugt daß der dauerbasre Haus freund nicht mehr zu erblicken sei. »Ja Betlin,« fährt sie fort, »von man immer darauf gefaßt sein muß. von allen möglichen zugereisten Leuten überfallen zu werden, lann man mit Aufforderungen gar nicht vorsichtig fenug fein. Solch eine einfache, bös iche Redensart, bei der man sich nichts denkt: «BesuchenS-Ie uns, wenn Sie nichts Besseres vorbaben« — und das nimmt dieser Unglücksrnensch ersetlich und tomrnt pflichtschulosaft jeden dritten Tag angestiegen. Papa natürlich schlin dringende Arbeit vor. drückt sich in ein Zimmer, und mir bleibt es überlassen, den zun n Mann zu unterhalten, bit ich Gä nlriirnpfe kriege und mir fast die Augen zufal len. Nein, von jetzt ab bin ich nicht zu Hauses Nicht abnend, tote sehr sich die Ge feimriitbin tiber seine bäu igen Be uche ereiserte, war Assessnr Bester in zwischen planlos durch die Straßen geschleudert —Er seufzte bisweilen tief auf. Wollte sich denn nie eine Ge legenheit fiir ihn finden, an das Ziel setan beimlichen Wünsche zu getan sen Ali er vor einem halben Inst aus rer Provinz nach Berlin verletzt wurde und seine gute Mutter-von dein Wunsch beseelt, ihren braven Ean n durch Familienvertebr vor den rsuchun n der sündigen Groß stadt zu bewa en —ibrn den Ern pfehlungsdries an dte Detiui mitgab, war er nur aus Pslichtzesitbl und eigentlich sehr widerstreben hingegan SM, besonders, da er merkte, dass die Geheimriithtn sich wenig seiner Mut ter, ihrer einftigenSchulgenossim erin nerte und Zeit und Verhältnisse ihre Beziehungen änzlich gelöst hatten. Nicht Ter eheirszrärhin tonventios nelte Phraset »Bitte, besuchen Sie uns, wenn es nen pas-U war die Veranlassung eines häufi en Kom mens gewesen. sondern Elfee süßes, schilchteknes Erröthen, das ihn ein löstliches Geschenk düntte und sein Herz stürmisch klopfen ließ. tlnd doch brachten ihm diettlbende, an denen er dem geliebten Mädchen gegenüber schen durfte, nur heimliche Qual. « Es ging etwas steis zu im Hause des Geheimrathe. Die Unter haltung-. an der sich Eise nur schüch tern betbeiligte, wurde von der stie heimräthin aeleitrt und schleppte sich mühsam Von ein-tm Gemeint-kahl zum ankern. Endlich nahm man den Ihre-, und dann verabschiedete sich der Gatt, siir den angenehmen Abend vielmals dan kend Dir drückte einen Qui-» aus die Hand der Gebeiinräthin, eine Mart in die Hand des Hausmädchens und fluchte heimlich, das; tich wieder »teme Gelegenheit gefunden, ein ungestortes Wort mit Eise zu sprechen. Das quälte ihn auch jetzt -—-- und auch noch etwas anderes ss eben wurde er sich dessen bewußt. Es war spät geworden, er verspürte hunger. Der Magen besteht auf seinem Recht, selbst bei Verliebtem Berler besand sich gerade in der Nähe der Leipzigerstraßr. Gut, also’ zu Kempinsli. - Natürlich war das beliebte Reliqu rant wieder übersitllt, kaum ein Plas« frei. —- Aber drüben in der Nische an» dem tleinen Tisch saßen nur drei Per- 1 sonen. · Assessor Bester bahnt sich den Weg dorthin. —- Plühlich bleibt er wie an gewurzelt stehen. - » »Herr Geheimrath gnädigstes Frau -——- Sie hier?" » Die Angeredeten konnten ihre Ver-i legenheit schwer verbergen. Die Ge-! heimräthin faßte sich zuerst: , »Ja, was sagen Sie dazu, bester! Assessor, sollte man es für möglicht halten? Jch habe mich im Datum ge-J ( irrt, die Einladung zu Winters istz erst sür nächsten Freitag. Wir fandenl niemand zu Hause und gingen dannj hierher. Abendbrot essen." »Du bist wirtlich bisweilen rechtj zerstreut, liebe Alwine,« murmelte der z Geheimrath und rüelte etwas zur« Seite. »Sei-en Sie sich doch her, Assessor, und trinlen Sie ein Glas mit unb, ich habe eben eine talt stellen lassen.'« —— Noch niemals waren Deliu5’ dem« an sie Empfahlenen so herzlich begeg net, es hatte fast den Anschein, alsi fühlten sie sich gedrungen, irgend et-; was gut zu machen. Die Stimmung wurde sehr heiter und allmählich im mer ungezwungener. Als man aus: »Was wir wünschen!« anstieß. trafen sich Eises und Kurt Berlers Augen in heimlichem Verstehen. Endlich mahnte Frau Detius zum Ausbruch. Nach der drückenden Hitze in dens übersüllten, von Speisengeruch durch-i zogenen Restaurationsraumen that die frische Nachtluft draußen außeror dentlich wohl. Der Geheimrath schlug; dor, zu Fuß nach Hause zu gehen. Er i schritt mit der Gattin voran, Else und · der Assessor folgten. »Wie ausgelassen lustig heute unserl Müdel war, wie ihre Backen glühten!« bemertte der Geheimrath »Ob das wohl vom Seit lommt-« » »Selbstverstiindlich!« entgegnete dies Gattin, und dann gühnten sie ein wes-« f nig und dersanten in Stillschweigen Zwischen den Jüngeren aber hatte I ein heftige3. heimlichee Flüstern be-f gdnnen, fso unerschöpflich, so selig;I denn inmitten des sie umschwirrendew Großstadtgetriebeö waren sie zum er stenmal —- allein. Vom Thurm der Kaiser Wilhelm Gediichtnißtirche schlug es zwölf, als man zu hause anlangte. Der Ge heimrath war ermüdet und sagte den Seinen Gute Nacht. Elle stand am’ Fenster und sah immer noch auf die Straße hinab. »Nun, Kleine, bist du garnicht schläfrig heute?« —l F »Es-usw« Papqr Wie tonm .ich!« — Und als er gegangen, heischt sie nach der Mutter hand. «Mama, ich . . . muß dir etwas sagen: Mor gen . . . lommt Assessot Becker.« »Wa« Morgen lommt er schon wieder? Aber das ist doch wirklich — was will er denn?« »Um mich anhalten.« ,,Else!« , »Ja, er liebt mich schon lange, aber erst heute Abend lonnte er es mir ge isiehenf »llnd du« Lind?« Das Mädchen schlingt die Arme siürmisch um der Mutter Hals. »Ach Manni, ich bin ihm schrecklich guti Nicht wahr-, du sprichst mit Papa und, liebste beste Mutter-, wenn Kurs mor gen kommt, dann . . .« Zärtlich küßt die Geheimräihin dxt Tochter gliielstrahlende« erwartung - voll empor-gerichtete Augen . . . »Dann wollen wir uns nicht verleugnen las sen, sondern ihm sagen, daß er uns von ganzem Herzen willkommen ist.'« Eine Hat-Ue vor Heinrich Il. Eine interessante Schilderung einer Parade vor Friedrich dem Zweiten von Preußen aus der Feder eines jungen schweizerifchen Diplontaten tn englischetn Dienft finden toir tn einer dieser Tage erschienenen Biographie des Genfer Aerztes Theodor Tronehin. Sein Sohn Francois berichtet am 9. Juni 1766 von Berlin über eine Revue bei Magdeburg: »....Der·König von Preußen war fchon itn Lager ange kommen. Der Kavalier Mitchell be gab sich ant folgenden Morgen hin und erbat von Jhrer Majeftiit die Er laubniß uns vorzustellen. Augen, die Muth und Schrecken einflößen, sehr marlirte Züge, viel Physiognomie, aber streng« ein unvortheilhafter Wuchs, nicht groß genug, dict nnd ein wenig eingesunlener Rücken; so sieht dieser Held aus. Schmiicten Sie seine Gestalt tnit einem alten hat« einer Uniform ohne Gold noch Silber und mit einem alten Paar Stiefel, fügen Sie aus sein Gesicht den Effekt des Gemisches von Staub, ipanifchem Tabat und Schweiß hinzu. Die Aus-— dehnung des Lagers, der Lärm, die Bewegung und dabei die Ordnung, die Reichlichteit der Lebensmittel nnd Borräthe. Alles fravvirte mich. Bald fahen rvir diese Inn-ts- Mattn sich rasch zufammenziehen in einer Ebene, die fo sandig itt, daß toir mit Mühe gehen konnten. Die vollkommene Einheit in der Handhabung der Waf sen, die Manöver und die Märlche festen mich in ttnfiiqliches Erstaunen Nachdem die Negitnenter vor dem stö nig vorbeitnarfchirt waren, um zu fa lutiren, stellten sie sich in einer ein-· zigen Linie auf. Der König stieg ad unt schritt langsam von einem tfttde zum anderen. Ohne damit beschäftigt zu scheinen, richtete iich fetnr Aufmerk iatnleit auf die tlsinsten Einzelheiten der Aufstellung. der Haltttisz der itleidung des Soldaten Nichts ent ging feinen Blicken. Die Mitteier se nachdem er v·or thn-:n vortsei tim, treten auf ihn zit. Der König nehm feinen Hut al- und erzeugte ihnen seine Zufriedenheit oder sein itliifzfals len: es gab Einige, retten anrtt tt7cht tstr qeringfte Empfang zu Trteil ne rrorden ist. In der letzten Division ttictr ein Soldat seit ettter httiben Smnde bentusztios hingesaltm er schöpft von Müdigteit ttttd iter Hine dri- Tages, die uns fast unerträglich war; weder Drangen noch Bitten tottnten erreichen, daß man ihm Bei stand !eiftete; es waren da zwei oder drei Frauen, die unt ihn her kann-ter ten, da sie glaubten, er sterbe. Der stonig denterlte sie ttno befahl· sie tu riictzutveisenx er hielt sieh ziemlich langte mit Sprechen auf vor niefem am Boden liegenden Soldaten, den er lalt ansah; er ging weiter, uttd als er außer Sieht war, da wurde erlaubt, den Soldaten fortttttragett. Der-König stieg wieder ztt Pferde« die Prinzen «-l·eg!eiteten ihtt ntit einigen Herren feines Gefolgeo und dent Kavalier MitchelL Mir set-ten uns an den Tisch der höheren Offisiere Jnt La aek waren die Soldaten beschäftng die Einen mit Attstleiden die Andern tnit Neiniaen ihrer Wasser-; einige tanzten« sangen oder tochten.« Mssmn Luni-. DJIBJ J Alter Meister: »Nehmet-. Sie -rs.".r’5 nsche iibet, aber me Bild ist völlig werthlosk kutschen Sie denn teine slzatukstudie1i.«" Modernes Maser: »Nein! Die Natur hat mir nichsg zu sitze-U Die use Dame habe ich längst entthront!« "