Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 08, 1907, Sweiter Theil., Image 14

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- swwwwmpwug
(8. Fortsesungy i
· z vist hier auch groß,« meinte
« «, tin wenig verächtlich, und sie
Wer weiter in den hinteren mehr
Jan Theil des Gartens, der
Ististr ges-gelegt näatnT Da, am Bach-e
M von je r i r ummelptatz ges-»
- Sie zogen Strumpfe und Schuhe
TUG, stiegen in das Wasser, Wunsch-s
In darin herum, daß es hoch auf
s iste, und griffen unter Geschreis
M Dallo kleine Fische. Das heißt,j
MoTief uZdHEzsbeth machten Zur Ge- !
un a o. Heide war ill nnd
Wirklich.
»Zum Dorfe her kam Vastor Olsen.
bsieb seine hohe Gestalt aus der
, Weinen Brücke stehen, die über dent
J « fishrtr. Ernst und sinnend sah
auf die Kinder.
T-) · ! bemerkte ihn, war im Augen
· aus dem Wasser heraus und
Fand neben ihm.
JOHN Pastor?« Her-e sagte es leise
. d und sah zu ihm auf.
) "« habt ja den Detlof da . . .'« Er
sie eine Pause und sah Hede an
»Ist-»ich ihr über das Haar. »Es!
d vielleicht doch noch alles wieder
-- werden, Kind«. Geh nur weiter
Er wich Hedes prüfend-m
--- aus und feste seinen Weg fert.
HMI hebe hatte etwas in seinem
gepesen und lief ihm nach»
»Ist Pastor!« rief sie, in den beiden
ten lag die flehendske Bitte.
««Vkseu blieb stehen. »Ja. Kind.«
— stgerte dann sagte er t.1ngsarn:
Dem Vater hat geschrieben Jch
« dem Großvater etwas mittheilen.
läßt er grüßen.
»Ich Onkel Pastor!« Tas krar
M Freude, die ging ganz tief, tief.j
2-"-«c-1-- s-2 Mghx.—- m..«- !
sei-»u- Ussk .« OMLs »Du HFH IUT U
B glänzend als jähen sie eden strah
»Hm Weihnachtsibaum
»Es ein gutes Kind, Hebe. Aber
sj Fett, spiel weiter.« Olfen nickte
aiiiig zu. l
;I—Mitetspsielen.». Lebe stand nnd
e Loh nicht vom Flecke
» l rief
A hörte nicht.
» Itstieg aus dem Wasser und lief
« den Wen zu ihr hinauf»
riihtte sieh nicht« · Daschlich er
, legte von hinten herum die Ar
mn sie, neigte den Kopf vor and
ihrHe ins Gesicht. »Aber Du
TIQa Rheine
hatte sie sich losaerissen und
Alle Kinderlust ließ sie bin
LM und flüchtete in die Felder
.II Rande eines Roggenfelkes setzte
« Ich nieder. Ein hohlweg theilte
das Land. Hart und tifsig rag
beiden Seiten die Etolannten
der gefurchteten Stirn des ar
iekden Bauern. und die Aehten
Jst-Reife entgecengingen, fangen
»Hu ihrem Kopfe das Lied vom
-- M Arbeit —————
doch Was Kind schwer
»der Wes ichteC dachte Pcftor Ol
Iöhtend et durch die stillen
des Gartens dem Gutshe.1ife
s« Und ein paar Minuten
sprach er diesen Gedanken aus-.
"L Mr in den sogenannten Amts
des Gutshaufes Oxer und
standen jich ngenüber Der
I packe oen Brief seines Schwie
ohnes aus den Mittlerhänden des
« i entgegegenommen und hatte
sbis je t schweigend Verhalten Es
I ein chreckliches Schweigen Auf
breiten Stirn stand tief nnd groß
«Z-slte zwischen den Brauen, der
chobesne Unterkiefer bebte. Das
nun-etc jkyx i» das Gesicht. Die
. » knüllden dass-Papier zufam
k- -nud«schleudektsetc es in die Ecke.
· .« entrang sich ein Laut dem
- , nnaettknlirt, dem Wuth- und
« . nsschwi eines angreifenden
. ..I ngTcichbCL
» » Lilie spie aus« Jetzt schrie er,
« IIIM fuchtselnd in der Luftr
Lump«. Der feige Lump!...
mal selbst sich zu stellen....
Mai die Courane zu haben....
ein Weib zum Pafwr zu laufen
-.Dek fei Kerl. Aus Furcht, Daß
» seit-Te vom Nagel reiß’....
If ihn todt wie einen käu
indi«
Hand regungslos an dem
MMch. Keine Miene
« M klugen Gesicht als es
J durch die Rede des Alten
It ernste diesen Menschen
" U Im. nicht bloß nach
Magen jeht »Herr
» TM et laut und ruhig,
, « unversöhnlich denken
« spssindet Die Hede trägt
s M Port heraus.
MM einen erneuten
M, die Rinde in die
.«.« - "· . »Das Will ich
’ . , die ipchzsluctchvon
«" trägt n wer
« » immer schonet
N auf einen
nieder. Den
W- -
»Darf ich Ihrem Schwiegerlokin
nicht wenigstens eineAntwort geben?«
feuchter Olsen
« r Alte hob den kummervollen
Blick. Doch nun wurde rer Blick wie
der stät-irren »Ja,:· Fraude erhob sich
Und richtete seine liagere hohe Gestalt
zu vollster Höhe auf. «Sie können ihm
meine Antwort geben: Ein Vogel ver
theidigt sein Nest, tein Thier laßt
feine Jungen im Stich, und »wenn die
Menschentreatur das thun kann . . .
Pfui Teufel!« Er spie wieder aus«-.
»Herr Raubg« bittend klang Ol
fens Mahnung.
»Ich bin ein alter Landmann, Herr«
Nation und wenn ich was zu saaen
habe, sage ich’s mit Namen. viel Fe
derlesens mache ich da nicht«
»Aber vielleicht könnte er sich dran
ßen in der Welt eine neue Existenz
gründem wenn Sie die Bitte seines
Briefes erfüllten?« bat Olsen von
neuem. '
Fremde trat näiæcr und klopfte Ol
sen aus die-Schulter »Es iit Ihr Amt,
zu flicken, wo was zerrissen ist, Herr
Post-on Jch weiß ja, wir Christen fol
len siebenzigrnal sieben vergehn aber
es ist vieles auf der Welt nicht christ
lich. Jch habe geholfen, immer wieder
geholfen. Jch bin tein reich-er Mann.
und wenn ich jetzt nicht Schluß damit
mache, können wir noch mal alte ket
teln gehen. Der Jnspeltor ist driiben
im Krug und biet3t für mich mit.
Mit dem Gut lade ich mir viele Sor
gen auf, aber ich bade eine Hypothek
daraus zur letzten Stelle, und meine
Tochter ist trank, sterbend, die soll hier
ihre Augen schließen, unsd meinem En
kel will ich das Gut erhalten. . . Eine
Sünde wäre es gegen die Kinder,
wenn ich noch mehr Geld dem leid-t
finnigen Menschen binwiitfek Ausven
ist kein Verlaß. Der ist todt fiir unsi.«
Das war die längste Rede, die Karl
Fraude je gehalten harte, sein Gesicht
hatte sich ordentlich erhitzt.
»Ja, dann mäß ich mich zufrieden
geben,« meinte ver Miwa
i
»Es ist kein Verlaß auf det. Men
schen« schreiten Sie ihm ch, Herr
Paftor.«
Die Männer drückten einander die
Hände. Der Pasior ging still heim.
Fraude aber hob das zertniteerte
Briefblatt auf, gläitete es und steckte
es in die Rocktaschr. Dann saß er vor
dem Schreibiisch und brütete finster
vor sich hin.
Nach einer Weile klopfte eB, nnd
Jnspektor Müller, eine tleinc, aber
iernige Erscheinung. trat ein. »Das
Gut ist unser, Herr Stunde Jch gra- !
tulike.« J
Fraude erhob sich. Aus feinen Au-;
gen flammte ein triumphirendes Licht. «
»Wie hoch?« fragte er kurz.
Der Jnspeiror nannte den Preis.
»So hoch!« Fraude zog die Stirn
in Sorgenfalten. »Na, es hilftnichts,J
werden Schweinean treiben. Jst das,
einzig Lohnende.« Es klang ein bit
terer Spott durch »diese letzten Worte.j
« Der Jnipeltar machte ein vgriirnli-j
sites Gesicht, stimmte aber auch der An- J
ficht feines neuen herrn bei. !
Fremde nahm- die Mühe vom Halens
und ging hinaus und stellte sich breit
beinig in das große Cinfalirtstlxor
der niedrigen grauen Mauer. Da lam
ein Wagen nach dem andern vom
Kruge her varübergefahren. Mit zu
riedenetn Lii eln dankte der Alte den
Grüße-h und nn ihm jemand einen
Glückwunfch zurieL entgegnete er sie
gesstalz:. »Danie, danie, werde es
schen steck-Mk
,kc
Icsx kam Der Dis-»Herunter uneiqu
ren. »Stolz lob’ ich mir den Spa
nsier,« brüllte er schon von weitern im
tiefstes Baß und kachte und schlua sich
auf die Kniee. »Die verdammten un
ter haben-H nicht gekriegt.« Er iieß
halten, stieg aus und kam mit etwas
ichrversälligem, tnickendern Kavalier-i
stengang aus Fraude zu. »Na, wollen
gute Nachbarschaft halten. Meinen
Glückwunsch zum Enkel und zum
Gutztaus.«
Fraude dankte und schlug in die
dargebotene Hand ein
»Uebrigens. meinen Benge! muß ich
mir erst pseiien, der ist bei Jhren stei
nen Damen.««
»Wenn Sie mit einem einfachen
Frühstück fürlieb nehmen wollen,f)err
Rittmeister?« meinte Fraudr.
herr von Tycken nah-m mit lachen
dern Dank die Einladung an, gab dem
Kutscher eine Weisung unr- schritt ne
ben dem Alten ber dem hause zu.
Und die Kinder durften mit früh
ftiicien. Detlof und Elsbeth waren
ausgelassen und neckten einander fort
wahrer-A Hede aber sah mit seltsam
sorschenden Augen immer wieder den
Großvater an. Eine Frage stand in
ihrem Blick.
5.
Fraube war in der Stadt beim Ro
tar gewesen- Es gab noch mancherlei
zu erledigen, was mit dem Gutsiaus
m Zusammenhang stand, und er hatte
dem Herrn auch bie Adresse seines
Schwiegerso nej geben weilen; doch
das hatte siegen Angeman schon
selbst besvrg , indem er den Rechts
enwait mn Wiisons über den
Aussafl bei Erim-set gebeten
batte. Dein Alten war bei dieser
Nachricht wieder akler Zorn aufgestie
gen, und mit bitt-er grübelnden Ge
danten saß ertnun irn Wagen nnd
fubr beim. »Ob die Frau lebt oder
todt ist, danach bat er noch nicht ak
sragt, aber ob ein paar Wnige «"r
ihn übriggeblieben find, das kann er
nicht eitig genug zu wissen bekommen
. . . Wer wird aus dein Menschen klug
...« Jn immer- finsterere Gedanken )
über seinen Schwiegerfobn spann fieb
Fraude ein« und nichts sah er von all
dein Sommersegen auf seinen Fel
dein.
Auf der beißen Chaussee ftelzte der
Landbriefträger dahin, und als nun
der Wagen näher kam, hielt er einen
Brief in die Höhe.
»Gnä’jer Derr,« sagte der Kutscher-,
wandte sich auf dem Bock herum und
zeig-te mit dem Peitschenstiel auf den
Brieftröaer. a»Hei hett wat.«
»Hol! an, nnd wenn bei noch wider
tau lopen bett, loat enr upsrtien,« ent
gegnete Fraude. ,
»An Frau Alwine Angeman,«
sagte der Brieftriiger nähertretend und
legte einen rosenfarbenen Brief in die
zitternden Hände des Alten. Dann
kletterte er denkend zu Friedrich auf
den Bock.
Fraude hielt den Brief in der Hand
und sab auf die Buchstaben nieder,
bis sie vor seinen Augen an zu tanzen
fingen. Dann riß er den Umschlag
auf und fing an zu lesen. Das war
eine leidenschaftlich überflutbende
Sprach eine Sprache, die der Alte
nickt kannte. "rgen Angerman hatt-.
durch Pastor -.«lsen die Geburt seines
Söhncheng erfahren und schrieb nun,
in wie hohe Erregung ihn diejeNarb
rickt versest hätte. »Als ich das las
Lllcvine,« hieß es wörtlich, »der habe
ist: mich auf das Bett in meinem arm
seligen Zimmer niedergeworfen nnd
Date geschluchzt und gemeint- Wie
gerne wäre ich sofort zu Dir gekom
men. Aber Dein Vater, Alwinr. Die
ser harte Mann. Verzweier bin ich
is spät in die Nacht hinein durch die
Straßen gelaufen. O. Atwine, Al
;wine, kannst Du mir verzeihen? Als
Tisi- Steinfekde verließ, war ich wahn
« sinnig. Ich wollte in den Tod gehen.
TAter da dachte ich an Dich Und an die
’Kinder,« und die Sehnsucht such Euch
J stieg sbeiß in mir auf, und ich brachte
Yes nickt fertig. Planlos irrte ich in
Jder Welt umben War in verschiede
sum riemen kramen w ar eineF
Istrantheit in mir, ein We elfieber,
einmal schüttelte mich die Sehnsucht
;nach Euch und dann die Furcht vor
lall den bekannten Menschen, dieFurcht
vor Deinem Vater. Jch habe viel ge
trunken. war immer in Beiäuksung
und brachte es nicht fertig. an Dick- zu
schreiben. Hier in Berlin strurde es
dann anders. Das Leben hier ist an
Iders. Hier gehen die Menschen an- -
jeiuandee vorüber, einer weiß com an
dern nichts-, einer gen-irt den ankern
nicht. Hier wurden meine Gedanken
ruhiger Jch faßte den Entschluß,
irgend einen Erwerb. irgend eine
Stellung zu suchen Daan erst wollte
ich an Dich schreiben· Glaube rnir
das, Altvinr. Jch hoffte auf eine Art
Jnspettorstckle in irgend einein Be
triebe. Meine Jnserate hatten keinen
Erfolg Nun könnte ich Tbrklhaber
in einer Lampenfabrit werden. Zehn
tausend Mart gehören dazu. Pastor
Liifen hat sich fiir mich an Deinen
Vater gewandt, aber umsonst. Wiss
iönnte ich uns doch fiir eine schöne
Existenz schaffen. Jn wenigen Jah
ren hätte ich den ganzen Vermögens
verlust wettgemacht. Wie glücklich
könnten wir wieder werden. Meine
heißgeliebte Frau, meine siiszen Kin
der«... Es folgten wieder leben
schaftliche Liebezbetheuerungen und
phantastischer Luftschlössefbau. Frau
de lachte verächtlich und steckte den
Brief in die Tasche.
Auch diesen Brief gab er seiner
Tochter nicht« hatte doch der Sanitäts
iath jede Aufregung verboten. Ein
Blutsturz hatte Frau Atroönes ,
stand äußerst bedentlich gestaltet.
lag schon tageelang völlig apathisch da,
ze: ete keiner Interesse mehr-, fragte
nicht neelzsr nach den Kindern, wartete
Lucc! IZIMI lllcyl lllls ch RUTILYI Ufch «
Mannes. Es hatte den Anschein, als
wolle sie leise hinüberschlunrmern.
Aber noch einmal flatterte das Le
sengt-erlangen aus.
An einem drückend heißen Julitage
äußerte die Kranke plötzlich den
Wunsch, noch einmal unter ihren No
sen sizen zu dürfen, noch einmal nur.
Und rausde erfüllte seiner Tochter
die Bitte und trug sie aus seinen Ar
men hinaus.
Nun saß sie in Kissen gepackt und
in Decken gehüllt vor dem Glyiniens
tempelchen und sah mit fieberleuchten
den Augen hinaus in dieSonnenlust
und lächelte. »Ach, die Sonne.«
»Ja, ja dieSonne,« dachte Fraude
und strich mit seiner großen zittern
denHand übe: das Gesicht der Toch
ter Aber was die Sonne zeigte, löschte
er mit Liebeshiirwen nicht weg. Wie
surchtdar war dieses rauenantliß ge
altert, so gänztich einer einstigen
Schönheit beraubt-.
Mühsam hob die Kranke eine der
matten hört-de gegen das Licht, sodaß
das rathe Blut zwischm den Fingern
schimmerte »So jun-ges Blut habe
ich noch.« sliisterde sie und lächelte
Das Lächeln schnitt dem Alten ins
hezkach und evpreßte ihm eine Thriine.
acheiner Weile des Schweige-is
,dat die Kranke: .Jth mischte hier in
Kerls-inne von allen Abschied nehmen,
Auch diesen Wunsch ersiillte er ihr
und ging und bemärichtigte seine
Fekiu und brachte-Hsde und Elsbetx
mt . .
Da tam noch einmal helles, irdi
sches Gliicksleuchten in Frau Alte-i
nes Blick. Sie tüßte ihrer Kinder
weiche, warnte «·nde. »Bleibt gre
sund!« fliisterte e. «Werdet glück
iich«... Undwzku Orde: « ein liebes,
verständiges a , a te aus die
Ge chivisier. Elsbetb ist anders. Sei
Du nachher ihre Mutter.«
Dann kam Frau Lange, die alte
Knut, vie Mädchen und der Kutscher
Allen :iicheltesiezu, sagte »Lebewahl«
und drückte ihnen die hande. Und alle
hatten Thriinen in denAusgen und ver
mochten keinen Ton herauszubringen
Nun sehnte see erschöpst in den is
sen. Nur Vater und Mutter waren
bei ihr.
Die beiden Alten sahen sich mit
bangen, ernsten Augen an und wagten
taum zu athmen.
Plöhiich zuckte Frau Ahvinei Kör
per wie unter einem elektrischen
Schlage usamrnen, groß und weit
öffneten die Augen, sahen mit
leuchtendem Mich vorn Vater äu
Mutter und starrten mit denrsel
überirdischen Glanz in die sonnige
Lust hinein. »Wir waren Kinan
sing sie an zu lispeln und fuhr hastig
und immer hastiger fort: Panz Jur
gen war noch zu sehr verspielt, als
sein Vater starb, und ich hatte doch
auch bloß aus einein Spielplatz gestan
den. Wir waren uns leiner Verant
wortung bewußt Wir spielten wie
Kinder in der Sonne. und alses
Schatten wurde, träumken wir von
wunderbarem neuem Licht.·. Alsee
doch zu Ende war, that Hans-«- Jiirgen
wieder ganz so wie ein Kind thut...
Sein Spielzeug lag gerbromen am
Boden, under lief irn ersten betäuben
den Schreck davon. Aus Furcht und
in Schmerz«... Die lispelnde über
irdische Stimme schsvieg einen Aug-n
bkict, fuhr dann -1;)er etwa-« lau-ei
niit einer innigeren Klanaiarbe fort:
»Wenn ich doch noch einmal gesund
werden könnte, bis ans Ende de: West
wollte ich laufen und idn jucken und
mit meiner Liebe iiir ihn setzen und
ihn halten« Unsere Liebe... eine
Mauer... siir unsere Welt... Sor
aeniaineraden. Weib» .I.Icann
Vater. Mutter.« Sie slzxöft Die
.«--- .-« ---s Ikalåk « TO --·
Essle IIIU IUIQO Istttislq Ist legt JU
stimmen.
Die beiden Alten rührten sich nickt.
Sie saßen wie gelähmt mit gesamten
Händen.
Noch einmal kam es wie eine fe
ternde Kraft über die Kranke. Sie
saß plötziich in vöiiig gerade: Stet
lung ohne jede Stütze da und bob mit
re rzweif unisuoller Gebärde die ge
fatteten händr. Daß er nichischreibt
O...« Mit schr: lleni Klagetaut
sont sie zurück. Einer jener atbexn
bettemmenden At. sälte can-, und als- ei
vorüber, stand blutiger Setzt-um vor
ihrem Mund
Freude inar aufgespeungen uns
hatte sie in seine Arme gebettet.i1nd
jetzt schritt er mit ihr dem Hause zu.
Das Gesicht tief übersie geneigt, finq
er an mit verhalten-en liebender
Stimme von hons Jüngenö Brief Fu
sprechen. All die heißen leidenschat
lichen Liebeswort-e wiederholte er. und
sie lag so still in seinen Armen gteich
einein einichlasenden Kinde dem ein
holdes Märchen erzählt wird.
Großmutter Fraude zief indessen
angstvoll durch die Ställe und suchte
den Kutscher. Er war nicht da, und
teiner der Männer war zu finden.
»Sie stirbt. Der Arzt muß geholt
werden, jammerte sie.
Da stand Hede plötzlich irn Stalle
neben ihrer Reinen Stute und mühte
sitt-, den Sattel aufzute n.
»Willst Du hin, « « oberst-" Mit
zittern-Den Händen hats Großmutter
Fest-be das Pferd sattetn, und dann
saß Dei-e darauf und jagte zum-Zofe
hinaus.
Ja dem auggewochsenen weiser
Meid saß hebe aus dem Rücken des
PserdeT Das Haar hatt-e sitz geiöst
und hing in wider Unordnung· über
den Mitten- Sie empfand nichts. Sie
hörte nicht die besorgten Zuruse der
Gutsleute »auf den«Fell-ern, sieksqh
—, .L. —1.k-x St
Muq IIILIJI Us( IIMIIMIH IICUUITUCLD
ten Mienen der Stett-ten Wilde Angst
nur war in ihr unst- ließ sie a:n Zügel
des Reises Herren. »Seit-tells . Schnel
ler!«s schrie sie heiser dein Thiere in
die Ohren. Und das jagte dampfend
dahin.
«Miidchen». Ja... Willst Dir
wohl auch einen Knackg wegbolen,«
schalt der alteSanitiitsrach als Hede
so außer sich und erhitzt zu ihm ins
Zimmer stürzte
Sie schüttelte nur den Kopf.
»Komm gleich mit, Onte1," flehte sie.
»Gesetz« gleich aber. Der Kutf
spannt schon an. Jch habe meine rle n-.
Stute in Deinen Stall gestellt und
habe es ihm gesagt.«
Es bedurfte weiter teiner erklären
den Worte. Der alte Arzt bina sich
den Staubniantel über, unt- alö der
Wagen verfahr, ftieger mit Hede ein.
de mußte aber auf sein Geheiß ein
leichtes wolleneö Tuch der Frau Sa
nitäterath übernehmen
Cz war eine lange Fahrt. und-Joch
war derWeg lauen drei Viertel stunden
weit, und doch liefen die armen. heute
schen abgetriebenen Daktorgäule, was
sie nsur laufen konnten.
t Maina sich denn aufceregt?«
frage der Sanitatsrattx
WSle lsat allen adieu gespth ent
teihn-regen wieder. Die utc
der Its llappien auf dein Thau ee
damm, die Reiher des Waan drehten
und drehten sich, und der Staub flog
hinterher.
»Kann Mania wirtlich nicht mehr
lgessund werden, Ontel?« fragte hebe
ei e.
»Nein, mein liebes Kind.«
»Sie muß sterben?« Weit und ent
setzt blickten die jungen Augen in vie
alten.
»Es ist ja eine.C-rlösu fiir sie.
Sie fühlt dann teine Octsrnerzen
mehr,« tröstete er.
»Dann... md... wir... Wai
sen,'« flüsterte sie. Jedes Wort tam
stoßend aus schnrerzzuckendem Herzen.
Tritt-e schwiegen sie.
Und die Räder drehten und drehten
sich. So schnell sie sich aber at:chdreb
ten. der Arzt kam doch zu spät
Gerade als der Wagen auf der
Ranwe anhielt, fing die Glocke des
Steinfelver Kirchleins das Stett-ge
läut an. Hede itiirzte laut ansschluch
zensd ink- Haus, und auf den weiten
Feldern stockte der Pulsfchlag der Ark
Tät-, diehiinde falteten sich zumsGes
Nur noch den Tat-, der vor einer
Stunde eingetreten war, tonnte der
Arzt dotumentiren, doch der alte Sa
nitiitsrath war nicht bloß Arzt, er
war auch der Freund des hauses, und
als solcher saß er mit Freude noch
bemühen-d beisammen. Dach was er
auch redete, Fraude swat ein hartichäs
del, nicht einmal der große Schmerz,
der ihn getroffen, stimmte ihn weicher
aeaen seinen SchwiegersohnSchliesp
lich aber gab er, nach vielem Zureden,
wenigstens seine Zustimmung zu einer
Depesche an Jürgen Ansaermnn. sagte
aber: »Ich weiß nicht« Evas ich thu',
mnn er mir unter die Augen tommt.«
lFortsetzung folgtJ
Abtritt-new
Das Thema Adhärtung ist gerade
bei der jesigen Temperatur oon allge
meinem Jnteresse. Die nioderne medi
zinische Wissenschaft hat das Bestreben,
die Heilkunde im engeren Sinne, also
die Lehre Von der Art, wie Krankheiten
zu heilen sind. soviel als es nur mög
lich ist, durch die Lehre von der Art,
wie den Krankheiten vorzubeugen ist
zu ersehen. Sie will nicht nur die
Hüterin des kennten Menschen sein,
sondern auch die Schirmerin der Ge
sundheit des Gesunden. Sie will
nichts Geringeres, als alle Menschen
mit der Einsicht durchdringen, daß es
nicht nur Berhaliungsmaßregeln siir
den Kranken gibt, der gesund zu
werden wünscht, sondern auch das
Geseh und die Pflicht fiir den gesun
den Menschen, gesund zu bleiben.
Die Grundbedingung zur Erfül
lung dieser Pflicht ist der Besitz eines
widerstandsfähigen Körpers. —- Es
ist eine alte Erfahrung« daß ein
schwacher und kränklicher Körper alle
Krankheiten akquirirt, die gerade »in
der Lust liegen,« und daß er von die
sen Krankheiten weit schärfer herge
nommen wird als ein tüchtigen kräf
tiger Körper.
Die Widerstandskrast gegen Krank
heiten ist sehr häufig dem Körper an
geboren. Sie kann ihm aber auch
künstlich anerzogens werden und sie
kann ihm auch da, wo sie eingeboren
ist, durch eine verkehrte Erziehung
und Pflege wieder genommen wer
den. Der Weg zur Erlangung kör
verlicher Widerstandsfiihigleit ist die
Abhärtung. — Abhiirtung? Man
macht sich gar oft sehr wunderliche
Vorstellungen iiher das, was wir Ab
hiirtung nennen. Bald ist sie Mode
sache und dann wird unter dem einen
Begriff das ahsonderlichste Zeug zu
sammengeworsen, bald ist sie wieder
verachtet und oerviint und dann wird
sie mit der Bezeichnung »Schlag
wori« sum alten Eisen geworfen.
Jn Wirklichkeit ist sie ein Mit-lis
LreT ja notikwendigks Kinn. »desse,n
"Vcsculllllg llvck alle »Ortsstatut-»
aen und Modethorbeiten erhaben ist.
Nur darf man sre nicht mi. »Eintr
men« und »Bleibt-den zur Erhaltung
der Gesundheit, zur Heilung jeder
Krantheit« verwechseln.
Montana eine natürliche Form
der Abhärtuna von einer mehr tiinsrs
lichen unterscheiden· —-—- Die erstere
besteht darin. daß alle die Mittel zur
Erhöhung der Widerstandgsiihigteit
des Körpers ausgeniint werden, die
uns die Natur vvn selbst bietet.
Kalte Freibäder im Sommer« aus
gedehnte Spaziergänge zu jeder Jah
reszeit, Schlittschublausen im Win
ter, alles dies in einer Kleidung, die
der Lust, aleichgiiltia ob sie warm
oder lalt ist, möglichst viel Zutritt
zum Körper gestattet, das. wären vie
einsachsten und natürlichiten All-här
tungtrnethodem Bei völlig gesunden
Menschen soll man immer der natiirk
lichen Abhärtung den Vorzuq geben.
Jnsbesvndere sollte nie vergessen wer
den« daß der Spott weder Spielerei,
noch Privileg der Gutsituirten ist,
daß mit seiner Verbreitung die Volls
aesundheit auss engste zusammen
hängt. In England hat man dies
schon längst erkannt und dort lann
man sehen, daß die Svortvslege das
Recht auch des einsachsten Ar
beiters ist! In manch' einem an
deren Lande würde man es zur
Zeit noch zumindest merkwürdig
finden, wenn lich gewöhnliche Arbei
ter am Tennitspiele eraiitzen Doch
die Zeit wird auch da Wandel schaf
sen, wenn nur erst der Ansang ge
- macht sein wird.
Der richti e Pla siir die Lehre,
wie wie un eren öcper abzuhlirten
W
haben, wäre die Schule. Je frllher
die Abhiirtung beginnt, desto tote
tungsvoller ift sie und desto sicherer
bewahrt sie vor den in der Regel nicht
sehr angenehmen künstlichen Metho
den. Spiel und Sport bei ausge
dehntem Aufenthalt im Freien mits
sen einen integrirenden Bestandtheil
jedes Erziehungsplanes bilden.
Das tröste such der selt.
Einer Untersuchung iiber chinesischen
Buchdruck, deren Ergebnisse der ver
diente Sinologe Professor Dr. Frie
drich hirth in den Berichten der Asiai
tischen Gesellschaft zu Shanghai verb
ösfentticht hat. sind folgende Mittei
lungen iiber ein Wert zu entnehmen,
das hinsichtlich des Umfanges als das
größte bisher durch Buchdruck erzeugte
Literatutdentmal anzusehen ist. Die
ses Wert,das den Titel »T’ir-schu-tschi
tscheng« trägt, wurde zu Anfang des
vorvorigen Jahrhunderts auf Befehl
und unter den Auspizien des Kaisers
von China gedruckt, und zwar zum
Unterschied von dem uralten Gebrauch
nicht mit holzblöckem sondern mit be
weglichen, tupfernen Typen, die eigens
zu diesem Zwecke fiir Tausende von
Schriftzeichen hergestellt worden wa
ren. Nach Vollendung des Wertes ge
rieten diese Metalltnpen in Vergessen
heit, wurden zum Teil von spinbtibii
schen Kustoden gestohlen und schließ
lich, da sie, unvollständig, nicht mehr
zu verwenden waren, in Kupfermünzen
umgeschmolzen. Dr. Hirth hatte Gele
qenheit. ein Exemplar dieses höchst sel
tenen Wertes zu sehen und näher zu
besichtiaen. Es war in einem besonde
ren Zimmer aufgestellt. je zehn Bande
in einem Kasten aus hartem Holz mit
je einem Schnbsach, das mit Insekten
rsulver iur besseren Erhaltung der tust
baten Bücher angefüllt war. Es ist
eine im wahrsten Sinne des Wortes
alles umsassende lsncytlodädie chinesi
schen Wissens, bildet an und’siir sich
schon eine ansehnliche Bücherei und er
spart seinem Besitzer den Anlauf einer
iroszen Antahlanderer Weste, da alle
nur erdenllichen Austiige aus der ge
. samten chinesischenLiteratur von ihrem
frühesten Entstehen bis zum Anfang
der»aeaentvörtigen Dnnastie sich darin
I VllcslllociL
Das T·u-schu-tichi-tscheng umfaßt
im ganzen 5020 Bände, von denen 20
allein ans das Jnholtsverzeichnis sal
len. Die Zahl der Blätter (Dopvel
seiten) beträgt 426,204, to daß also
auf den Band durchschnittlich etwa 85
Viätter oder 170 Seiten zu rechnen
sind, und das stimmt mit dein Brauch
des chinesischen Vuchhandels, ja nicht
allzu starte Vände auf den Markt zu
bringen, überein. Auf Grund der Sei
tenzohl hat Dr. Hirth berechnet, das;
in: ganzen Werte siir 159«Millionen
Schriftzeichen vorhanden sind,und nach
seiner Schätzung enthält es wenigstens
100 Millionen gedruckte Schrift-reichem
pas ungefähr dem Druckmaterial eines
europiiischen Wertes mit ehensoviel
Wörtern gleichtommen dürste. Von
diesem Riesenwerte wurden s. Z. ———
vermutlich der Papiertosten wegen —
nur 100 Exemplar-e hergestellt. Von
diesen erhielten eine Anzahl die kaiser
liche-r Vrinzem die Minister und andek
re Würdentriiaer,mährend der Rest der
taiserlichen Vitcherei einverleibt wurde.
Svöter wurden auch gewisse reiche
Familien, die durch Darleihuna und
Schentuno seltener,in ihrem Besitze he
iindlicher Werte zur Vollenduna des
ichriitstellerischenTeiles der Arbeit bei
qetragen hatten, mit Exemvtaren be
dacht, ebenso einzelne aroße National
silzliotheten Von diesen Cremvlaeen
sind viele während der Taivina-Nebel
Iior zerstört worden. Vor etwa W
Wahren wurde ein Fee-rohe sür die
Vibliothet des Vsitiickrn Muse!tsns«,das
eintiae vollständioe in Wut-soo. siir den
Preis von lide Dollars ungetauft
-.s
Während dem gewöhnlichen Men
schen sein Erkennungsverntögen eine
Laterne ist. um seinen Weg zu beleuch
ten, ist es dein Genialen die Sonne,
tie ihm die Welt offenbar macht.
It s I
Der Ledertruit geht rnit feinen
Preisen in die Höhe. --—« Da werden
wir vielleicht noch erleben, daß die
Straßenbahn aus Sparsamkeit mehr
Wagen einstellt, weil das Riemenleder
zu teuer wird.
II til it
»Was haben Sie in diesem Packet?«
—- »Einen Afchenbecher für meine
Frau.« —— »Die raucht doch keine Zi
garetten?« —- »Gewisz nicht; aber er
wird iie der Mühe til-erheben die Asche
von meinen Zigarren von überall her
aufzujegenR
L O «
Was ist originell-Z Alles nnd jedes
in der Welt iit schon einmal dagewe
ien und leider sait immer besser. Was
aber aus der tiefsten Seele des Men
schen kommt, ist demungeachtet immer
originell.
O ·- «
Wirklich »überrascht« geleitete Frau
Smith ihre unerwarteten Gäste in den
Patlor, wo sie aus den Schaukelstiih
len und dem Morris-Stuhl Nachtlarni
den fanden. Acht bis zehn Tage nach
Weihnachten und Nenjahr muß ich
diese Vorsicht brauchen,« erklärte Frau
Samt-, während sie das Gaö anziini
dete. die Lampen ausblieö und aus den
Kaminsuni stellte. «Sanit stößt sich
mein Mann die Knöchel so wund. das
er den nächsten Tag nicht auf seinen
seinen stehen kann. .