wohin-m- ikagt zwei-. ’ Humor-sie von R o d a - R o o a. Ob der am Altar geschworene Gib ; End-r ewigen Liebe und Treue eine F: an verpflichtet, ihren Mann jedesmal am ’ Bahner zu erwarten, wenn er von einer Reise Umkehr-L ist strittig. Kommt der Mann aber gar mit dem Eilznge 5 Uhr 4 Minuten Morgen-Z am 1,6. Dezember, dann vereinfccht sich die Antwort für jeden humanen Menschenr nein, va braucht diean ihn nicht zu erwarten. Und trotzdem schritt ich an jenem drukwijrdigen 16. Dezentbcr bei stock finstcrer Nacht allein und frierend über die Murgbrücke zum Westbahnc « bose.« Unter der Brücke murmelt-« der Fluß. der Schnee knirschte —— sonst teinLaut. Mein Schatten folgte mir in Febhaitknr Waner von Laterne zu Laterne, ver-doppelte sich und Ver schwund, um kerzcrrt wieder aufzu-» tauchen. Alles intenstill Nicht einnal« Fig Polizi st: n nrn Brückenkopf regten I i — IMI nach der Thürichwellr. M Meyer und Co.« spmir iommen.« ,;.-;;Du kommst mit mir und schläfit in "« keinem warm-en Zimmer-. Du kriegst «« FI- essein nnd wen-n Du satt undmun EJM bist, wollen wir sehen, was sich - XII-verlieren an der Hand und zog ihn its-it mir nach Hause. nur Dem Atoreangpiatz netz michi ein leises Geräusch aufschauen. Es klang wie ein Schluchzen Als ich mich verwundert umfah, rührte sich etwas im Schatten eines- H«Iustho:es.( Ein kleiner Junge war’s. »Was machst Du hier?«’fragte ich erstaunt Keine Antwort Erst auf mein Drangen begann der Junge in der plappernden Art aufge weckt-er Großstndtiinder, aber zähme tiapperne vor Kälte: er erwarte den ersten elektrischen Wagen, der komme um sechs Uhr. , »Und wohin ivillisi Du fahren?« »Rikgends hin. Jch will mich roe ihn werfen.« »Um-Z Himmels willen, Kind! Was »wer-den Deine Eltern sagen?« «Eltern habe ich teine.« ,.Weder Vater noch Mutter?« .Wedee Vater noch Mutter.'« »Wir Inschrift-Du denn?« «Hier.« Er wies mit zitterndem » i mer?« « nchmal auch auf dem Holzplatz ·th-:, mein Junge, Du mußt mit «MJag nicht,« sagte er, »ich werfe -mich vor die Elektrische.« - »Was fällt Dir ein? Das darfst Du nicht« das ist Unverstand und Unrecht. Leiter für Dich thun läßt« M packte ihn, ohne weitere Wort-. M Mann kam, aber ich sagte noch nichts- vsn meinem eigen ·« sp lichen Abenteuer-. Er wunderte Ich bloß, mich wachend anzutreffen, M legte er sich schlafen. I ZU Während er ruhte, speiste und wusch i» meinen kleinen Findlings und Her-, ging ich meidet fük den nei- . s ihn zu Bett; und als es Taq « M Peter kaufen. Dann erst stelltei » TM ihn steinern Manne vor. ’ ji WHAT wir haben uns immerj Buben gewünscht Sieh her, jetzt uns das Schicksal gleich einen großen ins Haus.« kiißte dem »Papa« artig dies MÄ, und damit war er in die FaH » aufgenommen Ich athmete erst i auf, als mein Mann so ohne 1 dareinwilligtr. i her stiegen meinem Mannei allerlei Bedenken auf. Wenig ern-meiden müßten wir den Kna- . —A!io that ich es— schziftlich ; CDLM-»M—«--IJ.-ch . ...... « Q-» sp. - -- ------ , uqkkssiusuquzsuku CAN-cui ; Kam ich für den 19· Dezember eine Borsadung aqu Amt und ging mit Mr hin. Zwei Stunden mußte ich reiner dunklen Stube warten, bis W mich rief: »Frau v. Belers!« ists-Beamte fragte mich nach Dem Texsange der Sache. Dann mußte ZM erzählen. Er sagte aus, was Hschon wußte: daß er eine-Waise sei seinen Geburtsort und Familien — nicht wisse, daß er allezeit im re auf dem Albrechtsplatz chtet habe oder auf dem Heiz von Meyer und Co. Jn die sei et nie gegangen Beamte schnupfte. nieste, Iegte in den Ofen, schrieb eine tang, sprach mit dem Amts Mtd fünf anderen Dienern, las Geschriebene vor, schrieb wieder. »So-we lang und las von An u vor, hieß mich alles unter and entließ mich endlich. des 21. Dezember bekam ich ein-e Vorladung. Diesmals ich nur anderthalb Stundenp M vertagste der Beamte das - weilich Petern nicht mit Er bestellu mich für den« 23. B- Iing es mir genau so wie . Dezember brachte ich auf III Sei-it amsäbfnd sollte - a von r onen ge AuIts-erden, die Kinder - seit ahren vermißten. " ha tin-de Gewisse sktty bei dieser Beleuch zn sehen, wurde die Z. Januar ver-tagt , aber heraus, daß die sichs einen Knakeus —-un 11 Uhr Vormittags, daß mein Name irrtthümlich und gewohnheitsmäßig ans die Llste der zu Vernehmenden gekommen wäre. Ich durfte also trie der gehen-. Peter war nur einen Monat bei mir. Er fühlte sich recht heimisch-, faßte ungemein leicht auf und lernte spielend lesen und schreit-en Das war Iaber auch di-: ein ige Freude die ich lan dem Juncen hatte, denn et ärgette jtnich sonst den Unzen lieben Tan. Er aß, was er nicht essen sollt-s Rofinen ans dem rol: n Kuchen, as Fleisch » lange oor dem Anrichten, bis-Einem -lnke aus der Steisetammer. Er malte sFigntsen an ten Salontapeten und schnitt Bilder aus den Elluftrirten Klassikern Er schlug mit bewun dernsstvertlkem Eifer Purzelbäume vom Plüfchsoplka auf den Blumen iifch, riß dem arme-n Kanarienvogef Federn aus dem Schwanz Und stellte meines Mannes Gall-schen in die heiße Bruttöhte, wo sie mit fürchter lichem Geruch verbrannten Er guckte uns das Verfahren am Telephon ab nnd bestellte eines Tages die Dampf speise vors Haus, wele bei rnir Uts auc Roch in der Nacht vom 22. auf den 23. Januar wurde ich zweimal inter rsietvt. Jch gab dakei eine schlichte Darstellung des Sache-erhalte Die »Morgenpresse« ließ sichs natürlich nicht entgehen. den »Na-eilen Neuig keiten« eins am Zeuge zu ilicken und nahm sich ,meiner warm an. Das »Tiigliche Journal« faßte die Auge legenheit an einem anderen Zipfel und suchte die »Neuigleiten« durch ae nauere Einzelheiten zu überdieten Die Angaben, die ich »einem bekannten hiesigen Schundblatte«, dein Redak teur der «Morgenpresse" geinacht,i seien von A bis Z erlogen l Jn dem Prozesse, den ich deswegen T gegen die Zeitung anstrengte, wurde! ich am 7. Februar tostenpflichtig abge wiesen. ; Am 29. tani Dr. Lofer Don-. »Wo chenblatN zu mir, und zwei Stunden später bemerkte ich den Abgang mei ner Uhr. Als ich deswegen zum-Doktor Loser schickte, erlliirte er, nie bei mirs gewesen zu sein; ich zeigte ttm wesen Diebstahls an, er mich werten der Be Scidigung Die· Diebstahlsangelegenheit wurde verhandelt, und ich am 18. Februar als Zeugin vor-geladen Der Doktor trug einen rothen Bollbart. der ihm anömglich seit vierzehn Tagen gewach sen sein konnte. Der Mann, der als Doktor Lofer meine Uhr gestohlen hatte, war bartlos gewesen-. Es er folgte eine Venirtheilung wegen Eh renbeleidigung —- erster Rückfall — zu fünfhundert Kronen Geldstrafe. Als ich um diese Zeit einen Damen laffee geben wollte, ließen alle Be kannten absagen. Frau Regierungs rath Dauscher bat mich, ihr Haus vor läufig durch keinen Besuch zu beehren« Ia sie umziehe — wohin, wisse sie noch nicht. Peter aß also die für den Damen Eaffee vorbereiteten Torten auf und lag bis zum 28. Februar trank im Bett. —- Am 1. März stand er auf end schien munter· An demselbenTage »vor ein Polizist bei mir, und als er wieder ging, fehlte mir die neue Uhr, die ich mir statt der von dem angeb lichen Doktor Loser gestohlenen ne tsiuft ha:et. —Am 2. März wollte ich eben Anzeige gegen den Polizisten machen, den ich wohl kannte lich kannte schon die gainze Polizei). als ich Petern vermißte. Er kam erst nach ziner Stunde. Mein Mann nahm ihn ins Verhön und als er nicht gestehen wollte, wo er gewesen, durchsuchte er Vetters Taschen. Sie enthielten: ein szind Bonlzonsz sechsteifen ver ianeoener Woge, meines Mannes lange oermißtes Taschenrnessee, ein Geldtäichchem dessen wegen ich mein Smbenmädchen entlassen hatte, einen Horizieher mit einem Dutzend ak tsenuchter Rotte einen halben Kilo meter Bindfaden und etwa zwanzig Stücken Unterschiedlicher Länge, sie kennend-zwanzig Kronen baar und ei nen-—Versatzschein über eine goldene Uhr. Das sckxlug dein Faß den Boden ans. Jch dankte Gott« daß ich den Schuhen-Inn nicht verklagt hatte, ich träte wegen Amtsehrenbeteidigunsg im zweiten Rückfalle ohne Gnade ins Ge fängniß getommen. Mein Man-n wollte Petern wachem was ich, nur aus Angst vor einem neuerlichen Konflikt mit dem Gesetze, verhinderte Auch blauen sollte er Beter-i nicht, das besorgte ich selber-, um mir die Seele zu erleichtern. Dann zogen wir uns zu einer Be rathung zurück. Mein Mann wollte Petern einfach vor die Thür setzen. Ich gabs durchaus nicht zu. Es kam zu einem heftigen Zwist zwischen uns, dem ersten seit zehn Jahren. —- Bis qum 5.Mörz sprachen wir nicht mit einander. —- Am 6. März endlich fand Iich das erlösende Wort. Mir fielein, sdnß wir Petern dorthin stecken könn Jten, wohin er von Rechts wegen ge thiietu ins Waisenhans. Mein Mann war einverstanden und küßte mich satt-etlich- , Die it nTeiner Akkoesenijeit be nittzte ter dazu, ein Bild meines Großvaters zn verkaufen, haust-kei ften Aettefte am Auge zu oerietzen nnd den weihen Pudel aus dem zwei ten Stocke zu theeren und zu federa. —- «Er sieht jedoch ganz so aus wie seither ans-I tagte et unschuldsvoll, fes-i M ihn zur-dein stellte.——-Dat · mik die Wohnung kündiftr. Dei Beistsee des Wai nrach em pkinc mich ungemein freundlich und wollte den hergang haarklein geschil Leri habet-« Ich sah nach der Uhr. Sie zeigte auf neun. Ich fragte den Herrn Beisitzm wie lange er Zeit ! have Bis zum Mittag, sagte er. Dann Hvolle ich gar nicht anfaiigei» sprach sich. Also bestellte er mich für Don i neriiag wieder. Jckk lam Donnerstag Morgens um sieben Uhr nnd blieb bis zum Abend. Ter erst-e Brifmer soollit immer noch niibere Angaben lief-: die Lampe.brin gen und nbtbizite mich, zu bleiben ’Uin Mitternacht sagte er: »Ist das Inuic alles, oder baten Sie sonst noch - etwas anzufiibrens« J »Nun gut.« erwiderte er. »Ich lebe Ivolllommen klar in der Sache. Nur eines ist mir unbegreiflich. Warum » haben Sie sich nicht gleich bei der Auf findung des Kuchen mit der Stelle in Verbindung gesetzt, vor welche die Sacke von Natur aus gehört?« »Und die ware?·' »Nun s— doch die Stadihasavts mannichaft « lEude dem Liede mi, des des Wirth Uc L- ...-L ---1-l-c —:-I- —;s . JU- sbsåsoss ulIU Ilskfsblqs sslsus lllls J dem Versprechen, am nächst-en Don nerstag wieder tomrnen zu wollen, unt oem Herrn die Angelegenheit noch ein-: mal von Anfang an zu schildern. Am nächsten Donnerstag kam ich alio wieder. Als ich zu dem Punkt vom Menerschen Holzplatz lam, brach der herr Beisttzer turz ab und rief: »Aber, aber, gnädige Frau! Die Holz-« May-Angelegenheiten gehören doch nicht vor den Waisenrath, sondern zum städtischen Bauomt. Und weg war er. Wenn er aber gemeint hatte, mich «au.i so leichte Art los geworden zu sein, irrte er gewaltig. Jch faßte den zweiten Beisitzer ab, beschrieb ihm :n kurzen Worten meine Erlebnisse, Irrfahrten und Leiden und brachte zuwege, baß er bis zum Verfchrvinden der zweiten goldenen Uhr aushielt. Da versuchte er snich abzufchiiitelm Er rief: »Aber, aber. gnädige Frau. Diebstahle gehören..« und so weiter. Aber ich ließ mich nicht verblüssen. Ich machte turz kehrt, schrieb zu Hause einen deutli chen Artikel iiber die Sache und brachte das Ganze in die Zeitung. Das wirkte. Der Minister ließ mich rufen. Ich stellte ihrn vor, daß ich doch unmöglich verpflichtet sein könne, einen wild fremden Jungen, blos weil ich ihn zu fällies auf der Straße aufgeleien, zu begaltem ob er nunPapiere habe oder ni t. Mitte April kam Peter in ein Wai fenhauesk Es war auch die höchste Zeit. Er hatte uns die ganze Zimmer-einrich tung verdorben, alles verschleppt,wsas nicht niet- und nagelfest war, und nn sagbaren Unfug sonst noch getrieben Als Peter vierzehn Tage im Wai ienhaus gewesen, tara er vlöslich wie der. Man habe ihn zurückgelchickt Gewitzigt, wie ich nun schon war, glaubte ich ihm natürlich kein-e Silbe. Jch forderte ihn auf, nur ruhig dazu bleiben; indessen telephonirte mein Mann an rie Direktion des Waisen haules. Bald genug erschien ein Ab grsandier von dort in der Thiir. Als Peter feiner ansichtig wurde, sprang er auf und lief schnurstracks davon. Einen Tag und eine Nacht war und blieb Peter verschwunden Jch fürchtete schon, er habe sich ein Leid cngethan Alle Aufregungen der letzten Mo nate wurden aber noch bedeutend überboten, als eine stämmige Wäsche rin bei niir eintrat, mich von itond disk zu Füßen maß und mich dann an schrie: »Also Sie sind die Kindes riiuberin, die einer armen Mutter Das Feind neirnimmt und fünf Monate reyölt?« Ach, der gute Peter hieß gar nicht Peter, irie es sich gar bald erwies, sondern Franz. Er war auch gar kein Waisentnobe, sondern der Sohn oer Wäsckerin Anna Fintenschkaa, Neugasse 18. Jch danke Dieser angeblichen Waise Peter den Verlust meiner Unbeschol tenheit lzwei Berurtheilun en wegen Ehrenbeleidigung), den Ver ust zweier Uhren sowie des Oelpvrtröts meines Großvater-A - Dagegen danke ich ihm meine Lo lalkerühmtheil ldie Leute zeigen mit Fingern aus mich), meine eingehende Bekanntschaft mit sämmtlichen Ami tern und Gerichten der Stadt, den Verlust mehrerer Freundinnen (da tunter Frau Regierungsrat-h Dau lcher) und den Besit eines Blumen tischchens, das mir die Firma Meyer ä- Co. unlängst zum. Dante siir die sittsame Rellome verehrte. Ja, Wohlthun trägt Zinsen. -. Ja der cser. »Halte-r Sie sich das letzte Malgut unterhalten in der Oper, Herr Kom merzienrath?« »Nein, ich habe nichts gehört.« »Weshalb nichts« « »Bist mir saßen zwei Damen, die den anzen Abend davon schwahtery wie ebr sie die Musik lieben.« Wüs. »Als ich meinem Bräutigam mit theilte, wieviel Mitgift ich bekäme, sagte er: »Wenn ex sich um Dich handelt, ilt mir nichts zu viell« » . »Was soll ich nun davon haltet-W W Die Krabbenfängerim Novelleite von Gan de la Minde. Uebertrcsgung von M a i l). B e cl. Mit il;-ren Möwenaugen das Halb cnntel des Speichers durchbohrend, ikolperteHsie alte Julotie tastend uni ker und durchsuchte das Durcheinan der von alten Tauenden, zerbrochenen Fifchteuien, zerrissenen Netzen nnd wurmsiichigensiangem an denen noch der Seetang hing-. Ihre rissigen Hände zoge die alten Neye hervor, auf Denen si , ein grünlicker Staub festgesetzt hatt-; und vriiften fie anf nierlfam. Aergerlich warf sie fsie dann wie:er hin und Innrmelie zwi schen den zwei einzigen Schneidexähs i-.en. die ihr geblieben waren: »Ganz wie ich! Sie machen nicht mehr mil.« Schließticb wurde es die Alte über-s deiissig, »in dem Chaos unbrauchbar gewordener Fifclxrgerätliichafien ber umzuwühlen, aus dem ihr nur vie Vergangenheit entgegenwehte nnd :as3 ihr die Kehle rnii trockenem Staube füllte. Auch von den Ratten ange sressene Lappen, Fetzen alter Kleider lagen zwischen dem Geriiknpel umher unZ hingensich an ihre Füße » JM Is- Uns waren ore urserrruei einer Matrosenjacke von Julot, ihrem Manne, der bei dein Schiffbruch der Eoeletle Espoir ertrant. Das dort zic Mütze ihres Aeltesten, der im eKrankenhaus von Samt-Pietr-. ge storben war. Und dieses zerlumpte, aestkictte Wamms?- Das halte ihrem Jüngsten gehört. Als Schifssjunge war er eines Tages nach Island ge fahren Und nie mehr zurückgekehrt! Einen nacb dem anderen hatte ihr rie See -genomn1en, erst den Mann, dann die beiden Kinder. Nur Simon roar ibr noch geblieben und siir ihn sticht-ei Be in diesem Augenblick nach einem en, das sich vielleicht nachein nial auf-bessern ließe. Am Abend vor lker .batte ein Sturmwind iiber die Küste gesegt. Wütbend waren die Wogen gegen vie steil absallenden Fel icn geprallt. Simon hatte sich nicht Jur rechten Zeit in den Oasen flüchten können; sein Boot war gekentert. lsin Wunden daß das Rettungsboot ilkn und seine zwei Leute noch hatte auf irekrnen tönnen. Was sollte setzt aus ihrem Jungen werden«- Wiiede er sich einem anderen rseroingen und siir ihn die Netze aus rein Wasser ziehen? Würde der Tage Lohn aus-reichen, seine i rau nnd fiinf Kinder zu ernähren? hne den Vei srand von Julotte, deren kleines Wirthshaus am Ende ver Moze in der sasönen Jahreszeit manchen Groschen .-tswarf, wären die Kleinen fo schon längst verhungert Als sie wieder der Treppe zitfchritt, stieß ihr Fuß an etwas harte-e: ein Bikrerrabmem in dem ein verstaubtes Bild steckte. Sie blickt sich, sucht in der Erinne rang. Ach ja, jetzt fällt es ihr ein. Fast ein halt-es Jahrhundert war es her, baß das Bild aus den Speicher ver bannt worden war wegen Julots Ei fersucht. Wenn man es hiibsch rei nigte, kennte man es vielleicht drun ten in der großen Stube aushängen, wo es den Gästen gefallen würde. Der . Gedanke war nicht übel. . Das Bild stellt eine normanische Küste dar. Es ist Ebbe; im Vorder grund steht eine junge Krabbensiinae tin bie Kiepe aus dem Rücken die nackten Füße in dem silberiaen Naß der heranrollenden Wogen. Jm Hin rergrunde siebt man Seaekschikse und Harten auf einem leuchtenden Meer, wie es fiir den Fischfana günstig ist Nachdem sie vorn Speicher herabge stiegen ist« reibt Julotte, an der Schwelle ihrer Schente sitzend, mit einem Stückchen Flanell den Stank JO. der sich aus der Leinwand und in Den Ecken Des Rahmens festgesetzt hat. ...Nein, welcher Staub! Doch bald muß sie ihre Arbeit ein stellen: am Ende des Hafendammes taucht ein Greis a:1s. Es ist der wun derliche alte Herr, der seit drei Wochen regelmäßig jeden Tag Puntt 9 Uhr eine Tasse Milch in ihrer tteinen Wirthschast trintt. Sein Gesicht ver täth den Siesziejiibrigem aber sein Körper unter dem schwarzen Geht-ach aus dessen Kragen ein rothes Stück chen Band leuchtet. ist noch ungebeugt und hat seine Haltung bewahrt. »Guten Tag, Madame-" »Guten Tag, M’sieur.« antwortet Julotte und stellt ihm seine Tasse aus ein kleines Tischchen Der here thut einen Schluck, dann beugt er sich vor und sucht den Namen unten aus dem Gemälde zu entzissern, das Julotte zur Reinigungv wieder vorgenommen hat. Plötzlich erhellen sich seine Augen« und mit zitternden Lippen tragt er: «Gehört das Bild Ihnen, Ma dame?« · »Ja, M’sieur. Es hat seine fünfzig Jahre aus dem Speicher gelegen. Ein Unglück gab den Anlaß, daß ich es dort wieder ausstöberte... Das Boot non Simon, meinem Sohne, hat ge stern Schiffbruch gelitten. Jetzt steht e- da, arm wie eine Kirchenmant wie man la sagt. . . kein Nes, teinenSou, altes st hint« »Es würde mich interessiren, Ma dame, u hören, wie das Bild in Ih ren s kam.« »Oh, das können Sie erfahren. Die Metie, meine Großmutter, natte da mals diese Wirthschnst». ich wurde nämlich gleich nach meiner Geburt Waise wit- tvabnte bei ihr. In der l : Det most-tue Mensch. - t ? . S ’» « Gast: »Was bat denn der Herr am Nebentisch für eine Menge Fla scixen vor fich?'« « Kellnerim »Das sint alle-;- Extra tie, die et dem Essen zusetzen :nuß.« · schiinen Jahreszeit nahm sie ein paar Gäste ins Haus« .. damals iwar aber Beauport noch nicht, was es heute ist« Am Strande stand noch teinsiiistew telegraph, und all die Villen und Ho tels dort aab.»es noch nicht · » ’s war drum in der Welt nicht weniger schön, nur siir die-Bequemlichkeit war nicht io gut gesorgt. . . Also eines Morgens lemnrt da ein junger Mann, de: so 25 Jahre zählen mochte. Wir nann-· ten ihn M·sienr Reve. Er malte von Morgens bis Abends; man sah ihn immer am Strande... unt hinter mir her, denn er war in mich ver liebt. und er verbaxg essnickpt.« .,Ah!«· »Das scheint Ihnen wohl komisch, jem, wo ich eine Nase habe wie ein Wellendrecher und ein ausgedörrtes Gesicht wie eine alte Baumrinde. Doch damals hatte ich Farbe in den Wan gen, meine Haut wa rein und weiß nnd meine Augen« so chwarz, daß sich alle Osfiziere und Matrosen nach mir usnrrehtem wenn sie in unser Fischer dors tamen... Zum Beweis schauen Sie her, M’sieur: diese Krabbensäiw gerin, die Sie da sehen.. da ans dem Bilde, das bin ich, nie mich Elll’sieis.r Rene gemalt hat." · »Fühlten Sie Liebe siir ihn-« »Weil davon war ich nicht. Er war so sanft und »c,ut, und so nett iah er immer aus, wie ein kleiner Hei land. Doch ans Jahr vorher hatte ich mich deniJulot versprochen, nnd wenn man ehrlich ist, hält man sein Wort.« »Das erlliixt mir noch nickt, wie das Bild in Jhren Besitz hins« »Ja, ja. Bei seiner Abreise hates uns M’s·reur Rene dageiassen . .. weil er uns weh ein paar Thaler ichuldcte. Er war nicht reich, der Gute. Lr lebte sast nur von der hoffnung. Jch erinnere mich seiner, Abreise noch wie heute. Er staate, ob er mich küssen diirse, nnd als seine Lippen meine Stirne berührten, rollte mir eine heiße Thriine iiker rie Wan e. . Eine Minute lang fchwiegen beide, dann fragte der alte Herr: »Und weshalb verbannten Sie das Bild aus den Speicher?« »Julot wollte es. Nachdem wir ein mal verheirathet waren, setzte man ihm allerlei in den Kopf wegen des M’sieur Reue. Er war so eiserliichtig, mein armer Mann! Drum um des lieben Friedens millen that ich das Bild weg.'« ,,Aber wissen Sie denn, daß Sie damit ein kleines Vermö n haben im Verborgenen schlafen la en?« »Heilige Jungfrau! Ein kleines Verwka ka-- - « - · ,.«x-lccckut1;. Deut- Cweuo rrcyu ru nach Paris zurück. Wenn Sie rnir djk Bild anvertrauen, will ich ver suchen, es voriheilhast zu veri.rusen.« ,,-Nei;rnen Sie es mit. mein guter Herr. · ch habe Vertrauen zu Ihnen. Wenn «ie es lot-schlagen tönnen, ioll wiss recht sein, und wären es nnr zehn Pistolen io iviirde das meinem armen Sohn aus der Verlegenheii helsen.'· « i « Drei Tage später tani Simon schel tend in die Wirthschnsi seiner Mutter. Er war bei einem anderen Fischer in Dienst getreten, aber bei der stiirmi schen See san eTe rnit dein Fischfang schlecht aus. ,,Schent mir einen Bittern ein, Mutter,« sagte er mit oumvser Stimme. »Damit schlägt man am be steär dieZeit todt, bis man selber draus ge t.« Betrübt ging Jnlotte aan Biifeti, wo die Litöre standen. Da irai der Brieftriiger ein und überreichte ihr einen dicken Werthbries. »Sie haben wohl eine Erbschaft ge macht, Madame Juloite?« lachte er. Zie verstand ihn nicht. Ihr Blick haftete starr und verwirrt aus dem geheimnisyvollen Umschlag mit den fiins Siegeln Ihre zittern-Je Hand sehte eine unleierliche Unterschrift auf den Schein des Brieftriigeri. Nackp dein dieser die Stube verlassen hatte, siamrnelte see: . »Mach ilyn doch aus, Simon, und sieh, was drinnen ist.« i Der iicher erbrach den Umschlan .Ban noienl« Und rnit einer Stimme, die schließ lich fast versagte, las er: Liebe Frau Julottel Ich hatte die lleine Schuld, die ich vor nun bald fünfzig Jahren m Ih rem Gasthaui machte, gänzlich verges sen, nnd ich beeile mich, sie einzuliiien Anbei finden Sie zehntausend Fran len in Paninolem die Summe, auf die»ich den dandeliiwerth des Bildet schahe, das Sie mir überlassen hassen. Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen zu tanlen iiir die tiefe Rührung. in die Sie mein herz versehtem indem Sie die Erinnerung an jene reine Jugend iielse in mir wach riefen, vie ich fiir die liebe Krabbeniöngerin von einst empfand. Seien Sie versichert, daß ich if s köstliche, ourch das Alter geheili Erinnerungnie einen Schatz in bewahre. , Jhr dankbarer Rene D . .. Mitglied der Atademie. Mich ein unterbrochen-O Indien« Jtn Konzertsaal ist’ö, in Münster; auf dem Podiuin steht die geieierte Sängerin, das oielhunoerttöpiige Pu blikum lauscht andachtsvoll ihrem Ge sang. Amalia Joachim sinnt Schu bert’s »Saleila«. Weltentriickt steht iie da, tief empfindend Wort und Me-« lot-ie. Wie von Sehn-sucht getragen. im fchmelzenden piano lommt’s von ihren Lippen »Deine Liebe iei mein Leben«, lautlose Stille im ganzen Saale —- plötzlich marterichiitternd ans den ersten Reihen ein dröhnendes »Hazzi!" —- Zuiammen iurtt die-Sän gerin, hält ein, wie entgeistert starrt sie in die Menge —- von Neuem be ginnt sie — dann aber läßt sie die No ten sinken. aus ihrem Munde tönt ein tlangvolles Lachen« sie ruitz Ich lann nicht, kann wirklich nicht! —— Schon ist die Sängerin im Begriff, sich zurück zuziehen, da springt ihr im Konzert anwesender Gatte auf die Tribiine, fcht sich an den Miigel beginnt Men riessohncs anfprechendes tleines Lied «Leise zieht durch mein ()lemiith«. Amalia Joachim ietzt ein nnd singt, singt, wie ich niemals wieder habe ein Lied singen hören. Tafenrer Beifalls iturm lohnt die Sängerin, sie aber verneigt sich mit lieblichem Lächeln. Die Erinneruan an den grotesken Ztoilchenfall war damit ariindlich ansgelöscht Und braucht der staut-er nun dau- baue-» Diese schwierige Frage ist, wie re schrieben wird, in einem Dörfchen bei Hcag von einem Kinde spielend ge liiit worden. Auf die Frage des Leh rers-: »Was wohl der Manier am nothwendig-isten zum Bauen eines Hauses braucht?«, wußte ein diclbackis ges, lugelrundes Mädel, die Kleinstr der ganzen Schule, die fchneltlte und erste Antwort: »A Bier«. - h-, — Am Silvester-tunc AK »Was machen Sie denn Vogt oben, he?« . »Ich- sitze auf der erhabenen Zinne ver Zeit und erwarte den Andruch des neuen Jahres!« Dei »Mit-listige Chri. Beamten »Ich habe die Ehre!« Chef: »Sie haben jeden Tag was anderes!"