Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 01, 1907, Sweiter Theil., Image 15
711 «« - Tür die Jugend Das Ins-er von smetee ptm f Alle Leser werden wohl von dem Gefecht von Bunter Hill gehört und vielleicht gelernt haben, baß die Pa trioien hauptsächlich aus Mangel an Muniiion dieselbe verloren. —--- Die englische Regierung hatte nämlich die Herstellung von Pulver-, Kugeln und sonstigem Krieggbedars in den ameri tauischen Colonien auf jede Weise ver hindert, und die Beschaffung von Mit nition war im Beginn des Unabhän gigkeiis-Kriegez oft sehr schwer fiir die muthiaen Patrioten. Häufig mußten sich die Ameriianer auf kiihne und ge fahrvolle Weise .in Besitz ihrer Mani tivn setzen, und die Berichte, die wir darüber haben, sind meistens fehr in teressant. So war auch ein Theil des Pulvers, welches die Pairioten bei Bunter Hill benuntm ursprünglich für die Engländer bestimmt gewesen, um gegen die Rebellen gebraucht zu werden. Jch will euch, meine jungen Freunde, nun hier erzählen, wie das Pulver in die Hände der Ameriianer gelangte. Neben der Hafenstadt Refe, in New Hampshire, liegt das Städtchen New msilr. Dort befand sich zur Zeit der Revolution ein ziemlich starkes Fort, genannt »Fort William und Mary.« Jth steht dort das »Fort Constitu tion.« —- Die Besatzung des Fort William bestand nur aus einem Offi zier und fünf Gemeinen. m--.- ...-.. -»...x:-.-- .;..- -«HU MI- IWO -uubs·«-luvs has-s schwache Besasung aber die Englän der nahmen an, das; im Falle von Ge sahr die Freunde des Königs Georg die Garnison genügend verstärlen würden, selbst wenn der- englische Gouverneur Wentworth nicht Zeit ha ben sollte, mit der Miliz zu Hülfe zu eilen. Außerdem war ja GeneralGage mit englischen Trutwen in Boston, Find eine Flotte lag daselbst im Ha en. — Wer sollte es daher wohl wagen, das Eigenthum des Königs oder seine Diener anzugreisenx Das wäre Ver rath gewesen, und wer hätte wohl an so etwas denken sollen? Vielleicht dachte auch damals selbst keiner der besten Patrioten daran, bis eines Abends der kühne Paul Revere aus Boston in die Stadt sprengte· Die Nachrichten, die er brachte, waren siir die Ameritaner höchst beunruhigend. Ein Befehl des Königs von England war eingelausen, welcher bestimmte, daß das Pulver und Blei in sämmt lichen Colonien sosort consiscirt wer den sollte. Dadurch sollten die Pa trioten gänzlich geschtvächt und hilflos gemacht werden. —— Aber die braven Männer verloren ihren Muth nicht. « Noeh an demselben Abend besuchte hauptmann Thomas Pickering seinen Freund, den Major Langdon. Nach-« dem beide längere Zeit über die dro-« dende Lage der Colonien gesprochen hatten." machte Hauptmann Pickering den Vorschlag, man solle den-Versuch machen, in Besitz der Munition aus dem englischen Fort zu gelangen, da mit die Patrioten sich im Nothsall ver theidigen lönnten. Langdon war mit diesem Vorschlag einverstanden. Am nächsten Tage theilten sie ihren Freunden ihren Ent wsg,s - schlug mit und fanden oalo geringe-no Theilnehrner sür die gesahrvolle Ex pedition Schon in der nächst-en Nacht, es war am 14. December 1774 turz vor Mitternacht, ruderte eine An zahl Boote nach der Insel, aus welcher Fort William und Mary stand. Bald war dieselbe erreicht, und die Be satzung der Boote watete durch das eisige Wasser an Land· »T-— Hauptmann Pickering, den Uebrigen vorauf, iibers raschte Und entwassnete die Schild wache, welcher er unter Androhung des Todes-Schweigen gebot. Daraus eilte Pickering in die Wohnung des Ossieiers, dem er wintte und dem er erklärte, daß das Fort von den Ame rilanern besetzt und er ein Gesange-irr sei. Sein Degen wurde ihm abge nommen und zwei Mann zu seiner Bewachung in seinem Zimmer zurück gelassen. Auch der Rest der lslarnison wurde überrascht und entwaffnet, und dann begannen die Patrioten nach der Munition zu suchen- — Der liibne Handstreich war gelungen, und die tapferen Männer sahen ihre Erwar tungen-erfüllt, denn sie fanden sieben undneunzig Fässer Pulver, die sie alle in ihren Booten mit sich nahmen. Das Pulver wurde den Piscataqua hinaus nach Durham geschasst, wo der größte Theil unter der Kunkel des »meeting house« verborgen wur . — Dies war sechs Monate vor dem Gefecht von Bunter bill. An demsel ben nahmen zwei Regimenter aus New hamshire Theil. Das Pulver von Fort William sand da theilweise Ver wendung. und wahrscheinlich haben auch noch andere Leut-dem als die des »Staat« state« dieses Pulver ge braucht. Zwei Monate später wurden die leiten zwanzig Fässer dieses Pulvers an die Armee in Gambring geschickt, die desselben sehr bedurfte. Aus General Washington-s Befehl war nämlich nachgesehen worden, wie viel Pulver die Patrioten, Ivelche die Englander in Boston belagerten, noch besassen. Dabei hatte sich leider her aus stellt, daß jeder Soldat nur noch sün Schuß erhalten konnte. "-—— - General Sullivan schrieb an das SicherheiMComiie in New hampshire Folgendes-swa General Washington dies hörte, wurde er so nieder-geschla gen, daß er eine halbe Stunde lang tein Wort sprach. Wir alle waren ebenso erschreckt. Jch muß euch aus das dringendste bitten uns sofort mit der größtmöglichsten Eile die letzten zwanzig Fässer Pulver zu senden, sonst sind wir verloren, denn ioenn die Englander von unserem Mangel an Pulver hören, bevor wir frisches Pul ver erhalten, so bedeutet dies die gänzliche Aufreibung unserer Armee.« Das Coniite sandte sofort das ge wünschte Pulver, welches auch noch zur rechts-n Zeit bei der Armee Wash ingtons antam. Der dumme Hirn-. Ein M ii r ch e n. Es war einmal ein Bauer, der hatte drei Söhne. Der jüngste von ihnen war der diimmste, hatte aber ein sehr gutes Herz. Einstens erließ der Kö nig des Landes den Beseht, man solle ihrn ein Lustschiss bauen: derjenige, welcher das Lastschiff erbauen würde, solle eine große Belohnung erhalten und der erste Mann im Königreiche nach ihm werden. Als der alte Bauer das hörte, sagte er zu seinen Söhnen: ,,Kinder, ihr habt Zimmermann ge lernt, seht zu, dasz Jhr das Schiss fer tia bekommt: aelinat es euch· so wer den wir reich belohnt werden und kön nen uns einen Edelmannshof laufen.« Der älteste Sohn beschloß, sich alsbald an die Arbeit zu machen. Da er fiir das Luftschiff erst Holz fällen mußte, so sah er voraus, daß die Arbeit ei nige Zeit dauern werde. Deshalb nahm er zu essen und zu trinken mit, als er sich in den Wald begab, um die Arbeit zu beginnen. Unterwegs be gegnete ihm ein kleines, graues Weib, das fragte ihn, wohin er gehe. Der junge Bauer sagte: »Ich gehe in den Wald und will Holz fällen, um daraus ein Luftschiff zu bauen·« Darauf be gleitete ihn das kleine, graue Weib. Als beide an den Waldsaum gekom men waren, setzte sich der junge Bauer nieder und frühstiicktr. Das Weibchen sprach: »Gib mir auch etwas,« aber der junge Bauer antwortete: »Selber efsen macht fett; mag ein jeder sehen, wo er bleibt." Da sprach das Weib chen: ,:Du lannft arbeiten, so lange du willst, du wirst doch nur einen Schweinestall fertig bringen« Nach diesen Worten war das Weibchen ver schwunden. Der junge Bauer machte sich an die Arbeit, aber so viel er auch schaffte, am Abend hatte er weiter nichts zu Stande gebracht als einen ZchweinestalL Den andern Tag ging der zweite Bruder denselben Weg nach dem Walde; auch zu ihm gesellte sich das WIibchen, setzte sich, als der junge Bauer frühftückte, zu ihm und sprach wie zu dem Ersten: »Nun, du wirst mir doch etwas von deinem Frühstück geben?« Er aber antwortete: «l5rst komme ich, dann lommen die ande ren.« Lachend sagte das Weibchen: »Dein Bruder hat den Stall gelin 1nert, und du wirst den Trog zu zimmern.« Und richtig, der junge Bauer konnte es anfangen wie er wollte, als es Abend wurde, hatte er einen Troa aezimmerL Arn dritten Tage ging der dritte Sohn, der dumme Hang, in den Wald. Auch zu ihm kam das Weibchen und sprach: »Na Hans, wohin gehst du denn schon so zeitig'?« ,,«J«Itiitterchen,« sprach er, »ich will in den Wald ge hen, Holz fiillen und daraus ein Luft schisf bauen. Aber erst,« sagte er, »mil! ich essen und dann ari, bittern« Darauf setzte er sich nieder, zog Brod und allerhand andere Le bensmittel hervor nnd sprach dann freundlich: ,,Miitterchen, wenn Jhr mitessen wollt, so tönnt Jhr eS.« Das Mittterchen setzte sich zu ihm hin, nnd beide sriihstiickten· Als sie gegessen hatten, sprach das Mütterchen zu ihm: »Von-Z, ehe die Sonne nntergegangen ist, wird dein Lastschiff fertig sein.« Daraus verschwand das Weibchen· Und wirklich, bevor noch die Sonne untergegangen war, hatte Hans sein Lastschiff fertig, setzte sich hinein und fuhr damit durch die Lust dahin. Ueber dem Hause seiner Eltern lsielt er still und schrie hinuncken als er seine Brüder erblickte: » tzt geht es zum Könige.'« Die Brüder aber spra chen: »Na, Gott sei Dant, jetzt hat es doch ’mal einen Dummen gegliickt.« Sp rüste . Jugendfinn und Jugendblüthe, Beide schön, doch sie vergeh’n! Edelsinn und herzenögüte, Das sind Reize, dte besteh’n. Lerwe du von Mutter Erde, Vliilfn und Welten ist voll Sinn: Daß zur Frucht die Blüthe werde, Darum stirbt ihr Schmuck dahin. Der Heuchler Lob, der Thoren Schmåh’n Kann nicht erniedern, nicht erhöh’n. Genug stnd’ in der eignen Brust, Wer seines Werthes sich bewußt. W Ver Bruderkuß· Ein Bild aus der Geschichte der seiest lchen Vergangenheit Von Dr. LudwigOldenbnrg. - Der Landriicken, aus dem sich das Städtchen Jeder ausgebaut hat, soll eine Düne aus jener Zeit sein, da die Wcksser der Nordsee noch die oben bukgiischeu Marschen we tlich der Jade iikerdeckten Der srienche Dynnst, der dort seinen Herrensitz einrichtete, hat von dieser geologischen Theorie sicherlich nichts geahnt, aber wenn er sie auch gekannt hätte, würde sie ihn bei der Wahl des Ortes nicht beein flußt haben. Der Gipfel der Diine ist der Höchste Punkt des Landes, und somit ivar es von der Natur gege ben, daß er als Lnaaug erkoren irsnrde. Aber dieser Lug-aus dürfte nicht in fremde Hände fallen, und also teurer aus nordischen Findlingen die Grundmauern einer gewaltigen Burg zusammengefügt Jn den Schatten dieser Steinwiille erhob sich alsbald eine kleine Stadt, denn das war nun im Mittelalter fo: wo sich eine Hof lzaltung etablirt hatte, dawar Friede und Nahrung. So glaubte man we iiigsten3. All zu reichlich wird in Jeder die Nahrung vom Hofe nicht gewesin fein Eis waren allerdings drei Gaue, die dem Dynasten in Jever huldigten, Riistringen links von der Inde, Dest tingen und Wangerla11d, allein mit einander umfaßten sie doch nur sieben Quadratmeilen. Doch diese-Z Land ist Ijkarfchland, das dem eayptifchen Delta an Fruchtbarkeit um nichts nachsteht Mo nka der Nun-r Geld hat, dahat es auch die nächste Stadt. Mochte der Hof in Jeder sich ein schränken müssen, die Stadt Jever durfte über Mangel nicht klagen. Auch über die Störung des Frie dens nicht. Dem Schlosse war ein Thurm ausgesetzt worden, von dem aus das ganze Land zu überschauen war. Dort slammten die Feuer auf, wenn Gefahr im Verzuge war. Und jedesmal war der Heerbann rechtzeitig beisammen, unt jedesmal konnte der Feind Deswegen verjagt werden. Und Wälle der Stadt Jeder sind darum cui ihre Stätte nie erprobt worden« Woher aber der Feind, da doch nord wärts, ostwärts und südtvärts das Meer rauschte! Es war der Friese im Westen, der den Friesen im Osten un ablässig desehdete und umgekehrt. Jn Friesland war es nicht anders wie im übrigen Reiche. Die besten Kräfte wurden im Kampfe mit den Nachbarn vergeuden Jm August des Jahres 1418 ge schab es, daß zwei Männer in der Burg zu Jeder einander gegenüber standen, der Landeshrrr und ein Gast aus dem Friesenlande jenseits der Jude. Sibeth Papinga lebt noch heute in dem Gedächtnissc seines Volkes: lang die Beine, breit die Schultern, groß die strengen Züge des Auge sichtes, groß die starren, blauen Au gen, groß die Fülle des graublonden Bartes. Es schien, als ob er auf das Land hinausschaue, das wie ein Gar ten Gottes vor ihm lag, in Wirklich teit aber überlegte er nochmals die Antwort, die er seinem Gastfreund zu geben hatte. Und nun wandte er das Gesicht, und mit starker, tiefer Stimme erwiderte er: »Junter Gerold Lübben von Ro dentircheu, ich bin Dir immer gewo gen gewesen. Dein Vater war mein trcuefter Kanipsgenosse, und Du bist ein tapferes tuacleres Blut. Meine Tochter aber kann ich Dir nicht geben. Nicht weil ich groß bin und Du klein dist. Nein» das nicht· Dein Vater und ich haben immer gehofft, Euch einstmals Seite an Seite zu sehen Jetzt darf ich diesen Wunsch nicht mehr hegen-. Ich din ein freier Fürst, Du aber haft zu dienen. Eine Todkter aus dem Hause Papinga tann wohl einein Ritter angehören, der arm an Land und Leuten ist, niemals jedoch einem Mann, der zu gehorchen hat« llnd Du stehst gar unter dem Befehle des Rathes der Stadt Bremen.« — Schweinen-d hatte der Junker die Rede angehört. Wohl arbeitete die Brust in höchster Erregunzx wohl wechselte die Röthe mit der Blässeauf feiner Stirn, aber seine Willenslraft war doch stärker als feine Leidenschaft und somit veraaßer nicht, was er dem Vater des Mädchens feines herzens schuldig war. ,,Ritter Stbeth Papinga, Jhr urs theilt hart. Ia, wir sind besiegt wor den, aber dem friesrschen Namen haben wir keine Schande gemacht. Wir ha ben tapfer gefochten, und nur die Uebermaeht hat uns erdrückt. Es lonnte ja gar nicht anders fein; auf uns xelber standen wir ganz allein. kein riefischer Dynaft trat fiir uns ein. Jhr auch nicht, Ritter Sibetb Papingat Aber andere Zeiten werden kommen, und Mittringen außerhalb der Irr-de wird wieder ein freies Land feiu.« »Andere Zeiten werden erft kom men, wenn die Friedebura gebrochen ist. Junker Gerold von Nodentirchem die Zwingburg bei Atens muß über wiilttgt werden. Du und Dein Bru der Didde bedürfen dazu keiner Hilfe Und iftEoch das aelungem so komme wieder zu mir. Mit Freude und mit Stolz werde ich Dir mein Kind in die Arme legen, die freie Friesentochter dem freien Friesenritter. Und nun gehe hinunter zu Sibetha7 sie wußte, was ich Dir zu sagen hatte-« Lange wandelten Gerold und Si betha aus den Wegen des Burggar iens hin und her. Das Herz war id. voll, aber der Mund blieb still. Was wckr da auch zu reden? Sie waren beide Kinder ihrer Zeit, die noch grau samer als die des dreißig-jährigen Kriege-H war. Gewiß ging Gerold einen ernsten Gang, aber das war nun einmal so: »Und setzt Jshr nicht das Leben ein, nie-wird Euch das Leben gewonnen sein.« Seufzer und Theti uen hatte die Papingatochter nicht. Und dann kam die Stunde des A s schieds. Papinga reichte dem Junker die Rechte und schweren Tones mahnte er: »Gerold, vergiß den alten seiest schen Spruch nicht, zu dem Deine Vä ter sich stets bekannt haben: »Lewer dood as Slaw.« Da reckte der Junker seine traststrotzende Gestalt, und fest erwiderte er: »Ihr seht als freien Rit ter oder nie mich wiedert« Und nun neigte Sibetha ihr weißblondes Haupt auf seine Schulter, die Augen schim merten feucht, und leise zitterte es über ihre Lippen: »Mein Gerold —-- getreu bis in den Tod . . Das Rüstringer Land zwischen der Weser und der Jade war nach schwe rem Kampfe von den Bremern in der Nothwehr bezwungen worden. Durch das Friesenland führten leine Lam straßen, die dem Handel dienten. Das Raubritterthum im Sinne des Strauchritterthumg konnte dort also nicht aufkommen. Aber auf der Was serstraße der Weser schwammen gar kostbare Kaufmanns-guten Jedes bre smqche Schiff konnte erwarten aus dem Schilfe heraus von friesischen Raubbooten angefallen zu werden· Es blieb nichts anderes übrig als das Rüstringer Land zu erobern, wenn Bremen nicht aufhören wollte eine Seestadt zu sein. Der Feldng führte auch zum erwünschten Ziele. Und dann wurde eine Burg erbaut, die Rüstringer dauernd niederzuhalten. Die Bremer nannten sie Friedeburg, in Friesland hieß sie anders. , Die Friedeburg war nur durch ei nen Ueberfall zu gewinnen. Aber auch fiir eine Ueberraschung reichten die Kräfte der Brüder Didde und Gerold von Rodentirchen kaum aus-. Auf Hilfe durften sie nicht rechnen, denn der friesische Adel war in den ewigen Kämpfen mit Bremen aufgerieben worden, und die Bauern waren erst zu haben, wenn ein ylErfolg vorlag. Trotzdem entschlossen sie sich zur That. Jn der Nacht zum 25. September standen sie vor der Friedeburg Es gelang ihnen auch, unbeachte die erste Mauer zu übersteigen. Dann aber schlugen die Hunde an, und das Wäch terhorn erscholl vom Thurm. Das Unternehmen wär gescheitert. Ein Vorwärts war unmöglich und ebenso ein Rückwärts. Eingeschlossen auf dem Burghof harrte das Häuflein dem Morgen entgegen. Dann ein laute-, verzweifelte-Z Ringen. Wohl sank der Kommandant der Burg unter den ge waltigen Streichen Diddes dahin, aber daran war auch alles vorbei· Didde und Gerold und mit ihnen zwanzig Genossen waren gefangen, die ande ren lagen blutig und bleich an der großen Burgmauer, wo die letzten Schläge gefallen waren. Zwei Tage darauf wurden die Ge fangenen zu Schiff in Bremen einge bracht. Kopf an Kopf gedrängt stand die Bürgerschaft in den Straßen, ein Schauspiel zu genießen, das ihr noh nie geboten worden war. Mörder unl Diebsgesindel unter der Hut der Hä scher sah sie öfters, die jetzt aber kom men sollten, waren wilde, verwegene Gesellen die als bremische Untertha nen gewagt hatten, gegen die freie Reichsstadt die Waffen zu erheben. Freilich, wohin mochte ihr kecker Muth gekommen sein! Sie mußten an den-; il)-l»-K Unwissen- "nnd fin- stumme Steinbild redete eine gar furchtbare Sprache.— Und nun kamen sie: voran die beiden Ritter und dann die zwan zig Genossen. Die Brüder trugen noch das schimmernde Eisengewand, den Helm und die Halsberge aber hatte man ihnen genommen, damit jeder mann erkenne, daß sie bereits von dem Tode gezeichnet seien. Doch furchtlos und fest wandelten die Brüder ihre letzten Wege. Ja, sie trug-en den Kon noch höher als in ihren guten Tagen, und hochmiilhiger und verächtliche-r als wie bei einem Schaugepränge glitten ihre harten blauen Augen über die Kräuter und Handwerker hinweg — sie waren und blieben Ritter bis zu ihrem letzten Augenblicke, und die Menge auf beiden Seiten war siir sie nichts anderes als Bürgerpacl. Die Gerichte der damaligen Zeit ar beiteten rasch. Schon am anderen Morgen standen Didde und Gerald mit ihren Getreuen vor dem Rathe der Stadt Bremen. Langer Verhandlun gen bedurfte es nicht. Die Friesen waren Rebellen, und Blut will wieder Blut. Hängen durfte man die Jun ler nicht, und also ließ man es auch bei den anderen beim Schwerte bewen den. Am anderen Morgen sollte das Urtheil vollstreclt werden« Ganz Bremen war aus den Beinen, als das Armesiinderglöctchen vom Ausgarithurme herab zu wimmern be gann . Es mußte ja ein Schauspiel ganz besonderer Art sein, sriesische Ritter unter dem Schwerte sterben zu sehen. Jm Rathhausewar der Rath vollständig beisammen. Das war sei nes Amtes nach den Vorschriften des Gesetzes. Aber auch unter den hoch mögenden Herren war nicht einer, der eine leise Regung von Theilnahme em pfand. Die da sterben sollten, hatten an der Hoheit des Staates gefrevelt, l Lusouifch. Tjie heb-en also meine Tochter fo gern und —- ——- beschert SE Verknoqcnk« »Nein, nicht«-IN »Na, Ichnnl Dann konnen cre mch auch gern haben!« « » » « -..,. » -..«—- sp, — und ein solches Vergehen durfte kein Erbarmen wecken. Didde als der ältere der Brüder, sollte zuerst enthauptet werden. Keine Miene seines Gesichtes zuckte, als ihm das schöne Herrenhaar ausgebunden wurde; die Farben aus seinen Wangen erloschen nicht, Und kalt schaute er auf den jubelnden Mob nieder, der nicht srüh genug seine Opfer haben konnte. Und nun saß er auf dem Richtstuhle, und das Schwert blitzte. Ein Gejohle sondergleichen umtoste die Blutstätte; die Bestie im Menschen konnte sich sättigen. Doch schon im nächsten Au genblick erstarb der satanische Lärm. Dort oben auf dem Schaffott vollzog sich eine Szene, die auch den verroh testen Naturen an die Nieren griff. Gerold nahm dem Henkerstnechste das blutende Haupt aus den Händen und küßte die bleichen Lippen seines Bru ders . . . . Der Rath im Saale saß stuxnm und starr. Dann aber sprangen einige der Herren empor, um eine Beratbung des unerhörten Zwischensalles zu for dern. Der Bürgermeister lehnte sich also zum Fenster hinaus und gebot dem Henker in der Exelution einzu halten. Die Herren waren bald einig. Der Bürgermeister erschien abermals am Fenster und mit bewegter Stimme rief er zu dem Blutgerüste vor dem Roland hinüber: ,,Junter Gerold von Rooentirchenk Eure Bruderliebe hat den Rath der Stadt Bremen gerührt. Jhr sollt jeder Strafe ledig sein, wenn Jhr ein Bremer Bürger werdet und eine Bremer Bürgergtochter heirathet. Die höchsten Ehrenstellen der Stadt tehen Euch dann osfen.« Gerold schloß die Augen. O Gott, das Leben ist Doch schön! Doch schon im nächsten Augenblick war diese Schwäche über-s standen. Vor seinen Augen tauchte das Bild der stolzen Papingatochter auf, und seine Ohren vernahmen noch mals das hingehauchte Wort: »Getreu bis in den Tod« . . Nein, auch er hatte die Treu-e zu halten, und wenn gestor ken werden mußte, so hatte er wie der Sohn eines sriescschen Edelmannes zu sterben. So erwiderte er denn mit harter, schneidxnder Stimme: »Ich bin ein edler, freier Friese. Eure Schuh und Pelzmachertöchter mag ich nicht. Wollt Jhr mir aber die Freiheit geben, so will ich Euch dafür eine Kanne Goldgulden zumessen.« Jetzt wsar die Spannung aufs höch ste gestiegen. Schier athemlos harrte das Volk der Entscheidung des Rathe-C Jm Sitzungssaale der hochmögenden Herren aber Platzten die Geister hart aufeinander. Die jungen Mitglieder des Rathes behaupteten, der Junker habe wie ein Bruder gethan und wie ein Ritter gesprochen. Wer selbst vor dem Richtschwerte seine Anschauungen nicht verleugne, sei der höchsten Ach tung werth. Ehrensache der Stadt Brenien sei es somit, ihn in Frieden ziehen zu lassen. Da meldete sich ein achtzigjähriger Rathsherr zum Worte. Er war blind nnd hatte also den Bru dertuß nicht gesehen; er war aber nicht taub, und darum hatte er die Herren antwort des Friesen sehr wohl gehört. Nun grollte es wie ein Donner zu den jungen Herren hinüber: »Ihr wißt nicht, wes Ihr thut. Meint Ihr-, der Junker werde jemals den blutigen Bruderiuß vergessen? Jeder Nerv in ihm glüht ini Bürgerhasse. Eine Kanne Goldgulden bietet er Euch, weil er glaubt, uns Kaufleuten sei alles feil. Empfindet Jhr das Schimpsliche dieses Anerbietens nicht? Und schämt Jhr Euch nicht, daß er es wagt, in Euren Töchtern und Schwestern Euch grausam zu verhöhnen? Wahrlich, ich sage Euch, dieser Friese muß sterben, wie sein Bruder gestorben is .« Die Rathsherren saßen still und stumm. Dann trat der Bürgermeister an’s Fenster und winkte. Auch Gerolds Haupt fiel. Jm folgenden Frühjahr wurde in allen jeverländischen Häfen eifrig ge riistet. Einen Nachrichtendienst gab es damals nicht, und somit erfuhr man in Bremen nichts von diesen Vorberei tungen. Und dann schwammen eines Tages 120 Schiffe auf den Wassern der J-ade. Der Kurs ging gegen die Wesermiindung DieFriedeburg wurde im Sturm genommen und dem Erk s boden gleich gemacht. Rüstringesi zwischen der Weser nnd der Jade hatk seine Freiheit wieder. Das war die Rache Sibeth Papingas. Sieben Jahre später verschieden « Jever die jugendliche Aebtissindes dortigen Klosters der Karmeliterinnerh Jm Leben dieser Welt hatte sie einst Sibeth v. Papinga geheißen. Man sagte, sie sei an einem Herzleiden ge storben, man sagte auch, ihr letztes , Wort, leise wie ein Hauch, habe ge- . lautext ,,Getreu bis in den Tod —- . mein Gerold ——-—-ks.---i-— Womier ,J.hr Herr Gemahl ist wirklich ein guter Herr, gsnii’ Frau! Seinen alten Ueber-ziehet hat er mir versprochen,er wil! sich einen neuen mach-en lassen« »So? — Da schicken Sie doch Jshre Frau zu mir, ich will ihr mein Herbst jackett schenken!« Aus dem Exaniein Professor: ,,KönnenSie mir,Göhe, sagen, wo die Judith dem Hoslofernes den Kon abschinitt?« Primaner: »Jawoshl, am HaVse.« An der Tal-le dhotc. »Wer ist eigentlich der einsildige Herr dort drüben?« »Das ist der neue Vierrpalsdstätter seesalonschranbendatnpferattiengesell schaftsbnrcanvorsieher!« Ein PcchvogeL ,,W«issen Sie, ich hake immer Pech Wenn mir wirklich mal ein Stein vom Herzen fällt, dann fällt er mir aus die Hühnerangen!« Busch-tin A.: »Den sich denn Ver pensioniert Herr Kanzleirath schon an das Pri rnitlelsen xiewöhnt?« B : »Noch nicht rechi, er schläft je Dcsn Vormittag ein, als ob er im Vu renn wäre-i« Immer geschäftlich. Herr: »Ich komme, Sie um die Hand einer Ihrer Fräulein Töchter zu hätten.« Cigarrenfabritantr »Seht wohl, wünschen Sie die lenelaqerte, die Lljiittelstnrte oder die mic- der Pension vaoriirte?« Ter kluge Beinen ·.Utinister (zu einer Bauerndepniqs tion): »Ihr Bauern iönnt versichert sein, die Regierung will nur Euer Beste-g !« Sprecher Wer Tevnmtimn: »Schon reckt, Ereellenz. ais-er mir wolle-MS eben nit hergeben« Aus der Tonne-richtete Lehrerin: »Wir wollen jetzt inbiras hiern. Ich habe 95 Oasen nno ziehe 13 davon ab. (Ein Mädchen lächelt.) Warum lachsi Du, Etlnnn?« Anna lTochter eines Jyorsiergx ,,Fr"cinle1n können ic. nat tcine stiien nbziehen2« Alle-: » umsonst i f JE- « ·««z »Nein, wie man sich äiqern muß, Frau Nachbarin! .. Da i)ab’ ich, um meinem Mann dag- xniirihgbaus gheu auszutreiben, fein einziaes H It Stiefel unserer Hciuggiraffe auf Ue Hörner gehängt « und was thut etc — Einen Aser hat er sich abstkkchi iet, weil et seid-er zu dick ist, Um klettern, und Ins Vieh Wirst ihm III die Stiefel wieder ’runiet!«