sy( )- , »F 000A0 O « o «s« -: 0 s, O '. . ·. 0-0Uok·· quAOY scOfH Die Frau des chdanten. Kriminal-Roman von A. O. Klaußmmuh - ,.. « « .·«.,«.«·. ,.-,.’ »F --»·« - «« .",.-.«, --.,««,·« »p, vvvvqfff ' («19. FortseßungJ Wenige Minuten nach ihrem Ein tritt eirann George Miller des Be t,sein zurück, und ein fchrrachcs Au leuchten in feinen Anaen verrieth. daß er fie erkannte Eli-f ihre zärt liche Frage nach feines-n Befindcn ite er nur ein kaum niertliches pffchiittelm gleich dar auf aber beij Uegten sich feine Lippen als ob er ihr etwas fagen wollte, und als obes ikrn nur an Kraft gebracht sich Ver ändlich zu machen. Hermine legte ihr be fest an feinen Mund: aber auch-l fest noch währte es geraume Zeit, e»e es ihr gelungen war, ihn zu Verftehen. Und sie mochte das was er ihr ge sagt hatte, wohl fiir einen Ausfluß fieberhafter Geistesverwirrung halten, denn in jenem Tone, in dein man die thörichten Wünsche eines Kindes zu Ifckpvichtigen pflegt, erwiderte fie: .«Ge!riß, George — bunrnhiae Dich darum nicht! Ich werde jedenfalls Stege tragen, daß man ihn nichtöff net. Aber haft Tu mir nicht vielleicht fonft irgend einen Auftrag zu geben«--m . Er fliifterte wieder, und diesmal hegte Tinine offenbar nicht den geringsten werfel an der Klarheit feines Ver ar. dei. Sie nickte wiederholt zum Beizen des Verständnisses nnd der ftirnrnnng nnd ihr Gesicht zeigte Fest einen viel weniger verzweifelten nnd unglücklichen Ausdruck als vor- I .«..-- :-Ik-— -k--- ·-(. - i z. I ? j — ; ? Mit Ossgugruutbu Ins-r- gujnu sie Anstrengung des Sprechens ganz xrschöpft zu haben. Denn er schloß schwer athmend die Augen. Vollkommen apathisch hieß er dann auch alles rnit Ich geschehen, als bcxd nachher in Begleitung eines Arztes »die Krankentriiner aus dem Allerheili . enhospital erschienen und ihn mit der ·n ihrem schweren Berufe erworbenen Ecschicklichteit fiir den Transport vor bereiteten. Er sprach nths mehr uno ab keinen Laut des Schmerzes von «ch. Vielleicht auch hatte er schon wieder das Bewußtsein verloren, ais man ibn an dem Urheber feines Un gliicks, dem inzwischen wieder aufge richteten alten Kassenschrante, vor Aber-trug. Eine Stunde später hatte Frau Dermine Winter einen Besucher zu empfangen, an dessen Erscheinen sie während der ietztenWocken schon mehr alt- zur Genüge gewöhnt worden Mk. —- s Es war der Kriminaltommissar Neubergeh der sieh durch das- Dienst mädchen bei ihr melden ließ und def sen nngewöhnlikh ernste Miene sie zu nächst sür einen Ausdruck schuldiger Uiijsieht auf ihr schweres Mißgeschick nahm. Das erste Wort des Beamten gnlt denn auch in Der That dem Verun aliiettm »Ich höre, daß Jhr Bruder Las Opfer eines Unfalles geworden ist.« sagte et; aber er hth es zuih rein Erstaunen fiir überflusiig, irgend eine Phrase des Bedauerns hinzuzu fiigen sondern fuhr statt dessen isn trockenften amtlichen Tone fort: »Ich muß deshalb einige Fragen, die ei gen lich ihm zugedacht waren, zunächt-« u Sie richten. Eine wahrheitåge III-ge Beantwortung kann ich Jhncn ei Ihrr-n eigenen Interesse nur auf as crllierdrinaenbste empfehlen. Was pissen Sie also ron der Vetheiligung hres Bruders an dem hier Veriibicn assendiebstahl?" Hermine starrte den Fragenden erst neSekunde lang verständnißlos an; nn aber suhr sie in flammenderEnt eiittung empor: »Was soll das heißen, mein rr? Mein unglücklicher Bru tre to te —« »Bffte———ohne alle unnütze Aufre ung, Frau Winter! Jht Bruder hat nie einem hiesigen Rechtsanivait ais « Kaution fiir die gewünschte Sustent . knssung des Fräulein Matiha Winter eine Summe Don zehntausend Mark is Tausendmartfcheinen übergeben, die nach einem in unseren händen be findlichen Nunimerverzeichniß ohne allen Zweifel aus dem beraubfen Tre for der Gliickaufqiesellschaft stammen. Seine Beiheiligung an dem Diebstahi » ist also für tin-Z außer :llem Zweifel, L und es handeLt sich nur noch darum, den Hergang der Ereignkffe im einzel » neu festzustellen Je betkitwilliger Sie uns dazu behilflich find, desto besser Herden Sie Ihrem eigenen Bottheil Hi die-sein« Z« . vDer Rachdruck seiner Rede und der ««"«Mick. mit dem et sie dqbei ansah, bunt-en hetmine nicht darüber im Keim lassen, daß sie für ihn eben All B eine Mitfcbuldige war, und sie . lie« sieh plötzlich von einer unsinni its- Angst befallen, daß er pielleicku Mai-gen wire-,le ebenso in siixas Ge , gni a znzoletn wie ihre »Schwsgeein dahin hatte abfuhren Yiilsnd nichidiese Angst allein, sons M in isng Heringsetem Maße eine ans ei »ein-heiser Wuih wurde extra-Mk e ih: Begalthö LAlso . . org-: ii kli Dieb-, MADE ftp-große Hoffnungen ge s ie! Während et ihr mit kei , Mieter Auftichiigleit zu ver . gas, daß He sieh mit einem be ( eidruen Almosen - wiitde besassen müssen, eben hinreichend, ibr eine tümmerliche, arbeitsreiche Existenz zu ermöglichen, zögerte er keinen Augen blick. siir jene andere eine Summe von zehntausend Mart gleichsam zum Fen stxr binauszutversen! Jn Diesem Au genblick war sie nicht sehr weit davon entfernt, auch ihn zu hassen. Und vix-l eiseiger, als ob es obne diesen leisten Beweggrund der Fall gewesen wäre, bemühte sie sich, jeden Verdacht einer bedenklichen Genieinschast mit ihm von sich sabzuwälzen. »Ich weiß nichts,« ertliirie sie, »von der Hergabe jener zehntausend Mart ebensoweni ais von ihrer Herinnsi. Und ich s wäre Tönen, daß mir bis zu diesem Augenblick auch nichi die ieiseste Vermutbung gekommen ist, mein Bruder könnte im Einverständ niß mit meinem Manne gewesen sein. Aber ich baltees nicht iiir unmöglich —- nachgerade bin ich dahin gelangt« anch das Tollsie siir möglich zu hal ien.« »Sie wissen also nichts?« fragte der Kommissar zweifelnd. »Es ist Ihnen» also auch nicht bekannt, weshalb JhtI Bruder seinerzeit nach Amerika aus-? gewandert ist, und wie es um seinr Vermögensverhältnisse bestellt war. als er zurücklam?« ’ »Er wanderte aus« »weil er irgend eine Jugendthorbeit begangen hatt-, die mein Vater ihm nicht verzeihen wolliee nnd II »Kskilllc slssc Illgcnblyckyckc niczc vielleicht eine Wechselfiilschung getre sen sein, Frau Winter?« »Da Sie es wissen, weshalb fragen Sie mich danach? Ich kann Ihnen nichts Bestimmteres sagen; denn ich war ja damals noch«ein Kind. Und was meines Bruders Vermögensver hiittnisse bei seiner Rückkehr betrifft, so bin ich darüber ganz und gar nicht unterrichtet. Es scheint ja, daß er nicht unbemittelt ist; ich für meine Person aber habe jedenfalls von ihm noch nichts anderes als Versprechum gen erhalten« »Ihr Bruder ist heute Morgen in Preis-lau eingetroffen nnd er hat sich direkt vorn Bahnhose zu Ihnen bege ben, sein Gepiick muß sich also in Ih rer Wohnung befinden. Kann ich es sehen?« Oerrnine wollte hinausgehen, um die Handtasche zu holen. aber der Po lizeibeamte hielt sie zuriick. »Wir werden zusammen gehen, wenn es Ihnen genehm ist, Frau Winter! Aber zuvor möchte ich Sie noch einmal fragen. ob Sie mir wirt lich gar keine bestimmtere Angabe zu machen vermögen. Wenn Jhr Bruder Sie auch vielleicht niZt vorher zu sei ner Bei-trauten gemacht hat« so hat er Ihnen doch möglicherweise vor seiner Uebersiihrung m das Krankenhaus einen Wink gegeben oder einen Aus-— trag ertheilt. Ich wiederhole, daß Sie mir nichts verschweigen dürfen, mag es Ihnen selbst cuch noch so gering siigig und unbedeutend erscheinen.« Unschliissig zauderte Hermine noch eine Sekunde lang; dann aber siegte die Sorge um die eigene Sicherheit über alle ihre schwesterlichen Bedenken. »Ja, er hat mir einen Austrag gege ben,« sagte sie, »aber ich glaube nicht, daß er in irgend welchem Zusammen hange stehen kann mit dem. wes Sie ihm zur Last legen wollen-. Denn mein Bruder beaustragte mich nur, dafür zu sorgen, daß der von ihm getauft-e Geldschrank, durch den er so schwer zu Schaden gekommen ist, unter keinen Umständen in seiner Abwesenheit ge öffnet werde.« M-fl m-- C-- ,fl--ss »Ist-I III-l- UUI UMII »Ja. Das heißt-nachher bai er mich noch, die beiden in seiner Hand tasche befindlichen Schliissel in sorg fältige Verwahrung zu nehmen, denn sie gehörten zu dem von ihrn genie theien Tresorsath in einer Berliner Bank, woer eine größere Summe ei genen und fremden Geldes niederge— legi habe.« »Nun, ich denke, diese Miitheiluns gen wären wichtig genug. —- Lassen Sie uns also gez-en, diese inhaltsreiche Handtasche etwas näher in Augen-· schein zu nehmen!« —.—----——.—--—— Frau Hermineö Aufrichtigkeit hatte sie nicht vor dein gefürchteten Schick sal einer Verhaftung bewahren kön nen. Und während sie vor dem Unter suchungsrichier wiederholen mußte. was sie vorhin dem Nimm-Kommis siir gesa t, lehrte dieser inBe leiiung eines rafch herbei holten Kunssehlois serö und zweier hiler nach dem Geschäftshause der Glückaufgesell schaii zurück. Denn der von dem Ver ungliickien mitten-— in seinen fürchter lichen Schmerzen ausgesprochene Wunsch war naiiirlich Grund genug, an irgend einen Zusammenhang zwi schen dem hier verübten Verbrechen und demKaus des alten Kassenschran Les zu denken. Vielleicht hatten die Diebe einen Theil ihrer Beute da drinnen verborgen, um sich dieselbe in dem Fall, daß sie jetzt or rissen wer den sollten, für nie Zutun i zu sichern. ebenfalls erschien eine sofortige Er « fnung des Tresori unter alien Um ständen geboten, und Oder Kommissar ersuchte den Generaldireitpr hoff - l mann,«dieser Prozednn die im übri I en bei verschlossener Hausthirr vor ich ging-, als Zeuge beizuwohnen. Die an solche Verrichtungen ge wöhnten Arbeiter Ztten bedingt-seli schennt ohne grp Mühe auf den Riieten gelegt, und der Kunstschiosser jertliirte nach kurzer Untersucht-n : HEL- ist sehr solide, aber altmodis EArbeit, wie man sie vor ungefähr « dreißig Jahren gemacht hat. Die Thiir ist zum Schuh gegen die Ieuergase, die bei einem Brande eindringen tön nen, ganz luftdicht eingefügt. Und so gar das Schlüsselloch ist durch einen besonderen Riegel luftdicht gemacht. Wenn wir den erst beiseite gebracht hab-jin ist das icbrige nur ein Kinder epie.« Er ging mii seinen Leuten ans Wert, und es gelang ihm in verhält nißmiissig turzer Zeit, diesen Ver schlußriegel durch vorsichtiges Ankona ren von dem Schlüsselloch zu entfer fnen. Obwohl es sich um ein Kunst l schloß handelt-, tue vo:,ekid3en Jst-: jzehnten feinen Verfettigern gewiß iir jaen Gipse der Bolllomrnenheit gegol x ten hatte, standen jetzt in der That der vollständigen Eröffnung des Schran les keine nennenswerthen Hindernisse mehr entgegen. Ein aus mehreren starken Kupierdriihten zurechtgeboge ner Speer-baten mußte die Stelle eines Nachschlitssels vertreten, unde ’l-,edurfte nur noch einer Bemühung von wenig Minuten, um mit hitfe dieser Votrichtung das Niegelgesperr aufzuheben und zurückzuschieben. »So — das hätten wir geschaft,« sagte der Meister befriedigt, indeni er sich den Schweif-, von der Stirn wischte. »Wenn es den rren beliebt, können Sie jetzt die hüten selbst öffnen.« Von einer sehr begreiflichen Neu girr getrieben, arisfen der Polizeitom mitsar nnd der Generaldirettor leich zeitig nach den Zugtnövfen der - här fliiael——und gleichzeitig prallten sie beide mit einem Ausruf des Ent fehens zurück. Ein starker, fast betäu bender Geruch, der indessen wenig oder nichts von dem charakteristischen Geruch der Verwesung hatte, war ih nen entgegengefchlagem und sie hatten in das gelblich blasse, seltsam ver schrumpfte Antlitz einer Leiche gebückt, die in dem alten Geldfchrant wie in einem Sorge ruhte. ss «Allmächtiger Gott —- daz ift ja Wintert« rief der alte Herr, der sich auf einen der Schlossergesellen gestutzt hatte, weil ihm im ersten Schrecken die Kniee zu brechen drohten. 21. Kapitel. Die Aerzte des Allerheiiigenhospi tals hatten den Zuftand des verun glückten George Miller sogleich ais einen volllommen hoffnungslofen er tannr, und auch sie hatten sich demge riiiß daran beschränkt, zurLinderung feiner Qualen zu thun, was mensch liche Wissenschaft noch dafiir zu thun vermochte, während von allen zweck lofen und peinigenden größeren Ein griffen auf Anordnung des Chefarz teks Abstand genommen werden sollte. Vielleicht war es ihren Bemühungen zu verdanken, vielleicht war ez auch ein letztes energische-? Auflehnen der Le benskraft gegen die drohende Vernichs tung, daß sich am späten Nachmittag der Zustand des Berichten erheblich zu bessern schien. Der leitende Chirurg. der ihn in Begteitung des Stationsarztes besucht harte, sagte, nachdem er das Zimmer wieder verlassen, zu den beiden fchwarzgeileideten Herren, die ihn im Nebxngemach erwarteten: »Er ist ohne Zweifel dernehmungö til-is und bei llarer Besinnung. aiir, daß ihm Verhin keinen Schaden bringen wire-, kann ich allerdings eine Bürg chaft nicht übernehmen. Aber die olge H konnte immerhin nur die sein« day der l Eintritt des Todes um kurze Zeitbe schleunigt wird. Denn er ist rettungs los verloren. Die nusgedehnten Quetschuntgen und inneien Zerreißun en schließen jede Möglichkeit einer iederherstellung aus. Auf diese Erklärung hin begaben ch die beiden herum-die der Unter uchungsrichter Vereins und sein Pro tokollftihrer waren, unverzüglich an sein Krankenbett, um den Unglückli chen, der ihnen als eine sichere Beute des Todes bezeichnet worden war, mit aller nach Lage der Dinge überhaupt noch mö lichen Schonung kund zu thun, das er nach Aussindun der Leiche des solange spurlos vers wun den gewesenen Rendanten in ohem »Mosze verdächtig erscheine, den elden I gemeinsam rnit dem Buchhalter Barte! ermordet und dann den Tresor der Glückausgesellschust beraubt zu haben Jn den eindringltchsten Worten, über die er dersiigte, mahnte ihn der Unter suchungsrtchten sein herz durch ein rückhaltlosesEingeständniß der Wahr heit zu erleichtern. Wenn auch der Kranke anfangs seinen Zureden nur ein finsteres chnzei n entgegentetzte,' so schien doch das inahe väterliche Zureden des alten herrn endlich seine Wirkung zu üben. »Nun wohl,« sagte er. »Ich will alles gestehen, wäre es auch nur« da mit man mich nicht als einen Mörder eintchnrrt, und damit nicht länger Unlchuldi e unter meinem Schweigen leiden. J werde Ihnen also den her Fang der ganzen Geschi te im Zu ammenhange erzählen. U Sie dur en mich nicht ohne Noth unterbrechen und keine überflüssi Frei en stel len, damit ich noch r auf deninit meiner Beichte zu nde komme. Ali ich von Amerika zurückkehrte, W war ich beinahe ganz mittello3. Ich erfuhr, baß meine Schwester gut ver lJcirothet sei, und sente meine Hofs nung daran , von ihr das zur Erds nung eines leinen Geschsstä erforder li Geld verhalten Aber schon die mi ironische und zurückhaltende Art, wie sie rnich hier aus dem Bohnhof empfing, raubten mir alle Jllusionen. Ich sah. daß ske meine Absicht arg wöhnte, und vase ste entschlossen war. die Ersiillun meiner Wiinsche zu'hins. tertreiben. htscheinlich wäre ich gleich wieder adgereist, wenn ich nicht in meinem Schwester einen gutmiithi en und schwachen Menschen gesunden götte, bei dem wohl aus die Gewäh rung eines Darlehens zu rechnen ge wesen wäre, wenn es mir nur gelang, ihn Rinier dem Rücken meiner Schwe ster nrum anzugehen Dazu bot sich mir indessen während meines ersten Hierseins die gewünschte Gelegenheit nicht, nnd ich lehrte unverrichteter Bin-e noch Berlin zurück. Daß ich däbe den Schlüssel zur Promenoden psorte mitnehm. geschah rein zufällig, und ohne jede Absicht Mein Schwa ger hatte ihn mir eingehiindigt, um mir eine ungenirte Heimtehr zur Rachrzeit zu ermöalichen, so lange ich in dem Geschöftzhcutse wohnte. Jch hatte ihn in der Wische getragen und bei der Absolut einsach die Zuriictlio ferung vergesse-n Jn Berlin litt ich immer empfindlich unter dein Geld mangek, der mich binnen allerkiirzesrer Zeit geradezu dem Elend preisgegeben hätte, und da ich thatsiichlich keinen anderen Rettungsweg mehr vor mir sah, verwendete ich am dreißigsten Juli sast das Letzte, das ich besaß- zu einer abermaligen Reise nach Vereint-, von der ich mir diesmal wohl einen besseren Erfolg versprechen durste,ocr ich ja wußte, daß meine Schwester sich bereits in der Sommersrische be sond, nnd da ich somit ihren seino seligen Einfluß nicht ntehr Zu surrt ten hatte. Dadurch das-. ich in Gu ben den Wagen verließ nnd durch ei nen Zufall die Wiederabsahrt ver säumte, kam ich in Breslau nicht, wie ich leadsichtigte hatte, am Abend, sondern erst zwischen zwei und drei Uhr Morgens an. Trotzdem de ichloß ich, meinen Schlvager wach z: ltingeln, denn ich war ohne alles Ge päet und hatte nur noch ein paar Mart in der Tasche, so daß ich begreifliche: weise Bedenken trug, mich um diese Zeit in einem hotel zu melden. Auctz erinnerte ich mich des Schlüssels zur Promenadenthiir, den ich ja noch im mer in der Tasche hatte und der es mir ersparte, den Portiet zu wesen. Mit den örtlichen Verhältnissen war ich von meiner voraufgegangenen An wesenheit her aus das genaueste ver traut. Und als ich deshalb beim Be treten des hoses ein paar Fenster im Erdgeschoß noch hell erleuchtet sah, zweifelte ich nicht, meinen unermüdlich fleißigen Schwager dort noch bei tei ner Arbeit zu finden. Jch nahm mei nen Weg durch die unverschlossene hofthiir zum Kassenzimmer, und nach dem ich zu meiner Verwunderung auf wiederholtes Klopfen deine Antwort erhielt, trat ich ein. Mein Schmager saß an seinem Schreibtisch, aber er hatte den Kopf aus die Arme gelegt und rührte sich ebenso wenig aus meine Anrede als auf ein ziemlich energisches Mitteln. Eine nähere Betrachtung überzeugte mich, daß er todt war. Und da ich ja wußte, daß der Arzt bei sei nem schweren herzleiden den baldigen Eintritt einer Katastrophe vorausge sagt hatte, wurde es mir sosort klar. daß er hier mitten in seiner einsamen nächtlichen Arbeit von einem Herz schlage ereilt morden sei. Jch war aus das äußerste heftiirzt und eben im Begriff, Lärm zu schlagen, als mein Blick aus den ones stehenden Geld-i schrant fiel, und als mir blitzschnell der Gedanke kam, die Gelegenheit, die sich gleich günstig ja nie wieder dar bieten würde, zu benutzen. Jch weiß taum, woher ich die Ruhe und Ueber legung genommen habe, diesen Gedan ken mit so viel Umsicht und Gemäch lichkeit zur Ausführung zu bringen. Genug aber, daß ich es that! Jch nahm alles baare Geld aus dem Tusor und ließ nur die Werthpapieee zuriich deren Besitz mir leicht hätte as fiihrlich werden können. Erst als ich schon im Begriff stand, mich mit die ser Beute zu entfernen, stieg die Jdce in mir aus« daß es wahrscheinlich nur e’ner Beseitl ung der Leiche bediirsers würde, um .n Verdacht der Kassen fraudation auf meinen Schwager zu lenken und mich vor jeder Verfolgung zu sichern. Zugleich entsann ich mich des großen alten Kassenschrankes draußen auf dem Gange, den mir mein Schwager jüngst zum Kauf an geht-ten hatte, und dessen Jnneres Raum genug fiir die Aufnahme eines menschlichen Körpers gewährte. Jch wußte, daß sich der Schlüssel an dem im Tresvr fteckenden Bunde befand. und so schleppte ich die Leiche hinaus und brachte sie in dem Schranke unter, den ich sorgfältig wieder verschloß. Als ich den Todten nicht mehr vor Augen hatte, wurde es mir viel leich ter,-kaltbliitig und mit ruhigster Ue herlegung mein Werk zu vollenden. Jch glaubte nichts versäumt zu haben, um den Anschein aufrecht zu erhalten, daß mein Schwager mit dem Inhalt des Kassenschrankes gestehen sei. Dann aber begab ichmiih in die Woh nung meines Schwagers hinüber, ein mal, sum den- Anschein zu erwecken, daß er fich dort in aller Eile die Ab veife vorbereitete, und zweitens, weil W ich irgend eines Bebiilters zur Fort schaffunzdes Raubez bedurfte, der sich in den aicheit meines Rottes nicht» unterbringen ließ. Der Zeitverlust» hatte für mich teine Bedeutun da ich ; ja doch erst den in einigen tunden» til-gehenden Iriidzug brausen konnte, un das Wagniß war gering, weil ich wußte, daß meine Schwester ihr Dienstmädchen mit nach Spindel miible genommen hatte, und irgend eine unliebsame Begegnung somit· nicht zu befürchten stand. Nachdem ich mit dem um Bunde befindliche Schlüssel die Korridoribiir geöffnet hatte, ging ich durch alle Zimmer, um mich zu überzeugen, daß wirklich nie mand anwesend war, dessen Aussage mir ipöter hätte verhängnißvoll wer den können, rief dann geflissentlich einige Unordnung hervor, wie sie ein hastig Abreisender zu hinterlassen pflegt, holte mir den txeinen Her-Mot sir, dessen Aufbewahrungsort ich kannte, und tikllte itm mit einigenl Keidungs- und Wiiichcitiicken meines Schwagers, wie er sie oermuthlich mitgenommen !;;itte. Dann zo ich seinen im Schrante hängenden Som merpaletot über meinen einfachen Straßcnnnzug und verließ das haus tric das Grundstütt auf dem nämli chen Wege, auf dem sch es betreten hatte. Da die Straßen um diese Zeit ganz menschenleer waren. glaubte ich nicht, non jemade bemerkt worden zu sein. Auch den Nachttt.siichter, dessen Aussage nachher sich sc trefflich it: meinen Plan einiiigte, hatte ich nigt gesehen. Jch schlug zunächst die Ri - tung nach der Zandiniel ein, und als iet- die Brücke iiberschritt, warf ich sämmtliche Schlüssel, des- gtoße Bund icwohs als den einzigen Schlüssel zu der Promenadenpfortc, in dieOder. Dann begab ich mich in aller Gemäch lichteit zum «entralbabnhoi zurück, löste mir einei·al1rt.1r·te nach Berlin nnp fuhr von Dort nach kurzem Ver sssss n on o----4- IIn------- Us«--I ........ ...-.... ».,......,. ....,.. nach Hamburg, denn ich hatte ange fangen, Gefallen an meinem verwege ? nen Plane zu finden, und ich arbeitete-; unablässig an feiner ireiteren Auf-geil ftaltung und nkit dem erfindunggreisi chen Eifer des Dichter-, der ein-z Rennnidee ausfpinnt Daß maiij die Leiche in dem luftdicht verschiofie-x" nen alten Geldfchrante nichtfo ball«;; auffinden würde, galt mir als ges wiß. Da könnte sie möglicherweise-i zur Mumie geworden iein. ede mai-. fie eines Tages zufällig entdeckte. Aber T ioenn der Verdacht gegen meinen; Schwager bis zur Gewißheit ver-E ftiirlt werden sollte. mußte ihm notlis z cvendig noch weitere Nahrung gege-; den werden, und das tonnte nicht bei- Z ier gefchehen. als durch ein Zeugnifzl oon des vermeintlichen Flüchtling-BE eigener hand. Jch schrieb also von! hamburg aus jenen ersten Brief anl den Generaldireitor Hoffmann Und. es kostete mich nicht zu viei Mühe,j die Handschrift meines verfiorbeneni Schwagers nachzuahmen, da ich eins Jmfangreicheä ganz von seiner Hand; geschriebenes Manuflript besaß, dass .-r mir vor meiner Abreise von Brei-—- ; lau mit der Bitte um tritiiche Durch-v « ficht eingebiinbigt hatte. Nur um 'ra; Manuflript aus meiner Wohnung zu i holen, hatte ich den kurzen Aufent holt in Berlin genommen Und da1 ich in folchen Dingen nicht gerade un- ; gefchickt bin, brauchte ich taum mehrf als eine Stunde. um den Abschiede brief des Flüchtlings Zustande zus bringen« «Dafz ich bei alledem weder einen Mitfchuldigen noch einen Mitwiffer; habe,·« fuhr George Miller in feinenz Beleuntniffen fort, «brauche ich Ih-, nen nach diefer wahrheitsgemiifzenf Darstellung laum noch zu sagen. Auch; davon, daß fchon ein anderer, eins armfeliger Stümper, mir mit einem! Griff in den Geldfchrant hinter dem. Rücken des Todten zuvorgekommen war, ahnte ich selbstverständlich nicht« nnd es verurfachte mir darum seinen geringen Schrecken, als mir der Rechtsanwalt Schröder heute erklärte, der Kassendieb sei gesunden. Natür lich ist es dieser hirnverbrannte Esel gewesen, der den Tausendmarischein in den Schreibtisch der Martha Win ter gelegt hat, und die Erzählung, dte er davonwie von seinen Erlebnissen gegeben hat, ist iedensalls buchstäblich wahr. Jch aber war gleich ihm in das Mädchen verliebt. und als ich aus«- ei nem Brief meiner Schwester, die ich — angeblich behuss besserer Wahrneh mung ihrer Interessen — um aus siihrliük Berichterstattung gebeten hatte, die Geschichte der Verhastung von Martha Winter erfuhr, beschwor ich noch einmal den Geist des verstor benen Winter aus seinem Grabe, um sie zu retten. Dieser zweite Brief, zu dessen Ab sendung ich abermals nach Hamban fuhr, war ohne Zweifel eine ebenso große Verriicktheit als die Reise nach Breslau, die mich nicht mehr und nicht weniger als mein bischen Leben re stet. Das tainmt eben davon, werte ein Mensch in meinen Jahren sich via dem Gedanken an ein Frauenzimmer umnebeln läßt. Ich wollte ds! Mädchen unter allen Umständen his sen, und ich hatte selber kein recht Bertrauen zu dem Erfolg des Winter schen Brieses. Darum setzte ich act Vorsicht beiseite und suhr hierher. Was sich dann seit meiner Ankunft in Brei-lau ereignet hat, ist Ihnen ja wahrscheinlich bereits bekannt. Jch iarn durch einen wunderbaren Zufall eben zurecht, um den Verlaus des Schranke-z mit der Leiche meines Schwagers an einen Händler zu ver hüten, indem ich seine Osterte über fmt »Ist- isb fu«- mirb m friib m diesem gelungenen Conp beglück wünscht. Die zehntausend Mart, die ich dem Rechtsanwalt Schröder über geben. hatten mich ja schon verrathen, noch ehe mich mein todter Schwagee erschlug. Und da ich obnedies fest entschlossen war, eine Entdeckung und Veruttheilung nicht zn Tit-ruhen« so betrachte ich den Utnsturz des Schran tes atn Ende mehr als ein Wirklich-s Nenn als ein unglücklichee tlnaesähr. Man wird in dem von mir aktnietLes ten Tresorfach zu Berlin bei twitetn den größten Theil der gestohlenen Summe finden, denn iett habe sitt meine eigene Person inzwischen kaum mehr als einige Hundert Mart ver braucht —- und ich bin bescheiden ge nug, nicht einmal unt ein anständige-Z Begräbniß aus Kosten des lijtiirtanb gesellschaft zu bitten·« « (Sel"sit!ss, foiztu —--· Hausfrau: »Seit ich Jtmen errige Woche ein Stua Pie got-, schicken Sie regelmäßig auch Ihre Freunde zu mir-« -- Tratttp: »Sie :::e:«.. Mai danie, das sind meine Feind-I s M »s Wie gute Zwecke geiördert werden tönnen, ersieht nmn aus iotgendcr No tiz in der Sei-nachts lIennJ News: »Ja New Lise gibts am Samstag ein Sapper. Jeder satte tnknt:.et:·. Das Ettpper hat einen guten sit-ret, denn mit dem Erlös soll der Friede-di trie ker in menschentoürdigsn 32;s'k.«..:rs exer fetzt werden. k Ue Willst Du erfahren, wie rsäcj Tage es- noch bis zu Weihnachten isnre so frage nur bei tleinen Stint-ern ar« Js- ie A Vagabttnden hatten, soberjd das Wetter anhattend set-ch: und Ists wird, keine Scheu vor der-n Arbeit-Inwie Sie melden sich im Gegenteil iYes-wil lig. Jn einem Polizeigerixlxt in Ten vee fragte dieser Tage einer von den Vagranten den Magistrat, eh er ihm eine Bitte vortragen riiesr. · -- »Ge währt.'« —-- »Dann möchte ich bitten, daß mich Euer Ehren schnell verurteis leu, denn dann tomtne ich noch zum Mittagessen im Hause zurecht.'· Im Mir-. c Its-tut »Deinen ganzen Anzug und vie Tischdegfe hast du voll Time gejm .« Gneikzermeiftm »Ja, dem Da rsn habe ich aber auch einen sackgtobea Brief gefchmbenf »