Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 11, 1907, Sweiter Theil., Image 11
« J L Tür die: jugskth II Du rennst-e Böseeeleim Jn einer großen Stadt im Osten hatte unlängst ein Circuöbesiher seine Zelte aufgeschlagen Alle möglichen Seltenheiten wurden in Aussicht ge stellt. Die größten Elephanten, die liihnsten und geschicktesten Reiter, »die fruchtbarsten Löwen sollte das Jnnere der Zelte bergen —- aber die Zuschauer stellten sich nicht so massenhast ein« wie der Circugbesitzer erwartet hatte. Er machte ziemlich schlechte Geschäfte. Da oersiel er aus eine glänzende Idee, um die Neugierde und Schaulust der-« Publikums aufs höchste zu erlegen und -- was die Hauptsache war seine Kasse zu stillen. Au allen Stra ßeuecken ließ er große Zettel anschla gen, welche den Bewohnern der Stadt oertiindeten, daß er demjenigen, der es wage, am nächsten Abend während der Vorstellung den Löwentäsig zu betre ten, eine Belohnung von 500 Dollars in llingender Münze zusichert Am nächsten Morgen verbreitete sich bereits die Nachricht, daß ein Landmann aus der Umgegend sich bereit erklärt habe, das Wagestiick zu unternehmen. Eine gewaltige Aufregung bemächtigte sich nun aller Gemüther. Der Abend lam, und bereits eine Stunde vor Beginn der Vorstellung war das große Zelt bis aus den letzten Stehplatz von einer schaubegierigen Menge gefüllt, welche in ängstlicher Spannung den Dingen, die da kommen sollten, entgegensah. Jn der Mitte der Arena stand der eiserne Käfig welcher drei furchtbar ausse: bende »Rönige Der Thiere« beherbergte. Die Vorstellung begann. Den long halsigen Sprüngen der Reiter und Reiter-innen, den Späßen der Clown-z schenkte man nicht bie geringste Flus merrianireir, so sehr war man aus ore Ankunft des tollliihnen Landmannes gespannt. Endlich nahte der große Augenblick Der Eigenthümer des Cireus erschien, den Bauern arn Arme führend. Alter Augen waren auf letz teren gerichtet. Eine Todtenstille la gerte iiber der ganzen Versammlung. Auf den Zügen des Bauern war auch nicht die geringste Aufregung zu bemerken. Gleichgültig schaute er bald nach dem Käfig, bald nach der Menge der Zuschauer. Da zählte der Eichs mann fünfhundert Thaler in Gold aus einen kleinen Tisch und sagte: »Hier, mein Freund, ist euer Gele Nun, dort ist der Käfig. Faßt Muth und geht hinein. Jn einer Minute ist es vorüber und dag- Geld ist euer.« Ver gniiglich blickte das Bäuerlein auf die blitzmden Geldstücke, ging einige Schritte vor, blieb stehen und sagte rann laut: »Ja, ab7r erst iniißt Jhr die Bestien herausholen, ehe ich in den Stäfig hineinnehr. ·« Da heil let Ihr das Lachen und Joh len d:r Mknge hören sollen, welches nun ausbrach! Der Circuomann lachte rnit. Der Bauer machte ein gar einfältige-« (’-tesicht: die Vorstellung wurd: fortgesetzt: das Publikum freute iioi iiber den löstlichen Spaß, der Cirsugdesitzzr freute sich am inei iten, denn sein Hweck war doch erreicht se: ne Kasse war gefüllt. starr mer« der Blumen. Die Königin der Blumen, die stolze Rose, sasz auf ihrem Throne; ihre Wangen waren heute dunkelroth ge iiirbt, und man sah gleich an ihren Mienen« daß etwas Unangenehmes vorgefallen war. Dsr Grund ihrer ttrregung war ein Streit, den die Blu nren ang: fangen hatten, und zwar war eg« Die Ali-, die dazu Anlaß g geben Eie behauptete, durch ihre Schön heit und Anmuth den Vorrang vor den andern Blumen zu besitzen. und ver l«ngte deshalb, dafz nsau ihr huldigen sollte. Dach hier-gran empörten sich die listartenbewohner und beschlossen die Entscheidung des Streiteel ihrer Königin zu überlassen. Die Königin mdni ein Glöckchen und llingelte, darauf erschien ibre Leibgarde, idie Zutun-, die sich ihr zur Rechten und Linien aufstellten; ihre Pagen, die Vergißnieinnicht, hielten ihre Schleppe, nuo die Hosfräulein, Maiglöckchen und Schneeglöckchen, fächelten sie Die Königinnhob ihr Scepter, und dxr Hofmarschall, der Rittersporn, rief das aufgeregle Voll herein. Unzah lige Blumen strönilen durch die weit geöffneten Thore des königlichen Gar tens herbei. Die Landmiidchen, Korn blumen und Mohn, waren besonders start vertreten. Aus den hoffteisen fehlte nur der Held-trotz der wegen heftigen Kopfschinerzen zu hause ge blieben war Die Lilie erhob sich zuerst und sagte, sthlüeiliche Eli-. »Wa: Jhk Reifendek nicht früher Lsxichhalter bei JhnenI« ,.Jawohl. Ucn den Reises-often hat er sich erst bewokben, nachdem et sich retheirakhet hattes« Melusine-. Dame: »Ich möchte auch schon mal Heirathem aber nur einen Hagen Mann.« Junggeselle »Da können Sie lange warten-« Dame (empött)·. «Warum?« Junggeselle: »Weil ein kluger Jlknnn«i1bekhaupt nkcht dein-sinds indem-— sie siegesgewisz umher-blickte: »Stehe ich nicht höher wie die anderen Blumen? Betrachtet nur meine schöne Gestalt, meine blendend weiße Haut, mein leuchtendes Auge! Bin ich nicht stets als Symbol der Reinheit aner kannt worden? Man stellt mich sogar der Königin gleich.« »Schweige, Hochmiithige,« unter brach sie die Herrscherin. »Was ift die Schönheit, die Reinheit ohne De muth, wag ist sie ohne lieblichen Duft? Doch erst will ich die Uebrigen anhö ren, ehe ich mein Urtheil ausspreche.« Nun erhob die Hyazinthe ihre Stimme nnd begann: »O Königin, was der Lilie fehlt, der schöne Duft, das besitze ich; meine Gestalt ist nicht häßlich, schau nur meine herrlichen Farben an: auch bin ich ein Liebling der Menschen« Sie wollte fortfahren, aber die Kö nigin streckte ihr Scepter aus« und die Nelle trat hervor. Sie fing an sich laut zu preisen und wurde in ihrem Eifer so aufgeregt und vzornig, daß einige Tulpen sie hinaus-tragen muß ten. Dann kamen unzählige andere Blumen und forderten ihr vermeint liches Recht. Nachdem die sönigin sie alle angehört hatte, gebot sie Ruhe, stand auf von ihrem Throne und wandte sich an die erwartungsvoll da stehenden Blumen: »Meine Unterthanen, wie betrübt es mich, eure Eifersucht zu fehen: könnt ihr nicht glücklich zusammen leben und zufrieden mit eurem Loose sein, ohne daß eine Der andern vorgezogen wird? Doch da ihr mein Urtheil hören wollt, betenne ich, daß keiner der anwesenden der Borrang gebührt. Ihr staunt iiber meine Rede? Wisset, daß eine andere Blume, die sich nicht an eurem Streite betheiligi, alle die Eigenschaften be .-'!4-t C- a- —I--. »Ve, ou eu- Nun-usw Sie gab dem Hofmarschall ein Zei chen, worauf er sich entfernte; er lehrte aber gleich wieder und führte an der Hand das Veilchen, welches sein rei kndes Köpfchen hängen ließ nnd nur verstohlen die glänzende Versammlung anzublicken wagte. »Sehet her," begann die Königin, »diese ist die einzige, die nicht hoch-— müthig und eitel sich mir nahte, wäh rend ihr euch alle laut und eiferfüchtig um den Preis der Schönheit ftrittet. Misset, die wahre Schönheit liegt in der Demuth und Unschuld· Jn die sem Veilchen vereint sich Schönheit mit Deniuth, dazu gesellt lich ein lieb licher Duft, der sie mir vor all-en an genehm macht. Nicht Hochmuth und llnzusriedenheit findet sich hier, nur Liebe und stille-Z Glück. Sie sei fortan über euch alle erhoben, der Menschen Liebling und mein Schützling Wenn man von uns Blumen spricht, werde sie von nun an mit mir zusammen ge nannt.« Die Flönigin schwieg; beschämt und betroffen sahen sich die Blumen an Dir Lilie fiel in Ohnmacht; Die Hhas cintoe klagte laut über die Ungerech tigteit des Urtheils, und viele andere stimmten ihr bei. Sie ereiferten sich so sehr, daß die Königin das Zeichen zum Aufbruch gab, und alle Blumen eilten schnell nach Hause. Das reinste Glüc. Willst du in deiner eigenen Brust Jäh einen Wohllaut regen, Kommt, daß du nicht lang suchen mußt, Dir bald ein Feind entgegen. Dem magst du denn ins Auge sehn, Ins Engelherz hinein; Gewiß lernft du gar bald verstehn Wie leicht ist, glücklich sein. iDa sprudelt frisch ein Wunderquell jVoll anne, selger Lust. EDaraus ein Strahl so wunderhell ,Entstrd"mt der eignen Brust. ·Da lacht aus diesem Augenpaar inn Glück so ganz. so rein, sDu wirst das alte Wort gewahr: ;,,Selig, ein Kind zu feint« sDoch toillst’ die »frqu dir noch er: höhn, sWo irgend Menschen sind sDa sind ft du ohne weit tu gehu, iGar bald ein armes Rind, Wie sehn die Aeuglein da vor Leid Oft trübe in die Welt iDas reinste Glich der sitnderzeit zWird ihm durch Noth vergällt. »Und doch, wie ist es dir so leicht, i Fu hellen diesen Blick Die allertleinste Gabe reicht Zum allergrößten Glück, Wie s dann aus diesen Aeuglein zückt, Du siehst verwundert zu Und weißt bald nicht, wer mehr be glückt Olis arme Kind ob du. M— -. IM» .—-...«s.».. ...» .-. » I lI l Vetichnappt Der-·- «Jch werde nile besonders-; lvählerifch sein« ich will nur bald ver deitathet fein, aber ich bitl’ Sie, kom nten Sie ntir nur nicht cxn Ende mit einer sogenannten Moden-en!« Verm-litten »Nein! Die ich Ihnen vorschlagen werde, kie ist noch syst-n lich aus der guten allen Zeits« Ausgiebise Heils-. »Heul’ muß aber de: Gemeindedie ner einen besonders gefährlichen Bei bie r zu rserisnslen bedenk« » Datum denn?« »Er hat seine Frau bei lich!« I Ein Schritt vom Wege. Humoreste von P a ul N. Le h n hard »Nein, lieber Freund, so haben wir nicht gewettet! Heute bleibst Du biet — ohne Widerrede!« Georg Sandberg schlug dabei seinen ihm gegenüber sitzenden Jugeudsreund Fritz Schubert sleicht auf die Schulter Schubert ver ’suchte zwar, noch einige Aussliichte zu machen --—- er wolle iii so junger Ehe nicht stören u s. w., aber Georg ließ ihn kaum zu Worte kommen. « »Du bleibst einfach zum Mittag-« essen bei un5,« sagte er, »und damit? abgemacht!« Einem so besehlenden Tone tonntej der etwas schüchterne Reserendar nicht - lviderstebeanchließlich gab er ja auch " ganz gern nach, hoffte er doch, hier im Hause etwas Näheres über die bevor- ; stehende Antunst der hübschen Schwä gerin seines undeg zu erfahren. Er hatte die kei de, kleine Valesta ge legentlich eines Balles kennen gelernt und sich sofort bis über beide Ohren in sie verliebt. So plauderten denn die Freunde noch ein wenig, gedachten bei den IRauchwolten einer Jmportirten ihrer llustigen Jugendzeit und kamen schließ llich auch auf das beliebte Thema von der Soliditiit l »Na, Du nlJ junger Ebemann wirst sja ietzt ein Muster sein!« nahm Schu ;bert als selbstverständlich an. . »M- tch auch, aber obne Werth,« lachte Georg »das beißt, stiere mich nur nicht so entsetzt an, alter Moral Isatzte, ich mache durchaus keine Seiten ;spriinge, dazu liebe ich mein entzücken »d: v, kleines Frauchen viel zu sehr ————— ich sliabe nur so einen ausgeprägtenSchiiw Ibeitssinn und bewundere das -- Schöne, wo ich es geraoe finde-« »Ist das nicht gefährlich?« »Durchaus nicht. Ich werde Dir das ’mal gleich erklären. Neulich tomme ich z. B. gerade an einem Gesindevermie thunggkontor vorbei. Da sehe ich ein reizendes Mädel, ein echtes Kind vorn Lande, vor dem Eingang stehen. Jch yspreche die Unschuld an, weil sie selbst so was Ansprechendes hatte, zwicke da bei neckisch ihren entblößten Arm---s« »Aber Georgi« i »Na, was lann ich denn dafür, wenn sie turzärmelig ging?——Da ich meine kleine Lederinappe unter’m Arm hatt-, .hielt sie mich, denke Dir, sür einen · » s »Hahaha ssss sehr gut!« lachte nun sauch Schubert den jetzt die Sache zu »interessiren schien l »Na, « fuhr Georg sort, »ich ließ sie dabei und verabredete mich mit ihr siir nächsten Sonntag. Sie wollte durch aus ’mal tanzen. Natürlich gehe ich nicht hin. Mir genügt es schon, mit einem hiibscheu Mädel ein paar Worte gewechselt zu haben.« . Durch den Eintritt der jungen Frau ’Georas wurde dem Gespräch ein Ende gemacht. Natürlich war Frau Eise sehr damit einverstanden, den Freund ihre-J Manne-:- sur heute als Tischgast begrii szen zu können ; »Das heißt, « fiiate sie mit liebens wiirdigem Lächeln hinzu, »um ein jtlein wenig Rachsicht muß ich schon ’bittcn ich habe nämlich ein neues Dienstmädchen - sie ist erst heute zu gezogen« »Wer weiß was Du Dir damit wieder zugezogen hast!« scherzte der iunge lfheaattr. begab sich aber dann doch, aus einen Wink seiner besserm Hälfte, mit seinem Freund in’g Nauchziinmer, während Frau Eise, mit Hilfe des neuen Mädchens-, hier die Tafel zu decken begann. Dabei ersuhr sie denn, daß Anna, so hieß die tilichensee, ihrem Stiesvater, der sie mit einem wohlhabenden, aber sehr alten Bauern ver.,eirathen wollte," während sie sich schon heimlich mit dem Großtnecht Otto versprochen hatte, einfach durchgebrannt sei. Die gutmii ttiiae junae Frau sprach ein paar Tro ftp-warte und begab sich dann in die Etliche um selbst nach dein Rechten zu sehen. Raum war die viel versprechende Anna allein, als ihr neuer Herr in’5 Zimmer trai, um die zurückgelassenej Kiste Zigarreu zu holen. Sein Dienst ? mädchen sehen und einen Schreckens ; ruf ausstoßen, war aber eins! »Herrjeh der nette Barbier!« rief Anna freudig überrascht und streckte ihm ihre fleischige Rechte entgegen. »Seht erfreut!« heuchelte Georg in peinlichster Verlegenheit. .,Sagen Sie bloß, wie kommen Sie denn hierher?« »Ich bin doch seit heute hier in :Stelluiig!« A« »ble- Imo . . . » »Das neue Mädchens« ,,Ausgerechnet!« Georg schlug sich vor die Stirn. So ein Bech war ihm ja in seinem ganzen Le n noch nicht vorgekommen. s »Sie easiken den herrn Sandrock wohl täglich?« fragte Anna harmlos. ) i ,,Jawohl,« stotterte Georg, »er ist mächtig eingeseift—sdas heißt — ich meines-oh Gott, oh Gatti« Dabei wischte et sich den Angftfchweiß von der Stirn. Er hatte jetzt nur den ei nen Gedanken: das Mädchen mußte ’kans, koste ev, was es wolle! »Ich rathe Jhnen,« sagte er daher mit lith nem Entschluß, ..aeben Sie schleunigst diese missrable Stellung hier auf, lie bes Rind. Dis-« Frau ist geizig und der Mann ein Don Inan, ein Schüt I zenjäger, der auch Ihnen keine Ruhe lassen wird.« »Ach, ich fürchte mich nicht,« lachte Anna, »ich merke schon, aus Jhnen spricht nur die Eifersucht!« Na, das fehlte noch! Sandroel war der Verzweiflung nahe. Seiner Frau »die.Wahrheit einzugestehen, hatte er Jnicht den Muth. Die Weiber glauben einem ja doch nie die Wahrheit! Nein, das ging nicht. Schubert, dem es so allein zu lang weilig im Rauch-Salon wurde, er schien jetzt auf der Schwelle. »Das ist wohl der Herr Sandrock?« stieß Anna Georg an. ,.Natiirlich,« nickte dieser, »wer sollte es denn sonst sein? Jch»ichs muß ihn gleich rasiren—-—l)olen Sie nur schnell etwas heißes Wasser!« Damit schielte er daH Objekt seines ausgeprägt-en Schönheitgsinnes hin aus und weihte seinen Jntimus in die letzten, schrecklichen Ereignisse ein. »Wenn ich Dir nur helfen tönntel?« zuckte Fritz die Achseln. »Das tannstDu, das mußtDu so« gar,« drängte Georg, »Dich hält sie ja für den Hausherrn! Du mußt sie ein fach sofort entlassen!« »Möchteft Du das nicht lieber selber Pesorgen?« Schubert wurde es ängst ich. »Das kannich doch nicht,« ereiferte sich der Ehenrann in tausend Nöthen, »ich bin doch hier bloß Dein Bar bier!« Da brachte Anna schon das Wasser und die beiden Herren verschwanden damit schleunigst von der Bildsläche, um ihren Krieggplan mit mehr Ruhe entwersen zu können. Die gute Anna hatte natürlich nichts Besseres zu thun, als sofort ihr-er Ma dame zu erzählen, der Barbier des gnädigen Herrn sei ein alter Bekann ter von ibr der sie siir nächsten Sonn tag zum Tanz ausgebeten habe. Darüber war Frau Else höchlichst erstaunt. Der Barbier ihres Mannes, der alte, tahltöpsige Muh, seit vielen Jahren verheirathet und zahlreicher Familienbater, sollte solche Thorheiten begehen? Davon mußte sie sich doch gleich überzeugen. Sie wars ihr Cape um und ging schnell ’mal hinüber, um Frau Mutz von dem Vorgesallenen in Kenntniß zu setzen.——-Anna»rvar durch die Enthüllungen ihrer Gnädigeu aufs Aeußerste empört. Sie machte sich im Salon durch Gläsertlirven und Stuhl ’riicten so lange bemerkbar, bis Herr »Sandrock, der vermeintliche Barbier, Ierschien. ; »Na, Sie sind mir ja ein Schöneri« lging Anna lviithend auf ihn log, t,,schiimen Sie sich denn gar nicht? iVekheikathet sind Sien ; »Wie-—wo«—lver lann mir so etwas suachsagenW stotterte Georg. » »Die guädige Frau hat niir’s.s" ge ’sagt!« F »Meine Franck« entfuhr es dem ge plagten Ehcmavn »Ja, die ersäl)rt’g jetzt auch! Die Gniidige ist eben ’riiber zu ihr! ----—Na, Sie können sich auf wag gefaßt ma chen!« »Kann Tch’« -- Saudroet tuictte ae brochen zusammen. In diesem Augenblick trat der wirk liche Barbier Mutz in’s Zimmer. lsr hatte sich heute wieder ’mal etwas ver spätet und wollte eine große Entschul digungsrede vom Stapel lassen, wurde aber von Sandrock, der fürchtete, sein Name könne bei dieser Gelegenheit in Gegenwart Anna-H genannt werden, stzrt unterbrochen. — »Besten Sie auf,« brüllte er den Verbliissten an, »der Herr dort will Sie sprechen!« Damit schob er ihn unsanst zu Schubert hiniiber. Dann sandte er Anna, unter dem Vorwande, es röche so brenzlig -- in der Küche müsse entschieden etwas passirt sein hinaus. Schnell wurde der alte Mutz einge weiht, das heißt, er verstand natiirlich iein Wort von den« beiden, zu gleicher Zeit aus ihn entsprechenden Herren. Nur so viel wurde ihm schließlich doch klar, er solle auf Alles-, wag , rau Sandrock zu ihm sagen würde. einge hen - dann betäme er auch ein schö nes Trinkgeld Na, das- war ihm auch die Hauptsache! Es war aber auch dic- höchste Zeit! Frau Else trat ein. tirrcgt legte sie ihr Cape ab. »Ach, da sind Sie ja noch, Herr Mutz! Ein Mann in Ihrem Al ter sollte-doch über so etwas hinaus feint« Vorlvursgvoll blitzte sie ihn an. »Wie meinen auijdige Franc-« mach te Muß mit dummem Gesicht, aber da stieß ihn Sandroci heimlich an: -D'raus einaebeu!« fliisterte er ihm zu. Mutz begriff. Vergnügt zwiulerte er mit seinen wasserblanen Augen: »Na ja — wenn die gnädiae Frau denkt sp ich ·——- ich könnte schon längst hinaus »sein!« nnd damit verschwand er schnell in Sandrocks Zimmer dort seinen Ra Hsirmesserkunden erwartend i »Das böse Gewissen trieb ihn hin ’aus!« erklärte Erse. »Ach,« wandte Isie sich dann an Schubert, »sel)en Sie, sso sind die Männer! Nur mein Georg ist eine Ausnahme!« Die »Ausnabme« verbengte sich schmunzelnd, hielt es dann aber doch für gerathen, sich in ihr Zimmer zu Muß zu begeben. Nachdem er rasirt war, wollte er Mutz zum Hause bin ausschmuggeln aber ach-»der trat ih nen Frau Else nochmals in den Weg. »Herr M11tz«. redete sie diesen an, »machen Sie Ihr Vergehen einigerma ßen wieder ant, indem Sie hier dieses Mädchen0dabei wies sie aus Anna-— um Verzeihung bitten. »Dieses Mädchen?« Schubert und Sandrock stießen Mutz in die Rippen. »An-ach so?« Jawohls·-—das tann ichsjat Ich-, bitte vielmals um Verzei hung!« Damit verneigte Muß sich vor Anna und eilte schleunigst nach Hause, während die beiden Herren erleichtert aufathmeten. Sie hatten aber wieder die Rechnung ohne Anna gemacht, denn kaum waren sie hinausgegangen, als auch das biedere Landmädchen schon ihre Madame austlärte, daß nicht der alte, häßliche Mann, sondern der jun ge, hiibsche, ihr Freund sei. Natürlich bekam Frau Elsc nun den unglückli chen Schubert in Verdacht. Und so ei ner bewarb sich um ihre Schwester? Na, warte-»Das Mädchen schickte sie hinaus, dann rief sie ihren Mann. »Dein Freund ist ein Verräther,« er klärte sie ihm, »koniplimentire ihn so sort hinaugt Mit einem derartigen Herrn speise ich nicht an der Tafel ——· na, und an eine Heirath mit meiner Schwester ist schon gar nicht-Fu den ken!« Sandroct wußte nicht, wie ihm aes schsah. Sollte er sein-en besten Freund so ungerecht-er Weise leiden lassen? —-— Schon wollte er reumiithig die Wahr heit gestehen, da trat---aänz1ich unbe fangen-— Schubert in’s Zimmer. »Du,« slijsterte ihm der Ehemann zu, »meine Frau weiß, daß Mutz un schuldig ist.« »Nur Muth,« tröstete Schubert leise, »ich werde ein auteg Wort fiir Dich einlegen.« »Aber . . . .« »Laß mich!« dann wandte er sich an Frau Else die absichtlich beiseite ge treten war. »Gnädige Frau, die ganze .Sache war nur ein harmloser Scherz! —- Man ist jung —- hat einen ausge prägten Schönheitssinn —— da läßt man sich ’mal hinreißen. So’n kleiner Schritt vom Wege ist bald gethan!« — Frau Else verharrte noch immer in Schweigen »Ich bitte Sie,« flehte Schubert. »thun Sie mir den Gefallen und ver zeihen Sie noch einmal dein reumiithi gen Sünders« Sandrock hatte sich bescheiden zu riickgezogen. »Der Kerl spricht wie ’n Buch!« dachte er. So mußte die junge Frau wohl auch denken denn schließlich reichte sie Schubert versöhnt die Hand. Da stürzte Anna in’s Zimmer. »Gnädige Frau,« rief sie sehr er regt, ,,mein Stiesvater ist eben ange kommen --— durch’s Miethstontor hat er meine Adresse erfahren ----- — nun sitzt er in der Küche! Er will mich sofort wieder mit nach Hause nehmen —— er will mir nun auch mein-en Otto ge ben!« Da Anna noch nicht miindig war und sich ohne Erlaubniß vermiethet hatte, konnte man sie nicht zurückhal ten. Wer war froher als Sandrock? »Sie sind ein braves Mädchen, Anna,« sagte er, »Sie können sofort gehen!« Während Anna sich noch in aller Eile verabschiedete stürmte freudig Barbier Muß herein. »Sie wollen sich wohl beschweren?« fragte ihn Frau Else. »Im Gegentheil!« jubelte Muß, »be danien wollte ich mich bei Ihnen — denn meine Frau hat mir fest verspro chen, sie wolle sich von mir scheiden lassen!« ,,«—a,« sagte Sandroct lachend, »das kommt Alles von dem einen Schritt vom Wege!" —- . Unterbrcchntia. Voitsredner in einer groß-en Ber sainsnlung: «Taruin rufe ich Ihnen Zu, meine Herren und- -.-anten, ver lassen Sie sich Jus niemand; wenn Sie is:ollen, das-, eine Sache recht ge nxiaxt wird, so machen Esie sie seiL(r!" Coisfeiir ldazmischen rusend): »Na, so schneiden Sie sich die Haare Orten sallg selber; es koird vann sicher gut herausiommen.« —--—.—— -.»—..- —» I wrong-nehm »Meinem Schwixgerfohn habe inz IIS et skch mit meiner Tochter KHHH .;eiratk,.-ete, außer der Mitgift noch ein großens Darlehsn gegeben-R »Na, und haft Du schon Its-es zsnvszf riickbetotnitien3« ,.Ja.:. die —Tochtek!« Einem- Auffassung. Volks-zählen »Er-viel ich weißsssps wohnt bei Ihnen noch km WANT-— Len hat-en Sie vergessen in der Zah· L; !ungå!isie anzuführen.« Hnuvbcfitzerr Ach nein. der if Sie ·« nämlich iiberzäl)iis!« Der zirllncc in Verlegenheit. Crit« Gast: ,,Dsonn««-tmettet, wie sp kommt denn M Spargcl zu meinen z Leberkiößen . . . P-« Zins-Zier Gast: »Ich- ijube Pudding « mer Sauertraut zufmmnen».« Dritter Gast »qu ich ein Beefs - sie-at Init Himbecrsaure».« Wirth: »Bitte tausendmal um« Ents- ·«-· schuldigung, meine Herren! Der Kell ner yet auf der Treppe das Tablttt fauen lassen nnd da find ihm die i» Speisen beim Aufsammeln etwas Oktrrhesnander -Jeraii7en!« Tag Wichtigste. Jn Finnzendorf gerieth die Villa DE Tr. Zanuthppel in Brand. Als sie Um hellsten brannte, kam soie Fette-mehr, und ais die Lethen Trüm mer sann-u, iiand Dr. Zaunkyappek Itiit strahlenderxåiiiene dr- undschwang ein «1;upicr. »Damit S denn gar nichts retten könn»1’.2« fragte man ihn. ,.Ol)«--—jc1, Goii sei Tant,« vix-ich Pl I »das Ehren-Dipter» von Feuerwel)r I« Derein. Uswctfchämt. » Gläubiger: ,,Gestern Ircir ich drei mal mit der Rechnung biet!« Schuldner (cntriistet). ,,Was«?! Und da kommm Sie heim schon wie s Ak« er Zu einstman Junker Geschäftsmnnn czu seinem Dienstmädchen)s »Das Verhältniss mit dem Geldbriefträger müssen Sie aufg: ben, Anna, o: er ich kiindige Ih Inen . . Das regt mich zu sehr auf In enii er jeden «· aq ins Haus kommt und dringt doch niek,t5!« « . »New-w c Lieben-würdigte Aufforderung. Kellnerint » . . . An der« Scheka steht allerdings ask-geschrieben ,,N·M,k genügend gefüllte Gläser bitte .;nr«u· - zl:weisen«; aber thun Eies- j-.I nicht, »- o« sonst werden ;- rausgeschwmissen Rassinittc Bosheit Herr Hitzmairm »Ich sage dir. znein Rind, du hast keine Idee. wie siiß die Rache ist; Nein issfamen steil. unserem Hauswirth, habe ich’s bewiesen « Frau Hitzmiinnt »Um Gottes wil len, wer-S hast Du Gib-ein« Herr Hitzme »Zei- lud-.- jedem s;i1e1 sechs Kinder ein-e Fie- tenn l und eine Trompete kirsit.ctiit.« Schlechte Angst-ede. Chef tzu seinem neuer-. Ku« wri stsemt ,,Jka, . Sie sink- siie ich mich gestern überzeugen konnte, ein recht tiichtiger Lelemcmst .. LIESCH -i:itt·a·c.s.s sub ich-Sie beim Renntn,.·. Alendg haben Sis. ja gar im Restaui rant champagiiisirt?« Kontorist: ».llier Herr Gixejy ·. Sie schrieben ja in Ihrer Anionec Ausdrücklich diskf Sie einen stritten jungen Mann stichen!« Topp-Vlies Fest. Er: »Sei nicht bös, Weibchen, daß iet; so spät konnte- Der Vorsitzsendc rssn unserm Verein ist gestern Abend anbete- chiedem nnd das bat Veranlas suna Fu einer kleinen Fies lichkeit ge oeben’« Sie: »Der-Inn mußt« e-: doch nicht gleich Morgen-z uni 7 Ulr mer-Jens« Er: »Ja weißt Du, nachher bat er sieb- Isereit crtliirt das Amt Wieder anzunehmen, und daz- hassen wir dann auch gefe iertl« (,...-..- .-—.. Lnkonisch. Patient mer aug- Oenc Bade zu rückt-htt, entrissspm ,,«zal1rels.mg Ezqs : isen Sie mir ein Lerzleiden eingeke:-(t, Hexk Doktka WITH-J Sie » m. mich her Bedenk-It behandelt hat? an der Leber-P v « « Dorfarzt« »Kann ich auch!« . -