Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 04, 1907, Sweiter Theil., Image 11

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Ost-net Schreibebrief non
Tink- Hanf-ungel.
' I «
No. 240. —- Well. unsere Färnillie
t sich um zwei inkriest, awwer ich
sinnt nit sage, daß ich vertiekeler
deiwwer getickelt wär. Off thrs hen
ich mich die Supp eingebroeki un muß
Bauch ausessr. Ich hen zuerscht-eck
ecktet, der Phili p, was mein has
dand is, veht en rchterliche Rumpus
von wege die Eintwartierung rehse,
awwer das war der Kebs; im Gege
dhetl, er is ganz häppig iwwer die
Komoenie in verticteler was das junge
Mehdche konzerne dul)t. Do is er
den ganze Dag Schmeil un Schwiel
neß Un er duht einiges-« um sie zu
plieie; for den junge Mann do scheint
er nit so extra zn kehre. Wann ich
das alte Aarneel nit kenne deht, dann
könnt sich einige Zeit schelluhs wer’n,
awwer ich weiß gut genug, daß die
viehrnehle Weiblichteit immer e roße
Ettreclschen von den Fahl gewe e is
Jch den mich den junge Manns ge
tiiekelt, bikahs der ig so e rechtes
Mammetindche gewese, wo immer an
sei Ma dievendet hat un wo eigeniiich
gar nit in so e fremdes Kontrie hätt
ehn solle. Paul, hen ich gesagt, Sie
sen leg in meinem Haus un ich duhn
alles treie. Jlxne fo e gute Zeit zu
zeige, wie Se se mache; awwer Sie
könne doch nit ewig hier stehn. Un ich
fin schuhr Sie wolle auch nit. Je t
duhn Se mich etnal e paar Amei
fchens enniere. Jn die erichte Lein
den Sie vlentie Geld? To hat er ge
sagt, er hätt ofi tivhrs nach e wenig
Spendgeld, aszer das-— deht nit zu
viet ernaunie. Gut. hen ich gesagt,
das is was ich ecksvecttet den, bikahs
wann einer in die alte Kontrie vie1
Geld dot. dann denkt er nit dran
nach die Juneitet Steht-: zu gehn.
Jetzt kommt die zweite Kweitschem
Was is Jdre Jntenichen zu duhn for
Ih: Lewe zu mache? Do hat er ge
Lagn »Sel! weiß ich selwer nit.«Well,
ann will ich es ane iaget Sie muise
sich en Schapp suche, bitads wann Se
warte, die- Jhne die geronitete Schil
kens in den Mund fliege, dann könne
Se en alter Mann wer’n. Was hen
Se denn ennibau gelernt? Ja. das is
so e Fiwestschem bot er gciagi, ich
den e aanze Latt aelerni, awwer was
gut idudt mich das duhn? Well, hen
ich gesagt, ich sebn schon, was die
Matt-re mit Ihne is. Sie ben wie so
viele junge Leut in die alte Kontrie
en ganze Latt Stoff gelernt, den stel.
ten Kopp voll geiade un dabei ganz
vergesse, ebtes zu lerne, was auch er.
prattiiche Werth hat. Hier in dies
hier Kontkie do is es different. Hier
lerne die junge Leut blas arig wenig,
awwer das bischen was se lerne, das
dulst iie wenigsten-J in ihren fjudtschee
Leif e wenig helfe un wann se druif
angwieße frn ihr Lewe zu mache, dann
tädele ie einiges un ich dette Jlme
mei Elias gege k Schwalwenest, daß fc
auch en Suckzeß draus mache. Wann
Sie hier eheit komme wolle, dann
derfe Se nit lang inge: das kann ick
nit odder das weiß ich nit, nasse-,
dann müsse Se sage: Jch tann un
ich will Dann bot einiger Bißneß
mann Riespeckt vor Jhne un Sie
mache en Suekzeß. So jetzt wisse Se.
wie ich in den sieh-« denke. Ich will
alles treie en Schapv ior Jhne zu
finne un bis dahin tönne Se noch
unol diesent iwwer alles nachdenke,
was ich Ihne gesagt den. Jch sin
nur e iammene Frau un kann die
sjåhqkzsos »Es In FULL-«- m:- IÄ ist-n
F
gieiche deht, nwwer was ich Jhne hier
gesagt heu. das könnt mer in e Buch
printe un mancher junge Mann könnt
ebbeg dabei prossetire. Jch hen den
Paul angemertt, daß meine Worte en
Impreschen uss ihn gemacht hatte un
Irr den Riesen hen ich ihn jetzt alleins
etofse un hen mich widder emol zu
en annere Diepartemcnt von die
ömmillie gewendt, wo aus den Phi
-pp un die Laura tonsiste dicht Jclz
hen die beide in den Sittenruhm ge
trosse. Do hen se nesosse un der Phil
hot das junge Mehdche Sidhries nei
gählt un is so plessent gewese, wie al
tes. So e sreundlicheö Fehs hen ich
schon seit zwanzig Jahr zurück nit
mehr bei ihn geiehn. Die Laura bot
in einem sort geschmeilt. Well, das
bot in gan gut geguckt Ich hen ge
sagt, well bt Jhr e gute Zeit? und
to not die Laura Magi, der Onke!
wär en aeig seiner ann un so kam
inickeL Der Phtl hot gesagt« er hätt
die Laura inweiiet ernst mit ihn in
das Thieieter zu gehn, awiver pas
Freiletn deht denke, i dehti mehbie
nit gleiche. Do sen i noch enwl en
Sputsch wegen-in dek-. hatt met auch l
in e Buch printe könne. Jch hen ge- s
sagt: sJch will dich emol ebbes sage:
ich sin von e tschellus Disposischen,
awwer es macht mich sict un teiert,
wann so en alter Knoche wie du, noch
schmiet an die junge Meedercher sei
will. Ich sollt ooch denke, wann du
an deine Famillie dente duhst un an
dein Bahlhett, dann sollst du besser
so Bosse alleins losse. Dann möcht
ich awwer auch die Laute noch e paar
Worte in ihr All-ach odder Bumm
schreiwe. E junges Mehdche wie die
soll neis un vlcssent zu alle Leut sein«
wann awwer so en alter Großvattcr
wie der Philipp sie inweite duht, mit
sie in den Schoh zu gehn, danns soll
se sage: No Mister, wann Sie so
gern gleiche in den Schob zu geht-»
dann besser ncmme Se Jhne Zhre
Frau mit odder e paar von hne
Jhre Buwe. Wann Jhne Ihre Frau
emol ern in meine Kompenie is, dann
hn ch mit die, awwer Sie wolle
och nit tiöte, daß die Piepets sage,
uckt emol. was das schöne junge
tehdche for en etliche alte Pa hot.
So duht e diesexiteö Mehdche sage, un
laust nit mit Tamkn Dick un Herrie
blos sor e gute Zeit zu hen. So jetzt
wißt hr alle beide, wie ich in die
Sach ente un wann Jer jetzt noch
den Nöhrf habt in den-Schoh zu gehn,
dann geht. Do hot die Laura awwer
entol e dummes Fehs gemacht un den
Phil sein’s is noch dummer gewese.
Jch hen ganz verticteler gut gefühlt
bitahz ich hen mich emol ordentlich
Luft gemacht. Jch verspreche mich von
mei Spietsches den größte Suckzeß.
Wie es geschafft hat, das verzähl ich
Jhne das nächste mol.
Mit allerhand Achtung
Yourg
Lizzie Hansstengei.
Seiner unterschied
Fremder: Kann ich einen Moment;
den Hausherrn sprechen? ;
Pantoffelheld: Ja, da weiß ichs
wirklich nicht, wollen Sie zu mir oder-»
zu meiner Frau? Der Herr des Hau
seö — bin ich! Der Herr im Hause —
ist sie!
Vom Beriheidiaertiich.
Woher Gerichtshof, der Angeklagte
ist im Zuchthaus geboren, wollen Sie
IS ihm verübeln, wenn er aus fein Va
terbaus ’was hält?«
Unser-echt
Oniel: »Wenn Du so es weiter
treibst, werde ich Dich enterben!«
Neffe: »Aber, iieber Onkel, mein
Gläubiger haben Dir doch nichts ge
khatuu
—. -..- —- «
Der Richtigk.
Wirthim »Wem soll ich denn jetzt
den zähen Rostbraten geben« der schon
dreimal zurückgeschickt worden ist?« -
Wirth: »G’rad ist der Huberbauer
’tommen, der heut’ sein’ Prozeß ver
loren hat . . siir den ist er g’rad’
recht!«
Empfindlich
»Du machst ja ein bitterböseg Ge
sicht, Jermy; ist etwas passirt?«
»Keineswegs, Mama; ’"s ist nur we
gen des jungen Herrn dort am Tische!«
»Aber er liest doch ganz ruhig seine
Zeitung und sieht nicht einmal nach
Dir.«
»Ach, das ist es ja eben, weshalb ich
so windend hinr
Hschtte Vorsicht
»Sie machen also, wie ich sagte!«
sprach der Rechtsanwalt zum prozeß
lustigen Bauern.
»Was schulde ich Jhnen für diese
Oancsleann9« sen-Ind- Rstfsr Jud-m
er in die Tasche griff
Daich Ihnen die Prozesse früher
durchführte, will ich Ihnen für die
heutige Konfutiation nichts anrech
nen.«
Der Bauer dankte ihm herzlichst,
doch bemerkte er schließlich: »Ich wäre
doch froh, wenn Sie mir darüber eine
Quittung geben wollten!«
Ein Wohl«-Zier see Menschheit
»Können Sie mir sagen, wann der
Zahnarzt für Unbemittette ordinirt?"
»Ich glaube, zwischen 6 und 7 Uhr
Abends, da ift immer das ärgfte Ge
ichrei.«'
Unsere Kinder-.
«Trudchen, wenn Du nicht still bist,
komme ich mit der Ruthe."
Ttudchem »Nein, dies beftändige
Drehen mit der Ruthe macht mich
ganz nervös.«
Schlechtes Wetter ift oft ein Segen,
denn es gibt den Leuten Gelegenheit
zur Anknüpfung eines Gespräches.
Anker-Miss
o
- " "-«-«—-T-M«
. ps" W «IT«
»Bei-rohe wär’ ich hinübetgekoms
men!«'
Der Herr Minister.
Erzählung von K a r l E t t l i n g e r«
Der neuernannte Herr Verkehrs
eninister kannte die Welt. Er wußte
was es hieß, Minister eine-«- wenn
auch tleinenSt.rateL zusein, wie viel
Miihe es ihm persönlich selostel hatt-:l
sich lierauszuarbeiten aug einsachem
Skande zu solch einflufereicher Ste
luna, wußte schließlich auch. wie ge
fährlich der Boden war, auf Dem e:
stand.
Er hatte nachgesonnem wie er sisl
feste Stützen verschaffen konnte . .
nach oben und nach unten hin. link
da hatte er herausgefunden daß eint
Stiitzc nach unten bin nicht ohne Ein
fluß zu bleiben pflegte, nnd so war es
aus Den Gedanken gekommen, er niiissi
sich populär machen.
Er sann sich einen wunderschönen
Plan aus. Er wiirde sich vertieider
.. ganz einfach, qanz gewöhnlich
und dann würde er eine Reise machet
vierter Klasse. ------ szth viertei
Klasse: nnd das »Volk« wiirde sehen
weiches Interesse der neue Herr Mini
fter an ihm nahm, wie er persönliei
lsemiiht war, fein Wesen. seineBediirfs
nisse und seine Wünsche lennen z«
lernen, wie er sich selbst nicht scheute
in seine Tiefen hinabzusteigen unt
mit ihm zu verkehren wie mit seines
gleichen. »
Denn das wurde er schon so anzu
fangen wissen. Er würde dasGesptää
auf die Eisenbahn im Allgemeine-·
bringen und auf die Wunsche des Pu
blikums in Bezug auf Besserunaenur
Besondere-n. Er würde freundlich zr
allem mit dem Kopfe r:iclen... unt
in geeignetem Falle, wenn gerade all·
im eifrieen Gespräch wären... auf
stehen . . .
Dzin- lielten I?eirte,.. ickc bin del
neue Eisenbahnminister!«
Staunen, Berwirruna... schon is·
der Herr Minister aus dem Truhe«
verschwunden, ausgestiegen . . . unt
nach zwei Tagen wissen alle Zeitunger
davon zu erzählen wie der neue Herr
Minister in hökbsteigener Person sict
entschlossen habe, zum Volke nieder
zusteiaern um aus der nierten Klass
selbst seine Wünsche zu hören...
Der neue Herr Vertehrsministet
war ein Mann derTb.1t. Schon an
dritten Tage, nachdem er den Ent«
schluß gefaßt hatte, konnte man einer
Finsach actleideten Mann. mit einein
Sack auf items-Hirten und zerzausten
Haar aus dem Babnsteia sich dränget
selten, um in ein Abtheil vierier
Masse zu aelangen... und diefei
Mann trar der neue Herr Minister
EJ war nicht gerade besonders
fckön in dem Waaem in den der Herr
Minister gelangt war· Es tvar seh
vleL Aber das gerade sreute ret
Herrn Minister...
Te: Ruc» rollte los. Nun war ei«
an der Zeit.
Der Herr Minister nsandte sich at
seinen Nachbarin Ein Gespräch wa
tsald angeknüpr Andere mischten fiel
hinein.
Sie redeten dies und das-. Unl·
schließlich tainen sie auch ans die Ei
seubalm
Sie hatten viel Hutte-gen der eint
so, der andere so. Aber zu tlager
hatte jeder. Da standen sie hier tvit
die Hitringej da vorne rollten dis
Wagen leer .. erster und zweitet
Klasse. Aber hier mußten sie stehen
nachdem die paar Sinvlätze besetzt tva
ren» . stehen wie Stöcke —- eng ge
aeneinander gepresst Und die theurer
Preise... Und vieles mehr.
Und schließlich kam die Rede aucl
aus den neuen Minister.
,·ic.-T’.H Ul clllcb clliecclkh UUV Ucl
neue oder der alte ist. Tbun thutdocl
leiner Evas fo:’1!nserein. Nur allenå
sor die feinen Leute, daß die man ja
nicht umkommen items-« wer ja!«
»Am Ende könnte I--an aber dort
nicht wissen«. mir ist so von den«
nexren Minister allerlei «,«n Ohren ge·
tonmen...« bemerkte lächelnd de:
Minister, während er mit seinem Ta.
sckentuch sich das Gesicht fächelte, dar
sehr rotb war-» auch von der Hitze
,,G!aul:en macht selia!« erwiderte
achselzuctend der neben ihm.
Andere gaben auch ihre tjjieinnnzl
ab. Der nene Herr Minister bemerkte
mit stolzer Freude-, daß die Stim
innng für ihn immer günstiger wurde
Wenn nur dieser eine Kerl nich-«
solchen Tobak aeraucht hätte.»!
Aber bald wiirde er ja aufstehen ..
»Jle lieben Leute... ich bin ie:
neue Eisen-bahnminister . .
Jetzt aleich... Eben hatte wieder
einer gesaftt »Man lann’g ja abwar
ten. .. ani Ende ist's roch ’n anstat:
diger Kerl . . .« .
Der Augenblick war günstig...
Da tönte eine scharfe Stimme da
zwischen, jedes Wort betonend:
»Der Minister is ’n Ausl«
Der Herr Minister wurde bleich..
und alle wandten sich dem Sprecher
zu. der bislang, ohne sich an der Un
terhaltung zu hetbeiligctn aus dem
Fenster gesehen l;-atte. Es war non
ein junger Kerl. Brauner, alles an
dere eher als neuer Rock und gelbe
Hosen, tvie sie die Maurer traaen . ..
»Na, na!« meinte einer.
»Der Minister is ’n Aas. Und ick
tanan beweisenl«« wiederholte rer
iunae Mensch.
»Betoeisen!« lachte einer
»Beweisen!'« zischte der Junge et
regi. »Und du sollst mir ’s Jejen
theil beweisen —— wenn du’s tannsts'«
Der Minister suchte nach Worten
»Jurin Mann, Sie-stellen da Be
hauptungen aus ganz egal, ob es
sich l,ier unt seiten Minister handelt«
nicht wahr, ihr Leute, solche Worte
sind iiir jeden anständigen Menschen
ein «Zchiinps... Pflicht aller redlich
Denkenden wäre es, sie abzuwehren,
stanz egal, wie gesagt, von wem« «
Des junge Man-n trat von seinem
Fenster zurück nnd vor den Minister
hin. Er bebt-e oor Erreaung. Wäh
render sprach, tchlua er mit der Faust
gegen die Wand .
»Was wahr is, soll wahr "bleiben!
Und ich weiß, was wahr is. Ich tent:’
den neuen Herrn Minister . . .ichtenn
ihm, verstehst De—— besser jedenfalls
ats an . . .«
»Ah-, nat« lkeß sich wieder eine
Stimme vernehmen.
»Denten Se, ich kenn· ihm nich?
Soll ich Ihnen auch sagen, wer ich
bin? He? Soll ichs Ihnen mal sa
geti? -— Jch bin sein Sohn!«
Der Herr Minister ais der Einzigc
lachte aus; aber es klang etwas Unna
tätlich.
,,Jawohl, sein Sohn bin ich, so
wahr mir Gott helfe. Meine leibliche
Mutter hat mir’.8 beschworen ans
ihrem Sterbebette. Nu wissen Se’s.
Anjebändelt hat er mit ihr-» und
dann sitzen geiassen Soll ich Ihnen
auch sagen, weshale Weil er jroße
Rosinen im Kopfe hatte... und da
konnte ihm so ein einfaches Mädel
nicht helfen: aber mißbrauchen konnte
er sie nnd dann sich drücken.
,,Jatvohl, drücken, sage ich. Denn
nich ·mal anständig Jeld hat er ihr
ietsen wollen . . . blos so ’n paar
hindert Mart. Tasor mußte sie so’n
Schein nnterzeichnen. Darin verpflich
tete s:e sich, auf alle Rechte zu ver
zichten.. Und als-es ihr nachher at
n Kragen eing, nnd se tich mehr wei
ter wußte mit dem Jungen, und se
nun In ihn schrieb—jcwott, da tain
Lse ant an. Er kannte ibr nich — uno
HHHHAIAUHDU »o- «-·-ssa-i »t- --s-·
T for alle Fälle hatte er ja seinen Schein —
nnd dann war er ja schon beinah?
Minister... Und-km is er Minister,
und meine leibliche Mutter hat er ver
hungern lassen bei lebend’iem Leibe,
und iein’ Sohn läßt er aus die Walze
herumziehen und auch verhungern...
und nu sag einer, det das kein Aas
:s . . .««
Er schwieg erschöpft und sah wieder
eures dem Fenster.
Eine Zeitlang herrschte Stille...
,.Wenn’s noch wahr is.·.« sagte
endlich-einen
»Wahr is es! Meine Hand leg ich
ins Feuer. Und wehe dem Kerl, wenn
der inir ’inal tknter die Finger läuft
. sein Bild hab’ ich bei rni: .
so ungefähr ninfzer aussehen wie der
da . . .« er trat aus den Minister zu ..
»nur noch ’n Kneiser tritet er und ’s
Haar etwas lä:1;ler, und denn vielleicht
die Nase». Aber ich werd’ ihn schon
erlennen... und dann soll er sich in
Acht nehmen var sein’ Sohn!«
Nun sagte tezuer mehr was. Denk
Herrn Minister war es noch heißer
geworden... nnd die Iahatswollen
wurden immer dichter...
Der Zug rollte langsamer und
langsamer. Die Kdrper sanken auf
eine Seite; dann ein Ruck... alles
flog nach der anderen... Der Zug
hielt.
Unter den Aussleigenden war auch
ein Mann mit etwas wirrern Haar,
einfacher Kleidung, einen Sack auf
dem Rücken; dieser Mann war der
neue Herr Minister. Aber keiner
wußte es, nur er allein. Er hatte
sich nicht zu erkennen gegeben.
Ich weiß nicht, weßhalb. Die Ge
schichte des jungen Mannes war ge:
wiß nicht wahr... aber zu erkennen
gab sich der Herr Minister nicht . . .
,- s- »-.-N---z-p«-(-s-k-« A Ansiqu
han«-«- -«- w—
h has-sk- -.--s -·--«-·s-·-0s-e—«--.- s
Jn jetziger Zeit toird’5 uns täglich
Wieder gesagt, daß Geben seliger sei
denn Nehmen. Das Geben mag seli
ger sein, aber es ist bei den jetzigen
Preisen entschieden ganz bedeutend
schwieriger.
L- :k It
Unsere tlohlenländereien sollen von
der Besiedluna liuriictgezogen werden.
Jndeß entsteht die Frage, ob die sleis
ßigen und tvachsamen Korporationen
solche Ländereien überiggelassen haben·
gr- sk -t
Eprang ’mal das Glück zur Tür hin
ein ins Haus«
Halss- sest! Sonst springtg zum Fen
ster tvieder traus!
sc Its Its
Wenn die Ver. Staaten und Japan
einander in die Haare geraten sollten,
dann würde Väterchens Gesicht durch
ein Lächeln verschönert werden, das
von einem Ohr bis zum anderen
reichte.
Its Its It
»Reinen Tisch machen«, das heißt
sitt viele: unter den Tisch werfen, was
vorher aus ihm toar.
st( sk- II
Jn der Nähe von Neapel hat man
das Grab Ciceros gesunden. Man
che Redner der Gegenwart finden ihr
Grab bedeutend früher.
sk si- II
Eine Erbschafts-Steuer ziehen
Multimillioniire immer noch einer Ein
kommensteuer vor. Natürlich! Die
erstere ist das kleinere Uebel, da sie erst
nach dem Tode von den Erben bezahlt
werden muß, während die Einkommen
steuer von dem Besitzer des Vermögens
bei Lebzeiten —- abgcschworen werden
müßte.
s- it- si·
Die Patti gab in London ein aller
allerletztes Abschiedstonzert. Wer ein
mal das letzte Konzert das allerletzte
l genannt, dem glaubt man nicht usw.
1-.--·—..-»-s.-k
--«-im A -·.«»- -
-sI-(-OI-k-t »Es-ABC »so-»wes CI -«-s·riss-s part-Is- HA i-« »h«.1-«1-i-s-A »s
Die Schrift des Leben-.
Es ist ein eigenihiimiicher, aber doch
ichtiger Gedanke: man würde ein ge
iebteJ Haupt eher an einem Ohr-—
ipfelaien wiedererkennen, als man Ie
ius einer Schaar von Todtentöpsen
pen eines geliebten Verstorbenen her
iuezusinden vermag. Auch wird
ur Retoanoszirung der Verbrecher
mmer die bildliche Darstellung mehr
eisten, als die feinsten Schädelmaße
sines die knöchernen Verhältnisse be
rücksichtigenden Systems. Der Grund
st ein sehr einfacher. Die Seele, diese
etzte, ntystische Trägerin der Persön
ichteit, hat keine Gewalt über ihr aus
kalttristallen gebautes Knochenhaus,
ie formt aber um so emsiger mit sein
ten Nervenfingern am plastischen, sich
oindenden, Wellen bildenden Mate
-ial der Muskeln. Denn auch die
baut, dieser wunderbare, stumpfleuch
vende, hüllende Mantel des Körpers,
)ies schmiegsamste, natürliche Trikot
Des Leibes, ist ja durchsetzt mit Mil
ionen kleiner Muskelsträhnen, die aus
das feinste und vielfältigste die zarte
Decke der Gesichtstheile zu verschieben
mstande sind. So gleicht das Antlitz
pes Menschen immer bewegt und den
lusdruck wechselnd der Physiognomie
ines nur scheinbar starren und unbe
oeglichen Berges, aus dem das Licht
inaushörlich spielt, oder der Spiegel
läche eines Sees, über den Wind,Him
nel und Wolken dahinziehen. Und
Ioch hat jede Physiognomie bleibende,
iie ganz verstrichene Linien und Ber
iesungen, die die seelischen Assekte
war steigern oder mildern, aber nicht
,anz verwischen können, die sogar der
Eod, der alle Bewegung mit einem
tuck hemmt, nicht ganz ausgleichen
ann. Denn das Friedensvolle, das
iann ein eben noch in Qualen verzerr
-:- (is..—-k:.cr . - ,«-- «
- aus-singe cujurh Ul set Csscll Des
kachlasses heftiger Muslelspannungen,
sas sanfte Zurückgleiten ausgewühlter
Jtustelwellen in die Ruhelage, in das
Bleichgetvicht der Ewigkeit. Jm Leben
ber sind es gerade diese in nimmer
uhendem Muskelspiel hin und her be
Iegten Schatten, diese zueinander stre
-enden oder ausweichenden, ost Paral
el laufenden Bögen, diese Falten, die
ie darunterliegenden Muskeln aus
riersen wie kleine Kobolde, die unter
Eeppichen ihr Spiel treiben, die wie
ebende Runenzeichen dem Antlitz die
Sprache, das Charakteristische, das
Zerriitherischg das Sänstigende oder
sas Aufreizende, das Beherrschende
md das (Lrgebene, das Abstoßende
der den Liebreiz geben.
Vor die starrenden Höhlen des grin
enden Schädels gab uns Natur eine
Ieiche, zart getönte Maske aus Haut
md Musteln, Fett und Fasergewebe,
sie bald straff gespannt, bald saltig
ind hängend ihr stolorit aus deinRotb
des Blutes, dem Gelb des Fettes, dem
Beiß des sebnigen Gewebes erhält.
Wohl gibt das feste Stativ der Knochen
.uch dieser Maske die entscheidende
stohe Modellirung, aber der eigent
iche Modelleur ist das Fett, die Füll
ubstanz, die Abrundung gehende Mas
e, die erst die weichen, schwellenden,
oelligen Linien schafft. Dieses aus
einen, gelben Träubchen gebildete Ge
oebe ist die eigentlich plastische Sub
tanz in der Hand der größten Bildne
in Natur. Die unendlich wandlungs
äbige Strultur dieser in der Antwo
nie etwas grob als Fettpolster bezeich
ieten Substanz bringt es mit sich, daß
sas Gesicht oft momentane Ausdrucks
sarianten durchmacht ganz ohne Mus
elattion allein nach dem Gehalt an
Blut und Zellsaft in diesem aussau
»ungs- und entleerungsfähigsten Ge
oebe. Welch ein Zusammenfallen der
espannten Züge der Wangen und der
stesammthaut beim plötzlichen Absins
en der Kräfte im Schreck, in derOhns
nacht, im Chol, im höchsten Schmerz!
Dhne dasz ein Muskel zuckt, fällt der
Tonus der Haut, das mittlere Maß
esuuder Spannkrafte zusammen wie
ie Segel bei abflauendem Winde. Der
m pfychischen Affekt der Hilflosigkeit
dsintende Blutdruck entleert die ftrot
ende Füllung der Fett-Träubchen,
md das hohle Polster entzieht der ge
pannten Haut die rundende Unterlage.
Nitgends ist das so deutlich sichtbar
die am Auge. Man hat sich vielfach
sen Fiopf zerbrochen über die physiolo
,ifche Bedeutung der Schatten unter
en Augen« dieser »blauen Ringe der
Jenus«. Die Lagerung der Augäpsel
it vom Gehalt der Augenhöhlen an
Fett abhängig, weshalb bei Leidenden,
)ungernden, bei Gram und Grübeln
sie hohlen Augen entstehen, d. h. bei
ltangelndem Fett die beiden Augäpfel
bwärts und nach hinten sinken. Da
surch bilden sich Falten zwischen Haut
md unterem Knochenrand der Augen
sijhle. die das duntle Venenblut hin
snrchschimmern lassen. Dieser Mecha
;ismus des Zurücksinkens der Aug
pfel kann so momentan vor sich gehen,
aß eine schwere Anstrengung, ein vor
ibergehendes Ermatten des Herzens,
in Sinken des Blutdrucks, ein Schreck,
ine Depression das Auge oft ganz
löslich umkreisen. Jn diesem Sinne
st das Auge ganz sicher ein Spiegel
ser Seele, wie auch das Ausleuchten
er Freude, das Blitzen der Lust im
nigegengesetzten Fall den Anstieg des
Klutdrucks am Auge erkennbar ma
hen. Wir sehen also, daß ein Schwin
sen des Fettes z. B. im Alter die Haut
unzlig und faltig, wegen Nachlasses
ser feinen Unterpolsterung der elasti
chen Gesichtsmuskel machen kann. Der
unlose Kampf gegen Runzeln und
trähenfiiße würde nicht so verbreitet
ein, wenn eben nicht dieser Nachlaß
J-»
einer gewissen Spannung des Fettge
lpebes»unter der-Haut nicht so Verräthe
risch sur die Zahl der Jahre wäre, die
uber ein Antlitz ihre Ringe und Fur
chen gezogen haben, nicht viel anders
wie ain Durchschnitt des Baumes.
Auch Menschenftirnen tragen Jahres
ringe mit ihren Sorgenfalten, Kum
merlinien und Schmerzensrunent
. Und nun zu den Grübchem diesen
Ilaunigeth lleinen Schautelwiegen der
sGraziem der Kobolde und Neckerpeter,
diesen kleinen Nischen der tichernden
Heiterkeit, die so zart und liebreizend
fein können. Auch sie haben mit den
Fettträubchen zu thun; sie sind nicht,
wie ein Poet sagt, »die frohen Tipp
stellen einer mit ihrem Werk zufriede
nen Schöpferhand«, sondern sie sind
an sich prosaisch genug Hauteinziehun
gen liber Schmelzliicken des inneren
Fettgusfe5. Wo Muskelgruppen gegen
Tseitig Lucien lassen, die nicht wie sonst
xdurch die plastische Füllmasse von in
snen her verdeckt werden, entstehen diese
"tleineu Zentren der lachenden Lebens
freude, deren Beziehung zum seelischen
Jnnenleben eine so feine und schnell
reagirende ist, weil die Polsterliicken
rings von YJtustellulissen umgeben
sind, deren unaufhörliches seelische-Z
Spiel wir schon mehrfach betont haben.
Gestehen wir es nur ruhig ein, die
Wissenschaft iann nichts Erhebliches
mehr dagegen einwenden: das Gesicht
mit seinen lomplizirten Einrichtungen
symmetrischer Faltungen, Linien- und
Furchenbildnngen ist ein Apparat der
Seele, der von den groben und typi
schen Rhythmen des mimischen Aus
drucks der Affette bis zu den leisen
wiedergespiegeltem huschenden Beschat
tungen des Gemiiths dem Seelenleben
verrätherische Kunde gibt·
So schreibt die Seele mit flüchtigem
Griffel ihre Neigungen, Wünsche und
»-b-imR-n Sehnsucht-n ins Innebncb
unsere-Z Antlitzes, adelt unschöne Züge
durch heißen Trieb zum Edlen und ver
zerrt die edelsten Linien bis zur Ab
scheulichkeit. Wir alle sollten mehr in
Gesichtern als in Büchern lesen lernen!
Professor B. Schleich.
Iorsiresetveu.
Jn der Durchführung der nationa
len Forstreserven-Politik sind während
des Jahres bedeutende Fortschritte ge
macht worden. Das Areal ist von
85,698,422 auf 106,999,138 Acres
gestiegen und die Einnahmen
von den Reserven von 860,142.62
auf s767,219,96. Es ist erwie
sen worden, daß die Reserven
schon jetzt die Interessen der Bevölker
ung des Westens fördern und daß bald
die Kosten ihrer Verwaltung von ihnen
selbst aufgebracht werden können. Die
Reserven fördern die Entwicklung der
Industrie und stehen ihr in keiner
Weise hinderlich im Wege, noch ver
hindern sie die verständige Benutzung
irgend welcher Resourcen. Die För
derung der Landwirtschaft ist eines der
Hauptziele der Forstreserven - Politik.
Sie stellt den Holzbedarf, welcher für
den Bergbau unentbehrlich ist, für die
Zukunft sicher, und die Viehzuchter des
Westens sind für das System gewon
nen, weil dadurch die Weideplätze der
Reserven vor Ueberfüllung und Zer
störung geschützt werden. Der Sekte
tär kann nur rühmen, wie die Verei
nigungen der westlichen Biehzüchter
ihn in der Ausführung seiner Pläne
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fiihigen Holzes ist keineswegs sistiert,
sondern es wird nur dafiir gesorgt,
daß auch fiir die Zukunft Bestände
erhalten und herangezogen werden. -
Die Verwaltung der Reserven ist jetzt
auf eine gesunde Grundlage gestellt
und ihr Defizit ist in schneller Ab
nahme begriffen. Dadurch, daß den
Staaten, in welchen die Reserven lie
gen, 10 Prozent der Brutto-Einnah
men zugunsten der Countieö überwie- "
sen worden sind, welche andernfalls
von dem innerhalb ihrer Grenzen lie
genden Teil der Reserven keine Ein
tünste ziehen würden, ist einer berech
tigten Beschwerde abgeholfen worden.
Der Schutz der Reserven gegen Brände
ist eine der wichtigsten Ausgaben des
Forstdienstes und man darf sich dazu
beglückwünschen, daß die Verluste
durch Brände gegen das- Vorjahr be
deutend zurückgegangen sind, was
durch eine Verbesserung des Patrouil
lendienstes im Verein mit günstigen .
tlimatischen Verhältnissen erreicht wor- «
den ist. Die bedeutendsten Holzver
täufe beliefen sich in South Dakota
aus 73,()00,0()0, in Wyoming auf 71.s
000,000 und in Montana auf III-,
()00,()0() Bretterfuß. Jn South Da
kota tann nur durch starken Holzhieb
den Verwüstungen des Bortentäfers
Einhalt getan werden.
Fortgesetzt wenden sich privateForst
besitzer an das Forst-Bureau um die
Aufstellung von Wirtschaftsplänen und
namentlich im mittleren Westen wen
den die Fariner ihren Holzländereien
erhöhte Aufmerksamkeit zu. z
Die für Anlage von Schonungen
verwendete Bodenfläche nimmt mit je-;
dem Jahre zu. Namentlich in denj
Forstreserven sind große Flächen neu
angeschont worden und zur AnzuchtszEs
von 6,000,000 Sämlingen sind sechs-;
Stationen angelegt worden, welches-T
aber bei weitem noch nicht ausreichean
da zur Bepslanzung einer Quadrat
meile nicht weniger als 600,000
Sämlinge erforderlich sind.
W
Die Welt steht voller Warnun sta
feln; nur muß jeder sein Licht etbst
mitbringen, um sie lesen zu können.