Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 21, 1906)
-.—«-— .—...-.—.—.-...——. .--—— — ——— — h Nebraska W Ein kleines Glück. Ein kleines« bel»ryliches, trauliches Reit. Jn Nein es sicls qui wohnen läßt; Flur Blumen acicbmiicli ——— Jn ones am Morgen die Sonne blickt. Zur Schönheit und Frieden ein weiter , Raum, EIN MUMEQSII Plätzckjen iiir manchen Traum. Und Ordnung im Heim, fiele Gütig leit lind- der Lärm der Welt davon so weit. fiiofige Kinder darin, frohe Lieder und Lachen, So recth viele Dinge-, die Freude machen! — Ein tleineg Glück mit echtem Schein-, Leier taitschte eg wohl für ein gwßereg ein? —— Marg. Reichel-Katsten. — Brünner’5 zweite Frau. Erzählung von E- m il M a r r i o i. Als Herr Richard Brünner sich zum zweiten Mal verheirathete, ge schah es mit einer ganz anderen Ein pnndung als das erste Mal. Da mals war er kaum dreißig-jährige und sehr verliebt gewesen. Er hatte zwölf Zahn lang in glürllicher Ehe gelebt Zrotz vieler Sturme Denn diese wa ren ihm nicht erspart geblieben. Nach kurzer Krankheit war ihm die Frau gestorben und er hatte im Anfang sucht anders kremeint, als- daß ihm Las Her-; darüber brechen müsse. Endlich ivar es stiller in ihm gewor den und nach fünfjähriger Verein saninng nahm er eine zweite Frau. ; » Das Fräulein, auf das seine Wahl» Fei, schien sich in jeder Beziehung zur« .v.a:i-.-israu zu eignen. Sie lebte vons schmalen Renten, gänzlich zurückzuon gen mit ihrer Mutter; stand iin sie-: brnunddreiszigsten Jahre und wa:! zehn Jahre iiinqer cls.er. Durchaus’ iciue Schönheit Aber sein und ange- » net-un in ihrer Erscheinunr«. Haus lich, still und anspruchslos. Gute Eltiasiieren Es schien außerordentlich leicht, mit diesem seinen, stillen, ge njiasarnen Wesen in Eintracht zu hau :e:s.. Von Liebe wurde zwischen ihnen nicht gesprochen Liebe war ja nichi da. Aber sie waren einander sympa thisch und bereit, sich das Leben ge aenseitig zu erleichtern- Die alte Mut ter störte den ruhigen Vernunftbuud nicht. Sie zog nicht ins Haus der ver heiratheten Tochter-, obschon Herr Brünner sie freundlich dazu aufgefor dert hatte, und besuchte ihre Tochter äußerst selten. Darüber wunderte sich Herr Brunnen Von der Vergangenheit seiner Frau ir-.is3te er nirht viel. Bloß rein äußer . liche Dinge. Daß sie bie- zum zwan zigsten Jahre in einer kleinen- Stadt iszimriistereichg gelebt und ihren Va ter friih verloren hatte; daß sie dann mit der Mutter nach Wien gezogen, bis vor wenigen Jahren Gouvernante aerresen nat und sich, da sie nicht un beträchtliche Ersparnisse gemacht, vor Siurzein zur Ruhe gesetzt hatte. Mehr erfuhr er nicht und er stellte auch teine Frage. So wenig wie sie. Nie redete. si: von seiner ersten Ehe. Und er er- i zählte ihr auch nichts von seiner ersten i Frau. Aus Zartgrsiihi. Er meiiite,f ei könnte sie tränken Nur rie Bilder ! der Seligen hatte er an ihren gewoh-· l ten Plätzen gelassen. Sie hingen an den Wänden und standen auf seinem Schrie-Wäsche Frau Vertha sah sie , manchmal nachdenllich an, staubte sie s Tag siir Tag jäuberlich ab, sagte aber E lein einziges Mal etwas- über die vie - len Bilder. Sie schien aus die Todte : i nicht eisersiictitig zu sein« Wann es angefangen, hätte Herr « Brünner nicht sagen können. Es war so unmerklich und langsam gekom nieii: ein gewisses unbestiinnitetx miß iraiiisches Unbehagen, das ihn be schlich und quälte, wenn er nachhause tani und die stille, verschlossene Frau am Tische, init einer Handarbeit be schäfti5,t, sitzen sah. Sie zeigte teiiies Freude, wenn er kam, und keinen Aet aer, wenn er sie hatte warten lassen Jininer empfing ihn dieselbe uner griindtiche verschlosseneMiene, derselb: abgeinessene, beinahe tiihle Gruß. Sie schien am liebsten allein zu sein und zu — schweigen. Jni zweiten Jahre ihrer Ehe kehrte die alte Mutter in ihr Heiniathsstädi chen zurück. Sie habe ihsre Freunde unr- Verwandten dort und lebe in dem Nest billiger alg in Wien-, sagte sie. Herrn Briinner besrcindete es aufs neue, wie wenig sein-e Frau vomFort-« gehen der Mutter berührt wurde. Ja Frau Bertha schien es sast alg eine Erieichterung zu empsinden. »Ist dir denn gar nicht leid um deine Mutter?« sragte er sie vor wiirfsvoll. - Sie blickte ihn mit ihren stahl :graiien Augen gerade ins Gesicht »Nein!« sagte sie kalt. »Meine Mut ter und ich lieben einander nicht. Und das könntest du schon längst errathen haben-. Verstellt habe ich mich ja nie mals, so viel ich weiß.« .« Das erste vertrauliche Wort, das er noti»seiner Frau gehört; das trübe kthbstdndniß das; sie ihre Mutter nicht ie e.«« Er unterdrückte einen bangenSeus zei ijnd sückzlichiin das Ziinniisr fneben an, vo ’er einein Sehr-e tich ein Qctbtld der verstorbenen ersten 1 rau hinkt »Wie hatte diese ihn geliebt! Wie»ncirrisch, anspruchsvoll und — tegluctend. Lange, lange sah er das EINIGE-Tigrqu Yerald. Jahrgang 27 Stand Island Reh-» 21. Dezeiubck 1906 (ZweitekTheit.) kr Ro. 17. Bild an, ——— so lange, bis ihm- dii Augen übergingen und er es vo« Thränen nicht mehr sehen- konsntr. sitt II- If Einmal traf Herr Brünner mi einem Kaufmann zusammen, der is dem Heimathsstadtchen seiner Frcn Bertha ansässig war. Der Herr hatte sie als inneres-Mäd chen gekannt und entsann sich ihve1 ganz genau. Auf Herrn Brüster Bemerkung, daß die Frau gar so xirl und uns-zugänglich fei, machte de1 Kaufmann große Augen: »Wirklich«? Dann nmß sie sich aber arg verändert haben! Jn ihrer Jupendzeit war si( Lein geradezu auffallend lebhaftes, jc z mit-des Mädchen.« ; Null lDlll cll Mllll Brullllcr Dlt Reihe. große Augen zu machen »Was Sie nicht sagen!« rief er ver: lvundert aus. »Dieses stille, verschlos sene Wesen!« »Verschlossen?« entgegnete de1 Kaufmann gedehnt und zweifelhaft Er schien noch metyr sagen zu wollen —- Herr Brünner tam es wenigstens so rot -——, aber er unterdrückte, was er vielleicht hatte sagen wollen, zncttt die Achseln und meinte bloß: »Na die Menschen ändern sich eben mit den Jahrm« Diese Begegnung lief- in Herrr Brit:iner’g Terzen einen Stachel zu rück. Der premde wußte mehr von Frau Bertha, als er zu sagen fiir gut befunden. Wafzte Gott weis-, was· Und er, der Gatte, wußte nichts. Das ausjlte und beunruhigte ihn so sebi dnsz er am Abend die Frau selbst be fragte: Warum sie immer so still und traurig sei? Lb etwas sie bedrücke-i Vielleicht etwas. das in der Vergan genheit liege? Frau Bertlza fah ihr grosz an, bedachte sich ein Weilchen und sprach am Ende langsam: »Ja war nnmer so. Immer so still. Dae Liegt eben in meiner Natur.« »Leutc, die dich in deiner Jugend-: seit actannt baten, behaupten das ge rade Gegentbeit«, erwiderte Herr Briinner sanft. »Warum willst du dich nicht mir anvertrauen? Was hat ditix so gänzlich verwandelt? Und wag tattkt auf dir« Bektha?« Eine kurze Pause folgte seinen Worten Dann sagte die Frau ebensr langsam wie vorhin: »Nichts. Wenig: stenz nichts-, wovon ich sprechen niöchte.« Er war so tlug wie zuvor uni wirklich böse aus seine ihm unbeimlict fremde Frau· Er lebte in beständiger Angst unt zitternder Erwartung, glaubte jeder Tag, daß heute etwas Entsetzliches sich ereiguen müsse, und fuhr erschreckt zu sammen, wenn es tlingelte. Und wenn er Frau Veriha ansah, tauchte immer wieder die bange Frage auf: »Als-de lastet aus dir? Und was hast du u: deiner Jugendzeit begangen?« If sc It !!ln!. dritten Tage nach Frau Ber tha’5 Ertrantung telegraphirte Hert Briinner in seiner Noth an sein "!L-J-clttviegermutter, daß sie schleunig »:onimen möge. So plötzlich und un lvorhergesehen war das Unheil herein Tat-brachen Zuerst ein leichtes Unwobl l sein, aus«- dem im Haut-umdrehen ein( Todestrantheit geworden war. Del Arzt gab wenig Hoffnung. »Si( kämpft auch gar nicht gegen du Krantheit", sagte er zu Herrn Brün ner. »Sie arbeitet dem Tod in di· Hände.« Herr Brünnee verlor den Kopf. St elend war die Frau, daß sie sterbei wollte! Die erste hatte leben, lebet wollen, hatte sich verzweifelt an’s flie henve Leben artlaminert. Und dies( wollte sterben. Dass Schlimmste war daß sie Frau das Bewußtseinsverlo ten hatte und in etnemfort phania sitts. So nannte sie ihn beständix Ernst und versprach ihm unaufhör lich, daß sie ihm helfen würde. Uns war to ganz anders gegen ihn, als si« es in ihren gefunden Tagen gewesen to zärtlich und leidenschaftlich, so hin aebend und weich. Auch ihr talt ver tchlossenes Gesicht hatte einen anderes Ausdruck angenommen- Etwas- sl Wehes. Leid- und Liebevolles sprad aus ihrem armen. eingefallenen Ge lichte. Und sie sorgte sich namenlw um ihn, wiederholte stets aufs Neu in tieberifcher Hast: »Laß es gut sein Ernst, ich helfe dir.« Eine Erlösung wares für ihn, al ihre Mutter eintraf. Für einen-Au nenbltck erkannte die Kranke ihr Mutter. Sie ltreekte die Hände vor »Wer! Wen von mir! Du bist an Al leni lckuld!« Dann sank sie wiedert1 ihre frühere Bewußtlosigteit zurüct nannte deren Brünner ihren Ern! itnp«t«:setheuette ihm, daß sie ian helfe wuror. ,Wa-z meint sie kenn damit? fragte Herr Bitttner außer sich. ,,Un warum nennt sie mich nur imme Ernst?« Die Schwiegermutter rang di Hände-. »So hat sie ihn noch nicht - vergessen!" rief sie jammernd aus. »Wen? Wen?« entgegnete Herr Brünner aufgeregt wie selten in sci nem Leben· Jetzt iwürde eresersah ren: das Geheixnniß, das aufihr ge lastet hatte. »Es ist eine alte Geschichte,« sagte seine Schwiegermutter. »Ist-r ihrer Jugend, zu Hause war’s· Sie hatten? sich lieb, dieser Ernst und sie. Und ich hätte die jungen Leute ja gern zu-i lammengethan. Aber er war ein« Thsunichtgut, ein Lump. Etwas Heiß-I lirljes kam aus: er hatte in der BankH wo er angestellt war, Kautionsfeldert befraudirn Wenn er die verun reute’ Summe rechtzeitisa hätte ersetzen kön Hexen» wäre ihm das Zuchtlzaus erspart g grauem-in uns- uuv yar fie von nur verlangt. Die mühsamen Ersparnisse meines- Mannes hätte ich fiir den leichtsinnigen jungen Menschen her geben sollen. Alles —- bis auf den letzten Heller. Das habe ich nicht ge than . .. und weil ichs es nicht gethan habe, hat sie mich gehaßt. Haßt mich noch heute... Jch habe furchtbar mit ihr nnsd uni sie gelitten. Mein Gott, sie war mein einziges Kind. Unoich hatte sie lieb. Es ist nicht zu sagen Eine Hölle im Hause. Wenn man vom eigenen, einzigen Kinde gehaßt wird-. Hätte ich eine Ahnung gehabt, daß ihre Liebe so tief... ich würde Alles hergegeben haben-» So lange er im Zuchthans saß, hat sie aerasL Doch als ek im dritten Jahre dort starb, ist sie so stili und verschlossen peioorcem wie Sie sie kenn-en . .. Ein Mädchen und eine Wittwe zugleich, untrsristtlich versteinert sozusag«en.Vor würse hat sie mir seit seinem Tode nicht mehr gemacht Aber ein liebes Wort habe ich auch nie von ihr gehört Uno daraus habe ich gewartet jahrelang. Sis- hat lieber noch iii fremden Häniern gedient, alg bei mir zu wehnen... und schließlich hat sie sich verheirathet: unt sich-für immer voi- mir zuscheioen Egist ein Jam mer. Für uns Alle. Sie hat ihn zu lieb gehabt. Mit seinem letzten Tit-hem zuge ist sie auch gleichsam gestorben.'«« Herr Brünner hatte den mit klang und trostloser Stimme gesprochenen« Worten der alten Frau stumm nnd ohne Reguan "·c,elanscht. Als sie schwirrt, seufzte er tief uuit »Du Arme-, Vlerniste!« Dass also war ei:—. Keine Verbrechrriin teine von scrwercr Schuld Beladene. Nur ein armes, herztrcnteg Weib, das mit dem ge liehien Manne sich selbst Verlcrcn Lilith « Leise trat er an ihr Bett, beugte sin, aus rie stranie nieder: »Ich bin’s-, Bei-tha, Ernst. Und ich weiß, das-, du mir helfen wirst. Die Mutter aiebx All-Je her siir mich Nicht wahr, Mut ier«·.’« »Ja, Alles,« sagte die alte Fran, die ihm gefolgt war. »Sieh mich nur noch einmal freundlich an, Kindl« Sie that ers. Streckte die Hände aus nach ihnen und lächelte sie an. Für einen Augenblick war sie nn Fieber-wahrt glücklich vsor ihren Ende. Und bezahlte den Augenblirt dei- Glücleg mit ihrem armen Letenj -—---.—k.--— www-« «-.-- »in . sss ce ; i Georg Frank’5 Zauberlampe ; Eine Hasenaeschichte von Witltp le a r t l) a n I. Bevor Georg Frant den kurzen Sand-weg vom Balknhof Reichen zum Ritter-gut Zelt einschlag, orientirte er sich erst bei dem alten Bahnhiossvori siehet, der auch zugleich den tvohllövs lichen Diensttiiann darstellen mußte. »Nicht wahr, biLsZelt sind ungefähr drei Kilometer » »Das kann stimmen. Auf ein Paar Schritte mehr oder weniger tommt es roch wohl dem Herrn nicht tin-? Oder ist der Herr Vielleicht eine Art von Goerneter?« »Me, ich bin leider Landtvirtl). Aber anch nur so eine Art Landwirtn Bis jeyt war ich nämlich Soldat.« »Die Landtvirtbc haben jetzt schöne Jahre. Herr Okerteutnantx alles was recht is.« kå »Bitte, blose Leutnant. Na, wollen L offen, daß Sie asut unterrichtet sino. Zigarce gefällig?« »Dante sehr, Herr Lentnanti Ami; Herr Kose aus Zelt sitzt recht hiibtch im »ett.« »So"oo?« " »Bist-um trieat er auch wohl leichter einen kleinen Hitzichlag als- ander-: Leute. Er ist gewiß heissen-ngU aber, wie qesagt". . »Jetzt im Spätherbst wird es wohl nicht mehr so schlimm sein. Die Sonn-e hat keine richtige Kraft mehr.'« »Dafiir sindet sich, leider Gottes-, Evas anderes Heiß-esse Wenn der Herr Leutnant-erst ein paar Wochen dort sind, wird er s einsehen. In Zelt sino nämlich Ruthe-ten zum Kartoffelbud deln angenommen« ,,ttenne ich« vom väterlichen Gut her. Eine net-te Sorte, schlsapp un«d grau- H sich. Na, ’n Morgen, Herr Vor-— stehcr.« —--— Der Rittesgntsbcsitzer Kose hatte sich mit seinem neuens »Lehrling« gut »eingelebt. Es laq auf der Hand, ons: in dem jung-en, eleganten Menschen Mehr Willenskraft und Eifer wohnte, als- m ten zweiunddreißig WAGqu gen Ruthenen zusammen. A«ber,wa5 hilft selbst der beste Wille des- Einzel nen gegenüber der Niedertracht seiner aanzen Gesellschaft «-Obwoshl noch «;uli’gc lllllsl Ulc Ocll gclUlllklchl Tlllll," hatte sich doch schon ein leichter, nächt Zicher Frost ein; :.estellt Und dabei wa ren die bestes- Kartoffeln noch- in der Erde. Dass halfen die massenhasten Vorar-tsbestellungen was die neue, festgefiigte Brei nierei und der vorzüg lich »ziel·,-ende« Brenner, wenn die Kartoffeln zu Steinen sroren«. lind diese Gefahr bestand, wenn die ruthenischen liiemsiither nicht besänf tigt wurden. Der Rittergutsbesitzer Rose hätt-. am liebsten die ganze Gesellschaft ein gehend mit der Feuerspritze bearbeitet; statt dessen redete er den wenigen, die tiiininerlich Deutsch verstanden, gut zu« ,,.itinder, wie könnt Jhr plötzlich höhere Lohnsorderuneen an mich stel len, ais kontralklicli sabgemacht ist?« »J5 serr latts wollen mehr,« ke ljarrlen sie eigensinnig. ,,J-nfames Sitaubzeug,« donnerte er. »Statt ranlbar zu sein, das-, ichlsiich nicht wegen Jaadfrevels anzuge, mmät Ihr es so! Denk-thirty ick neisz nicht, daß Ihr nächtlich aus meinen Feldern wildzsielm Hasen jagt und Abends nnaussaeneidet freßt: Dabei aelktd i-:J-agd erst in drei Tagen aus.« ,,.«alen«ileii«;tt schmecken süß; fort maclen!« beharrte einer mit stsunwsern Gesicht »Was machen mir bloß?« sagte darauf Herr Rose abgeliihlt und matt zu Geora Fraul. »Sie sind doch Leutnant gewesen« Denken Sie blos-« wenn die Bank-e wirklich Ernst macht· Das Gericht wollen Sie anrusenSViS die Entscheidung siillr, sind meine Kartoffeln längst erfroren. Eltee, ,nee, wir müssen uns was aiidsere5.»a:12sds:ns Iken! iind weckt Ihnen dac- mit Ersola gelange, ich wüßte« nicht, wa s ich Ch nen Zu iele ti)i-ite« Um oieserVer heißuna willen nahin Gseorg Franl innthig die nubequsrnie Arbeit ange: itrengten Nachdenken-·- ani sich. Eine half Ihm allerdings treuiich dabei. Das-«- war das-«- lxijutssräulein Grete Rose-. Dieses sprach ein bedeut: ssstnez Wort mit Selbstverständlichleit Georg Frani gegenüber aug. Aber so leise, das; nur er ec- verstands; denn geheicnniskvoll muß so etwas unter nommen werden-, wenn es wirken soll. Dass massive Haus, welches die RU trenen zur Zeit bewohnten, lag kaum zehn Schritt von dem mit alt-en Lin-: den bestandenen Weg-e lzum Bahnhof entfernt. Bei der ständigen Reiselust ler Bewohner eine höchst gefährliche Lage. Rechts grünte die iippigste Se radetla, links gab es die dielsten Ril be!:. Hier deckten sie also ihren Bedarf unbiemiise, dort an Braten, denn die Hasen werden nicht klug. Sie saßen Iisit gesenkten Läusen beisammen und machten so lange Männchen, bsisi sie Haare und Schweiß lassen mußten. Ein-: Stunde danach wurden sie dann gewöhnlich abgezogen Das Fell, mit der lnarigen Seite nach außen, in die thiege aend der Unaussprechlichen von innen eingenäl-t, und das Fleisch bis zum nächsten Tage unter dem Bett stroh verstectL - s s« , k-·- us Oel lscllslklk Lug Uluujtc cnmiw uic sErösfnung der Hasenjaed Sonst hatte sGrIte Rose schon swochenlang vorher ron diesem hoch oichtigen Tag ge lschiocirmt Dies nal sagtei sie gar nichts Ida über, sondern sih nur GeorgFrini zuweilen ein trenig ängstlich und un geduldig an. Atg der erste Sonnenstrahl des nächsten Morgen-Z über die Linden und dass LIiuthenenhaug huschte. sprang er erschrocken zurüd und ver teosh sieh hinter den wenigen Blättern, welche die Zweige noch- hiiteten. Er hatte ein wunderbares Bild gesehen. Llusgediente Kleider, wohlvers ssxhniirte Bündel und zusattiniengena gelte Bretter. Rings-herum eifrig be re:tb(i:de, iiberniiehtig aussehende Ge stalten, die augenscheinlich nicht recht wußten, was sie jetzt be innen sollten. Die Frauen schienen englich auch hier den Ausschlag zu geben. Denn als eine uiit großer Energie die Holz stiicke, welche in zusaminengesetztem Zustande dazu dienten, ihre müden Glieder auszunehmen, ergriff uno wieder in’s Haus zurückschleppte folgten die anderen ihrem Beispiel. Sobald das Zeichen zum Beginn deg« Dienstes ertönte, schlichen sie stimmt-« lieb scheu zur Arbeit. So verging der erste Tag, an den: Lampe mitFug und Recht von dazu Berechtigien zu erjagen gewiesen «rv·cire, der erste auch, an dem die Ruthenen mit Eifer aus dem losen Erdreich die Kartoffeln herausbuddelten. G:etc Kose aber sagte während der späten Besperpaufe zu ihrem Bundes-. kenosieni Georg Frank: ,,Gottlob, daßt es gelungen ist. Sie denken nicht inehr ans ksluskneifem Aber unt meinen Erstlingslampe bin ich nun leider oa durch aekommen.« Da stand Georg Frank auf, ning heimlich in- die letzte Häusberwohnunq nnd berieth sich mit der alten Mutter Heifen, die schon über dreißig Jahre biet wohnte ,,Tl)ut mit einen groß-en Gefallen, ja?- Hier eine Mart extra für das-Gang Fräuckein Grete möchte ja gern einen Lampe haben-; besorgt das im Städt-Gen II-» Nin-ic- iitn.1n: aieick,.giltig. Wenns sie nur einelkleine Freude hat.« —- Er sekbst konnte näm lich auf natürlichem Wege nicht dazu gelaufen, weil er müde zum Umsallcu war. Nun saß er geduldig in seinem Zim mer und wartete, daß die Alte heim kehren sollte. llnterdessens unterhielten sich Vater und Tochter Kose miteinan der. »Grete, nu beichte mat. Es muß doch irgend etwas geschehen sein, das die Bande unter Dampf gebracht hat. Es ist unbestritten, daß sie heute über Nacht aus-rücken wollten. Wie ksomsmi es, daß sie wieder umtehrtens undihre Arbeit thun?« »Sie werden eben zur Einsicht ge tcmsnen sein, Vater.« ,J das mache einem Andern weis. Ich habe-so etwas gehört von Zauber iampen Nu beichte mal, Mädel!« Und Grete ließ sich erweichen »Sie hatten doch schon früher mal von Spuklichtem die in den Lin-den tanzen sollt-en, gelaiidevivelscht. Das haben irsir une— zu nutze gemacht. »Wir-? Wer ist dag atleLs?« »Nun, Geora und ich.«« Sie wurde roth. ».-tun, man sagt das dort, so. Siehst Du, da haben wir einen seinen Pia-: anegchectt Sie durften sieh nicht zum Bahnle trauen. Seit drei Abenden lyaäen wir also iiber den Sandivseg und weiter zur Rechten und Linken benasliscbe Flammen anae fJäqu Je deJmal vier Pfund Grün, roth uns gelt: Zweimal bilden wir vergebtich wart-In müssen Gestern Nacht fiel enoiich die Entscheidung. Gerne-) Frant hatte aus rein linken, ich auf dem rat-ten Lindenbaum Platz genommen, und sobald wir die ganzeötesellschaft in reist-mäßiger Riistuna im hellen EUionQensckein aus«- rser Thijr kommen sahen, haben mir a tempo die lange Schnur mit dem alimmenden Schwamm hersxntemelassrn Was-I nun somit-, kann ich Dir überhaupt nicht beschreiben Vater. Es war zum Trdilachen Als die Flammen so plkantastisch zum Himmel emporschlu: sen, macht-en sie Kehrt, haben ge schrieem gemeint und geschivoren -— Lutbenischs und deutsch Durcheinsander — --Dasi sie es nicht wieder thun wollten, und ichs alsaulse, sie halten Wort.« Tier alte Kote wollte eigentlich sa gen, Das; er es unerhört fände, wenn zwei junge Leute verschiedenen Ge schlechts nächtticherweise aus die Lin den kletterten. Aber er kam niclxst Da zu; er mußte ebenfalls lachen. Ach er fis-D- endlich sxu erholen begann, lam Oteosra Frank mit einem verschnürcen Fiarton herein. »Ich habe mir erlaubt, Ihnen ein Hain-In zu besorgen, Fräulein Grete; sitz ießen konnte ich es heute nicht. Diruin hat der Händler aus-helfen ZU -.. « k si-» - s-- si- »von-us ZW Vus sVuhI us u Use Ruthenen willen doch nicht ehre alteii Gerne linheiten hers. eben." Grete dankte gerührt, warf einen Blick auf dielthr und sagte eilig: »Wir können ihn noxh zka Abensbbrod ver-« speisen. Der Händler schickt ihn bereits-« " gespielt, und- slliamsellchens Fixigteii lennen wir ja.« Aber Manitellchrn war heute ent schieden nicht siir Ungselviöhnlichscg dis ponirt. Sie irr-n nach einer Weile mir bösemGesicht herein untd sagte kurz; »Ich bin eine alte ebrsbave Person und lasse mir sowcg nicht gefallen« Da aingen alle drei hinter ihr her, umsier besänftiqu ,,Geben sie mir das HäsleinX befchtvichtiate Grete. »Sie halten wohl wieder Zahnschmw zens Da zeigte die Alte wortlos aus den weisig scheuerten Kiichentisch,— - hier stand, zierliih UJiizuschauem neben Speck und saurem Nahm —— eine allerliebste Lampe Georgs Frant benutzte diese seltsame Verwechslung der Begriffe dazu, um der von ihm herzlich geliebten Tochter seines Chef-z inzuiliisterm ,Wenn das hier auch nicht stimmt: die Verschiedenen Lampen haben uns doch näher gebrach-t, und fiir das man c--Jln-t-: Licht wird unsere beiderseitige Liebe schon soraen, nicht wahr, kleiner, treuer Kainer.rd?« --—.-—-—— Mann und Frau, die sich nicht ver stehen, verstehen sich meist nur zu gut. W Der gelehrte »den- GIOTI«.« 's Ein reicher Bauer hatte auf der Universität in der nahen Stadt einen cohn auf den er nicht wenig stolz war, da der »Herr Sohn« viel Gel ,,oerstudirte«. Als der »F? link-« nun eines Tages zum Besuch daheim war, wollte der Vater sich von derGelehr san-seit seines Sohne-:- überzeugen, die nat-l den-. Quantium Geld, das er da fiir bezahlt hatte, nicht llein sein tonntse Er stell e eine dementsprechende Aufforderuna an seinen Sprößling, der in nicht geringe Schwulitäten Elamx denn er mußte ganz genau, das-: Her nichts wußte- Tafiir hatte er den Flon voll allerlei Flausen und mit Hilfe dieser hoffte er sich aus- der Asfiire zu ziehen und begann: »Ich will Euch klar machen, liebe Eltern, rnß hier in der Schüssel fünf Aepfel sind, obgleich man nur drei sieht: wo drei Aepsel find, sind auch zwei. Zwei Ur. d irei macht fünf, also sind hier fünf Aepfel« Der Bauer und leine Ehehälfte waren erst nicht wenig er staunt über die Pfiffigsleit ihres Soh nes, dann aber sagte der Alte: »Gut, mein Junge Nun nehme ich zwei Aepfel für die Mutter, einen für mich. dann kannst Tu fiir Dich die beiden andern kehaltenl« Aus den Anfängen dei Klaviers. Jn Venedig herrschte schon zur Zeit der Rennissanee ein-e Art Klavier deutli, wie sie fiir das 1.9. und 20. Jahrhundert so bezeichnend ist. Man lsss chen Leuten gailtes schon damals als unerläßlich daß junge Damen, die auf regelrechte Erziehung Anspruch machten, das Clciricembalospiel er lernt-en. Das keweist ein Brief des Ge lehrt-en, Dichters und späteren Kardi nals Benibo is147tk—.1547), den (in feiner zweiten Hälfte) wohl auch ein vernünftig-er Vater unserer Zeit schrei ben könnte. Vembos Tochter Helene bat ihren Vater, ihr doch Unterricht im Clavicembalo geben zu lassen,und darauf erhielt siie folgende väterliche Epistelt »Was Deinen Wunsch be trifft, so mus; ich Dir sagen — Du kannst das nicht wissen. denn Du bist nockg zu jung —, daß sich das Eli-ibi cciubalospielen nur für eitle und leichtsinnige Frau-en schickt; ich wün sche aber, daß Du die liebendwiirdsigsie und ziichtigste Jungfrau seiest. Uebri gen-«- ivijrde esJ Dir, wenn Du schlecht spielte-st, weder Befriedigung noch Rubin verfchafseni. Um aber Cllavis cembalo oder Monokord gut zu spie len wirst Du zehn bis zwölfJ dFahre lediglich diesen Uebungen widmet: müssen, ohne an etwa-s anderes zu deuten Ueberlege Dir nun selbst ob Du dazu Lust hast. Wenn Deine Freundinnen wünschen, daß Du ihnen zu ihrem Veranügen etwas auf diesem :,ns!:unieut dorspieiest, so sag ihnen, Tu wollest D .t1 nkcht lächerlich ma aien, und becniige Dich mit den Wis sensdaften und Handarbeitenf Der Hinweis auf das Vorspielen ist auch heute noch zei aemiiß. Noch heute ist es ja meist der mütterliche Gedanke, der so manche-;- liind wider seinen Willen ancs Klavier treibt: es wäre doch zu nett, wenn das Ijtadchen mal in Gesellschaft etwas vorspieleu tin-inte! Das war kei Bembo’«5 Toch ter offenbar auch der Fall; der kluge Vater hats stleer wohl bemerkt, und da er ed nicht alg den Gipfelpunli feiner Bildung betrachtete, eineTochter zu haben. die »in Gesellschaft verspie len taun«, so redete er es ihr der niinftiaerweise aus« Botaiilscheö. William C. Wiliitney, der sich län gere Zeit ini Jtrdianer:Territoriuni aufhielt, tun dort den Bergbau prak tiscl iu erlernen, weiß folgendes Ges fchithchen zu erzählen: »EinesAbend5 geriethen beim Essen in einein Restau rant in Quap.txo, J.T., zwei Berg leute in einen Disput darüber-, ob die Ananag ein« lstemiise oder eine Obst iorte lei. Sie beschlossen schließlich, dein Kellner die Entscheidung der Wette zu überlassen. »Peter, was ist die AnanaS, Geniiise oder Obst?« wurde der Kellner gefragt. Peter dachte eine Weile nach, dann antwor tete cr: ,,.KeinL; von beiden, die Ana nsaH if« ein Ertra« s.—-—-— Boouaitck man-. Patient (nachdeni er dein Arzt die Rechnung bezahlt hat): »Einen guten Rath will ich Ihnen noch geben, Herr Dotior!« »Und der wäre?« »Wenn Sie auch ’mal die Gicht striegem behandeln Sie sich nicht selbst!« Gemüthlich. Gast im Dorswirthshaus): »Herr yWiktn in de: Suppe schwimmt ja ein Käser! . . . Da sehen Sie her, wie er zappelt!« Wirth: »Das nützt ihm nix, gnä« Herr —— ’k-au"g kiinmt er doch nim mer!« Wider-legt Richter: »Sie sind ein unverbesser lich-er Mensch und bleiben ein völlig nutzloses Glied der menschlichen Ge-. sellschast.« Angeklagten »Bitte sehr, an mir haben sich sechs Rechtspraltikanten ausgebildet!« Wer genau die Welt betrachtet, Sieht es wohl mit Klarheit: »Alles war schon einmal Mode, Nur noch nicht die Wahrheit!«