i —.».-.-·. F « icszigäugend Der- seth spatp Es war ein Bauer, bei dem ging’s den Krebsgang von Jahr zu Jahr mehr. »Seit! Vieh wollte nicht gedei hen, seine Aecker trugen nicht die hälste von»dem ein, was sie tragen mußten, wahrend die Gläubiger fast wöchentlich zum Fenster hineinsahen und höflich grüßend zu ihm sprachen: »Es thut uns leid, Herr Rückwärts, aber wir müssen unsere Schuldigteit thun.« Jhre Schutdigteit mit Bitten und Rathen und Helfen hatten auch hereits die Haugsreunde gethan; aber einer nach dem andern war mit der Erklärung daheim geblieben: ,,Dem Rückwärts ist nicht mehr zu helfen.'« Da war aber einer, der hatte das Herz auf dem rechten Flecke. Wie er mit dem Rückwärts einmal allein saß, so brachte er wie durch Zufall die Rede auf die Sspatzem erzählte von diesem Gevögel dies und das, wie gar er ,- staunlich sie sich mehrten, wie sie schlau und gestäßig wären, und der Rück wärts nickte dazu und meinte, seine Weizenäcker trügen seit lange nicht mehr so gut, zweifelsohne wäre der Spatzensraß daran schuld. Der Haus freund sagte nichts dagegen und fuhr fort: »Aber Nachbar, habt ihr denn schon einen weißen Spatz gesehen? Es hält sich dieses Jahr einer in der Ge gend auf·« »Nein,« gab der Rückwärts zur Antwort, »die hier herumfliegen, sind alle grau.« , »Glaub's wohl,« sagte daraus der Nachbar, »mit dem weissen hat es sein via-n Wen-sehne Nile Anka kommt nur einer zur Welt, und weil er gar so absonderlich ist, so beißen ihn die andern, under muß sein Futter suchen .am frühen Morgen und dann wieder zu Neste geben« »Das wäre!« sagte der Rückwärts, »den muß ich sehen, und gelingt’s, so sang’ ich ihn auch.« Am nächsten Morgen in aller Frühe war der Bauer auf den Beinen und ging um seinen Hof herum, auch ein Stücklein ins Feld hinein, ob der weiße Spatz nicht bctld vom Neste käme. Aber der wollte nicht kommen, und das verdroß den Bauern, aber noch mehr, daß auch sein Gesinde nicht aus dem Bette wollte, und die Sonne stand doch schon hoch. Dazu schrie das Vieh in den Ställen, und es war niemand da, der ihm Futter gab. Indern sieht er einen Knecht aus dem hose tomnien, der trägt einen Sack aus der Schulter und will schnell zum Hofthor hinaus: dem eilt er nach und nimmt ihm die Last ab; denn in die Mühle sollte sie nicht, sondern ins Wirthshaus, wo der Knecht viel schul dig war. Nach dem weißen Spatzen sehend, schaut der Bauer in den Kuhstall hinein, wo eben die Milchmaad einer Nachbarin durchs Fenster die Milch zum Morgentaffee reicht, und die Milch war nicht mit des Herrn Maß gemessen. »Eine saubere Wirthschast dass« denlt der Bauer und weckt schel tend sein Weib und erllärt, das lange Schlasen müsse ein Ende haben, oder er wolle nicht Rückwärts heißen. Und bei sich selber dentt er: Siehe ich srüh aus wie heute, so muß auch das Ge sinde aus dem Hofe heraus, und dabei sehe ich am Ende doch den weissen Spatzem und wills das Glück, so san-ne icki ihn auch Wie aber drr Bauer das einige Wochen so getrieben hatte, da sah er . nicht mehr nach dem weißen Sonnen, sondern dachte allein an seinen Vor satz, und aus dem Rückwärts ward bald ein Vorwärts. Und als der Nachbar wieder tam und ihn fragte: »Wie stebt’s, Freund, habt Jhr den weiß-In Spatzen gesehen?« da lächelte der Bauer und drückte dem Freunde die Hand und sagte: »Besten Dant, ich habe euren Wint verstanden. Des 6 hamålesm Ezne der merkwürdigsten Thierge stalten ist das in einer Art in Süd Svanien voriomenende, sonst noch in Afrika. Afiten und Australien verbrei tete EhmnäIeom welches zu den oft ohne Grund gefiikcheetcn Amphibien gehöri. Schon seit den ältesten Zeiten ist bas- Chamäleon gar viel befabelt und ketpundekt worden, besonders wegen des willkürlichen Farbenwech selg seiner Haut. vier ihm den Namen eines Heuchler-S eingebracht hat« wäh rend es doch im Gegentlzeil durch den selben jete feiner Gemütbsskewegum gen, wis- Angst, Zorn oder Aetgct an deutet Der Fartemreckssei geht in der kalten, rauhen, let-ersteigen Haut vor sich, welche nicht von eigentlichen Schuppen gebildet ist« sondern nur seine Körner von ungleicher Größe, m bestimmten Hausen geordnet, ent hält; von solchen Körnern finden sich in jedem Quadraton der harrt fast tausend, so daß also ein erwachsenes Thi-r, das einen Umfang von 6 ll und eine Gesammtlänge von 14.« oll hat. wovon die Hälfte auf den dünnen. Rollschwanz kommt, in seiner Haut 80—-40,000 solcher Körnchen»enthält. Ebenso merkwürdig wie dieser Far bentrechsel ist jedoch noch manches an dere an die-sent Thiere. Jeder Fuß gleicht zwei mit den Jnnensläehen zu sammengelegtem an den Wurzeln ver bundenen Händen; die äußere dersel ben hat drei, die innere zwei dünne, mit scharfen, getrünnnten Krallen der sehene Zehen; mittelst der so gestalte ten Füße und des langen Rollsckwaw zes kanns sich das Thier ain den Zwei gen der Bäume festhalten, selbst wenn dieselben vom störtsten Sturme hin nnd hergeworsen werden. Die Augen sind fast ganz von den verwachsenen Angenlidern bedeckt, nur das Sehloch in der Größe eines Steck natelknopses ist frei: dabei bewegt sich jedes Auge für sich, so daß das Thier zugleich- mit einem Auge nach unten, mit dem andern nach oben sehen kann. Das Maul ist ein offenes Grab für jedes Insekt, welches in die Nähe des Chamäleons kommt; ist es geöffnet, so lann man dem Thiere fast bis in den Magen sehen, ohne eine Zunge zu erblicken; man siebt nur am Grunde des Unterliesers ein weißlichess, schlei mige-H Ein-as liegen. Erblickt das Thier jedoch in seiner Nähe ein Jn sett, welches seinen Appetit reizt, so i «- - -d«-.J -D —:-.) m1..---.p k— IUFDLUULSC LI VII-XI HI«IWI, su- Ilhlzf dann als eine runde, fleischige, im Schlunde besestiate Zunge von l-; Zoll Durchmesser zeigt, auf das Jnselt los, welches an der schleimigen Masse, die den- vorderen Theil der Zunre be deckt, kleben bleibt und so in das-« Maul gezogen wird. Ausgezeicbnet ist endlich noch die Eigenschaft dieses Thieres-, seine Ge stalt zu verändern; oft gleicht es mit gekrümmtem Rücken und erhobenem Schwanz einem sprungbereiten Lö wen; dann ist es wieder, indem es seine Seiten ausbläst, von unten be trachtet, einem ovalen Blatte ähnlich, dessen Stiel der Schwanz, dessen Mit telrippe eine weiß-gezähnte Linie ist« welche von der Nase bis- zur Schwanz spitze an der Unterseite des Körpers hinläuftx zieht es dann wieder die Seitensläcl,en deg Körpers ein, indem es die Lust aus-stößt und sich zugleich nach oben und unten ausdehnt, so wird es so dünn wie ein Messer und hat, von der Seite betrachtet, die Gestalt eines ovalen Blattes ohne Miit-trippe, dessen Ränder die scharfgezähnte Linie des BrucheH und der gezähnte Rücken zu sein scheinen. Dieser Aehnlichkeit mit einem Vlatte verdankt das Cha mäleom weister fast nur ausäumen Lebt, ost seine Erhaltung, da es durch dieselbe seinen Verfolgern häufig cer borgen wird. Empfehtnugohrtef ohne Worte-. Auf die Annonre eines Kaufmanns-, durch welche er einen Knaben für seine Schreibstube suchte, meldrten sich fünf zig Knaben. Der Kaufmann wählte sehr rasch einen unter denselben und verabschiedete die andern. Jch möchte wohl wissen, sagte ein Freund, warum du gerade diesen Kna ben, der doch keinen einzigen Empfeh lungsbrief hatte, bevorzugtest? Du irrst, lautete die Antwort, die ser Knabe hat viele Empfehlungen. Er putzte seine Füße ab, ehe er ins Zimmer trat und machte die Thüre zu; er ist also sorgfältig. Er gab ohne Besinnen seinen Stuhl jenem al ten Manm was Sinn fiir das Schick liche zeigt. Er nahm seine Mütze vor der Thüre ab, als er hereintam, und antwortete schneu und sicher aut meine l Fragen; er ist also höflich und hat Manieren. Er hob das Buch aus, welches ich absichtlich aus den Boden gelegt hatte, während all-: übrigen dasselbe zur Seite stießen nnd darüber stolperten. Er wartete ruhig und drängte sich nicht heran —— ein gutes Zeugnis für sein anständiges Beneh men. Jch bemerkte ferner, daß sein Rock ausgebiirstet und sein Gesicht und seine Hände rein waren. Nennst Du dies alles keinen Enipsehlungsbriesll Jch gebe mehr daraus, was ich von einem Knaben weiß, nachdem ich ihn zehn Minuten lang gesehen, als auf das, was in Empfehlungsbriesen zu seinem Lobi geschrieben steht. A—l Warum ei in ver Türkei keine Clettrizttöt gibt. In der Türkei ist der Be riff ,,Elcttrizität« und alles, was tvi ens schafttich oder technisch damit zusam inenyängt, offiziell vollständig unbe tannt. Schickt man z. B. an das tür tifckje Patentamt ein Gesuch um Pa tentirung einer Erfindung auf dem Gebiete der Elektrotechnil, so erhält man Den Bescheid, daß man dort Pa tente über so unbekannte Gebiet-e grundsätzlich nickt ertheile, und daß daher das Patentsgefuch abgelehnt sei. Auf mehrsacke Vorstellungen hin, die Erfinder in Folge solcher Bescheide machten, und wobei sie darauf verwie 1en, daß das türkische Gesetz let-ten Passus enthalte, der ein solch ableh nendeö Verfahren rechtfertige, erhiel ten sie privatim von Beamten die Mittheilung, daß vom ,,Palaste« aus der Befehl gegeben sei, alle elektro technischen Patente zurückzuweiiem und daß überhaupt die Behörden offi ziell nichts dieser Art zu gewehmigen hätten. Der Sultan link eben ein mal eine Abneigung gean die ge heininißvolle Elektrizität, und dage gen iit nichts zu machen. Es giebt in der Türkei keine elektrischen Bahnen, keine elektriiche Beleuchtung und da, wo es welche giebt, weiß man höheren Orts nichts davon· Und- das Alles im 20. Jahr-hundert Der Ins Chiarent. Kiitninab Etizzc von Dr. A Bang. Vor anderthalb Menschenaltern war ich junger Detettiv, in den txtminali stischen Kreisen meiner Heimat noch völlig unbekannt und ohne Aussicht, eine feste, gutbezahlte Anstellung zu er halten. Zwar gab es im Neapel der sechziger Jahre erheblich mehr zu thun, als in der heutigen Stadt, welche die krastigen Organe des vereinigten Kö nigtums sehr gesäubert haben, aber nichtsdestoweniger fand ich lange Zeit hindurch teine Gelegenheit, mich ir gendwie hervorzutun. Endlich ereig nete sich ein Fall, wie ich ihn lange er sehnt hatte, ein Delikt, das mich mit einem Schlag bekannt machte und von dem ich heute erzählen will, da eine tri minelle Angelegenheit sich in der Hauptstadt des deutschen Reiches ab spielte, die mit meiner Geschichte einige Berührungspuntte hat. Unsekn des weltberühmten Castel Nuovo und des Königlichen Schlosses stand damals und steht noch heute der Palast der Marchese von Chiarelli, (ich nenne natürlich nicht den wirklichen Namen der hochangesehenen Familie) ein stolzes Bauwerk, das manches Jahrhundert iiberdauert hat und, von großen Abmessungen, ein ganzes Straßenviertel einnimmt. Die Vor dersront öffnet sich gegen einen kleinen, stillen Platz, an den Seiten laufen jene schmalen Gäßchen entlang, die wir »Sollte« nennen, und die rückwärtige Fassade stößt an eine der belebten Straßen. die zur Börse führen. Hier hauste der alte Marchese Gin seppe Chiarelli als Junggeselle. Er war steinreich, galt siir geizig und war das letzte Mitglied der älteren Linie; nach seinem Tode sollte das große Ver mdgen an den jüngeren Zweig über aeben. dessen bannt damals der Mar chese Mart-Antonis war, der als Ka pitän in der Königlichen Leibgarde stand. Der alte Marchese lebte sehr einfach. Er beniitzte von seinem Palast nur einige wenige Zimmer in der ersten Etage der Hauptfront und wurde von einem jungen Menschen bedient, den er von einem seiner Güter in die Nähe von Neapel hatte kommen lassen. Beppo war ein guter, bescheidener Junge und genoß das volle Vertrauen seines Herrn, der sonst sehr miß trauisch war, weil er sich in jüngeren Jahren viel verfeindet hatte und wohl manche unliebsame Erfahrung gemacht haben mochte. « Eines Vormittags lam nun oieser junge Mann aus das Polizeibureau, in dem ich gerade arbeitete, und meldete, das Schlaf-Zimmer seines Gebieters sei verschlossen und werde auch nicht geöff net, wiewohl er des öfteren gellopft habe. Er befürchte, dem alten Herrn könne ein Zufall zugestoßen sein, und er ersuche deshalb die Polizei, das Ge mach amtlich öffnen zu lassen. Ein Schlosser war bald herbeigeholt, und wir begaben uns nach dem Palazzo Chiarelli. -—-« Bcppo, der Handwerker, der Tistriltslommissär und ich. Oben angekommen klopfte der Diener mehr mals, und als wiederum keine Ant wort erfolgte, öffnete der Schlosser, in dem er die ganze Tiirfiillung um das Schloß herum aussägte; denn die Un tersuchung von außen hatte dargetan, daß die Thiir zwar nicht verschlossen, wohl aber von innen verriegelt worden war. Ein entsetzlicher Anblick bot sich un seren Augen. Auf zerwiihlten Kissen und zerknitterten Decken im Bett lag von Blut iiberströmt der alte Marchese. Eine breite Stichwunde in der Herz gegend zeigte deutlich an, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Wir waren alle tief erschüttert; der Schlosser sprach schnell ein Gebet vor sich hin, Bevpo sanl in Thränen am Bett seines Patrone nieder. Nachdem die erste Aufregung sich gelegt hatte, gingen wir an eine genaue Aufnahme des Thatbestandes. Der Marchese hatte offenbar die gestrige Abendzeitung noch gelesen, denn ejn Exemplar des Blat tes war blutbespritit halb unter das Nachttischchen gefallen. Die Thür, die sonst, wie Beppo versicherte, mittels Schlüssel geschlossen wurde, so daß der Diener morgens von außen mit einem zweiten Schlüssel öffnen lonnte,·war lllllll Derslytuncm suuuclll verriegelt gewesen. Ein Fenstersliigel fand sich nur lose angelelmt, und ein kleines Stückchen Bindfaden war um das Jensterlreuz geschlungen. Von der Mordwaffe fand sich leine Spur, doch hatte der Thäter die Hände in der Waschschale gründlich gesäubert. Werthgegenstände wurden nicht ver mißt, die Schranke und der· Schreib tisch des Todten waren anscheinend unberührt. Der Fall machte in Neapel Serch tion. Die großen Zeitungen brachten Bilder und Biographie des Toten, die Reporter belagerten uns Leute von der Kriminalpolizei mit Anfragen, jeder Morgen brachte zahlreiche anonyme Briefe, in denen bald dieser, bald jener beschuldigt wurde Der Oberlommis sar unseres Viertels leitete in eigener Person die Untersuchung. Zunächst inquirierie er den armen Beppo, der natürlich zuerst im Verdacht stand, bei derThat betheiligt gewesen zu sein. Da aber diesei achweisen konnte, daß er am Abend vor der That zu einer hoch zeit beurlaubt worden war, die Nacht inmitten jener Gesellschaft zugebracht hatte und erst am Mor en des folgen den Tages, eine halbe tunde vor sei ner Meldung bei der Polizei, zurückge — tehrt war, so fiel jeder Verdacht wider ihn fort. Dafür wurde aber eine an dere Spur sichtbar, die unsern Kom missar sehr betiimmerte. Eines Abends nahm er mich in sein Privat bureau und hielt mir folgenden Vor trag: - »Ich bin jetzt mit der Geschichte fer tig, junger Freund! Sie ist gräßlich, sehr gräßlich! Und dabei verhältnis mäßig einfach. —-— Jch habe den alten Grundsatz im Auge: Cui pr()(i(-.st?« (,,Wem nützt es?«) Nun —- wer hatte Interesse am Tode des Alten? Wer hatte Interesse, daß die Chiarellifchen Millionen nicht brach und ungenutzt dalagen? Wer hatte Interesse, daß der Marchese bald eine Erbschaft hin terließ? He? Ja! Sie staunen, jun ger Freund! Jch staune auch, aber ich nenne niemand. Und ich bin weit ent fernt, zu wähnen, der Betreffende, an den ich denke, habe selbst die Tat voll führt. Aber man kann hier in Neapel so leicht einen Dolch mieten. Dieser Helfer stieg nun mittels Strickleiter ein und aus ——— wir haben ja einen Faden am offenen Fenster gefunden. Dieser Helfer wußte natürlich, daß der Diener Bepvo in jener Nacht beurlaubt war, schob aber doch vorsichtigerweise den Riegel vor. Dieser Helfer hatte na türlich keinen Anlaß, etwas zu ent wenden: er wurde ja gut bezahlt. Und nun wissen Sie, warum wir diesen Kriminalfall nicht weiter aufklären werden, — es könnten höchst ärgerliche Dinge zu Tage kommen!« — So der Kriminaliommissarx und wie er, dachte bald ganz Neapel. Wenn eine gewisse vornehme Equipage durch die Straßen rollte, zeigte man mit Fingern nach den Jnsassem »Der lachende Erhel« Nach einiaen Taaen suchte mich der junge Marchese Chiarelli auf. »Mein .Herr,« sagte er. »ich leide entsetzlich unter einem unausgesproche nen Verdacht. Man meidet mich, wie die Pest. Jch bitte Sie, klären Sie den Tod meines Onkels auf und verlangen Sie jeden Preis. Jch bin bereit, Hun derttausende für meinen ehrlichen Na men zu opfern.« Diese Bitte spornte mich an, der ich ohnehin schon des Glaubens war, dieSache hänge anders zusammen,als man gemeinhin glaubte. Jch lies; mich von anderem Dienst dispensieren, forschte unablässig und war eines Tages in der Lage, mit ei ner neuen Beweiskette vor meinen Chef zu treten, der zuerst ungläubig den Kovs schüttelte. »Sie meinen also?« »Der Herr Kommissar erinnern sich, daß wir am Bett eine Nummer der Abendzeitung blutbefleckt fanden.« »Die der Ermordete kurz vor der That wohl noch gelesen hat.« »So nahmen wir an — aber ich be streite es jetzt.« »Und weshale« »Weil ich festgestellt habe, daß die betreffende Nummer des Blattes durch Versehen oder Faulheit des Austrei gers erst zusammen mit der folgenden Morgennummer in den Brieskasten des Palazzo Chiarelli eingesteckt worden isf.« »Jn der That?« »Thatsache! Wie kam nun diese Nummer blutbedectt an das Bett des Ermordeten? — Offenbar, weil sie jemand dort hinlegte! Und warum sie hinlegte! Um den Moment der Er mordung zu verwischen! Es sollte der Eindruck erweckt werden, der Marchese habe die Abendzeitung noch gelesen und sei Nachts ermordet worden. Aber ich behaupte, der Marchese ist schon am Abend vorher ermordet worden, und die Zeitung wurde am nächsten Vor mittag dahingelegt.« »Aber bei hellem Tage kann doch niemand durchs Fenster einsteigeu!« »Gewiß nicht ----— das Fenster war nur Atradpe, ebenso wie der Riegel. Der Riegel ist mittels Fädchen von außen vorgezogen worden, d. h. vom Korridor her. Er sollte dazu dienen, den EindruelI zu verstärken, als sei der Thäter Nachts durch das Fenster ent wischt.« »Aber welchen Zweck hätte derThäter gehabt-—? Es fehlte ja lein Pfen nig!« »Wer weiß? Der Marchese hatte unmöalich seine arosien Linsen ver ,«.ehrt, die er erst jüngst am Monats Ersten aus der Bank abhob Wo ist das Geld, frage ich!?! Wo?« »Sie meinen also, das; --— » ,,Jch meine, daß kein anderer der Tbäter ist, als Beppo, der Diener. Der hat Abends seinen Herrn ermordet, der hat das Fenster geöffnet, Morgens die Zeitung, die er im Kasten fand und die er schon abends eingetroffen wähn te, an das Bett gelegt, den Riegel vor gezogen —— Herr Beppo, der so prächtig sein Alibi beweisen kann. Gewiß! Er war von Abend bis Morgen nicht da; der Mord war aber schon vorher ge schehen.« - Der Kommissar war schwankend ge worden und beschloß, mit mir zusam men nach dem Palazzo zu gehen, wo Beppo noch einsam hauste und anschei nend seinen geliebten Herrn betrauerte. Der junge Mann empfing uns mit be tiimmerter Miene und leitete uns in die Wohnzimmer seines seligen Herrn hinaus, die wir noch einmal sehen zu müssen behaupteten. s Hier, im hellen Tageslicht, sagte ich ihm ins Gesicht: »Du bist der Mörder!« Und nun geschah, was ich doch nicht vorausgesehen hatte. Mit einem ge « »O M Moden-ne Kinder. M . . .Wie?- Du hast in so kurzer Zeit schon drei Puppen zerbrochen?« »Was willst du denn?! Heutzuta ge muß man eben intensiv leben!« s— waltigen Satz war Beppo im Neben zimmer, mit zwei weiteren Sprüngen hatte er dieses Gemach durcheilt. Wir natürlich hinterdrein, was wir laufen konnten. Aber er war schneller, er kannte jeden Winkel dieses weitläufi gen Gebäudes-, er hatte die Flucht er sichtlich vorbereitet. Thiir auf Thür warf er ins Schloß und bald war sein Tritt verhallt: wir aber standen vor verschlossenen Pforten. Als gewiegte Kriminalisten hatten wir den Palast auf allen Seiten um stellen lassen, ehe wir zu Beppo eintra ten und die Polizisten gründlich infor miert: Niemand diirfe hinaus, keine Katze! Und doch entwischte uns der geris sene Bursche. In einer Kriminalisten Uniforni, die er sicherlich schon langer hand sich besorgt hatte — wahrschein lich lange vor Ausführung des Mor des — trat er drüben, auf der anderen Front des Palazzo, aus der Thiir und winkte einigen Polizisten, sie sollten schnell bereintommen, der Vogel sei ge faßt. Während diese Leute arglos dem Befehl des vermeintlichen Kommissars gehorchten, stieg er ruhig in eine Droschte und fuhr davon. So erfuh ren wir später, als Herr Bepvo schon iiber alle Berge war. Wir haben ihn auch niemals be kommen, aber seinem Schicksal ist der Halunke doch nicht entgangen. Einige Monate später fand man ihn mit durchschnittener Kehle im alten Hasen; offenbar hatte sein Geld einen anderen Verbrecher gereizt, und der beförderte ihn schnell ins Jenseits. — Jch aber wurde durch den Vorfall siadtbeiannt, und der Marchese Chia relli, dessen Unschuld nun tlar dastand, ließ es an blankem Lohn nicht fehlen. Noch heute erzählen sich alte Leute von der kühnen Flucht des durchtriebenen Mörders, und in den Polizei-Annalen Neapels ist meine Erzählung bekannt als »Der Fall Chiarelli«. —-—--.-.——--— Etwas über das Handarbeit. Der Hochmiithige ergreift einen Finger, -—- höchstens zwei, jc nach der Wichtigkeit der Persijnlichiteit, welche er ehren will. Der Schiichterne wagt keinen Händedruck, während der Mühn-: die Hände Preßt und schüttelt. Der Fanle ist Zu l-:queni, um die Hand zu reichen. Der gute, wund-, moralisch wie physisch feste Mensch äußert sich durch einen kräftigen-, festem jedoch aller Rauhhseit entbehrenden Händedruck — Autoniobilcs. Herr: »Haben Sie ein Zeugniß von Jshrem letzten I)iensil)i:rrn?« Chnuffeun »Das kann ich erst spä ter bekommen, denn vorläufig liegt er noch im-— Hospital.« Immer streng. Chef: »Mayer, jetzt fehlt Jshnen scljon wieder ein Knopf am Rock: sagen Sie mir nur, zu was hinten Sie denn eigentlich g.el«,seirntl)et?« Klarqcmacht Hausfrau: »Ich pflege zu meinem Di nsipersonal »Du« zu sagen« Dienstmädchen: »Mit diesen Tradi tionen werden Sie nun- brechsen müs sen, gnädige Fran.« Summaiiich. Dame (zur neuen Köchin): »Ich muß Ihnen gleich zu Anfang bemer ten, daß ich drei Sachen nicht ver trage: Rauchfleisch, panirte Schnitzel und —-— Mkmspruch!« Bei-rathen. Herr: »Den Reisen«den, der mir Die letzten Cigarren verkauft hat, schmei sßen Sie heraus, wen-n er wieder s kommt.« E Diener: »Das hatte ich mir auch schon vorgenommen.« s Bei den chinesischen Armee-Mand ivem wird jedenfalls der Dauerlauf iam meisten geübt werden. Der Ruhestöru Uhirmascher:» »Sin"d Sie mit der Weceruhr zufrieden die Sie von mir gekauft hiaben-?« Her r: »Die habe ich länsgft in tau senk Stiicke geschlagen-. « Uhrmacher: »Nami, Warum denn das-« Herr-: »Das Ding hat mich ja im- · mer isn besten Seh-las gestösrt.« Die beste. Vater (Prosfessor, dessen Tochter, die studirt, sich soeben mit einem Leh rer der Anstalt oerlobt hat): . ,,Aker, Hannchem Deine SprachenSI« Tochter: »Habt-U ihrre Schiuldigkeit gethan; ich- werde jetzt nur noch eine Sprache reden, die Sprache des Her zens.« FataL I »Warum sagen denn die Leut’ alle I, Herr FörsterC wo er doch schon drei ev;’ahr Oberföriter ist?« »Weil s ihm Niemand glaubt!« Es Jndividuelle Auffassung-. »Was, Dein Sohn hat fein Ge sahäft schon 15 Jahre, und noch nicht ein einzig’ Mai hat er Konkurs ge mack;t?« »Nein!.. . Er war schon als Kind ein Sonderlincs!« Gaumen-paid · »mu, ,Msein Mann kawft niemals bei seinem Schneider einen neuen nAn zun, bevor er den alten bezahlt hatt . . Da laßt er lieber inzwischen anders wo arieiten!« Wider-legt »Der Ariqeklaate will uns glauben n ameri, daß er ein-;- schwache Körner lpnftitntion besitzeL . Nachgewiese sirritiaszen hat era aber im vierqangenen Winter über ziehn Wohlthätigkeit-S lonzerte besucht!« Zweicrlki Auffassung. Vater: »Was —— jetzt friih 6 Uhr kommst Du auc- der Knieiies Weißt Du nicht, Daß vor Mitternacht der --1efiji.Defe Schlaf ist?« Siridiosiiz: ».ller ich bitt Dich, Bapa ——— bis Mitternaclt ist doch noch lanqu« Unvcrfrorcn Gläubiger (a1tf ein Buch zeikiend): ,,;sa, den ,Gsisten Ton« haben Sie wohl da liegen! Jsch meine, liium gu ten Ton gehört es aler auch, seine Scluldcn zu hezahlen!« Schuldner: »Davon sieht nichts drin!« Vor-spiegelnan falchct Thaifachem Stimmen von oben: »Gut-lich ist ek da——der Lüderjahn!... Na, kommt Du mir nur lyeruuf!« Beisxunkener szum Sichutzmann, der ilni heimgefiihirt hat, em:pö·tt): ,,Hötm Sie, das ist aber eine Gemeinheitvou Ihnen! Sie wollten mich auf die Po lizei siilxren nnd jetzt haben S’ mich nach- Haug qebmckt!« Mulitiiis. Freund (zu einem Wseinhänsdler): «,,Wie, Du mille eine Rheinwise ma Ici·e:i’3 . .. Wird Dir denn da nichi die Galle iiberlanfem nsenn Du siehst, daß der Wein auch lviieltst!« Famle Höflichkeit Vater wer mit einem Besuch nnd seinen beiden kleinen Törin-en spa zieren geht, Ieise zu den letzteren): »Daß ihr mir nun aber nicht vor jedem Gerichstsrollzieher. der uns ke geg,1-et, einen Fenix machi!« Rette Familie Richier (zn dem jugendlicer An gellagten): »Sin-d Deine Eltern hier vielleichi im Saale anwesend?« Angeklagtett »Me, die werden ir gendwo anders abgeurt«l)eilt.« Vom Laternenhoih »Trampel, wissen Sie, wen-n Sie Parademarschi machen, ist es gerade, cle wenn derWind ein Stiick Wut-schi papier übet«n- Kasernenhof wsehi.«