Kleine plauderdem Tag und Nacht. »So· weit unsere Erinnerung zu riiitreicht, sehen wir Tag für Tag die Sonne iiber den Himmel wandern, und jede Nacht, wenn- die Luft klar Ist. den Mond und die Sterne lang-» sam iiber uns hinziehen. Nichts ist. uns dertrauter, als daß die Sonne morgen wieder eisckeint und sich Jahr sur Jahr so bewegt, wie sie es immer that. Wir haben den Eindruck, dasz eine langsame, regelmäßige und un s abläsisge Bewegung um die Erde her um vorzugehen scheint. Haben wir je überlegt, was der Grund dieser Be wegungsein lanii? Wenn die Sonne scheint, so ist es warm; verdunkeln Wolken den Him mel, dann ist die Luft iiihler, und während der Nacht, wo die Sonne Mr nicht scheint, empfinden wir ein - fühl von Kälte. Am Tage ist der Himmel hell, wenn aber die Sonne im Westen versinkt, beginnt die Dun kelheit. Hieraus ersehen wir, daß wir in Be ug auf Licht und Wärme von der Sonne abhängen. Es ist klar, daß wir die Vorgänge auf der Erde nicht eher ordentlich verstehen können, als bis wir über die Bezie hungen der Erde zur Sonne unter richtet sind. Unser erster Eindrct war vielleicht derselbe, den die Menschen vor langer Zeit allgemein hatten. Sie glaubten, dass die Erde der seststebende Mittel punkt des Weltalls sei, um den sich Sonne, Mond und Sterne unablässig drehen. Bis aus den heutigen Tag sprechen wir von den Himmelskörpern immerJ daß sie ausgehen und unter gehen, als obJoir immer noch glaub ten, daß sie eine. Reise um die Erde ausführten Anstatt aber der Mittelpunkt des Weltalls zu sein, ist die Erde nur ei ner der vielen Himmelstöroer. welche sich unaufhörlich um die Sonne dre hen. Die Sonne ist die c-roße, ren trole, weiße Masse, welche die Erde erwärmt und erleuchtet, und um welche die Erde fortwährend kreist Die Aufeinanderfolge von Tag und Nacht kommt anscheinend von den Bewegungen der Sonne her, sie wird aber durch die Drehung der Erde selbst bewirkt. Wir können dies leicht erläutert-» indem wir einen Kreisel in möglichst schnelle Bewegung setzen. Anfangs scheint er bewegungs los aus einer Stelle zu stehen, er be wegt sich aber mit großer Schnellig keit. Denkens Mir uns eine Linie, welele von der unteren Spitze gerade durch nach oben geht. Jeder Theil des Kreisels dreht sich um diese Cen trallinie, die man Drehungsachsc nennt. In derselben Weise dreht sich auch die Erde schnell um ihre Achse. Dann wollen wir eine gewöhnlich-e Schul-Erdtu el nehmen und ein brennendes icht einige Fuß davon in derselben Höhe mit dem Messing lreio stellen. Wir können den Glo dus um seine Achse drehen Ob er nun still steht oder sich schnell dreht. sc ift doch immer die dem Licht zu gewendete Seite beleuchtet, während die andere dunkel ist. Wenn die Kugel ruht, so bleiben die aus der einen Seite liegenden Länder im Licht und die andern im Schatten· Durch die Drehuna werd-en alle Stel-v len nacheinander in das Licht und den Schatten gebracht. Während das Licht stehen bleibst, bringt die Dre hung des Globus jedem Theil seiner Oberfläche entweder Licht, oder Dun telheitsp At. Stelle des kleinen Vatuigioouv denken wir uns nun die Erde und an Stelle des schwachen Lichtes die große Sonne; dann wird uns klar, wie die Drehung der Erde um ihre Achse je dem Lande entweder Licht oder Dun kelheit bringen muß Wir dürfen nicht glauben, daß wirklich eine Stange durch die Erde geht, welche die Achse bildet, um die sie sich dreht. Die Achse ist nur eine eingebildete Linie, nnd die zwei Pant te, wo die Enden der Sssnae her auf-kämen, wenn die Achse ein ficht-: barer Gegenstand wäre, nennt man den Nordpol und den SüdpoL Sie werden durch die zwei kleinen Pnntte bezeichnet, mit denen der Schuldn bnizs in seinem Gestelle befestigt ist. Um diese Achse dreht sich die Erde alle vierundzwanzig Stunden ein mak. Während der ganzen Zeit scheint die Sonne beständig am Himmel. Aber nur diejenigen Theile der Erde, welche ihr gerade zugewendet sind, ge nießen ihr Licht. So muß es immer eine helle und eine dunkle Seite ge ben. gerade se, wie der Globus eine helle und eine duntle Seite hatte, se nachdem das Licht ihm gegenüber stand. hierbei können wir leicht se hen, daß wen-n die Erde bewegungs W state stät-esse Uhr-. cetiäetzilet klährdselfteitierikrt is?je wie mit e, ei en it inei nein Uhrenladen Leipzig ausgestellt Sie besteht in allen ihren Tlxilem außer den Federn, aus Glas und wurde von einem 71 Jahre alten Glasarbeiter in Theresientbal tbei Neubistrih in Böhmen-) nach sechs aåchre langer mitbleliger Arbeit fer stiellt Sie ist im ganzen mit dem Fu (der dem einerStelslampe gleichtt etwa 40 Zentimeter hoch und zierlich in der Fern-. Das Wettgehiiuse ist« los wäre, die Hälfte der Oberfläche nie das Licht sehen wiirde, während die andere Hälfte nie dunkel wäre. Da sie sich aber dreht, wird jederTheil abwechselnd beleuchtet nnd beschattet. Wenn wir irn Sonnenlicht sind, so haben wir Tag; sind wir uf der dunklen Seite so haben wir Hacht Die anscheinende Bewegungch der Sonne ist von Osten nach Westen Die wirkliche Bewegung der Erde ist na türlich gerade entgegengesetzt, also von Westen nach Osten. Arn Morgen werden wir in das Sonnenlicht, wel ches im Osten erscheint, gebracht. Allmählich scheint die Sonne den Himmel zu ersteigen, bis wir am ittag ihr gerade gegenüberstehen; dann sinkt sie nach und nach im We sten, weil uns die Erde in ihrer fort with-enden Bewegung wieder der Dunkelheit zuführt. Selbt in der Nacht können wir die Bewegung der Erde beobachten-, indem wir sehen, wie die Sterne nach und nach ausgehen. bis ihr schwache-i Licht bei der wie-z derlelirenden Helle des solsenden Ta-; ges verschwindet J ; Während die Erde sich um ihres Achse dreht, kreist sie auch um die Sonne. Diese Bewegung nennt man iden Kreislauf der Erde in ihrer ’Bahn. Um ganz die Sonne zn uni llreisen, hat die Erde eine so weite Bahn zu durchlaufen, daß sie drei hundert sünsunkdsechzig Tage zn der Reise braucht, obwohl sie in der Se lunde durchschnittlich vier Meilen zurücklegt. Durch die Bewegung der Umdre hung wird die Zeit in Tage und Nächte, durch die des Kreislaufs in Jahre eingetheilt. Aus diese Weise ist die Erde unser großer Zeitordner. Schneeschlittschuhe. , Um die Mitte November tritt der Winter in- Norwegen ein. Der Schnee fällt unalaublichs schnell. Eine ganze Wolle scheint auf einmal herab zufallen und bildet in einigen Stun den eine einzige Fläche, die nur von Bäumen, Häusern und schroffen Bergbiihen überragt wird. Schlitten tlingeln auf allen Wegen. Alle Welt ist fröhlich und genießt die Luft re: Schlittenfahrt, als wäre es eine Neu beit. Schliitschsih laufen auf dem Eise ist wenig üblich, selbst nicht un ter Kindern, und bei der Beschaffen heit des m« einer dicken Schneedeele belegten V ns tann diese Unterhal tung nicht viel Beifall finden. Desto lustiger aber gebt es auf Schnee Schlittschuhen unter Jung und Alt von sedem Bauernbose. Die Schnee seltsittschsuhg oder Schienenschube t«.Ziie) bestehen aus zwei schmalen Brettchen, gewöhnlich von ungleicher Länge, vorn zugespitzt und etwas auf wärts gebogen, wie ein Schiffschnabel, hinten aber etwasgeradr. Das län geie Brettchen, ungefähr 2 Yard lang-, ist siir den linken Fuß bestimmt, das andere, etwas kürzere, für den rech ten. Beide sind in der Mitte, wo der Fuß steht, gegen 3 Zoll breit und Tzfx Zoll dick und werden durch eine Schlinge von Weidenruthen mit le dernen Riemen befestigt; sie sind mit einer Mischcung von Theer und Pech bestrichen, und auf der unteren Fläche ist eine Rinne ausgehöhlt, damit sie nicht seitwärts ausgleiten und der Schneeläufer eine gerade Richtung halt-n können. Auf ebenem Boden kommt er schnell sort, besser, als er geben könnte, da der Fuß nicht in den Schnee sinckt. Bergan ist der Laus langsam und be schwerlich, und auf hart gestornem Schnee und steilen Abhängen würde der Läufer ausgleitem wenn er nicht eine rauhe Haut unter die Schnee schube bände. Bergab gebt es pfeil schnell. Der Läufer lenkt seinen Flug- mit einem idngen Stocke, um auf abschiissigen Pfaden den Lauf hemmen zu können. Dieser Stab, den der Löufer iii der rechten Hand trägt, bat eine eiserne Spitze, um in den gefrornen Schnee stoßen zu tön nen, und ein treisförmiges Brett, welches das Einsinlen des Stockes vetkyiitet Es erfordert große Ge waudiheit und Uebung, um auf die sen Schneeschuben gut zu laufen. Aus einem nicht ganz unebenen Wege iann es ein guter Löufer mit einem Schlittenpferde aufnehmen. Jn frü heren Zeiten ab es eine, zu dem ileichten Fußvo te gebörende Abwei )lung von Schneeläufern, die acht Mo snate lang im Laufen eingeiibt wur den—, sie ist aber eingegangen, weil izu dem eigentbtiimlichens Dienste in IKriegszeitem wozu diese Schneeläuser gebraucht werden konnten, der schnel ’len Beförderung von Befehlen und »Weisungen, jeder in Norwegen erzo igene Soldat eben so geschickt war. » W ’ ilreisförmig Das Wert tann man ohne Mühe ganz durchschauern sodaß man sämmtliche Räder-, fein in Schlifs und Volitur neben- und hintereinan der ineinander greifen siebt. Das Ganze erscheint wie ans fein-stem, liarstem Kristall gegossen Diener: »Nun, hat der espickte Fetdtvebel der Sonne des eltalls. untng König, gescluneett?« « eibloch: »Das will ich meinen: am liebsten hätt’ er die Uniformtnöpse noch mitgefressen!« W Der JhlenpfuhL Von Pan-l Mochmann. An dein Wege von der Stadt nach unserem Dotie, kurz vor den ersten Hadern-, stehe-n- zwei mächtige Paps peln. »De Hat un sin- Knecht« nennen sie die Bauern. Zwischen den Pappeln und dem Dorfe lie t ein kreisrunder Teich, der seit Men chengedenken uns gehört. Die Straße macht einen großenBoi gen, uns an ihm vorbeizukommen. Frist-en in den Wendenzeiten, soll ein Damm von Pferdeschädeln geradewegs durch das Wasser gegangen feins. Doch, obgleich wir als Kinder oft genug mit Harten nnd Spaten in dem sch«lammi gen Boden wühlten, wir konnten keine Spur davon entdecken. Etwas ande res aber fanden wir, mein Bruder Jos chen und ich, was uns anfangs mehr erfreute-; denn es brachte nicht bloß Ehre ein, sondern einen klingendenGes winn. Wenn wir nur ein paarAugenblnke ...imWasser gestanden hatten, mit unse ren nackten Beinen, die sich wie Mar morsäulen in der dunkelgrünen Fluth aus-nahmen, so kam es von allen Sei ten herangeschossen, schwarz, in Schlangenwindungen, und saugte sich an der weißen Haut fest. Das-waren Jblen oder Blutegel, wie derApotbeker in der Stadt sagte, dem wir dieThiere verbandelten, dreiStück für einen gu ten Groschen; und eine HandvollZwie belbonbons bekamen wir meist auch noch auf den Weg mit. Noch heute muß ich jedesmal, wenn ich in der Apotheke ganz oben auf dem Regsal die :wassergefüllten, mit Leinwand zu e Tbnndenen Glashasensehe, in denen ie jglattem schlanchartigen Körper durch - einanderwim.meln, an mein erstes, selbstverdientesGeld denken; denn ver dient war es, und zwar redlich. Es ist keine Kleinigkeit, stundenlang in trübem Wasser zu stehen und den Jhlen seine Gliedmaßen als Köder darzubieten. Und wenns sie nur im mer der Lockung gefolgt wären! Aber an manchen Tagen wollte durchaus-; nichts anbeißen. Doch alle diese Schwierigkeiten fie len bei uns nicht ins Gewicht, solange wir noch in die Doksschule zu dem al- - ten »KösterMöll-er« gingen und so gut wie nichts zu thun hatten. Anders wurde es erst, ais wir zum Pastor in den latseinischen Unterricht kamen. Da mußten wir wirklich lernen die fünf Deilinationen mit ihren Ausnahmen, die vier Konjugationem die unregel mäßigen Verben und alles, was man sonst noch braucht, um den Corneliue Nepos zu oerdeutschen. Bei dem Ver such, der Wissenschaft und der Jhlen jagd gleichzeitig zu dienen, indem wir die Grammatik mit ins Wasser nah men, kamen beide Beschaftigungen zu kurz. Wir konnten die Bücher nicht fortwährend hoch halten unt standen nicht still; so haft-ten weder die Vo: kabeln im Kopfe noch die Blutegel an den Beinen. Dann setzten wir uns- in den nassen Sand desUferT dahin, wo es am steilsten absiel;das Ergebnis war ein tüchtiger Sehn-unsern so daß wir eine Woche lang den Jblensang überhaupt einstellen mußten. Da kam Jochen auf einen glänzenden Gedan ken: Wir wollten une- ein Floß bauen. Jm Winkel einer unserer Schelmen wußten wir zwei leere Fäßchen, die noch vom letzten Erntefeste her dort standen; die rollten wir eines Abends an den Teich. Ein vaar Stangen, die die Fässer zusammen-hielten, ein paar Schalbretter darüber, und das Floß war fertig-. EL wurde aufs Wasser geschoben, dann setzten wir uns vor sichtia im gleichen Augenblick daraus, jeder an ein Ende, und zwar so dass wir uns gegenseitig die Rücke zu kehrt-n, und ruderten mit den Bei nen sacht der Mitte des Wassers zu. Zwischen uns stand, festverdeckt, die Kanne fiir die Jblen, vor uns aus den Knien lag die Grammatik. Als wir nach ein paarStunden wie ter an Land gingen, hatten wir einen Fangsgemacht wie nie zuvor, und un ser lateinisches- Pensums beherrschten wir doch einigermaßen. Von dem Tage an betrieben wir unser Handwerk —- wofern eine Thä tigkeit, bei der den Beinen die Haupt arbeit zufiel, den Namen verdiente —--— nur noch vom Floß aus. Unser Fahr zeug wurde uns mit jedem neuenFan ge lieber, und wir tannten des Rüb meno über die Erfindung kein Ende. Und doch, warum wsünschten wir bald, » sie wäre nie gemacht worden? — Einmal, um die ,,Aus·«, kam diel Schwester unseres Vaters, die nach! Bremen hin verheiratbet war, mit ih rein achtjälyrigen Töchterchens auf ein paar Wochen zum Besuch in unser märkisches Dorf. Wir Kindes konn ten uno zuerst nicht recht zusammen ;sinden. Lisbet war aus einer Groß stadt, wo es Neger und Chinesen gab; sie hatte das Meer gesehen, war auch schon einmal soekransk geworden; was konnten wir dagegenseyeni Aber all mählich erkannten wir, daß sie, ob gleich sie so gebildet s—prach, keines wegs »’ne Aap« war, und schon am zweiten Tage wanderten wir drei friedfertig durch Ställe und Scheu nen, wo wir Jungen mit-Befriedigung bemerkten. daß Lisbetb doch noch nicht alles gesehen hatte. Am driten Morgen hatten- Jochen und ich eine geheime Unterredung, de ren Ergebniß war, daß ich an Lisbet herantrat und iie ziemlich unvermit telt fragte: .,Kennst Du Jhlen?« Das Mädchen schüttelte den Kopf. W »Oder Blutegel?« fiigte mein Bru ker hinzu. »Nein! Was ist das?« Aber wir antworteten nicht, sondern nickten uns nur leuchtenden Auges zu. Dann riefen wir ihr zu-- »Komm init!« und rasten vorauf, hin-unter nach dem Teiche. Bald standen wir alle drei keuchend am Ufer bei unserem Floß. »Kann man darauf fahren?'· fragte Lisbet und wippte es mit der Spitze ihres kleinen Schuhes auf und nieder; an die Jhlen Dach-te sie nicht mehr. — Wieder begegnete Joclxens Blick dem meinen. »Gewiß«, erwiderte ich, »aber so!« Und im Nu saßen wir beide an unseren Plätzen und steuer-ten der Mitte des Teiche-J zu. »Laßt mich auch ’mal!« rief Lsisbet, in die Hände llatschend, und schon hatte sie Schuhe und Strümpfe her unter Wir lentten wieder dem Utfer zu; als wir den Sandbaden unter den Füßen siihlten, erhoben wir uns auf Kommando, und ich trat zu dem Mädchen, das ungeduldig wartete. Jochen folgte gleich darauf; er war, noch ehe er auI dem Wasser stieg, mit der Hand Jn dem nackten Bein her untergefahrenr ich wußte warum. Dann losten wir Brüdet untereinan der, wer von uns mit Lisbet auf dem Floß sitzen sollte. Jochen zog den längeren Halm, und er und das Mädchen nahm-en Platz Warum vSerwarf ich heute nicht den Spruch des Schicksals, wie doch sonst fast immer, wenn ich verlor-? Warum ging ich nicht neidisch dem Begünistigteren zu Leibe-? Vielleicht wäre die Fahrt ver-— hindert worden, vielleicht? Doch nein, gerade heute fügte ich mich; ich fah ruhig zu, wie die beiden abfuhren, Lisbet etwas ängstlich, denn das Floß gab ieder Bewegung nach. Bis in die Mitte waren sie schon ge kommen, «d«a konimandirte Jochen: »Deine still!« p t- ..1n««k,c-, Jch clllJlllc gcllsu uuj qu Deut-wem und auch mein Bruder drehte sich her um, so weit es ging. Wir wußten, daß jetzt die Jst-neu kommen würden, schwarz, naß und kalt. Aber es kam noch etwas anderes, auch schwarz, naß und kalt, und das wußten wir nicht. Es war wsohl kaum eine Minute leit dem letzten Befehl vergangen-, da sah ich auf einmal Lisbet sich entfär ben· »Eine Schlang·e!« schrie sie auf, und im selben Augenblick zog fie mit rascher Gewalt ihre Beine aus derr Wasser. Das-«- Flos-« zu leicht für sol che Erschütterung, schlug wach der Seite um, und sofort ver-schwanden die beiden Kinder in der aufspritzen den dunkelgrünen Fluth. Jch stand, die Hände hingen mir am Leibe, wie wenn sie aus Blei wärmt ich dachte nichct daran, Hilfe zu suchen. Da tauchte der Kon mein-es Bruders wie Jder au·f, und ich tam zur Besinnune..: »Halt Dich fest am Floß!« schrie ich« ’Jochen zu, und schon Packte er mit ;beiden. Händen die Bretter-. Jch atlkH Trnete auf. doch aus einmal war es, alsi »strömte alles Blut meines Körpers beim Herzen zusammen. ,,Lisbet!« Jch brüllte es über das Wasser hin, daß mir fast die Stimme brach. »Lisbet!« Jch rannte in den Teich hinein, bis mir das schslammige Nasz um den Mund spülte. Umsonst; ich hätte noch dreimal so weit waten müs sen, um die Unglücksstelle zu errei chen. Da machte ich kehrt und jagte iiber die Straße dahin, wo über einer :M-ruer von braunem Roggen weiße Kopftücher und braune Strohhüte blintten. Mitten durch das Getreides ging mein Weg; ich strauchelte bei je-! dem Schritt. Einmal versing mein; Fuß lich in den« Halmens unsd ich stürzte zu Boden. ,,Lisbet!« Auf sprang ich und feuchte weiter: fast« iwäre ich in die Sense des erstaunten Vorschnitters hineingerannt. Eint paar bastige Worte an den Arbei ter, ein Ruf von ihm, dann- kamen sie alle, die Knechte mit Forten, die zMägde mit Harten; einer riß am ’Rain die lange Wiepenstange aus der Erde, da ihm nichts anderes zu Hän den war. Aber als wir am Teiche standen, zeigte es sich, daß diese Werkzeuge trotz aller Mühen nsicbt genügten Zwar zogen wir meinen Bruder, der noch immer am Floß hing, damit ans Land, aber bis zur Mitte des Wassers reichten wir nicht. Da wars der jüng ste der Knechte seine Sachen beiseite und drang erst ivatend, dann schwim mend zu der Stelle des Unglücks vor. Etliche Male taucht-e er suchend unter, ohne etwas zu entdecken, dann blieb er einen Augenblick länger unter Wasser, die Fläche erbebte heftig, da —- hebt sich ein blasses Gesichtchen über der» dunklen Fluth, vrustend folgt derl Kopf des Knechte-Z — Lisibet ist ge fanden. Jch sah noch, wie sie den zierlichen Körper auf die Erde legten. Um den einen Fuß Jankte sich ein Stück der Schlingvslanze, die das Mädchen aus dem Grunde des Teickes seit gehalten hatte, und auf der einen Wange, dicht unter dem Auge, hastete ein dicker schwarzer Bluteaels Da fühlte ich, daß meine Kleider naß waren. Meine Zähne schlugen auseinander und mei ne Glieder schlotterten; eine Magd brachte mich vom Pfuhl weg nach Hause, wo man mich und meinen Bruder unter dicke Federbetten packte. Wovon soll ich noch erzählen? Von dem Schmerz der Mutter? Von un serer Furcht. nicht vor Strafe, denn uns traf kein Wort, kein Blick des Vorwurss; sondern vor dem Tode, in dessen räthselhastes Angesicht wir da mals zum ersten Mal gesehen hatte-ist W Des-tust Bauer MS et« im Rausch-e über ein-en am Boden liegenden Be"tmnke nen ftolpert): ,.Damischer Kerl, kannst d’ net auf b’ Seit’n- gehs’n!?« Oder soll ich erzählen von dem Ve gräbniß der kleinen Lisdet? Von Bremen, das wir dabei zu sehen be tamen? Aber alles das hast mit dem Jhlen pfuhl nichts mehr zu thun. Nur noch sagen will ich, daß wir von nun an keine Blutegel mehr fin gen. Uns graute vor ihnen. Eine spanische Erinnerung im ww. Der verstorbene Staatsmann Fran cisco Silvela hat im Auftrage der Spanischen Atademie eine Viographie seines 1892 aus dem Leben geschiede nen Bruders Don Msansuel verfaßt, der von Print zu seinem Minister des Aeußcren gemacht wurde, als der erste Revolutionsrausch verslogen war. Es galt damals bekanntlich-, einen neuen Träger für die frei gewordene spani sche Königskrone zu suchen, von- dem man eine endgültige Wiederherstellung des inneren Friedens erhoffen konnte. Nach dem Scheitern mehrerer anderer Lösungen tauchte der Gedanke an eine Dynastie Hohenzollern auf. Seine Hauptdertheidiger waren Prim und (Zildela, aber dons durchaus verschie denen Gesichtspunkten aus« Prim wollte die Wahl im Einverständniß oder mit vorheriger Villigung Natio leons vornehmen. Siloela erachtete das für unmöglich, strebte vielmehr. da er den Krieg voraus-sah, danach, Spanien daran zu betheiligen,-um es, wie er zu Print sagte, zum Aktionär an einem sicheren Unternehmen zu ma chen in- Nachahmung des italienischen Verhaltens 1866 und selbst für den Fall, daß Spanien an der Ebrolinie oder aus dem Mittelmeere eine Schlappe erleiden sollte. Da er den wahren Zustand Frankreichs besser kannte als Prim, rechnete er bestimmt mit einem deutschen Siege, der durch eine spanische Aktion oon Süden aus nur noch beschleunigt werden könnte. Jn seinem oorausschauenben Geiste malte er sich die Lage der Niederlage der Franzosen aus, wie er die Ge schicht-e Spantiens in Europa fort setzen, eine bedeutende Kriegsentschä digsung verlangen, das Kolonialreich befestigen und ausdehnen und die in nere Einigkeit auf der mächtigen Grundlage des äußeren Erfolges aus bauen könne. Prim, der von Siloela begleitet, verschiedene Begeenungen mit Napoleon in Vichh und- Paris hatte, konnte sich- indessen zu dieser kühnen Politik nicht ausschwingenEr glaubte ans den Sieg der französischen Waffen, an die Undesiegsbarkeit der Zikaden, die er in der Krim bewun dert hatte, und hielt es fü: unange bracht, die spanische Redolution in ein solches ,,Abenteuer" zu vermitteln Daher wich er dem Konflikt aus, als er sich überzeugte, daß die Kandidas tur des Fürsten Hoihenzollern zu einem ,,casus bel!i« zwischen Frank reich und Deutschland werde. Als Silvela seine Politik verkannt sah und scheinbar aus anderen Gründen bald daraus zurücktrat, empfand er, als nun der Ausgang des Krieges ihm vollständig Recht gab, eine tiefe Bitterkeit über den Verlust der sicheren Vortheile und des Ruhmes, den er für sein Vaterland erträumt hatte. Immer erinnerte er sich jener einzigen Gelegenheit, um Spanien wieder in die Höhe zu bringen, und noch 12 Jahre später schrieb er mit schmerzli-; cher Entsagung, daß Spanien fitr’ langes-Zeit, wie der vom Glück nicht begünstiaste Kartenspieler sagen müsse: Ich dasse. —Soweit die Schilderung des Biogravhen. die ein neues Inter essantes Streiflicht aus die damaligen Verhältnisse wirft. Ein angenehmer ,,Ørboukel«. Jn dem kleinen französischenStädti chen Bellen starb vor einigen Tagen ein alter Spnderling von 72 Jahren, der über ein großes Vermögen ver sügte, aber seiner Knauferigkeit wegen überall bekannt war. Zu feinem Be gräbntß verfammelten sich seine ge fammten Verwandten, von denen jeder hoffte, daß ihn der Verstorbene in set nem Testament bedacht habe. Als man jedoch zur Aufnahme des Nach lasses ging, stellt-e sich heraus, daß nur wenige Franken baasres Geld imHause waren. Jn einer Schublade fandman sein Testament, das folgendermaßen lautete: »Meine theuren Verwandten-, ich fürchte, Ihr werdet ewttäuschst sein. Jch weiß, daß keiner von- Euch nur die geringste Znneigsunsgs zu mir hatte, und daß Jhr nur zu meinem Begräbnis kommt, in der Hoffnung, das Geld, das ich hinterlasse, unter Euch zu thei len. Ich theile Euch nun mit, daß ich kein-en Pfennig hinter-lassen habe. Vor wenigen Jahren kauste ich mir sitt mein Vermögen ins eine Rentenansstalt ein. Das- Geld, dias übrig blieb, habe ich ausgegeben, dsamit Jhr es nicht haben sollt. Jch hoffe, daß dies eine kleine Ueberraschung fiir Euch sein lvird.« Als die eusttäuschten Erben das ganze Haus durch-suchten» fanden sie fijr 30,00-0 Mk. Renten-Coupons, die anscheinend uneingelösst waren. Als sie diese Coupons einem Notar zur Ein lösuna übergaben, stellte es sich her aus,s’sdsaß sie schon bezashslt waren, daß jedoch der alte Mann für jeden Cou Pon eine besondere Quittrung gegeben hatte, um seine Erben anzuführen. Bei dem letzten Nationalseft hatte et außerdem 40,000 Mark ins Banknoten aus einem Holzstoß vor seinem Hause verbrannt. Das gute Beispiel. . Xantippez »Jetzt sag’ ichÄL Euckx zum letzten Mal, Kinder, folgt mit. Nehmt Euch doch ein Beispiel an Eu rem Vater, der muß mir ja auch sol gen-« Trastifehe Versicherung. Sie: »Und- hast Du mich wirklich meiner selbst willen geheiraihet?« Et: »Welche Frage! Du glaubst doch nicht, daß ich es that, damit Deine Mama bei Uns wv·hne.'« Mittel gegen Schlussucht. Theaterbesucher (zu seinem Sitz-· nachbar): »Warum applaudiren Sie denn so sehr".ck« Herr: »Das thue ich, damit ich nicht einschlafe.« Unsere Dienstboten. Hausfrau: »Die Speise schmetit mit so nich-t, wie Sie sie zubereitet haben, Minna.« Köchin: »Aber meinem Schuh schmeckt sie!« Brot«-ig. Kominerzienrath.: »Sie wollen mein Schimiegsersohn werden? Was haben Sie den-M« Freier: »Zehntausend ElJiarkSchul den« Kommerzienrath: »Dann sind Sie. der Rechte!« Rechtzeitig Familienvater (zum Einbrecher,de«a den Geldschtank ausbrechen wsill): ,,BI'.te, lassen Sie sichl nicht stören. Jch wäre Jhncn wirklich dankbar-, — wenn Sie mir den Schrank öffnen wiirden, ich habe nämlich heute dens Sihlussel verloren!« Die fcschc Radlcrin. »Du, Du hast doch nicht etwa eine Liebschaft mit dem jun-gen Schutz niann? Das ist nun schon das dritte Mal, daß ich Dich mit ihm habe an rer Ecke stehen sehen.« »Ach, Unsinn, Mama, was Du denkst! Der? Der hat mich bloß drei mal» wegen Schsnelliahrens aufgeschrie ven.« Die alte Leidenschaft Patientin (zur Empfangsdasme si ner AerztinIJ »Ja, die Dame istdoch schon eine kleine Ewig-seit bei det Aerätim kommt die nich-i bald lpks aus-« Empfangsdame (an der Thitr las schenv): »O weht Da können Sie N noch lange gedulden, jetzt sind sie voll der Krantheit auf die Mode zu spre· chen gekommen!« ’ Mildeth Umstand Herr: »Das Mädchen mag ichnitls die hat ja einen Buckeln- « . Heirath-sagend »Gewiß hat sieeinm Buckel, aber auch genügend Tausend martscheine, um ihn zu verdecken!