Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 30, 1906, Sweiter Theil., Image 11

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    Mr schreib-brka nun
Z
, nvkkkkik sank-ungel. Z
M
No. 235. —- Well seit selle Mich-.
ter Pattie hen ich die junge Leut aus
die aiie Kontrie immer bei mich. Jch
muß sage, ich hense ganz gut gegliche
un se sm mich gar kein Batier gewese.
Not eins hot mich gefuchst un das is
die Wedesweilern gewese; wisse Se,
ich sin schuhr gewese, das die not sor
e Tschehnss gewart hot, sich die Kom
penie abDulade un ich sin dann das
dumme iehr gewese, wo gedisse het.
Well, ich geb nicks drum. Jch weiß
ut genug, wie mer fühlt, wann mer
n e ftrehnsches Kontrie komme duht
un mer hot Niemand wo mer e we
nig dran diepente kann. Mer fühlt
dann als wann mer einigem Mensche
in den Weg wär un wann mer io
ganz un inteierle iiewwerfliissig wär
un wann’s am Beste wär, wann mer
so schnell wie möglich Stidduh mache
deht. Ich hen die junge Leutcherinx
werall mit hin genomme, wo ebbes zu
sehn war. Jch hen sie for Jnstenz
unser Deier-Diepartement gezeigt un
unsere Tellefohms un das all, awwer
ich muß sa e, es hot keine große Im
preschen us? se gemacht. Der junge
Mann, ich hen ihn Bill gerufe, ditahs
ich gleiche den Name so gut, hot ge
sagt, das wär nicksä, das hätte se
n die alte Kontrie alles viel schöner
un besser. Wann in Berlin for Jn
steng e Feier aus-breche deht, dann
deht mer nor uss ensBotten pusche un
dann deht en Regestrom iwwet das
ganze haus starte un befor daß mer
es denke dedi» wär das Feier schon
aus. Un dann mit die Tellefohms
das wär auch in die alt-e Kontrie viel
besser. Dort hätt mer in jedes die
sente haus so e Jnsstrumment un mer
deht iehwen so weit gehn, daß mer
jedes Ruhm mit einem suppleie deht.
Ich möcht nor wisse, ob das alles e
äett is. Jch weiß gut genug, wie
ch von die alte Kontrie fort sin, do
hot mer noch gar nit gewißt, daß mer
iwwer en Weier tahke könnt, un wann
kellemols einer gesagt hätt »Telle
ohm«, do hätt mer gedenkt, er deht
scheinies spreche. Jch hen auch ge
dentt, ich müßt die junge Leut e we
nig gute Ettweis gewwr. Jch henge
sagt, in die erschte Lein müßte se da
ku tende, daß se bald en lisch tathte
etne dehtr. Do hot der ill esagt,
wei Missus Hansstengeh wie omme
Se mich denn ennihau vor? denke Se
denn, mir dehte ins die alte Kontrie
nicks'lerne? Wann bei uns e Kid
aus die Schul komme duht, dann
könne Se einiges bette, daß er englisch
n auch französiich tahte dann. Den
elwe Weg is mei Sister un was mir
nit ten-ne, das is iwwerhaupt gar nit
der Ruhch daß mer’sch tenne dahi
Wi e Se, osfe gestanne, duhn ich so
en Taht nit gleiche. Es is mich zu
viel geblohi. Pertickeler hen ich iarrie
sor gefühlt, daß se schon englisch ge
konnt hen. Wisse Se, do hätt ich se
doch atig gut pohst könne, bitahs wenn
mer doch schon so lang wie ichindas
Land is, do kann mer doch schuhr
eckspecktg daß mer mit die Lengwitsch
dorch is. Jch hen zu ihm gesagt, er
sollt emol ebbes englisches tahke un
wvs wer’ns Se denke, do hot er druff
los gerättelt tudietdibänd. Awwter
—
) ots e Pronaunziehscheni Bei
Jchinkm das hot mich e Bellereht·
Fewwr. Jun er Mann, hen ich ge-·
agi, Sie mii e noch viel lerne. Aw-!
wer mache Se sich deßwege nor keines
Sorge; mich is es ’a grad so gangex
uns es hot manches ähtche genomme,.
biesor ich es zu die Perseckschen ge
bracht heu, wo ich jetzt pkqut dkuffs
sein tann. Ei tell jah, wann ich sent
zu die Buwe sage: »Schon-bit odderi
tu geti e Liäen,« dann bette ich JhneI
einiges-, Sie können den Differenz nit«
nohtisse un Sie schwört en Meineid
drqu daß ich e rijel Jentietehdie
war. Jch hen se auch emol gestagt,f
was ennihau ihre Jntenschen wär, daßs
se nach die Stehts komme wäre. Das
Iunge Mehdche hot gesagt, se wär froh,
daß ich jeft endlich emol ebbes ver
nünsti s breche deht —so e Scholast
nos! ie wär sor den Porpes komme.
sor sich en reiche Mann zu täckele. Se
.hätt ehört, die Jentie Lehdies wäre
Fall s te Haustieper un sor den
iRiesen dehte all die Männer hier an
Diespepsia sossere, un wäre all so
"Bohnie, daß mer se iesig for e Hätt
räck juhse könnt. Sie wär en eckspert
Kuck un do wär se schuhr, daß se
iesig en reiche Mann un wanns auch
en Mtlljionehr war, kriege könnt. Der
Bill hat dieselbe Eidie ehabt. Er
sagt, er wär en Jnschens r un do
könnt er isieg en Platz sinne, wo er so
ebaut zehn dausend Dahler mache
könnt un dann ofs Kohrs deht er sich
nach en reiche Frau, un wann’s auch
nur e Mehdche wär, umguckr. Do n
»ich awwer gesagt: »Ich will J ne
jemol ebbes sage, wann Sie weiter
Hnicks sin, wie en Jnschenier, dann
yhiitie Se gar nit hierzuiomme brauche,
Die n mer Plentie hier un bieseids
das n die Jnscheniers hier e Junion
un do is es arig hart en Schapp zu
sinne. Was awwer das heirathekom
zeme duht, do seit - hr alle beide ufs
den Holzweg. Dent Jshr denn-, die
reiche Meedercher die warte grad bis
Jhr komme du«ht? Jehs wann M
ein Teitel hätt, dann wär die Sach
different, das is was se u heirathe
gleiche. So Stoff wie Jgr seid, die
her mer genug hier, awwer die müsse
sroh sein, wann se e armes Meedche
finne, wo dumm genug is sie zu hei
rathe. Un dann, was die Diespepsia
von die Männer hier ansbela t, do
seid Jhr auch mißtehten. tra
Euch emol mein Alte, odder den Mi
ster Wedesweilm aucke die als wann
se Diespepsia hätte? Ei geß awwer
,nit. Mir hen hier ofs Kohrs puhre
Hat-glichen awwer die hot’s auch in
die alte Kontrir. Jch hoffe, daß Ihr
die Eidie so schnell wie möglich
drappe duht, bikahs so lang Jhr die
Ameritens for nit gerad so gut halte
duht wie Jhr selbst seid, da brauchst
oihr nit dran zu denke, daß se Juhs
sor Euch hen. Dies hier is e großes
Kontrie un es is ennihau gut genugz-I
sor mich. Nackers brauche mir hie
nit. Mister Edithor, denke Se wit,k
daß ich denSpiecsch emol den Messen-i
dentRuhseseld schicke soll? Ich- sin
schuhr, das deht er Eiche
Mit- beste Rieaar
Yours
Lizzie HansstengeL
i Ein guter Mensch. ;
! Bekannten »Und warum haben Sie
aerade die älteste Tochter der Wittwe
Maier geheirathet?««
Herr: »Damit meine Schwä erin
nen umso leichter unter die uba
tommen.«
Hsslich.
Verurtheilter: ,,J bitt schön, i
möcht' meine vier Wochen Strafe gern.
absitzcn.« «
Nichter: »Das ist jetzt nicht noth
wendig, es wird Jhnen schon eine
Einccdung hierzu schriftlich zukom
men.«
Erkannt.
»Ach, Fräulein Martth, den wah
ren Werth einer eigenen Häuslichteit
habe ich längst erkannt. Wie traurig
ist es, wenn man beim Schein der
Lampe Abends so einsam über den
Büchern aus seinem Zimmer sth.«
.,Machen Sie mir das nicht weiß,
Herr Kandidat, das kommt ja bei Ih
»nen gar nicht vori« -
W——
Ost-süsslich
A
"V
Siean aWI«
Ver Sündenbock.
Humokistische SäJzTITJi Lua o. Lin-.
»Uebrigens,« schloß Konsul Söbli
meyer seine Rede, »bist du wohl so
freundlich und befestigst an jedem
Schlüssel einen Zettel, damit nicht
wieder so ein heilloses Durcheinander
entsteht und ich nicht wieder das Ver
gnügen habe, eine ellenlange Schlossa
rechnung zu bezahlen."
»Aber ich bitte dich, lieber Mann,
ich kenne die Schlüssel alle genau und
wfnn du es mir überlassen hät
te t . . .«
,,Natiirlich,« unterbrach er sie
scharf, »ich war mal wieder der Stin
denbock, ich habe die Schuld. Wenn
irgend etwas verkehrt geht, du bist im
mer die Unschuld. Das ist so deine
beliebte Manier. Aber wie gesagt,
dieses Mal wirst du mir die Sorge
fiir alles gefälligst überlassen. Der
läßt-, der aus dem Hause geht, bin
»Aber wir könnten doch schließlich
zusammen . . ."
»Zusammen, zusammen,« ereiferte
sich Söblmeyer, »damit ich das, was
du verbummelst, doch wieder in die
Schuhe geschoben bekomme. Was ich
tue, wird gründlich gemacht. Du
kannst dich darauf verlassen, daß
nicht wieder irgendwo vier Wochen
Gas brennen bleibt und. ..·.«
»Konnte ich etwa wissen, daß du
dich im Badezimmer rasieren und das
Gas brennen lassen würdest?« entgeg
nete Frau Söhlmeyer gereizt.
»Daß ich im Schlafzimmer keinen
Platz dazu hatte, wenn deine zehn
Koffer da herumstehen, das wirst du
wohl einsehen, sollte ich meinen.«
»Und ich sollte meinen, daß man
nach Gebrauch die Gasflamme nicht
ausdreht, sondern sogar den von dir
wieder geöffneten Haupthahn. Uebri
gens waren es nur drei Koffer, und
nur einer davon war meiner-«
Konsul Söblmeyer brummte etwas
Unverständliches in den Bart, griff
nach Hut und Stock und verließ das
Haus.
Frau Sommer-er uno Annette vat
ten noch alle Hände voll zu tun.
Kästen und Schubladen wurden leer,
Schachteln und Koffer voll. Gespen
sterhaft leuchteten die weißverhange
nen Polstermiibel, Büsten und Kron-!
leuchtet in den balbdunklen Räumen, ;
und überall roch es nach Naphtalin
und Mottenpulver. Erst spät in der
Nacht wurde es ruhig im Hause und
beim Morgengraucn wieder lebhaft.
Auf mangelhaft gedecktem Tisch
wurde das dilettantisch zusammenge
setzte Frühstück eingenommen, denn
alle Reste sollten verschwinden. Mit
Schaudern dachte Frau Söhlmeyer an
den Duft, der ihr einmal entgegen
schlug, als eine Schüssel mit Hammer
im Speiseschrank vergessen war. i
Herr Söhlmeyer ging in gereizter
Stimmung durch alle Räume, stolpers
te über die aufgerollten Teppiche, er
Ilärte den Gebrauch von Mottenpulver
im Winter siir baten Unsinn, schimpf
te auf Bowlen als ein elendes Gemisch
im allgemeinen und besonders auf die
Ananasbotvle, die sein Freund Pfan
nenfchmidt gestern zum Besten gegeben.
»Borvie im Winter,« brummte er,
»auf so eine verrückte Idee kann auch
nur der kommen, da muß ja jeder
normale Mensch sich den Magen er
tätten.«
Dann schickte er Anneite, die gerade
schon genug zu tun hatte, um Selters
wasser zum Kaufmann und nachher
zur Apotheke, Migränepulver zu ho
len.
»Seid Jhr denn immer noch nicht
sertig,« brummte er ärgerlich. »Ich
habe doch deutlich genug gesagt, das;
du dich um zehn Uhr fertig hältst und
dann zu deiner Schwester gehst. Um
Punkt zwölf Uhr treffen wir uns auf
dem Bahnhofe, und laß mich gefälligst
nicht viel länger als eine Viertelstunde
warten.«
»Ich will nur eben rasch einmal
nachsehen . . . .'·'
»Du hast heute nur nachzufehen, ob
du den Hut gerade auf dem Kopf hast.
Das andere überlaß gefälligst mir.«
»Wie du wills ," meinte Frau Sohl
meher ruhig und griff nach Reiseman
tel und Handtaschr. ,,Also, was ich
noch sagen wolltet Um elf kommt also
der Dienstmann."
Dann verließ sie mit Annette, die
kden Vogelbauer zu ihrer Schwester
trug, das Haus
,,Endlich,« sagte Söhlmeher befrie
digt, steckte sich eine neue Zigarre an
und begann seine Wanderung durchs
,.Daus. Jm Keller war alles in Ord
nung, Gas und Wasser abgestellt, die
Fenster zu und die Lustllappen aus
HDann ging er nach oben, ließ die
: alousien herunter und zog die
chliifsel von den einzelnen Zimmern,
zlegte sie in ein Körbchen zusammen
sund stellte dieses in den Geldschrant.
»Nun noch die Hände waschen und
einen Blick in den Spiegel, dann wä
ren wir so weit.«
» Daß iein Wasser im Schlaf immer
iwar und die Leitung abgeste t, ver
Idrosz ihn. aber nur einen Augenblick
Dann sah er aus die Uhr.
»Dalb elf erst! Großariig.«
So fand er Zeit, sich noch eine Kiste
Jon seiner Sorte Zigarren zu holen
und ir endwo so recht in Gemütsruhe
zu frii sttickem
Nun hatte er auch die iiu ere Haus
Vtiir.-.--verschlossen, und mit ch so recht
zufrieden, ging er die Straße hinun
er.
»Na, alter Junge,« meinte sein
Freund Pfannenschmidt« der M be
—
ge nete, »also nun soll’s ja wohl los-«
ge än. Beneidenswertes Menschen
tin .'«
»Ach was,« knurrte Söhlmeher,
»da ist was zu beneiden bei meiner
Gicht. «
»Nun, nun,« blinzelte Mannen
chmidt, »so schlimm wirds wohl nicht
ein. So jeßi bei diesem Wetter in
iesbaden, Mainz und da herum soll
es wohl nicht so übel sein. Komm',
daraufhin machen wir noch mal einen
Ftuhichvppen-« »
Es war zehn Minuten nach zwolf,
als Söhlmeyer nach der Uhr sah.
»Nun wird es aber Zeit.« Er trank
eilig sein Glas aus und schickte nach
einer Droschke.
Es fehlten noch sieben Minuten bis
zum Abgang des Zuges. Seine Frau
würde also schon mit seiner Personen
iarte auf den Bahnsteig gegangen sein,
wie er ihr gesagt hatte.
»Du kommst aber wirklich im leh
ten Augenblicl,« rief sie ihm entgegen.
Die Schasfner begannen schon die
Türen zu schließen. »Hast du.
»Ach gewiß, « sagte er hastig, ,,alles
ist besor t, sei nur ganz beruhigt. «
s »Ja, ast du aber auch nicht verges
en
»Ich verbitte mir aber nun alle
Fragen Wenn du erst damit an
iingst, bis du wohl bis Frankfurt
nicht sertig damit·«
Frau Söhlmeier schwieg, setzte sich
in eine Ecke und begann in einem
Buch zu lesen· Sie kannte dies Sta
dium neröser Bullrigkeit bei ihrem
Manne, und nahm es nicht weiter
übel. Nach ein paar Tagen der Ruhe
war er wieder anders.
Es war abends, als sie in Wies
baden ankamen. Der Konsul winkte
einer Droschle und bedeutete seiner
Frau einzusteigen. Dann gab er dem
Kutscher die Adresse des Hotels
,,Wollen wir nicht lieber gleich die
Koffer mitnehmen,'« sragte Frau »
Söhlmeyer erwunderi. !
»Die Koffer?« Herr Söhlmeyer
griff mit beiden Händen nach dern
Wagenschlag. Seine Kniee zitterten.
und er war lreideweiß geworden. J
Wortlos starrte er seine Frau an
»Du bist doch nicht fortgegangen, «
ehe der Dienstmann die Koffer geholt
hatte,« fragte sie sanft.
»Ich glaube doch, liebes Kind. Jch
glaube....« stotterte er, »ich hatte
ganz vergessen . . . . ich glaube, dies
mal war.... war ich wirklich der
Sündenbock.«
Dann trat er langsam unter die
Laterne und schlug das Kursbuch auf
Er wollte zusehen, wann der nächste
Zug zurück ging»
.-.-—
Wie muß ein Aquin-time beschasseee
sein.
Zunächst empfiehlt es sich, darüber
klar zu werden, ob man auch den ge
eigneten Platz dafür hat, denn ein
Aquarium kann man nicht wie irgend-.
ein Möbelstiiei einfach in eine beliebige
Lücke in der Zimmereinrichtung un
ierbringen, sondern ein schöner, heller
enfierplah mit mindestens 2—3
tunden Sonne ist die notwendige Be
dingung für das Gedeihen der Pflan
zen und Fische. Für den Anfang sind
kleinere ganz aus Glas bestehende
Aquarien am empfehlenswertesten,
denn erstens haben sie den Vorzug der
Billigkeit und zweitens fällt bei ihnen
die wenig erfreuliche Eigenart man
cher Gestellaquarien, an den Kittstel
len leck zu werden, weg. Zur Einrich
tung bedürfen wir jetzt etwas Erde,
die man am besten von den feuchten
Wiesen entnimmt, und einige Pfund
gereinigten Flußsandes Die ange
feuchteie Erde wird leicht auf dem
Aquarinmboden angedriickt und darü
ber der ebenfalls feuchte Sand geschüt
tet, und zwar in der Weise, daß die
Erde überall einen guten Zoll vom
Sande bedeckt ist. Zur Bepflanzung
stehen nun den Liebhabern eine ganze
Reihe geeigneter, zum Teil wunder
hübscher Unterwasserpflanzen zur
Verfügung, die in den einschlägigen
Handlungen vorrätig. Ehe wir nun
zur Füllung des Aauariums mit Was
ser schreiten, schneiden wir uns ein
Zeitungsblatt genau in der Größe des
Aauariumbodens zurecht, decken es
über die Pflanzen und gießen nun vor
sichtig das Wasser auf das Papier;
dadurch wird das Auswirbeln des Bo
dengrundes vermieden und die vorher
mit den Wurzeln in den Bodengrund
eingedrückten Pflanzen bleiben in ihren
Stellen. Jst die Einrichtung nunmehr
beendet, dann empfiehlt es sich, nicht
gleich Fische hineinzubringen, weil er
stens den Pflanzen erst Zeit gelassen
werden muß, wirklich einzuwurzeln
(die gründelndenFische reißen sie sonst
wieder aus), und weil sich zweitens
etwa aufgewirbelte feine Bodenteilchen
erst wieder seyen müssen. Nach zirta
einer Woche önnen dann die Fische
eingesetzt werden, doch hüte man sich
hier vor dem ,.zuviel«. Um ein Voll
stauben der Wasseroberfliiche zu verhü
ten, wird nunmehr das Aquarium mit
telst einer Scheibe abgedeckt, was übri
ens durchaus keine Erstickungsgefahr
ür die Jnsassen bedeutet, da ja die
lebenden Unterwasserpflanzen genü
gend Sauerstoff für die Fische produ
iere . Die Fütterung der Fische ge
schie t nun zwar am besten mit leben
dem Futter, da aber der Großstiidter
nicht immer Gelegenheit hat, sich diese
Tiere zu beschaffen, werden eine ganze
Anzahl Kunstfutter hergestellt, von de
nen jedes einen besonderen Liebhaber
hat.
sont indianischen stell-km
Sehr interessante Beobachtungen
über das berühmte Pfeilgift der Jndi
aner, Eurare, hat ein englischer Gelehr
ter gemacht: Die Symptome der Enta
revergiftung sind sehr charakteristisch.
Ein Kaninchen, das durch einen kaum
"hlbaren Stich im Rücken verwundet
urde, fraß ruhig weiter. Aber nach
zwei bis drei Minuten hörten die Kau
bcwegungen auf, das Tier zog sich in
einen Winkel des Laboratoriums zu
rück. Es drückte sich gegen die Mauer
und ließ die Ohren auf den Rücken fal
len, wie wenn es einschlafen wollte.
Nach und nach schwanden die Kräfte,
der Kon fiel herab, während zu glei
cher Zeit die Beine nachgaben. So fiel
es schließlich auf die Seite, plötzlich,
wie vom Schlage getroffen. Nach sechs
Minuten war es tot —- scheinbar, das
heißt jede Bewegung sowie die Atmung
hatten aufgehört. Ebenso sprang ein
Hund nach der Todesimpfung noch
munter umher, um auf dieselbe Weise
zur Schlafmüdigkeit und Todesstarr
heit überzugehen. Augenscheinlich wach
te in ihm nur noch die Intelligenz und
das Empfindungsvermögen, bis er acht
Minuten nach Empfang des Stiches
als leblos gelten konnte: die Augen wa
ren trüb geworden, die Tätigkeit der
Lungen hatte aufgehört. Wattertonek
zählt ähnliche Symptome von einem
vergifteten Menschen. Zwei Jndianer
durchstreiften auf einem- Jagdausfluge
den Wald, als der eine von ihnen ei
nen Affen in den Zweigen eines Bau
mes über sich erblickte. Er schoß einen
vergifteten Pfeil in die Höhe. Der
Pfeil verfehlte aber das Ziel und do
der Wurf fast senkrecht über dem Ko
pfe des Jägers in die Höhe gegangen
war, so fiel der Pfeil in derselben
Richtung zurück und schliyte den Jä
ger am Arm ein wenig oberhalb des
Ellenbogens. Der Jndianer war so
fort überzeugt, daß es mit ihm zu
Ende sei. »Niemals,« sagte er mit ge
brochener Stimme zu seinem Kamera
den, indem er seinen Bogen betrachte
te, während er sprach, ,,niemals werde
ich diesen Bogen mehr spannen.« Nach
diesen Worten nahm er die über die
Schulter gehängte kleine Bambus
schachtel ab, die das Gift enthielt, leg
te sie mit dem Bogen und den Pfeilen
auf die Erde und streckte sich daneben
hin. Nachdem er Abschied von seinem
Gefährten genommen, schloß er mit
diesem letzten Worte seinen Mund für
die Ewigkeit.
Retter-is tm letzten Augurs-lieb
Eine nette Anekdote erzählt die
Revue Hebdomadaire von dem seiner
Zeit beliebten Schauerroman- Schrei
i« ber Ponson du Terail. Dieser kommt
eines Abends in Cafå und trifft dort
den Bildhauer Millet, der ihn an
spricht: »Mein Vater verfolgt mit
gespannter Aufmerksamkeit deinen
Roman. Du ließest diesen Morgen
die Baronin in einer gefährlichen
Situation. Wird sie sterben?« ,,Ja,«
antwortet du Terail, »sie ist sogar
schon tot, von dem Dolch des Appiani
durchbohrt.« »Also keine Rettung
mehrt« schreit Millet. »Aber warum
regst du dich iiber diese Sache so auf?«
»Mein Vater hat mit mir gewettet,
daß die Baronin unter den Händen
der Räuber fällt. Jch dagegen wet
teie, sie werde heil davon kommen.«
»Eine hohe Wette?« »Zwanzig
Louis." ,,Donnerwetter,« ruft Pon
son und blickt nach seiner Uhr, Jetzt
ist es zehn Uhr, ich habe noch Zeit, die
Baronin zu retten. Jch springe in et
nen Fiaker und rase zur Druckerei.«
Und als ihn Millet mit Danlsaguw
gen überschüttet, wehrt er ab: »Das
ist doch das Geringste, was man für
einen Freund tun kanni«
Borvedtngunsen des gesunden
Schlaf-A
Je mehr in jetziger Zeit die Anspan
nung des Geistes und der Nerven
wächst, defto größer wird auch die Zahl
der Leute, die an Schlaflosigkeit leiden.
Daraus erklärt es sich, daß jetzt kaum
eine Woche vergeht, in der nicht irgend
ein neues Schlafmittel auf den Markt
gebracht wird, und die Zahl der Re
zepte, dei der einzelne zur Beförderung
des Schlafs geben zu können meint, ist
geradezu Legion. Der eine macht vor
dem Zubettgehen gymnastische Uebun
gen, der andere glaubt nicht gut fchla
fen zu können, wenn er nicht kurz vor
her soundfoviel Aepfel verzehrt hat;
der dritte muß zu demselben Zweck be
stimmte Waschungen mit sich vorneh
men usw. Man sollte denken, daß es
schwierig ist, überhaupt noch etwas
Neues in dieser Hinsicht zu sagen. Eine
ganz nützliche Zusammenstellung der
Dinge, auf die man achten sollte, wenn
man gut schlafen will, bringt Dr.
Dabbs in der Wochenschrift ,,English
Mechanic«. Nachdem die Rücksichten
auf genügende Lüftung des Schlaf
raumes und auf leichtes Abendessen in
nicht zu kurzer Zeit vor dem Zubett
gehen als selbstverständlich erwähnt
worden sind, gibt der Arzt noch folgen
de Anordnungem Sei aufmerksam
auf alle Gashähne in deiner Wohnung
und sieh zu, daß sie nicht offen sind
oder gar offen stehen. Laß keine Gas
flamme in der Nacht brennen, denn sie
verdirbt die Luft in außerordentlichem
Grade. Hüte dich vor einer Ueber
empfindlichkeit gegen Geräusche, denn
in dtefer verwickelten hastigen Welt
wird es selbft zur Nachtzeit selten ir
—
gendwo ganz ohne Geräusche abgeben.
Deine Ruhe muß in dir selbst sein.
Wer einen leichten Schlaf hat, kann
trotzdem gut schlafen. Was man die
Tiefe des Schlafs nennt, ist noch kein
Merkmal einer vollkommenen und er
quicklichen Ruhe. Bemühe dich nicht
darum, die Schlaszimmer künstlich zu
verdunkeln, sondern schließe wenigstens
das natürliche Licht nicht aus. Laß
es ungehindert durch das Fenster ein
treten und gewöhne dich dabei zu schla
sen. Trinle und benutze viel Wasser
und atme große Mengen reiner Lust.
Es ist ein Unsinn zu sagen, Nachtlust
sei unter allen Umständen schädlich..
Die Lust in einem Zimmer, dessen
Fenster dicht verschlossen sind, würde
auch Nachtluft sein, aber diese Nacht
lust ist weitaus schädlichen als irgend
welche sein kann, die aus dem Freien
hereinkommt.
W
Weine man tm Schlaf gestört with
Ein Zwischenfall, der aber eine ge
wisse Heiterkeit auslöste, weil er harm
los verlies, ereignete sich während einer
Zirtusvorstellung in Libau. Jm Zir
tus erschien kurz nach Beginn der Bor
stellung der Kommandeur der 2. Mi
nenkreuzer-Abteilung des Kriegsha
fens, Kapitän Wassiljeff, als Zu
schauer. Der rauhe Seemann, dem
man auf den ersten Blick ansah, daß
er sich einen Rausch zugelegt hatte,
nahm in der ersten Zuschauerreihe
Platz. Bereits nach wenigen Minuten
neigte sich sein Obertörper aus die
Seite, die Mütze rutschte ihm aufs
Ohr, und lautes Schnarchen verkün
dete, daß er sich im Reiche der Träume
befand. Aber er wurde jäh aus sei
nem Schlafe erweckt. Ein Artist gab
in der Arena während seiner »Arbeit«
ein paar Pistolenschiisse ab. Der Ka
pitän reclte sich empor und fah mit ver
glasten Augen dorthin. Offenbar be
fürchtete er einen Anschlag auf sich
oder eine Meuterei, und in dieser Vers-«
kennung der Lage zog er seinen Revol
ver und gab ebenfalls ein paar Schrisse
ins Blaue ab. Jm ersten Augenblick
waren die Zuschauer starr; als man
aber sah, daß keinerlei Unglück ange
richtet war, daß man dem Offizier die
Waffe sofort abnahm und ihn dann
unter den Klängen der Zirkuslapelle
an die Luft setzte, gewann doch die
Heiterkeit die Oberhand.
Mädchen-Handel tu Japan.
Aus Jokohama schreibt ein Korre
spondent: Bekanntlich ist derMädchen
handel in Japan eine Industrie, die,
unbesteuert und gewinnbringend, sich
zu einer beträchtlichen Blüte aufge
schwungen hat. Schon die kurze Zeit,
die seit dem Friedensschlufse im vori
gen Jahre verflossen ist, hat genügt,
um Korea und die Mandschurei mit
Tausenden und Abertausenden von
Japanerinnen zu überschwemmen, die
dort, ohne Hoffnung auf Rückkehr in
die Heimat, zu ihrem traurigen Beruf
langsam zugrunde gehen. Viele werden
von den Eltern verkauft, wenn der
Hunger vor der Tür steht wie nach der
letzten großen Mißernte im Norden
Japans, und der sorgfältig anerzogene
sklavische Gehorsam der Kinder läßt
dann keinen, Widerspruch aufkommen.
Viele gehen freiwillig, viele aus Leicht
sinn in ihr düsteres Los. Wie leicht
es manchmal den Entführern gemacht
wird, zeigt folgende Geschichte, die
kürzlich passierte:
Jn einer kleinen Stadt, nicht weit
von Nagasaki, ließ sich ein junger
Mann nieder, der zunächst keinen an
deren Beruf zu haben schien, als sich
bei den Schönen des Städtchens be
liebt zu machen. Eines Abends lud er
vier Mädchen zu sich ins Haus, um,
wie er sagte, ihnen ein Fest zu geben.
Als seine Gäste ankamen, hieß es, das
Fest sei verschoben, und der junge
Mann schlug an Stelle dessen eine Se
gelpartie vor. Die dummen Dinger
waren natürlich mit allem einverstan- .
den, und so ging es dann slott in den
kühlen Abend hinaus. Plötzlich fuhr
das Boot aus eine größere Dschunte
los, legte bei, und nun wurden die vier
Mädchen mit Gewalt an Bord der
Dschunke gebracht, indem man ihnen
drohte, sie bei dem ersten Hilseschrei
niederzustoßen. Die Dschunte setzte
Segel und machte sich auf den Weg
nach Hongkong Widrige Winde und
schlechtes Wetter verlangsamten jedoch
die Fahrt, so daß man nach zehn Ta
gen erst den kleinen Hasen Sakito bei
Nagasaki erreichte. Um den Mädchen
jeden Fluchtgedanten im voraus zu
nehmen, redeten die Entsührer ihnen
vor, sie wären bereits an der chinesi
schen Küste. Eines Nachts aber, als
die männlichen Jnsassen nach reichli
chem Genuß vonSate sanft entschwin
mert waren, und die armen Mädchen
ihr trauriges Schicksal beklagten, er
tönte plötzlich vom Ufer her ein Volks
lied, ein Lied, wie es nur in der Um
gebung von Nagasaki gesungen wird!
Voller Hoffnung aus glückliche Flucht
sprangen die Mädchen über Bord und
schwammen an das Land, wo sie sich
unter polizeilichen Schutz stellten. Als
dann arn nächsten Morgen die Dschun
te gesucht wurde, hatte sie bereits ihr
Heil in schleuniger Flucht gesucht.
Die vier Mädchen wurden in ihre Hei
mat zurückgesördert und werden dort
hoffentlich etwas iiber ihren Leichtsinn
nachdenken. Das ist natürlich nur ein
eltener und glücklicher Fall. Von den
au enden von Opfern, die jährlich
aus iese oder ähnliche Weise ver
schwinden, erfährt man nichts