Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 02, 1906, Image 1

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    Nebraska
HERij EZWÆWÆ WU YMM
Jahrgang El
ka IMM- Nebrastm Freitag. vcu 2. Weinberqu
Nummer 10
Emil Barth gestorben.
Erliegt plötzlich einem alten Weiden.
Die Inmitten das Personal dieser Zeitung, deren Dieser-. un
zählige Urkunde und das Deutørhthum überhaupt
ward in tiefste Trauer versetzt.
Mit Sturmeseile durchlies am Dienstag Nachmittag die Nachricht un
sere Stadt, daß Emil Barth, der Redakteur und Geschästgtheilhaber des
»Stauts-Anzeiger und Herold, « im Sterben liege. Viele, die ihn noch am
Tage zuvor so munter und sidel wie nur je, gesehen hatten, konnten es gar
nicht glauben daß die Nachricht wahr sei. Es war jedoch leider traurige
Wahrheit. Barth hatte schon seit Jahren ein Lungenleiden und litt am
Asihmadas ihn stark plagte. Montag Abend nun bekam er wieder einen sei
ner gewöhnlichen Ansälle und zwar so, das; er nicht nach Hause gehen konnte,
trotzdem seine Wohnung doch nur anderthalb Block entfernt war und gelang
es Henry Saitders, einem der Geschäftstheilhaber welcher bei ihm war, nach
einigen Schwierigkeiten eine Droschke auszutreiben nnd den Kranken nach
Hause zu bringen. Der Ansall war schlimmer als je früher und wurde ärzts
liche Hülfe requirirt, doch war es nicht möglich etwas Zu thun. Der Zustand
des Kranken oerschlimrnerte sich zusehends und Dienstag Morgen unt etwa 9
Uhr schwand ihm das Bewußtsein, woraus es nur noch eine Frage der Zeit
war, wann der Tod eintreten werde. Still und regungslos-, ohne Bewußt
sein und Schmerzen, lag der Sterbende da und nur ab nnd zu ein schwacher
Athemzug verkündete, daß noch Leben vorhanden. llnt 7 Uhr Abends kam
dann das Ende. Ein oerhältnißmößig herzes-, aber mit steter Thätigkeit
ausgefülltes Menschenleben kam zum Abschluß. Umgehen von Gattin nnd
Sohn, dem ihn iiberlebenden Vater, zahlreichen Verwandten und Freunden,
die sich unt das Sterdelager gesammelt, ging Etnil Barth zur. letzten Ruhe
s
ein.
Der Verstorbene erblickte das Licht der Welt am zä. Februar ist«-)
und erreichte somit ein Lebensalter oon leider nur 37 Jahren, d Monaten
und 5 Tatzen. Seine Wiege stand in Hohensteiti-Crnstthal im Königreich
Sachsen, Deutschland, wo der Knabe seine Jugendjahre ver-lebte. Jtn Jahre
1881 wanderte der Vater, Friedrich is· Barth, mit Frau und Kindern nach
Amerika aus und siedelte sich hier in Mertick Connth an, wo er noch jetzt
wohnt. Leider starben seitdem Frau Barth und mehrere Kinder. Jn list-H
trat Emil in die Druckerei des damaligen »Herold« als Lehrling ein und war
seither ohne Unterbrechung im Zeitrtngsgeschäst thätig Bie- 1889 im »He
rold,« trat er bei Gründung des ,,Anzeiger« durch J. P. Windolph bei die- »
sern in’s Geschäft. Von Ende Januar bis Anfang April 18955 übernahm er
die Leitung des inzwischen aus dem Zwangswege oertausten und von Louis
Wasmer übernommenen »Herold.« Als am 12· April gen. Jahres der He
rold von J. P. Windolph erworben und mit dem »An;etger« verschmolzen
wurde, trat Barth aus, trotzdem sein Verbleiben in dern Geschäft kgewünschl
wurde. Er wollte sich selbständig machen und gründete daraus die »Nebras
ka Posi,« welches Unternehmen jedoch nicht rentabel war, weshalb er es bald
aufgab und wieder in das Geschäft des-,,Anzeiger und Herold« trat, worin
er bis zu seinem Tode verblieb und war er seit lehtem April Miteigenthümer
und Redakteur. Die Zeitung verliert an Barth ihre Hauptkrast, die schwer
zu ersehen sein wird.
Jnr Jahre 1893, am 17. November, verheirathete sich Emil Barth
mit Fel. Mathilde Senkbeil, welcher Bund am 17. September 1804 durch
die Geburt eines Sohnes gesegnet wurde. Seither blieb die Ehe kinderios,
so daß die Gattin und der Sahn Arno die einzigen Hinterbliebenen sind.
Außer diesen jedoch lebt noch der Vater und ein Bruder, Paul Barth in Rock
Jsland, Jll» serner die zweite Gattin seines Vaters, eine Anzahl halb- und
Stiesgeschwister, Vettern, Schwäger und andere Verwandte, die Alle durch
den srlihen Tod des Verstorbenen in die tiessie Trauer versetzt sind
Der hingeschledene war ein wackerer, ehrlicher, guter deutscher Mann,
ilebenoller Familienoater, geliebt und geachtet von Allen die ihn je gekannt.
Er war eine Stühe des Deutschthurns, gesellig wie nur Jemand und eine
grundehrliche Seele. Aus all diesem läßt sich ermessen, daß die Trauer um
den Verlust allgemein ist. Wir Alle aber werden seiner noch lange geden
ken als eines braven, tüchtigen Mannes-. Friede seiner Asche!
Emil Barth war Mitglied des Liederkranz Vereins und von Harmonik
Lage No. 37, A. O. U. W· und wird unter Leitung dieser Vereine das Be
gräbniß stattfinden heute, am Freitag den 2. November, Nachmittags 2 Uhr,
von der engl. luth. Kirche an West ster Straße aus
« Zu Freniont wurde ein Fremder,
der seinen Namen als Andrew Nichoison
kdngnly nusgegrissen und in Gewahcinm
genommen, da er icrsinnig zu tein schien.
Er sprach viel von verschiedenen Städte
in Nebenstu, doch wußte nicht« wo seine
Heimnth war. Die Jcrenkoinission sollte
den Fall untersuchen, doch, ehe das ge
, schad, hatte sich der Fremde in seiner
- Zelle erhängt Der Mann war groß
und etwa 200 Psund schwer und trug
« einen Jagdanzug.
Ein kleines Leiden, über wei
ches nun Tag und Nacht brütei, kann
leicht das ganze Nervensystem außer
rdnung bringen nnd sie aufs Kran
.enlagek weisen. Darum dennruhigen
ie sich nicht, sondern machen Sie ein
eiteres Gesicht nnd seyen Jhk Vertrauen
us Funke Alpenkränter Bintbeleber.
’r ist ein Mittel, zu weichem Sie volles
- ertkauenhaben ksnnem Es ist rein
« »getabiiisch und enthält nicht-, was
icht gut thut. Wird nicht in Apotheken
s erkor-in sondern durch Spezial-Agen
n, Dr. Peter Fabrney O Sons Co»
2—118 So. Hoyne soe, Ewin Jll.
« Der 12 Jahre alte Sohn von R.
Il. Hur-ward zu Hyatrnig, Willie, klet
terte mit noch einenr Spielgeiährten aul
einen ösilich saht-enden Frachtziig. Als
derselbe sich bereits in guter Fahrt be
fand, sprangen sie herunter. Willir
sprang gegen eine Schneebank nnd rolltt
unter den an, io daß zwei Räder übe
ein Bein gingen. Das Glied mußte
smputirt werden. Wieder einmal eint
Warnung für die Jungen, die es nicht
unterlassen können, auf den Bahnzllgen
heruinzullelterm doch all’ diese Warnun
gen weiden in den Wind geschlagen, ge
rade wie diejenigen die es last alltäglich
giebt für die Frauen, die Petri-learn zum
Feneranmachen gebrauchen —- sle thun’i
doch — d. h. aber nur Ia lange, bis si·
selbst verbrannt sind
Tatsen Gesamte-.
Viele Männer und Frauen erlälten sich
beim Tanzen und es entitehi Pneumanie unt
Schwindlucht Nachdem man sich dessen aus
gefeyt wird Folerys Honey and Tar die Cr
lältung brechen und braucht man reine lchlnni
inen Folgen zu für-Eiern Nehmt nichts an
Ili bat echte in sel en Paketen. Diana-laws
Windeln
Ein letztes Worts
In Bezu auf die Wahl am
na sten Dienstag.
Zur Zeit als wir unse:e Zeitung über
nahmen war ed unsere ernstliche Absicht,
so wenig wie möglich in Politik zu ma
chen und deshalb legten wir damals das .
seste Versprechen ad, unsere Leser nicht
mit langen politischen Tiraden zu plagen.
Und wir hätten unser Versprechen auch
gehalten, aber wie die Umstände liegen,
wäre es eine grobe Pflichtvernachlässi
gnug gewesen« die uns vielleicht als Feig
heit angerechnet worden wäre, hätten wir
uns jetzt, wo wir eine so gute Gelegen
heit haben, etwas Gutes sür Grand Js
land zu thun, aus die saule Bärenhaut
gelegt und den politischen lieben Gott
einen guten Mann sein lassen. Es ist
Grand Island von der demokratischspm
pulistischen Seite die Ehre zutheil ge
worden in W. H. Thonipson den Kandi
daten für Ver. Staaten Senutor zu lie
sern und da konnten wir nicht umhin ihm
unsere Unterstützung zutheil werden zu
lassen. Und da wir in unserem ganzen
Leben noch niemals etwas blos halb ge
than, so ist es gekommen, daß wir jetzt
mitten drin sind im politischen Kuddels
muddel. Aber tröstet Euch nur-nächste
Woche ist die Wahl und dann hat auch
die Qual ein Ende.
So nerehrungswürdig aber Hr. W.
V. Zhornpson uns auch als ein Mann,
wenn er noch so viel silr Grund Island
thun könnte, wir würden uns dennoch
nicht zum Heuchler machen und ihm das
Wort reden, wenn seine Prinzipien mit
den unsrigen nicht harmonirten. Da
unter dein gegenwärtigen Regiine Cor
ruption und Favoritenwesen zu solch
»einem verabscheuungswürdigen Grade
anwachsen konnten, daß es einsach haar
» siräubend zu nennen ist, so ist es höchste
Zeit, daß wir eine Aeuderung bekommen
,uud wird uns Jeder darin beipfltchten.
:Um aber diese Aenderung eintreten zu
lassen, ist es nothwendig, daß nicht nur
unsere Staatsregierung, sondern auch
unser Congreß in andere Hände kommt
Unsere Stanuregierkng besteht nun
außer der Executive (Gouoerneur usw. )
aus der Legislatur und diese hin
wiederum aus - e nat und H a u s
Diese machen unsere Staatsgesehe die
dann vom Gouverneur gutgeheißen wer
den müssen. Die republikanische Partei
macht nuu seit einigen Jahren ein großes
Geschrei, namentlich seht vor der Wahl,
daß den Korporationen (Eisenbahnen,
Oeltrust, Getreidetrust, Bauholztrust,
Fleischtrust u. s. w.) zu Leide gegangen
werden muß, denn das Volk will e S.
Ader w e s h a l b hat die »Grand old
party« denn nichts gethan? Einsach weil
sie nicht will. Sie wird doch die
Trusis und Monopole, die si e selbst
ausgepäppelt hat, nicht selbst
todtschlagen? Das wäre ja Kinddmord
und de s s e n können wir die G. O. P.
doch nicht beschuldigenl
Um also wirklich und nicht blos
o o r g e b lich den Blutsaugern des
Landes zu Leibe zu gehen, müssen wir
gute, zuverlässige, prinzi
pientreue Leute erwählen und die
haben wir in
Ired Thomlleie und
chaö. O. Uyan
sür das Nepräsentantenhaus, sowie in
Ired W. All-tote
sllr den Senat unserer Staats Legislax
tar. Werden Diese erwählt, so werden
sie sür den im kommenden Winter zu er
wählenden neuen S e n a to r stimmen
und zwar siir
W. O. Thvmpsvth
den Mann, den wir Alle in unserer
Bundesregierung in Washington sehen
möchten, denn w i r wisse n, daß mir
Zins aus ihn verlassen können und nicht
v erlasse n si n d, wie bei unseren bio
herigen Senatoren.
Mit Tbotnpson hätten rvir nach dessen
Wahl also einen guten Vertreter im Ver.
Staaten S e n a i. Selbstverstänle
brauchen wir ebenso tüchtige Männer im
Nepräsentantenljause zu Washington
und da ist
R. D. Sntheelanv
gewiß zu empsehlen. Er war bereits
früher unser Vertreter ooin 5ten Distritt
Nebraska’s und that Alles was in seinen
Kriisten stand sür das Volk. Leider
war er ja bei der Minorität, die ja
nichts zu sagen hat, aber hassen-lich ba
ben wir bald eine Majorität nn Congresz
und dann ba t das Volk etwas tu sagen.
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß
wir, unt unsere Staatsregierung voll
gültig zu machen, selbstverständlich auch
sür
A. C. Shnllenberser
sttr Gouverneur stimmen müssen, denn
er muß die von der Legiglatur gemach
en Gesehe gatheißen ehe sie gültig sind,
seiner sür ten demokratischen S t a a t S
cn w a l t, denn dieser muß die Gesetze
Inkchsühren und »last but not
seasl,« für die demokratischen E i s e n
iahnkatnissiiee,denndiesesw
Hm den Eisenbahnen aus die ifinger sehen.
Dies ist der ganze Standpunkt klar
tnd deutlich, sük Jeden leicht zu verste
sen nnd damit Punltuml
Hakusan-I EisenbahnpätIQ
W. H. Hartison und der ,,Jndepen
Ient« machen seit langer Zeit ein großes
Geschrei über die Paßskage und verdam
nen das Paßsystem. Hakusan hat,
iach d e in er das Paßsystem verdammt-, -
gegen seine eigenen Worte gehandelt, wie
iolgende Daten beweisen. Die Union
Bacisic »Records« zeigen, daß Harrison
Jan der Bahn den Paß No. A2100 süc
1905 erhielt, gültig über das ganze Sy
7tem. Er benutzte diesen Paß, nachdem
er seine Tikade gegen Pässe losgelassen,
vie folgt:
Um IS. Ang. 1905, von Grand Jsland
nach Omaha.
Um lö. Aug, von Omaha nach Grand
Island.
Am 28. August, von Grand Jsland nach
North Platte.
Um 24. August, von North Platte nach
Den-sen
Am 30. August, s von Denver nach
Julesburg
Am Si. August, von Julegbukg nach
Grund Island.
Am 18. Sept. von Denver nach Noith
Platte.
Die »Recoids« zeigen auch, daß W.
H. Hartison diesen Paß niemals der
Linion Paeisic Bahn zurückstellte.
Die Etikette des Elyer
Despite-i Futter-ei als Revolutionär bezüg
lich der Küche-corpmmg.
Die Etitette des Elysee, so schreibt
ein Berichterstatter aus Paris, ist
strenger als« die des autotrattschesten
Hofes. Zwar fehlt ihr der Kastengeist,
der die subtilsten Merkmale siir Hos
fdhigteit und Nichthoffiihigteit zu fin
den weiß, aber dafür besitzt sie einen
Prachtvollen Einschlag jener bureau
tratischen Routine, wie sie nur ein seit
Zahrhunderten streng centralisirtes
and hervorbringen konnte. Einem
Monarchen sind die strengen Regeln
angeboren. Es fällt ihm nie ein, von
der Tradition abzuweichen. Der de
mokratischen Präsidenten dagegen, die
ihre Jugend in einem Bauernhäuschen
zugebracht haben, sind die Ceremonien
meister nie sicher. Stets ist eine ab
sichtliche odst unabsichtliche Entgleisung
zu befürchten und so schnürt das »Pro
tokoll« das Staatsoberhaupt in ein
engmaschiges Netz von Vorschriften ein,
die von den Beamten, mehr noch von
der erbeingesessenen hierarchie der Bei
Xenien peinlich genau ausgeführt wer
n.
Die dritte Republil hat Präsidenten
gehabt, die sich resignirt fügten; Car
not, Casimir-Perier. Gtevh hatte an
fänglich etwas aufbegehrt, aber zulent
klein beigegeben. Loubet hatte den un
glaublichen Eigensinn, den Vorreiter
r Galafahrten zu entlassen. Ein
wahrer Revolutioniir scheint der jetzige
Präsident zu sein. Herr Fallieres ist
Gascogner. Bald nach seinem Einzug
in’5 Elysee wurde er der schönen und
langen Menuö der täglichen Mahlzei
ten überdrüssig und verlangte nach den
heimathlichen, mit Knoblauch gewürz
ien Gerüchten, auf die er auch als Se
nats-Präsident nicht verzichtet hatte.
Man begreift das Entsetzen des Ober-—
kochs. Eine derartige Jnsubordination
des Sniatsoberhauptes nsar nie dage
wesen. Noch jeder Präsident hatte ge
gessen, was der ,,Chef« kochen ließ. Er
hatte iiterhaupt nicht das Recht, bei der
Aufstellung der Menus mitzureden·
Und nun kommt der blos auf sieben
Jahre gewählte Herr Fallieres und
möchte essen, was er will und was ihm
besonders schmeckt, möchte eine 30jiih
rtge Kilchenordnung über den Hausen
werfen!
Herr Fallieres verlor indessen die
Gemiitbsruhe nicht ob der Revolte der
»weißen Schürzen« und engagirte eine
«dlaue Schiieze.« Der Kampf dauerte
zwar lange Wachen, aber schließlich
wurde der Oberkoch entlassen, und jetzt
waltet über den ptäsidentiellen Pfannen
und Töper eine brave — deutsche Kö
chin, die seit Jahren bei der Familie
gallieres in Diensten steht. Einen
iea der deutschen über die Pariser
Küche bedeutet das nicht, denn die
Stärke Von «Franzista« bilden gerade
jene Mit-französischen Gerichte, die sie
unter Frau Fallteeet Anleitung zu be
reiten gelernt hat.
Das »Scheitelu.«
Unter den oberbayerischen Bauern
burschen besteht die ,,schöne«Sitte, einen
beim Kammerfensterln Erwischten zu
»scheiteln,« d. h. so lange mit Prügeln
und Holzscheiten zu bewersen, bis er
Paßs Kammerfenster der Geliebten ver
ä t.
Die moderne Strafgesetzgebung hat
jedoch kein Berstiindniß mehr für der
artige alte Sitten, und so standen
’iingst vier Garchinger Burschen wesen
es Scheitelnö vor dem Schöjfenger cht
in München. In einer Nacht wollte der
Bauernknecht Franz Xaver Haber bei
der Kellerbauern-Klarl in Garching
sensterln. Der Bürgermeisterssohn
Georg Wagner und die Oekonomens
söhne Joseph Haurieder, Johann Neu
meier und Xaver Bayer wollten ihm
diesen Spaß verderben, und so hatte er
kaum die Leiter erklommen und leise
an der Geliebten Fensterlein gepacht,
als die vier Burschen auch schon ein
Bombardement mit Holzscheiten aus
ihn eröffneten. An der linken Hand
getroffen, zog es Huber vor, wieder
herunterzuklettern und sich aus dem
Staube zu machen. Wagner hob nun
in Ermangelung weiterer Scheite einen
saustgroßen Stein aus und wars ihn
nach Huber; der Stein schlug den Hut
durch und verursachte dem Getroffenen
eine stark blutende Wunde an der
Stirne, die ärztlicher Behandlung be
durfte. Die muthtvilligen Burschen
kamen mit leichten Geldstraer davon.
Tat-fetteitsmedaillen-Mnicum.
Das Kuratorium des österreichischen
Heeresmuseunis in Wien hat beschlos
sen, die verliehenen Tapferkeitsmedail
len, analog wie die Detorationen des
Militär-Maria Theresien-Ordens, zu
sammeln und zur Erinnerung an die
tapferen Thaten der Armee würdig
auszubewahren. Durch die Sammlung
der Tapferkeitsmedaillen im Heeres
rnuseum soll allen jenen, wtiche mit die
ser Medaille detorirt worden sind, ein
immerwährendes Denkmal ihrer opfer
freudigen Hingebung errichtet werden.
Die Uebergabe der Tapferkeitgs
medaillen Verstorbener durch die Hin
terbliebenen an das Heeresmuseum
bleibt ein Akt freien Willens-; das
Heeresmuseum ist bereit, diese Medail
len von den Erben entweder gegen das
laut der Vorschrift iiber die militäri
schen Tapferkeitsmedaillen systemisirte
Aequivalent von 78 Kronen 12 Heller
(1 Krone gleich 100 Heller gleich 20.8
Cents) für eine goldene, von 8 Kronen
64 Heller für eine silberne Medaille
gänzlich zu erwerben oder auch, und
zwar unter Wahrung des Eigenthumsi
rechtes der Hinterbliebenen oder der
Erben, nur zur Aufbewahrung zu
über Este-L
Gewalttat Haudelszunabmr.
Zum Gebrauch fertige Fabriktoaaren
und Nahrungsstoffe bilden jetzt 60
Prozent der Gesammtausfuhr der Ver.
Staaten, gegen 55 Prozent vor 10
Fuhren, während Artikel im Naturzu
tande von 45 Prozent der Ausfuhr vor
10 Jahren auf 40 Prozent zurückge
gangen sind. Bei der Einfuhr bilden
zum Gebrauch fertige Fabriktoaaren
und Nahrungsstoffe gegenwärtig 54
Prozent gegen 57 Prozent vor 10 Jah
ren, und die Artikel, welche im Natur
zuftande importirt werden, sind auf 46
Prozent gegen 43 Prozent vor 10 Jah
ren.gestiegen. Jm Werthe hat sich der
Jmport Onkel Sams von 8780,000,
000 im Jahre 1896 auf 51,226,000,
000 im Fiskaljahre 1906 erhöht, wäh
rend der Export in dem gegebenen
Zeitraum von 8868,000,000 auf PL
71.8,000,000 gestiegen ist.
Erlöschendcr Orden-.
Ein erlöschender Orden ist der öster
reichische Maria Theresia-eren. Usr
wurde von der Kaiserin Maria The:
resia am Taae der Schlacht bei Kollin,
18. Juni Ti757, als Belohnung siir
ganz hervorragende triegerische Tapfer
keit gestiftet. Die lange Friedenspe-,
riode, deren sich Oesterreichcungarnl
nun schon erfreut, hat dem Orden keinel
neuen Ritter zugeführt, während die
alten Inhaber der Auszeichnung all
mälig as Zeitliche qesegnet haben. Bis
vor Kurzem bestand denn "«der Orden
auch nur noch aus zwei Rittern. Seit
dem Ableben des Generals v. Appel ist’
nur noch einer vorhanden. cis ist dies
der General v. Feiervary, der Vorletzte
Ungattsche Premiertninister. Feiervary
ist bereits ein Siebziger. «
Eine Landkarte von
Massachusetts, welche im zzahre 1820,"
gleich nach der Aufnahme des Census«
angefertigt worden war, fand kürzlich
ein Mann tn Wilton, N. ., unter
alten Papieren. Auf dieser andkakte
wird die Bevölkerung Bostons mit
43,298 und die des ganzen Staates
mit 528,287 Seelen angenehm
., -.-.»..-.--s -—
anhat-mag der Kinder-. f
Rathsthliige für Eltern betreffs der ·
physischen Behandlung der Kinder
verkehrtes Beriahrenssruudlesende Rese
Vädet nnd Waldungen—Anpasiuns an dlt
Zimmerteuwerntur—slnsenthnlt ins steten
Zweit-nähme Betten-ung.
Jn neuerer Zeit hat die Idee, kleine
Kinder schon im zartesten Alter abzu
härten, um sie gegen Erkältungen zu
schützen, immer mehr Boden gewon
nen. Es ist allerdings in dieser Be
Ziehung vieles übertrieben, und beson
ers von den Anhängern und Vertre
tern des Naturheilverfahrens oft wei
über die Grenzen des Maßvollen hin
ausgegangen worden, indem man schor
bei ganz kleinen, eben erst geborener
Kindern Kaltwasserbehandlung vor
nahm.
Als Richtschnur für die Behandlung
neugeborener Kinder hat der aus de1
Beschaffenheit des menschlichen Orga
nismus sich ergebende Grundsatz zu
gelten, daß neben der Muttermilch die
Wärme die wichtigste Lebensbedingun;
für ein Babh ist.
Man darf allerdings auch dieses
Warmhalten nicht übertreiben und nacl
keiner Richtung hin in s Extrem ver
fallen. Aber trotzdem gibt es eineganzt
Menge unfchädlicher Maßnahmen
durch deren Anwendung man den Kin
dern auch schon im ersten Lebensjahri
eine gewisse Abhärtung zu theil wer
den lassen kann. Die gewohnheits
mäßigen Bäder und Waschungen spie
len hierbei die Hauptrolle. Man gebt
im ersten Lebensjahre täglich Vormit
tags ein Reinigungsbad von 95 Grad
Fahrenheit, welches Von einer Dauer
von höchstens zehn Minuten sein darf
Bei kräftigeren Kindern mache man it
der wärmeren Jahreszeit Abends nocl
eine Abwaschung von 89 bis 81 Grai
Fahrenheit von ganz kurzer Dauer mit
nachfolgener Abreibung. Diese abend
lichen Waschungen sind wegzulassen
wenn sich irgendwelche krankhaften Zu
stände bei dem Kinde zeigen.
Die Bekleidnug erstjähriger Kinder
hat man so zu gestalten, daß dem Kör
per der nöthige Wärmeschutz zu theit
wird, auf der anderen Seite aber auch
die erforderliche Hautventilation unt
Bewegungsfreiheit der Glieder gestattet
ist. Ein leinenes Hemdchen und dar
über ein ebensolches Jäclchen für den
Sommer, für die tältere Jahreszeit
über das leinene Hemd ein Jäctchen
aus weichem Flanell ist als Kleidung
vollständig genügend. Eine Kopfbe
deckung ist überflüssig. Die unteren
Körperpartien, besonders den Leib.
schützt man am besten durch Einhüllen
in eine leichte, weiche Flanellwindel, in
die man die Schenkel, sowie den mit
der üblichen Leinenwindel bedeckten
Leib bis über die Hüften hineinwickelt
So legt man das Kind in’s Bett unt
deckt es mit einem leichten Federdecks
bett zu. Wenn das Kind sich auch ein
mal bloßstrampelt, so wird es dadurch
nicht gleich Schaden erleiden, im Ge
gentheih es gewöhnt sich dadurch an
te Luft und Temperatur des Zim
mers, was viel zur Abhärtung del
Kindes beiträgt Selbstverständlich
III Bomusoeomgung, uaB out-) Orm
met, in welchem das Kind schläft, ent
sprechend erwärmt ist, also nicht unter
68 Grad Fahrenheit hat. Aber auch
an die Luft im Freien muß man lleine ·
Kinder frühzeitig gewöhnen. Schon
von der dritten nnd vierten Lebens
woche an sollen die Kinder bei günsti
gem Wetter in’s Freie gefahren wer
den. Man hüllt zu diesem Zwecke das
Kind warm ein und schützt das Gesicht
durch einen, am besten dnnlelblauen
Schleier. Jm zweiten Halbjahr kann
das Kind bei jeder Witterung ausge
fahren werden, ausgenommen bei hef
tigem Winde und starker Kalte.
Die regelmäßigen Bäder kann man
im zweiten Lebensjahre so einschrän
ken, daß man nur einen um den an
deren Tag ein solches verabreicht. Da
bei geht man allmälig mit der Tem
peratur des Wassers um 1 bis 2 Grad
herunter. Die täglichen Abwaschuni
gen nehme man nun nicht mehr Abends,
sondern Morgens-, am besten aus der
Bettwärme heraus, vor, und zwar an
fänglich mit lanem Wasser, das man
allmälig mehr und mehr abkühlt. Die
ses Verfahren kann man die nächsten
Jahre bis zum Alter von fünf-Jahren
fortsetzen. «
Am Zioeelmiifzigsten ist eine Beklei
dung der Kinder nach der Art, wie sie
von Seeleuten getragen wird: Blasen
form, Hals frei, leichte Kopfbedeclung,
leichte Fußbekleidung, im Winter der
ber Wollstoff, im Sommer Leinen oder
Kattun oder leichter Lodenstoff. Selbst
im strengen Winter soll man die Kin
der nicht durch zu schwere Ueber te r
oder Mäntel, durch PelzlragenOZu e,
Pelzschuhe und so weiter verwitw
ö—