— John Ritsch als Kunstsainmler.l Ueber die Anforderungen an der heu tige Prominenz. — Die Kunst schiise des John Nitsch- Esa. Mister Editer! Wann Ich so denk, Mister Editer, hie sich die Zeile geändert hawwe. Un nit nor die Zeit, sonnern Alles. For Jnstenz die Promtnenz un die Promi nente. Es werd immer mehr von der Prominenz verlangt. Jch weeß noch die Zeit, Mister Edi ter, wie Jch noch aut West war, wcinn da e Mann a n s ch w a r z e Prinz Aelbert Coat« e goldene Watsch un en Deimond - Stud, e Bankbuch un e Haus ufs den Name vun der Frau un e Sie-« senticlet for des Schörmen - Tiä . ter, wo alle « Sonntag gespielt hot, gehatt hot un er hot Abends nach der Lohsch die Members zweemal erum mit Bier getriet un hot emol beim Pianicl an eme Sonntag sins Doller verspielt, da war et e Prominenter. Jetzt gucke Sie sich emol die Sach heitit in New York a, Mister Editer. Jetzt sollt mer schun e Bax in der Apperä hawwe un es werd expeltet, daß mer bei Vollsseschts un Pieknicts un Bäll Schampähn triet un im Win ter muß mer sich aach noch Karnevals lieder un Narrnvorträg mache lasse un wann mer zwee Jahr hinnerenanner leen Tripp nach Juropp un an die Reseira macht, da denke die Leit, mer wär länkrott, un eKöttiitsch in Reisi port muß mer hawwe un ottomobeile muß mer gehn un Kunstschätz muß mer sammle. Früher hot es gethan, wann mer im Parlor in godene Frähms zwee Chromos gehatt hot un vielleicht so e Gipsfigut, wo mer vum italie nische Dägo emol in eme Saluhn wie mer grad e Bißle gut gefühlt hot, sich hot ufhänge loße. Heini müsse es importirte Kunstschätz aus Juropp sei un alt müße sie sein. Wo älter un setenhändiger, wo besser. Wann mer nit usf seim Mäntelpies un überall im Parlor erum alte Scher be liege hat« wo so aussehe, als wann sie deirekt vum Mischthaue erei geholt worn wärn, da is mer gar nit mehr drein. Un en Schrank oder en Stuhl ze hawwe, wo nit dorch un dorch wurmstichig is, des is aach nimmer fänzi. Uff en Stuhl, wo nit vun ho hem Alter schun wackelig is, un wo möglich blos drei Bein bot, da seht sich heintzetag e selfrespecting Bronn nenter, wo mit in der Schwimm sei will, gar nimmer drusf. Un des Zeug is unverschämt theuer. Der Tfche Pi Morgän und die Kerl treibe die Preis so muss, daß mer for e lumpige Milljen schon beinah gar nix mehr kriegt. Awwer, was will mer mache, Mister Ediker? Manns aach e Humbug un Nonsens is, mer muß doch mitmache. Wann Sie emol einige Zeit zu Mir kimrne wolle, nit am Montag, da hot die Alti Waschtag und am Dienstag wird gebügelt, da paßt es aach nit, un Mitwochs werd unne un Donnerstag owwe un am Freitag im Bedroomfloor sauber gemat un am Samstag thut die Alti gewöhnlich ergend was eimache un Sonntags gehn mer aus, awwer sunscht einige Zeit, Mister Ediier, wann Sie Uns die Ehre schenke wolle, da werd es Mich sehr freue, Jhne Mei alterthümliche Kunstschätz ze zeige. Jch sein sehr stolz ufs Mei Kunstschätz. Neilich war e Konnähssör bei Mir, der war ganz kräsi iiwwer Mei Kunst schätz un hot diklärt, es wär’n Bjutties bun ungeheuern Waljuh. Namentlich e Wase aus’m dreizehnte Centschu:i, hot er gesagt, wär e höchst werthvoller Kunschtgegenstand Wann Sie emol zu Uns kimme, Mister Editer, da sollte Sie eigentlich Jhrn Photogräsfer mit bringe, un Sie könne dann in Jhrem "per Pietschers vun Meine Kunst chiih bringe. Das gibt en sehr inter essante Lesesioss. , Bergesse Sie des nit, Mister Editer. feian Sie bald un bringe Sie de dorschtige Emil mit der Kamera mit. Die Photograsser hawwe nämlich alle immer Dorscht. Jhne des Nämliche wünchend You-. Jvhn Nitsch, Esa. Mistet Editer, wann Sie Mich nit des-rathe wolle, dann will Jch Jhne en Tip exwa wie Sie billig zu werth volle Kunstschätz timme könne. Wann etgend e Pictscher, wo Sie schau ziem sich lang gehatt sowe, kaput gebt, da schmeiße Sie ie Scherbe nit weg, fonnetn pappe Sie mit so eme Mitwi Kitt zesamnse un stelle Sie’s uss’s Mäntelpiez un —- die Kunstkenner thun de Rest. For Justenz die Wase easy dreizehnte Centschuti. des is e verbrochen-r Meds oliIa-Pitschet, wo die Atti emvl in anfag Zitty vor sinfedreißig Jahr getauft bot. So lang du Bier detmit geholt worn is, un so lang et noch ganz war, hot en keeMensch a egucki. Erst seit er ver deoedf wen-« esse-knien pappt is unim Pakt-r käm Mäzi elpies steht, da Und er a eint . Ich heu nach e alte Pitschee mit eine L . zinnerne Deckel, wo früher (felbiges Mal hawwe die Ptominente aach noch derbeim Peintbier getrunke) Mei Bube als refjuft hawwe, Bier drein ze hole, weil der Pitfcher fo dötfch ausgeguckt bot. des is jetzt aach e Kunstscha . Jch will Jhnewas sage, ifter sEditer, es macht gar nix aug, was es is, fo lang wie Sie’s in de Parlox ftelle un es fetenhöndig ausguctt, da werd es einiger Konnahffiit als en Kunstfchatz ritoneife Es timmt blos uff des Gesicht a, wo Sie mache, wann Sie-Z Jemand zeige Jet; hin aach gemalte »alte Meisterc Jch henesfelber nitgewußt. E Kon nähfsök hotes ausgefunne, daßeBild, wo in Milwauiee e junger Painter, wo fei förnifcht Ruhm bei Mir nit hot bezahle könne for Mich gemalt bot als-.l Abzahlung fore Woch Board, e tschi nuein Lukas Kranach is. Des- Piet scher bot immer imKeller gelege ae hott un war ziemlich fchimmlich ge worn. Wann der Tfchöh Pi Mrogän den Lukas Kranach bawwe will — Mei Preis is e Micijen un c halb. Un e—:— geht e Garantie vermit, daß des Pict fchcr grad so tfchinuein is, wie des neuefte vun dem Zeitg, wo die ameri kanische Knnitfamnsler driiwwe ze fauxmen taafe. Mit noch emol Rigards Der Obige Esa. Die ideale Fette-reich Tie »Leipziaer Neueften Nachrich ten« veröffentlichen folgenden zeuge miißei. Dialogt »He-ten Sie Jhren Urlaub in die fern Jahre angenehm verlebt?« »Ja. Siebt man es mir nicht aus« Allerdings Sie saben nie besser aus. Nicht jeder erholt sich so gut aui feiner Sommecreife.« »Nein. Doch ich war auch beson ders glücklich in der Wahl meines Aufenthaltes. Es gefiel mir fo gut an dem Ort, daß ich sicher auch meine nächsten Freien dort verleben werde.« »Grtter Tisch?« »Vorziiglich. Jch konnte alles be kommen, was ich wiinfchte.« ,.Angrnehme Leut-IV . Reizen-de Leute. Und das beste war, daß es gar nicht förmlich zu gtna. Wir konnten thun und lassen. was uns gefiel.« .Rubig-?« »Das wollte ich meinen. Jch war nie an einem ruhige-ten Orte.« »Gutc Betten?« " »Ausgezeichnete Betten. Auch ein Privatbad.« »Es war sicher sehr theuer?« »Im Gegentheit Es waren die bil ligften Ferien, die ich jemals verlebt habe!« »Aber Mensch, sagen Sie mir doch auch, wo das war!«· ,,Zu Haufe!« Uns der Oefchtchee eines Ghin-few Jm Laufe der Zeit haben die Völker Europas aus China Verfchiedenes er halten, wichtige Dinge wie Seide-und Thee und auch Kuriositiitem wie z. B. den Goldfifch. Vielen von den Be sitzern des tleinen Hausfifches iftdei fen Geschichte nicht bekannt, und doch ist es interessant, zu hören, wie er aus dein fernen Osten Asiens nach Europa gekommen ift. Vermutblich haben die Chinefen den Goldfifch aus einer Art Karausche gezüchtet. Der »König Jo«, wie sie ihn nennen, wird schon in sehr alten Schriften erwähnt. Bereits im fünften Jahrhundert n. Chr. hielt man ihn dort in Gartenteichen odertn Vasen aus Porzellan. Soweit ge schichtliche Nachrichten vorliegen, wurde er im fechzehnten Jahrhundert nach Java gebracht, von wo er nach Mariritius, dem Kap und St. Helena gelangte. Von Hier wurden im Jahre 1691 die ersten Goldfifche nach Eng land gebracht, aber sie vermehrten sich nicht« Erft im Jahre 1728 gelang es Bafter, einem naturlundigen Arzte in Hat-lern, eine Sendung von Gall fischen zur Foripflanzung zu bringen. Lange aber blieben sie in Europa eine Seltenheit, fo daß es im Jahre 1750 gewissermaßen Aufsehen erregte, als die französschetndische Campagnie der Pombadoue einige Goldfifche zum Ge schenl machte. -An verschiedenen Orten der Erde lebt der Kinn Ja verwildert in Teichen und Flüssen Dies ist namentlich auf einzelnen Inseln der Fall, ·roo ihm andere Süßwafferfifche wenig Konlrerrenz machen. Er ift der einzige Süßwasserfifch der Azoren, man findet ihn auf Madeira und in Algier; er hat sich auf den Hawaii Jnfeln eingenifteh und auf Maueitius und Reumon kommt- er fe häufig vor. daß er sogar gegessen wird. W setirsuchem Man schreibt aus Btüsset: Man sollte es nicht glauben, baß es erwach iene Männer gibt, die es für interes santes und löbliches Tbun halten« um die Wette zu tauchen. Jn Laeten bei Brüssel gibt es aber einen Berein, der den Namen »VlaamschePippet-oolers«, auf deutsch »Flämische Pfeifenrau cher", führt und alljährlich ein Wett tauchen veranstaltet. Sieger ist, wer die längste Zeit braucht, um das Quantuni von breitsramm Tobak anf zurarchen, ohne bie Pfeife ausgehen zu lassen. An der diesjährigen Kon kurrenz betheiligten sich siebzehn Rau cher; Sie er blieb Victor Dusonge, der feine Zfeife in zwei Stunden und achtzehn Minuten zu Ende ranchte. was 46 Minuten pro Gram-n ent spricht. Der Sieger vom Bot-fahre erzielte den Nanchrekord von 49 Mi nuten pro Gramm Die Ordnungsstrase. Stizze von G. L. X »Meine Herren Geschworenen! Jkyc seid einer immer noch diimmer als der andere ——« Weiter kam er nicht, der betiebte Vertbetdiger, dessen. scharfe Zunge schon manchem Gerichtsvorsitzenden unr. Staatsanwalt argen Kummer be reitet hatte. Namentlich, weil er ge wöhnlich hinterher sich und feinen mienten heraus-Hunden wußte. Weiter kam er nicht. Es erhob sich allgemei ner Tumult im GerichtssaaL Wäh rend sich Dutzende von zornigen Au genpaaren auf den Mann hinter-dem Rednerpult der Vertheidigerbantrictis teten, fuhr der Gerichts-Präsidentith zornig an: »Herr Justizratb, wie können Sie es wagen, in dieser Weise die Herren Geschworenen anzurcden?! Das ist ja unerhört! Herr Staatsanwalt («3n diesem gewandt-, wir erwarten Jhre Anträae!" Empört beantragte dieser auf Grund des Paragraphen 180 des Ge richtsversassunasgesetzes, indem er sich ruhet-Held die straf- und ehrengericht Liebe Versalguna in die Wege zu Zeiten, treten der uuqnalisizirbaren Unge bühr die höchste Ordnungsstrafe von hundert Mart. Der Präsident erklärte ihm, noch er regt nrollend, er möge weiter .:cden, der Gerichtshof behalte sich den Be schluß über den Antrag des Staats anwalts vor. »Meine Herren Geschworenenk Jhr seid einer immer noch dümmer als der andere —- mit diesen Worten betratder Angeklagte, mein Ktient, den Gasthof zum biauen Ochsen.« « Weg-mai harre er, ohne eine Iname zu machen, den Satz hintereinander ausgesprochen Die Beklemmung legte sich, der Bann war gewichen, Friede und Eintracht zogen wieder ein in den Saal des Schwisrgerichis. Man bat dem Redner im Jnnern halb und halb die Unbill ab, die ihm widerfahren. Wie hatte man eigentlich auch anneh men können, daf; er zu dieser Geschwo kenenbank Zweifel an idrer Weisheit nur hegen konnte? Saßen doch auc ihr zwölf wohlbeleibte Landwirthe. Uns sol! ’mal Einer fiir dumm ver kaufen! Und er sprach weiter —- die fchwiile Hitze eines Juli-Nachmittags, in der man fonft auf dem Lande be-— fchaulicher Ruhe pflegt, lag über dein heiser gefüllten als ventilirten Ge richtssaaL Die Situation war so, wj. sie nach mehrtägixen Verhandlungen jedem Vertheidiaer zusagt. Er näherte sich dem Schlusse seiner Rede, die Zunae klebte ihm am Gaumen, der Gerichtsdiener hatte auf feinen Wink schon ein Glas Wasser vor ihn hin gestellt, und als er sagte: »Der here Staatsanwalt hatte heute Morgen die Unverschämtheit« — da mußte er trinken, länger« hielt er dies peinigende Durstaefiihl nimrter aus. Aufspringen, ie Glocke ergreifen und Sturm läuten, war eins bei dem würdigen Präsidenten »Herr Vertheidiaer, wie stommen Sie dazu, den Herrn Staatsanwalt in dieser unglaublichen Weise zu be leidigentU Wollen Sie Jhre Anträge stellen, Herr Staatsanwalt2« »Aber ich muß doch sehr bitten, meine Herren,·' fuhr mit frisch gehät tigter Stimme der Vertheidiger da zwischen, »das ist ie« wieder ein noch größeres Mißverständnis als vor zwei Stunden ——es fällt mirja gar nicht ein, den Vertreter der hohen Staats anwaltschaft, mit dem ich seit Jahren befreundet hin. zu beleidigen. Wäre ich nicht unterbrochen worden —- ich mußte allerdings gerade trinken — wer muß das nicht?—so hätte diefer häßliche Gedanke gar nicht auftauchen kännen.« Jch hatte fagen wollen« und will irgen: »Der Herr Staatsanwalt halte heute Morgen die Unverschämt beit meines Klienten des Anaeklaaten, bereits in das rechte Licht gestellt!« Tablraul Auf den Gesichtern der zwölf Geschwore en -unverhohlene Schadenfreude, dnäc auch »der« etwas til-gekriegt hatte. Denn merkwürdiger Weise gönnten »sie« es Ldem'« immer alle. Und dabei konnte man noch nicht einmal sagen, der Vertheidiger mache absichtlich Pausen an der unrichtigen Stelle. Wer tann für den Durst? Der Staatsanwalt stellte keine An träge. Die schon erschlaffende Ruf mertlamkeit trat von Neuem auf - martert das »von iiquet«, was in ge fonders tlaren Fällen —— Allah weiß es besser-— leert-alten muß, war von dem acwiegten Vertheidiger glücklich der Geschworenenkant fugaerirt, sie sprach den Anaetlagten frei, der Fis kuö hatte die Kosten und nicht einmal die Genugthuung, das Poeternonnaie dej Jusizraths um hundert Mart er leichtert zu sehen. ’ — seltene stete. Die Seele eines Müßiggängets gleicht einem Boden, der unbebaul da liegt; derselbe Frägt nur Disieln und Unkraut s I Wunden dich nicht, Undanlbaee its der Welt zu finden; sorge dafür, ihre Anzahl nicht zu vermehren. » c I O Es giebt« Menschen« die sich schon damit genügen, die Fehler eines gro ßen Mannes zu besitzen. Malta Will-non hat beschlossen den Weg ne dem Nord ol vorläufig in lüdlicher schlang zu stehen« « W— Der Ist-II- Traun-. «- Der längfte Traum nimmt bekannt lich nur kurze Zeit in Anspruch, doch ift es immer fchwierig diefe Thaifache zu» beweisen. Ein lehr beredtes und mit Sicherheitzu lontrollirendes Er lebniß dieser Art hazte Dr. Macleod, der Leibarzt der verstorbenen Königin von England. Er erzählt es mit fol genden Worten: Eines Abends war ich spät nach Hause gekommen und mußte doch nothwendigerweise noch ei nen Bericht verfasfen, der früh am Morgen in die Presse gebracht werden sollte. Ein Freund, der mich besuchte, wollte ihn mir nach Dittat schreiben, und ich nahm fein Anerbieten dankbar an. Wir machten uns sogleich ans Wert. Jch war aber so abgespannt, daß mir, als ich eben den erften Satz diltirt hatte, die Augen zufielen, und ich fest einfchlief. Jch träumte auch einen langen und fehr verzweigten Traum, lam dann aber auf einmal wieder zu mir. Meinem Gefühl nach hatte ich stundenlang eschlafen. Jch fühlte mich ganz erfri cht und konnte nur zuerft nicht begreifen, wo ich war, und warum ich nicht im Bette lag. Erst als ich» meinen Freund am Schreibiifch sitzen sah, fiel mir ein, daß ich beim Dittiren eingeschlafen sein müsse. Nun entschuldigte ich mich mit vielen Worten wegen der Rücksichts lofigteit, ihn zu so später Nachtstunde da an den Schreibtifch gefefselt zu ha ben und nun gar darüber in Schlaf zu verfallen. Da stand mein Freund auf und trat ganz bestürzt an meinen Lehnstuhl. »Was hast du denn nur«, sagte er. »fiihlft du dich unwohl? Jch weiß wirklich nicht« was du meinst.« »Es peinigt mich fo, daß ich dir hier ein paar Stunden lang etwas vorg: schlafen habe,« ertlärte ich, noch immer ganz beschämt. Wie groß war meine Verwunde rung, als ich erfuhr, daß er von mei nem Einichlafen überhaupt nichts be merkt habe, ja, nicht einmal mit Schreiben fertig gewesen fei, als ich wieder zu reden anfing. Jetzt eben erst habe er das letzte Wort des ihm dittirten Satzes niedergeschrieben: Ich mußte also einen langen, ausführ lichen Traum in Zeit von höchstens zwei Minuten geträumt haben Ganz ähnliches erlebte Lord Hol land, der Autor des bekannten Buches «Memoiren der Whigpartei«. Wäh rend ein Freund ihm etwas vorlas, versant er in Schlaf und hatte einen Traum, der so lang war, daß der Träumer nachher zwanzig Minuten gebrauchte, um ihn zu Papier zu brin gen. Jhn zu träumen hatte aber fo wenig Zeit gekostet, daß der Lord den Anfang des Satzes, unter dem er ein geschlummert war, noch deutlich wußte und den Schluß des darauffolgend«n Satzes schon wieder mit wachen Sin-v nen auffaßte. Er konnte also nur ein Paar Sekunden lang ge lasen haben und hatte doch einen .(!ngen Traum gehabt. - Der amerikanische Dichter Willis hatte eine Europareife gemacht und träumte nach feiner Rüalel)r, er mache dieselbe Reise nrchs einmal. Er durch lebte fast alle Einzelheiten in feinem Traun-. nur mit der frei erfundenen Zugabe, daß er auf der Nückfahrt in den Orkan stürzte. Dieser unangeneh me Zufall störte ihn aus feinem Schlummer ani, und dir Uhr auf sei nem Nachttiiche verrieth ihm, daß er gerade drei Minuten geschlafen hatte. Ein siiddeuticher Schulvorfteher setzte sich zu einem Nachmittags-schläf chen in einen Lehnstuhl vor den« Ka min, die Fuße auf das Kamingitter stützend. Mit einem letzten Blicl aus die Uhr, die auf dem Kaminsims stand, nictte er ein. Er hatte einen bösen Traum, fah sich wegen Mords verhaf tet, oerböri, überführt und zum Tode veri·rtl;eilt. Nach einer Jahr unt-Tag dauernden Untersuchungshast sah er sich zum Galgen führen und empfand mit Schauder-n und Grauen, wie der Scharfrichter die Schlinge um seinen Folg legte. Darüber erwachte er, und eine entfetzten Augen fielen auf die Uhr vor ihm. Er hatte genau eine und dreiviertel Minuten geschlafen. Von guten Ists-stetem Jn einem Artikel über die iozinZe Bedeutung von Anstand und edler Sitte erzählt, wie wir in der »Zei:'" lesen, das »New Monthln Magazine«, daß Lord« Beaconsfield zu tagen pflegte, er hat-e viele Menschen e tannt, die sich ihren We; durchz- Ie ben weit rascher und besser durch gute Manieren, als durch Intelligenz ge buhnt haben. Das Blatt führt dann einige Beispiele von guten undichlech ten Manieren an. Der berühmte eng lische Schauspieler Frev. Leslie befand sich in einer Bahnhofshalle, als ein Mann in größter Eile auf ihn u stiirite und fragte: »Sie, sagen ie mal, wo steht der Zug nach Wetter loo?« Es standen mehrere Züge Zur Absahrt bereit. Der Schauspie er, den der unhötliche Ton des Fragenden ärgerte, zeigte auf den aufdem ersten Bohnsieig stehenden ug und tagte: »Mein Zug» .« Er prach die Worte recht langsam und schien fortfahren zu wollen, aber der andere war bereits in ein Coupe esprungen und der ugi fuhr ab· « nn er,« so erzählte später der Sitz-anspielen »sich wenigstens die Zeit Herkommen hätte. ein »Da-it schön! zu tagen, hätte ich den ange fongenen Saß noch vollenden können, und ich hätte dgnn gesagt: »Diese-r Kug...« geht nicht nach Wattrtoo.« Tiber wir-wollen hoffen, daß er in ein — Land gekommen ist. wo man ihm Ost-i lichkeit heibrinat.« Bei den lehten eng-— i lifchen Parlanrentowahlen tam eins Kandidat in die Wohnung eines Wäh lerö, um ihn um seine Stimme zu bitten und ihn aus Dankbarkeit seiner Pchachtung zu versickern. Der Wähtrr a er erwiderte frei und offen: »Ich glaub-» daß Jl; Gegner größere Hoch achtuna fiir mich gehabt hat, denn et iäuberte sich, bevor er in’s Zimmer trat, an der Thür feineStiesel!« Der Heron von Wellington erwiderte einem Freunde. der ihn fragte, wes ' halb e: auf der Straße vor allen Leu-· ten, die ihn grüßten, den Hut ziehe: »Ja, glauben Sie denn, daß ich Jedem helieksigensMenfchen gestatten würde, höflicher und besser erzogen zu sein. als ich es bin?« O-. Amerikausfcher Humor-. Einige lustige Geschichte-i erzählt ein nmcrikanischer Polititer. Als, er einst in einem noch ziemlich untulti virten Theil der Ver. Staaten eine zündende und begeisteste Rede hielt, saß ein alter Hinterwiildler feierlich in der ersten Reihe und verwandte kein Auge von dem Sprecher-. Nach Schluß der-Rede sagte er ganz hinge rissen: »Das ist doch die tüchtigste Rede, die ich jemals gehört habe. Jch konnte die ganze Zeit hindurch Jhre Backenzähne fehen.« —- Eine Anetdote, die der Redner häufig in seine Aus einanderseßungen verilicht und die großen Beifall findet, ist folgende: Ein. Ehemann kommt in stark ange heitertem Zustande um dreiUhr Nachts nach Hause. Seine Gattin empfängt ihn im Nachtgewande uin fragt mit drohender Stimme: »John, wie spät ist es?« Der geängftigte Mann nimmt zu einer Lüge seine Zuflucht und ent gegnet: ,,Erst ein Uhr, meine theurz Maria.'« Da schlägt die Uhr drei und verräth den Uebelthiiter. ,,Maria«. sagt er feierlich, »es ist wirklich erst ein Uhr. Jch habe es schon immer ge wußt, daß diese Verdammte Uhr — stottert.«' » Eine wichtige Rolle spielte auch in den Reden dieses-« amerikani schen Polititers --- die Schwiegermut te:. Sie steht natiirlich auf Seiten ihrer Tochter und macht dem Schwie: gersohne das Leben schwer. Eine-Z Tages findet sie ihre Tochter in Timä« nen auf der Flurtreppr. »Ich weis-. es, George hat Dich verlassen," ruft se entrüstet aus. » a,« seuszi es zurii . »Da steckt eine Frau dahinter," forscht die Mutter mit blitzenden Auges« »Ja,« seufzt es zurück. »Wer ist es?« ,,Dn.« »Gott fei Dank," ruft die Schwiegermutter erleichtert aus-, »ich habe doch wenigstens niemals irgend eine Hoffnung in ihm aufkommen las sen." W Schlatt »Deni’ Dir. Frau, heut’ Nacht ist meine Kasse aus-geraubt worden. Mein ganzes Geld, 5000 Mart ist fort!« »Soll ich gleich die Polizei verstän eigen?« »Nein, aber an die Zeitung werde ich eine Notiz schicken, daß der Ein brecher die in einem anderen Fach be findlichen MDOO Mart glückiichers weise nicht bemerkt hat, wenn sie in Wirt!ichleit auch nicht existiren. Do ärgert sich der Dieb gehörig und ich verschaffe mir einen größeren Kredii!« Finale Felse. »Ihr Sohn studirte iiinf Jahre in München und Würzburg —- da hat sich sein Gesichtskreis wohl wesentlich er iveitert?« .Der nun gerade nicht«- aber sein Magen!'« Nachhilfe. Richter: »Warum haben Sie dem Möge-, nachdem Sie ihn ein Rindvieh und einen Schafsiopf nannten, auch noch eine Ohrfeige verirtzt?« Bauer: »Weil er net guat hört!« Wideklest Haut-here (zu einer Sängerin, die vor kurzer Zeit bei ihm einzug): »Als Sie einzogen, haben Sie gesagt, Mit Sie nm selten singen, und dann wie eine Nachtigall, und nun singen Sie :ast»jede Nacht und noch dazu wie an ." Sängerin: »Nun, habe« ich nickt Wort gehalten?..«. Oder haben Sie chon einmal eine Nachtigall bei Tage »unger. hören?« Oktainelt Dotswirth (,zum Polizisten): »Wo n»ur heut« die ganzen Bauern stecken, ec· laßt sich gar ta Mensch blicken?'« Pcti ist: »Ich weiß schon, wo die sind! och hab’ heute sriih einen seid tenden Schriftsetzerseingesperrt, und der weiß »so schöne Anetdoten zu e: zahlen. da sitzen alle mit sammt dem Schulzen im Arrest bei ihm!« Berechtigtet Einwand , Ruf-ter« (zu einem verschukdeten Ledemann): »Ich rasire Sie absolut nicht mehr... nun teiege ich schon 90Matt und immer veettösten Sie mich mit der reichen Frau, die Sie ':nal kriegen werden« Leb-mann: »Aber ich bitt« Sie, wenn Sie mich so sausen lassen-« da kriege ich doch erst recht keine!« « Zum Beweise. Richter: »Sie wollen sich wegen der mangeihasten Kochsertigteit Ihrer Frau scheiden lassen? Das ist doch tein Grund« Eheinanm »Herr Amt-richten darf ich Sie einmal zum Mittagessen ein taden?«« Him- Entschluß. » »Am kommst denn Du her?« »Habt meinen Uebekzieher gerade aus dem Leihhanse geholt!« »Und ich will den meinen gerade hintre-aan »Weißt Du »Das, da trage ich den meinigen auch gleich wieder hin!« Unvetftokem »Das Porträt nehme ich nicht al und keinhk ich auch nicht! KeineSpur von Aehnlichteiti Auf Jhrem Bild sehe ich ja genau aus wie ein Groß-— vater!·· s Kunstmalet: »Ach, könnten Sie dann nicht Ihren Herrn Großvater bitten, es zu nehmen«-"' VIII-« . Erster Bettler: »Wie stellst Du es denn an, daß Du von den zwei ei zigen Hansfrauen im ersten Stock im mer etwas bekommst?« Zweiter Bettler: »Ich läute immer bei allen zwei zugleich an, da geniren sie sich dann voreinanver, mir nichts zu geben« ; Ein besagter Gitte. Herr tzum Arzt, der eben in seiner Stammtneipe Sta! spielt): »Um Got tes Willen, Herr Doktor, meine Frau stirbt; kommen Sie doch sofort bin . . . ich vertrete Sieso lange!«' . Ein-entsunken Schzttzmannk »Was hatten Sie denn in dem hause zu suchen?« Bettler: Arbeitsgelegenheit Herr Wachtmeister"« — Schutzmannk »Die sucht man aber doch nicht bei einem Rentier!« -..-.—-·I- . Nester solicit-rabensan , Richter: »Warum wollenSie eigent« lich den Photogravb nicht bezahlt-IN Bertlagte: »O, bezahlen will ich ihn schon, aber erst in zehn Jahren!« Richter: »Warum denn das?« VerklaczteJ »Weil tch aus den Bil kern, die er mir gemacht hat, um zehn Fahre älter aussehe, sie also vor die ser Zeit gar nicht gebrauchen kanns-« I— — - D Unm- Kinder-h »Hast-L kannst du mit sagen, was eigentlich eine silberneH zeit ist«Ich »Wenn sich beide Theile mit für-s unt-zwanzig Jahren verhet Mathem