Eine Badebekanntschaft. Iris-come von Fussk. Tsieme hast«-HGB ist Jhr Wagen noch zu «Bedaure, nein-— die Herrschaften dort haben ihn für eine Fahrt nach Oberhos gemiethet.« Die Herrschaften bestanden aus ei nem älteren Herren und einer wijrdig aussehenden Dame von annähernd . leichetn Alter, die eben aus der von « hIen bewohnten Ban traten, um das Gefährt in Beschlag zu nehmen. »Fatal,« ries der Frager, ,,nirgendc;i sneehr ein Wagen zu bekommen ——-—— "ich wollte auch nach Oberhof,·« »Ja, ’s ist Hochsaison,« erwiderte» der Kutscher. . Der ältere herr warf einen prüfen- . den Blick aus den Fremden Er ers; kannte in ihm ein Mitglied der gebil deten Kreise, der Kleidung nach viel-. leicht sogar der höheren Gesellschafts-» liessen. Das seine, blasse, aristotra tische Gesicht mit dem Schnurrbart as la Mode, die schlanke. hohe Gestalt, die s vornehmen Alliiren, alles brachte den» fympathifchsten Eindruck hervor. Nach dem er einige Worte mit der Dame ge- 4 wechselt, erklärte er gutmüthig, sie! seien gern bereit, dem Fremden einen ; Platz m ihrem Wagen einzuräumen. , Der Fremde verbeugle sich höflich. »Ich nehme Jhr gütiges Anerbieten dankbar an, in der Voraussetzung daß itb entsprechend an den Spesen parti zipire.« »Ganz nach Belieben, Herr —« ,,Baron von Oertzing —" »Oberstaatsanwnlt Mbhr und» Fran.« · Akte drei stiegen in den Wagen, der sich unverzüglich in Bewegung setzte. »Ich bin erst gestern Abend spät in Friedrichroda angekommen und war daher nicht in der Lage, mir rechtzeitig einen Wagen zu bestellen,« entschul digte der Fremde nochmals seine An wesenheit. Um so tiefer bin ich von Ihrer Güte durchdrungen« »Bitte, hat nichts Zu iagen.« »Herrliche Gegend as finden Sie nicht, gnädige Frau?« »Entziickend, Herr Baron« Damit war das Gespräch in Fluß gebracht und bald befanden sich die drei Personen in eifrigsier Unterhal tung. Baron Oerhing erwies sich als ein äußerst geistreicher, belesener und unterrichteter Mann, de: noch außer dem vorzüglichen, teicht satirisch an gehauchten Humor besaß · und jeder Sache eine heitere und liebenswürdige Seite abzugewinnen wußte. Frau Möhr war entzückt von ihm, und auch der Oberstaatsanwalt aab mehr als einmal seiner Genugthuung über die gngänehme Reifebekanntschast Aus ru . «Uebrigens," äußerte er einmal, »kommen Sie mir bekannt vor, Herr Baron. Wir müssen uns schon einmal gesehen haben — oder mickz täuscht eine Aehnlichkeit, wie sie uns zuweilen be gegnet.« »Nein, nein,« entgegnete der Baron nachdenklich, »denn auch Jhre Züge er wecken unbestimmte Erinnerungen in mir, Herr Oberstaatsanwali. Wir müssen einander schon einmal vorge stellt fein-ich glaube mich jetzt auch Jhres Namens zu entsinnen. Aber es ist fchon lange her-— mehrere Jahre.« »Ganz recht ——-" »Geinnern Sie sich meines Namens gar nicht?« »Ich bedanke —« »Aber getroffen haben wir uns schon. Jch habe mich die letzten Jahre meist in der Residenz aufgehalten — leben Sie in Berlin?« »Nein, in Dresden.« »Al» in Dresden — da kann es auch gewesen sein. Vielleicht auf dem Nen jalyrsball des russifchen Gesandten?« »Den habe ich noch nie besucht.« »Ohn- auf einer Soirsee beim Mini ster Yes Jnnern Z« »Kaum," erwiderte augweichend der Odersiaatsanwalt, der sich genirte, einzugestehen, daß seine gesellschaftli chen Beziehungen nicht so hoch hinauf reichten. »Dann wüßte ich allerdings nicht —- bah, ist ja auch gleichgiltig«, un terbrach sich der Baron lachend. »Viel leicht täuscht uns beide in der That nur eine Aehnlichkeit.", Und gewandt lenkte er, zur großen Freude des-Ober staatsanwalts. das Gespräch auf ein anderes Thema. Die Fahrtgenossen fanden so viel Gefallen aneinander, daß sie sich auch nach Erreichung des Ziecs nicht mehr trennten,s ondern den ganzen Tag zu sammenblieben und Abends. wieder in . Gemeinschaft nach Friedrichroda zus rücktebrten Beide hatiem wie sie sich gestanden, noch keinerlei Bekanntschaf ien hier gemach-t, man verabredete da her für den nächsten Tag eine neue Partie, die ebenfalls allen Betheiligten volle Befriedigung gewährte. Von nun an waren der Baron nnd der Ober siaatianwalt schier unzertrennlich, im mer inniger schlossen sie sich einander an; der Baron auariirte sich in der sekben Van ein, da er mit seinem Lo gi« nicht recht zufrieden war; man unternahm zusammen Ausskiige, pro menirte zusammen, dinirte und sou pirte in Gemeinschaft besuchte zu dreien die Tonarte, spielte Abends Schar-b oder Stat, kurz, war ein Herz nnd eine Seele. Besonders Frau Oberstaatsanwalt Mr fthte fiir den artigen Irre-nd nnd auch der alte Jurist sel låste grosse Zumigung fiir ihn an . . Wafsiorgens —- es mochte etwa . UM seit dem erstenZnsamanntrefk z « I L sen des Barons und OberstaatsanJ walts vergangen sein —- harrten Möhr s undGemahlin vor dem Hause ihres ge wöhnlichen Begleiters, mit dem sie am Abend vorher eine Aussahrt verabredet hatten. Jud-r Baron sonst immer der erste am P erschien erst nach wohl zehn Minduten ungeduldigen Harrens. Seine berdrießliche Miene zeigte den Wartenden, daß etwas nicht in Ord nung war. »Liebste Freunde,« begann er im Tone des Bedauerns, »entschuldigen Sie mich —- ich muß heute leider zuT uHause bleiben.'« ! »Wie schade,«ö rief die Frau Ober Istaatsanwalt enttäuscht. »Sind Sie Tnicht wohl?« T »O das schon,« lächelte der Baron, J«aber ich habe soeben einen Bries er- . halten, worin mein Bruder mir seinen Besuch ankündigt. Er wird gegen Mittag eintressen. Da kann ich doch nicht gut eine Partie unternehmen von der ich erst Abends zurückkehre« Der Oberstaatsanwalt nickte und er klärte es sei unter diesen Umständen seine Pflicht, zu bleiben. »Ich selbst würde auch lieber ver zichten, wenn nicht alle Vorbereitungen getroffen wären,« fügte er hinzu. »Ich muß nach Ersurt fahren, ich habe eine Anweisung iiber 1500 Mart aus ein dortiges Banthaus. Nun, die Sache bat auch Zeit bis morgenf Er nahm sein Taschenbuch heraus nnd bliitterte darin. »Ach, ich habe den Chect oben im Schubfach meines Schreibtisches liegen lassen,'· meinte er kopfschüt telnd. »Hm —- eigentlich sollte ich ihn noch holen — aber ich denke, er ist Hmindestens oben ebenso sicher wie in der Tasche, aus der ich ihn leicht, mit sammt derBriesschasien verlieren kann. Glauben Sie nicht auch, Herr Baron?« Oerhing zuckte die Achseln. »Jn solchen Dingen ist schlecht ra then,'« antwortete er lächelnd. »Ja dessen — auch ich bewahre meine Gel der im Schreibtisch meines Zimmers aus. Es ist mir noch nie das geringste weggetommen. Wir befinden uns ja in einem Privatguartier —- im Hotel wäre schon mehr Vorsicht am Platze.« Das Ehepaar stieg ein« der Baron blieb am Schlage stehen« bis die Rut sche davonfuhr. Mit freundlichem :Gruße winkte er den Davoneilenben nach ) »Ein prachtiger Manns« gab die sFrau Oberstaatsanwalt ihrer Bewun derung Ausdruck. ,,Schade daß er Hnicht dabei sein tann.« »Schade,« stimmte ihr Gatte bei . . ; Die Aussliigler kehrten erst am Abend von ihrer Partie zurück. Frau Möhr, die zuerst in das Wohnzimrner trat, stieß einen Schrei des Entsetzens aus. »Was tjt den nn los-« kragre oer iOberstaatsantvalt betroffen. »Herrgott, wie sieht das hier aus, Franz — wer hat das gethan?« Jbr Mann folgte ihr in das Ge mach und ließ prüfend die Blicke um herschweifen. Allerdings eine schöne Bescheerungs Der Sekreiöe ofer die Schubfächer des Schreibtiches erer chen, eine wilde Unordnung überall! »Wir sind beraubt bestoblen," schrie die Oberstaatsanwältin aufgeregt »Bist-r inspizirte hastig die einzelnen »Wahrhaftig —- alles sort —- dein Schmuck, unser Geld —« »Wer bat das gethan?« »Ja wer -——« Mhimmel, Männchen, die Anwei sung, von der du sprachst —« »Der Check »Ja-—- ist er —tvenigstenö doch da?« »Leider nein,« sagte nachdenklich der Gatte. »Wir müssen sofort Anzeige erstat- I ten —-« » -- -. -- . ·« s- »t, If Der Uhernaalsanwan icyeuie eis rig nach der Vermietherin. »Frau Mächold, wir sind in unserer Abwesenheit bestohlen worden — ist Fern-Find in unseren Zimmern gewe en-« ,,Kein Mensch, Herr Oberstaatsam walt — Sie hatten ja auch denSchLijst sel in der Tasche.« · Allerdings —- ift Herr Baron von Oertzing noch wach?« »Der Herr Baron? Der ist heute Mittag aus einige Tage nach BerTin gesabren." ,,Nach Berlin?« »Ja, aber er kommt wieder· Er sagte mir, er habe eineNachricht erhal ten, nach welcher seine sofortigeAnwe senheit zu Hause nothwendig sei. Uebrigens hat erein Briefchen sur Sie zu«tiickae1assen.« »Dat er Sie bezahlt?« erkundigte sich der Oberstaatscnwalt, während et rasch das Kouoert ausriß. »Nein —- er kommt ja wieder-" «Bielleiedt auch nicht«, murmeite Möhr, und las, indem seine Ge mahlin und die Berniietherin zu Bild säulen erstarrten, mit start gehobener Stimme die Worte ,,hochgeehrter here Obersiaatsam walt nebst Gemahlin! Verzeihen Sie, daß ich Sie ohneAbs schied verlasse. Die unerbitthe Roth wendigteit zwingt mich, aus das Ver niigen Jdrer nur so angenehmen Ge sellschaft verzichten zu müssen, doch ist ei mir ein beruhigender Gedanke, dass Sie mich i gutem Andenken behalten werden. zi- entsannen sich durchaus nicht, wo wir uns schon einmal Geseg net waren-—- nun wohl, ich willJhrent Gedächtnis zu hilfe kommen. tn Ge richtssaale des Die-denkt andge richtj, wo Sie so giftig waren, vor sitt-s ahren eine Gestin nißstrase von vier alm- wegen ver chtedener von ) Jhnen gemisbilligter Manipulationen gegen mich zu beantragen, welchem Oe fuch der Gerichtshof denn auch liebens wiirdig genug war. stattzugeben. Sie werden mir erlauben. mich heute zu re vanchiren. Den kostbaren Siegeiring werde ich zur Erinnerung an die mir Ihnen ver-lebten unvergeleichen Stun den tragen. Mit herzlichen Griißen nnd den respektvollften Empfehlungen an die gnädige Frau Jhr ganz ergebenster Baron von Dersing.« »Schrectlich«, stöhnte Frau Möhr. »So ein Schuft". die Vermietherin. .Kein Zweifel, tiefer Baron von Oertzing war niemand anders als der berüchtigte Hochftapler Randolf« der vor einem Jahre wieder entlassen wur de und sich seitdem eine ganze Reihe von Betrügereien zu Schulden kommen ließ, wegen derer er fteckbrieslich ver folgt wird«, bemerkte der Oberstaats anwalt mit der Würde eines Man nes. :- e « Am selben Tage, Nachmittags ge gen 4 Uhr, trat ein elegnnt aekleideter Herr in das Konwr des Banthaufes von Schäffer sie Co. in Erfurt. Der Kasfirer erkundigte fich höflich nach seinem Begehren. Der Fremde entnahm feinem Ta fchenbuche einen Check, den er dem Angestellten unterbreitete. »Bitte mir diese Anweisung einzu löien«, warf er nachlässig hin. »Seht wohl, mein Herr«, erklärte der Kassirer nach einem oberfliichiichen Blicke auf das Papier-. »Wir sind be reits arisirt. Habe ich die Ehre, mit Herrn Oberftaatsantvalt selbst zu sprechen?« »Ich bin der Schwager —- von Oertzing ift mein Name.« Bitte, nehmen Sie einenAusenblick Platz, Herr von Ocrgingk Gesiillig öffnete er ie Thür des siir das Publikum bestimmten abgeschlos ienen Raumes, nach kurzem Zögern folgte der Herr willig der Aufforde rung und nahm an dem siir die ange stimmten Tische Platz. »Wiinfchen Sie Gold oder Bontur-— ten»?« -»Bitte Gold.« . Der Kafsirer nickte bereitwillig und begab sich mit dem Check ir: das Ne benzimmer, in welchem sich der Geld fchrank befand. Unterdessen nahm der Baron ruhig eine auf dem Tische lie gende Zeitung zur Hand, mit vorneh mer Nachlässigkeit darin biäiternd. Zwei Herren treten von außen in das Kontor, er achtete nicht auf sie; nach mehreren Minuten kehrte der Kassirer in Begleitung eines andern Herrn zu ihm zurück. »Aus ich habe das Vergnügen rnit dem Schwager des Herrn Obersten-ts anwalis?« fragte er rnit verbindlicher Verneignng »Ja dienen —- — Sie sind wohl Herr Schäffer selbst?« »Das nicht; trotzdem freue ich mich, Jhre Bekanntschaft zu machen. Jch bin der Kriminal-Komircissiir Bogt.« Wie vom Blitz getroffen sprang der Fremde auf —- rnit einem Sprunge fchkvanq er sich über die Tafel, wetche ihn von dem fiir das Publikum abge schlossenen Raum trennte. Er batte sich aber verrechneL die kräftigen Fäuste der kurz vorher eingetretenen Männer hielten ihn auf. »Eingegangen«, tief der Kommissör vergnügt. »Das ist ein guter Fang. Leute — legt dem Burschen Hand schellen an und dann fort mit ihm-« Fünf Minuten später befand sich Baron von Oertzing vnlga Rande-if auf dem Wege nach dem Polizeige bände. s I s Die Wirihin schluchzte, Frau Möhr hielt in sichernder Aufregung Muste runa in ihren Kästen. »Aber Mann«, rief sie außer sich, »ich verstehe deine Geniüthsruhe nicht. »Mein Schmuck fori, baare 300 Mark »fort, und die Anweisung —- wenn der elende Mensch nur wenigstens die An weisung nicht mitgenommen hätte. Und du selbst mußtest ihn heute früh auch noch darauf aufmerksam inn chen!'« Der Oberstaatsanwali lächelte. » »Die Anweisung«, versetzte er ru Thig, «war die Hauptsache —- wenn er die nicht mitnahnt würden wir des übrige nicht wiederbeiommen. Des halb habe ich rnit voller Absicht davon ; gesprochen und den Platz, wo sie zuj finden war genannt. " ? .,Wie? Du mußtest uin seine Ab-« sicht? Und die gestohlenen Sachen be tommen wir wieder zurück?« »Ich hoffe, daß uns tein Stück und teine Mart verloren geht« »So durchschnittefi du den Schur ien?« »Höre nur zu· Arrfanos wußte ich absolut nicht, wo mir diese Physiog nomie schon vorgekommen war, ja ei ging rnir wie dir, ich hielt ihn fiir voll kommen vertrauenswürdig und wen dete ihrn meine· ganzr Sympathie zu. Des bot si mir vo: fiinf Tagen eis überraschen Anblick. Ich saß ant Schweif-nich der Baron, der sichim sinnner befand Fing-, ruf-ihren ich ei nen Brief schrie anscheinend ruhig rauchend umher, sich bald hier,ba da u schaffen machend. Der Gauner tou te nicht, da sich im Einsa?Mel ei nes Schreibtis mein Rasit befand, der zufii ig so gestelltwar daß ich darin seine Bewegungen verfoles konnte. Ganz dJlufiiilig gblickteich bemich gerade ber ernenSa Fauch griible, hinein. und sehe, wie der Ve ttiiser den innen steckenden Zimmer issel vorsichtig in M abdriieit Nun wußte ich genug, s« doch verrieth ich enich nicht. ich wollte dem Betrüger einengehörigensteinsall bereiten. Denn wenn ich auch nicht aus seinen Namen lam, so stand es doch von da an bei mir seit, dass unsere sriihereBetannts schast sicherlich eine den Ausübungen meines Amtes entspringende gewesen war. Indessen —- der Wachsabdruck genügte nicht zu feiner llebersiihrung, er konnte den Alt mit einer scherzba. tenAbsicht oder sonstwie entschuldigen. Deshalb gerieth ich aus die Jdee rnik dem Clsech J schrieb sosort an denI mir belannten anlier Schäfter nach Eriurt, den ich bat, mir einenChect siir 1500 Mk. aus sich selbst auszustellen Wenn wider Ermatten der Diebstahl. nicht ersolgt, schrieb ich ihm, so erhal- . ten Sie die Anweisung zurück, wird sie aber präsentirt, so kann dies nur von dekn Dieb sein —- lassen Sie den Vor zeiger also sofort sestnehmen. Selbst-T verständlich war aus der Anweisung noch Borlebrung getrossen, daß sie ausschließlich bei Schäffer zahlbar war. Auch die Polizei in Ersurt setzte ich in Kenntniß, denn ich erwartete mit Bestimmtheit, daß der Gauner, sobald er sich im Besitz meines Geldes : und der Anweisung befand, vor al-; len Dingen schleunigst nach Ersurt1 fahren würde, um sich den Betrag desj Eheets zu sichern, so lange er noch teine Entdeckung zu siirchten hatte. ; Als er heute Morgen plötzlich diej Absicht tundgad, zu Haufe zu bleiben, s wußte ich, daß er den beabsichtigteni Raub in unserer Abwesenheit ausfüh- ; ren und dann verschwinden werde» Daher machte ich ihn ganz besonderss aus den Check aufmerksam. Daniel fuhren dvir ab — du intsinnst dichl aber, daß ich, als wir am Postantti ooriibee fuhren, Halt machen ließ, um ; angeblich nach postlagernden Brief-en zu fragen. Weißt du, was ich da ge than dabei« O »Zwei Telegramme ausgegeben — eins an Schaffen eins an die Ersurtek Polizei. Beide lautetent »Vorf!cht,1 heute muß die avisirte Person eintref- « sen. Bitte im Ergreisungksfalle um sofortige Nack,trii·.lnm »Aber, lieber Mann, wenn dein so schlau angelegter Plan mißglückt? Wenn er den Check nicht priiientirt?« »Er wird den Ehe-i präsentiren, denn er weiß, das-, wir erst Abends zu rücktommen, und daß er inzwischen( Zeit genug hat. Frau Mächold, wann ist er abgereist?" »Noch 1 Uhr.« »Na, siehst du —— um Jst Uhr tras er in Erfurt ein, da ist er sicher gegen 4 Uhr bei Schäiker gewesen« Jn diesem Augenblick llingelte es. Frau Mächold eilte binaus nnd lehrte mit einein Telegranim siir den Ober staatsanwalt zurück. »Hm-rohf da Mkth tief dieje fchmunzklnd, »er ist festgenommen — morgen fahre ich hin nnd hole unser Eigenthum zurück. « Die Bestohlenen cela-taten sowohl Scham c! wie Geld nieder — der Pfenbaton aber wurde wegen zahb reicher Betrügeteien und Diebstähle in wiederholtem Rückfalle auf viele Jahre unschädlich gemacht Ver schlaue Reitknecht. Humoreste von A l i e n u se »Nein in die Stadt und sieh. ob ein Brief fiir mich da ist«, sagte Gutsbesitzer Egan eines Tags-IS zu Blut-resp, seinem Reittnecht — »Ja, gnedig Herri« »Du weißt Bescheid, wohin du zu gehen hast?« »Nah die Stadt, gnedig Herr.« »Aber weißt du, wo da in der Stadt?« »Ne, gnedig’ Herr." ·Und warum fragft tu nicht, du Spikbube?« »Ja wart all finnen gnedig Herr.« »hab’ ich dir nicht fchon fo oft ge sagt, du sollst fragen wenn du m. ch nicht verstehsi?« »Ja, gnedig Herr-« Und warum hast du 5 nichts-« JJck müggt Sei nich lau Laft fol lea, gnedig Denk «Verflucht noch mal«, tagte der Gutsbesiyeh obwohl er fich das La-! chen nicht verbeißen konnte über desj Jungen Entschuldigung warum er in einer Unwissenheit verharre »Doch gut« fuhr er fort, »ges) aufs Post amt. —- Du weißt doch, ioo das Post amt ist«--m »Ja gnedig herr wo’ s dat Scheit pulver vertöpenk »Hast du doch mal recht« tagte der Gutsherr; »denn Seiner Majeftat Poftrneiftet hat das Privilegium, mit dem erwähnten Schießsnaterial zu handeln-« »Geh also nach dem Postaent »O frage nach-seinem Brief fiir mich. Aber merke ei dir, nicht Schiefzpnlver, son dern einen Brief« «Jatvoll sue ig herr« sagte An dres, fchtvana sich cian Pferd und ritt nach dein Poftamt Its er beim Laden des Post-nei ers ankam, der einen lebhaften han l in Material-, Eisen-, Tuch- und Leinenioaaren betrieb, pflanzte er sich beim Schalter auf und fagte: »Ja miiggck en, Brief hetowen, war's fe gar-d sie-n solltet-W »Für weni« fra der Postmeifter irr einem inquiriren n Ton, den In drei fiir einen Umriss auf die heilig teit desdie Privatlebens hielt; so glaubte er den Verachtung, mit er die tmpertinente Neu ier des Bostmeillers strafen könne, stände darin, seine M zu wieder len »Jck Mksgt u neu Brin bid ni« , " i W · iir weni«"wiederholte der Posi mei er. - »«Wai geiht Sei dat ani« sagte An reg. , f Der Postmeister amiisirie steh iider )feine Einfalt und setzte ihm ausein ;ander, er wisse nicht, was für einen Brief er ihm geben solle, wenn er ihm nicht seinen Auftrag näher angebe. J »De Updrag, den icl heww. is, hier Zu Brief kalt heben, dai ’s min Up rag.« « ! »Wer gab Jhnen diesen Auftrags« »Mien Herri« »Und wer ist Jhr Herr?« »Geiht Sei dat vol wai an?« 1 »Nun, Sie Dummiopss wenn Sie mir seinen Namen nicht angeben, wie «iann ich Jhnen dann einen Brief fiir ihn eeben.« « »Sei liinnendat ganz good, wenn Sei bloß willen. iiwer staats dessen fragen Sei mi allerhand dumm Tiig un gliiwen ja woll, ick hiin ’n beten dußlich.« »Machen Sie. das Sie raus kom men; Jhr Herr muß gerade so in Esel sein wie Sie selbst, solchen o ten u schicken« » at soll Sei sliichi belamen«. sagte Andres, »also Gaudbesiitern Egan schimpen Sei Esei!« »O, Guisdesitzer Egan ist also Jhr Herri« »Ja, hewwen Sei wat dargegen?« »Nein, bloß dasz ich Sie nie vorher gesegn habe.« » unnerlichting, un Sei fiillen mi ol nich wedder tau seihn kriegen, wenn’t op mi aniijnith« »Ich lann Ihnen ieinen Brief fiir den Gutsbesitzer geben, bis ich nicht bestimmt weiß, daß Sie sein Diener sind. Fiennt Sie hier jemand in der Stadtt« »’N ganzen Hiimpel", sagie Andrek, »siind nich all so dumm wie Sei.« Gerade in diesem Augenblick lam jemand, der den Burschen kannte, ber ein und versicherte dem Postmeistet, er iiinne ihm ruhig den Brief siir den Gutsbesitzer geben. ,.Haben Sie auch einen siir mich?« ,,Jawohl«, sagte der Posimeister und halte einen hervor: »Ist Pfen nt5,.« Der Herr bezahlte die 80 Pfennig Porto und ging mit seinem Brief log. »Hier ist der Brief fiir den Guts berrn«, sagte der Posinteister, »Sie haben 90 Pfennig Vorto zu bezahlen« »Wofiir sall icl nägendig Pfennig betakzlen?« »Porto.« »Den Diiwel not, hewiven Sei nich eben ch« Minut Herrn Torien en Breit för dörtig Penning laten, und den sien was gröter as disk Un må miichten ’S nu näqendin Penning tör so’n liitt trupig Ding afnebmenZ Gläwen Sei, ict tiin ein ·"Schaps !vpp?« »Glauben? Nein, das weiß ich genau«', tagte der PoltmeisteL »Schönen Dank färt't lKumpelment, dat ? niidlich von Sei, wirklich nüd lich. Aewer hellen ’S rni nn nich up; hier sind diirtig Penning un nu gewen ’Se mi den Breif.'« Er wartete eine halbe Stunde, gleichgültig gegen die Fliielie des Post meifters, und gings ichlietzlich fort, als er fah, daß er keine Gerechtigkeit für seinen Herrn erlangen tonntex denn er war der Ansicht, sein herr sei ge nau so gut wie jeder andere, ude diese Anschauung bestimmte ihn, nicht mehr als 80 Pfennig zu geben. Der Gutsbesitzer wartete während dessen ungeduldig auf des Burschen Niicktebr, und als dieser endlich auf »der Bildfläche erschien, fragte der ?hasiig, ob ein Brief fiir ihn da wäre. »Der was ein, gnedig Herr«, sagte Andres. »Hu dumm« «Jet heww’n nich, Herr.« »Ich versteh« dich nicht« « wull’n mi nich geben« » t wollte ihn dir nicht neben?" »Bei oll Bedreigek inne Stadt! Hei förret nii drei duwwelt Porto asi!« »Da-S wird schon seine Richtigkeit haben; warum in aller Welt bezahl test du nicht, was er forderte?'« »Aewersten, anedig Herr, siill ick«t ruhig rnit anseihen, dat hei Sei dai Fell iiwer de Uhren treckt? Dat is keinx duwwelten Breif, nich halw so groot as de’ den here Tors iiir disk tig Penning lreg —- vör mien sichtli chen Onen." »Du bringst mich noch dazu, daß ich dir den Hals breche, du Vagabunti. Steit zurück auf Leben und Tod« du verrückt-es Hahn, bezahle was er ver langt nnd bring rnir den Brief.« «Aewersten nnedig Herr, bei ver iöift sei vör mien sichtlichen Ogen iiir disrtig Penning dat Stiick!« »Mit zurüch di; Lunis-« oder ich will dich mit der Reitpeitsche traktie ren. nnd wenn du länger als eine Stande bleibst, laß ich dich wie ’ne Ente ins Pserdeteich ersäufen.« Andtes verschwand und stattete dem Postamt eine zweite Visite als. Als er ankam, erhielten gerade zwei andere Personen Briefe, die der Post rneister von einem groben Winkel, das nor then ans dem Schalterbeett lag, nahm; sur selben seit warteten aber auch viele Ladentunden details bedient zu werden. »Seit-kenn nah den Kreisl« sagte Andres hastig. « werd’ Sie schon bedienen, wenn die Reihe an .» hnen lit. ' «De here hett’t he bill, den Brer tau triegen.« »Was er warten, bis er schwarz wied · leiht rni dad, wenn ich ni - glickf wjerra ttiigg han« ch W »Das ssrent mich.« Auf alles Drän gen und Bitten antwortete der Post rneifter mit derartigen heran-fordern den Antwartem Da gewahrte Andreg den VIIIka Briefe, der auf dem Schalterbrett lag. und während der Postmeister mit Lib wiegen von Seife und Toback brichst tigt war-, versuchte er sich zwei Briefk von dem Hausen anzueignen und ais er das bewerlstelligt hatte, wartete er ganz geduldig, bis es dem Btvßsd Mann gefiel. ihm das Send,chreiben fiir seinen Herrn zu geben. Dann bestieg Andres seine Miika und triumphirend iiber den Streich den er dem Postmeisier gespielt hatt-, sagte et die Landstraße hinunter, v schnell sein Pferd ihn nur tragen wollte. Als er vor dem Gutsbesisee erschien, strahlt fein Gesicht vor Freude und in seinen Mienen driickte sich ein überlegenez Selbstbewußtsein aus, das sein here sich gar nicht er llEiren konnte. Dann holte er ans den Untieer seiner Tasche die Briese hervor, schwang sie wie eine Sieges trophäe iiber seinem Kopf, legte sie dann auf den Tisch« an dem sein Herr sasz und fagter »Na, hett bei vk de niigentig Penning ut rnie rut quetscht, so beww iet Sei doch al den Wiert for btöcht, gnedig Herri« — W Grsknrtige Criindnnsx Patentanwalt: »Nun, was haan Sie denn erfunden?« - Herr Schlaumeiert »Einen Musik automaten· Wenn man zehn Pfennig hineinsteckt —« Patentanwalt: »Gehen Sie, das ist doch nichts Neues! Dann fängt der Apparat an zu spielen ——.« Herr Schlaumeiet: »Nein, er hört AU« !« Ein onst-spitz Gläubiger: »Sie sagten mir doch. Sie hätten 3000 Mart in der Lotterie gewundnem und nun sind es nur BUN« Schuldner: »Ja, das Glück machte mich ichwindeln!« Kennzeichen KanzteidienerJ »Na, wie sich heute der Bureauchef ins Arbeiten vertieit nnd altes durchniinrnt, der muß wieder mal einen tüchtigen Verdruß mit sei ner Alten gehabt haben!« Immer derselbe-. Sölknchen eines Schneiders aui einem Spazierganae, als sie an einer Straßenwalze vorbei tomcnent »Para, was ist denn daS?« Was machen denn die Leute das-" Schneiden »Die Straße wird ge biigelt!« - Stil-tend Schulze (zun1 Polizisten, einem früheren Bauernburschen): »Ja, wa rum willst denn net mehr als Polizist bleiben?« »Ach. ich halt’s net aus«-! Wenn soa Rauserei im schönsten Gang ist, da rufens mich, ich solls stören, und bös bring ich nicht übers herzt« Indieette Wirtin-O A.: »Einen furchtbaren Katzenjann mer habe ich beutex das kommt aber pur daher, weil ich gestern iolide sein wollte und eine Flasche Limonabe ge trunken habe!« B.: »Den-on kannst Du doch un möglich einen Katzenjammee haben!« A.: »Gewiß; nachher habe ich ja desto mebr Bier trinken müssen, um den.elelhasten Geschmack los zu wer ebn." Gerechte Gewissean »Unrerschiimter Kerl, der Meint Hat er mir da vor vier Wochen mit hundert Franken aus einer augenblick lichen Verlegenheit geholfen, beute red« er schon vom Wiedergeben!« In der neuen Weber-up Miether: »hiiren Sie ’inal, Here Wirth, bei mir giebt es ja so viele WangenW » Wirth: » be ich Sie nicht gleich gefragt, ob hnen die Tapeten nicht etwas zu hast seien?« Ortes-· II w L ; » Sie: »Willst du mit nicht auch ein Brillantenhaliband tat-seuf« MSHU «Watt’, bis dein halt bis-c